'''Urophilie''', auch '''Undinismus''' genannt, ist eine [[Sexualpraktik|sexuelle Vorliebe]] für [[Urin]]. Dabei wird der Prozess des [[Miktion|Urinierens]] oder der Urin selbst als [[Erotik|erotisch]] und [[(削除) sexuelle (削除ここまで) Erregung|sexuell stimulierend]] erlebt. Auch '''Urophagie''', der Lustgewinn durch orale Aufnahme von Urin, kann damit verbunden sein. Eine Variante ist die Abgabe des Urins in die Vagina oder den Anus der empfangenden Person.
'''Urophilie''', auch '''Undinismus''' genannt, ist eine [[Sexualpraktik|sexuelle Vorliebe]] für [[Urin]]. Dabei wird der Prozess des [[Miktion|Urinierens]] oder der Urin selbst als [[Erotik|erotisch]] und [[(追記) Sexuelle (追記ここまで) Erregung|sexuell stimulierend]] erlebt. Auch '''Urophagie''', der Lustgewinn durch orale Aufnahme von Urin, kann damit verbunden sein. Eine Variante ist die Abgabe des Urins in die Vagina oder den Anus der empfangenden Person.
In der Szene sind auch die Bezeichnungen ''Natursekt''<ref>{{Literatur |Autor=Volkmar Sigusch |Titel=Praktische Sexualmedizin |Verlag=Deutscher Ärzteverlag |Datum=2005(削除) |Seiten=13, siehe Tabelle (削除ここまで) |ISBN=3-7691-0503-6}}</ref> (oftmals auch mit ''„ns"'' abgekürzt), ''Watersports'', ''Pissing'', ''Peeing'', ''Golden Shower'', ''Golden-Waterfalls'' und ''Wet-Games'' verbreitet.<ref>{{Literatur |Autor=Simon Gage, Lisa Richards, Howard Wilmot, Boy George |Titel=Queer |Verlag=Thunder’s Mouth Press |(削除) Jahr (削除ここまで)=2002(削除) |Seiten=75, Verschiedene Szenebegriffe (削除ここまで) |ISBN=1-56025-377-0}}</ref>
In der Szene sind auch die Bezeichnungen ''Natursekt''<ref>{{Literatur |Autor=Volkmar Sigusch |Titel=Praktische Sexualmedizin |Verlag=Deutscher Ärzteverlag |Datum=2005 |ISBN=3-7691-0503-6(追記) |Seiten=13, siehe Tabelle (追記ここまで)}}</ref> (oftmals auch mit ''„ns"'' abgekürzt), ''Watersports'', ''Pissing'', ''Peeing'', ''Golden Shower'', ''Golden-Waterfalls'' und ''Wet-Games'' verbreitet.<ref>{{Literatur |Autor=Simon Gage, Lisa Richards, Howard Wilmot, Boy George |Titel=Queer |Verlag=Thunder’s Mouth Press |(追記) Datum (追記ここまで)=2002 |ISBN=1-56025-377-0(追記) |Seiten=75, Verschiedene Szenebegriffe (追記ここまで)}}</ref>
== Bewertung der Urophilie ==
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Nach der medizinisch-psychologischen Definition kann die Urophilie als Störung der [[Sexualpräferenz]] ([[Paraphilie]]) in der [[Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme|Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme]] (ICD) unter der Schlüsselnummer F65.9, den ''Nicht näher bezeichneten Störungen der Sexualpräferenz'',<ref>{{Internetquelle|url=https://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-gm/kodesuche/onlinefassungen/htmlgm2016/block-f60-f69.htm#F65|titel=ICD-10-GM Version 2016 – Kapitel V: Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99) – Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60-F69)|titelerg=F65. Störungen der Sexualpräferenz |hrsg=dimdi.de |abruf=2017年04月18日(削除) |offline= (削除ここまで)}}</ref> eingruppiert werden.<ref>{{Literatur |Autor=[[Harald J. Freyberger]], [[Wolfgang Schneider (Psychologe)|Wolfgang Schneider]], [[Rolf-Dieter Stieglitz]] |Titel=Kompendium Psychiatrie, Psychotherapie, psychosomatische Medizin: 11., vollständig erneuerte und erweiterte Auflage, orientiert an der ICD-10|Auflage=11. |Verlag=Karger Publishers |Datum=2002(削除) |Seiten=178 (削除ここまで) |ISBN=3-8055-7272-7 |Kommentar=Einordnung in den ICD-10}}</ref>
Nach der medizinisch-psychologischen Definition kann die Urophilie als Störung der [[Sexualpräferenz]] ([[Paraphilie]]) in der [[Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme|Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme]] (ICD) unter der Schlüsselnummer F65.9, den ''Nicht näher bezeichneten Störungen der Sexualpräferenz'',<ref>{{Internetquelle(追記) (追記ここまで)|url=https://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-gm/kodesuche/onlinefassungen/htmlgm2016/block-f60-f69.htm#F65(追記) (追記ここまで)|titel=ICD-10-GM Version 2016 – Kapitel V: Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99) – Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60-F69)(追記) (追記ここまで)|titelerg=F65. Störungen der Sexualpräferenz |hrsg=dimdi.de(追記) |offline= (追記ここまで) |abruf=2017年04月18日}}</ref> eingruppiert werden.<ref>{{Literatur |Autor=[[Harald J. Freyberger]], [[Wolfgang Schneider (Psychologe)|Wolfgang Schneider]], [[Rolf-Dieter Stieglitz]] |Titel=Kompendium Psychiatrie, Psychotherapie, psychosomatische Medizin: 11., vollständig erneuerte und erweiterte Auflage, orientiert an der ICD-10(追記) (追記ここまで)|Auflage=11. |Verlag=Karger Publishers |Datum=2002 |ISBN=3-8055-7272-7(追記) |Seiten=178 (追記ここまで) |Kommentar=Einordnung in den ICD-10}}</ref>
Im Rahmen der [[sexualmedizin]]ischen [[Diagnostik]] werden solche Störungen aber erst dann als [[Pathologie|pathologisch]] und behandlungsbedürftig verstanden, wenn der Fetisch als vollständiger Ersatz für die partnerschaftliche Sexualität dient, die sexuelle Befriedigung ohne Verwendung des Fetischs erschwert ist oder unmöglich erscheint und bei dem Betroffenen dadurch ein entsprechender Leidensdruck entsteht.
Im Rahmen der [[sexualmedizin]]ischen [[Diagnostik]] werden solche Störungen aber erst dann als [[Pathologie|pathologisch]] und behandlungsbedürftig verstanden, wenn der Fetisch als vollständiger Ersatz für die partnerschaftliche Sexualität dient, die sexuelle Befriedigung ohne Verwendung des Fetischs erschwert ist oder unmöglich erscheint und bei dem Betroffenen dadurch ein entsprechender Leidensdruck entsteht.
In der Disziplin der [[Psychoanalyse]] wurde die Urophilie erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts durch [[Isidor Sadger]] und [[Hans Christoffel]] beschrieben. Es wurde später vorgeschlagen, eine urethrale Phase als normalen Bestandteil der [[Infantile Sexualität|infantilen Sexualität]] zu definieren.<ref>P. Diederichs: ''Zur Psychosomatik der Miktion.'' In: ''Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe'' 1993/94. Springer, Berlin/Heidelberg 1994, S. 49–58.</ref>
In der Disziplin der [[Psychoanalyse]] wurde die Urophilie erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts durch [[Isidor Sadger]] und [[Hans Christoffel]] beschrieben. Es wurde später vorgeschlagen, eine urethrale Phase als normalen Bestandteil der [[Infantile Sexualität|infantilen Sexualität]] zu definieren.<ref>P. Diederichs: ''Zur Psychosomatik der Miktion.'' In: ''Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe'' 1993/94. Springer, Berlin(追記) (追記ここまで)/(追記) (追記ここまで)Heidelberg 1994, S. 49–58.</ref>
== Verbreitung ==
== Verbreitung ==
Die Praktiken können von allen Menschen ausgeübt werden. Wenige Menschen [[Outing|outen]] sich als urophil, verlässliche wissenschaftliche Quellen zur statistischen Verteilung fehlen.<ref>{{Literatur |Autor=Richard W. Roukema |Titel=What Every Patient, Family, Friend, and Caregiver Needs to Know About Psychiatry |Verlag=American Psychiatric Pub, Inc. |Datum=2003(削除) |Seiten=133 (削除ここまで) |ISBN=1-58562-110-2}}</ref> Neuere Untersuchungen zur Häufigkeit des Wunsches „unüblicher" sexueller Spielarten ordnen die Praktik als unüblich (< 15,9 %), aber nicht selten (< 2,3 %) ein.<ref>{{Literatur |Autor=Nele De Neef, Violette Coppens, Wim Huys, Manuel Morrens |Titel=Bondage-Discipline, Dominance-Submission and Sadomasochism (BDSM) From an Integrative Biopsychosocial Perspective: A Systematic Review |Sammelwerk=Sexual Medicine |Band=7 |Nummer=2 |Datum=2019-06 |ISSN=2050-1161 |DOI=10.1016/j.esxm.201902002 |PMC=6525106 |PMID=30956128(削除) |Seiten=129–144 (削除ここまで)}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Christian C. Joyal, Amélie Cossette, Vanessa Lapierre |Titel=What Exactly Is an Unusual Sexual Fantasy? |Sammelwerk=The Journal of Sexual Medicine |Band=12 |Nummer=2 |Datum=2015-02 |ISSN=1743-6095 |DOI=10.1111/jsm.12734(削除) |Seiten=328–340 (削除ここまで)}}</ref>
Die Praktiken können von allen Menschen ausgeübt werden. Wenige Menschen [[Outing|outen]] sich als urophil, verlässliche wissenschaftliche Quellen zur statistischen Verteilung fehlen.<ref>{{Literatur |Autor=Richard W. Roukema |Titel=What Every Patient, Family, Friend, and Caregiver Needs to Know About Psychiatry |Verlag=American Psychiatric Pub, Inc. |Datum=2003 |ISBN=1-58562-110-2(追記) |Seiten=133 (追記ここまで)}}</ref> Neuere Untersuchungen zur Häufigkeit des Wunsches „unüblicher" sexueller Spielarten ordnen die Praktik als unüblich (< 15,9 %), aber nicht selten (< 2,3 %) ein.<ref>{{Literatur |Autor=Nele De Neef, Violette Coppens, Wim Huys, Manuel Morrens |Titel=Bondage-Discipline, Dominance-Submission and Sadomasochism (BDSM) From an Integrative Biopsychosocial Perspective: A Systematic Review |Sammelwerk=Sexual Medicine |Band=7 |Nummer=2 |Datum=2019-06 |ISSN=2050-1161(追記) |Seiten=129–144 (追記ここまで) |DOI=10.1016/j.esxm.201902002 |PMC=6525106 |PMID=30956128}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Christian C. Joyal, Amélie Cossette, Vanessa Lapierre |Titel=What Exactly Is an Unusual Sexual Fantasy? |Sammelwerk=The Journal of Sexual Medicine |Band=12 |Nummer=2 |Datum=2015-02 |ISSN=1743-6095(追記) |Seiten=328–340 (追記ここまで) |DOI=10.1111/jsm.12734}}</ref>
== Risiken ==
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Es ist möglich, sich durch die Aufnahme von Urin eines kranken Menschen mit Krankheiten anzustecken. Ein besonderes Risiko bildet die Infektion mit [[Hepatitis A]]; dieses Virus wird bei der Aufnahme fremden Urins in höherer Konzentration übertragen.
Es ist möglich, sich durch die Aufnahme von Urin eines kranken Menschen mit Krankheiten anzustecken. Ein besonderes Risiko bildet die Infektion mit [[Hepatitis A]]; dieses Virus wird bei der Aufnahme fremden Urins in höherer Konzentration übertragen.
Sexuelle Praktiken mit Urin sind laut der [[AIDS-Hilfe|Deutschen AIDS-Hilfe]] „unbedenklich, was [[HIV]] angeht (solange kein Blut im Spiel ist)".<ref>(削除) Deutsche AIDS-Hilfe e. V.: (削除ここまで){{Webarchiv |url=http://www.aidshilfe.de/index.php?id=2807&sessionLanguage=de&sessionCountry=DE(削除) | wayback=20060618192728 (削除ここまで) |text=Safer Sex}}</ref> Das [[AIDS]]-auslösende HI-Virus (HIV) „wurde zwar auch in Urin, Kot, Speichel, Schweiß und Tränenflüssigkeit nachgewiesen, jedoch nur in sehr geringer Menge, die für eine Ansteckung nicht ausreicht".<ref>(削除) Deutsche AIDS-Hilfe e. V.: (削除ここまで){{Webarchiv |url=http://www.aidshilfe.de/media/de/06_Heutiger_Wissensstand_30.Aufl..pdf(削除) |wayback=20061030032157 (削除ここまで) |text=HIV/Aids: Heutiger Wissensstand (削除) ( (削除ここまで)30. (削除) Aufl (削除ここまで)., 2006(削除) )}} (削除ここまで)</ref>
Sexuelle Praktiken mit Urin sind laut der [[AIDS-Hilfe|Deutschen AIDS-Hilfe]] „unbedenklich, was [[HIV]] angeht (solange kein Blut im Spiel ist)".<ref>{{Webarchiv |url=http://www.aidshilfe.de/index.php?id=2807&sessionLanguage=de&sessionCountry=DE |text=Safer Sex(追記) . |wayback=20060618192728 (追記ここまで)}}(追記) Deutsche AIDS-Hilfe e. V. (追記ここまで)</ref> Das [[AIDS]]-auslösende HI-Virus (HIV) „wurde zwar auch in Urin, Kot, Speichel, Schweiß und Tränenflüssigkeit nachgewiesen, jedoch nur in sehr geringer Menge, die für eine Ansteckung nicht ausreicht".<ref>{{Webarchiv |url=http://www.aidshilfe.de/media/de/06_Heutiger_Wissensstand_30.Aufl..pdf |text=(追記) '' (追記ここまで)HIV/Aids: Heutiger Wissensstand(追記) ''. |format=PDF |wayback=20061030032157}} (追記ここまで) 30. (追記) Auflage. Deutsche AIDS-Hilfe e. V (追記ここまで)., 2006(追記) . (追記ここまで)</ref>
Bei einer Blasenentzündung ([[Zystitis]]) besteht bei diesen Praktiken akute Infektionsgefahr. Urin von kranken Menschen und solchen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollte nicht konsumiert werden. Ein Gespräch mit einem Allgemeinarzt oder auch einem spezialisierten [[Urologe]]n kann abklären, ob der Konsum des Urins eines Menschen, der bestimmte Krankheiten hat oder Medikamente nimmt, unbedenklich ist.
Bei einer Blasenentzündung ([[Zystitis]]) besteht bei diesen Praktiken akute Infektionsgefahr. Urin von kranken Menschen und solchen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollte nicht konsumiert werden. Ein Gespräch mit einem Allgemeinarzt oder auch einem spezialisierten [[Urologe]]n kann abklären, ob der Konsum des Urins eines Menschen, der bestimmte Krankheiten hat oder Medikamente nimmt, unbedenklich ist.
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== Urophilie und BDSM ==
== Urophilie und BDSM ==
Urophilie und Urophagie per se sind keine [[BDSM]]-Praktiken. Urin hat aber im Kontext des BDSM – sofern es als Praktik zum Einsatz kommt – eine mehrschichtige Bedeutung. Der Sexualwissenschaftler Denson unterscheidet beispielsweise als Untergruppen der Urophilie auch den ''Urosadismus'' und den ''Uromasochismus''. Allen Bedeutungen ist die Demonstration der Überlegenheit und/oder Kontrolle des dominanten Partners ([[Top (BDSM)|Top]]) gegenüber dem kontrollierten Partner ([[Bottom]]) gemein. Dies reicht vom gegenseitigen expliziten Einverständnis ''(consensual)'' bis hin zum Erzwingen der Umsetzung als Sexualpraktik durch den dominanten Partner.<ref>{{Literatur |Autor=D. Richard Laws, William T. O’Donohue |Titel=Sexual Deviance: Theory, Assessment, and Treatment |Verlag=Guilford Press |Datum=1997(削除) |Seiten=427–428 (削除ここまで) |ISBN=1-57230-241-0}}</ref>
Urophilie und Urophagie per se sind keine [[BDSM]]-Praktiken. Urin hat aber im Kontext des BDSM – sofern es als Praktik zum Einsatz kommt – eine mehrschichtige Bedeutung. Der Sexualwissenschaftler Denson unterscheidet beispielsweise als Untergruppen der Urophilie auch den ''Urosadismus'' und den ''Uromasochismus''. Allen Bedeutungen ist die Demonstration der Überlegenheit und/oder Kontrolle des dominanten Partners ([[Top (BDSM)|Top]]) gegenüber dem kontrollierten Partner ([[Bottom]]) gemein. Dies reicht vom gegenseitigen expliziten Einverständnis ''(consensual)'' bis hin zum Erzwingen der Umsetzung als Sexualpraktik durch den dominanten Partner.<ref>{{Literatur |Autor=D. Richard Laws, William T. O’Donohue |Titel=Sexual Deviance: Theory, Assessment, and Treatment |Verlag=Guilford Press |Datum=1997 |ISBN=1-57230-241-0(追記) |Seiten=427–428 (追記ここまで)}}</ref>
Darüber hinaus bestehen verschiedene Zielsetzungen der Umsetzung von Sexualpraktiken mittels Urin:
Darüber hinaus bestehen verschiedene Zielsetzungen der Umsetzung von Sexualpraktiken mittels Urin:
* Demütigung – die offensichtliche Demonstration der Unterlegenheit oder Hilflosigkeit des kontrollierten Partners.
* Demütigung – die offensichtliche Demonstration der Unterlegenheit oder Hilflosigkeit des kontrollierten Partners.
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== Hanky Code ==
== Hanky Code ==
Im bei manchen [[Homosexualität|Homosexuellen]] gebräuchlichen „[[Hanky Code]]" steht ein gelbes Taschentuch für Urophilie. Die Hosentasche, in der es getragen wird, gibt Aufschluss über die näheren Vorlieben hinsichtlich dieser Praktik, wobei die linke Gesäßtasche für den aktiven Urophilen steht („Urin spenden"), analog die rechte Gesäßtasche für den passiven Partner („Urin empfangen").<ref>{{Literatur |Autor=Felice Newman |Titel=The Whole Lesbian Sex Book |Verlag=Cleis Press Inc. |Datum=2004(削除) |Seiten=258, siehe Tabelle (削除ここまで) |ISBN=1-57344-199-6}}</ref>
Im bei manchen [[Homosexualität|Homosexuellen]] gebräuchlichen „[[Hanky Code]]" steht ein gelbes Taschentuch für Urophilie. Die Hosentasche, in der es getragen wird, gibt Aufschluss über die näheren Vorlieben hinsichtlich dieser Praktik, wobei die linke Gesäßtasche für den aktiven Urophilen steht („Urin spenden"), analog die rechte Gesäßtasche für den passiven Partner („Urin empfangen").<ref>{{Literatur |Autor=Felice Newman |Titel=The Whole Lesbian Sex Book |Verlag=Cleis Press Inc. |Datum=2004 |ISBN=1-57344-199-6(追記) |Seiten=258, siehe Tabelle (追記ここまで)}}</ref>
Urophilie, auch Undinismus genannt, ist eine sexuelle Vorliebe für Urin. Dabei wird der Prozess des Urinierens oder der Urin selbst als erotisch und sexuell stimulierend erlebt. Auch Urophagie, der Lustgewinn durch orale Aufnahme von Urin, kann damit verbunden sein. Eine Variante ist die Abgabe des Urins in die Vagina oder den Anus der empfangenden Person.
In der Szene sind auch die Bezeichnungen Natursekt[1] (oftmals auch mit „ns" abgekürzt), Watersports, Pissing, Peeing, Golden Shower, Golden-Waterfalls und Wet-Games verbreitet.[2]
Im Rahmen der sexualmedizinischenDiagnostik werden solche Störungen aber erst dann als pathologisch und behandlungsbedürftig verstanden, wenn der Fetisch als vollständiger Ersatz für die partnerschaftliche Sexualität dient, die sexuelle Befriedigung ohne Verwendung des Fetischs erschwert ist oder unmöglich erscheint und bei dem Betroffenen dadurch ein entsprechender Leidensdruck entsteht.
In der Disziplin der Psychoanalyse wurde die Urophilie erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts durch Isidor Sadger und Hans Christoffel beschrieben. Es wurde später vorgeschlagen, eine urethrale Phase als normalen Bestandteil der infantilen Sexualität zu definieren.[5]
Verbreitung
Die Praktiken können von allen Menschen ausgeübt werden. Wenige Menschen outen sich als urophil, verlässliche wissenschaftliche Quellen zur statistischen Verteilung fehlen.[6] Neuere Untersuchungen zur Häufigkeit des Wunsches „unüblicher" sexueller Spielarten ordnen die Praktik als unüblich (< 15,9 %), aber nicht selten (< 2,3 %) ein.[7][8]
Risiken
Aus medizinischer Sicht ist der Umgang mit frischem Urin von gesunden Menschen in der Regel unproblematisch. Die geringe Bakterienkonzentration im Urin rührt von in der Harnröhre lebenden Bakterien her, diese Bakterien sind für gesunde Menschen meist harmlos und nicht pathogen.
Vom Kontakt zu gelagertem Urin wird wegen der rasch einsetzenden Verkeimung der Flüssigkeit dringend abgeraten.
Es ist möglich, sich durch die Aufnahme von Urin eines kranken Menschen mit Krankheiten anzustecken. Ein besonderes Risiko bildet die Infektion mit Hepatitis A; dieses Virus wird bei der Aufnahme fremden Urins in höherer Konzentration übertragen.
Sexuelle Praktiken mit Urin sind laut der Deutschen AIDS-Hilfe „unbedenklich, was HIV angeht (solange kein Blut im Spiel ist)".[9] Das AIDS-auslösende HI-Virus (HIV) „wurde zwar auch in Urin, Kot, Speichel, Schweiß und Tränenflüssigkeit nachgewiesen, jedoch nur in sehr geringer Menge, die für eine Ansteckung nicht ausreicht".[10]
Bei einer Blasenentzündung (Zystitis) besteht bei diesen Praktiken akute Infektionsgefahr. Urin von kranken Menschen und solchen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollte nicht konsumiert werden. Ein Gespräch mit einem Allgemeinarzt oder auch einem spezialisierten Urologen kann abklären, ob der Konsum des Urins eines Menschen, der bestimmte Krankheiten hat oder Medikamente nimmt, unbedenklich ist.
Kunst
Historische Darstellung von Urophilie
In der Kunst tritt die Beschreibung und Darstellung von urinierenden Personen über die Jahrhunderte und verschiedenen Stile hinweg auf. Rembrandt schuf beispielsweise die Zeichnung einer urinierenden Bauersfrau[11] und auch Picasso verwendet entsprechende Motive in einigen seiner Bilder.[12] In der erotischen Fotografie war dieses Sujet von Anfang an mit vertreten.
In der erotisch-belletristischen und pornographischen Literatur wird der Akt des Urinierens dargestellt, unter anderem beschreibt Marquis de Sade in dem Werk Die 120 Tage von Sodom die Urophilie. Als demütigendes Element für Opfer erscheint das Urinieren auch in anderen Zusammenhängen. Ein Beispiel hierfür ist eine gewalttätige Szene aus dem Buch Die Jury von John Grisham, in der die Täter nach der Tat auf ihr Opfer urinieren. Frank Zappa beschreibt im Lied Bobby Brown (Goes Down), dass der Protagonist Bobby Brown eine Vorliebe für Golden Shower hat.[13]Golden Shower ist auch der Name eines Titels auf dem Album Skills in Pills der Band Lindemann sowie der österreichischen Gruppe Ilsa Gold.
Urophilie und BDSM
Urophilie und Urophagie per se sind keine BDSM-Praktiken. Urin hat aber im Kontext des BDSM – sofern es als Praktik zum Einsatz kommt – eine mehrschichtige Bedeutung. Der Sexualwissenschaftler Denson unterscheidet beispielsweise als Untergruppen der Urophilie auch den Urosadismus und den Uromasochismus. Allen Bedeutungen ist die Demonstration der Überlegenheit und/oder Kontrolle des dominanten Partners (Top) gegenüber dem kontrollierten Partner (Bottom) gemein. Dies reicht vom gegenseitigen expliziten Einverständnis (consensual) bis hin zum Erzwingen der Umsetzung als Sexualpraktik durch den dominanten Partner.[14]
Darüber hinaus bestehen verschiedene Zielsetzungen der Umsetzung von Sexualpraktiken mittels Urin:
Demütigung – die offensichtliche Demonstration der Unterlegenheit oder Hilflosigkeit des kontrollierten Partners.
Objektifizierung – der kontrollierte Partner wird auf die Funktion eines Gegenstandes (hier: das Urinal) reduziert.
Belohnung – im Sinne einer klassischen Belohnung, entweder weil der kontrollierte Partner dies als luststeigernde Praktik wahrnimmt oder weil der kontrollierte Partner die Möglichkeit erhält, etwas Persönliches (hier: den Urin) vom kontrollierenden Partner zu erhalten.
Kontrolle – die beim kontrollierten Partner herbeigeführte Harnverhaltung bzw. Kontrolle der Exkretion durch den kontrollierenden Partner.
Hanky Code
Im bei manchen Homosexuellen gebräuchlichen „Hanky Code" steht ein gelbes Taschentuch für Urophilie. Die Hosentasche, in der es getragen wird, gibt Aufschluss über die näheren Vorlieben hinsichtlich dieser Praktik, wobei die linke Gesäßtasche für den aktiven Urophilen steht („Urin spenden"), analog die rechte Gesäßtasche für den passiven Partner („Urin empfangen").[15]
Siehe auch
Eine Verbindung kann mit Koprophilie oder Koprophagie bestehen, die sich auf den Umgang beziehungsweise die Aufnahme von Fäzes (sogenanntem „(Natur-)Kaviar") beziehen.
Literatur
Sachbücher
Brenda Love: The Encyclopedia of Unusual Sex Practices. Barricade Books, 1994, ISBN 1-56980-011-1, S.46f., 66f.
Lost Angel: Lost Angel’s Wassersport-Handbuch. Bod Norderstedt, 2010, ISBN 978-3-8391-7078-6, S.5ff.
↑P. Diederichs: Zur Psychosomatik der Miktion. In: Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe 1993/94. Springer, Berlin / Heidelberg 1994, S. 49–58.
↑Richard W. Roukema: What Every Patient, Family, Friend, and Caregiver Needs to Know About Psychiatry. American Psychiatric Pub, Inc., 2003, ISBN 1-58562-110-2, S.133.
↑Nele De Neef, Violette Coppens, Wim Huys, Manuel Morrens: Bondage-Discipline, Dominance-Submission and Sadomasochism (BDSM) From an Integrative Biopsychosocial Perspective: A Systematic Review. In: Sexual Medicine. Band7, Nr.2, Juni 2019, ISSN2050-1161, S.129–144, doi:10.1016/j.esxm.201902002, PMID 30956128, PMC 6525106 (freier Volltext).
↑Christian C. Joyal, Amélie Cossette, Vanessa Lapierre: What Exactly Is an Unusual Sexual Fantasy? In: The Journal of Sexual Medicine. Band12, Nr.2, Februar 2015, ISSN1743-6095, S.328–340, doi:10.1111/jsm.12734.
↑D. Richard Laws, William T. O’Donohue: Sexual Deviance: Theory, Assessment, and Treatment. Guilford Press, 1997, ISBN 1-57230-241-0, S.427–428.
↑Felice Newman: The Whole Lesbian Sex Book. Cleis Press Inc., 2004, ISBN 1-57344-199-6, S.258, siehe Tabelle.
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