Gottfried Kramer
Gottfried Kramer (* 3. Mai 1925 in Hamburg; † 30. Mai 1994) war ein deutscher Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher.
Schauspieler
Kramer trat in den 1960er Jahren in TV-Serien wie Gestatten, mein Name ist Cox und Hafenkrankenhaus auf. Es folgten eine kleinere Rolle in dem Mehrteiler Die Gentlemen bitten zur Kasse , in dem Spielfilm Perrak sowie in den Fernsehserien Tatort und Onkel Bräsig. In weiteren diversen Fernsehfilmen hatte Kramer zumeist kleinere, eher unbedeutende Rollen, die kaum im Gedächtnis blieben.
Synchronsprecher
Kramer hatte eine sehr markante Reibeisenstimme, die zu seinem Markenzeichen wurde. So wurde er beispielsweise als die Stimme von Oskar in der Sesamstraße bekannt. Zu seinen wichtigsten Synchronarbeiten zählen:
- Marlon Brando in Der Pate und Apocalypse Now (nur in der ursprünglichen Kinofassung; die spätere Apocalypse Now Redux-Version wurde nach Kramers Tod mit Thomas Fritsch neu synchronisiert)
- Burt Lancaster in Atlantic City, USA , Das Osterman Weekend und Der Mitternachtsmann
- Humphrey Bogart in Die wilden Zwanziger und Sackgasse
- Al Pacino in Der Pate – Teil III
- Lorne Greene in Erdbeben
- F. Murray Abraham in Der Name der Rose und Amadeus (dort die Stimme von Salieri, dem Gegenspieler Mozarts – der spätere Director’s Cut wurde um einige Szenen ergänzt, die in der Originalfassung noch geschnitten waren, weshalb Abraham durch Achim Höppner komplett neu synchronisiert wurde).
- Gottfried Kramer war auch Synchronsprecher von Onkel Remus im Disney-Film Onkel Remus’ Wunderland
Gottfried Kramer war auch die deutsche Stimme von K.I.T.T. in der Fernsehserie Knight Rider und sprach verschiedene Rollen in den amerikanischen SciFi Serien Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann und Die Sieben-Millionen-Dollar-Frau . Ebenfalls hat er die Zeichentrickserie Piggeldy und Frederick synchronisiert, in der er beide Figuren und den Erzähler spricht. Diese Serie erlangte in den 1970er und 1980er Jahren Kultstatus und wird auch heute noch gelegentlich als Geschichte in Unser Sandmännchen ausgestrahlt.
Hörspielsprecher
- 1964: Statistik – Regie: Hans Rosenhauer
- 1965: Diamanten machen Freude – Autor und Regie: Harald Vock
- 1965: Der Drachentöter – Regie: Hans Bernd Müller
- 1966: Philoktet (nach Sophokles) – Regie: Fritz Schröder-Jahn
- 1966: Die Enttäuschung (nach Siegfried Lenz) – Regie: Fritz Schröder-Jahn
- 1967: Telefonseelsorge – Regie: Jiri Horcicka
- 1967: Der Bräutigam – Regie: Fritz Schröder-Jahn
- 1967: Das wilde Auge – Regie: Heinz Hostnig
- 1967: Die Geschworenen – Regie: Hans Rosenhauer
- 1967: Pastorale 67 (von Otto Heinrich Kühner) – Regie: Fritz Schröder-Jahn
- 1967: Tod und Leben auf Severinisch – Regie: Heinz von Cramer
- 1968: Forbush und die Pinguine – Regie: Hans Rosenhauer
- 1970: Unternehmen Tick-Tack – Regie: Hans Rosenhauer
- 1970: Ohne Ende – Regie: Fritz Schröder-Jahn
- 1971: Das Attentat auf das Pferd des Brasilianers Joao Candia Bertoza – Regie: Fritz Schröder-Jahn
- 1976: Oma Berne packt aus oder So, mein Junge, nun weißt du das auch mal – Regie: Hans Rosenhauer
- 1979: Schafskopfhörer – Regie: Heinz Hostnig
- 1980: Große Erwartungen (Dreiteiler nach Charles Dickens) – Regie: Hans Rosenhauer
- 1981: Kleine Freiheit oder Kiez – Regie: Gerlach Fiedler
- 1981: Eine Weihnachtserinnerung (nach Truman Capote) – Regie: Hans Rosenhauer
- 1985: Konversation im Luftraum – Regie: Günter Bommert
- 1986: Der Keksgigant – Autor und Regie: Ursula Krechel
- 1989: Im Moos – Regie: Stephan Schwartz
- 1994: Be my brain – Autor und Regie: Albrecht Kunze
Datum unbekannt:
- Das Geisterschiff in der Dagger Bucht – Regie: Otto Kurth
Durch seine markante Stimme war er auch ein gern gesehener Gast in den Hörspiel-Studios des Hamburger Plattenlabels Europa . Er begeisterte unter anderem die Fans der Serie Macabros als Dämonenfürst Molochos. Zu seinen größten Rollen gehörte die des Kapitän Haddock in der Serie Tim und Struppi , welche allerdings bei Maritim erschien. Außerdem übernahm er bei „Kolumbus und Sohn" (ebenfalls bei Maritim erschienen) die Rolle des Erzählers. Er hatte viele weitere Rollen in diversen Hörspielsereien, so z. B. in:
- Die drei ???
- TKKG
- Commander Perkins
- Perry Rhodan
- Fünf Freunde
- Sindbad der Seefahrer
- Alfred J. Kwak
- Burg Schreckenstein
- Masters of the Universe
- Flash Gordon
- BraveStarr
- Larry Brent
- Macabros
- Tim und Struppi
- Die Hexe Schrumpeldei
- Edgar Wallace
- Defenders of the earth
- Der geheimnisvolle Graf
- H. G. Francis (Gruselreihe)
Andere Aktivitäten
1989 lieh Kramer dem Musikprojekt Der Komtur seine Stimme. In dem Techno Song rezitierte er Textpassagen aus dem Werk Die schwarze Spinne von Jeremias Gotthelf.
Er lieh seine Stimme auch für die größte mobile Wildwasserbahn der Welt. Noch heute, über zehn Jahre nach seinem Tod, kann man seine Stimme zur Begrüßung auf diversen Jahrmärkten hören. So begrüßt er auch im Heide-Park Soltau als Papagei Cora die Gäste an der „Wichtelhausenbahn" und spricht „Wumbo" im dortigen elektronischen Vogeltheater (Tonlage der Stimme wurde hier etwas höher geregelt).
Sein Tod
Am 30. Mai 1994 schied der stets zurückgezogen lebende Gottfried Kramer durch Suizid aus dem Leben, da er den Tod seiner Frau Johanna nicht verwinden konnte.
Literatur
- Thomas Bräutigam: Gottfried Kramer. In ders.: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. Schüren, Marburg 2009, ISBN 978-3-89472-627-0, S. 148.
Weblinks
- Literatur von und über Gottfried Kramer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vorlage:IMDb Name
- Gottfried Kramer in der Deutschen Synchronkartei
Personendaten | |
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NAME | Kramer, Gottfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Akteur in vielen Hörspielen |
GEBURTSDATUM | 3. Mai 1925 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 30. Mai 1994 |
STERBEORT | Hamburg |