Kalbe (Milde)

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Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 52° 38′ N, 11° 24′ O 52.633311.429Koordinaten: 52° 38′ N, 11° 24′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel
Höhe: 29 m ü. NHN
Fläche: 272,84 km2
Einwohner: 7089 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 26 Einwohner je km2
Postleitzahl: 39624
Vorwahlen: 039080, 039009, 039030, 039081, 039085
Kfz-Kennzeichen: SAW, GA, KLZ
Gemeindeschlüssel: 15 0 81 240
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schulstraße 11
39624 Kalbe (Milde)
Bürgermeister: Karsten Ruth (parteilos)
Lage der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel
[画像:Karte]
Karte

Kalbe (Milde) ist eine Stadt im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt. Bis 1952 wurde die Schreibweise Calbe an der Milde verwendet.

Geografie

Kalbe liegt zentral in der Altmark am Fluss Milde etwa sechs Kilometer östlich der Bundesstraße 71.

Stadtgliederung

Die Stadt ist in folgende Ortschaften gegliedert (mit Ortsteilen):

  • Kalbe (Milde) mit den Ortsteilen Kalbe (Milde), Bühne und Vahrholz
  • Altmersleben mit den Ortsteilen Altmersleben und Butterhorst
  • Badel mit dem Ortsteil Thüritz
  • Brunau mit den Ortsteilen Brunau und Plathe
  • Engersen mit den Ortsteilen Engersen und Klein Engersen
  • Güssefeld mit dem Ortsteil Güssefeld
  • Jeetze mit den Ortsteilen Jeetze und Siepe
  • Jeggeleben mit den Ortsteilen Mösenthin, Sallenthin und Zierau
  • Kahrstedt mit den Ortsteilen Kahrstedt und Vietzen
  • Kakerbeck mit den Ortsteilen Kakerbeck, Brüchau und Jemmeritz
  • Neuendorf am Damm mit den Ortsteilen Neuendorf am Damm und Karritz
  • Packebusch mit den Ortsteilen Packebusch und Hagenau
  • Vienau mit den Ortsteilen Vienau, Beese, Dolchau und Mehrin
  • Wernstedt mit dem Ortsteil Wernstedt
  • Winkelstedt mit den Ortsteilen Winkelstedt, Faulenhorst und Wustrewe
  • Zethlingen mit dem Ortsteil Cheinitz

Geschichte

Bereits am Ende der letzten Eiszeit hinterließen spätpaläolithische und mesolithische Jäger und Sammler zahlreiche Artefakte aus Stein, Knochen und Geweih im Moor von Kalbe.

Erstmals wurde Kalbe (Milde) im Jahr 983 urkundlich erwähnt. In der Chronik des Bischofs und Geschichtsschreibers Thietmar von Merseburg wurde der Ort bei der Schilderung der Zerstörung des Laurentiusklosters durch aufständische Slawen genannt.

Kalbe (Milde) gehörte bis 1952 zum Landkreis Salzwedel, wurde aber im Zuge der Verwaltungsreform in der DDR zu einer Kreisstadt im neu gegründeten Bezirk Magdeburg. Zur Unterscheidung von Calbe (Saale) wird Kalbe seitdem mit einem „K" geschrieben. Der Kreis Kalbe wurde Ende 1987 bereits wieder aufgelöst und die Stadt dem Kreis Gardelegen zugeteilt.

Eingemeindungen

Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 8. Mai 2008), Altmersleben (am 14. Mai 2008), Güssefeld (am 6. Mai 2008), Kahrstedt (am 7. Mai 2008), Neuendorf am Damm und Karritz (am 2. Mai 2008), Wernstedt (am 13. Mai 2008) und Winkelstedt (am 13. Mai 2008), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[2] [3]

Die Stadtfläche vergrößerte sich dadurch von 30,44 km2 auf 113,44 km2.

Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 25. Juni 2009), Brunau (am 12. Mai 2009), Engersen (am 2. Juni 2009), Jeetze (am 3. Juni 2009), Kakerbeck (am 25. Juni 2009), Packebusch (am 4. Juni 2009) und Vienau (am 14. Mai 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[4] [5]

Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Stadt Kalbe (Milde) wurden Bühne, Kalbe (Milde) und Vahrholz Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wird die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Geschäftsordnung des Landes Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Kalbe (Milde) und künftigen Ortsteile Bühne, Kalbe (Milde) und Vahrholz wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Kalbe (Milde) wurde ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Das Stadtgebiet vergrößerte sich auf 222,91 km2.

Am 1. Januar 2011 wurden schließlich noch die Gemeinden Badel, Jeggeleben und Zethlingen Ortsteile von Kalbe (Milde). Dadurch hat sich die Stadtfläche innerhalb von zwei Jahren fast verneunfacht.

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 7. Juni 2010 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „Gespalten von Silber und Gold, vorn am Spalt ein halber roter Adler mit goldener Bewehrung, hinten aus dem Schildrand hervorbrechend ein rotes Kalb."[6]

Das Wappen geht auf ein Siegel aus dem 17. Jahrhundert mit der Umschrift SIGILLVM OPIDI CALBENSIS zurück. Es zeigte bereits den halben brandenburgischen Adler mit einer Rose darunter, die Teil des Wappens der Familie von Alvensleben, der einstigen Besitzer der Burg, war, doch entfiel die Rose später wieder. Während der Adler auf die Zugehörigkeit des Ortes zu Brandenburg hinweist, ist das Kalb eine Anspielung auf den Namen der Stadt.

Gedenkstätten

  • Grabstätten auf dem Ortsfriedhof für eine namentlich bekannte Frau aus der Ukraine sowie drei Polen, darunter ein zehnjähriger Junge, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und hier Opfer von Zwangsarbeit wurden

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Burgruine

Die Burg Kalbe, früher Burg Calbe, wurde im 9. und 10. Jahrhundert erbaut. Ihre Ruinen prägen noch heute den östlichen Rand des Stadtbilds. Sie befand sich von 1324 bis 1945 im Besitz der Familie von Alvensleben.

Nicolaikirche

Die Nicolaikirche wurde um 1170 als romanische Basilika aus Feldsteinen an der höchsten Stelle der Stadt errichtet, um 1575 erweitert und 1755 im barocken Stil umgebaut.

Das Haus Marktstraße 9 nach der Sanierung

Das Haus Marktstraße 9 wurde 1775 erbaut und ist das älteste Geschäftsgebäude in der Stadt. Nach einer umfangreichen Sanierung wird es heute von mehreren Firmen und einem Hotel genutzt.

Kirche St. Petrus

Die katholische Kirche St. Petrus wurde 1963 erbaut.

Verkehr

Bahnhof von Kalbe/Milde am letzten Betriebstag

Der Bahnhof von Kalbe war jahrzehntelang der Betriebsmittelpunkt des rund 127 Kilometer umfassenden Streckennetzes der Altmärkischen Eisenbahn-AG und ihrer Vorgänger-Gesellschaften. Im Juni 2001 wurde als letzte Strecke die Verbindung nach Hohenwulsch an der Bahnstrecke Stendal–Salzwedel eingestellt.

Seit etwa 2008 ist Kalbe in das neue ÖPNV-Konzept des Altmarkkreises Salzwedel eingebunden. Dieses besteht unter anderem aus den Buslinien 100 (Salzwedel–Kalbe–Gardelegen–Magdeburg) und 500 (Kalbe–Brunau–Salzwedel). Die kleinen Dörfer werden meist durch Rufbusse bedient, deren Fahrpläne auf die Buslinien abgestimmt sind. Grundtakt ist werktags alle zwei Stunden, am Wochenende gibt es vor allem vormittags Lücken im Fahrplan.

Längstwellensender Goliath

Auf einem 263 Hektar großen Gelände nordöstlich von Calbe an der Milde betrieb die Kriegsmarine von 1943 bis 1945 den Längstwellensender Goliath zur Übermittlung von Befehlen an getauchte U-Boote. Die Antenne dieses Senders, der mit einer Sendeleistung von 1000 Kilowatt der damals stärkste Sender der Welt gewesen sein dürfte, bestand aus einer Schirmantenne, die an 15 abgespannten, geerdeten Gittermasten von 170 Metern Höhe und an drei gegen Erde isolierten Rohrmasten von 204 Meter Höhe aufgehängt war. Nach 1945 diente die Anlage anfangs als Kriegsgefangenenlager, bevor sie 1946 demontiert wurde. Das Fundament von Mast Nummer 8 ist noch erhalten. Nach Demontage wurde der Längstwellensender als erster Sender dieser Art in der Sowjetunion in der Nähe von Nishni Nowgorod in der Siedlung Druschny wieder aufgebaut. Er ist bis heute (2010) in Betrieb.

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Commons: Kalbe  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2009, 1. Liste
  3. Amtsblatt des Landkreises Nr. 7/2008 Seite 115-119
  4. Amtsblatt des Landkreises Nr. 8/2009 Seite 208-214
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
  6. Amtsblatt des Landkreises Nr. 7/2010 Seite 182
  7. Website der Stadt Gardelegen, abgerufen am 10. Oktober 2010
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