Sun Ra

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Sun Ra (* 22. Mai 1914; † 30. Mai 1993) war ein Jazzkomponist und Jazzmusiker (Piano, Orgel, Keyboard) der durch seine innovativen Ideen und seinen ganz eigenen Stil bekannt war. Berühmtheit erlangte er durch seine bizarren astrologischen Predigten und Philosophien genauso wie durch seine phänomenalen musikalischen Kompositionen und Darbietungen. Geboren als Herman "Sonny" Blount in Birmingham, Alabama legte er seinen Geburtsnamen ab, nahm den Namen Sun Ra an (Ra ist der Name des antiken ägyptischen Sonnengotts) und leitete eine Band mit ständig wechselnder Besetzung, die als "Arkestra" (gelegentlich "Solar Arkestra") bekannt wurde.

Die musikalische Entwicklung Sun Ras kann lose in drei Perioden eingeteilt werden. In der ersten in den 1950er Jahren entwickelte sich seine Musik aus dem Bigband swing und es bildete sich der thematisch von Weltraumthemen bestimmte "Cosmic Jazz" heraus, mit dem er die größte Berühmtheit erlangte. Musikkritikern und Jazzhistorikern zufolge wurden einige seiner besten Werke in dieser Periode geschaffen. Bemerkenswerte Sun Ra-Alben der 1950er sind unter vielen anderen Sun Ra Visits Planet Earth, Interstellar Low Ways, Angels And Demons At Play, We Travel The Spaceways und Jazz In Silhouette.

Es war auch in den 1950er Jahren, als Sun Ra begann, sonderbare Kostüme und Kopfschmuck in ägyptischem Stil zu tragen. Er behauptete, er stamme nicht von der Erde sondern vom Planeten Saturn und entwickelte eine Kunstfigur aus "kosmischen" Philosophien und lyrischer Dichtung, die vor allem Bewusstsein und Frieden predigte. Er distanzierte sich vom Rassismus (unter dem er selbst häufig zu leiden hatte, wenn es um Tourneen und Konzerte des Arkestra ging), ohne sich jedoch öfter dazu zu äußern. Überhaupt sprach er, anders als viele schwarze Musiker seiner Generation, selten über umstrittene Themen. Er machte lieber Musik, während das Ensemble von Musikern, die mit ihm zusammenarbeiteten und auf Tour gingen, sich fast täglich änderte.

(Das bemerkenswerteste Mitglied des Sun Ra Arkestra war John Gilmore, ein Saxophonist, dessen Werk das von John Coltrane beeinflusste.)

Während der 1960er Jahre durchlief seine Musik eine chaotische, experimentelle Periode. Während dieser Periode erreichte seine Popularität ihren Höhepunkt, als die "Beat Generation" und die "Psychedelic" Bewegung seine Musik aufnahmen. Ras Alben aus dieser Zeit sind möglicherweise schwer zugänglich für Leute, die sich zum ersten Mal mit seiner Musik beschäftigen. Bemerkenswerte Titel aus dieser Periode sind unter anderem The Magic City, When Sun Comes Out und Other Planes Of There.

Während der 1970er Jahre und später bewegte sich die Musik von Sun Ra und dem Arkestra auf konventionelleren Bahnen (blieb dabei aber weiter in hohem Maße eklektisch und energiegeladen) und Ra fand Geschmack an den Filmen von Walt Disney. Er begann Schnipsel aus Disneys Musikstücken in viele seiner musikalischen Darbietungen einzubeziehen. In den späten 1980er Jahren gab das Archestra sogar ein Konzert in Walt Disney World. Die Version von Pink Elephants On Parade des Arkestra ist auf dem Album Stay Awake vertreten, einer Zusammenstellung von Disneymelodien, die von unterschiedlichen Künstlern interpretiert wurden.

Einige von Sun Ras Konzerten aus den 1970er Jahren sind auf CDs erhältlich, haben aber verglichen mit seinen früheren Werken keine weite Verbreitung gefunden. Das Album Atlantis kann als der Markstein angesehen werden, der den Beginn seiner 1970er Periode kennzeichnet.

Im Laufe seiner Karriere nahm Sun Ra über hundert Alben auf, von denen viele jedoch auf winzigen Plattenlabeln veröffentlicht wurden. So blieb seine Musik weitgehend unbekannt beim Publikum, das ihn nicht in Konzerten erlebte. In den 1990er Jahren, nachdem er diese Ebene der Existenz verlassen hatte, wurden viele seiner Aufnahmen zum ersten Mal auf CDs beim Plattenlabel Ihnfinity Music veröffentlicht.

Sun Ra und sein Arkestra waren im Jahre 1972 Gegenstand des Dokumentarfilms Space Is The Place. Der Soundtrack zu diesem Film, ebenfalls von Sun Ra, ist auf CD erhältlich.

Einige empfehlenswerte Alben (keinesfall allumfassend) sind: Atlantis, Supersonic Jazz, Cosmic Tones For Mental Therapy, We Travel The Spaceways, Singles, Lanquidity.

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