Chelsea Hotel

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Das Chelsea Hotel
Treppenhaus

Das historische Chelsea Hotel in New York City liegt nördlich von Greenwich Village und südlich des Garment District in der 222 West 23rd Street im Künstler- und Einkaufsviertel Chelsea mit zahlreichen Boutiquen, Galerien, Schallplatten- und Buchläden. Erbaut wurde das bis 1902 höchste Gebäude New Yorks 1883 von der Architekturfirma Hubert & Pirsson und 1884 zunächst als Appartementkomplex eröffnet. Im Jahr 1905 erfolgte die Umwandlung in ein Hotel, seit 1966 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Das Chelsea Hotel ist ein zwölfstöckiges, 250 Zimmer umfassendes, rot angestrichenes Backsteingebäude. Die unteren sieben Obergeschosse sind über die Breite der Fassade mit schwarz lackierten, mit Blumenornamenten verzierten Balkonen aus Gusseisen ausgestattet. Aufgrund einer großen Zahl bekannter Maler, Schriftsteller, Musiker und Künstler, die zeitweise darin wohnten und arbeiteten, erwarb sich das Haus den Ruf eines legendären „Künstlerhotels" und zählt zum kulturellen Lokalkolorit von New York.[1] [2] [3]

Künstlerhotel

Im Chelsea Hotel übernachteten beziehungsweise wohnten zahlreiche Musiker, Schriftsteller und Künstler wie Salvador Dalí, Thomas Wolfe, Arthur Miller, Dylan Thomas, Nico, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Catherine Leroy, Falco, Valerie Solanas und Leonard Cohen (der dem Hotel mit dem Lied Chelsea Hotel #2 auf dem Album New Skin for the Old Ceremony ein musikalisches Denkmal setzte). Das Chelsea ist vor allem in den 1960er-Jahren durch die New Yorker Underground-Kunstszene (unter anderem Andy Warhol) bekannt geworden, die das Hotel als „Spielwiese" für ihre Film- und Kunstaktivitäten entdeckt hatten. Das mag einer der Gründe sein, warum das Hotel gelegentlich als „Zufluchtsort der Ausgeflippten" bezeichnet wird. Viele Maler haben ihre Hotelrechnungen mit ihren Bildern bezahlt, die teilweise noch heute im Foyer hängen. Für Patti Smith war das Hotel „wie ein Puppenhaus in der Twilight Zone, mit Hunderten von Zimmern, von denen jedes ein eigenes kleines Universum barg."[4]

Berühmtheit erlangte das Hotel 1978, als mutmaßlich Sid Vicious in einem der Zimmer (Nummer 100) seine Freundin Nancy Spungen im Drogenrausch erstach und im Jahr darauf im selben Zimmer an einer Überdosis verstarb.

Im Jahr 2008 drehte der New Yorker Regisseur Abel Ferrara einen Dokumentarfilm über das Hotel mit dem Titel Chelsea on the Rocks. Zu sehen sein werden unter anderen Bijou Phillips, Ethan Hawke, Dennis Hopper, Adam Goldberg, Gaby Hoffmann, Giancarlo Esposito, Grace Jones, Ghostface Killah und Robert Crumb.[5] [6] [7]

Eigentümer

1946 wurde das Hotel von drei ungarischstämmigen Geschäftspartnern übernommen: David Bard, Joseph Gross und Julius Krauss.[8] 65 Jahre lang blieb das Hotel im Besitz dieser Familien, 2011 wurde es von BD Hotels übernommen und soll modernisiert werden. Künstler wie Ethan Hawke, der für den Film Chelsea Walls im Hotel gedreht hatte, setzten sich für den Erhalt des Hotels im alten Stil ein. Das Hotel ist seit dem 31. Juli 2011 wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.[9] [10]

Rezeption

  • Das Hotel wurde durch Andy Warhols Experimentalfilm The Chelsea Girls weltweit bekannt.
  • Die erste Platte Chelsea Girl der Sängerin Nico bezieht sich auf das Hotel und ihre Rolle in dem Warhol-Film The Chelsea Girls. Sie bezeichnete sich auch selbst später in Interview als „The Chelsea Girl".
  • Nach dem Chelsea Hotel wurde ein Cocktail benannt, der aus Gin, Orangenlikör und Zitronensaft besteht.
  • Der Roman Chelsea Horror Hotel von Dee Dee Ramone, bekannt geworden als Bassist der US-Punk-Band Ramones, hat seinen Schauplatz größtenteils im Chelsea Hotel. Das Haus war nach Beendigung seiner Karriere mit der Band über längere Zeit auch Wohnort des Autors.[11]
  • Der österreichische Rockstar Falco drehte das Musikvideo zu No Answer im Chelsea Hotel.
  • Klaus Lemke drehte hier Teile seines Films Sylvie (1973) mit dem Fotomodell Sylvie Winter.
  • Der Autor Joseph O’Neill lebte seit 1998 im Chelsea Hotel. Sein 2009 erschienener Roman Niederland spielt hauptsächlich im Hotel.
  • Der Singer-Songwriter Ryan Adams verbrachte einige Wochen im Chelsea Hotel und schrieb daraufhin den Song Hotel Chelsea Nights.

Literatur

  • Ed Hamilton: Legends of the Chelsea Hotel: Living with Artists and Outlaws in New York’s Rebel Mecca. Da Capo Press 2007, ISBN 978-1-56858-379-2
Commons: Hotel Chelsea  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Guide to New York City Landmarks. Wiley 2008, ISBN 978-0-470-28963-1, S. 70 (Auszug in der Google-Buchsuche)
  2. Nico Cramer: Chelsea Hotel in New York. Ein Hort legendär schlechten Benehmens auf der Website des Reisemagazins Merian
  3. David Smith: Chelsea’s bohemians rage in fight to save New York landmark’s soul in The Observer vom 30. November 2008
  4. Patti Smith: Just Kids. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010, S. 137
  5. Christine Metzger: New York. ADAC Verlag 2010, ISBN 978-3-89905-247-3, S. 70 (Auszug in der Google-Buchsuche)
  6. Terrence Diggory: Encyclopedia of the New York School poets. Infobase Publishing 2009, ISBN 978-0-8160-5743-6, S. 94–95 (Auszug in der Google-Buchsuche)
  7. Das Chelsea Hotel auf der Website der Tageszeitung Der Standard am 19. Juli 2007
  8. Karin Ceballos Betancur: Ende einer Zuflucht. In: Die Zeit vom 18. August 2011, Seite 59
  9. Chelsea Hotel Guests Being Told More Than Chelsea Hotel Tenants. Hotel Chelsea Blog, 30. Juli 2011, abgerufen am 12. Juni 2012 (englisch). 
  10. Historic Chelsea Hotel Closes to Guests. NYTimes.com, 31. Juli 2011, abgerufen am 12. Juni 2012 (englisch). 
  11. Dee Dee Ramone: Chelsea Horror Hotel (englisch). Thunder’s Mouth Press 2001, ISBN 1-56025-304-5; auf Deutsch bei Milena Verlag 2012, ISBN 3-85286-224-8

40.744444-73.996667Koordinaten: 40° 44′ 40′′ N, 73° 59′ 48′′ W

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