Rush
Rush | |
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von links: Alex Lifeson, Geddy Lee und Neil Peart | |
Allgemeine Informationen | |
Herkunft | |
Genre(s) | Progressive Rock |
Aktive Jahre | |
Gründung | 1968 |
Auflösung | |
Website | http://www.rush.com/ |
Gründungsmitglieder | |
Jeff Jones (1968) | |
Alex Lifeson | |
John Rutsey (bis 1974; † 2008) | |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang, Bass, Keyboard |
Geddy Lee (seit 1968) |
Gitarre |
Alex Lifeson |
Schlagzeug |
Neil Peart (seit 1974) |
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Rush ist eine kanadische Rockband, bestehend aus dem Bassisten, Keyboarder und Sänger Geddy Lee, dem Gitarristen Alex Lifeson und dem Schlagzeuger Neil Peart (IPA: [piːə(ɹ)t]), die seit 1973 regelmäßig touren und Aufnahmen veröffentlichen. John Rutsey (* 14. Mai 1953; † 11. Mai 2008) spielte das Schlagzeug auf dem ersten Album, stieg aber danach aus gesundheitlichen Gründen aus. Peart stieg 1974 ein, woraufhin sich die Besetzung nicht mehr änderte. Obwohl Lee alle Titel singt, werden nahezu alle Texte der Band von Peart geschrieben.
Bandgeschichte
Alben
Rushs Musikstil hat sich im Lauf der Zeit stark verändert. Die Alben vor Permanent Waves (1980) sind eine Mischung aus Hard Rock und Progressive Rock. Die Liedtexte dieser Zeit waren geprägt von Science-Fiction und zum Teil philosophischen Einflüssen von Ayn Rand, was beim 1976er Album 2112 und beim 1978er Album Hemispheres deutlich wird.
Mit Permanent Waves begannen die größten Veränderungen: Obwohl die Musik weiterhin auf Hardrock basierte, baute das Trio zunehmend Keyboardklänge ein. Die Songs gerieten kürzer, kamen aber auch schneller auf den Punkt. Zwar fiel Rushs Songwriting, d. h. Musik und Text, nun etwas konventioneller und somit zugänglicher aus, der Stil des Trios blieb jedoch weiterhin progressiv, wenn auch mit einer Portion Alternative Rock versehen. Speziell der Song Spirit of Radio, benannt nach der wegweisenden lokalen Radiostation CFNY aus Toronto, wurde ein großer Hit in der alternativen Szene. Ein weiterer Favorit der amerikanischen „Classic Rock"-Radiostationen jener Zeit ist Tom Sawyer vom 1981er Album Moving Pictures. Einige ihrer komplexesten Songs und etliche Klassiker wie z. B. Subdivisions, Distant Early Warning und Force Ten entstammen der Zeit zwischen 1982 und 1987. Allerdings empfand die Band selbst die Technisierung des Sounds insbesondere bei Live-Auftritten als zunehmende Beeinträchtigung. Auf den folgenden Alben vollzogen Rush daher eine langsame Abkehr vom Synthie-lastigen Sound der 80er, ohne dabei das Songwriting zu vernachlässigen. Mit Roll The Bones legte die Band 1991 ein überaus erfolgreiches und von Kritikern und Fans enthusiastisch aufgenommenes Album hin, das mit Dreamline, Bravado und dem Titeltrack drei Titel enthält, die sich zu Live-Klassikern entwickelten. 1993 erschien Counterparts . Dieses Album ist sehr Hardrock-orientiert.
Nach dem 1996er Album Test For Echo legte die Band eine sechsjährige Pause ein, die durch persönliche Tragödien in Pearts Leben ausgelöst wurde: Pearts Tochter Selena starb bei einem Autounfall im August 1997, gefolgt vom Krebstod seiner Frau Jacqueline im Juni 1998. Lange war es fraglich, ob die Band jemals wieder zusammenkommen würde. Peart begab sich schließlich auf eine selbstverordnete Heilungsreise mit dem Motorrad, bei der er tausende Kilometer durch Nordamerika und Mexiko fuhr. Die Erlebnisse veröffentlichte er in dem Buch Ghost Rider: Travels on the Healing Road.
Die Band kehrte 2002 mit dem überraschenderweise ziemlich harten Album Vapor Trails zurück, dem ersten Album ohne Keyboards seit mehr als 20 Jahren. Darauf befindet sich auch der Song Ghost Rider, der Pearts Motorrad-Reise beschreibt.
Ab Mai 2006 arbeiteten die drei Kanadier an neuen Songs. Im November 2006 waren Rush mit Co-Producer Nick Raskulinecz in den Allaire Studios, N.Y., um das neue Album zu produzieren. Es trägt den Titel Snakes & Arrows und erschien am 27. April 2007.
Am 1. Juni 2010 erschien die Single Caravan. Am 8. Juni 2012 wurde das Album Clockwork Angels in Europa veröffentlicht und Rush tourte damit ab September 2012 in Nordamerika und ab Mai 2013 in Europa, u. a. mit Auftritten am 4. Juni 2013 in Köln und 6. Juni 2013 in Berlin. Die „Clockwork Angels Tour" wurde erstmals in der Bandgeschichte von Streichern begleitet. Das Album Clockwork Angels stieg mit Platz 2 und 103.000 verkauften Einheiten in die Billboard Charts ein.
Des Weiteren erschien der Film Beyond The Lighted Stage , der ab 7. Juni in ausgewählten Kinos zu sehen war. Der Film beschreibt den Werdegang der Band - produziert wurde er von Scot McFadyen und Sam Dunn, die auch schon für Filme wie Metal – A Headbanger’s Journey oder Global Metal verantwortlich waren.
Rush live
Rush gilt als bemerkenswerte Live-Band. Zum einen tritt die Band stets nur in der eigentlichen Besetzung auf und verzichtet auf Gastmusiker als Ergänzung. Da der Anteil elektronischer Elemente seit Anfang der achtziger Jahre stark angestiegen war und Geddy Lee zugleich Bass und Keyboards spielen sollte und zu singen hatte, mussten weite Teile der Musik per Computer zugespielt werden; der technische Aufwand für Live-Auftritte erreichte bei Rush einen Umfang, den sonst nur Elektronik-Bands wie Depeche Mode kannten. Bemerkenswert ist aber, dass Rush nach wie vor keine mitlaufenden Samplings verwenden, sondern sämtliche Effekte von den Musikern über Keyboards, Pedale oder Drum-Pads ausgelöst werden.
Vapor Trails diente als Stoff für die erste Tour seit 1996, unter anderem mit Erstauftritten in Mexiko-Stadt und Brasilien.
Die Band war unter anderem eine der berühmten Lokalbands, die bei dem »SARS Relief Konzert« im Downsview Park in Toronto im August 2003 spielten, das von über einer halben Million Zuschauer besucht wurde.
Im Verlauf der Jahre erschienen etliche Live-Alben, das erste mit dem Titel All The World's a Stage im September 1976, Exit Stage Left erschien 1981, das dritte Show of Hands um 1989; das Drei-CD-Album Different Stages folgte 1998, das zweite Drei-CD-Album Rush in Rio, erschien Ende Oktober 2003. Eine Companion-DVD ist ebenfalls verfügbar.
Im November 2005 erschien die DVD R30 – 30th Anniversary Tour, ein um acht Songs gekürzter Mitschnitt des Konzertes aus Frankfurt/Main vom 24. September 2004. Die DVD belegte hinter Green Day Platz 2 der Billboard Charts. Die Hintergrundmusik der Menus dieser DVD wurde von Alex Lifeson persönlich beigesteuert.
Auch zu ihren kommerziell erfolgreichsten Zeiten war die Band in Kontinentaleuropa weit weniger bekannt als in Nordamerika und Großbritannien. Konzerte auf dem europäischen Kontinent haben daher Seltenheitswert.
Am 17. November 2009 ist die erste „Best Of" Live-Zusammenstellung mit dem Titel Working Men erschienen [1] , der zwei Jahre später das Livealbum Time Machine 2011: Live in Cleveland folgte. Das Album enthält u.a. das Stück Caravan, welches bereits im Jahr 2010 im Voraus für das angekündigte neue Album exklusiv zum Download angeboten wurde.
Diskografie
Studioalben
- Rush (März 1974)
- Fly by Night (Februar 1975)
- Caress of Steel (September 1975)
- 2112 (April 1976)
- A Farewell to Kings (September 1977)
- Hemispheres (Oktober 1978)
- Permanent Waves (Januar 1980)
- Moving Pictures (Februar 1981)
- Signals (September 1982)
- Grace Under Pressure (April 1984)
- Power Windows (Oktober 1985)
- Hold Your Fire (September 1987)
- Presto (November 1989)
- Roll the Bones (September 1991)
- Counterparts (Oktober 1993)
- Test for Echo (September 1996)
- Vapor Trails (Mai 2002)
- Feedback (Juni 2004)
- Snakes & Arrows (Mai 2007)
- Clockwork Angels (Juni 2012)
- Vapor Trails - Remixed (Oktober 2013)
Soloprojekte der Bandmitglieder
- Burning for Buddy, Volume 1 – (Solo), Peart, et al (1994)
- Burning for Buddy, Volume 2 – (Solo), Peart, et al (1994/-5?)
- A Work in Progress - (DVD - Drums on „Test for Echo"), Peart (2002)
- Victor – (Solo), Lifeson, et al (1996)
- My Favorite Headache – (Solo), Lee, et al (November 2000)
- A Work In Progress - (DVD), Peart (2002)
- Anatomy Of A Drum Solo – (DVD), Peart (2006)
Filme
- Beyond the Lighted Stage (2010) – Musik-Dokumentation - Die Regisseure Scot McFadyen und Sam Dunn präsentieren in ihrer Musikdoku über 40 Jahre Rockgeschichte, von den Anfängen der Band bis heute, gespickt mit bisher unveröffentlichtem Archivmaterial, vielen Rock 'n' Roll-Anekdoten und zahlreichen Interviews mit prominenten Fans und Zeitgenossen.
Interviews
- The Story of Kings - Interview (1992) – Interview mit Alex Lifeson
- The Interviews - Vol 2 (Oktober 1995) – Interview mit Geddy Lee
Bücher
- Drum Techniques of Rush – Peart (1985) – ISBN 0-7692-5055-6
- More Drum Techniques of Rush – Peart, Wheeler (1989) – ISBN 0-7692-5051-3
- Mystic Rhythms: The Philosophical Vision of Rush – Price, et al. (1999) – ISBN 1-58715-102-2
- The Masked Rider: Cycling in West Africa – Peart (1999) – ISBN 1-895900-02-6
- Ghost Rider: Travels on the Healing Road – Peart (2002) – ISBN 1-55022-546-4 (hardcover), ISBN 1-55022-548-0 (paperback)
- Rush: Merely Players – Telleria (2002) – ISBN 1-55082-271-3
- Rush: Success Under Pressure – Steve Gett (1984) – ISBN 0-89524-230-3
- Contents under Pressure: 30 Years of Rush at Home & away – Popoff, Martin (2004) – ISBN 1-55022-678-9
- Roadshow – Peart (2006) – ISBN 1-57940-142-2
- Die Chemie von Rush (2007) von Jon Collins übersetzt von Franziska Schöttner (Paperback) - ISBN 978-3-931624-39-2
Auszeichnungen
Rush haben während ihrer Karriere viele Auszeichnungen erhalten.
Am 25. Juni 2010 wurde der Band - in Anerkennung ihrer seit 1974 andauernden Bandgeschichte - ein Stern auf dem „Hollywood Walk Of Fame" verliehen. U. a. anwesend bei der Verleihung waren Geddy Lee und Alex Lifeson. Neil Peart befand sich währenddessen mit dem Motorrad auf dem Weg nach Albuquerque, wo am 29. Juni 2010 Start der aktuellen Tour sein sollte. Als Laudatoren fungierten Donna Halper und Billy Corgan (Smashing Pumpkins). „Rush always stayed true to themselves and true to their music, and never lost their integrity." (Donna Halper)
Am 5. März 2012 wurde Rush mit dem höchsten kanadischen Orden für Künstler ausgezeichnet, dem Governor General's Performing Arts Awards for Lifetime Artistic Achievement.
Am 18. April 2013 wurde Rush in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[2]
Rush gewannen von 38 Nominierungen die folgenden 6 Juno-Auszeichnungen:
- 1975 Vielversprechendste Band des Jahres
- 1978 Band des Jahres
- 1979 Band des Jahres
- 1991 Bestes Hard-Rock-/Metal-Album - Presto
- 1992 Hard-Rock-Album des Jahres - Roll the Bones
- 2004 Musik-DVD des Jahres - Rush in Rio
- 2011 Musik-DVD des Jahres - Beyond The Lighted Stage
- 2013 Rock-Album des Jahres - Clockwork Angels
und wurde außerdem gewählt zum
- 1990 Künstler der Dekade (80er Jahre)
Weiterhin wurden sie insgesamt 14 mal als Band des Jahres nominiert (1977 - 1984, 1986, 1989 - 1992, 1994).
- 1981 nominiert für „Best Rock Instrumental"
- YYZ - wurde von The Polices Behind my Camel geschlagen
- 1992 nominiert für „Best Rock Instrumental"
- Where's My Thing - wurde von Eric Johnsons Cliffs of Dover geschlagen
- 1995 nominiert für „Best Rock Instrumental"
- Leave That Thing Alone - wurde von Jessica, einem Werk der Allman Brothers Band, geschlagen
- 2004 nominiert für „Best Rock Instrumental"
- O Baterista - wurde von Brian Wilsons Mrs. O'Leary's Cow geschlagen
- 2008 nominiert für „Best Rock Instrumental"
- Malignant Narcisissm - wurde von Once Upon A Time In The West von Bruce Springsteen geschlagen
- 2009 nominiert für „Best Rock Instrumental"
- Hope (Live for the Art of Peace) - wurde von Peaches En Regalia von Zappa Plays Zappa geschlagen
- 2011 nominiert für „Best Music Video Long Form"
- Rush: Beyond The Lighted Stage — wurde von der Dokumentation The Doors When You're Strange geschlagen
von Zeitschriften verliehene Preise
- Geddy Lee ist in der Bass-Hall-of-Fame des Magazins Guitar Player
- (Er gewann „Best Rock Bass" mehr als 5 mal).
- Geddy Lee gewann „Best Rock Bass Player" 1993 bei der Leserwahl des „Bass Player".
- Alex Lifeson gewann „Best Rock Talent" 1983 (vermutlich im selben Magazin), und er wurde im Mai 1991 in die „Guitar for the Practicing Musician Hall of Fame" aufgenommen.
Neil Peart bekam die nachfolgenden Auszeichnungen bei den Leserwahlen des Magazins Modern Drummer :
- Hall of Fame: 1983
- Best Rock Drummer: 1980, 1981, 1982, 1983, 1984, 1985
- Best Multi-Percussionist: 1983, 1984, 1985, 1986
- Best Percussion Instrumentalist: 1982
- Most Promising New Drummer: 1980
- Best All Around: 1986
- Best Recorded Performance: 1981: Moving Pictures
- 1982: Exit... Stage Left
- 1983: Signals
- 1985: Grace Under Pressure
- 1986: Power Windows
- 1988: Hold Your Fire
- 1989: A Show Of Hands
- 1990: Presto
- 1992: Roll The Bones
- 1986 Honor Roll: Rock Drummer, Multi-Percussion
Quellen
- ↑ „WORKING MEN (LIVE)"
- ↑ Rush inducted into Rock and Roll Hall of Fame. CTV News, 18. April 2013, abgerufen am 29. April 2013 (englisch).