„Kiekser" – Versionsunterschied

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Als '''Kiekser''' bezeichnet man im Musikerjargon und in der Musikliteratur sowie in der Stimmphysiologie einen „sich überschlagenden" Ton, der in der [[Musik]] durch seine zumeist hohe [[Frequenz]] insbesondere beim Vortrag [[Melodie|melodischer]] Passagen als deutlich hörbare Unterbrechung des Klangverlaufs wahrgenommen wird, die je nach den [[Musikästhetik|ästhetischen Kriterien einer Musikkultur]] als störender Ausführungsfehler, oder aber als strukturell bedeutsame [[Akzent (Musik)|Akzentuierung]] empfunden werden kann.
Als '''Kiekser''' bezeichnet man im Musikerjargon und in der Musikliteratur einen sich „überschlagenden" Ton.


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==

Version vom 18. Februar 2025, 15:50 Uhr

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Als Kiekser bezeichnet man im Musikerjargon und in der Musikliteratur sowie in der Stimmphysiologie einen „sich überschlagenden" Ton, der in der Musik durch seine zumeist hohe Frequenz insbesondere beim Vortrag melodischer Passagen als deutlich hörbare Unterbrechung des Klangverlaufs wahrgenommen wird, die je nach den ästhetischen Kriterien einer Musikkultur als störender Ausführungsfehler, oder aber als strukturell bedeutsame Akzentuierung empfunden werden kann.

Beschreibung

Im Bereich der zumeist von einer exakten Realisation von Tonhöhen ausgehenden „klassischen" europäischen Kunstmusik gelten Kiekser zumeist als ungewollt, und somit als spieltechnischer Fehler. Bei Blechblasinstrumenten entstehen Kiekser durch ungenaues Anspielen eng benachbarter Partialtöne,[1] was zu einem „wasserfallartigen" Spektralbild führt,[2] bei Singstimmen durch einen schlagartigen Registerbruch, bei der die Stimme unkontrolliert in das Kopf- oder Pfeifregister in Form eines unbeabsichtigten und auf punktuelle Einzeltöne beschränkten Falsetts umschlägt. Bei der Sprechstimme kann das Phänomen von Kieksern in der frühen Phase des Stimmbruchs, aber auch als Symptom einer Dysphonie auftreten.

Kiekser als stilistisches Element

In der volkstümlichen und populären Musizierpraxis, aber auch in außereuropäischer Kunstmusik können Kiekser ein charakteristisches Element innerhalb eines Personal- oder Genrestils sein. Im Bereich der Popmusik wurde beispielsweise die gezielte und häufige Verwendung von Kieksern in der Gesangstechnik von Michael Jackson zu einem charakteristischen Merkmal seines Personalstils,[3] während die durch plötzliches Überblasen der Klarinette erzeugten Kiekser in der Klezmermusik ein genretypisches Merkmal darstellen.[4]

Literatur

  • Gregor Widholm: Das Wiener Horn – ein Instrument des 19. Jahrhunderts als erste Wahl in Orchestern des 21. Jahrhunderts. In: Adrian von Steiger, Daniel Allenbach, Martin Skamletz: Das Saxhorn. Edition Argus, Bern 2020, ISBN 978-3-931264-93-2, S. 223-244, hier insbesondere S. 230f. Online (PDF; 2,1 MB)
  • Hermann Neuling: Große F und B Hornschule. Verlag Pro Musica, 1952, S. 18
Commons: Kiekser  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kiekser  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Klangbeispiele: Institut für musikalische Akustik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Klangbeispiele zu Gustav Mahler und der Wiener Klangstil heute.; abgerufen am 18. Februar 2025.
  2. Gregor Widholm: Das Wiener Horn – ein Instrument des 19. Jahrhunderts als erste Wahl in Orchestern des 21. Jahrhunderts. In: Adrian von Steiger, Daniel Allenbach, Martin Skamletz: Das Saxhorn. Edition Argus, Bern 2020, ISBN 978-3-931264-93-2, S. 232 (Abbildungen 8 und 9: „Wasserfallspektren" eines Kieksers), Online (PDF; 2,1 MB); abgerufen am 18. Februar 2025.
  3. NDR: Mit Kieksen und Hecheln zum Weltstar. Radiosendung ZeitZeichen vom 25. Juni 2014 zum 25. Juni 2009; abgerufen am 17. Februar 2025 (Tondokument, ca. 15 min).
  4. Süddeutsche Zeitung: Musik gewordene Tränen. Artikel von Paul Schäufele vom 5. August 2019; abgerufen am 17. Februar 2025
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