Waldkindergarten

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Kleine Pause im Waldkindergarten

Der Waldkindergarten ist eine Form des Kindergartens, die aus Skandinavien stammt. Dort ist es üblich, die Kinder draußen spielen zu lassen (wie in ländlichen Räumen immer schon und immer noch). In Dänemark lebte in den 1950er Jahren eine Mutter, die mit ihren eigenen und den Nachbarskindern oft in den Wald ging. Interessierte Eltern schlossen sich zusammen und gründeten eine Initiative, die den ersten Waldkindergarten ins Leben rief. Eine Idee, die sich immer weiter ausbreitete.

Der erste Wald- und Naturkindergarten in Deutschland entstand 1968 in Wiesbaden und wurde damals noch von Frau Sube privat organisiert. Erst in den 1990er Jahren fand die Bewegung jedoch größeren Anklang. Der erste anerkannte Waldkindergarten startete 1993 in Flensburg. Derzeit werden zahlreiche neue Gruppen gegründet. Heute gibt es etwa 300, andere Zahlen sprechen von mittlerweile etwa 450 (2005) Waldkindergärten in Deutschland.

Die Grundidee eines Waldkindergartens besteht darin, dass eine Gruppe von ca. 15 Kindern mit mindestens zwei Betreuungspersonen täglich in den Wald, auf die Wiesen, in die freie Natur geht und das unabhängig vom Wetter. Dort findet die pädagogische Arbeit statt, wie sie sonst in "normalen" Kindergärten geleistet wird. Es gibt keine normalen Räumlichkeiten und kein "handelsübliches" Spielzeug. Gespielt wird mit allem, was der Wald dazu hergibt.

Um in Deutschland die Betriebsgenehmigung zu erhalten, muss dennoch für extrem unleidiges Wetter ein beheizbarer Unterstand - zum Beispiel in Form eines Bau- oder Zirkuswagens - einer Holzhütte oder ein Raum in einem festen Haus zur Verfügung stehen. Dafür sind (beispielsweise in München) aufwändige Baugenehmigungen erforderlich.

Die Rechtsform eines Waldkindergartens ist meist der eingetragene Verein (e.V.). Das pädagogische Personal sind dann Angestellte dieses Vereins. Finanziell trägt sich ein Waldkindergarten durch staatliche Zuschüsse, Spenden und Elternbeiträge. Die staatlichen Zuschüsse sind jedoch von Ort zu Ort verschieden. Vereinzelt betreiben die Erzieher(-innen) den Waldkindergarten auch in Eigenregie und schließen dazu mit den Eltern privatrechtliche Verträge ab.

Zu den Auswirkungen der Waldpädagogik gibt es inzwischen einige wissenschaftliche Arbeiten.

Auswirkungen der Waldpaedagogik: Der dauerhafte Aufenthalt in der freien Natur - der in Deutschland aus hygienischen Gruenden auf maximal 6 Stunden begrenzt wurde - unterstuetzt eine positive Entwicklung der kindlichen Motorik und Wahrnehmung in den Bereichen Grob- und Feinmotorik, Koordination, taktiler Wahrnehmung und Tiefensensibilitaet. Kinder im Waldkindergarten haben Studien zufolge weniger Unfaelle und fallen sicherer. Da die meisten Waldkindergaerten konzeptionell kein konventionelles Spielzeug mit "vorgeschriebener" Bedeutung nutzen und die Kinder mit Naturgegenstaenden spielen wirkt sich die Waldpaedagogik auch positiv auf die Sprachentwicklung aus, da sich die Kinder ueber Bedeutung von Gegenstaenden und das Spielgeschehen haeufiger verbal austauschen. Im Waldkindergarten sind Kinder und Paedagogen haeufig wenig laermbelastet als in geschlossenen Raeumen. Man schliesst auf einen Zusammenhang zwischen Laermbelastung im Kindergarten und erhoehtem Stress bei Kindern und ErzieherInnen. Festgestellt wurden auch positive Auswirkungen auf das Immunsystem von Kindern und ErzieherInnen durch den stundenlangen Aufenthalt im Freien.


Literatur

Sammlung von Online-Literatur zum Waldkindergarten http://wiki.pruefung.net/Wiki/WaldKindergarten

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