Discounter

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Als Discounter (Scheinanglizismus von englisch discount = Preisnachlass, Rabatt), in Österreich auch Diskonter, auch Discounthäuser oder Discounthandel, bezeichnet man Unternehmen des stationären Einzelhandels, die sich tendenziell durch ein relativ schmales und flaches Warensortiment, einfache Warenpräsentation, relativ kleine Verkaufsflächen und durch geringere Verkaufspreise als bei Mitbewerbern anderer Betriebsform auszeichnen. Die erfolgreiche Niedrigpreispolitik der Discounter beruhte in der Anfangszeit hauptsächlich auf rigorosen Kosteneinsparungen bei allen eingesetzten Betriebsfaktoren. Mit dem Begriff Discounter sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass gleichsam ein Rabatt in den Verkaufspreis eingerechnet wird, statt ihn – wie früher üblich – nur an Stammkunden oder über Rabattmarken zu gewähren. Im Verlaufe des „Siegeszugs von Selbstbedienung und Discounting"[1] beruhte die erfolgreiche Niedrigpreispolitik der Discounter, vor allem im Lebensmitteleinzelhandel, jedoch mehr und mehr auf zwei spezifischen Erfolgsfaktoren, a) auf qualitativ hochwertigen Eigenmarken und b) auf dem Finanzierungsvorteil, der aus einem über 52-maligen Lagerumschlag (Lagerumschlagshäufigkeit) des gesamten Sortiments pro Jahr resultiert. Der Begriff „Diskont" beschreibt den Zinsabschlag für vor Fälligkeit eingereichte Wechsel und ist daher unzutreffend.

Discounterzentrum in Dortmund mit einer Plus-, Schlecker- und Aldi-Filiale

Merkmale

Einfache Warenpräsentation in einem Aldi-Markt

Im Gegensatz zum traditionellen Handel beschränken sich Discounter auf Schnelldreher und erheblich weniger Alternativprodukte innerhalb einer Warengruppe. So sinken die Kosten der Lagerhaltung und der Sortimentspflege, zudem entfallen Rohertragseinbußen durch schlecht verkäufliche Artikel.

Unterschieden wird zwischen einem normalen Discounter und einem Harddiscounter. Letzterer Geschäftstyp zeichnet sich durch besonders starke Einschränkungen bezüglich Warensortiment (weniger als 1500 Produkte im Sortiment) und Verkaufsfläche (max. 1000 m2) aus. Discountmärkte, insbesondere die Harddiscounter, verzichteten in der Vergangenheit weitgehend auf Herstellermarken zugunsten von eigenen Handelsmarken. Um neue Käuferkreise zu erschließen, nehmen jedoch auch die Harddiscounter mehr und mehr Herstellermarken („Markenartikel") in das Sortiment auf. Sie zielen damit auf preissensible und „markenbewusste" Kunden.

Jüngere Entwicklung

Im Gefolge der rasanten Discount-Entwicklung im Lebensmitteleinzelhandel, die dort auch eine Ausweitung sowohl des Sortiments als auch der Verkaufsflächen gestattete, wurde die Discount-Idee auch in anderen Branchen aufgegriffen (z. B. Möbel-Discount, Foto-Discount, Schuh-Discount), wobei ihre Abgrenzung von der eigenständigen Betriebsform des Fachmarkts durch die hier geleistete persönliche Beratung bestimmt wird.

Wie andere stationäre Einzelhändler nutzen inzwischen auch die meisten Lebensmittel-Discounter das Internet, um Artikel zu präsentieren und darüber zu informieren. Nur wenige bieten ihre Nonfood-Produkte online zum Kauf an (z. B. Plus). Vor allem Elektroartikel, Kleinmöbel, Kinderkleidung und Spielsachen können in den Online-Shops sehr gut abgesetzt werden.[2]

Discounter international

Deutschland

==

NSA

Frankreich

Lidl, Leader Price, Ed, Aldi, Netto Marken-Discount, Norma, Carrefour

Italien

Dico, DPiù Discount, EuroSpin, LD Discount, Lidl

Österreich

KiK-Textil-Diskont, NKD-Vertriebs-GmbH, Takko, Hofer, Zielpunkt-Warenhandel, Lidl, Norma, Penny (zur Rewe Group)

Russland

Kopeika, Magnit, Pjatjorotschka

Schweiz

Denner, Aldi Suisse, Lidl

Polen

Biedronka, Lidl, Plus, Netto, Globi, Aldi Nord

Literatur

  • Franz Kotteder: Die Billig-Lüge. Die Tricks und Machenschaften der Discounter. Droemer, München 2005, ISBN 3-426-77925-0. (hierfür erhielt er 2006 den Journalistenpreis des Deutschen Mittelstands)[3]
  • David Bosshart: Billig. Wie die Lust am Discount Wirtschaft und Gesellschaft verändert. Redline Wirtschaftsverlag, Heidelberg, 2. akt. Auflage 2004, ISBN 3-636-01508-7.
  • Dieter Brandes: Konsequent einfach. Die ALDI-Erfolgsstory, 4. Aufl., Frankfurt/New York 1999, ISBN 3-593-35904-9.
  • Andreas Straub: ALDI einfach billig, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2012, ISBN 978-3-499-62959-4

Einzelnachweise

  1. Hans-Otto Schenk: Vierzig Jahre moderner Handel in der Bundesrepublik Deutschland, in: Distribution im Aufbruch. Bestandsaufnahme und Perspektiven, hrsg. von Otto Beisheim, München 1999, S. 443–468, hier S. 459.
  2. http://www.ecc-handel.de/discounter_denken_an_online-shops.php
  3. Deutscher Mittelstandspreis 2006. (PDF; 2,5 MB) Verlagsgruppe Markt intern, 14. Dezember 2006, abgerufen am 31. August 2012 (Journalistenpreis des Deutschen Mittelstandes): „Kotteder ist somit u. a. Nachfolger von Jörg Pilawa, Ulrich Kienzle, Elke Heidenreich, Matthias Döpfner und Günter Jauch." 
Commons: Discounter  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Discounter  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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