„Aïr" – Versionsunterschied

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Das '''Aïr''' [{{IPA|aˈiːr}}] ([[Tuareg (Sprache)|Tuareg]] ⴰⵢⵕ ''Aiṛ''; [[Hausa (Sprache)|Hausa]]: ''Abzin'')<ref>Edmond Séré de Rivières: ''Histoire du Niger''. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 62.</ref> ist ein [[Hochgebirge]] im zentralen [[Niger]] (Afrika). Es besteht aus einer Kette von Bergen, die sich in Nord-Süd-Richtung bis zu 1500 Meter aus der östlich gelegenen Sandwüste [[Ténéré]] erheben. Höchster Berg ist mit 2022&nbsp;m der im südlichen Teil gelegene [[Idoukal-n-Taghès]] (auch ''Mont Bagzane'' genannt). Der Nordostwind weht im Schatten der Berge den Sand zu bis zu 400&nbsp;m hohen [[Düne]]n auf. Vor allem auf der Westseite zerklüften zahlreiche [[Wadi]]s die Berge.
Das '''Aïr''' [{{IPA|aˈiːr}}] ([[Tuareg (Sprache)|Tuareg]] ⴰⵢⵕ ''Aiṛ''; [[Hausa (Sprache)|Hausa]]: ''Abzin'')<ref>Edmond Séré de Rivières: ''Histoire du Niger''. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 62.</ref> ist ein [[Hochgebirge]] im zentralen [[Niger]] (Afrika). Es besteht aus einer Kette von Bergen, die sich in Nord-Süd-Richtung bis zu 1500 Meter aus der östlich gelegenen Sandwüste [[Ténéré]] erheben. Höchster Berg ist mit 2022&nbsp;m der im südlichen Teil gelegene [[Idoukal-n-Taghès]] (auch ''Mont Bagzane'' genannt). Der Nordostwind weht im Schatten der Berge den Sand zu bis zu 400&nbsp;m hohen [[Düne]]n auf. Vor allem auf der Westseite zerklüften zahlreiche [[Wadi]]s die Berge.


Es besitzt einige [[Oase]]n mit sesshaften [[Tuareg]], vornehmlich (削除) [[ (削除ここまで)Kel Ewey(削除) ]] (削除ここまで), die von Garten- und Weidewirtschaft leben. Das dafür notwendige Grundwasser wird mit Brunnen gefördert. (削除) (削除ここまで)Regenfeldbau hingegen ist nicht möglich. Die Weidewirtschaft konzentriert sich auf Kamele und Ziegen, da sie baumäsend sind.<ref Name=Spittler /> Die berühmtesten Oasen sind [[Timia]], eine Bergoase, [[Iferouane]] und [[Tabelot]]. Die Wirtschaft der Kel Ewey-Tuareg ist geprägt vom Dreieckshandel zwischen dem Aïr, [[Bilma]] und [[Kano]] in [[Nigeria]].<ref Name=Spittler /> An den westlichen Ausläufern liegen die Uranminen von [[Arlit]].
Es besitzt einige [[Oase]]n mit sesshaften [[Tuareg]], vornehmlich (追記) '' (追記ここまで)Kel Ewey(追記) '' (追記ここまで), die von Garten- und (追記) [[ (追記ここまで)Weidewirtschaft(追記) ]] (追記ここまで) leben. Das dafür notwendige Grundwasser wird mit Brunnen gefördert. (追記) [[ (追記ここまで)Regenfeldbau(追記) ]] (追記ここまで) hingegen ist nicht möglich. Die Weidewirtschaft konzentriert sich auf (追記) [[Kamele# (追記ここまで)Kamele und (追記) Menschen|Kamele]] und [[Hausziege| (追記ここまで)Ziegen(追記) ]] (追記ここまで), da sie baumäsend sind.<ref Name=Spittler /> Die berühmtesten Oasen sind [[Timia]], eine Bergoase, [[Iferouane]] und [[Tabelot]]. Die Wirtschaft der Kel Ewey-Tuareg ist geprägt vom Dreieckshandel zwischen dem Aïr, [[Bilma]] und [[Kano]] in [[Nigeria]].<ref Name=Spittler /> An den westlichen Ausläufern liegen die Uranminen von [[Arlit]].


Der nördliche Teil des Aïr-Gebirges gehört zusammen mit dem nordöstlichen Abschnitt der Wüste [[Ténéré]] seit 1991 zum [[Weltnaturerbe]] der [[UNESCO]]. Das [[Aïr und Ténéré Naturreservat]] ist mit 77.000&nbsp;km2 das größte Schutzgebiet Afrikas.
Der nördliche Teil des Aïr-Gebirges gehört zusammen mit dem nordöstlichen Abschnitt der Wüste [[Ténéré]] seit 1991 zum [[Weltnaturerbe]] der [[UNESCO]]. Das [[Aïr und Ténéré Naturreservat]] ist mit 77.000&nbsp;km2 das größte Schutzgebiet Afrikas.


Die Bergregion bildet eine [[Sahelzone|Sahel]]-Enklave mitten in der [[Sahara]] und den nördlichsten Punkt, in dem nach Durchqueren der Wüste in größerem Umfang Vegetation anzutreffen ist. Vorherrschende Bäume sind [[Zahnbürstenbaum|Zahnbürsten-]] und [[Anabaum|Anabäume]], Kapernstrauchgewächse (''Maerua Crassifolia''), [[Wüstendattel]]n, [[Doumpalmen]], ''[[Boscia senegalensis|Boscia-senegalensis]]''-Büsche, [[Acacia]]e und [[Oscher]].<ref name="Spittler">[[Gerd Spittler]], Dürren, Krieg und Hungerkrisen, S. 1 ff. (s. Lit.)</ref> Sie gedeihen an den Rändern von Flusstälern, die gelegentlich Wasser führen, sofern es am Oberlauf geregnet hat. Selbst mediterrane Pflanzen können sich in den höheren Lagen halten. Aufgrund der abgelegenen Lage finden sich dort auch die Wildformen einer Reihe wichtiger Kulturpflanzen, etwa wilde [[Olivenbaum|Oliven]], [[Perlhirse]] und [[Sorghum]]. Die Tierwelt ist mit 40 Säugetier-, 165&nbsp;Vogel- und 18 Reptilienarten vielfältig. Ende der 1980er Jahre wurden fünf gefährdete Tierarten beobachtet: [[Damagazelle|Dama-]] und [[Dorkasgazelle]], [[Mähnenspringer]], [[Mendesantilope]] und [[Afrikanischer Strauß]]. Durch die Jagd sind sie massiv in ihrem Bestand bedroht. Nachdem die Zahl der Mendesantilopen zeitweilig bis auf 15 Tiere zurückgegangen war, wurden zuletzt wieder über hundert Tiere beobachtet. Strauße mussten durch die Auswilderung von Zuchttieren erst wieder angesiedelt werden.
Die Bergregion bildet eine [[Sahelzone|Sahel]]-Enklave mitten in der [[Sahara]] und den nördlichsten Punkt, in dem nach Durchqueren der Wüste in größerem Umfang Vegetation anzutreffen ist. Vorherrschende Bäume sind [[Zahnbürstenbaum|Zahnbürsten-]] und [[Anabaum|Anabäume]], (追記) [[ (追記ここまで)Kapernstrauchgewächse(追記) ]] (追記ここまで) (''Maerua Crassifolia''), [[Wüstendattel]]n, [[Doumpalmen]], ''[[Boscia senegalensis|Boscia-senegalensis]]''-Büsche, [[Acacia]]e und [[Oscher]].<ref name="Spittler">[[Gerd Spittler]], Dürren, Krieg und Hungerkrisen, S. 1 ff. (s. Lit.)</ref> Sie gedeihen an den Rändern von Flusstälern, die gelegentlich Wasser führen, sofern es am Oberlauf geregnet hat. Selbst mediterrane Pflanzen können sich in den höheren Lagen halten. Aufgrund der abgelegenen Lage finden sich dort auch die Wildformen einer Reihe wichtiger Kulturpflanzen, etwa wilde [[Olivenbaum|Oliven]], [[Perlhirse]] und [[Sorghum]]. Die Tierwelt ist mit 40 Säugetier-, 165&nbsp;Vogel- und 18 Reptilienarten vielfältig. Ende der 1980er Jahre wurden fünf gefährdete Tierarten beobachtet: [[Damagazelle|Dama-]] und [[Dorkasgazelle]], [[Mähnenspringer]], [[Mendesantilope]] und [[Afrikanischer Strauß]]. Durch die Jagd sind sie massiv in ihrem Bestand bedroht. Nachdem die Zahl der Mendesantilopen zeitweilig bis auf 15 Tiere zurückgegangen war, wurden zuletzt wieder über hundert Tiere beobachtet. Strauße mussten durch die Auswilderung von Zuchttieren erst wieder angesiedelt werden.


Seit den Aufständen der [[Tuareg]] 1992 steht das Gebiet auf der [[Rote Liste des gefährdeten Welterbes|Roten Liste des gefährdeten Welterbes]]. Die verschiedenen politischen Umbrüche in Niger und der Eindruck des Welterbekomitees, die Regierung tue zu wenig gegen die Wilderei und zur Erhaltung des Schutzgebietes, haben eine Streichung von der Liste bisher verhindert.<ref>[https://whc.unesco.org/en/decisions/325 Resolution 29&nbsp;COM&nbsp;7A.6 des Welterbekomitees, 2005]</ref>
Seit den Aufständen der [[Tuareg]] 1992 steht das Gebiet auf der [[Rote Liste des gefährdeten Welterbes|Roten Liste des gefährdeten Welterbes]]. Die verschiedenen politischen Umbrüche in Niger und der Eindruck des Welterbekomitees, die Regierung tue zu wenig gegen die Wilderei und zur Erhaltung des Schutzgebietes, haben eine Streichung von der Liste bisher verhindert.<ref>[https://whc.unesco.org/en/decisions/325 Resolution 29&nbsp;COM&nbsp;7A.6 des Welterbekomitees, 2005]</ref>


Im Süden des Gebirges liegt das für die (削除) Paläoarchäologie (削除ここまで) bedeutende Ausgrabungsgebiet [[Gadoufaoua]], der sogenannte [[Saurier]]friedhof der Sahara.
Im Süden des Gebirges liegt das für die (追記) Paläo[[archäologie]] (追記ここまで) bedeutende Ausgrabungsgebiet [[Gadoufaoua]], der sogenannte [[Saurier]]friedhof der Sahara.


Der Aïr ist der Schauplatz des 1927 erschienenen Abenteuerromans ''Au pays de la peur'' von (削除) [[ (削除ここまで)Étienne de Riche(削除) ]] (削除ここまで).<ref>{{Literatur |Autor=Daniel Mignot, Jean-Dominique Pénel |Titel=Le Niger dans la littérature française |Hrsg=Marie-Clotilde Jacquey |Sammelwerk=Littérature nigérienne |Verlag=CLEF |Ort=Paris |Datum=1991 |Reihe=Notre librairie |NummerReihe=107 |Seiten=26}}</ref>
Der Aïr ist der Schauplatz des 1927 erschienenen Abenteuerromans ''Au pays de la peur'' von Étienne de Riche.<ref>{{Literatur |Autor=Daniel Mignot, Jean-Dominique Pénel |Titel=Le Niger dans la littérature française |Hrsg=Marie-Clotilde Jacquey |Sammelwerk=Littérature nigérienne |Verlag=CLEF |Ort=Paris |Datum=1991 |Reihe=Notre librairie |NummerReihe=107 |Seiten=26}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 31. Dezember 2024, 13:26 Uhr

Dieser Artikel behandelt das Hochgebirge. Für das Sultanat siehe Sultanat Aïr.
Aïr
Aufnahme aus dem Weltraum durch Gemini 6
Aufnahme aus dem Weltraum durch Gemini 6

Aufnahme aus dem Weltraum durch Gemini 6

Höchster Gipfel Idoukal-n-Taghès (2022 m )
Lage Niger
Aïr (Niger)
Aïr (Niger)
Koordinaten 18° 32′ N, 8° 37′ O 18.5333333333338.61666666666672022Koordinaten: 18° 32′ N, 8° 37′ O
Salzkarawane im Aïr
Topographische Karte

Das Aïr [aˈiːr ] (Tuareg ⴰⵢⵕ Aiṛ; Hausa: Abzin)[1] ist ein Hochgebirge im zentralen Niger (Afrika). Es besteht aus einer Kette von Bergen, die sich in Nord-Süd-Richtung bis zu 1500 Meter aus der östlich gelegenen Sandwüste Ténéré erheben. Höchster Berg ist mit 2022 m der im südlichen Teil gelegene Idoukal-n-Taghès (auch Mont Bagzane genannt). Der Nordostwind weht im Schatten der Berge den Sand zu bis zu 400 m hohen Dünen auf. Vor allem auf der Westseite zerklüften zahlreiche Wadis die Berge.

Es besitzt einige Oasen mit sesshaften Tuareg, vornehmlich Kel Ewey, die von Garten- und Weidewirtschaft leben. Das dafür notwendige Grundwasser wird mit Brunnen gefördert. Regenfeldbau hingegen ist nicht möglich. Die Weidewirtschaft konzentriert sich auf Kamele und Ziegen, da sie baumäsend sind.[2] Die berühmtesten Oasen sind Timia, eine Bergoase, Iferouane und Tabelot. Die Wirtschaft der Kel Ewey-Tuareg ist geprägt vom Dreieckshandel zwischen dem Aïr, Bilma und Kano in Nigeria.[2] An den westlichen Ausläufern liegen die Uranminen von Arlit.

Der nördliche Teil des Aïr-Gebirges gehört zusammen mit dem nordöstlichen Abschnitt der Wüste Ténéré seit 1991 zum Weltnaturerbe der UNESCO. Das Aïr und Ténéré Naturreservat ist mit 77.000 km2 das größte Schutzgebiet Afrikas.

Die Bergregion bildet eine Sahel-Enklave mitten in der Sahara und den nördlichsten Punkt, in dem nach Durchqueren der Wüste in größerem Umfang Vegetation anzutreffen ist. Vorherrschende Bäume sind Zahnbürsten- und Anabäume, Kapernstrauchgewächse (Maerua Crassifolia), Wüstendatteln, Doumpalmen, Boscia-senegalensis -Büsche, Acaciae und Oscher.[2] Sie gedeihen an den Rändern von Flusstälern, die gelegentlich Wasser führen, sofern es am Oberlauf geregnet hat. Selbst mediterrane Pflanzen können sich in den höheren Lagen halten. Aufgrund der abgelegenen Lage finden sich dort auch die Wildformen einer Reihe wichtiger Kulturpflanzen, etwa wilde Oliven, Perlhirse und Sorghum. Die Tierwelt ist mit 40 Säugetier-, 165 Vogel- und 18 Reptilienarten vielfältig. Ende der 1980er Jahre wurden fünf gefährdete Tierarten beobachtet: Dama- und Dorkasgazelle, Mähnenspringer, Mendesantilope und Afrikanischer Strauß. Durch die Jagd sind sie massiv in ihrem Bestand bedroht. Nachdem die Zahl der Mendesantilopen zeitweilig bis auf 15 Tiere zurückgegangen war, wurden zuletzt wieder über hundert Tiere beobachtet. Strauße mussten durch die Auswilderung von Zuchttieren erst wieder angesiedelt werden.

Seit den Aufständen der Tuareg 1992 steht das Gebiet auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes. Die verschiedenen politischen Umbrüche in Niger und der Eindruck des Welterbekomitees, die Regierung tue zu wenig gegen die Wilderei und zur Erhaltung des Schutzgebietes, haben eine Streichung von der Liste bisher verhindert.[3]

Im Süden des Gebirges liegt das für die Paläoarchäologie bedeutende Ausgrabungsgebiet Gadoufaoua, der sogenannte Saurierfriedhof der Sahara.

Der Aïr ist der Schauplatz des 1927 erschienenen Abenteuerromans Au pays de la peur von Étienne de Riche.[4]

  • Angus Buchanan: Exploration of Aïr. Out of the World North of Nigeria. Mit einer Einleitung von Lord Rothschild. John Murray, London 1921. 
  • Gerd Spittler: Dürren, Krieg und Hungerkrisen bei den Kel Ewey (1900–1985). Stuttgart: Franz Steiner, 1989 (Monographie).
Commons: Aïr  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 62.
  2. a b c Gerd Spittler, Dürren, Krieg und Hungerkrisen, S. 1 ff. (s. Lit.)
  3. Resolution 29 COM 7A.6 des Welterbekomitees, 2005
  4. Daniel Mignot, Jean-Dominique Pénel: Le Niger dans la littérature française. In: Marie-Clotilde Jacquey (Hrsg.): Littérature nigérienne (= Notre librairie. Nr. 107). CLEF, Paris 1991, S. 26. 
Normdaten (Geografikum): GND: 4084829-2 (lobid, OGND , AKS ) | VIAF: 237715030
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