Oberzell (Sinntal)
Oberzell Gemeinde Sinntal
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Koordinaten: | 50° 20′ N, 9° 43′ O 50.3333083333339.7112722222222343Koordinaten: 50° 20′ 0′′ N, 9° 42′ 41′′ O |
Höhe: | 343 m |
Fläche: | 19,62 km2 |
Einwohner: | 1074 (31. Dez. 2006) |
Bevölkerungsdichte: | 55 Einwohner/km2 |
Eingemeindung: | 1. Juli 1974 |
Postleitzahl: | 36391 |
Vorwahl: | 06664 |
Oberzell ist ein Ortsteil der Gemeinde Sinntal im Main-Kinzig-Kreis, Bundesland Hessen, Deutschland. Es liegt an der Schmalen Sinn.
Geschichte
Mittelalter
Oberzell wurde erstmals 1167 als Cella im Besitz des Klosters Schlüchtern erwähnt. 1357 wird es Oberncel genannt. 1331 besaß der Abt von Schlüchtern den Zehnten aus der Pfarrei Oberzell. Der Ort zum Gericht Altengronau, das 1333 als Reichslehen aus einer Erbschaft vom Haus Rieneck an die Herrschaft Hanau kam. Aus dem Gericht entstand im 15. Jahrhundert das Amt Schwarzenfels der Grafschaft Hanau, ab 1459: Grafschaft Hanau-Münzenberg.
Neuzeit
1643 wurde das Amt Schwarzenfels – und damit auch Oberzell – als Pfand zusammen mit anderen Sicherheiten der Landgrafschaft Hessen-Kassel übergeben. Es sollte für Hanauer Schulden bürgen, die im Zusammenhang mit der Befreiung der Stadt Hanau von der Belagerung durch kaiserliche Truppen 1636 gegenüber Hessen-Kassel entstanden waren. Den Grafen von Hanau gelang es nicht mehr, dieses Pfand von Hessen-Kassel zu lösen. Das Amt wurde in der Folgezeit wie landgräfliches Eigentum verwaltet, auch nachdem Hessen-Kassel 1736, nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., die gesamte Grafschaft Hanau-Münzenberg erbte.
Im Kurfürstentum Hessen gehörte Oberzell nach der Verwaltungsreform von 1821 zum Landkreis Schlüchtern. 1866 war Oberzell Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Dem Ersten Weltkrieg fielen 33 Einwohner zum Opfer. Infolge der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde 1937 im Ortsteil Ziegelhütte ein Lager des Reichsarbeitsdienstes errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Oberzell 43 Gefallene zu beklagen. Zudem blieben 21 vermisst. Im April 1945 wurde die Ortschaft durch Alliierte Truppen befreit und Teil der US-amerikanischen Besatzungszone. Im September 1945 wurde Oberzell ein Bestandteil des neugegründeten Landes Groß-Hessen. Die ehemals selbstständige Gemeinde kam durch die Hessische Gebietsreform am 1. Juli 1974 zu Sinntal und zum Main-Kinzig-Kreis.[1]
Bürgermeister der Gemeinde Oberzell
Amtszeit | Name | |
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1860 | 1877 | Konrad Kühlthau |
1877 | 1911 | Philipp Christ |
1911 | 1924 | Johannes Christ |
1924 | 1930 | Wilhelm Behacker |
1930 | 1933 | Nikolaus Fehl |
1933 | 1945 | Johannes Malkmus |
1945 | 1949 | Heinrich Christ |
1949 | 1951 | Heinrich Lins |
1951 | Konrad Manns | |
1974 | Konrad Dorn |
Einwohnerentwicklung
- 1549: 0031 Haushaltungen
- 1587: 0030 Schützen, 20 Spießer
- 1834: 1318 Einwohner
- 1840: 1360
- 1846: 1425
- 1852: 1313
- 1858: 1171
- 1864: 1174
- 1871: 1176
- 1875: 1016
- 1885: 0923
- 1895: 0832
- 1905: 0876
- 1910: 0885
- 1925: 0849
- 1939: 1086
- 1946: 1213
- 1950: 1139
- 1956: 0980
- 1961: 0972
- 1967: 1017
- 1970: 1063
Bildung
- Grundschule Oberzell
Vereine
- TSV Oberzell
- Musikverein
- Jugendverein
- Wanderverein
- Schützenverein
- Gesangverein
- Taubenverein
Literatur
- Willi Klein: Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis = Hanauer Geschichtsblätter 40. Hanau 2003, S. 419.
- Matthias Nistahl: Studien zur Geschichte des Klosters Schlüchtern im Mittelalter. Diss. Darmstadt u. Marburg, 1986, S. 94, 165, 181.
- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 14, 1926, S. 534.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 376.