Kloster Paradies (Schweiz)

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Das Kloster Paradies befindet sich in Schlatt Thurgau (Schlatt). Früher war es ein Frauenkloster, heute findet man im Kloster die Eisenbibliothek vor.

Geschichte

Der Frauenorden der Klarissen wurde von einer Schülerin des Franziskanerordens gegründet. Dank der Spende von Graf Hartmann IV von Kyburg an das Kloster in Schwarzenbach (heute: Paradies) übersiedelten die Frauen hierher. Bald kam auch der Name „Paradies" auf. Ab 1324 gehörte das Kloster der Schirmvogtei Schaffhausen. Später übernahm das Städtchen Diessenhofen die Rechtsansprüche der Truchsessen auf die Klostervogtei. Die Streitereien während der Reformation wurden erst um 1574 beendet, als die Hoheitsrechte an die Eidgenössischen Orte übergingen. Während der Revolution verbot die Thurgauer Regierung das Aufnehmen neuer Novizinnen. 1818 hielten sich nur noch vier Frauen und vier Laienschwestern im Kloster auf. 1830 wollten das Dorf St. Katharinental und das Klostergut Paradies das Kloster zu einem Lehr- und Erziehungsheim umbauen. Die Regierung willigte jedoch nicht ein. Als die Äbtissin 1834 starb, war das Schicksal des Klosters entschieden. Das Thurgauer Parlament liess das Kloster nach weiteren Streitigkeiten versteigern. 1918 kaufte die Georg Fischer AG das Klostergut. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges wurde unter grossen Investoren das Klostergut sorgfältig restauriert. Heute befindet sich dort die weltberühmte und einzige Eisenbibliothek der Schweiz. Auch ein stimmungsvolles Ausbildungszentrum beherbergt das Kloster. Die Kirche Paradies ist nun die Pfarrkirche der katholischen Gemeinde Paradies. Die übrigen Gebäude gehören der Georg Fischer AG in Schaffhausen.

Landwirtschaftlicher Gutsbetrieb

Früher waren die meisten Klöster Selbstversorger. Sie waren somit auf einen oder mehrere landwirtschaftliche Gutsbetriebe angewiesen. Der Gutsbetrieb des Kloster Paradies umfasste vor der Säkularisation (um 1803) rund 500 Hektaren Wald, Äcker und Wiesen und auch verschiedene Gebäude wie eine Stallung, eine Mühle und eine Säge. Heute umfasst der Gutsbetrieb gerade noch 65 Hektaren Wiesen und Äcker, jedoch keinen Wald mehr. Die Hälfte davon wird landwirtschaftlich angebaut. Die Wiesen werden genutzt um 50-60 Simmentaler Fleckvieh zu ernähren und ihnen einen Auslauf zu gewähren. Es werden auch Pferde, Schweine sowie Hühner gehalten. Der Verwalter dieser Ackerfläche wohnt mit seiner Familie im Südwestflügel des Klosters.

Eisenbibliothek

Dank grosszügigen Spendern und eifrigen Sammlern ist im Dezember des Jahres 1948 die Eisenbibliothek im Kloster Paradies entstanden. Sie umfasst über 40'000 Bänder. Es wurden unter anderem Manuskripte aus dem 13.-18. Jahrhundert gekauft. So entstand eine Summe interessanter Darstellungen über die Bedeutung des Eisens in der Weltgeschichte. Die Bibliothek beinhaltet Werke von Biringuccio, Agricola, Blumhof, Hassenfratz, Swedenborg, J. Beck.

Kirche

Datei:Paradies03.JPG
Die Klosterkirche

Die Kirche wurde 1587 nach franziskanischen Bauvorschriften, die eine möglichst einfache Bauweise fordern, erbaut. Deshalb durfte die Kirche keinen Turm, sondern nur einen Dachreiter aufweisen. Durch eine Spitzbogentüre betritt man das lang gestreckte, ursprünglich ungeteilte Kirchenschiff. Die heutige Teilung beruht auf der als notwendig empfundenen Verkleinerung des Kirchenraumes. Die Kirche diente zur Klosterzeit Klosterfrauen sowohl Laien zum Gottesdienst. Diese Bauvorschrift wollte es, dass den Nonnen eine Empore gebaut wird, die sie direkt aus ihren Zellenwohnungen betreten können.

Literatur

  • "Der Thurgau- Ein AugenBlick in Zeit und Raum", 1993, H.W. Salathé, Niggli Verlag AG Sulgen
  • Schweizer Kunstführer GSK "Die Kloster- und Pfarrkirche St.Michael, Paradies", 2003, Schlaefli & Maurer AG Interlaken.
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