Schlacht bei Wörth

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Schlacht bei Wörth
Teil von: Deutsch-Französischer Krieg

Karte der Schlacht bei Wörth
Datum 6. August 1870
Ort Wörth im Unterelsaß
Ausgang Deutscher Sieg
Konfliktparteien

Norddeutscher Bund  Norddeutscher Bund
Baden  Baden
Wurttemberg  Württemberg
Königreich Bayern  Bayern

Zweites Kaiserreich  Frankreich Frankreich

Befehlshaber

Norddeutscher Bund Friedrich Wilhelm

Zweites Kaiserreich Patrice de Mac-Mahon

Truppenstärke

88.000

45.000

Verluste

10.642 Tote, Verwundete

8000 Tote, Verwundete, 6000 Gefangene, 6000 Versprengte

Angriff der Württemberger bei Wörth
Vernichtung eines französischen Kürassier-Regiments in der Schlacht bei Wörth. Für die 'Alte und neue Welt' 1871 gezeichnet von H. Merte

Die Schlacht bei Wörth (französisch als Bataille de Frœschwiller-Wœrth und auch als Bataille de Reichshoffen bezeichnet) fand am 6. August 1870 im Deutsch-Französischen Krieg in der Nähe des Ortes Wörth im Unterelsass statt.

Ausgangslage

Der Befehlshaber der französischen Rheinarmee, Marschall Mac-Mahon, hatte mit dem I. Armeekorps, einer Division des VII. Armeekorps sowie einer Kavalleriedivision am 5. August auf dem westlichen, erhöhten Talrand des Baches Sauer eine starke Stellung besetzt, die sich von Fröschweiler über Reichshofen – wo sich das Hauptquartier befand – bis nach Görsdorf längs des Talrandes hinzog. Die Sauer deckte die gesamte Front.

Kronprinz Friedrich von Preußen, der Befehlshaber der deutschen 3. Armee, hatte nach der siegreichen Schlacht bei Weißenburg am 4. August den Vormarsch in südwestlicher Richtung fortgesetzt und sein Hauptquartier nach Soultz-sous-Forêts verlegt. Er ordnete für den nächsten Tag nur das Aufschließen und eine Frontänderung seiner Armee an.

Beginn der Kämpfe

Am 6. August entwickelten sich jedoch bereits bei Tagesanbruch Scharmützel zwischen den beiderseitigen Vorposten. Um 7 Uhr wurde Wörth vom preußischen V. Korps besetzt. Gegen 8 Uhr befahl General Hugo Ewald von Kirchbach die Einstellung des Gefechts, musste es jedoch in der nächsten Stunde bereits wieder aufnehmen, da inzwischen vom II. Korps der bayerischen Armee am äußersten rechten Flügel her starker Kanonendonner herüberschallte. Auch das preußische XI. Korps hatte bereits den Kampf aufgenommen. Dieses begann um 11 Uhr eine Umgehung der französischen Stellung, was die 1. französische Division zu einer Frontveränderung zwang. Lange Zeit blieben alle Anstrengungen der Preußen vergebens. Um 13:00 Uhr übernahm Kronprinz Friedrich persönlich die Leitung auf dem Schlachtfeld.

Gegen 13:30 Uhr erstürmte das preußische V. Korps den westlichen Talrand der Sauer zwischen Wörth und Fröschweiler, während gleichzeitig die württembergische Kavallerie auf dem linken Flügel erschien und das preußische XI. Armeekorps sich zum Angriff gegen den Niederwald entwickelte.

Angriff der französischen Kürassiere

Um der hier drohenden Umfassung des linken Flügels zu begegnen wurde ein Gegenangriff durch Kavallerie befohlen. Mac-Mahon hatte hier die Kavalleriedivision unter General Xavier Duhesme zur Verfügung. Diese Division umfasste eine schwere Kürassierbrigade unter General Alexandre Michel mit zwei Regimentern. Michel war vor dem Krieg Kommandant der Kaiserlichen Kavallerieschule. Seine Brigade wurde von einem Regiment Lanciers unterstützt und erhielt gegen ein Uhr den Befehl, das XI. Korps unter Julius von Bose zurückzuwerfen. Michel beklagte sich über den schlechten Untergrund und störende Bäume in diesem Gebiet, die seinem Angriff den Schwung nehmen würden. Trotzdem warf er sich mit insgesamt 1.200 Reitern von Eberbach her auf die vorrückende Infanterie der 22. Division. Die Sachsen antworteten darauf mit so genanntem Schnellfeuer, bei dem jeder Soldat nach der ersten zusammengefassten Salve den Feuerkampf selbständig führte. Diese neue Taktik der Kavallerieabwehr wurde in dieser Art nur von den Preußen und Verbündeten praktiziert und bedeutete eine Abkehr vom Karree. Die Französischen Reiter gerieten bei ihrem Angriff in Flankenfeuer preußischer Infanterie, die sich im Niederwald zwischen Elsasshausen und Eberbach festgesetzt hatten. Der Angriff wurde bei Morsbronn vollkommen aufgerieben. Kein Reiter schaffte es, die Infanterielinien zu erreichen. Die Verluste der Franzosen bei diesem Angriff betrugen 800 von 1200 Soldaten und nahezu alle Pferde.[1] Bei den Kürassieren hatte sich trotz der enormen Verluste die kurz vor dem Krieg eingeführten neuen Helme und Brustpanzer bewährt, während die leichten Ulanen ohne diesen Schutz chancenlos waren. Obwohl sich die nicht verwundeten Kürassiere zu Fuß innerhalb der Reichweite der Preußen zurückziehen mussten, ließen einige preußische Offiziere das Feuer gegen den jetzt wehrlosen Gegner einstellen. Der Angriff hatte den Vormarsch des XI. Korps nur kurz aufhalten können. Gegen 14:30 Uhr war der Niederwald im Besitz der Preußen, die bald darauf von Morsbronn und Eberbach aus einen Schwenk nach rechts durchführten, das hartnäckig verteidigte Elsasshausen stürmten und weiter in Richtung Fröschweiler vorgingen.

Einschließung und Flucht

Von Süden und Osten drangen gegen 15:15 Uhr die Preußen gegen Fröschweiler vor und stürmten es. Es kam dabei zu harten Auseinandersetzungen, bis sich die Spitzen der vom Süden her vorrückenden Preußen mit den vom Norden kommenden Bayern im Zentrum trafen und den Franzosen somit die Einkreisung drohte. Ulanen vom XI. Korps erreichten den Wald zwischen Elsasshausen und Reichshofen im Rücken der Franzosen und erste Infanterieschwärme kamen in Reichweite der Straße nach Reichshofen und nahmen diese unter Gewehr- und Artilleriefeuer. Schließlich musste sich das französische Heer in völliger Auflösung unter dem Feuer der Preußen, Sachsen und Bayern zurückziehen. Auf der Flucht wurde französische Infanterie auch von der eigenen Kavallerie niedergeritten. Algerische Tirailleure hielten ihre Position noch weiter und verhinderten somit die völlige Vernichtung der Franzosen. Die Fliehenden wurden von beiden Flügeln des deutschen Heeres unverzüglich verfolgt. Erst von Niederbronn aus deckte die von Bitsch her herangerückte Division Lespart den weiteren Rückzug.

Hauptfriedhof Frankenthal (Pfalz). Zeitgenössisches Grabkreuz eines preußischen Soldaten der im dortigen Lazarett seinen Wunden aus der Schlacht bei Wörth erlegen war

Folgen und Verluste

Die Deutschen verloren in der Schlacht bei Wörth 10.642 Mann. Die Verluste der Franzosen betrugen 8.000 Tote und Verwundete, sowie 9.000 unverwundete Gefangene und 6.000 Versprengte. Daneben eroberten die deutschen Truppen 30 Geschütze und 5 Mitrailleusen, was der kompletten Ausrüstung einer ganzen Division entspricht. Mac-Mahon berichtete in den nächsten Tagen nach Paris, seine Einheiten hätten alle ihre Zelte, Feldküchen, Verpflegung, Lebensmittel und Munition verloren.

Literatur

Anmerkung

  1. Brigadegeneral Michel überlebt den Angriff und kommandierte später in der Loirearmee eine Kavalleriedivision. Gemäß dem Französischen Wikipedia erreichten nur 17 Soldaten kampffähig wieder die eigenen Reihen.
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