„Rhauderfehn" – Versionsunterschied

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Weite Teile des Gemeindegebietes sind (inzwischen abgetorfte) Hochmoorflächen. (削除) Niedrmoor (削除ここまで) findet sich lediglich südöstlich des Ortsteils Backemoor, der selbst aber bereits auf der [[Geest]] liegt, ebenso wie die Ortschaften Rhaude und Collinghorst.
Weite Teile des Gemeindegebietes sind (inzwischen abgetorfte) Hochmoorflächen. (追記) Niedermoor (追記ここまで) findet sich lediglich südöstlich des Ortsteils Backemoor, der selbst aber bereits auf der [[Geest]] liegt, ebenso wie die Ortschaften Rhaude und Collinghorst.


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(追記) Rhauderfehn (追記ここまで) liegt in der gemäßigten Klimazone, hauptsächlich im direkten Einfluss der [[Nordsee]]. Im Sommer sind die Tages[[temperatur]]en tiefer, im [[Winter]] häufig höher als im weiteren Inland. Das [[Klima]] ist von der mitteleuropäischen [[Westwindzone]] geprägt.


Nach der [[Effektive Klimaklassifikation|effektiven Klimaklassifikation]] des Geografen und Klimatologen [[Wladimir Peter Köppen]] befindet sich Bunde in der Einteilung ''Cfb''.
Nach der [[Effektive Klimaklassifikation|effektiven Klimaklassifikation]] des Geografen und Klimatologen [[Wladimir Peter Köppen]] befindet sich Bunde in der Einteilung ''Cfb''.

Version vom 18. Juni 2011, 19:29 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 53° 10′ N, 7° 33′ O 53.1666666666677.554Koordinaten: 53° 10′ N, 7° 33′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Leer
Höhe: 4 m ü. NHN
Fläche: 102,93 km2
Einwohner: 18.620 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 181 Einwohner je km2
Postleitzahl: 26817
Vorwahlen: 04952 (Rhauderfehn und teilweise Collinghorst und Klostermoor), 04967 (Burlage und teilweise Klostermoor), 04955 (Backemoor und teilweise Collinghorst)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: LER
Gemeindeschlüssel: 03 4 57 018
Gemeindegliederung: 10 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
1. Südwieke 2a
26817 Rhauderfehn
Website: www.rhauderfehn.de
Bürgermeister: Heinz Freese
Lage der Gemeinde Rhauderfehn im Landkreis Leer
[画像:Karte]
Karte

Rhauderfehn ist eine Gemeinde im ostfriesischen Landkreis Leer in Niedersachsen. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Westrhauderfehn. Mit rund 17.300 Einwohnern ist sie die viertgrößte Kommune des Landkreises Leer. Diese verteilen sich auf rund 103 Quadratkilometer. Damit ist die Gemeinde im innerostfriesischen Vergleich (148 Ew/qkm) dichter besiedelt und liegt recht genau im niedersächsischen Durchschnitt. Im Vergleich zum bundesrepublikanischen Durchschnitt (230 Ew/qkm) ist die Gemeinde jedoch dünner besiedelt. Nicht zu Rhauderfehn gehört die politisch selbstständige Gemeinde Ostrhauderfehn, ebenfalls im Landkreis Leer.

Der Name der Gemeinde rührt von der 1769 gegründeten Fehnsiedlung gleichen Namens her, die wiederum nach dem alten Geestdorf Rhaude im Nordwesten des Gemeindegebietes benannt ist. Neben Rhaude sind Backemoor und Collinghorst die ältesten Ortsteile. Weite Teile des Gemeindegebietes wurden im 18. und 19. Jahrhundert durch Moorkolonisten urbar gemacht. Der Ortsteil Klostermoor hingegen wurde erst im Zug des Emslandplans ab 1951 vollkommen erschlossen. Damit ist Rhauderfehn die einzige ostfriesische Gemeinde, die am Emslandplan beteiligt war.

Wirtschaftlich ist Rhauderfehn von Landwirtschaft, Tourismus und wenigen Industriebetrieben geprägt, darunter einem Hersteller von Reißverschlüssen (Opti). Die Kommune ist in deutlichem Maße eine Auspendler-Gemeinde.

Rhauderfehn verfügt über drei mittelalterliche Kirchen. Zu weiteren historischen Bauwerken gehören Windmühlen sowie unzählige Brücken über die Fehnkanäle.

Geographie

Lage und Ausdehnung

Rhauderfehn liegt im Süden des Landkreises Leer. Der Ortsteil Burlage ist das am südlichsten gelegene Dorf Ostfrieslands, dessen Gemarkung bildet den südlichsten Punkt dieser Region.[2] Südlich der Gemeinde erstreckt sich die ostfriesische Nachbarregion Emsland. Rhauderfehn bildet zusammen mit seinen östlichen und westichen Nachbargemeinden Ostrhauderfehn und Westoverledingen das Overledingerland, einen der vier historischen Landstriche auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Leer. Die anderen drei sind das Moormerland, das Lengenerland und das Rheiderland.

Das Gemeindegebiet ist in Nord-Süd-Richtung deutlich größer als in Ost-West-Richtung. Die größte Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt zirka 20,5 km, in Ost-West-Richtung hingegen ledigich 7,0 km.

Der Ortskern des Hauptortes Westrhauderfehn liegt etwa 13 km südöstlich des Zentrums der Kreisstadt Leer.[3]

Geologie

Weite Teile des Gemeindegebietes sind (inzwischen abgetorfte) Hochmoorflächen. Niedermoor findet sich lediglich südöstlich des Ortsteils Backemoor, der selbst aber bereits auf der Geest liegt, ebenso wie die Ortschaften Rhaude und Collinghorst.

Nachbargemeinden

Rhauderfehn hat sieben Nachbargemeinden. Im Nordwesten grenzt die Gemeinde auf einem sehr kurzen Teilstück an die Kreisstadt Leer. Im Norden wird Rhauderfehn von der Gemeinde Detern (Samtgemeinde Jümme) begrenzt, teils bildet die Leda die Grenze. Östlich von Rhauderfehn liegt die „Schwestergemeinde" Ostrhauderfehn (alle im Landkreis Leer gelegen). Im Süden wird die Gemeinde von den beiden zur Samtgemeinde Nordhümmling gehörenden Kommunen Bockhorst und Surwold begrenzt, im Südwesten schließt sich die Stadt Papenburg an. Diese drei Kommunen gehören zum Landkreis Emsland. Westlich von Rhauderfehn liegt die Gemeinde Westoverledingen im Landkreis Leer.

Ortsteile

Windmühle Rhaude (Galerieholländer)[4]

Die Gemeinde besteht aus zehn Ortsteilen. Diese sind Backemoor (plattdeutsch: Bokmöör"), Holte (plattdeutsch: Holte), Burlage (plattdeutsch: Burlaug), Collinghorst (plattdeutsch: Cölnhöst), Klostermoor (plattdeutsch: Klostermöör), Rhaude (plattdeutsch: Rhaud), Rhaudermoor (plattdeutsch: Rhaudermöör), Schatteburg (plattdeutsch: Schattbörg), Westrhauderfehn (plattdeutsch: Westerfehn) und Langholt (plattdeutsch: Langhold). Letztgenannter Ortsteill hat die Besonderheit, dass sich nur ein Teil des Ortes in der Gemeinde Rhauderfehn befindet. Das Dorf wurde bei der niedersächsischen Kommunalreform 1973 auf die Gemeinden Rhauderfehn und Ostrhauderfehn aufgeteilt. Dem Gefühl der Zusammengehörigkeit hat dies jedoch keinen Abbruch getan. So werden beispielsweise die kirchlich gebundenen Rhauderfehntjer Langholter vom Pastor im Ostrhauderfehntjer Ortsteil mit betreut.

Neben den zehn offiziellen Ortsteilen gibt es noch weitere benannte Wohnplätze. Zum Hauptort Westrhauderfehn gehört die Ortschaft Rajen. Zu Collinghorst gehörig sind die Ortschaften Glansdorf und Neu-Glansdorf. Sie sind benannt nach dem Stickhauser Amtmann von Glan, einem der fünf Gründer der Rhauderfehn-Compagnie, die die Fehnkolonisierung einleitete.

Flächennutzung

Die Gemeinde ist 102,92 km2 oder 10.292 Hektar groß. Fast 80 Prozent des Gemeindegebiets werden landwirtschaftlich genutzt.[5] Neben Wasserflächen spielen im Süden des Gemeindegebietes auch Waldflächen eine Rolle, der Norden der Gemeinde hingegen ist sehr waldarm.

Gesamtfläche: 10.292 ha
Landwirtschaftlich genutzte Flächen: 8050,7 ha
Gebäude- und Freiflächen: 1168,4 ha
Betriebsflächen: 138,6 ha
Verkehrsflächen: 413,7 ha
Waldflächen: 191,8 ha
Wasserflächen: 264,4 ha
Sportflächen: 38,1 ha
Sonstige Flächen: 26,1 ha

Klima

Rhauderfehn liegt in der gemäßigten Klimazone, hauptsächlich im direkten Einfluss der Nordsee. Im Sommer sind die Tagestemperaturen tiefer, im Winter häufig höher als im weiteren Inland. Das Klima ist von der mitteleuropäischen Westwindzone geprägt.

Nach der effektiven Klimaklassifikation des Geografen und Klimatologen Wladimir Peter Köppen befindet sich Bunde in der Einteilung Cfb.

  • Klimazone C: warm-gemäßigtes Klima
  • Klimatyp Cf: feucht-gemäßigtes Klima
  • Klimauntertyp b: warme Sommer

Schutzgebiete

Ein „Jammertal" genanntes Hochmoorgebiet südöstlich von Burlage ist Teil eines großen Naturschutzgebietes mit dem Namen „Esterweger Dose", das sich größtenteils jedoch auf dem Boden der Gemeinden Ostrhauderfehn, Saterland und Samtgemeinde Nördhümmling befindet. Insgesamt hat das seit 2005 bestehende Naturschutzgebiet eine Fläche von 47.286.814 qm. Als Landschaftsschutzgebiet ist seit 2009 das Gebiet Langholter Meer und Rhauder Meer ausgewiesen. Es umfasst 2068681 Quadratmeter und liegt auf dem Boden von Rhauderfehn und Ostrhauderfehn. Drei Eichen nahe Backemoor sind seit 2005 als Naturdenkmal mit weniger als einem Hektar Größe ausgewiesen, ebenfalls zwei Linden im Hauptort Westrhauderfehn.[6]

Geschichte

Windmühle Hahnentange (Galerieholländer)[7] , davor Wiekbrücke

Die Einheitsgemeinde Rhauderfehn besteht aus zehn Ortsteilen, die alle eine durchaus unterschiedliche und lange Geschichte vorweisen können. Ältester Ortsteil ist wohl das Dorf Backemoor im Norden Rhauderfehns. Die Kirche dort stammt etwa aus dem Jahr 1250. Backemoor war zu Zeiten der friesischen Freiheit wahrscheinlich der Versammlungsort der Ratsleute aus dem gesamten Overledingerland.

Der Hauptort und Namensgeber der Gemeinde, Westrhauderfehn, wurde 1769 von einigen Geschäftsleuten als Fehnsiedlung „gegründet". Diese hatten für ihre Rhauder-Fehn-Compagnie vom preußischen Staat das Abtorfrecht für eine Fläche von 1500 Diemat erworben und anschließend an Siedler weitervermittelt. Damals wurde der Torf abgegraben und als Brennmaterial verkauft. Die abgetorften Flächen konnten anschließend landwirtschaftlich genutzt werden.

Prägend für das Fehndorf Rhauderfehn sind die langen Kanäle, die früher für die Entwässerung des Sumpfgebietes dienten und auch als Verkehrswege genutzt wurden, etwa für den Abtransport des Torfes. Die sechs Hauptkanäle sind die so genannten vier Südwieken, der Rajen, in den die vier Südwieken münden, und das Untenende. Einige Kanäle wurden im Laufe der Zeit auch wieder zugeschüttet, z.B. um 1950 die Rhauderwieke.

Im Rahmen der Niedersächsischen Verwaltungsreform schlossen sich am 1. Januar 1973 die zehn Gemeinden zusammen, die heute die Ortsteile der Gemeinde Rhauderfehn bilden.

Einwohnerentwicklung

Zahl der Haushalte: 6.611 (Stand: 30. Juni 2008)[8]

1973 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
13.015 13.169 13.420 14.138 14.366 15.246 16.440 16.728 16.949 17.049 17.193 17.281 17.305 17.303 17.277

Altersstruktur

Alter  weiblich  männlich  gesamt
0 -  5 Jahre 494 430 924
6 - 10 Jahre 519 518 1.037
11 - 15 Jahre 551 542 1.093
16 - 20 Jahre 545 612 1.157
21 - 25 Jahre 488 521 1.009
26 - 30 Jahre 470 496 966
31 - 35 Jahre 426 488 914
36 - 40 Jahre 732 720 1.452
41 - 45 Jahre 727 747 1.474
46 - 50 Jahre 679 697 1.141
56 - 60 Jahre 580 576 1.156
61 - 65 Jahre 461 470 931
66 - 70 Jahre 584 543 1.127
71 - 75 Jahre 456 428 884
76 - 80 Jahre 344 263 607
81 - 85 Jahre 230 138 368
86 - 90 Jahre 164 46 210
über 91 Jahre 48 14 62
gesamt 9.084 8.804 17.888

(Stand: 1. Januar 2009)[9]

Politik

Gemeinderat

Ergebnisse der letzten Ratswahl vom 10. September 2006

  • SPD 40,0 % / 12 Sitze
  • CDU 28,0 % / 8 Sitze
  • Bürger für Rhauderfehn 25,3 % / 8 Sitze
  • Grüne 2,8 % / 1 Sitz
  • FDP 2,2 % / 1 Sitz

Bürger für Rhauderfehn und Grüne bilden eine Fraktionsgemeinschaft. Die FDP und CDU bilden eine Fraktionsgemeinschaft.

Vertreter in Bundestag und Landtag

Vertreter des Landtagswahlkreises ist Ulf Thiele (CDU) aus Uplengen. Er verteidigte sein Direktmandat im Wahlkreis 83 (Leer), das er auch bei der Wahl 2003 (erstmals) gewonnen hatte. Bei der Landtagswahl 2008 ergaben sich folgende Verhältnisse:[10]

Partei Erststimmen Kandidat Zweitstimmen
CDU 44,3 Prozent Thiele 42,5 Prozent
SPD 30,5 Prozent Hein 31,6 Prozent
Bündnis 90
Die Grünen
6,5 Prozent Schachner 6,8 Prozent
FDP 3,0 Prozent Brüggemann 6,1 Prozent
Die Linke 6,0 Prozent Junker 7,5 Prozent
Die Friesen 2,7 Prozent Rademacher 2,6 Prozent
Einzelbewerber 7,1 Prozent Koch ---

Rhauderfehn gehört zum Bundestagswahlkreis Unterems (Wahlkreis 26), der aus dem Landkreis Leer und dem nördlichen Teil des Landkreises Emsland besteht. Der Wahlkreis wurde zur Bundestagswahl 1980 neu zugeschnitten und ist seitdem unverändert. Bislang setzten sich in diesem Wahlkreis ausschließlich CDU-Kandidaten durch. Während in fast allen Kommunen des Landkreises Leer die SPD vor der CDU lag, führte letztere in den Kommunen des nördlichen Emslandes sehr deutlich – viel deutlicher, als die SPD im Leeraner Raum vor der CDU lag.[11] Im Bundestag wird der Wahlkreis von der CDU-Abgeordneten Gitta Connemann aus Leer vertreten. Bei der Bundestagswahl 2009 ergaben sich folgende Ergebnisse:[12]

Partei Erststimmen Kandidat Zweitstimmen
CDU 45,2 Prozent Connemann 39,1 Prozent
SPD 29,3 Prozent Borde 27,6 Prozent
Bündnis 90
Die Grünen
7,4 Prozent Lenger 7,5 Prozent
FDP 9,5 Prozent Goldmann 12,8 Prozent
Die Linke 7,4 Prozent Junker 8,7 Prozent

Wappen

Die Gemeinde Rhauderfehn hat nach ihrer Entstehung das Wappen der ehemaligen Gemeinde Westrhauderfehn übernommen. Dieses zeigt eine Kombination aus einem Anker und einem Merkurstab in gelb auf blauem Grund. Die Symbole stehen für Seefahrt und Handel. Das Wappen wurde 1954 auf Grundlage des ehemaligen Wappens der Rhauder-Fehn-Compagnie entworfen. Die Gemeinde nahm das Wappen schließlich 1955 an.

Religion

Ev.-luth. Hoffnungskirche und Fehnkanal in Westrhauderfehn

Ostfriesland ist traditionell stark protestantisch geprägt. Während sich aber im Westen des Overledingerlandes (also der Gemeinde Westoverledingen) noch zahlreiche reformierte Gemeinden finden, ist Rhauderfehn bereits nahezu vollkommen lutherisch. 58 Prozent der Bevölkerung gehören der lutherischen Kirche an, vier prozent der reformierten. Durch die Ansiedlung von katholischen Siedlern aus dem benachbarten Hümmling im Emsland sowie den Zuzug von Vertriebenen aus dem deutschen Ostgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg haben Katholiken einen Anteil an der Gesamtbevölkerung von 23 Prozent, ein Wert, der anderenorts in Ostfriesland kaum erreicht wird. Die restlichen 15 Prozent der Einwohner sind konfessionslos oder gehören anderen Glaubengemeinschaften an.[13]

Sechs evangelisch-lutherische Kirchengemeinden sind in Rhauderfehn zu finden: die Hoffnungskirchengemeinde Westrhauderfehn ist deren größte, hinzu kommen die Dreifaltigkeitsgemeinde Collinghorst, die St. Vincenz- und St. Laurentiusgemeinde Backemoor und die Kirchengemeinde Rhaude. Die Kirche der Trinitatisgemeinde Langholt steht im Ostrhauderfehntjer Teil Langholts. Die Johanniskapelle Alt-Burlage wird von Langholt aus betreut. Die katholische Gemeinde ist die St. Bonifatius-Gemeinde Westrhauderfehn. Außerdem gibt es in Rhauderfehn eine Neuapostolische Kirchengemeinde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Windmühle Burlage (Erdholländer)[14]

Museen

In Westrhauderfehn gibt es ein Fehn- und Schifffahrtsmuseum, das sowohl die Geschichte der Fehnbesiedlung als auch der später entwickelten Schifffahrt der Fehntjer behandelt. Im Jahr 2010 verzeichnete es 5209 Besucher.[15] Zuweilen finden dort auch Sonderausstellungen statt.

Bauwerke

Mehrere historische Kirchen sind in Rhauderfehn zu finden, die dre ältesten von ihnen stammen ausdem 13./14. Jh. es handelt sich um St. Vincenz und St. Laurentius in Backemoor, die Dreifaltigkeitskirche in Collinghorst und um die Rhauder Kirche. Die Hoffnungskirche in Westrhauderfehn stammt aus dem Jahr 1848 und verfügt über den höchsten Kirchturm Ostfrieslands (53,5 Meter). In zwei Abschnitten (1852/53 und 1906) wurde die katholische Kirche St. Bonifatius in Westrhauderfehn errichtet.

Sport

In Rhauderfehn gibt es etwa 30 Sportvereine, die ein breit gestreutes Angebot von Fußball über Wassersport bis zu Schießsport abdecken.

Zusammen mit der Schwestergemeinde Ostrhauderfehn hatte die Gemeinde Rhauderfehn ein Freibad am Langholter Meer betrieben. Das baufällige Bad wurde aber inzwischen geschlossen.[16]

Regelmäßige Veranstaltungen

Im Müllerhaus neben der Hahnentanger Mühle, der Galerie des Kunstkreises Rhauderfehn, werden regelmäßig Kunstausstellungen gezeigt. In der Konzertreihe „Weltklassik am Klavier" werden Konzerte im Fehntjer Forum gegeben.

Wirtschaft

Rhauderfehn ist eine Auspendler-Gemeinde. 4364 Einwohner sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. In der Gemeinde selbst gibt es 2383 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. 1323 Einpendlern stehen 3304 Auspendler gegenüber.[17]

Eine Arbeitslosen-Quote für die Gemeinde selbst wird nicht berechnet. Im Geschäftsbereich Leer der Agentur für Arbeit, der den Landkreis Leer ohne Borkum umfasst, lag die Arbeitslosenquote im Dezember 2010 bei 7,8 Prozent.[18] Sie lag damit 0,7 Prozentpunkte über dem niedersächsischen Durchschnitt. In der Gemeinde gab es zu jenem Zeitpunkt knapp 750 Arbeitslose.[19]

Obschon die Landwirtschaft bei der Flächennutzung eine überragende Rolle spielt, geht der Anteil der Beschäftigten in diesem Wirtschaftssektor nicht über ein Prozent hinaus. Mit je 36 Prozent liegen das produzierende Gewerbe einerseits sowie Handel, Gastgewerbe und Verkehr andererseits vorne. Auf weitere Dienstleistungen entfallen die restlichen 27 Prozent.[20]

In der Gemeinde befinden sich drei Gewerbegebiete: Rhauderfehn-Mitte (12,5 ha), Rhaudermoor (13 ha) und Burlage (2 ha).[21]

Ansässige Unternehmen

In Rhauderfehn ist seit 1962 ein Werk des Reißverschluss-Herstellers Opti ansässig, das heute zur britischen Coats-Gruppe gehört. Es wurde seinerzeit in der Fehngemeinde angesiedelt, weil in den Werken in Essen und Duderstadt Arbeitskräftemangel herrschte, in Ostfriesland hingegen Arbeitskräfteüberschuss.[22] In dem Werk waren zeitweise 1000 Menschen beschäfigt, heute noch zirka 350.[23] Opti ist damit noch stets der größte Industriebetrieb der Gemeinde und einer der wenigen Textilindustriebetriebe Ostfrieslands.

In der Nahrungsmittelindustrie ist ein Hersteller von italienischem Speiseeis zu nennen. Gegründet wurde das Unternehmen Bruno-Eis von Bruno Luchetta, der in den 1980ern in Rhauderfehn ein Eiscafe eröffnete und sich später auf die Produktion von Speiseeis verlegte.[24]

Im Ortsteil Klostermoor befindet sich ein 1999 errichteter Windpark eines geschlossenen Fonds der Leeraner Firma N.prior energy. Ebenfalls in Klostermoor liegt eine Teilfläche der Fahrzeugprüfstrecke Automotive Testing Papenburg.

Tourismus

In den vergangenen Jahrzehnten hat der Tourismus an Bedeutung gewonnen. 2010 wurden in der Gemeinde 32.000 Übernachtungen gezählt, eine Steigerung um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.[25] Neben der Moorlandschaft nutzt die Gemeinde auch den Wasserreichtum und setzt auf das entsprechende Touismussegment. Dazu dient auch eine im April 2010 eröffnete Paddel- und Pedal-station, an der sich Touristen wahlweise Boot oder Fahrrad ausleihen und an Stationen in anderen Gemeinden wiedrabgeben können.

In der Gemeinde finden sich Hotels und Pensionen (darunter zwei Fünf-Sterne-Hotels), aber auch Ferienhäuser und Ferienwohnungen. Einzelne landwirtschaftliche Betriebe bieten zudem Ferien auf dem Bauernhof an.[26] Auch ein Wohnmobilstellplatz ist vorhanden.

Landwirtschaft

Aufgrund der eher kargen Moorböden in weiten Teilen wird der Milchwirtschaft meist der Vorzug vor dem Ackerbau gegeben. Allerdings wird auch ackerbau betrieben. Einzelne andwirte haben sich auf den ökologisch orientierten Anbau konzentriert.[27]

Nahe Holte ist vom Land Niedersachen eine 230 Hektar große Fläche angekauft worden, die künftig als entlastungspolder bei hohen winterlichen Wasserständen der Leda dienen soll.[28]

Medien

In Rhauderfehn erscheint die Tageszeitung General-Anzeiger (GA), die Heimatzeitung für das Overledingerland und das angrenzende Oldenburg. Früher wurde diese im Verlag Siebe Ostendorp verlegt, heute erscheint sie in der Zeitungsgruppe Ostfriesland (ZGO). Die Redaktion für den GA ist jedoch immer noch am Verlagsstandort in Rhauderfehn beheimatet.

Weiterhin liegt Rhauderfehn im Verbreitungsgebiet verschiedener anzeigenfinanzierter Wochenzeitungen wie "Wecker", "Neue Zeitung", "SonntagsReport" und "Abendkurier".

Bildung

Die Gemeinde Rhauderfehn ist Trägerin von acht Grundschulen, die sich auf das Gemeindegebiet verteilen. Auch das gesamte Spektrum an weiterführenden Schulen findet sich im Ort: Eine Haupt- und eine Realschule sowie seit dem Jahr 2004 ein Gymnasium, das einzige im Landkreis Leer außerhalb der Kreisstadt. Zuvor sind die Gymnasiasten aus Rhauderfehn in Leer oder Papenburg zur Schule gegangen. Komplettiert wird das Angebot durch eine Förderschule mit dem Schwerpunkt "Lernen". Die Volkshochschule Leer betreibt zudem eine Außenstelle in Rhauderfehn.


Literatur

  • Günther Dreyer, Martin Stromann: Rhauderfehn zwischen Moor und Meer. Soltau-Kurier-Norden, Norden 2001. ISBN 3-928327-51-8
  • Bruno Ewen: Rhauderfehn in alter Zeit. Ostendorp, Rhauderfehn 1982. ISBN 3-921516-36-6
  • Thomas Schumacher, Martin Stromann: Rhauderfehn : zwischen Moor und Meer ; Portrait einer ostfriesischen Gemeinde. Soltau-Kurier-Norden, Norden 2007. ISBN 978-3-939870-42-5
  • Kuno von Glan: Das Rhauderfehn : 1765 bis 1957 ; Ausschnitte aus seiner Geschichte. Bad Oeynhausen 1958.

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Thomas Schumacher/Martin Stromann: Rhauderfehn – Porträt einer ostfriesischen Gemeinde, Verlag SKN, Norden 2007, ISBN 978-3-939870-42-5, S. 54.
  3. >Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Westrhauderfehn, abgerufen am 17. Juni 2011.
  4. Niedersächsische Mühlenstraße: Windmühle Rhaude-Holte
  5. www.rhauderfehn.de: Flächennutzung, abgerufen am 17. Juni 2011.
  6. Die Angaben können auf einer interaktiven Karte unter www.umweltkarten.niedersachsen.de angesehen werden.
  7. Niedersächsische Mühlenstraße: Hahnentanger Mühle
  8. Einwohnerzahlen in Rhauderfehn
  9. Altersverteilung in Rhauderfehn
  10. Wahlkreis 85 Emden/Norden, Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik.
  11. Ergebnisse der Bundestagswahl 2009 im Wahlkreis, aufgeschlüsselt nach Städten und (Samt-)Gemeinden
  12. Wahlkreis 26 Unterems, Quelle: Der Bundeswahlleiter.
  13. www.rhauderfehn.de: Einwohnerzahlen, abgerufen am 18. Juni 2011.
  14. Niedersächsische Mühlenstraße: Burlager Mühle
  15. www.ga-online.de: Heimatverein zog Bilanz, General-Anzeiger, 23. April 2011, abgerufen am 18. Juni 2011.
  16. www.ga-online.de: Abschied vom Freibad kostet viel Geld, General-Anzeiger, 4. Juni 2011, abgerufen am 18. Juni 2011.
  17. Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Excel-Datei, Zeile 2211
  18. Arbeitsmarktzahlen Dezember 2010 der Agentur für Arbeit Leer, pdf-Datei (23 Seiten), S. 14
  19. www.komsis.de: Rhauderfehn (Kommunales Informationssystem Niedersachsen), abgerufen am 18. Juni 2011.
  20. www.komsis.de: Rhauderfehn (Kommunales Informationssystem Niedersachsen), abgerufen am 18. Juni 2011.
  21. www.komsis.de: Rhauderfehn (Kommunales Informationssystem Niedersachsen), abgerufen am 18. Juni 2011.
  22. www.industrie.coats.de: Unternehmensgeschichte, abgerufen am 17. Juni 2011.
  23. Thomas Schumacher/Martin Stromann: Rhauderfehn – Porträt einer ostfriesischen Gemeinde, Verlag SKN, Norden 2007, ISBN 978-3-939870-42-5, S. 40.
  24. www.bruno-eis.de, Menüpunkt Unternehmen, abgerufen am 17. Juni 2011.
  25. www.ga-online.de: Tourismus hat weiter zugelegt, General-Anzeiger, 9. Juni 2011, abgerufen am 18. Juni 2011.
  26. www.ga-online.de: Wenn der Hahn kräht, beginnt der Urlaub, General-Anzeiger, 16. Juni 2011.
  27. www.ga-online.de: Dem Klimawandel ein Schnippchen schlagen, General-Anzeiger, 28. April 2011, abgerufen am 18. Juni 2011.
  28. www.ga-online.de: Warten auf den Winter - mitten im Frühling, General-Anzeiger, 4. Mai 2011, abgerufen am 18. Juni 2011.
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