Albert Jenny
Albert Jenny (* 24. September 1912 in Solothurn; † 22. März 1992 in Luzern) war ein Schweizer Komponist, Kirchenmusiker, Chorleiter, Dirigent und Musikpädagoge und hatte seine hauptsächlichen Wirkstätten in Luzern und Solothurn. Sein umfangreiches kompositorisches Werk umfasst geistliche und weltliche Chormusik, Sologesänge, Instrumentalmusik, Bühnenmusik und Musik zu Festspielen.
Leben
Albert Jenny wurde als zweiter von drei Söhnen der am Kulturleben der Stadt Solothurn aktiv teilnehmende Familie von Fritz Jenny und Hedwig Jenny-Jeger geboren. Während der Vater neben seiner Arbeit als Postbeamter regelmässig Artikel für die Solothurner Tagespresse verfasste und in der Freizeit Bratsche spielte, sass die Mutter neben ihrer Arbeit als Telefonistin in der Freizeit oft am Klavier und sorgte dafür, dass ihre drei Söhne eine gute musikalische Grundausbildung erhielten. Die musikalische Ausbildung konnte Albert Jenny, welcher durch seine musikalische Begabung und Neigung schon frühzeitig auffiel, während der Gymnasialzeit am Konservatorium in Bern parallel zur Mittelschule weiterführen. Auf Anraten seiner musikalischen Lehrer beschloss Albert Jenny, seine weitere musikalische Ausbildung im Ausland fortzusetzen. 1931/32 studierte er an Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt am Main unter Anderem bei Bernhard Sekles und Hermann von Schmeidel.[1] Von dort wechselte er an die Staatliche Hochschule für Musik in Köln, wo er seine Studien im Jahre 1935 mit dem Diplom in Direktion, Orgel und katholischer Kirchenmusik abschloss.Seine dortigen Lehrer waren unter Anderem Philipp Jarnach, Heinrich Lemacher, Hermann Abendroth, Johannes Mölders und Hans Bachem.
Von 1936 bis 1944 war er Musiklehrer am Kollegium St. Fidelis in Stans. 1941 heiratete er Nelly Fischer, mit der er eine Tochter und zwei Söhne hatte. Im Jahr 1944 erfolgte der Umzug nach Luzern, wo Albert Jenny an den Städtischen Schulen Musikunterricht erteilte und am Konservatorium von 1944 bis 1985 sowie an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik von 1947 bis 1985 Theorie und Komposition lehrte. In der Mitte der Sechzigerjahre zog Albert Jenny nach Ebikon bei Luzern, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1992 lebte.
Neben seiner Lehrtätigkeit war Albert Jenny als Chor- und Orchesterdirigent tätig. So leitete Albert Jenny von 1944 bis 1968 den Männerchor Frohsinn Luzern, von 1944 bis 1979 den Caecilienverein der Stadt Solothurn, von 1946 bis 1979 den Städtischen Konzertverein Luzern, von 1946 bis 1962 den Chor der Internationalen Musikfestwochen Luzern und von 1962 bis 1978 den Männerchor Solothurn. An der Kirche St. Karl in Luzern leitete er von 1944 bis 1956 den Kirchenchor und am "Stift" der Hofkirche St. Leodegar leitete er als Stiftskapellmeister und Nachfolger von Dr. h.c. Johann Baptist Hilber den Stiftschor.
Vor allem war er jedoch als Komponist aktiv. Sein Kompositions-Oeuvre umfasst Vokalmusik, bestehend aus weltlicher, geistlicher und liturgischer Chormusik, weltliche und geistliche Sologesänge mit Instrumenten und Orchester, Instrumentalmusik bestehend aus Orchestermusik, Kammermusik, Klaviermusik, Orgelmusik und Blasmusik sowie Bühnenmusik und Festspiele.
Max Lütolf beschreibt ihn als einen Komponisten, dem es nicht um "Modernität um jeden Preis" ging, der mit Kompositionstechniken wie der Serialität, Polytonalität oder der Schichtung gleicher Intervalle vertraut war. Ein "kritisches Ausprobieren" habe aber dazu geführt, dass sie "in seinem anerkannten Werk [...] eine untergeordnete Rolle [spielen]".[1]
Auszeichnungen
- 1949 "Grosse Wappenscheibe" der Stadt Solothurn .
- 1965 Kunstpreis der Stadt Luzern
- 1969 Kulturpreis der Stadt Solothurn
- 1972 Päpstlicher Orden des heiligen Gregorius"
- 1987 Innerschweizer Kulturpreis.
Werke
siehe Werkkatalog Albert Jenny
Diskographie
siehe Max Lütolf: Werkverzeichnis Albert Jenny. Schweizerisches Musik-Archiv, Zürich 1985, S. 5-7 (hier mit Ergänzungen)
• Werke von Albert Jenny auf Tonträgern in der Schweizer Nationalphonotek in Lugano [1]
- (Abruf: im Feld "Suche" Eingabe: "Albert Jenny"[inkl. Gänsefüsschen!] und anschliessend Mausklick auf Feld "suchen".
- Zu hören an den audiovisuellen Hörplätzen in den dafür eingerichteten Bibliotheken. Musikhochschulen, Archiven und Universitäten
• CTS 45 STEREO, REIHE "SCHWEIZER KOMPONISTEN"
- Albert Jenny: "Frühlingskantate" auf Texte deutscher Barockdichter, (R. Roberthin, G. Ph. Harsdörffer, Simon Dach, B. H. Brockes)
- Kammerchor und Kammerensemble von Radio Bern, Leitung: Walter Furrer
• CT-64-29, REIHE "SCHWEIZER KOMPONISTEN"
- Albert Jenny:
- "Lauda anima mea"
- "Et audivi vocem magnam"
- Kammerchor Zürich, Leitung: Johannes Fuchs, Orgel: Josef Bucher
• FONO FGL 17-4001, "CLOCHES ET ORGUE DU SANCTUAIRE DE L'EXPO"
- Albert Jenny: "Tollite portas"
- Organiste: Georges Cramer
• FONO FGL 25-4305
- ALBERT JENNY, "Messe zu Ehren des hl . Franziskus"
- Chor, SoIi, Streichorchester und Orgel
- Präludium "ToIlite portas", Orgel
- "Jubilate deo", Chor a cappella
- "Beata-Magnificat", Frauenchor, Sopransolo und Orgel
- "Justorum animae " , Chor a cappeIla
- "Et introibo ad altare Dei", Chor und Orgel
- Ursula Buckel, Sopran, Eduard Stocker, Bass, Stiftschor der Hofkirche St. Leodegar Luzern, Luzerner Kammerorchester ad hoc
- Orgel: Eduard Kaufmann, Leitung: Albert Jenny
• FONO FGLS 3O-4304, "MUSIK IN DER KLOSTERKIRCHE ENGELBERG"
- Albert Jenny: Postludium über das "Ite missa est" der XI. Messe
- Orgel: P. Norbert Hegner, OSB
• DURAPHON-RECORDS, CH-4106 THERWIL, ALBUM HD 332, "43. LUZERNER KANTONALGESANGFEST HITZKIRCH 23./24. JUNI 1979"
- Albert Jenny: "Seid fröhlich eine Stunde lang"
- "Guter Rat"
• K 81 / 1 DOPPEL-LP STEREO, KONSERVATORIUMSVEREIN LUZERN, "40 Jahre 1942-1982 Konservatorium Luzern"
- Albert Jenny, "Scherzoso" für Streichorchester (1939)
- Festival Strings Lucerne, Leitung: Rudolf Baumgartner
• Musik in Luzern, Gallo CD-727, Werke für Streichorchester mit den Festival Strings Lucerne,
- Albert Jenny, Scherzoso (1939)
- Leitung: Rudolf Baumgartner
• Musik in Luzern, Gallo CD-885, Sinfonische Blasmusik mit dem Blasorchester Stadtmusik Luzern
- Albert Jenny, Dialoge für Oboe solo und kleines Blasorchester (1980)
- Leitung: Franz Schaffner; Oboe: Edwin Küttel
• Musik in Luzern, Gallo CD-754, Orgelmusik an der Hofkirche,
- Albert Jenny, Dies sanctificatus (1940), Vorspiel E-Dur (1970)
- Orgel: Karl Raas
• Blasorchester Siebnen, Winterkonzert 1998, Sound production recording studio Max Ryffel, DMR 612 Liverpool
- Albert Jenny, Suite für Blasmusik (instr. Tony Kurmann)
Literatur
siehe Max Lütolf: Werkverzeichnis Albert Jenny. Schweizerisches Musik-Archiv, Zürich 1985, S. 5-7 (hier mit Ergänzungen)
- Jenny, Albert. In: Historischen Lexikon der Schweiz [2]
- Max Lütolf: Werkverzeichnis Albert Jenny. Schweizer Musik-Archiv. Zürich 1985
- Jenny, Albert, In: Musikerlexikon (Schweizer Musikbuch I I), bearbeitet von Willi Schuh und Edgar Refardt, Zürich 1939, S. 112
- Albert Jenny, In: Schweizer Komponisten, Bericht und Bekenntnis, Musik der Zeit, herausgegeben von Heinrich Lindlar, Heft 10, Bonn 1955, S. 51f.
- Albert Jenny In: 40 Schweizer Komponisten der Gegenwart, hrsg. vom Schweizerischen Tonkünstlerverein , AmriswiI 1956, S. 85-89
- Hans Ehinger: Jenny, Albert. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Band 6, Kassel-Basel-London 1957, Sp. 1883f.
- Heinrich Lemacher: Profile: Albert Jenny". In: Musica sacra 81, 1961, S. 250-254
- Ronald Bisegger: Albert Jenny. In: Katholische Kirchenmusik 87. Jahrgang 1962, S. 259-263
- Jenny, Albert. In: Schweizer Musiker-Lexikon 1964, im Auftrag des Schweizer Tonkünstlervereins bearbeitet von Willi Schuh, Hans Ehinger ' Pierre Meylan, Hans Peter Schanzlin, Zürich 1964, S. 196f.
- Albert Jenny. In: Schweizer Komponisten unserer Zeit. Biographien, Werkverzeichnisse mit Discographie und Bibliographie verfasst und zusammengestellt von Hans Steinbeck und Walter Labhardt, Zürich 1975, S. 87f.
- Jenny Albert, In: Almanach '81, Musik, Solothurn 1981
- Alois Koch: Albert Jenny. Drei lateinische Gesänge zur heiligen Messe. In: Katholische Kirchenmusik 107. Jahrgang 1982, S. 157
- Linus David: Albert Jenny. In: 100 Jahre Stifts-Chor Luzern 1882-1982, Jubiläumsschrift herausgegeben vom Stiftschor Luzern, Luzern 1982, S. 35-38
- Albert Jenny. In: Schweizer Komponisten unserer Zeit, Biographien, Werkverzeichnisse mit Discographie und Bibliographie, verfasst und zusammengestellt von Mathes Seidl und Hans Steinbeck, Winterthur 1983, S. 121f.
- Regula Gehrig: Albert Jenny, Leben und Werk. Ungedruckte Musikgeschichtsarbeit am Konservatorium Luzern, März 1985 , 36 S. (Ms.)
- Werner Bloch: Albert Jenny 1912-1992. In: Solothurner Kalender 1993, 140. Jahrgang des Sankt-Ursen Kalenders, S. 44-45
- Linus David: Albert Jenny: Komponieren zur Lebensaufgabe gemacht, Werkstattgespräch des Komponisten mit Linus David. In: Katholische Kirchenmusik 112, 1987, S. 166-168
- Max Lütolf: Laudatio Albert Jenny zum Innerschweizer Kulturpreis. In: Katholische Kirchenmusik 113, 1988, S. 166-169
- Albert Jenny In: Schweizer Komponisten unserer Zeit, Biographien, Werkverzeichnisse mit Discographie und Bibliographie, Jean Balissat, SUISA-Stiftung für Musik, Winterthur 1993, S. 205-207
- Angelo Garovi: Musikgeschichte der Schweiz. Stämpfli, Bern 2015, S. 94, 127
- Alois Koch: Albert Jenny zum 100. Geburtstag: Komponist, Kirchenmusiker, Dirigent und Pädagoge. In: Musik & Liturgie, ISSN 1660-8135, 137, 2012, Nr. 5, S. 9-14
Weblinks
- Werke von und über Albert Jenny im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachlass von Albert Jenny in der Zentral- und Hochschulbibiliothek Luzern
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Jenny, Albert |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Komponist |
GEBURTSDATUM | 24. September 1912 |
GEBURTSORT | Solothurn |
STERBEDATUM | 22. März 1992 |
STERBEORT | Luzern |