„Weiß" – Versionsunterschied
Version vom 11. Mai 2010, 19:34 Uhr
Farbcode: #ffffff
Weiß ist, wie Schwarz und Grau, eine unbunte Farbe. Es ist die hellste unbunte Farbe.
Weißes Licht
Für den Menschen entsteht der Farbeindruck weiß immer, wenn ein Material das Licht so reflektiert (resp. remittiert), dass alle drei Zapfen in der Netzhaut des Auges in gleicher Weise und mit ausreichend hoher Intensität gereizt werden. Entsprechendes gilt für die Lichtfarbe von Selbststrahlern. Der Farbreiz für das Wahrnehmen von Weiß besteht also darin, dass alle drei Farbvalenzen gleich sind. Entsprechend der Natur der Lichtwahrnehmung kann dies auf verschiedenen (geeigneten) Spektren beruhen, wegen der notwendigen Gleichheit der Farbvalenzen bezeichnet man diese Farbe auch als unbunt.
In der Natur, speziell bei der Sonnenstrahlung, liegen auf Grund der Entstehung der Strahlung Überlagerungen von Wellenlängen vor (Planckscher Strahler). Die Sichtbarkeit von Licht wird durch die Empfindung des Auges von Mensch oder Tier bestimmt. Benachbarte Teile des elektromagnetischen Spektrums sind Infrarot und Ultraviolett, die aber nicht mehr mit den visuellen Sensoren in Interaktion treten. Der individuelle Eindruck für Weiß ist in einer bestimmten Breite der Strahlungsintensität gegeben, sinkt die Intensität der (dennoch gleichmäßigen) Farbvalenz, so entsteht der Eindruck Neutralgrau, der ebenfalls unbunt ist und entsprechend der Definition eine größere Breite[1] an „Absoluthelligkeit" umfasst.
Wenn solch weißes Licht gebrochen wird, werden die Wellenlängen aufgrund der Dispersion unterschiedlich stark abgelenkt und in das bekannte Bild des kontinuierlichen Spektrums zerlegt. Für den Menschen werden so die Spektralfarben violett, blau, türkis, grün, gelb, orange und rot sichtbar. Andere Anteile wie das Ultraviolett und Infrarot, die im „weißen" Sonnenlicht ebenfalls enthalten sind, werden nicht wahrgenommen, da unsere Rezeptoren dafür nicht empfindlich sind oder die Wellenlängen zum Schutz bereits von der Hornhaut abgefangen werden.
Farbenlehre
Bei Fernsehgeräten und Computermonitoren entsteht die Farbe ›Weiß‹ durch eine additive Mischung gleicher Intensitäten der Farben Rot, Grün und Blau. Demgemäß hat ›Weiß‹ im RGB-Farbraum den Wert RGB = (255, 255, 255) bei 8-bit-dezimal-Darstellung oder RGB = (FF FF FF) bei hexadezimaler Darstellung.
Für den Monitor gilt entsprechend RGB = (Imax, Imax, Imax) wenn Imax die volle Intensität des Elektronenstrahles im Gerät bezeichnet.
Im Lab-Farbraum gilt für Weiß entsprechend: {L+,a*,b*} = {100, 0, 0}, wobei allerdings etwa ein Papier oder weiße Textilien auch schon bei L* > 80 als Weiß akzeptiert werden. Die Besonderheit des Weißen führte zur Definition verschiedener Maße, die als Weißgrad eingeführt sind. Weicht der Farbton von a* = b* = 0 ab, entsteht ein Farbstich, der bei einigen Weißgradformeln im Maß beachtet wird.
Die Symbolik der Farbe Weiß
- Weiß wird im westlichen Kulturkreis in der Regel mit Begriffen wie Freude assoziiert. Entsprechend steht es auch für
- Hochzeit, Unschuld, Jungfräulichkeit
- Unsterblichkeit – Unendlichkeit
- Reinheit - Medizin
- U.a. in der sorbischen Überlieferung und in Indien ist es hingegen die Farbe der Trauer .
- In China dagegen wird die Farbe Symbol für Alter, Herbst, Westen und Hinterlist (vgl. Fünf-Elemente-Lehre), in gebrochenem, cremefarbigen Ton für Trauer gedeutet.
- Im Judentum und als liturgische Farbe im Christentum:Heiligkeit
- In der Politik:Konterrevolution, Antikommunismus
- Eine weiße Flagge bedeutet: Sofortiger Stopp der Schlacht, Kapitulation, Waffenstillstand oder Frieden. [2]
Heraldik
In der Heraldik kann bei Wappenmalereien die Tinktur Silber, das als Metall bezeichnet wird, durch „Weiß" ersetzt werden.
Kampfkunst
In vielen Kampfkünsten − wie Jiu Jitsu, Judo und Karate − wird ein Gürtel (jap. Obi) als Teil der Kampfsportkleidung (jap. Keikogi) getragen. Der weiße Gurt ist der niedrigste Schülergrad (jap. Kyu-Grad), den jeder Anfänger direkt bekommt. Die weiße Farbe repräsentiert den „reinen und unbefleckten" Kenntnisstand des Budoka. Der klassische Ursprung für die weiße Farbe der Anzüge (und somit auch der Gürtel) ist jedoch in der Samurai-Tradition begründet. Weiß steht in Japan auch für Männlichkeit und Tod, weshalb diese Farbe oft von Samurai unter ihrer Rüstung getragen wurde, um ihre Bereitschaft, bis zum Äußersten zu gehen, darzustellen.
Einzelnachweise
- ↑ Neutralgrau: Alles, was dunkler als Weiß - und heller als Schwarz ist.
- ↑ wdr.de: Darum weht eine weiße Fahne