Harry Potter
Harry Potter (voller Name "Harry James Potter") ist die Hauptfigur der erfolgreichen Fantasy-Jugendromane von Joanne K. Rowling.
Die Romane kann man dem Genre der Internatsbücher zuordnen, das in Großbritannien weit verbreitet ist. Dem klassischen Kinderabenteuer wird hier ein magisches Element beigemischt. Jeder Band der Romanreihe behandelt ein Schuljahr im Zaubererinternat Hogwarts. Es sollen insgesamt sieben Bände erscheinen.
Romane
Es sind sieben Romane vorgesehen – einer für jedes Schuljahr, das Harry absolviert –, in denen der heranwachsende Harry zunehmend gefährlichere Abenteuer erlebt. Bis dato (2005) sind sechs Bände erschienen:
- Harry Potter und der Stein der Weisen (Originaltitel: Harry Potter and the Philosopher’s Stone, US-Titel: Harry Potter and the Sorcerer’s Stone)
- Harry Potter und die Kammer des Schreckens (Originaltitel: Harry Potter and the Chamber of Secrets)
- Harry Potter und der Gefangene von Askaban (Originaltitel: Harry Potter and the Prisoner of Azkaban)
- Harry Potter und der Feuerkelch (Originaltitel: Harry Potter and the Goblet of Fire)
- Harry Potter und der Orden des Phönix (Originaltitel: Harry Potter and the Order of the Phoenix)
- Harry Potter und der Halbblutprinz (Originaltitel: Harry Potter and the Half-Blood Prince)
Die Covers der deutschsprachigen Ausgaben wurden von Sabine Wilharm gestaltet.
Der sechste Band ist am 16. Juli 2005 in englischer und am 1. Oktober 2005 in deutscher Sprache erschienen. Joanne K. Rowling will zudem Ende 2005/Anfang 2006 mit der Arbeit am siebenten und letzten Band der Harry-Potter-Serie beginnen.
2001 wurden außerdem zwei kleine Bücher mit den Titeln Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (Originaltitel: Fantastic Beasts and Where to Find Them) und Quidditch im Wandel der Zeiten (Originaltitel: Quidditch Through the Ages) veröffentlicht. Sie stammen ebenfalls von Joanne K. Rowling und stellen Kopien von Büchern aus Harrys Umfeld ("Phantastische Tierwesen" ist eines von Harrys Schulbüchern, "Quidditch im Wandel der Zeiten" stammt aus der Schulbibliothek von Hogwarts) dar. Das Buch Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind enthält außerdem Randnotizen Harrys und seiner Freunde. Die Einnahmen aus dem Verkauf dieser zwei Bändchen fließen der Hilfsorganisation Comic Relief zu.
Nach Ansicht von Kritikern werden die Harry-Potter-Romane in der Jugendliteratur einen ähnlichen Stellenwert wie ältere Klassiker (wie z.B. Tom Sawyer) einnehmen. Mit Harry Potter wurde im übrigen der Begriff des sogenannten "all age"-Genres geprägt, d.h. Bücher, die sowohl von (älteren) Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gelesen werden. Diese Bücher gab es zwar schon immer, durch den Erfolg der "Potter"-Romane suchten jedoch Verlage gezielt nach entsprechenden Nachfolgeprodukten.
Die Harry-Potter-Bücher lösen nicht nur Begeisterung aus. Einige, vor allem christlich-fundamentalistische Gruppen, sehen darin eine Verharmlosung und Verbreitung von Okkultismus.
Verfilmungen
Die ersten drei Bücher wurden jeweils verfilmt und spielten 2.6 Milliarden Dollar ein. Der vierte Film ist in der Postproduktion und soll am 17. November 2005 in die deutschen Kinos kommen. Es wurde geplant, alle Bände mit denselben Darstellern zu verfilmen; der 2002 verstorbene Richard Harris allerdings, welcher die Figur des Albus Dumbledore verkörperte, wurde ab dem dritten Film durch Michael Gambon ersetzt. Die Hauptdarsteller darin sind Daniel Radcliffe (als Harry Potter), Emma Watson (Hermine Granger) und Rupert Grint (Ron Weasley). Außerdem spielt Tom Felton den Slytherin-Schüler Draco Malfoy und Alan Rickman den Slytherin-Hauslehrer (Severus Snape). Die ersten beiden Filme wurden von Regisseur Chris Columbus gedreht, im dritten Film löste dann Alfonso Cuarón ihn ab. Der vierte Film wurde von Mike Newell gedreht. Die Regie im fünften Teil soll David Yates übernehmen.
Hörbücher
Die Harry-Potter-Bände wurden in einigen Sprachen als Hörbuch veröffentlicht. Die ungekürzten englischen Hörbücher wurden gelesen von dem britischen Schauspieler Stephen Fry. Die speziell für den amerikanischen Markt produzierte Fassung wird gelesen von Jim Dale. Die deutsche Ausgabe wird gelesen von Rufus Beck. Bis jetzt (2005) sind Hörbücher über die Bände 1 bis 5 im Hörverlag erschienen.
Videospiele
An die Harry-Potter-Geschichten angelehnte Videospiele von Electronic Arts gibt es für zahlreiche Plattformen, darunter Windows, Mac OS X (portiert von Aspyr Media) und alle gängigen Spielkonsolen. Der nächste Film ist auch auf der PlayStation Portable erhältlich.
Inhalt
Harry Potter, der Sohn der Hexe Lily Potter (geb. Evans) und des Zauberers James Potter, überlebt im Alter von 15 Monaten einen Angriff des Schwarzmagiers Lord Voldemort, bei dem seine Eltern getötet werden. Als Voldemort versucht, Harry mit einem Fluch zu töten, fällt der Todes-Fluch auf ihn zurück, aufgrund einer Kraft, die Lord Voldemort nicht verstehen kann, der Liebe. Dadurch, dass Lily Harry beschützen wollte, und dabei umkam, obwohl sie eigentlich hätte leben können, verlieh sie ihm diese Kraft. Voldemort stirbt beinahe, da er allerdings viele Teile seiner Seele,vermutlich 6, in einem Objekt gesichert hatte (Horkruxe), wurde dieser Existent und er pflegt seitdem eine fade Existenz zwischen Leben und Tod. Der Schulleiter von Hogwarts, der Zaubererschule, der Harry beiwohnt Albus Dumbledore, lässt Harry zu seinen Muggel-Verwandten, den Dursleys, bringen. Dort wächst er auf, ohne etwas über seine Herkunft zu wissen.
Seine Verwandten Onkel Vernon und Tante Petunia tun nur das Nötigste für ihn und behandeln ihn meistens, als wäre er gar nicht anwesend. Sie schenken ihrem Sohn Dudley Dursley viel mehr Beachtung als ihm. Kurz vor seinem elften Geburtstag erhält Harry zum ersten Mal in seinem Leben einen Brief. Dieser Brief ist vom Zauberinternat Hogwarts. Seine Tante und sein Onkel verbieten ihm allerdings, den Brief zu öffnen und Harry kommt trotz mehrerer Versuche nicht an den Inhalt des Briefes.
An seinem elften Geburtstag überbringt ihm Hagrid, der riesige Wildhüter von Hogwarts, die Einladung für das Zauberer-Internat Hogwarts. Durch Hagrid erfährt Harry zum ersten Mal etwas über seine Herkunft und die magische Welt.
In Hogwarts gibt es die vier konkurrierenden Schulhäuser Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin, die um die alljährliche Auszeichnung des besten Hauses wetteifern. Harry wird durch den Sprechenden Hut, der die Schüler auf die verschiedenen Häuser verteilt, dem Haus Gryffindor zugewiesen. Dort werden Hermine Granger und Ron Weasley seine besten Freunde. Gegenpart des Hauses Gryffindor, als dessen Haupttugend der Mut gilt, ist traditionell das Haus Slytherin, dessen prägende Eigenschaft Ehrgeiz ist, aber auch Tücke und List. So entwickelt sich Draco Malfoy, Mitglied eben jenes Hauses, zu Harrys Erzfeind in Hogwarts.
Neben (zauber)schulischen Leistungen ist die Ballsportart Quidditch in Hogwarts von großer Bedeutung. Quidditch wird auf Hexenbesen fliegend ausgetragen, und Harry entwickelt sich auf Betreiben von Professor Minerva McGonagall, der Hauslehrerin von Gryffindor, rasch zum Star-Spieler der Mannschaft seines Hauses.
Mit Ausnahme des vierten und sechsten Bandes beginnen alle bisherigen Bücher in der Muggelwelt bei den Dursleys in Little Whinging. Die Zauberschüler fahren jedes Jahr am 1. September mit einem magischen Zug vom verborgenen Gleis 9 3⁄4 im Londoner Bahnhof King’s Cross nach Hogwarts. Die Zauberschule liegt vermutlich irgendwo in Schottland und ist für Muggel wahrscheinlich als alte Burgruine zu sehen. Bei genauer Beobachtung ist der 1. September in jedem Buch ein Sonntag.
Den Auseinandersetzungen zwischen den Schülern ist immer ein Abenteuer beigemengt, in dem Harry und seine Freunde sich Lord Voldemort (der in der Zaubererwelt als „Er, dessen Name nicht genannt werden darf" oder „Du-weißt-schon-wer" bezeichnet wird, weil die Hexen und Zauberer Angst haben, seinen Namen zu nennen) und seinen Verbündeten gegenüber sehen.
Mit dem zunehmendem Alter Harrys verschieben sich die behandelten Probleme in den späteren Büchern zunehmend zu ‚ernsteren‘ Themen wie etwa Korruption im Zaubereiministerium unter dem Minister Cornelius Fudge. In jedem Band wird deutlicher, dass die Erwachsenen keine perfekten Menschen sind.
Dagegen erscheinen Draco Malfoy und seine Kumpane immer weniger als ebenbürtige Gegner für Harry. Auch die alltäglichen Sorgen der Schüler, wie die Frage, welches Haus im Rennen um den Hauspokal vorne liegt, erscheinen immer unwichtiger: In den ersten Bänden erfahren wir noch, wer den Pokal gewonnen hat, in Band 4, Band 5 und Band 6 ist das Ergebnis für Harry völlig belanglos. Er hat statt dessen am Ende dieser Schuljahre jeweils den Tod eines Freundes zu verarbeiten, an dem er sich mitschuldig fühlt.(4.Jahr Cedric Diggory, 5.Jahr Sirius Black, 6.Jahr Albus Dumbledore). Insofern kann man die Bücher auch als Entwicklungsroman ansehen.
Immer mehr wird auch klar, dass die Figuren der Romane nicht einfach schwarz/weiß gefärbt sind und gut oder böse nicht einfach zu trennen sind. Professor Snape, der schon mit Harrys Vater verfeindet war und seinen Hass nun auf Harry übertragen hat, quält Harry in jeder Zaubertrankstunde. Trotzdem rettet er Harry gleich im ersten Schuljahr das Leben. Auch Harry selbst hat Schwächen: Er kann sich nicht dazu durchringen, Snape auch nur ein bisschen zu vertrauen. Die Schuld am für Harry tragischen Ende von Band 5 sucht er zunächst bei Snape, obwohl das völlig irrational erscheint.
Auch Harrys Vater und Sirius Black, sein Pate, haben keine völlig weiße Weste: Sie stellen sich in Band 5 als Schulhof-Tyrannen heraus. Nachdem in Band 4 sogar Dumbledore den Verräter, der sich in Hogwarts befand, nicht erkannt hat und so zum ersten Mal nicht mehr als der unfehlbare Mentor Harrys erscheint, führt seine Strategie, Harry möglichst im Unwissen zu halten, in Band 5 mit zur Katastrophe.
Die einzigen holzschnittartigen Figuren sind die Dursleys, die als richtiggehende Karikaturen erscheinen: Wer würde seinem Sohn zum elften Geburtstag noch zwei Geschenke kaufen, weil ihm die sechsunddreißig Geschenke, die er schon bekommen hat, nicht ausreichen? Diese Sicht auf die Dursleys ändert sich aber in Band 5 auch ein wenig, als sich herausstellt, dass Petunia im Gegensatz zu dem, was sie immer behauptet hat, offenbar doch Kenntnisse über die magische Welt hat.
Nach dem Geburtsdatum Harrys zu schließen fanden die Romanerlebnisse in den Jahren 1991/92 bis 1997/98 statt. Diese zeitliche Einordnung leitet sich von einer einzigen Datumsangabe in einem der Bücher ab: In Band 2 besuchen Harry und seine Freunde die 500. Todestagsfeier eines der Geister von Hogwarts, des Fast Kopflosen Nick. Auf der Festtagstorte steht: „Gestorben am 31. Oktober 1492". Fraglich ist jedoch, ob diese genaue zeitliche Einordnung von der Autorin tatsächlich so gewollt ist. Auf jeden Fall spielen die Romane in der „Jetztzeit", also dem Ende des 20./ Beginn des 21. Jahrhunderts.
Einflüsse auf das Werk
Einfluss anderer Bücher
Rowling hat sich nach eigenen Angaben beim Schreiben ihrer Bücher von keinem anderen Werk beeinflussen lassen als von Das kleine weiße Pferd von Elizabeth Goudge. Nach ihrer Meinung fließt jedoch „alles, was man je gelesen hat" in einen Roman ein. Von Einfluss auf die Harry-Potter-Bücher könnten zum Beispiel die Narnia-Bücher von C. S. Lewis gewesen sein. Auch die Parallelen zu Der Herr der Ringe sind größer als auf den ersten Blick vermutet. Häufig wird J. K. Rowling auch mit Roald Dahl verglichen, der jedoch laut J. K. Rowling nicht zu ihren Lieblingsautoren zählt.
Noch größer sind die Parallelen u. a. zu dem 1990 erschienenen vierteiligen Comic The Books of Magic von Neil Gaiman. Die Reihe behandelt einen Teenager, der erfährt, dass er der größte Magier aller Zeiten werden könne. Wie Harry Potter hat er eine Eule als Haustier.
Plagiatsvorwurf
Die amerikanische Kinderbuchautorin Nancy Stouffer vertritt die Ansicht, dass J.K. Rowling für ihre Werke Namen, Begriffe und grundlegende Handlungsstränge aus Stouffers Büchern The Legend of Rah and the Muggles und Larry Potter and His Best Friend Lily entnommen habe. Nach einem dementsprechenden Schreiben reichten Scholastic Inc. und Warner Brothers Klage gegen Nancy Stouffer ein, um feststellen zu lassen, dass keine Urheberrechtsverletzungen vorliegen. Die Beklagte erhob daraufhin Gegenklage, um ebendiese Verletzung feststellen zu lassen. Den Prozess im September 2002 gewann der Antragsteller der Hauptklage (Grund dafür war die Vorlage von nicht originalen Dokumenten, welche die Verteidigung unterstützen sollten), Stouffer wurde zu einer Entschädigung an die klagende Partei in Höhe von 50.000 US-Dollar verurteilt, ihre Gegenklage wurde abgewiesen. Sie kündigte daraufhin (bisher ohne Realisierung) an, aufgrund des aus ihrer Sicht unfairen Prozesses einen neuen anstreben zu wollen.
Parallelen zwischen Leben und Werk
Vielfach ist versucht worden, Parallelen zwischen J. K. Rowlings Leben und ihren Büchern herzustellen. Nicht alle davon sind zutreffend. So gab es in Rowlings Nachbarschaft in Winterbourne, wo sie in den 70er Jahren wohnte, einen Jungen namens Ian Potter, der später behauptete, er habe als Kind zu Joanne Rowlings engsten Freunden gehört und ihre Fantasie beflügelt, indem sie sich immer als Hexen und Zauberer verkleidet hätten. Dadurch sei Ian Potter das wirkliche Vorbild für Harry Potter. Rowling schreibt dazu auf ihrer Website, dass dies nicht stimme und sie nur noch wenige Erinnerungen an diesen Jungen habe.
Die nachfolgend aufgezählten Parallelen stammen hauptsächlich aus Rowlings eigenen Aussagen.
- Das Kapitel Der Spiegel Nerhegeb (The Mirror of Erised) aus Band 1 schrieb Rowling während ihrer ersten Zeit in Portugal (1991). Harry sieht in diesem Spiegel seinen tiefsten Herzenswunsch – er sieht sich zusammen mit seinen Eltern, die er nie kennen gelernt hat. Rowling verarbeitet darin den frühen Tod ihrer Mutter wenige Monate zuvor. Auf die Frage, was sie selbst in diesem Spiegel sehen würde, antwortete sie daher auch einmal, sie würde sich selbst sehen, wie sie noch einmal fünf Minuten mit ihrer Mutter sprechen dürfte.
- Die Dementoren aus Band 3 erfand Rowling während ihrer ersten Zeit in Edinburgh. Häufig werden diese Wesen, die den Menschen alle guten Erinnerungen aussaugen und sie zwingen, die schlimmsten Momente ihres Lebens noch einmal zu durchleben, als ein Symbol für Depressionen interpretiert. Tatsächlich sagte Rowling einmal, dass sie während dieser Zeit, als sie gezwungen war, von Sozialhilfe zu leben, unter Depressionen gelitten hat. Sie nannte das ihre "Grimm-Periode"
- Eine wichtige Rolle in den Büchern spielt der Londoner Bahnhof King's Cross – hier fährt der Zug ab, der Harry und seine Freunde zur Schule bringt. Rowlings Eltern hatten sich in einem Zug kennen gelernt, der von King's Cross abgefahren war, und auch die Zugfahrt, bei der Rowling die Idee zu Harry Potter hatte, endete dort.
- In Band 3 gibt es folgende Textstelle (S. 110): „Ach übrigens, dieses Ereignis, vor dem du dich fürchtest - es wird am Freitag, dem sechzehnten Oktober geschehen". Am Freitag, dem 16. Oktober 1992, heirateten Joanne Rowling und Jorge Arantes.
- Wie seine Schöpferin hat Harry Potter am 31. Juli Geburtstag.
- Unter den zahlreichen Orts- und Personennamen, die in den Harry-Potter-Büchern auftauchen, finden sich auch solche von Personen und Orten, die J. K. Rowling kennt – so z. B. die Mitglieder der irischen Quidditch-Nationalmannschaft aus Band 4. In Band 5 wird außerdem das Quidditchteam der Tutshill Tornados erwähnt – in Tutshill verbrachte Rowling einen Großteil ihrer Jugend.
Verwandte Werke
Weitere Fantasyreihen
Der überraschende Erfolg von Harry Potter führte zu Beginn der 2000er zu einem Boom von Fantasy-Romanreihen für Kinder und Jugendliche, die häufig mit Harry Potter verglichen und daran gemessen werden. Zu nennen sind dabei etwa Artemis Fowl von Eoin Colfer oder Molly Moon von Georgia Byng, im deutschen Sprachraum z. B. Peter Freund (Laura und das Geheimnis von Aventerra und Fortsetzungen) oder Kai Meyer (Merle und die fließende Königin). Inhaltlich haben allerdings die meisten dieser Bücher nicht mehr mit Harry Potter gemein, als dass sie die Entwicklung von Jugendlichen in einer fantastischen Welt zeigen. Derartige Bücher gab es auch schon vor den Harry-Potter-Büchern, wie die Trilogie His Dark Materials von Philip Pullman, die zur selben Zeit ebenfalls relativ erfolgreich war und deren erster Band Der goldene Kompass 1996 erschien, also ein Jahr vor Harry Potter. Gleiches gilt für die Bücher von Cornelia Funke.
Parodien
Eine Parodie auf die Harry-Potter-Romane wurde von Michael Gerber unter dem Titel Barry Trotter und die schamlose Parodie (Barry Trotter and the Unauthorized Parody) geschrieben. Sie erschien im Herbst 2003 auch in Deutschland. 2004 erschien der zweite Band Barry Trotter und die überflüssige Fortsetzung (original: Barry Trotter and the Unnecessary Sequel). Bis jetzt nur im englischen Original ist auch der dritte Band Barry Trotter and the Dead Horse, ein Prequel zu den vorherigen Parodien, erschienen.
Eine weitere Parodie wurde von Frank Schmelzer unter dem Titel Larry Otter und der Knüppel aus dem Sack verfasst; sie erschien im November 2002 in Deutschland. Im Juni 2005 ist mit Terry Rotter und der Stein des Anstoßes der erste Teil einer kostenlosen Parodiereihe von Andreas Müller als E-Book erschienen.
Seit 2004 wird im Blog "BatzLOG" [1] von Oliver Lysiak [2] die schwule Variante von Harry Potter erzählt. Garry Poppers [3] schildert als Mischung aus Parodie und ernsthafter Geschichte die Erlebnisse des Jungen Garry im homosexuellen Internat St. Constantine alias "Cockwarts".
Eine filmische Harry-Potter-Parodie ist das TV-Special Berndi Broter und der Kasten der Katastrophen mit Bernd dem Brot, das der KiKa Ende 2003 zunächst als Fünfteiler in der Kindersendung Chili TV und im Mai 2004 noch einmal komplett am Stück zeigte. Außerdem parodiert eine Folge der Animationsserie "Die Simpsons" Harry Potter.
Eine TV-Serie mit dem Titel Perry Hotter Senior ist unter der Regie von Franz List in der Entstehung. Haupt- und Nebenrollen der deutsch-englischen Produktion werden bei Ebay versteigert.
Plagiate
In chinesischer Sprache erschien das unautorisierte Buch Harry Potter and Leopard-Walk-Up-to-Dragon, in Indien das Werk Harry Potter in Calcutta. J.K. Rowling erreichte gegen beide Werke gerichtliche Verbote.
Tanya Grotter ist ein zauberndes Mädchen, das in Russland aktiv ist. Auch gegen dieses Werk leiteten J.K. Rowling und Warner Brothers rechtliche Schritte ein.
Ansonsten existieren noch viele nichtkommerzielle Geschichten von Fans in der Harry-Potter-Welt, sogenannte Fanfics.
Fanseiten
In die Schlagzeilen geriet Warner Brothers Ende 2000 durch Briefe an Fanseite-Betreiber, denen man eine Verletzung von Markenrechten vorwarf. Für Verbraucher seien Domainnamen wie harrypotterguide.co.uk verwirrend, weswegen man die Inhaber aufforderte, ihre Domains an Warner Brothers zu übertragen. Diese Schreiben, die sich teilweise auch an Kinder und Jugendliche richteten, sorgten für Empörung und waren Auslöser für die Potterwar-Kampagne. Nach Angaben von Warner Brothers handelte es sich bei den Adressaten der Briefe jedoch hauptsächlich um Domaininhaber, die versucht hätten, Harry Potter gewerblich auszunutzen. Die Fälle endeten teilweise damit, dass Warner Brothers von den Forderungen Abstand nahm und nicht weiter gegen die Betreiber vorging. Fälle, in denen es zu einem Gerichtsverfahren kam, sind nicht bekannt.
Mittlerweile vergibt Joanne K. Rowling auf ihrer Site in unregelmäßigen Abständen einen „Fan-Site Award", also die Fanseiten-Auszeichnung.
Wirkungsgeschichte
Anmerkungen: Römisch-katholischen Kirche
Die römisch-katholische Autorin Gabriele Kuby veröffentlichte im Dezember 2002 ein kritisches Buch zum Werk Rowlings. Ihrer Meinung nach schafft Harry Potter eine schlechte Wertewelt und ist böse. Empörte Fans der Potter-Reihe teilen diese Auffassung nicht und deuten das Buch auch anders als Kuby. Für ihr Buch erhielt Kuby angeblich Zuspruch vom damaligen Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, Josef Kardinal Ratzinger, nun Papst Benedikt XVI.. In einem Brief nahm Kardinal Ratzinger folgendermaßen Stellung:
- „Vielen Dank für das lehrreiche Buch. Es ist gut, dass Sie in Sachen Harry Potter aufklären, denn dies sind subtile Verführungen, die unmerklich und gerade dadurch tief wirken und das Christentum in der Seele zersetzen, ehe es überhaupt recht wachsen konnte."
Monsignore Peter Fleetwood, Konsultor des Päpstlichen Kulturrates, erklärte inzwischen aber, dass dieser Text wohl nicht von Ratzinger, sondern von dessen Sekretariat verfasst worden sei. Unklar ist, ob aus dem Sekretariat Briefe in Ratzingers Namen herausgegeben wurden, mit deren Inhalten er nicht übereinstimme. Fleetwood selbst empfinde es als positiv, dass in den Romanen zwischen Gut und Böse unterschieden werde und die Guten siegen. Die magischen Elemente seien nur ein literarisches Mittel, und es würde in den Büchern keine umfassende magische Theorie dargelegt.
Medienthema: Harry Potters Sexualität
Die Medien behandeln gerne Harry Potters „angebliches und tatsächliches" Liebesleben. Dabei werden folgende Thesen vertreten:
- Harry Potter interessiere sich weniger für das andere Geschlecht: Eine deutsche Boulevardzeitung titelte "Ist Harry Potter schwul?" und führte u.a. Thesen des US-Literaturforscher Michael Bronski an, Harry Potter entwickele eine schwule Identität. Zu seiner Argumentation gehört es u.a., dass Harry im ersten Band bei seinen Verwandten in einem Schrank („cupboard") lebte. Hierin sieht Bronski eine Parallele zu dem englischen Ausdruck „Coming out of the closet" (aus dem Schrank kommen) – einem Synonym für das Coming-out . Anonyme Quellen aus dem Umkreis der Autorin sollen das zurückgewiesen haben (www.rp-online.de/...).
- Die Autorin habe Harry Potter „einen Keuschheitsgürtel umgelegt", da sie Kinder nicht mit diesen Themen belasten wolle.
- Harry „habe schon Sex gehabt" - was sich auf Fan-Fiction bezieht. Der Spiegel greift das Thema in einem Artikel ([4]) auf. Zitat:
„Die Millionen von Harry-Potter-Fans weltweit sind oft nicht zufrieden mit den kleinen Dosen, in denen ihnen neue Geschichten um ihren Liebling dargeboten werden. Viele schreiben selbst - und manche machen aus dem heterosexuellen Nachwuchsmagier einen schwulen Jüngling."
Auch andere Seiten, wie „Harry & Ginny Fansite", „Harry & Ginny Network" oder „Restrictedsection.org" beschäftigen sich mit Harrys privaten Abenteuern. Die Geschichten bestreiten nicht, pure Fantasie zu sein und wollen bloß unterhalten. Jennie Levine, die die Seite sugarquills.net gegründet hat, die sich mit fiktiven Fangeschichten über Harry Potter befasst: „Für die meisten von ihnen ist es einfach aufregend, etwas zu schreiben, das auch gelesen wird und zu dem es sogar eine Reaktion von Online-Rezensenten gibt ( ...)" (Zitat: „Der Spiegel")
Kommerzieller Erfolg
Die Bücher sind bisher in mindestens 60 Sprachen übersetzt worden. Bekannt sind Ausgaben in Afrikaans, Albanisch, Arabisch, Baskisch, Bulgarisch, Chinesisch (Taiwan), Chinesisch (VR China), Dänisch, Deutsch, Englisch (Original), Estnisch, Färöisch, Farsi, Finnisch, Französisch, Altgriechisch, Griechisch, Hebräisch, Indonesisch, Irisch-Gälisch, Isländisch, Italienisch, Japanisch, Katalanisch, Koreanisch, Kroatisch, Latein, Lettisch, Litauisch, Niederländisch, Norwegisch, Plattdeutsch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Schwedisch, Serbisch, Slowakisch, Slowenisch, Spanisch, Thai, Tschechisch, Türkisch, Ungarisch, Vietnamesisch, Walisisch und Zulu.
Weltweit wurden mehr als 270 Millionen Exemplare verkauft:
- USA: 80 Mio.
- Deutschland: 21 Mio.
- Russland: 13,5 Mio.
- Großbritannien: 8 Mio.
- Kanada: 6 Mio.
- Australien mit Neuseeland: 5,3 Mio.
- Italien: 3,7 Mio.
- Polen: 2,2 Mio.
Joanne K. Rowling hat bisher mehr als 570 Mio. brit. Pfund als Autorenhonorar verdient. Sie gilt seit 2004 laut Forbes Magazine als Dollar-Milliardärin und hat Königin Elisabeth II. als die reichste Frau in Großbritannien abgelöst.
Siehe auch
Literatur
- Friedhelm Schneidewind: Das ABC rund um Harry Potter, Lexikon Imprint Verlag (Schwarzkopf & Schwarzkopf), Berlin 2000, ISBN 3896022806
- Paul Bürvenich: Der Zauber des Harry Potter - Analyse eines literarischen Welterfolgs, (Peter Lang Verlag), Frankfurt, New York u.a. 2001, ISBN 3631387431,
- Michael Maar: Warum Nabokov Harry Potter gemocht hätte, ISBN 383330037X (Rezension)
- Rudolf Hein: Kennen Sie Severus Snape?, ISBN 3926946695
- Klaus Rudolf Berger: Harry Potter - Zauberlehrling des 21. Jahrhunderts, Wuppertal, 2000, ISBN 3-87857-303-0 (Das kritische Buch will die begeisterten Fans aus christlicher Sicht darüber informieren, mit welch gefährlichen Geistern Harry Potter sie bekannt macht.)
- Gabriele Kuby: Harry Potter - gut oder böse. fe Medienverlag, Kißlegg. ISBN 3928929542. (Rezension)
- Michael Bronski: Reel Politick: Queering Harry Potter. In: Z Magazine, Ausgabe September 2003. ISSN 1056-5507 . (Internetversion)
Siehe auch: Bibliographie der Harry-Potter-Sekundärliteratur