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Dieses Vorhaben wurde durch ihre Mutter [[Julia Domna|Iulia Domna]] verhindert, die einen Bürgerkrieg zwischen den beiden neuen Staaten fürchtete.
Dieses Vorhaben wurde durch ihre Mutter [[Julia Domna|Iulia Domna]] verhindert, die einen Bürgerkrieg zwischen den beiden neuen Staaten fürchtete.


Im Jahre [[212]] schließlich nutzte Caracalla die Gunst der Stunde, ermordete den ihm verhassten Bruder und befahl, jegliche Erinnerungen an ihn aus den Annalen zu tilgen. Vor dem [[Römischer Senat|Senat]] behauptete er, in Notwehr gehandelt zu haben.
Im Jahre [[212]] schließlich nutzte Caracalla die Gunst der Stunde, ermordete den ihm verhassten Bruder(追記) vor den Augen der gemeinsamen Mutter (追記ここまで) und befahl, jegliche Erinnerungen an ihn aus den Annalen zu tilgen. Vor dem [[Römischer Senat|Senat]] behauptete er, in Notwehr gehandelt zu haben.
Die misstrauisch gewordenen Soldaten beruhigte er durch massive Solderhöhungen, die auch den rapiden Währungsverfall der damaligen Zeit ausgleichen sollten.
Die misstrauisch gewordenen Soldaten beruhigte er durch massive Solderhöhungen, die auch den rapiden Währungsverfall der damaligen Zeit ausgleichen sollten.



Version vom 26. November 2004, 22:49 Uhr

Caracalla

Marcus Aurelius Antoninus (genannt Caracalla) (* 4. April 188 bei Lugdunum (Lyon); † 8. April 217 in Mesopotamien)

Caracalla, Sohn des Septimius Severus, war der zweite und wohl berühmteste Abkömmling der Severer-Dynastie. Berühmt deshalb, da er der erste Kaiser war, der von jedem Historiker ausnahmslos mit tiefem Abscheu beschrieben wurde - selbst vielgeschmähte Vorgänger wie Nero oder Caligula hatten das nicht geschafft. Dennoch war Caracalla ein fähiger Regent, dessen Intelligenz nicht bezweifelt werden darf.

Herkunft

Caracalla wurde am 4. April 188 als Lucius Septimius Bassianus im heutigen Lyon geboren; sein Vater war zu dieser Zeit Statthalter der Provinz Gallia Lugdunensis. Er war das älteste Kind der Familie und entstammte der zweiten Ehe des Septimius mit Iulia Domna. Knapp ein Jahr später wurde sein Bruder Geta geboren. Die Beschreibung des jungen Caracalla steht in hartem Kontrast zu seiner späteren Überlieferung: höflich, respektvoll und liebenswert, so beschrieben ihn die Historiker. Im Alter von nur 7 Jahren ernannte sein Vater ihn zum Caesar und wandelte seinen Namen in Marcus Aurelius Antoninus um. 198 folgte dann die Erhebung zum Augustus. Sein Vater strebte die Fortführung der severischen Dynastie an und wollte seinen Erstgeborenen mit der Tochter seines Vertrauten, des Prätorianerpräfekten Plautianus verheiraten. Dies hingegen passte dem jungen Caracalla (der seinen Spitznamen übrigens nach dem caracallus, einem germanischen Kapuzenmantel, erhielt) gar nicht. Als er gegen seinen Willen dann doch in die Ehe hineingezwungen wurde, schien das einen Sinneswandel zu verursachen: Caracalla schwor sich, die ihm verhasste Braut und alle ihre Verwandten umzubringen, wenn er erst einmal Kaiser wäre. 205 war er an der Ermordung des Plautianus zumindest beteiligt.

Caracalla und Geta

Es war der letzte Wunsch des Septimius Severus, dass seine beiden Söhne (über weitere Geschwister ist nichts bekannt) miteinander gut auskämen. Caracalla, den älteren, hatte er als seinen Nachfolger und alleinigen Herrscher Roms auserwählt, doch da seine Frau Geta favorisierte, wurden die Geschwister am 4. Februar 211 zu zwei nebeneinander gleichberechtigten Regenten. Die Abneigung der beiden Brüder zueinander steigerte sich rasant zu glühendem Hass. Dies führte sogar dazu, dass der kaiserliche Palast in zwei voneinander unabhängige Hälften geteilt wurde. Auch kämpften sie erbittert um die Gunst der Senatoren und des Volkes: Beim Wagenrennen unterstützten sie verschiedene Teams, sie umwarben ständig jeden einzelnen Senator mit allen Mitteln und mischten sich sogar derart in die Gerichtsurteile ein, dass die römische Justiz schwer darunter litt. Als sie schlussendlich sogar Giftanschläge auf den jeweils anderen verübten, verfielen sie auf die Idee, eine Reichsteilung vorzunehmen: Caracalla sollte den Westen, Geta den Osten kontrollieren. Dieses Vorhaben wurde durch ihre Mutter Iulia Domna verhindert, die einen Bürgerkrieg zwischen den beiden neuen Staaten fürchtete.

Im Jahre 212 schließlich nutzte Caracalla die Gunst der Stunde, ermordete den ihm verhassten Bruder vor den Augen der gemeinsamen Mutter und befahl, jegliche Erinnerungen an ihn aus den Annalen zu tilgen. Vor dem Senat behauptete er, in Notwehr gehandelt zu haben. Die misstrauisch gewordenen Soldaten beruhigte er durch massive Solderhöhungen, die auch den rapiden Währungsverfall der damaligen Zeit ausgleichen sollten.

Die folgende Herrschaft

In der folgenden Zeit verfolgte Caracalla gnadenlos alle ehemaligen Anhänger Getas, ließ sie umbringen und begann so eine Zeit des Terrors und der Furcht. Alle seine tatsächlichen und vermeintliche Feinde, vom einfachen Kleinbauern bis zum reichen Senator, gerieten in den Sog. Schlussendlich wurden sogar solche, die zu Lebzeiten Getas neutral geblieben waren, in Massen hingerichtet. Caracallas Hass machte nicht einmal vor seiner eigenen Frau - die er zuvor schon verbannt hatte - oder vor römischen Ikonen wie Cornificia, der letzten Tochter des Marcus Aurelius, halt. Laut den damaligen Quellen sollen allein in der ersten Jahreshälfte 212 zwanzigtausend Menschen umgebracht worden sein. Gleichzeitig baute Caracalla eine schlagkräftige Geheimpolizei auf und strukturierte die Verteilung der Heereslegionen über die einzelnen Provinzen neu, um Revolten vorzubeugen.

Als dieses Gemetzel schließlich sein Ende fand, war Caracalla dem gesamten Volk zutiefst verhasst. Er selbst konnte das Vertrauen der Oberschicht zu ihm nie mehr wiederherstellen. Der Tod des Bruders haftete ihm nun wie ein Makel an, was sich wiederum in schweren seelischen Störungen niederschlug. Caracalla soll viel Zeit mit Kuraufenthalten bei berühmten Tempeln und Heilorten verbracht haben.

Aber Caracalla vollbrachte nicht nur Schlechtes. Zu den Ergebnissen seiner Regierungszeit gehört auch die Vollendung der berühmten Caracalla-Thermen, einem gewaltigen Bau inmitten von Rom, der für bis zu 1600 Gäste konzipiert war. Ferner leitete er 212 eine Verfassungsreform ein, die allen freien Bewohnern des Reiches das römische Bürgerrecht garantierte. Auch tat sich Caracalla im Laufe seiner Herrschaft durch die Abschaffung einzelner Stände oder Standesprivilegien hervor, und mit der Einführung des Antoninan kreierte er eine Münze, die bis zum Ende Westroms das wichtigste Geldstück bleiben sollte. Insgesamt muss Caracalla durchaus ein Talent zum Regieren bestätigt werden, und sogar Cassius Dio billigte ihm eine hohe Intelligenz zu.

Caracallas Kriege

Ab dem Jahre 213 schien Caracalla der hasserfüllten Atmosphäre der Hauptstadt überdrüssig geworden zu sein. Im Frühjahr ging er auf Reisen und besuchte zunächst Germanien. Mit dieser Zeit (er kehrte nach seinem Aufbruch nie wieder nach Rom zurück) begann Caracalla ein intensives Verhältnis zu seinen Legionären aufzubauen. Angeblich verzichtete er auf sämtlichen Luxus und stampfte sich sogar sein eigenes Getreide. Im Sommer führte er mehrere erfolgreiche Feldzüge gegen germanische Stämme, auch wenn Kritiker behaupten, dass Caracalla seine Siege vor allem großzügigen Geldzahlungen an seine Feinde zu verdanken habe. Immerhin schien diese Methode Erfolg zu haben, da es bis in die Regierungszeit von Severus Alexander hinein im Norden relativ ruhig blieb.

Caracalla

Daraufhin zog Caracalla nach Osten weiter: In Griechenland entdeckte er seine Verehrung für Alexander den Großen und begann diesen immer mehr zu imitieren. Im Mai 215 schlug er sein Lager in Alexandria auf, wo er mit großem Pomp das Grab seines Vorbilds besuchte.

Doch der friedliche Aufenthalt endete in einem Desaster: Als alexandrinische Künstler eine Satire auf Getas Tod durch die angebliche Notwehr Caracallas schrieben, eskalierte die Lage. Caracallas Soldaten metzelten tausende unschuldige Bewohner der Stadt nieder und wüteten tagelang in Alexandria, was dem Hass gegen Caracalla neuen Auftrieb gab.

Im folgenden bereitete Caracalla intensiv einen neuen Krieg gegen die Parther vor. Als 216 bei den römischen Nachbarn im Osten ein Bürgerkrieg ausbrach, nutzte er die Situation geschickt aus. Die Parther wurden von den römischen Legionen völlig überrannt.

Tod und Nachspiel

Inzwischen bereitete der Prätorianerpräfekt Macrinus eine Verschwörung gegen den verhassten Kaiser vor. Ein eilig an Caracalla abgeschickter Brief, der ihn von der drohenden Gefahr unterrichten sollte, ging aus unbekannten Gründen verloren. Die Verschwörer hatten also genug Zeit, einen genauen Plan für den Tyrannenmord auszuarbeiten. Am 8. April 217 war es schließlich soweit. Caracalla befand sich gerade mit seinem Gefolge auf dem Weg zu der mesopotamischen Stadt Carrhae. Der Prätorianer-Offizier Iulius Martialis, der mit dem Kaiser noch eine Rechnung offen hatte, führte die Tat aus: Er erschlug den römischen Kaiser, als der sich gerade am Wegesrand erleichterte. Dem Attentäter gelang die anschließende Flucht nicht; er wurde mit einem Speerwurf aus dem Sattel geholt. Drei Tage später wurde der Verschwörer Macrinus zum neuen Kaiser ausgerufen.

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