Sabbatianismus

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Der Sabbatianismus ist eine durch Schabbtai Zvi begründete sowie durch Baruchia Russo (1676–1720) bzw. Jakob Frank weitergeführte messianische Bewegung im Judentum, die schon um 1666 die gesamte Jüdische Diaspora erfasste. Sie besteht bis heute in der von Russo gegründeten Dönme fort, aus der im 18. Jahrhundert als letzte große vom Sabbatianismus inspirierte Welle der polnisch-litauische Frankismus unter Jakob Frank entstand. Zu den Folgeerscheinungen des Sabbatianismus gehört auch der osteuropäische Chassidismus des Rabbiners Israel ben Elieser.

Begründung unter Zvi in Gaza

Anfang 1665 kam der asketische junge Gelehrte Schabbtai Zvi in Gaza zum Kabbalisten Nathan von Gaza, um sich durch ihn eine geistige Unterweisung (einen Tiqqun) geben zu lassen. Doch anstatt des Tiqqun gab der ihm die Nachricht, der lang ersehnte Messias zu sein. Zvi glaubte ihm und war fortan von seiner Messianität tief überzeugt. Am 31. Mai 1665, noch während seines Aufenthaltes in Gaza, proklamierte er, dass er der wahre Messias der Juden sei. Zeichenhaft ernannte er zwölf Gazaer Gemeindemitglieder zu Repräsentanten der zwölf Stämme Israels. Zvi und Nathan von Gaza konnten Massen von Juden in ihren Bann ziehen, die an den Messias Zvi glaubten und in Nathan von Gaza den wiedergeborenen Propheten Elija sahen, welcher der Überlieferung nach den Messias begleiten würde. Die grausamen Judenpogrome während des Chmelnyzkyj-Aufstands im ukrainisch-weißrussischen Polen-Litauen stärkten die kabbalistisch-mystischen Endzeiterwartungen der Juden und führten zur raschen Ausbreitung des Sabbatianismus von Aleppo bis Hamburg.

Ziel des Sabbatianismus Zvis war das Ende der unsäglichen, mittelalterlichen Lebensverhältnisse im Ghetto, das ihr Leben in der gefühlten Diaspora mit sich brachte. Der Plan war, den Sultan zu entmachten und die Erlösung herbeizuzwingen. Am Ende ließ die osmanische Obrigkeit Schabbtai Zvi die Wahl zwischen Tod oder Konversion zum Islam. Zvi wählte die Apostasie, nahm den Islam mit seinen Anhängern oberflächlich an, um anschließend als Kryptojude weiter seine sabbatianische Glaubenspraxis zu leben.

Literatur

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