Als '''Primitivknoten''' (lat. ''nodus primitivus'') wird in der [[Entwicklungsbiologie]] eine histologische Struktur im sich entwickelnden Embryo aller [[Amnioten|Nabeltiere]] bezeichnet, die eine wichtige Rolle (削除) bei (削除ここまで) der [[Gastrulation]] spielt. Bei Vögeln ist der Primitivknoten als [[Hensen-Knoten]] und bei Amphibien als [[Spemann-Organisator]] bekannt. Beim menschlichen Embryo taucht der Primitivknoten am Tag 17 p.c. auf.
Als '''Primitivknoten''' (lat. ''nodus primitivus'') wird in der [[Entwicklungsbiologie]] eine histologische Struktur im sich entwickelnden Embryo aller [[Amnioten|Nabeltiere]] bezeichnet, die eine wichtige Rolle (追記) am Übergang zwischen (追記ここまで) der [[Gastrulation(追記) ]] und der [[Neurulation (追記ここまで)]] spielt. Bei Vögeln ist der Primitivknoten als [[Hensen-Knoten]] und bei Amphibien als [[Spemann-Organisator]] bekannt. Beim menschlichen Embryo taucht der Primitivknoten am Tag 17 p.c. auf.
===Lage und Struktur===
===Lage und Struktur===
[[File:Primitiv Node.jpg|thumb|Schema eines Embryos von Nabeltieren im Gastrulastadium (Transversalschnitt) mit Lage von Primitivknoten und [[Primitivstreifen]]. Der Primitivknoten definiert auch die anterior-posterior Achse. In der Abbildung ist dorsal oben und ventral unten.]]
[[File:Primitiv Node.jpg|thumb|Schema eines Embryos von Nabeltieren im Gastrulastadium (Transversalschnitt) mit Lage von Primitivknoten und [[Primitivstreifen]]. Der Primitivknoten definiert auch die anterior-posterior Achse. In der Abbildung ist dorsal oben und ventral unten.]]
Der Primitivknoten stellt eine Ansammlung von Zellen dar, die sich im vorderen Teil des [[Primitivstreifen|Primitivstreifens(削除) ]] in der sich entwickelnden [[Gastrula (削除ここまで)]] befindet. (削除) Er (削除ここまで)(削除) ist (削除ここまで)(削除) der (削除ここまで)(削除) Ort, (削除ここまで)(削除) von (削除ここまで)(削除) dem (削除ここまで)(削除) die (削除ここまで)(削除) Gastrulation (削除ここまで)(削除) ausgeht und in deren Folge die drei Keimblätter [[Ectoderm]], [[Mesoderm]] und [[Endoderm]] gebildet werden. Der Primitivknoten (削除ここまで) definiert damit die Orientierung des frühen Embryos relativ zu seiner späteren Längsachse (anterior-posterior Achse).
Der Primitivknoten stellt eine Ansammlung von Zellen(追記) in der [[Gastrula]] (追記ここまで) dar, die sich im vorderen(追記) (anterioren) (追記ここまで) Teil des [[Primitivstreifen|Primitivstreifens]] befindet. (追記) Die (追記ここまで) (追記) Lage (追記ここまで) (追記) des (追記ここまで) (追記) Primitivknotens (追記ここまで) (追記) am (追記ここまで) (追記) cranialen (追記ここまで) (追記) Ende (追記ここまで) (追記) des (追記ここまで) (追記) Primitivstreifens (追記ここまで) definiert damit die Orientierung des frühen Embryos relativ zu seiner späteren Längsachse (anterior-posterior Achse).
Durch Transplantation von Zellen des Primitivknotens in entfernt liegenden Bereiche (削除) von (削除ここまで) Hühnerembryonen konnte (削除) von (削除ここまで) [[Conrad Hal Waddington|C.L.Waddington]] gezeigt werden, dass der Knoten (bzw. seine Zellen) die Fähigkeit besitzen, die Entwicklung von Wirbelsäule und Rückenmark entlang der Längsachse einzuleiten <ref>{{Internetquelle |autor=C. H. Waddington |url=https://wellcomecollection.org/works/qvnz25jg/items |titel=Organisers & genes. |werk=wellcomecollection.org |sprache=en |abruf=2023年02月06日}}</ref>.
Durch Transplantation von Zellen des Primitivknotens in entfernt liegenden Bereiche (追記) bei (追記ここまで) Hühnerembryonen konnte (追記) durch (追記ここまで) [[Conrad Hal Waddington|C.L.Waddington]] gezeigt werden, dass der Knoten (bzw. seine Zellen) die Fähigkeit besitzen, die Entwicklung von Wirbelsäule und Rückenmark entlang der Längsachse einzuleiten <ref>{{Internetquelle |autor=C. H. Waddington |url=https://wellcomecollection.org/works/qvnz25jg/items |titel=Organisers & genes. |werk=wellcomecollection.org |sprache=en |abruf=2023年02月06日}}</ref>.
In der Embryonalscheibe befindet sich der Primitivknoten auf deren dorsaler Keimschicht am rostralen Ende der ''Primitivrinne''. Zusammen mit der ''Primitivgrube'' bilden diese drei durch Zellvermehrung und -Migration definierten Strukturen den [[Primitivstreifen]].
In der Embryonalscheibe befindet sich der Primitivknoten auf deren dorsaler Keimschicht am rostralen Ende der ''Primitivrinne''. Zusammen mit der ''Primitivgrube'' bilden diese drei durch Zellvermehrung und -Migration definierten Strukturen den [[Primitivstreifen]].
===Entwicklung des Primitivknotens===
===Entwicklung des Primitivknotens===
Beim menschlichen Embryo zeigt sich der Primitivknoten am Tag 17, also etwa am 11. Tag nach Einnistung(削除) der Blastula (削除ここまで) in die Gebärmutter. In diesem Entwicklungsstadium zeigt die (削除) mehrschichtige (削除ここまで) Embryonalscheibe (bestehend aus (削除) Ectoderm, Mesoderm (削除ここまで) und (削除) Endoderm (削除ここまで)) auf ihrer dorsalen, an der [[Amnionhöhle]] anliegenden Keimschicht ([[Epiblast]]) (削除) zunächst (削除ここまで)(削除) infolge (削除ここまで) Vermehrung (Proliferation) eine Verschiebung von Zellen, die sich von zwei Seiten her in der Mittellinie des kaudalen Bereichs konzentrieren und so den ''Primitivstreifen'' bilden. Dadurch wird im [[Embryo]] erstmalig eine Achse definiert (anterior-posterior Achse), durch die eine räumliche Orientierung "Richtung Kopf" (rostral bzw. cranial) und "Richtung Schwanz" (caudal) möglich ist und eine rechts-links Symmetrie von zwei [[Bilateria|Körperhälften]] erfolgt. Der Primitivstreifen wird dann durch einwandernde Zellen (Migration) stärker und nach kaudal länger. Dabei senkt er sich zur '''Primitivrinne''' ein, deren rostrale Region durch Zelleinwanderung verstärkt und zur '''Primitivgrube''' wird.
Beim menschlichen Embryo zeigt sich der Primitivknoten am Tag 17, also etwa am 11. Tag nach Einnistung in die Gebärmutter. In diesem Entwicklungsstadium zeigt die (追記) zweischichtige (追記ここまで) Embryonalscheibe (bestehend aus (追記) [[Epiblast]] (追記ここまで) und (追記) [[Hypoblast]] (追記ここまで)) auf ihrer dorsalen, an der [[Amnionhöhle]] anliegenden Keimschicht ([[Epiblast]]) (追記) sowohl (追記ここまで) (追記) eine (追記ここまで) Vermehrung (Proliferation)(追記) von Zellen als auch (追記ここまで) eine(追記) Zunahme des Zellvolumens. Durch diese Raumforderung kommt es zur (追記ここまで) Verschiebung von Zellen, die sich von zwei Seiten her in der Mittellinie des kaudalen Bereichs konzentrieren und so den ''Primitivstreifen'' bilden. Dadurch wird im [[Embryo]] erstmalig eine Achse definiert (anterior-posterior Achse), durch die eine räumliche Orientierung "Richtung Kopf" (rostral bzw. cranial) und "Richtung Schwanz" (caudal) möglich ist und(追記) gleichzeitig (追記ここまで) eine rechts-links Symmetrie von zwei [[Bilateria|Körperhälften]] erfolgt. Der Primitivstreifen wird dann durch einwandernde Zellen (Migration) stärker und nach kaudal länger. Dabei senkt er sich zur '''Primitivrinne''' ein, deren rostrale Region durch Zelleinwanderung verstärkt und zur '''Primitivgrube''' wird.
Der Primitivstreifen und der im Randwall der Primitivgrube gelegene '''Primitivknoten''' sind bei der Organisation räumlicher Muster in der Entwicklungssteuerung eines Embryos, speziell seiner Körperachsen von entscheidender Bedeutung ([[Morphogenese|morphogenetische]] Organisation)(削除) . Die Einsenkung des Primitivstreifens zur Primitivrinne stellt bei [[amnioten]] [[Wirbeltiere|Wirbeltieren]] die beginnende [[Gastrulation]] dar (削除ここまで).
Der Primitivstreifen und der im Randwall der Primitivgrube gelegene '''Primitivknoten''' sind bei der Organisation räumlicher Muster in der Entwicklungssteuerung eines Embryos, speziell seiner Körperachsen von entscheidender Bedeutung ([[Morphogenese|morphogenetische]] Organisation).
===Gene und Signalwege===
===Gene und Signalwege===
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===Funktion der nodalen Zellen===
===Funktion der nodalen Zellen===
Zellen des Primitivknotens spielen eine wichtige Rolle als Organisator der räumlichen Strukturierung nachfolgender Gewebe und Organanlagen. (削除) Einerseits (削除ここまで)(削除) wandern (削除ここまで) mesenchymale Zellen (削除) aus dem Primitivknoten (削除ここまで) während der Gastrulation in kaudaler Richtung und(削除) bilden (削除ここまで) das [[Notochord]] ("Rückensaite")(削除) , (削除ここまで)(削除) das (削除ここまで)(削除) als (削除ここまで)(削除) transienter (削除ここまで) Organisator die Bildung (削除) der (削除ここまで) axialen Strukturen der [[Somiten]], des [[Neuralrohr|Neuralrohres]] und der [[Neuralleiste]](削除) steuert (削除ここまで).<br>
Zellen des Primitivknotens spielen eine wichtige Rolle als Organisator der räumlichen Strukturierung nachfolgender Gewebe und Organanlagen. (追記) So (追記ここまで) (追記) liefert der Primitivknoten (追記ここまで) mesenchymale Zellen(追記) , (追記ここまで) (追記) die (追記ここまで) während der Gastrulation in kaudaler Richtung(追記) migrieren (追記ここまで) und das [[Notochord]] ("Rückensaite") (追記) bilden, (追記ここまで) (追記) einen (追記ここまで) (追記) transienten (追記ここまで) Organisator(追記) für (追記ここまで) die Bildung (追記) weiterer (追記ここまで) axialen Strukturen(追記) wie (追記ここまで) der [[Somiten]], des [[Neuralrohr|Neuralrohres]] und der [[Neuralleiste]].<br>(追記) Die Bedeutung des Primitivknotens für die Bildung des Neuralrohres zeigt sich, wenn nodale Zellen aus Hühnerembryonen entnommen und in anderen Bereichen der Keimscheibe eines Empfängerembryos transplantiert werden. Als Folge davon bilden sich von dort ausgehend [[Ektopie|ektopische]] Wirbelsäulen und Rückenmark-Strukturen beim Empfängerembryo aus<ref>{{Internetquelle |autor=C. H. Waddington |url=https://wellcomecollection.org/works/qvnz25jg/items |titel=Organisers & genes. |werk=wellcomecollection.org |sprache=en |abruf=2023年02月06日}}</ref>. (追記ここまで)
[[File:Zilien_des_Primitivknotens_und_die_Bildung_eines_NODAL-Gradienten.png|thumb|Schematische Ansicht der Keimscheibe einer späten Gastrula. In der Mitte der Primitivknoten mit nodalen Zilien. Durch deren gerichtete Schlagbewegung von rechts nach links kommt es zu einer Rotationsbewegung der amniotischen Flüssigkeit entgegen des Uhrzeigersinns. Für das entlang des Primitvstreifens sezernierte NODAL-Protein stellt sich damit ein Konzentrationsgradient ein.]]
(削除) Im Bereich des Primitivknotens gelegene (nodale) Zellen erzeugen mit ihren aus [[Mikrotubuli]] und [[Dynein]] Motorproteinen aufgebauten, [[Zilie|primären Monozilien]] in der darüber liegenden extraembryonalen Flüssigkeit eine gerichtete Strömung (von ventral gesehen im Uhrzeigersinn). Einem Modell zufolge werden über diese Strömung [[Morphogen|morphogene Signalstoffe]] transportiert, welche durch die linksgerichtete Strömung ungleichmäßig über die Keimscheibe verteilt werden und auf die für sie empfindlichen Zellen unterschiedlich starke reagieren <ref>{{Literatur |Autor=Yasushi Okada, Sen Takeda, Yosuke Tanaka, Juan-Carlos Izpisúa Belmonte, Nobutaka Hirokawa |Titel=Mechanism of Nodal Flow: A Conserved Symmetry Breaking Event in Left-Right Axis Determination |Sammelwerk=Cell |Band=121 |Nummer=4 |Datum=2005年05月20日 |DOI=10.1016/j.cell.200504008 |Seiten=633–644 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0092867405003491 |Abruf=2021年04月14日}}</ref>. Es kommt daher zu einem asymmetrischen Zellmuster, beispielsweise in der Expression von [[Nodal]]. Dies wird als Auslöser für die links-rechts Verteilung der meisten inneren Organe, die aus dieser Zelllage später hervorgehenden, angesehen. (削除ここまで)Einem anderen Modell zufolge wird die Ausbildung der Links-Rechts-Asymmetrie nicht (nur) durch einen chemischen Gradienten der Morphogene, sondern (auch) durch einen zweiten [[Zilien]]<nowiki/>typ im Bereich des Primitivknotens vermittelt, der den generierten Flüssigkeitsstrom mechanisch wahrnimmt.<ref>{{Literatur |Autor=James McGrath, Stefan Somlo, Svetlana Makova, Xin Tian, Martina Brueckner |Titel=Two Populations of Node Monocilia Initiate Left-Right Asymmetry in the Mouse |Sammelwerk=Cell |Band=114 |Nummer=1 |Datum=2003年07月11日 |DOI=10.1016/S0092-8674(03)00511-7 |Seiten=61–73 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0092867403005117 |Abruf=2021年04月14日}}</ref> Der exakte Mechanismus der Determination der Links-Rechts-Achse ist noch nicht vollständig geklärt.<ref>{{Literatur |Autor=Nobutaka Hirokawa, Yosuke Tanaka, Yasushi Okada, Sen Takeda |Titel=Nodal Flow and the Generation of Left-Right Asymmetry |Sammelwerk=Cell |Band=125 |Nummer=1 |Datum=2006年04月07日 |DOI=10.1016/j.cell.200603002 |Seiten=33–45 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S009286740600300X |Abruf=2021年04月14日}}</ref> (削除) Beim Menschen kann bei Fehlen des nodalen Flüssigkeitsstroms durch zufällige Determination der Links-Rechts-Achse ein [[Situs inversus]] entstehen, z. B. im Rahmen eines [[Kartagener-Syndrom|Kartagener-Syndroms]], verursacht durch eine gestörte Motilität von (nodalen) Zilien des Primitivknotens.<ref>W. Janning, E. Knust: ''Genetik''. Thieme, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-13-128772-4, Kapitel 30.2 (Ausbildung der links-rechts-Asymmetrie), S. 463.</ref> (削除ここまで)
Neben seiner Funktion als Quelle von auswandernden Zellen spielt der Primitivknoten aber auch eine wichtige Rolle bei der Verteilung von morphogenetischen Signalmolekülen: die im Bereich des Primitivknotens gelegenen (nodalen) Zellen mit ihren aus [[Mikrotubuli]] und [[Dynein]] Motorproteinen aufgebauten, [[Zilie|primären Monozilien]] rufen in der darüber liegenden extraembryonalen Flüssigkeit eine gerichtete Strömung hervor (von ventral gesehen im Uhrzeigersinn). Einem Modell zufolge werden über diese Strömung [[Morphogen|morphogene Signalstoffe]] transportiert, welche durch die linksgerichtete Strömung ungleichmäßig über die Keimscheibe verteilt werden. In den für diese Morphogene empfindlichen Zellen kommt es damit entlang der Konzentrationsgradienten zu unterschiedlich starken Reaktionen, wie z.B. in der Expression von [[Nodal]], und als Folge davon zur Ausbildung eines asymmetrischen Zellmusters <ref>{{Literatur |Autor=Yasushi Okada, Sen Takeda, Yosuke Tanaka, Juan-Carlos Izpisúa Belmonte, Nobutaka Hirokawa |Titel=Mechanism of Nodal Flow: A Conserved Symmetry Breaking Event in Left-Right Axis Determination |Sammelwerk=Cell |Band=121 |Nummer=4 |Datum=2005年05月20日 |DOI=10.1016/j.cell.200504008 |Seiten=633–644 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0092867405003491 |Abruf=2021年04月14日}}</ref>. Dies wird als Auslöser für die links-rechts Verteilung der meisten inneren Organe, die aus dieser Zelllage später hervorgehenden, angesehen. <br>
Einem anderen Modell zufolge wird die Ausbildung der Links-Rechts-Asymmetrie nicht (nur) durch einen chemischen Gradienten der Morphogene, sondern (auch) durch einen zweiten [[Zilien]]<nowiki/>typ im Bereich des Primitivknotens vermittelt, der den generierten Flüssigkeitsstrom mechanisch wahrnimmt.<ref>{{Literatur |Autor=James McGrath, Stefan Somlo, Svetlana Makova, Xin Tian, Martina Brueckner |Titel=Two Populations of Node Monocilia Initiate Left-Right Asymmetry in the Mouse |Sammelwerk=Cell |Band=114 |Nummer=1 |Datum=2003年07月11日 |DOI=10.1016/S0092-8674(03)00511-7 |Seiten=61–73 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0092867403005117 |Abruf=2021年04月14日}}</ref> Der exakte Mechanismus der Determination der Links-Rechts-Achse ist noch nicht vollständig geklärt.<ref>{{Literatur |Autor=Nobutaka Hirokawa, Yosuke Tanaka, Yasushi Okada, Sen Takeda |Titel=Nodal Flow and the Generation of Left-Right Asymmetry |Sammelwerk=Cell |Band=125 |Nummer=1 |Datum=2006年04月07日 |DOI=10.1016/j.cell.200603002 |Seiten=33–45 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S009286740600300X |Abruf=2021年04月14日}}</ref>
==Erkrankungen==
Beim Menschen kann das Fehlen des nodalen Flüssigkeitsstroms zu einer zufälligen Vertauschung der Links-Rechts-Anlage von Organen führen. Typisch dafür ist zum Beispiel ein [[Situs inversus]], bei dem das Herz auf der rechten statt linken Brustseite angelegt wird. Das wird häufig im Rahmen eines [[Kartagener-Syndrom|Kartagener-Syndroms]] diagnostiziert, verursacht durch eine Störung der [[Chiralität (Chemie)|chiralen Rotation]] der nodalen Zilien <ref>W. Janning, E. Knust: ''Genetik''. Thieme, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-13-128772-4, Kapitel 30.2 (Ausbildung der links-rechts-Asymmetrie), S. 463.</ref>. Ursächlich dafür sind oft Mutationen in den Genen [[Dynein|''DNAH5'']] und [[Dynein|''DNAH11'']] aus der Dynein Familie.<br>
Am Ende der Embryogenese noch vorhandene und durch eine [[maligne Transformation]] genetisch veränderte Zellen des Primitivknotens können bei Neugeborenen zur Bildung von [[Steißbeinteratom|Teratomen]] führen <ref name="Bettex">Marcel Bettex (Hrsg.), Max Grob (Begr.), D. Berger (Bearb.), N. Genton, M. Stockmann: ''Kinderchirurgie. Diagnostik, Indikation, Therapie, Prognose.'' 2., neubearbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart / New York 1982, S. 10.26ff, ISBN 3-13-338102-4</ref>.
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Aktuelle Version vom 24. Februar 2023, 15:16 Uhr
Als Primitivknoten (lat. nodus primitivus) wird in der Entwicklungsbiologie eine histologische Struktur im sich entwickelnden Embryo aller Nabeltiere bezeichnet, die eine wichtige Rolle am Übergang zwischen der Gastrulation und der Neurulation spielt. Bei Vögeln ist der Primitivknoten als Hensen-Knoten und bei Amphibien als Spemann-Organisator bekannt. Beim menschlichen Embryo taucht der Primitivknoten am Tag 17 p.c. auf.
Schema eines Embryos von Nabeltieren im Gastrulastadium (Transversalschnitt) mit Lage von Primitivknoten und Primitivstreifen. Der Primitivknoten definiert auch die anterior-posterior Achse. In der Abbildung ist dorsal oben und ventral unten.
Der Primitivknoten stellt eine Ansammlung von Zellen in der Gastrula dar, die sich im vorderen (anterioren) Teil des Primitivstreifens befindet. Die Lage des Primitivknotens am cranialen Ende des Primitivstreifens definiert damit die Orientierung des frühen Embryos relativ zu seiner späteren Längsachse (anterior-posterior Achse).
Durch Transplantation von Zellen des Primitivknotens in entfernt liegenden Bereiche bei Hühnerembryonen konnte durch C.L.Waddington gezeigt werden, dass der Knoten (bzw. seine Zellen) die Fähigkeit besitzen, die Entwicklung von Wirbelsäule und Rückenmark entlang der Längsachse einzuleiten [1].
In der Embryonalscheibe befindet sich der Primitivknoten auf deren dorsaler Keimschicht am rostralen Ende der Primitivrinne. Zusammen mit der Primitivgrube bilden diese drei durch Zellvermehrung und -Migration definierten Strukturen den Primitivstreifen.
Beim menschlichen Embryo zeigt sich der Primitivknoten am Tag 17, also etwa am 11. Tag nach Einnistung in die Gebärmutter. In diesem Entwicklungsstadium zeigt die zweischichtige Embryonalscheibe (bestehend aus Epiblast und Hypoblast) auf ihrer dorsalen, an der Amnionhöhle anliegenden Keimschicht (Epiblast) sowohl eine Vermehrung (Proliferation) von Zellen als auch eine Zunahme des Zellvolumens. Durch diese Raumforderung kommt es zur Verschiebung von Zellen, die sich von zwei Seiten her in der Mittellinie des kaudalen Bereichs konzentrieren und so den Primitivstreifen bilden. Dadurch wird im Embryo erstmalig eine Achse definiert (anterior-posterior Achse), durch die eine räumliche Orientierung "Richtung Kopf" (rostral bzw. cranial) und "Richtung Schwanz" (caudal) möglich ist und gleichzeitig eine rechts-links Symmetrie von zwei Körperhälften erfolgt. Der Primitivstreifen wird dann durch einwandernde Zellen (Migration) stärker und nach kaudal länger. Dabei senkt er sich zur Primitivrinne ein, deren rostrale Region durch Zelleinwanderung verstärkt und zur Primitivgrube wird.
Der Primitivstreifen und der im Randwall der Primitivgrube gelegene Primitivknoten sind bei der Organisation räumlicher Muster in der Entwicklungssteuerung eines Embryos, speziell seiner Körperachsen von entscheidender Bedeutung (morphogenetische Organisation).
Zellen des Primitivknotens spielen eine wichtige Rolle als Organisator der räumlichen Strukturierung nachfolgender Gewebe und Organanlagen. So liefert der Primitivknoten mesenchymale Zellen, die während der Gastrulation in kaudaler Richtung migrieren und das Notochord ("Rückensaite") bilden, einen transienten Organisator für die Bildung weiterer axialen Strukturen wie der Somiten, des Neuralrohres und der Neuralleiste. Die Bedeutung des Primitivknotens für die Bildung des Neuralrohres zeigt sich, wenn nodale Zellen aus Hühnerembryonen entnommen und in anderen Bereichen der Keimscheibe eines Empfängerembryos transplantiert werden. Als Folge davon bilden sich von dort ausgehend ektopische Wirbelsäulen und Rückenmark-Strukturen beim Empfängerembryo aus[2].
Schematische Ansicht der Keimscheibe einer späten Gastrula. In der Mitte der Primitivknoten mit nodalen Zilien. Durch deren gerichtete Schlagbewegung von rechts nach links kommt es zu einer Rotationsbewegung der amniotischen Flüssigkeit entgegen des Uhrzeigersinns. Für das entlang des Primitvstreifens sezernierte NODAL-Protein stellt sich damit ein Konzentrationsgradient ein.
Neben seiner Funktion als Quelle von auswandernden Zellen spielt der Primitivknoten aber auch eine wichtige Rolle bei der Verteilung von morphogenetischen Signalmolekülen: die im Bereich des Primitivknotens gelegenen (nodalen) Zellen mit ihren aus Mikrotubuli und Dynein Motorproteinen aufgebauten, primären Monozilien rufen in der darüber liegenden extraembryonalen Flüssigkeit eine gerichtete Strömung hervor (von ventral gesehen im Uhrzeigersinn). Einem Modell zufolge werden über diese Strömung morphogene Signalstoffe transportiert, welche durch die linksgerichtete Strömung ungleichmäßig über die Keimscheibe verteilt werden. In den für diese Morphogene empfindlichen Zellen kommt es damit entlang der Konzentrationsgradienten zu unterschiedlich starken Reaktionen, wie z.B. in der Expression von Nodal, und als Folge davon zur Ausbildung eines asymmetrischen Zellmusters [3]. Dies wird als Auslöser für die links-rechts Verteilung der meisten inneren Organe, die aus dieser Zelllage später hervorgehenden, angesehen.
Einem anderen Modell zufolge wird die Ausbildung der Links-Rechts-Asymmetrie nicht (nur) durch einen chemischen Gradienten der Morphogene, sondern (auch) durch einen zweiten Zilientyp im Bereich des Primitivknotens vermittelt, der den generierten Flüssigkeitsstrom mechanisch wahrnimmt.[4] Der exakte Mechanismus der Determination der Links-Rechts-Achse ist noch nicht vollständig geklärt.[5]
Beim Menschen kann das Fehlen des nodalen Flüssigkeitsstroms zu einer zufälligen Vertauschung der Links-Rechts-Anlage von Organen führen. Typisch dafür ist zum Beispiel ein Situs inversus, bei dem das Herz auf der rechten statt linken Brustseite angelegt wird. Das wird häufig im Rahmen eines Kartagener-Syndroms diagnostiziert, verursacht durch eine Störung der chiralen Rotation der nodalen Zilien [6]. Ursächlich dafür sind oft Mutationen in den Genen DNAH5 und DNAH11 aus der Dynein Familie.
Am Ende der Embryogenese noch vorhandene und durch eine maligne Transformation genetisch veränderte Zellen des Primitivknotens können bei Neugeborenen zur Bildung von Teratomen führen [7].
↑C. H. Waddington: Organisers & genes. In: wellcomecollection.org. Abgerufen am 6. Februar 2023 (englisch).
↑C. H. Waddington: Organisers & genes. In: wellcomecollection.org. Abgerufen am 6. Februar 2023 (englisch).
↑Yasushi Okada, Sen Takeda, Yosuke Tanaka, Juan-Carlos Izpisúa Belmonte, Nobutaka Hirokawa: Mechanism of Nodal Flow: A Conserved Symmetry Breaking Event in Left-Right Axis Determination. In: Cell. Band121, Nr.4, 20. Mai 2005, S.633–644, doi:10.1016/j.cell.200504008 (elsevier.com [abgerufen am 14. April 2021]).
↑James McGrath, Stefan Somlo, Svetlana Makova, Xin Tian, Martina Brueckner: Two Populations of Node Monocilia Initiate Left-Right Asymmetry in the Mouse. In: Cell. Band114, Nr.1, 11. Juli 2003, S.61–73, doi:10.1016/S0092-8674(03)00511-7 (elsevier.com [abgerufen am 14. April 2021]).
↑Nobutaka Hirokawa, Yosuke Tanaka, Yasushi Okada, Sen Takeda: Nodal Flow and the Generation of Left-Right Asymmetry. In: Cell. Band125, Nr.1, 7. April 2006, S.33–45, doi:10.1016/j.cell.200603002 (elsevier.com [abgerufen am 14. April 2021]).
↑W. Janning, E. Knust: Genetik. Thieme, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-13-128772-4, Kapitel 30.2 (Ausbildung der links-rechts-Asymmetrie), S. 463.
↑Marcel Bettex (Hrsg.), Max Grob (Begr.), D. Berger (Bearb.), N. Genton, M. Stockmann: Kinderchirurgie. Diagnostik, Indikation, Therapie, Prognose. 2., neubearbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart / New York 1982, S. 10.26ff, ISBN 3-13-338102-4
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