Altenberger Dom
Der Altenberger Dom (auch Bergischer Dom genannt) ist die ehemalige Klosterkirche der seit 1133 von den Zisterziensern errichteten Abtei Altenberg. Bis 1511 fungierte das Gotteshaus auch als Grablege der Grafen und Herzöge von Berg sowie der Herzöge von Jülich-Berg. Das denkmalgeschützte Gebäude befindet sich im Ortsteil Altenberg der Gemeinde Odenthal im Rheinisch-Bergischen-Kreis.
Altenberger Dom ist die von jeher gebräuchliche Bezeichnung für die Klosterkirche, wobei das Wort „Dom" in diesem Fall nicht auf die Kathedralkirche eines Bistums hinweist, die es in Altenberg nie gegeben hat. Der Altenberger Dom befindet sich im Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen und wird seit 1857 simultan von der römisch-katholischen und der evangelischen Gemeinde als Pfarrkirche genutzt.
Baugeschichte und Bauwerk
Der Altenberger Dom wurde als Klosterkirche St. Mariä Himmelfahrt ab 1255 auf der Stelle eines romanischen, um 1160 geweihten Vorgängerbaus errichtet. Die Mönche waren 1133 nach Altenberg gekommen und hatten mit dem Bau einer Abtei begonnen. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts zählte die Abtei bereits 107 Priestermönche und 138 Laienbrüder, so dass der Bau einer großen Kirche ins Auge gefasst wurde. Graf Adolf IV. von Berg legte am 3. März 1259 unter Anwesenheit des Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden den Grundstein zum Bergischen Dom. Gemessen am Baubeginn ist er damit in etwa so alt wie der Kölner Dom. 1287 wurde der Chor geweiht, Am 3. Juli 1379 folgte im Auftrag des Kölner Erzbischofs die Gesamtkonsekration durch Bischof Wikbold Dobilstein von Kulm, der im Hochchor des Domes bestattet ist. Das große Westfenster wurde um 1400 eingesetzt.[1]
Der Zisterzienserorden ist durch Reformen aus dem Benediktinerorden entstanden. Für die Anlage der Klöster bevorzugte er im Gegensatz zu anderen Orden abgeschiedene Tallagen. In der Architektur befolgte er anfangs eine strenge Ordensregel − den „Idealplan" −, deren Prinzipien man teilweise auch in Altenberg sieht. Die Bauten mussten von asketischer Einfachheit sein und durften keine Kirchtürme, sondern nur Dachreiter haben. Es gab kein monumentales Westwerk. Anfangs waren gerade geschlossene Chorräume und Kapellen vorgeschrieben, ab etwa 1150 galt jedoch der Umgangschor mit Kapellenkranz als Norm, und das wurde auch hier verwirklicht. Auch Statuen, farbige Figurenfenster und andere aufwendige Verzierungen waren untersagt. Diese anfangs strengen Regeln wurden jedoch mit der Zeit aufgeweicht.[2] [3]
Der Altenberger Dom ist im gotischen Stil gebaut und besteht aus Drachenfelser Trachyt. Er ist eine dreischiffige Basilika mit einem Chorumgang und sieben Chorkapellen. Hier ist zisterziensische Kargheit mit nordfranzösischen Formen verbunden worden. Den Bauvorschriften des Zisterzienserordens folgend, gibt es nur einen Dachreiter und keine Türme. Figürliche Darstellungen und farbige Verglasungen fehlten in den Anfangsjahren.
Der Innenraum strahlt eine strenge Form der Gotik aus. Die gleiche strenge, klare, lineare Gliederung gilt auch für den Aufriss des Mittelschiffs.
Im Bereich des Chorumgangs befinden sich die ältesten Fenster der Kirche. Von hier bis zum Westfenster stammen sie aus immer jüngeren Epochen. Die Zeit ihrer Entstehung spiegelt sich in der Gestaltung der Fenster: Die ältesten, noch ohne jede bildliche Darstellung, sind schlicht und blass; die jüngeren werden immer reicher an Ornamenten und kräftiger in der Farbgestaltung. Im Westfenster aus dem Jahr 1400, das eines der schönsten der deutschen Gotik ist, findet man schließlich konkrete, bildhafte Darstellungen, die die Abkehr von den ursprünglichen zisterziensischen Regeln dokumentieren.
Glasmalereien im Wandel der Zeit:
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um 1270: Grisaillefenster des Chorumgangs
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dto., Detail
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vor 1300: Grisaillefenster des Nord-Querhauses
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dto., Detail
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um 1400: Buntglasfenster der Westfassade
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dto., Detail
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19. Jh: Langhausfenster
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dto., Detail
Bei vielen Details in der Kirche ist zu sehen, dass auch schon vor der Entstehungszeit des Westfensters das Farbverbot nicht allzu streng befolgt wurde. Die Kämpferzone vieler Säulen ist intensiv rot. An zahlreichen Kapitellen spielt die Sinnenlust eine gewisse Rolle, nicht nur in der Farbe, sondern auch im dargestellten Thema, das u. a. eine Weinrebe in vollreifem Zustand darstellt.
Ebenfalls durchaus nicht streng ist die Madonna mit Kind, die „Altenberger Madonna", die allerdings aus wesentlich späterer Zeit stammt, nämlich von 1530. Sie ist doppelseitig geschnitzt und hängt frei in der Vierung über dem Zelebrationsaltar.
Nach der Säkularisation (1803) wurde die Abtei aufgelöst und zunächst das Inventar versteigert (1804). 1806 verkaufte der zwischenzeitliche Eigentümer, der bayerische König Maximilian Joseph, die Kirche und die Klosteranlage an den Kölner Weinhändler Johann Heinrich Pleunissen für 26.415 Reichstaler. Das spätgotische Adlerpult aus dem Jahre 1449 wurde in die Maxkirche nach Düsseldorf geschafft. Die Chemiker Johann Gottfried Wöllner und Friedrich Mannes pachteten das Gelände und richteten dort eine Chemiefabrik ein, um Berliner Blau herzustellen. Nach einer Explosion im Bereich des Kapitelsaales der Abtei in der Nacht vom 6. auf den 7. November 1815 entstand ein Feuer, das die Klostergebäude weitgehend vernichtete, auf das Dach der Abteikirche übergriff und den hölzernen Dachstuhl zerstörte. Klostergebäude und Kirche verfielen immer mehr. Es kam trotz Notdach zwischen 1821 und 1835 zu mehreren Teileinstürzen; 1830 stürzten erhebliche Teile des südlichen Querschiffs, die Vierung und die angrenzenden Chorpartien ein.[4] In den darauffolgenden Jahren wechselten noch mehrfach die Besitzer. Die Anlage wurden schließlich teilweise als Steinbruch genutzt.
Sanierungsarbeiten
Im Jahre 1834 erwarb Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim die Klosterkirche und ließ erste, allerdings unzureichende Sicherungsmaßnahmen durchführen. Nach einer Schenkung der Kirchenruine an den preußischen Staat unterstützte Friedrich Wilhelm III. maßgeblich die Restaurierung der Abteikirche (über 70 % der Baukosten von ca. 100.000 Talern) mit der Auflage (die in einer Kabinettsorder Friedrich Wilhelm IV. vom 15. September 1856 niedergelegt wurde), dass sie zukünftig als Simultankirche genutzt werde. Eine räumliche Trennung in einen evangelischen und katholischen Teil innerhalb der Kirche war zunächst geplant, wurde aber von König Friedrich Wilhelm IV. strikt abgelehnt. Der erste evangelische Gottesdienst fand dann am 13. August 1857 statt.
Weitere Restaurierungsphasen erfolgten 1894 bis 1912 sowie in den 1960er-Jahren. Zu dieser Zeit wurde eine Fußbodenheizung verlegt, die aber schon bald nicht mehr funktionierte.
1987 wurde bei einer Baubegehung die Notwendigkeit zu einer umfassenden Renovierung festgestellt, zwei Jahre später begann man mit der photogrammetischen Vermessung.
Im Jahre 1994 wurden dann die umfangreichen Sanierungsarbeiten durch das Land Nordrhein-Westfalen begonnen. Im Laufe der Sanierung stellten sich größere Mängel als zunächst angenommen heraus, so dass die Arbeiten am Gebäude nicht wie geplant 2003 beendet, sondern erst im Sommer 2005 mit dem Wiedereinbau des renovierten Westfensters abgeschlossen werden konnten. Die Gesamtkosten für die Renovierung betrugen ca. 21 Millionen Euro. Anschließend wurde die Klaisorgel, die durch die Staubbelastung während der Renovierungsarbeiten erheblich gelitten hatte, einer Generalüberholung unterzogen. Dabei wurde das Instrument weitgehend demontiert und nach der Aufarbeitung und Erneuerung vieler Teile bis Ende 2005 wieder instand gesetzt.
Die Jahrhunderte haben dem Bauwerk, unter anderem durch Eindringen von Wasser, stark zugesetzt. Die gesamte Wasserableitung im Dachbereich musste erneuert werden; die alten Wasserspeier verloren dadurch ihre Funktion, blieben aber als Gestaltungsbestandteil erhalten. Der Druck des Daches auf das Mauerwerk konnte nicht mehr allein von den äußeren Verstrebungen aufgefangen werden. Die Mauern hatten sich bereits bedenklich nach außen geneigt; das Dach drohte, in absehbarer Zeit einzustürzen. Aus diesem Grund mussten Zugeisen eingebaut werden, um die Mauern im oberen Teil zu stabilisieren und die äußeren Streben zu entlasten.
Am 25. August 2006 wurden die Restaurierungsarbeiten mit einem ökumenischen Festgottesdienst und einem Festakt im Beisein von Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln und Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, offiziell beendet.
In Altenberg ist nicht nur die mittelalterliche Kirche erhalten, sondern auch Teile der ehemaligen Klosteranlage, und zwar ungefähr in der gleichen Lage, in der sie ursprünglich gebaut wurden. Sie werden heute vom Erzbistum Köln als Jugendbildungsstätte Haus Altenberg genutzt. Eine im Frühjahr 2013 begonnene Grundsanierung dient dem Zweck, die ursprüngliche Baustruktur der Abtei stärker erkennbar werden zu lassen. Im Zuge des Umbaus werden auch umfangreiche archäologische Grabungen durch eine Grabungsfirma und Bauforschungsprojekte auf dem Abteigelände durchgeführt. Für die Arbeiten werden zwei Jahre veranschlagt.[5]
Innenraum, Ausstattung
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Mariä-Krönungs-Altar (2. Hälfte 15. Jahrhundert)
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Strahlenkranz-Madonna (um 1530)
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Chorgestühl
Westfenster
Das um 1390 entworfene und vermutlich vor 1400 fertiggestellte Westfenster des Altenberger Doms ist das größte gotische Kirchenfenster nördlich der Alpen. Es stellt das Himmlische Jerusalem dar. Die Stifter des Fensters, das erste bergische Herzogspaar Anna von der Pfalz († 1408) und Wilhelm II. von Berg († 1408), sind als kniende Figuren in der Zentralgruppe der Glasmalerei dargestellt. Die Entwürfe für das Westfenster stammen von einem anonymen Maler, der nach einem seiner Werke als Meister des Berswordt-Retabels bezeichnet wird und vermutlich von 1385 bis kurz vor 1400 in Köln tätig war.[6] Die heutige Ordnung der Scheiben liegt im Ausbau kurz nach 1821 begründet und wurde nach der dritten Restaurierung von 1894 bis 1898 hergestellt; die letzte Restaurierung des Westfensters wurde von 1994 bis Mai 2005 in der Werkstatt der Glasmalerei Peters GmbH in Paderborn durchgeführt. Im Rahmen von sehr umfangreichen Sanierungsarbeiten am Dom wurde dabei auch eine Schutzverglasung eingebaut; das farbige Fenster ist dadurch im Abstand von einigen Zentimetern innen vor diese Schutzverglasung gehängt worden, um es zukünftig vor den Einflüssen der Witterung zu schützen. Es wurden auch zusätzliche Verstrebungen, sogenannte Windeisen[7] eingebaut, wofür eine seitliche Durchbohrung der Wand erforderlich war. Allerdings konnte nicht das gesamte Westfenster restauriert werden, da in den 1960er Jahren Arbeiten vorgenommen worden waren, die sich nicht leicht rückgängig machen ließen.
Herzogenchor
Im Herzogenchor hängt ein Totenschild aus dem Jahr 1511, das im Jahr 2001 restauriert von Mitgliedern der Ordensgemeinschaft St. Hubertus übernommen wurde.
Orgel und Kirchenmusik
In der Region überaus beliebt ist die Kirchenmusik im Altenberger Dom. Von Mai bis Oktober finden sonntags regelmäßig geistliche Musiken und Vespern statt, und zwar um 11:45 Uhr (kath.) und um 14:30 Uhr (ev.). Hinzu kommt ein weit gefächertes Konzertprogramm, über das die beiden Kirchengemeinden gesondert informieren.
Die bedeutende Orgel IV/88 stammt aus dem Jahr 1980 und wurde von der Firma Klais in Bonn gebaut und unter der Leitung von Günther Schumacher montiert. Sie besteht aus insgesamt 6300 Pfeifen, deren kleinste 7 mm und deren größte 12 m misst. Sie wiegt ungefähr 30 Tonnen.
Im Dezember 2005 wurde die Orgel nach der Sanierung des Doms grundlegend reorganisiert und umintoniert. Die Reorganisation umfasste den Neubau einiger Register. Ab Mai 2007 erfolgte die letzte Erweiterungsphase der Domorgel mit dem Einbau der Pedalregister Donner 64′, Contraposaune 32′, Quinque Decimus 10 2/3’, Trompete 8’ und der Hochdruckregister Tuba mirabilis 16’ + 8’. Die Tuben sind in einem separaten Schwellkasten untergebracht und erhalten einen Winddruck von 500 mm Wassersäule. Seit dem Umbau gehört die Altenberger Domorgel zu den klanggewaltigsten Orgeln in Deutschland.
Die Orgel hat heute 88 Register auf vier Manualen und Pedal. Besonderheiten sind das Spanische Trompetenwerk und das Tubenwerk. Die Spieltrakturen sind mechanisch bzw. elektrisch (zwei Spieltische), die Registertrakturen elektrisch.[8]
- Koppeln:
- Normalkoppeln: I/II, III/I, III/II, IV/I, IV/II, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P,
- Suboktavkoppeln: III/II, Tuba 8'/P
- Superoktavkoppel: III/P
- Trompeteria an II, an IV, an P
- Tuba an alle Manuale und Pedal
- Schwellerkoppel III/iV
- Nebenregister: Glockenspiel (Rückpositiv)
- Spielhilfen: Elektronische Setzeranlage mit 1.000.000 Kombinationen
- Anmerkung
- n = nachträglich (2005 bzw. 2007) hinzugefügtes Register
Glocken
Im Vierungsturm hängt ein kleines Geläut aus vier Glocken. Vor dem Zweiten Weltkrieg bestand das Geläut aus zwei 1904 von der Glockengießerei Schilling in Apolda gegossenen Glocken. Die kleinere Glocke überdauerte den Krieg und wurde 1955 für die heutige Engelbertglocke umgegossen.[9]
Gräber der Grafen und Herzöge
Im Altenberger Dom liegt unter anderem der letzte Herzog aus der bergischen Linie, Wilhelm III. von Berg, begraben. Begründet wurde die Tradition dieses Bestattungsortes durch Adolf II. von Berg, der ebenfalls hier (zwischen 1165 und 1170) (als Mönch) begraben wurde. In der Nische der Scheitelkapelle ist das Herz Engelberts von Köln bestattet. Noch bis ins 16. Jahrhundert ließen sich die fürstlichen Herrscher in der Kapelle beisetzen.
Weiterhin sind im Altenberger Dom bestattet:
- Everhard von Berg, Graf († zwischen 1145 und 1152)
- Adolf II. von Berg, Klosterstifter. Er wurde zuerst 1170 in der Markuskapelle in Odenthal beigesetzt, aber anlässlich des Begräbnisses des Propstes Konrad von Berg 1313 in den Dom umgebettet.
- Adolf IV. von Berg, Graf († 1259)
- Wilhelm I. von Berg, Graf († 1308)
- Konrad I. von Berg, Propst († 1313)
- Gerhard von Berg, Graf († 1360)
- Margarete von Ravensberg-Berg (1320–1389; Doppelepitaph mit ihrem Gemahl Gerhard von Berg)
- Wilhelm II. von Berg, Herzog († 25. Juni 1408)
- Adolf von Jülich-Berg, Herzog. Er starb als Mönch im Kloster Groß St. Martin in Köln 1437
- Gerhard von Jülich-Berg, Herzog († 1475), Stifter des Hubertusordens
- Wilhelm von Jülich-Berg, Herzog († 1511), und seine Gattin Sibylle von Brandenburg (Grabplatte verschwunden)
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sog. Herzogenchor mit Gräbern des Hauses Berg
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Grabmal Erzbischof Brunos III. von Berg
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Grabmal Graf Adolfs VI. von Berg
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Grabmal Margarete von Berg und Graf Gerhards
Gräber der Äbte des Zisterzienserklosters Altenberg
- Melchior Mondorf, Abt von 1627 bis 1643
- Johannes Blankenberg, Abt von 1643 bis 1662
- Gottfried Gummersbach, Abt von 1662 bis 1679
- Aegidius Siepen, Abt von 1679 bis 1686
- Johann Jakob Lohe, Abt von 1686 bis 1707
- Johann Henning, Abt von 1707 bis 1720
- Paul Euskirchen, Abt von 1720 bis 1723
- Gottfried Engels, Abt von 1723 bis 1739
- Johannes Hördt, Abt von 1739 bis 1779
Nutzung als Simultan- und Pfarrkirche
Der Altenberger Dom dient als Simultankirche auf Grund einer Kabinettsorder des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. [10] seit 1857 den Gemeinden zweier Konfessionen:
„Die nach Ihrem Berichte vom 11. Mai d. Js. betreffend den Simultangebrauch der wiederhergestellten vormaligen Abteikirche zu Altenberg, von dem Ober-Präsidenten von Kleist-Restow in Antrag gebrachte Beschränkung der evangelischen Gemeinde auf das Langschiff der Kirche mit Überlassung des Querschiffs und des hohen Chores nebst seinen Kapellen und Nebenschiffen an die römisch-katholische Gemeinde würden die Evangelischen zu sehr und selbst mehr zurücksetzen, als wenn ihnen ein eigener Raum an der Nordseite des Querschiffs überwiesen würde. Aus diesem Grunde und da ich nicht willens bin, den nicht anzuerkennenden Prätensionen der Katholischen Geistlichkeit, zum Nachteil der Evangelischen, so erhebliche Zugeständnisse zu machen, nehme ich Abstand darin zu willigen, dass das Querschiff den Katholiken zum ausschließlichen Gebrauch überlassen werde. Vielmehr ist nunmehr auf einen völligen Simultangebrauch der Kirche zu bestehen und die Benutzung derselben unter beiden Gemeinden mit möglicher Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse der Zeit nach zu theilen."
Für die Katholische Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt im Dekanat Altenberg (Erzbistum Köln) mit 2700 Gemeindemitgliedern ist der Dom Unserer Lieben Frau zu Altenberg die Pfarrkirche.[11]
Die Evangelische Kirchengemeinde Altenberg (auch Evangelische Domgemeinde Altenberg) im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch (Evangelische Kirche im Rheinland) zählt gegenwärtig etwa 2500 Gemeindemitglieder. Der Dom ist die Kirche für den Pfarrbezirk I dieser Gemeinde.[12]
Der Dom steht der evangelischen Kirchengemeinde täglich von 8 bis 10 Uhr und von 13:30 bis 15:30 Uhr zur Verfügung, in der übrigen Zeit der katholischen Gemeinde.
Altenberger Dom-Verein
Der 1894 von Maria Zanders gegründete Altenberger Dom-Verein leistete im 20. Jahrhundert, wie auch heute noch, einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung des Domes (z. B. An- und Rückkauf diverser Ausstattungsstücke des Domes, Erneuerung Fenster etc.).
Altenberger Licht
Das Altenberger Licht ist eine seit 1950 von der katholischen Jugend und Jugendverbänden eingerichtete Lichtstafette als Friedenszeichen. Am 1. Mai werden alljährlich am Licht der Osterkerze im Altenberger Dom, die in der Osternacht entzündet wird, Lichter entzündet und in einer Aussendungsfeier mit mehreren Tausend Teilnehmern[13] als Zeichen der Versöhnung vom Dom aus an verschiedene Orte in der ganzen Welt getragen. So wurde z. B. 1995 ein Licht nach Auschwitz in die Todeszelle von Maximilian Kolbe gebracht, 1999 ein Licht in den Kosovo in die albanischen Flüchtlingslager, in die serbisch-orthodoxe Kathedrale nach Belgrad und zu den deutschen Soldaten im Kosovo. 2002 wurde das Altenberger Licht zu den palästinensischen Christen in das Heilige Land geflogen.[14]
Siehe auch
Literatur
- Ludwig Arntz: Über die Baugeschichte der einstigen Abtei Altenberg im Rheinland. Zeitschrift für christliche Kunst 10, 1908, S. 293–308.
- Martin Banniza: Bibliographie Altenberg [etwa 500 Titel 1964–1993]. In: 1894–1994. Einhundert Jahre Altenberger Dom-Verein e. V., Festschrift zum 100-jährigen Vereinsjubiläum, Bergisch Gladbach 1994 (Veröffentlichungen des Altenberger Dom-Vereins 3), S. 197–251.
- Martin Banniza: Bibliographie Altenberg II [etwa 300 Titel: Nachträge 1964–1993 u. Neuerscheinungen 1994–1998 (Juni)]. In: Freunde der Zisterzienser. Bergisch Gladbach 1998 (Veröffentlichungen des Altenberger Dom-Vereins 4), S. 161–197.
- Martin Banniza: Geschichte und Architektur – Der Altenberger Dom. In: Bergische Blätter 21 (1998) 3, S.–6 f.
- Günther Binding, Lucie Hagendorf, Norbert Nußbaum, Günther Pätzold, Ulrike Wirtler: Das ehemalige romanische Zisterzienserkloster Altenberg. Archäologisches Korrespondenzblatt 5, 1975, S. 241-246.
- David Bosbach: Altenberg. Der Dom und das Tal der Dhünn. Gaasterland-Verlag, Düsseldorf 2005, ISBN 3-935873-04-2.
- David Bosbach, Randolf Link, Torsten Ehrhardt: Bildschönes Altenberg. 750 Jahre Klosterlandschaft im Tal der Dhünn. Gaasterland-Verlag, Düsseldorf 2010, ISBN 978-3-935873-40-6.
- Nicolaus J. Breidenbach: Die Güter und Beziehungen der Abtei Altenberg zu Wermelskirchen . In: Altenberger Hefte Nr. 35, Odenthal 2006.
- Karl Eckert: 700 Jahre Altenberg im künstlerischen Bildwerk vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Beiträge zu Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 4. Bergisch Gladbach 1956.
- Festschrift 75 Jahre Altenberger Dom-Verein 1894–1969. Bergisch Gladbach 1969.
- Ursula Francke: Archäologische Untersuchungen im Altenberger Dom. In: Ökumenerat der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden Altenberg (Hrsg.): Altenberg 1847 . 1857 . 1997. Festschrift 150 Jahre Wiederherstellung, 140 Jahre Simultangebrach des Altenberger Domes. Odenthal 1997.
- Ursula Francke: Archäologische Untersuchungen im Altenberger Dom. Archäologie im Rheinland 1998, Köln 1999, S. 111-113.
- Uwe Gast, Daniel Parello, Hartmut Scholz: Der Altenberger Dom. Monumente der Glasmalerei 2, Schnell & Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-1960-8.
- Eugen Heinen: Der Altenberger Dom. Ein Führer durch den Dom zu Altenberg und seine Kunstschätze. Christophorus-Verlag, Freiburg i. Br. um 1936.
- Eugen Heinen: Dom und Kloster Altenberg. Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1984.
- Susanne Heydasch-Lehmann, Andreas Stürmer, Klaus Faika: Altenberg. Der Bergische Dom. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu 2008, ISBN 978-3-89870-297-3.
- Godehard Hoffmann: Neue Forschungen zur romanischen Klosteranlage in Altenberg. In: Norbert Nußbaum, Sabine Lepsky (Hrsg.): 1259 – Altenberg und die Baukultur im 13. Jahrhundert. Kolloquium vom 13.–15. Mai 2009 in Altenberg. Veröffentlichungen des Altenberger Dom-Vereins 10, Regensburg 2010, S. 13–32.
- Wolfgang Krönig: Altenberg und die Baukunst der Zisterzienser. Bergisch Gladbach 1973.
- Hansjörg Laute: Die Herren von Berg – Auf den Spuren der Geschichte des Bergischen Landes (1101–1806). Boll, Solingen 1988, ISBN 3-9801918-0-X (Quelle für die im Dom begrabenen Grafen und Herzöge).
- Brigitte Lymant: Die mittelalterlichen Glasmalereien der ehemaligen Zisterzienserkirche Altenberg. Herausgeber: Altenberger Dom-Verein, Bergisch Gladbach 1979.
- Marie Luise Oertel, Rosemarie Bottländer und Claudia Posche: Mit einem Esel fing alles an. Tiere im Altenberger Dom. 2007.
- Arno Paffrath: Altenberg. Der Dom des Bergischen Landes. Verlag Karl Robert Langewiesche Nachfolger, Königstein im Taunus 1974; ISBN 3-7845-4040-6.
- Ernst Pauls: Ein Massengrab im Dom zu Altenberg. Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 31, 1895, S. 105-112.
- Götz J. Pfeiffer: Fürstliches Geschenk und Entwurf eines Tafelmalers. Wilhelm von Jülich und Anna von Bayern beauftragten den Meister des Berswordt-Retabels mit ihrer Stiftung zum Altenberger Westfenster. In: Altenberger Blätter, Sonderheft Das Altenberger Westfenster. August 2006, S. 13–74.
- Götz J. Pfeiffer: Die Malerei am Niederrhein und in Westfalen um 1400. Der Meister des Berswordt-Retabels und der Stilwandel der Zeit. Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 73, Petersberg (Imhof-Verlag), 2009, ISBN 3-86568-194-8.
- Heike Ritter-Eden: Der Altenberger Dom zwischen romantischer Bewegung und moderner Denkmalpflege. Die Restaurierung von 1815 bis 1915. Veröffentlichungen des Altenberger Dom-Vereins 7, Bergisch Gladbach 2002, ISBN 3-935921-01-2.
- Irmgard Schnellbächer: Das Altenberger Westfenster, seine Botschaft im Licht der Bibel. DVD (Bernardus Verlag), 2009.
- Ulrich Schröder: Royaumont oder Köln? Zum Problem der Ableitung der gotischen Zisterzienser-Abtei Altenberg. In: Kölner Domblatt: Amtliche Mittheilungen des Zentral-Dombau-Vereins 42, Köln 1977. ISSN: 0450-6413. S. 209-242.
- Dirk Soechting: Der Altenberger Dom (Archivbilder). Sutton Verlag, Erfurt 2006.
- Ulrike Wirtler: Das ehemalige romanische Zisterzienserkloster Altenberg. Rheinische Ausgrabungen 75. Rheinisches Landesmuseum Köln 1976, S. 84-86.
- Vincenz von Zuccalmaglio: Altenberg im Dhünthale und der Bergische Dom: mit Ansicht, Grundriß und Beschreibung und einer Orientierungskarte für Touristen. Düsseldorf 1884 (ub.uni-duesseldorf.de).
Weblinks
- Offizielle Seite zur Historie des Altenberger Doms
- Zentrale Internet-Präsentation des Ortsteils Altenberg
- Altenberger Dom-Verein
- Evangelische Kirchengemeinde Altenberg-Schildgen
- Katholische Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt Altenberg
- Ein virtueller 3-D Rundgang im Altenberger Dom
- Internetseite zur Restaurierung der Dom-Orgel im Jahr 2005
- Homepage des Initiativkreises Altenberger Licht
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Heinrich J. Felten: Der Altenberger Dom. Hoffnungsvolles Zeichen ökumenischer Einheit. In: Verkehrsverein Altenberg (Hrsg.): Altenberg im Bergischen Land. Der Altenberger Dom 1255-1379. Odenthal-Altenberg o.J.
- ↑ Gudrun Gleba: Klöster und Orden im Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 4. Auflage, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24259-7, S. 82ff.
- ↑ cistercium.de
- ↑ Landschaft und Geschichte e.V. (Hrsg.): Auf Spurensuche in Altenberg. Landschaft und Geschichte im Herzen des Bergischen Landes. Gaasterland Verlag, o.O. 2006, ISBN 3-935873-06-9 (Autoren: Manfred Link, David Bosbach, Randolf Link), S. 30.
- ↑ Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ausgabe 42/12, 19. Oktober 2012; Informationsbroschüre des Erzbistums Köln (PDF; 5,8 MB)
- ↑ Götz J. Pfeiffer: Die Malerei am Niederrhein und in Westfalen um 1400. Der Meister des Berswordt-Retabels und der Stilwandel der Zeit. Imhof-Verlag, Petersberg 2009 (= Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte, 73).
- ↑ Bezeichnung in der Bautechnik für Rund- oder Flacheisen, die in gleichen Abständen in die Fensterleibung gotischer Kirchen an der Innenseite der Fenster eingemauert werden, um große Fensterflächen gegen Winddruck zu stabilisieren
- ↑ Umfassende Informationen zur Dom-Orgel
- ↑ Gerhard Hoffs: Glocken im Dekanat Altenberg. S. 64−67.
- ↑ Allerhöchste Kabinettsordre des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. vom 15. September 1856
- ↑ http://www.erzbistum-koeln.de/erzbistum/kirchengemeinden/rheinisch-bergischer-kreis/070-altenberg/0383.html Erzbistum Köln
- ↑ http://www.altenberg-dom.de/geschichte/ev-kirchengemeinde/index.php Homepage Evangelische Domgemeinde Altenberg
- ↑ 1. Mai 2013: 2500 Pilger (altenbergerlicht.de)
- ↑ http://www.altenbergerlicht.de/ Homepage "Altenberger Licht"]
51.0557.1327777777778Koordinaten: 51° 3′ 18′′ N, 7° 7′ 58′′ O
- Kirchengebäude im Rheinisch-Bergischen Kreis
- Kirchengebäude im Erzbistum Köln
- Kirche in der Evangelischen Kirche im Rheinland
- Gotisches Bauwerk in Nordrhein-Westfalen
- Gotische Kirche
- Simultankirche
- Odenthal
- Marienkirche in Nordrhein-Westfalen
- Klosterkirche in Deutschland
- Basilika (Bautyp)
- Erbaut im 2. Jahrtausend
- Disposition einer Orgel
- Abtei Altenberg
- Baudenkmal in Odenthal