„Religion" – Versionsunterschied
Version vom 8. Februar 2004, 15:41 Uhr
Religion (lat. religare - zurückbinden an - etwas wiederholt und sorgfältig beachten) ist der in großen Bevölkerungsgruppen in langen Traditionen kultivierte, gemeinsame Glaube an das über die direkt erfahrbare Existenz Hinausgehende, zumeist an eine übernatürliche, überweltliche persönliche oder transzendente Wesenheit (Gott).
Die Religionen bieten dazu besondere Vorstellungen, Kenntnisse und Praktiken an, die den einzelnen in Verbindung zu der beschriebenen Wesenheit bringen soll. Diese werden mündlich oder schriftlich überliefert. Zur Stärkung der Glaubensbelange bilden die meisten Religionsgemeinschaften eine (weltliche) Organisation in der einen oder anderen Form aus, was im Christentum als Kirche oder Gemeinde bezeichnet wird. Darin sind besonders geschulte oder als befähigt angesehene Personen (Mönche, Priester, etc.) tätig, die den Gläubigen zu Diensten stehen. Manche Religionen sprechen einzelnen Menschen gottähnliche, übernatürliche Eigenschaften zu.
Viele Religionen und Konfessionen pflegen eine eigene Art von Spiritualität. Spiritualität im religiösen Rahmen ist das geistliche Erleben, im Gegensatz zu Dogmatik, welches die festgesetzte Lehre der Religion darstellt. Das Ritual hingegen ist durch die Religion formalisierte Spiritualität. Im normalen Sprachgebrauch wird Spiritualität als seelische Suche nach Gott bezeichnet, ob im Rahmen von spezifischen Religionen oder jenseits davon.
Philosophisch kann man die Glaubensaussagen einer Religion als Antworten auf metaphysische Fragen sehen. Philosophische Schulen und Weltanschauungen, die die Metaphysik aus ihren Lehrsystemen ausklammern üben Kritik an einer religiösen Deutung der Wirklichkeit.
- So wird vom Atheismus die Religion als zu überwindende oder in jedem Fall unglaubwürdige Ideologie abgelehnt, da sie in vielen Punkten dem naturwissenschaftlichen Weltbild widerspreche.
Die gegen eine Metaphysik angeführten Argumente unterliegen allerdings den gleichen Beweisschwierigkeiten wie die Argumente für sie. Daher kann der religiöse Standpunkt gegenüber bestimmten Formen des Atheismus geltend machen, dass auch der entschiedene Nicht-Glaube an Gott letztlich eine (negative) Glaubensüberzeugung darstellt. Die Lösung des Agnostizismus, Gott, und damit die Religion, für unbeweisbar anzusehen kann diesen Widerspruch jedoch nicht beseitigen.
Moderne liberale, zum Teil synkretische und pagane Strömungen stehen jedem Menschen eine individuelle Form der Religion zu. Diese Ansicht steht im Widerspruch zu den monotheistischen Religionen, die mit dem Glauben an einen universellen Gott oft auch einen Absolutheitsanspruch ihrer Lehre verbinden. Die heutige Vielfalt monotheistischer Religionen ist unter anderem Resulat der gegenseitigen Aberkennung der wahren Lehre und der anschließenden Spaltung der Glaubenden.
Eine Übersicht der Religionsthemen in Wikipedia bietet das Portal Religion.
Literatur
- Lexikon Religion
- Hartwig Weber, rororo sachbuch, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2001
- ISBN 3499606291, Taschenbuch 396 Seiten, 12,88 EUR
- Sehr empfehlenswert, ausgewogen und fundiert
- Eine gute Anregung für Wikipediaartikel
Weblinks
- http://www.kirche.at/ - Staatlich anerkannte Religionsgemeinschaften in Österreich
- http://www.relinfo.ch/ - Evangelische Informationsstelle Kirchen - Sekten - Religionen
- http://members.aol.com/ehsdober/reli/glossar.html - Glossar religiöser Begriffe
- http://www.religion-glauben.de/ - Psychologie, Religion & Glauben
- http://www.religioustolerance.org/ - Gut recherchierte Artikel zu allen Begriffen und Themen, die mit Religion zu tun haben (englisch)