„Jockel" – Versionsunterschied
Version vom 12. Mai 2007, 12:36 Uhr
Jockel (auch Jockl) gilt als Kurz- bzw. Koseform für die Vornamen Jakob, Jörg oder auch Joachim. Daneben findet sich Jockel als Nachname oder als stehender Begriff.
Jockel als Vorname
Im Odenwald wurde Jakob Ihrig (1866-1941) als "Raubacher Jockel" bekannt. Im Geopark Bergstraße-Odenwald findet man den "Jockel-Rundweg" rund um das Heimatdorf des "Raubacher Jockel". Entlang des Wegs erzählen Tafeln Geschichten über den Jockel. Die bekannteste Geschichte des "Raubacher Jockels", ist ein Zusammentreffen mit einem der Grafen zu Erbach-Fürstenau im Falkengesäßer Forst. Der "Raubacher Jockel" wird seit den 1950ern als Odenwälder "Nationalheld" empfunden, andere Quellen sehen ihn als modernen Dorftrottel seiner Zeit.
In der Kriminalgeschichte des Ruhrgebiets wurde Joachim Kroll (1933-1991) als der Serienmörder "Jockel - der Ruhrkannibale" berüchtigt.
Besonders ist der Vorname Jockel auch aus einem Kinderreimlied bekannt (1. Strophe):
- Da schickt der Herr den Jockel aus. Er soll den Hafer schneiden.
- Der Jockel schneidt den Hafer nicht. Und kommt auch nicht nach Haus.
Weitere unter dieser Form bekannte Vornamensträger:
- der frühere Mainzer Oberbürgermeister Jockel Fuchs (1919-2002)
- der Schauspieler Jockel Tschiersch (* 1957)
- der Uhrmacher Jacob Herbstreith (1763 - 1845) - Erfinder der "Jockele Uhr", einer Schwarzwälder Uhr die nur ein Gewicht braucht.
- der Fotograf Jockel Finck
Jockel als Nachname
"Jockel" existiert aber auch als Nachname, so nachweislich im Königsberger Gebiet und in der Bukowina seit dem 18. Jahrhundert.
Jockel als stehender Begriff
Vor allem in der Jugendsprache wird eine Person, die etwas dummes getan oder gesagt hat, als (armer oder dummer) Jockel bezeichnet. (vergl. Depp). So zum Beispiel im Gedicht "Wetterpropheten" von Heinrich Ruppel, in dem der "Hansel" vom "Gockelhahn" "dummer Jockel" genannt wird.
In der modernen Vulgärsprache wird das Wort immer wieder für Schimpfwörtern aufgegriffen. ("Fotzenjockel", "Jockelklöten", "FriedhofsJockel")
In diesem Sinne wird "Jockel" auch bei besonderen Glücksfällen verwendet ("Hast du Glück, du Jockel").
In der Seemannssprache dagegen bezeichnet Jockel einen Hilfsmotor, der im vorderen Schiffsteil weit entfernt von den Aufbauten während der Hafenliegezeit für den elektrischen Strom sorgt. Dabei ist sowohl ein Zusammenhang mit "dummer Jockel" möglich, da er außer im Notfall zu nichts gut ist, als auch mit "juckeln" bzw. "joggeln", was so viel heißt wie langsam, ohne Eile holpernd, tuckernd laufen bzw. fahren. Abjockeln ist ein begriff der häufig in "mobbing-zehnen" verwendet würd, z.B. ein opfer geziehlt mit tannenzapfen oder ähnlichem abzuwerfen.