Kierspe
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Koordinaten: | 51° 8′ N, 7° 35′ O 51.1316666666677.5891666666667395Koordinaten: 51° 8′ N, 7° 35′ O |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Arnsberg |
Kreis: | Märkischer Kreis |
Höhe: | 395 m ü. NHN |
Fläche: | 71,91 km2 |
Einwohner: | 16.576 (31. Dez. 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 231 Einwohner je km2 |
Postleitzahl: | 58566 |
Vorwahlen: | 02359 (Kierspe), 02269 (Rönsahl)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text |
Kfz-Kennzeichen: | MK |
Gemeindeschlüssel: | 05 9 62 028 |
LOCODE: | DE KSE |
NUTS: | DEA58 |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Springerweg 21 58566 Kierspe |
Website: | www.kierspe.de |
Bürgermeister: | Frank Emde (parteilos) |
Lage der Stadt Kierspe im Märkischen Kreis | |
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Kierspe ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Sie liegt im westlichen Sauerland und gehört zum Märkischen Kreis.
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt Kierspe ist eine Flächengemeinde und südwestlichen Westfalen in der Grenzlage zwischen dem Bergischen Land und dem Sauerland. Der Ortskern besteht aus zwei Stadtteilen, mehreren Außenorten und einer Anzahl von Höfen. Durch die auseinandergezogene Lage des Zentralortes entlang der B54, B237 und der L528 und aufgrund der Topografie ergibt sich eine städtebauliche ungünstige Ausgangssituation für das Ortszentrum. Kierspe hat eine mittlere Höhenlage von 370 m über NN mit zum Teil erheblichen Abweichungen. Der höchste Punkt liegt mit 553 m über NN an der nördlichen Stadtgrenze, der tiefste im Volmetal bei 280 m über NN.[2]
Nachbargemeinden
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Kierspe ist räumlich unterteilt in den alten Ortskern um die Margarethenkirche, das „Dorf", und den im Volmetal gelegenen Ortsteil „Bahnhof". Mit Anschluss des Ortes an die Bahnstrecke entstand seinerzeit dieser jüngere Ortsteil.
Ortsteile von Kierspe: (Aufzählung unvollständig)
- Antlenberg
- Auf der Mark
- Bahnhof
- Becke
- Beckinghausen
- Beerenburg
- Belkenscheid
- Benninghausen
- Berken
- Berkenbaum
- Berkermühle
- Blechen
- Börlinghausen
- Bollwerk
- Bordinghausen
- Brake
- Breye
- Bruch
- Bungenroth
- Burg
- Bürhausen
- Dorf
- Dorn
- Dörscheln
- Düren
- Dürenerhaus
- Eicken
- Eickener Mühle
- Eickerhof
- Eickmannsholt
- Elbringhausen
- Eltinghausen
- Feld
- Felderhof
- Fernhagen
- Friedrichstal
- Glietenberg
- Grünenbaum
- Grünenschlade
- Gut Haarbecke
- Haarhausen
- Halzenbach
- Hammecke
- Haustätte
- Hemecke
- Herlinghausen
- Hinterste Vornberg
- Höckinghausen
- Höferhof
- Höhlen
- Holt
- Hölterhaus
- Hüttebruch
- Immelscheid
- In der Grüne
- In der Mark
- Kierspehagen
- Kiersper Wöste
- Kiersper Löh
- Kiersper Oberhof
- Lammecke
- Linden
- Lingese
- Loh
- Lohfeld
- Meienborn
- Mittelheukelbach
- Mühlenschmidthausen
- Neuebrücke
- Neuenhaus
- Niederhohenholten
- Nott
- Oberheukelbach
- Oberhohenholten
- Ohl
- Pielenhöhlen
- Quabecke
- Rhadermühle
- Rensiepen
- Rhinschen Schmidthausen
- Rönsahl
- Rönsahler Löh
- Rönsahler Wöste
- Romberg
- Sankel
- Schleipe
- Sessinghausen
- Sprotterhammer
- Stöcken
- Thal
- Varmert
- Vollme
- Vorderste Berg
- Vorderste Vornberg
- Vornholt
- Vorth
- Vortherhammer
- Wällen
- Werfelscheid
- Windfuhr
- Wolzenburg
- und andere
Gewässer
Bäche und Flüsse
- Antlenbach
- Erlenbach
- Fromecke
- Gelber Ahbach
- Hagener-Bach
- Hamecke
- Jubach
- Kerspe
- Kierspe
- Lingesee
- Mattmecke
- Rönsahl
- Schleipe
- Volme
- Wehe
- Wiebelsaat
Talsperren
Geschichte
Der Name Kierspe wird in einer Schrift des Klosters Werden an der Ruhr zwischen 900 und 1130 erstmals urkundlich erwähnt. Die erste urkundliche Erwähnung des Hauses Rhade geht auf das Jahr 991 zurück, als Heribert, der Kölner Erzbischof, den Herrenhof Rhade, den er 1003 dem Benediktinerstift Deutz schenkte, erwarb.
1330 wurde die hölzerne Kirche im Ortszentrum durch eine Steinkirche ersetzt, an deren Platz heute die zwischen 1816 und 1817 erbaute evangelische Pfarrkirche St. Margaretha steht.
Der Ortsteil Rönsahl erlebte einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung durch die Pulverfabrikation. Davon zeugen noch einige herrschaftliche Villen im Ort. Bekannt wurde das Rönsahler Jagdpulver Diana.[3]
Der Beschluss von 1841, Kierspe und Rönsahl zu einem Amt zu erheben, wurde fünf Jahre später in die Tat umgesetzt. 1908 wurde das Amts- und spätere Rathaus Kierspe, das 1986 von der ehemaligen Zentrale der Schraubenfabrik Knipping abgelöst wurde, fertiggestellt. Nach vierjähriger Bauzeit wurde 1913 die Kerspetalsperre mit 16 Millionen m3 Stauraum in Betrieb genommen.
Eingemeindungen
Die Stadt in den heutigen Grenzen entstand zum 1. Januar 1969, als die beiden Gemeinden des Amtes Kierspe, Kierspe und Rönsahl, zusammengefasst wurden und Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Lüdenscheid-Land hinzukamen.[4] Die daraus entstandene Großgemeinde bekam gleichzeitig das Stadtrecht verliehen. Leichte Veränderungen wurden nur noch zum 1. Januar 1975 umgesetzt, als Kierspe Teile des Stadtgebiets an Marienheide abtrat und gleichzeitig Gebiete der Gemeinde Klüppelberg (Oberbergischer Kreis) eingliederte.[5]
Einwohnerentwicklung
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Ab 1990 Stichtag 31. Dezember – Landesdatenbank NRW[6]
Politik
Gemeinderat
Nach der Kommunalwahl am 30. August 2009 setzt sich der Gemeinderat von Kierspe wie folgt zusammen:
Bürgermeister
Frank Emde (parteilos),
Wappen
Das Wappen der Stadt Kierspe wurde vom Amt Kierspe übernommen:
Es zeigt einen durch einen rotsilbernen Schachbalken des Grafen von der Mark geteilten Schild von Gold und Silber, oben einen nach rechts schreitenden schwarzen Raben (Rauk), unten den blau bewehrten roten Löwen der Herzöge von Berg.[7]
Das Wappen vereinigt Symbole aus den beiden Mitgliedsgemeinden des Amtes. Die Gemeinde Rönsahl hatte im oberen Feld Sankt Servatius den Schutzpatron der Kirche in Rönsahl, während darunter der Balken und der Löwe waren. Im Wappen der Gemeinde Kierspe dagegen war das untere Feld leer, und im oberen Feld befand sich der Rabe oder Rauk. Der Rauk wurde zum Symbol der Gemeinde, da im 18. Jahrhundert die jungen Rekruten im blauen Kittel bei der Musterung den Ruf des Raben nachmachten. Der gleiche Ruf war auch Kampfruf bei Keilereien.
Die Wappen wurden von Otto Hupp entworfen. Die Gemeindewappen von Kierspe und Rönsahl wurden am 17. Oktober 1935, das Amtswappen am 20. August 1936 und das Stadtwappen am 29. Juli 1969 genehmigt.
Städtepartnerschaften
Seit 1988 besteht eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Ort Montigny-le-Bretonneux in der Nähe von Paris. Die Partnerschaft ist aus einem langjährigen Schüleraustausch der Gesamtschule Kierspe mit einem College in Montigny-le-Bretonneux entstanden.
Mit der englischen Stadt Denton, einem Vorort der Stadt Mancheseter, besteht seit 2012 eine Patenschaft.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Erstes deutsches Bakelit-Museum im Alten Amtshaus
- Erstes deutsches Museum zur aktiven Darstellung der Herstellung von Bakelitgegenständen im Hammerwerk Schleiper Hammer. Herstellung von Eierbechern, Tabakdosen, Trichtern und Untersetzern aus Bakelit auf Originalmaschinen aus den Anfängen der Kunststoffherstellung um 1930
- Altes Hammerwerk „Schleiper Hammer" mit Vorführungen alter Schmiedekunst; hier speziell: Afrikaspaten
- Fritz Linde Museum - Museum im ehemaligen Wohnhaus des Heimatdichters
Bauwerke
- Haus Rhade
Der Herrenhof Rhade wurde 991 erstmals erwähnt. Nachdem der Hof in den folgenden Jahrhunderten an verschiedene Adelsfamilien verpfändet worden war, wurde er von der Familie von Holtzbrinck übernommen. Seit 1916 bewohnt Familie Schwietzke das Anwesen, weshalb es nicht öffentlich zugänglich ist. Zwischen 1250 und 1450 war eine Eisenhütte oberhalb des Hauses in Betrieb. - Servatiuskirche Rönsahl
Die zweitälteste – heute evangelische – Kirche der Stadt wurde in spätromanischer Zeit errichtet. Da das Kirchenschiff 1766 abgebrannt ist, wurde es im Barock wieder aufgebaut. - Kirche St. Josef
Die moderne katholische Kirche St. Josef wurde zwischen 1959 und 1961 von Gottfried Böhm erbaut. - Margarethenkirche
Die älteste Kirche Kierspes geht auf das 12. Jahrhundert zurück und ist mittlerweile eine evangelische Pfarrkirche. Der heutige Bau mit dem Zwiebelturm wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet. - Raukbrunnen
Der Brunnen, der vom Künstler Waldemar Wien, der auch den Spatenbrunnen vor dem Rathaus erstellt hat, entworfen wurde, befindet sich in der Nähe der Margarethenkirche. Das Wappentier Kierspes, der Rabe (altdeutsch: Rauk), ist auf dem Brunnen dargestellt. - Christuskirche
Die freie evangelische Kirche wurde 1952 im Ortsteil Bahnhof, der vor allem durch Industrie geprägt ist, erbaut. - Wienhagener Turm (Aussichtsturm zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs)
- Altes Amtshaus, Dorf
- Reidemeisterhaus Voswinkel, Vollme
1784 im frühklassizistischen Stil erbautes Bürgerhaus - Brennerei Krugmann, Rönsahl
spätklassizistische Brennerei von 1853 - Ölmühle, Rönsahl, alte Fischteiche, ehemalige Sommerfrische
- Schleiper Hammer, Schleipe
- Rhader Mühle, vor über 400 Jahren als Zwangs-Mahlmühle erbaut. Heute gibt es an Backtagen Brot aus dem alten, 2001 renoviertem Backofen.
- St.-Engelbert-Kirche, Rönsahl
- verschiedene Herrenhäuser der Pulvermüller in Rönsahl entlang der Hauptstraße bis Ohl (Wipperfürth/Rheinland)
- Haus Isenburg – ehemalige Galerie, seit 2009 Wohnhaus
- Lutherhaus – renoviert 2005–2007
Parks und Grünanlagen
- Park am Haus Rhade
- Grünanlage am Thaler Teich in Kierspe-Dorf
- Kastanienallee an der Isenburg
Naturdenkmäler und Höhlen
- Thingslinde
Der alte Gerichtsbaum stand im Mittelalter an der wichtigen Landstraße zwischen Amsterdam und Frankfurt und konnte aus weiter Entfernung gesehen werden. - Kaiser-Wilhelm-Linde
Die der Thingslinde direkt gegenüber platzierte Kaiser-Wilhelm-Linde ist noch größer und sollte an die Gründung des zweiten deutschen Kaiserreiches erinnern. - Luiseneiche
- Die Höhle „Hülloch"
Das Hülloch ist eine Höhle im Bereich des Berges Arnei, deren Eingang verschüttet war, jedoch mittlerweile wieder freigelegt ist. Nach einer lokalen Sage lebten die Schanhollen, kleine elfenartige Wesen, im Hülloch und kamen nachts zum Vorschein. Schon 1798 berichtete J.C.F. Bährens über das Hülloch. Er berichtet auch über „Sagen" alter Kiersper, dass das Hülloch im Dreißigjährigen Krieg eine Zufluchtsstätte für die Bewohner Kierspes war.[8]
Im Jahr 2008 wurde begonnen das Hülloch mit teilweise schweren Baumaßnahmen zu erforschen bzw. freizulegen. 2010 gelang die Freilegung eines Zugangs zur Höhle.
Sport
Aus Kierspe stammen die beiden Motoball-Bundesligisten MBC und MSF Tornado Kierspe.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Rönsahler Kirchenkonzerte, sechsmal im Winterhalbjahr
- Jazzfrühschoppen am Raukplatz, jährlich am Vatertag
- Jazzfestival Kierspe, zweijährlich
- Session JAM2JAZZ im Funkenhof, jeden 3. Mittwoch im Januar, März, Mai, Juli, September und November
- Vatertag am Wienhagener Aussichtsturm
- Stadtfest, zweijährlich, am 2. Sonntag im September in geraden Jahren
- Schanhollenfest, zweijährlich in den ungeraden Jahren
- Mühlentag, am Pfingstmontag: Schleiper Hammer und Rhader Mühle geöffnet
- Tag des offenen Denkmals am 2. Sonntag im September: Schleiper Hammer, Rhader Mühle, Altes Amtshaus, Haus Voswinkel, Alte Brennerei, Kirchen
- Adventsmarkt im Schleiper Hammer am 1. Adventswochenende
- Adventsmarkt in Rönsahl am 1. Adventswochenende
- Weihnachtsmarkt am Rathaus am 2. Adventswochenende
- Adventsmarkt in Belkenscheid, Hof Gelzhäuser, am 3. und 4. Adventswochenende
- Adventsmarkt in Gut Bremecke am 3. und 4. Adventswochenende
- Schützenfest des KSV 1899 auf dem Hedberg, OT Dorf, zweijährlich in ungeraden Jahren
- Schützenfest des ASV 1924 am Haunerbusch, OT Bahnhof, zweijährlich in den geraden Jahren.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Straßenverkehr
Die B 237 führt von Remscheid-Bergisch Born über Wipperfürth und den Stadtteil Rönsahl nach Kierspe-Bahnhof. Früher ging dieser „Weg" über Rönsahl nach Meinerzhagen. Die B 54 durchquert die Kiersper Ortsteile Rhadermühle, Bollwerk, Vollme, Grünenbaum und Bahnhof von Süden von Meinerzhagen und von Norden von Lüdenscheid-Brügge kommend. Die L 528 von Meinerzhagen kommend geht durch den Ortsteil Dorf und weiter in Richtung Halver.
Busverkehr
Der Busverkehr wird heute überwiegend durch die Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG) und die Busverkehr Ruhr-Sieg (BRS) in der Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe (VRL) durchgeführt.
Folgende Busverbindungen existieren:
- 58 Meinerzhagen – Kierspe – Lüdenscheid
- 59 Kierspe – Lüdenscheid
- 82 Kierspe – Meinerzhagen
- 83 Stadtverkehr Kierspe
- 84 Kierspe – Hagen
- 94 Kierspe – Rönsahl
- 99 Stadtverkehr Kierspe
- 282 Kierspe – Meinerzhagen
- 283 Stadtverkehr Kierspe
- 336 R Rönsahl - Ohl (Linie der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft im Verkehrsverbund Rhein-Sieg)
Darüber hinaus verkehren weitere Linien, die vorwiegend dem Schülerverkehr dienen. Außerdem gibt es ergänzend zum regulären Linienbusverkehr noch eine Linie des Bürgerbus Kierspe.
Zugverkehr
Kierspe hat einen Bahnhof an der Volmetalbahn, allerdings ist der Personenverkehr zwischen Marienheide und Brügge seit 1986 eingestellt und steht nach aktuellen Aussagen erst nach 2013 zur Reaktivierung an. Im Jahr 2013 wird vorerst nur die Strecke zwischen Marienheide und dem nahe gelegenen Meinerzhagen reaktiviert. Momentan beschränkt sich somit der Schienenverkehr auf die von der Strecke nach Meinerzhagen-Krummenerl kommenden Güterzüge des dortigen Steinbruchs, die auf der Volmetalbahn durch den Kiersper Bahnhof nach Norden weiterfahren.
Laut der Seite 87 des Konzeptes "Regionale Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept Oben an der Volme" liege in Kierspe der Entwurf für den Neubau des Busbahnhofs in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Bahnhofs bereits vor, Fördermittel zum Bau des ZOB wären bewilligt. Mit der Reaktivierung der Bahnlinie gehe die Errichtung und/oder Qualifizierung der Haltepunkte/Bahnhöfe entlang der Bahnlinie zu alle Verkehrsmittel umfassenden Verkehrsstationen einher. In diesem Zusammenhang bestehe das Ziel, alle Bahnhöfe/Haltepunkte auch mit Radstationen auszustatten. Durch die Ergänzung z.B. mit Aufenthaltsräumen, gastronomischen Angeboten und Infopoints sollen die Haltepunkte zu Radbahnhöfen qualifiziert werden.[9]
Laut der Seite 123 des gleichen Konzeptes solle das gesamte Areal des ehemaligen Bahnhofs und das Umfeld neu strukturiert und qualifiziert und zur Verkehrsdrehscheibe Kierspe mit einem überdachten ZOB, einem neuen, ebenfalls überdachten Bahnsteig, P+R- und K+R-Plätzen und einem Taxistand ausgebaut werden. Ergänzt werde das Angebot um einen Kiosk für Tickets inklusive öffentlicher Toiletten. Die Unterführung werde im Zuge der Neustrukturierung ebenfalls ausgebaut. Am Bahnhof Kierspe werden außerdem Flächen für Ausweichgleise vorgehalten. Die Radstation werde in einem Bestandsgebäude an der Kölner Straße, in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof, eingerichtet. Nördlich des Bahnhofs könne ein zwei- bis dreigeschossiges Gebäude mit einer Dienstleistungs- und Büronutzung entstehen. Attraktiv gestaltete Grünflächen und eine gute Beleuchtung würden den Bahnhof Kierspe markieren.[10]
Die ZOB-Großbaustelle in der Nähe des Bahnhofs befinde sich lt. der "Meinerzhagener Zeitung" im April 2012 kurz vor der Fertigstellung. Nach den Sommerferien, wenn die Schule wieder beginne, solle der neue Zentrale Omnibusbahnhof in Betrieb gehen. Das Projekt habe ein Finanzvolumen von insgesamt 1,7 Millionen Euro, wovon rund 70 Prozent vom Land gefördert werden würden. Obwohl es ein eigenständiges Vorhaben sei, sei es doch eingebunden in die Maßnahmen im Rahmen des Landesstrukturförderungsprogramms Regionale 2013 und stelle eine erste deutliche Aufwertung für den Ortsteil Kierspe-Bahnhof dar. Andere regionale Maßnahmen, wie die Reaktivierung des Personenschienenverkehrs, der Bau des neuen Bahnhofs angrenzend an den ZOB und die Anlage des Volme-Freizeitparks sowie des Volmetalradweges, der auch über den ZOB führen werde, füge sich an und komplettiere so die Verbesserungen für den Bereich weiter. Ein wichtiger Grund für den ZOB wäre zudem, die gefährliche Umsteigesituation im Bereich der Bundesstraßen zu beenden, dies besonders auch für den Schülerverkehr, sagte der städtische Beigeordnete Olaf Stelse.
Insgesamt bekomme der ZOB eine Länge von 270 Metern. Über eine langgezogene Kurve würden die Busse von der Kölner Straße einbiegen, links im Bereich der alten Bahnhofstraße würden P+R-Parkplätze wie ebenso dann rechts entstehen, so dass rund 20 vorgehalten werden könnten. Die überdachten dunkelrot lackierten Bushäuschen an den Haltestellen wären hell beleuchtet wie der gesamte Bereich. Im hinteren Teil entstehe ein Wendeplatz.[11]
Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) ist Anfang August 2012 nach einer Bauzeit von gut einem Jahr fertiggestellt worden. Am Mittwoch den 22. August wurde er beim Fahrplanwechsel der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) offiziell in Betrieb genommen. Es handelte sich um ein Großbauprojekt mit einem Finanzvolumen von insgesamt zwei Millionen Euro, wofür die Stadt allerdings Zuschüsse in Höhe von einer halben Million Euro erhalten hat. Bis zur für Ende 2015 geplanten Aufnahme des Schienenpersonennahverkehrs sollen noch weitere Arbeiten auf dem Bahnhofsgelände erfolgen. Ab dem Winterfahrplan 2015 sollen dann die Nahverkehrszüge wieder durchs Volmetal zwischen Marienheide und Brügge fahren. Für das Jahr 2012 soll an der Bahnstrecke weitergearbeitet und voraussichtlich im Oktober das zweite Gleis am Kiersper Bahnhof verlegt werden, damit der Bahnhof Kierspe für die Volmetalbahn ein Begegnungshaltepunkt werden kann. Neben der Bahnstrecke wird außerdem der Radweg über den Busbahnhof führen. Zusätzlich soll es rund 20 P+R-Parkplätze geben, die auch für Pendler interessant sein würden. Wenn der Radweg weitergeführt werden sollte, wären im hinteren Teil des Bahnhofs abhängig von der vorgesehen Begrünung und vom Bedarf noch weitere 30 bis 50 P+R-Parkplätze vorgesehen. Für die nächsten Maßnahmen würde jetzt lt. dem Bürgermeister der Stadt Kierspe Frank Emde auf die Förderbescheide im Rahmen der Regionale gewartet werden. So gebe es für die Freifläche zwischen den Parkplätzen und den Buswartehäuschen Planungen, wie den vom Stadtmarketingverein angeregten Infopoint, eine öffentliche Toilettenanlage und einen Kiosk, dessen Betrieb für eine soziale Kontrolle dieses Bereichs sorgen würde.[12]
Am Montag, den 27. August 2012 fand die offizielle ZOB-Einweihungsfeier zusammen mit den betroffenen Anwohnern von Hammerkamp, Humecke, Berkesfeld und Volmehang, der Märkischen Verkehrsgesellschaft, dem beauftragten Bauunternehmen und dem Ingenieurbüro, sowie weiteren interessierten Bürgern und den Politikern am Bahnhof Kierspe statt.[13]
Bis Ende November 2012 gebe es im Verlauf der Volmestrecke zwischen Kierspe und Oberbrügge weitere Ausbauarbeiten. Während dieser Zeit ruhe der Bahnverkehr mit Schotterzügen aus Krummenerl. Die Deutsche Bahn AG investiere allein in diese Gleiserneuerung rund 16,5 Millionen. Die aktuelle Baumaßnahme würde rund 5 Millionen Euro kosten. Als weitere Maßnahmen würden außerdem noch der Ausbau und die Sicherung von Bahnübergängen sowie die Herrichtung der künftigen Haltepunkte in Meinerzhagen und Kierspe anstehen. Das Ziel sei es, mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2015 wieder einen durchgängigen Personenverkehr auf der Regionalbahnstrecke 25 von Köln bis Lüdenscheid anbieten zu können.
Die Reaktivierung der Volmetalbahn sei ein wesentliches Projekt innerhalb des Regionale-Programms „Oben an der Volme". Zusätzlich zu den Streckenarbeiten, durchgeführt durch die Deutsche Bahn AG, würden die vier beteiligten Kommunen Meinerzhagen, Kierspe, Halver und Schalksmühle auch das Umfeld rund um die Bahnhöfe attraktiver gestalten. Zudem würden die Bahnhöfe auch Haltestationen mit Abstellmöglichkeiten für den ebenfalls zum Regionale-Projekt gehörenden Volmetal-Radweg erhalten. Nach derzeitigem Stand beteilige sich die Deutsche Bahn AG an der Gesamtplanung mit einem Investitionsvolumen von rund 29 Millionen Euro.
In Meinerzhagen und Kierspe sollen in diesem Zusammenhang auch die beiden Zentralen Omnibusbahnhöfe (ZOB) neu gestaltet werden. Sie sollen der Verknüpfung zwischen Bahn- und Busverkehr dienen. Im Bereich des Bahnhofs Kierspe sollen 2013 noch die Gleisanlagen erneuert und hier auch ein zweiter Gleiskörper angelegt werden, der einen Begegnungsverkehr auf der ansonsten weiter eingleisigen Strecke ermöglichen würde.[14]
Medien
Tageszeitung in Kierspe ist die Meinerzhagener Zeitung und die Westfälische Rundschau (keine separate Lokalausgabe Kierspe mehr).
Der lokale Hörfunk erfolgt in Kierspe durch Radio MK über die Frequenz 100,2 MHz (Antenne) und 103,25 (Kabel).
Öffentliche Einrichtungen
- Jugendzentren in Kierspe und Rönsahl
- Hallenbad „Räukepütt"
- Stadtbücherei
Hallenbad und Stadtbücherei sind an die Gesamtschule angegliedert.
Bildung
In Kierspe gibt es drei städtische Gemeinschaftsgrundschulen:
- Bismarckschule
- Pestalozzischule
mit dem Teilstandort Schanhollenschule - Servatiusschule.
Außerdem gibt es in Kierspe eine freie Waldorf-Dorfschule (staatlich genehmigte Privatschule eigener Art).
Die Städtische Gesamtschule Kierspe (GSKI) wurde 1968/69 als einer der ersten Schulen dieser Art in NRW errichtet und galt als wichtigstes kommunales Projekt der Nachkriegszeit, weil dadurch auch das Kulturangebot vor Ort vergrößert werden konnte.
Die Volkshochschule Volmetal ist durch eine Zweigstelle und die Geschäftsstelle in Kierspe vertreten.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Wilhelm Kattwinkel (* 1866), Neurologe und Paläontologe
- Detlef Landeck (* 1964), Jazzmusiker und Musikpädagoge
- Fritz Linde (* 1882 in Kierspe (Sankel), † 1935 in Kierspe (Höferhof)), plattdeutscher Heimatdichter
- Friedrich Richard Plate (* 1880 in Kierspe (Dorf), † 1962 in Kierspe (Dorf)), Maler
- Roger Schmidt (*1967), Fußballtrainer
- Peter Wilhelm Eberhard Steinmüller (*1799 in Kierspe (Dorf), † 1871 (Gummersbach), Gründer der Steinmüller Papierfabrik, daraus entstand L. & C. Steinmüller, Dampfkesselfabrik
- Trini Trimpop (eigentlich Klaus-Peter Trimpop) (* 1951), Musiker (Gründungsmitglied der Band „Die Toten Hosen") und Filmemacher
- Thomas Wördehoff (* 1953), Chefdramaturg der RuhrTriennale
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Annette Gonserowski (* 1949 in Lüdenscheid) lebt auf dem Höferhof, mehrfache literarische Preisträgerin, unter anderem Alfred-Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur, 6 Buchveröffentlichungen, Mitglied des Autorenkreises *Ruhr-Mark* e. V.
- Wilhelm Brüggenwirth (* 30. Dezember 1899 in Weslarn, Kreis Soest; † 18. Juni 1981 in Kierspe), Kommunalpolitiker
- Günter Lyhs, Turner (Bronzemedaille im Mannschaftsturnen Olympische Sommerspiele 1964)
- Friedrich Deisting, praktischer Arzt, der die Bakelit-Industrie nach Kierspe gebracht hat, Mitgründer der Bäuerlichen Genossenschaft und Molkerei[15]
- Waldemar Wien (* 1927 in Dortmund, † 1994 in Kierspe), Bildhauer
- Anny Wienbruch (* 9. Juli 1899 in Sablon, Elsaß-Lothringen, Landkreis Metz; † 14. Juli 1976 in Kierspe), Volksschullehrerin, die in Kierspe viele Kinderbücher geschrieben hat. Ein großer Teil ihrer Werke sind im Fritz-Linde-Museum zu besichtigen.
Sonstiges
Die Ortsteile Beckinghausen (zweimalig) und Rönsahl (mehrfach) wurden beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft" zum Golddorf gekürt.
Die Löschgruppe Neuenhaus ist die erste Löscheinheit, die von deutschen Behörden gegründet wurde.
Literatur
- Dürch Hien un Strüke. Gedichte und Geschichten, Fritz Linde, 1928
- Beckinghausen, Karl Friedrich Bühren, Heimatverein
- Pulver, Höhlen, Geisterstädte, Karl Friedrich Bühren, Heimatverein
- 3 Hypothekenbücher, Reinhard Distel u. Hans Ludwig Knau, Heimatverein
- Kierspe, Ulrich Finke, Sutton Verlag, Erfurt 2002
- Liebe Mutti, Annette Gonserowski, Goki-Verlag; autobiografischer Roman mit Heimatbezug
- Aus der Reihe "Werkstatt Geschichte" des Heimatvereins sind seit 2010 bisher 20 Hefte aus verschiedenen Stadtteilen von Kierspe erschienen. Autoren: Reinhard Distel, Dr. Klaus Dreyhaupt, Ulrich Finke, Hans Ludwig Knau, Marlen Vedder
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 30. Januar 2025. (Hilfe dazu)
- ↑ Helmut Brockmeier, Dr. Klaus-F. Dreyhaupt, u.a.: Kierspe Wirtschaft - Kultur - Geschichte. ---, Stuttgart 1994, ISBN 3-09-303972-4(?!). Fehler in Vorlage:Literatur – *** Ungültig: 'ISBN'
- ↑ http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1278
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970. Fehler in Vorlage:Literatur – *** Parameterkonflikt: Unbekannte Parameter: 1
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
- ↑ Landesdatenbank NRW - Bevölkerungsstand nach Geschlecht - Gemeinden - Stichtag
- ↑ § 2 der Hauptsatzung der Gemeinde Kierspe
- ↑ J.C.F Bährens: Beschreibung einer in der Graffschaft Mark zwischen Meinertshagen und Kierspe befindlichen Höle; das Hülloch genannt. In: Neues fortgesetztes Westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik. 1798–1799.', 1.Bd.,1.St. (herausgegeben von Weddigen, Wesel), unter der Rubrik „Physicalische Merkwürdigkeiten"
- ↑ Seite 87 des Konzepts "Regionale Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept Oben an der Volme"
- ↑ Seite 123 des Konzepts "Regionale Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept Oben an der Volme"
- ↑ Artikel aus der Meinerzhagener Zeitung vom 20. April 2012: "ZOB-Großbaustelle befindet sich kurz vor Fertigstellung"
- ↑ Artikel aus der Meinerzhagener Zeitung vom 10. August 2012: "Nach Bauabnahme startet nun der Betrieb am ZOB"
- ↑ Artikel aus der Meinerzhagener Zeitung vom 28. August 2012: "Bald wird aus ZOB Kierspe wieder Kierspe-Bahnhof"
- ↑ Artikel aus der Meinerzhagener Zeitung vom 8. Oktober 2012: "Bahn investiert in die Reaktivierung der Strecke"
- ↑ Firma war Wegbereiter für Lichtschalter in: Der Westen 26. Mai 2009