„Handwerkergymnasium" – Versionsunterschied
Version vom 6. März 2023, 16:57 Uhr
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Begründung: Inwieweit eine "Zusatzqualifikation für Schüler des Beruflichen Gymnasiums" relevant ist, kann ich nicht beurteilen. Allerdings ist der verwaist, nicht ganz solide belegt und, sofern ich den Namen des Autoren korrekt interpretiere, sicher aus Binnensicht geschrieben (wirkt wie eine Broschüre). --Filzstift (Diskussion) 12:31, 6. Mär. 2023 (CET)
Das Handwerkergymnasium ist eine Zusatzqualifikation für Schüler des Beruflichen Gymnasiums in Deutschland. 2016 begonnen als Pilotprojekt der Handwerkskammer Erfurt in Kooperation mit der Walter-Gropius-Schule in Erfurt, gibt es inzwischen drei berufsbildende Schulen in Thüringen, an denen man diese Zusatzqualifikation belegen kann. Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums können während des Abiturs zusätzlich wesentliche Bausteine der Meisterprüfung belegen.
Aufbau und Inhalte
Das Handwerkergymnasium umfasst drei Jahre regulären Vollzeitunterricht des beruflichen Gymnasiums in der Sekundarstufe II. Neben den allgemeinbildenden Schulfächern wird der Stundenplan um die beiden Bereiche Betriebswirtschaftslehre und Berufspädagogik ergänzt. Diese Inhalte entsprechen zwei der vier Bausteine der Ausbildung zum Handwerksmeister.
In der Einführungsphase werden im Wahlpflichtunterricht und in der Qualifikationsphase im Wahlunterricht ergänzend die Inhalte der Meisterausbildung vermittelt. Dies ermöglicht den vollständigen Erwerb der beiden fachübergreifenden Bausteine des Meisterabschlusses bereits während der Schulzeit.
Praxisphasen
In die Klassenstufen 11 und 12 sind jeweils Praxisphasen in das Curriculum integriert. Die Schülerinnen und Schüler knüpfen während ihres betrieblichen Praktikums erste Kontakte zu Handwerksunternehmen. Die Handwerkskammer Erfurt unterstützt die Schülerinnen und Schüler entsprechend ihren Interessen bei der Findung des passenden Unternehmens. Ziel ist die Vernetzung von anerkannten Ausbildungsbetrieben mit potentiellen Auszubildenden. Somit bildet die Praxisphase während der Schulzeit einen wichtigen Baustein für die berufliche Orientierung. Zusätzlich werden je nach Schule auch Werkstatttage, Existenzgründungs-Workshops oder andere praxis- und wirtschaftsnahe Projekte angeboten.
Abschluss und Karrieremöglichkeiten
Die Schülerinnen und Schüler des Handwerkergymnasiums schließen mit der Allgemeinen Hochschulreife ab. Sie können zudem ihre Prüfung zur Betriebswirtschaft (entspricht dem Fortbildungsabschluss „Geprüfte/r Fachfrau/-mann für kaufmännische Betriebsführung nach der Handwerksordnung") und zur Berufspädagogik (entspricht dem Fortbildungsabschluss „Ausbilder-Eignungsprüfung AEVO") ablegen.
Anschließend haben sie die Möglichkeit auf eine um ein Jahr verkürzte duale Ausbildung. Danach sind nur noch die zwei fachspezifischen Teile des Meisterkurses zu absolvieren, wodurch sich die Meisterausbildung um ca. ein halbes Jahr verkürzt. Somit profitieren die Absolventen des Handwerkergymnasiums von einem Zeit- und Kostenvorteil gegenüber dem herkömmlichen Ausbildungsweg. [Einzelnachweis 2]
Gleichzeitig steht den Absolventinnen und Absolventen des Handwerkergymnasiums direkt nach dem Abitur auch der Weg in einen nicht handwerksbezogenen Ausbildungsberuf oder zum Studium an einer Hochschule offen. Auch hierfür sind die vermittelten Inhalte der Betriebswirtschaftslehre und Berufspädagogik oft sinnvoll und teilweise anrechenbar.
Schulen
Aktuell kann man die Zusatzqualifikation Handwerkergymnasium an drei staatlichen berufsbildenden Schulen belegen:
- Walter-Gropius-Schule in Erfurt (Zusatzqualifikation „Handwerkergymnasium"), Fachrichtungen: Bautechnik, Metalltechnik, Gestaltungstechnik
- Andreas-Gordon-Schule in Erfurt (Zusatzqualifikation „Handwerkergymnasium"), Fachrichtungen: Elektrotechnik, Daten- und Informationstechnik
- Staatliches Berufsschulzentrum Kyffhäuserkreis in Sondershausen (Zusatzqualifikation „BG+ Management für Handwerk und Wirtschaft"), Fachrichtung: Wirtschaft
Abgrenzung
Das Handwerkergymnasium ist kein sog. Berufsabitur. Das Berufsabitur ist ein doppelqualifizierender Bildungsgang, der Ausbildung und Abitur verknüpft und zu einem Ausbildungsabschluss sowie der Hochschulreife führt. Modelle gibt es in integrierter und konsekutiver Form in verschiedenen Bundesländern.
Weblinks
- http://www.hwk-erfurt.de/handwerkergymnasium
- http://www.walter-gropius-schule.de/
- http://www.ags-erfurt.de
- http://www.sbz-kyffhaeuserkreis.de
- https://www.zdf.de/nachrichten/drehscheibe/fachkraeftemangel-arbeitsmarkt-handwerk-100.html
- https://www.sueddeutsche.de/service/handwerk-erfurt-thueringer-projekt-handwerkergymnasium-findet-nachahmer-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200119-99-534863
- https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/im-gymnasium-auf-dem-weg-zum-meister-85592/* https://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=314294
- http://www.hwk-erfurt.de/4,0,729.html