Abou-Chaker-Clan
Der Abou-Chaker-Clan (auch Abou-Chaker-Familie) ist die deutsche Bezeichnung für einen palästinensisch-libanesischen Clan aus Berlin. Der Clan weist Eigenschaften der organisierten Kriminalität auf. Seine Mitglieder betreiben Schutzgelderpressungen, Drogen- und Waffenhandel oder sind im Rotlichtmilieu aktiv. Die Familie ist verstärkt in den 1980er Jahren getarnt als Flüchtlinge illegal aus dem Libanon eingereist.
Kriminalität
Im Jahr 2005 wurden zahlreiche Wohnungen des Clans durchsucht und Waffen beschlagnahmt.[1] Es wurde von Kontakten zum Bremer Miri-Clan und zahlreichen Ablegern im ganzen Bundesgebiet berichtet.[2]
2010 war Mohammed „Momo" Abou-Chaker Drahtzieher beim so genannten „Pokerraub" im Berliner Grand Hyatt Hotel.[3] Er wurde zu sieben Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.[4] Seit Mitte 2013 ist Mohammad Abou-Chaker Freigänger im offenen Vollzug.[2] Dem ältesten Bruder, Abdallah Abou-Chaker, ist als Intensivtäter ein eigener Sachbearbeiter bei der Polizei zugeordnet.[2]
2012 berichtete Spiegel TV über einen Prozess gegen die Brüder Arafat und Yasser Abou-Chaker. Überschattet wurden dabei die Dreharbeiten durch massive Einschüchterungsversuche von Seiten der Clanmitglieder im Gericht.[5]
Im April 2013 wurde über den Stern bekannt,[6] [7] dass der Rapper Bushido und das Clan-Mitglied Arafat Abou-Chaker sich wechselseitig Generalvollmachten über ihr gesamtes Vermögen erteilt haben.[8] [9] Der Rapper Prince Kay One war ebenfalls Mitglied des Clans, verließ diesen jedoch Anfang 2013. Seinen Angaben nach wurde er seitdem Ziel von Morddrohungen und steht unter Polizeischutz.[10]
Die Berliner Staatsanwaltschaft ordnet die Aktivitäten der männlichen Mitglieder der Organisierten Kriminalität zu. Mafiöse Strukturen seien „eindeutig vorhanden und gerichtlich festgestellt worden". „Sie begehen Straftaten im Bereich der Gewaltkriminalität".[2] Der Anwalt Stefan Conen verteidigt den Clan: „Die Neuköllner Abou-Chakers sind nie als Intensivtäter geführt worden, sie wurden nur intensiv verfolgt."[11]
Filmauftritt
In dem Film Zeiten ändern dich, der von der Autobiografie Bushidos inspiriert ist und der kurze Zeit vor dem Hyatt-Überfall Premiere hatte, spielt Moritz Bleibtreu Arafat Abou-Chaker, als Statist tritt Mohammed Abou-Chaker selbst neben anderen Clanmitgliedern auf.[2]
Weblinks
- SPIEGEL TV: Bushido und den Abou-Chaker-Clan-Video - SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 25. April 2013.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.berliner-zeitung.de/archiv/mehrere-verdaechtige-verhaftet---zahlreiche-wohnungen-und-klubs-durchsucht-polizei-zerschlaegt-kriminellen-familienclan,10810590,10326676.html
- ↑ a b c d e SPIEGEL TV: Bushido und den Abou-Chaker-Clan -Video - SPIEGEL ONLINE. In: spiegel.de. Abgerufen am 25. April 2013.
- ↑ Hannes Heine: Mutmaßlicher Initiator des Pokerraubs festgenommen . In: Tagesspiegel. 28. Mai 2010.
- ↑ http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1863429/Pokerraub-Hohe-Strafe-fuer-den-Mann-im-Hintergrund.html
- ↑ Attacke auf Gerichtsflur: "Sag mir, wo Du wohnst!" - SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 9. Juni 2013.
- ↑ http://www.stern.de/kultur/musik/stern-exklusiv-bushido-gibt-mafia-clan-generalvollmacht-1998192.html
- ↑ http://www.spiegel.de/panorama/leute/skandalrapper-bushido-soll-engen-kontakt-zu-kriminellem-clan-haben-a-894959.html
- ↑ http://www.sueddeutsche.de/panorama/organisierte-kriminalitaet-in-berlin-bushido-soll-enge-verbindung-zu-mafia-clan-haben-1.1651809
- ↑ http://www.zeit.de/2013/26/rapper-bushido-abou-chaker/seite-2
- ↑ http://www.focus.de/kultur/musik/ich-wurde-abgezockt-rapper-kay-one-rechnet-mit-ex-kumpel-bushido-ab_aid_1125004.html
- ↑ Yassin Musharbash: Brüder im Geiste - DZ Nr. 26/2013