Viktor Emanuel II.
Viktor Emmanuel II. (* 14. März 1820 in Turin; † 9. Januar 1878 in Rom) war König von Sardinien und Italien.
Viktor Emmanuel wurde am 14. März 1820 in Turin geboren. Nach dem Wiener Kongress war Piemont von Frankreich abgetreten und Teil des Königreiches Sardinien geworden, mit Turin als dessen Hauptstadt. Er war Sohn König Karl Alberts von Sardinien, der 1849 nach der Niederlage gegen die Österreicher bei der Schlacht von Novara abdankte und den Thron an Viktor Emmanuel übergab. Schon Viktor Emmanuels Vater hatte am 3. März 1848, als Reaktion auf die Märzrevolution in den italienischen Fürstentümern und vielen anderen Staaten Europas, im Königreich Sardinien eine konstitutionelle Monarchie mit einem parlamentarischen Regierungssystem eingeführt. Viktor Emmanuel, der zwar zunächst nach dem ersten sardinischen Krieg mit Österreich Frieden schloss, setzte später die Politik seines Vaters fort, mit der er Sardinien zunehmend an die Spitze der italienischen Einigungsbewegung, des Risorgimento, setzte. Hauptberater in dieser Angelegenheit war sein langjähriger Ministerpräsident Camillo Benso Graf von Cavour
Die Armee wurde organisiert, die Finanzen geregelt, der Handel gefördert. 1855/56 stand Sardinien-Piemont auf der Seite von Frankreich und Großbritannien im Krimkrieg. Viktor Emmanuel wollte ein vereinigtes Italien, dem die österreichischen Interessen, die im größten Teil Oberitaliens die Vorherrschaft hatten, im Wege standen. Mit französischer Hilfe wurden die Österreicher, die nach politisch-militärischer Provokation Sardiniens in Piemont eingefallen waren, besiegt und die Lombardei erobert. Weil Viktor Emmanuel die Vereinigung Italiens wollte, nahmen ihn die mittelitalienischen Staaten als König an. Die ursprünglich starken republikanisch-demokratischen Bewegungen des Risorgimento waren durch die gescheiterten Revolutionen von 1848/49 stark geschwächt worden, so dass sich das konstitutionell-monarchistische Prinzip in Italien durchsetzen konnte.
Nachdem Giuseppe Garibaldi mit seinen Freischaren 1860/61 Sizilien und Neapel (das Königreich beider Sizilien) von den Bourbonen befreit hatte, sprach sich auch dort die Bevölkerung in einem Plebiszit für die Vereinigung mit Italien aus. Garibaldi, im Grunde eher Demokrat und Republikaner, trat daraufhin von seinen Machtansprüchen zurück. Zur Einheit ganz Italiens fehlten nur noch das vorerst weiterhin unter habsburgischer Herrschaft stehende Venetien und der Kirchenstaat unter dem Pontifikat von Papst Pius IX., der unter dem Schutz Frankreichs stand. Am 17. März 1861 wurde Viktor Emmanuel II. offiziell zum König von Italien proklamiert. Er trat Savoyen und Nizza als Gegenleistung für die französische Unterstützung bei der Einigung Italiens an Frankreich ab. Venetien gewann er 1866 beim Eingreifen auf preußischer Seite im Preußisch-Österreichischen Krieg. Der Kirchenstaat wurde 1870 von italienischen Truppen eingenommen, nachdem dort die französischen Schutztruppen in Folge des Ausbruchs des preussisch-französischen Krieges abgezogen waren. Viktor Emmanuel II. starb am 9. Januar 1878 in Rom.