„Kelsgau" – Versionsunterschied

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== Namensherkunft ==
== Namensherkunft ==
Der „Chelesgau", welcher zum [[Nordgau (Bayern)|„Nortgowe"]], dem etwaigen Vorläufer der heutigen [[Oberpfalz]] gehörte, wurde erstmals urkundlich in einem Diplom des Königs [[Ludwig der Fromme|Ludwig des Frommen]] vom 4. April 844 erwähnt, in welchem dieser dem [[Kloster Sankt Emmeram]] in [[Regensburg]] einige Orte in diesem Gau übergab.<ref name="Rieger"> Georg Rieger, Kelheimer Heimatbuch für die Stadt und den Landkreis Kelheim Seite 3, Hrsg. 1953</ref> Die Herkunft des Namens „Kelsgau" ist umstritten. [[Johannes Aventinus|Aventinus]] nimmt an, dass der Gau seinen Namen von dem Flüsschen [[Kelsbach (Alte Donau)|Kels]] erhalten habe, welches beim Markt [[Pförring]] in die [[Donau]] mündet und in dem nördlich davon nahe gelegenen Dorf Ettling entspringt<ref name="Rieger"/>. Pater Benedikt Werner, der letzte [[Abt]] des [[Kloster Weltenburg|Klosters Weltenburg]] vermutet, es sei wahrscheinlicher, der Name leite sich von dem Hauptort des Gaues, von [[Kelheim]], dem alten „Celeusum" ab.<ref name="Rieger"/> Wissenschaftlich eindeutig belegt ist mittlerweile, dass es sich bei „Celeusum" um den Namen des am Rande der Kelsbachsenke gelegenen [[Kastell Pförring|Römerkastell Pförring]] handelt.<ref name="Rieger"/> Demnach könnte sich der Name vom römischen Kastell „Celeusum" ableiten.<ref name="Freilinger"> Hubert Freilinger, Historischer Atlas von Bayern, Heft 46, S. 10, Hrsg. Kommission für bayerische Landesgeschichte München, 1977.</ref> Die Orientierung an römischen Anlagen ist auch bei anderen Gaubezeichnungen vorzufinden, wie z.&nbsp;B. beim [[Liste mittelalterlicher Gaue#A|Augstgau]] (von [[Augusta Vindelicum]]) oder dem [[Liste mittelalterlicher Gaue#K|Künzinggau]] (Quinzingouue von [[Römisches Militärlager|Quintana]]).<ref name="Freilinger"/> Im Bereich des Kelsgau sind die bedeutenden keltischen [[Oppidum von Manching|Oppida Manching]] und [[Alkimoennis]] bei Kelheim gelegen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die hier in vorrömischer Zeit konzentriert, großstädtisch lebende [[Kelten|keltische]] Bevölkerung namensgebend war. Ferner ist unter Bezugnahme auf die topografischen Gegebenheiten des Gebietes, die Namensableitung aus dem althochdeutschen Begriff "chela" (Kehle, Geländeeinschnitt, Schlucht) (削除) möglich (削除ここまで).<ref> Christoph Wagner, Die Befreiungshalle Kelheim, Seite 269, Verlag Schnell & Steiner GmbH, Regensburg 2012</ref> Der Kelsgau ist vermutlich zu den ältesten territorialen Organisationen zu rechnen.<ref name="Freilinger"/>
Der „Chelesgau", welcher zum [[Nordgau (Bayern)|„Nortgowe"]], dem etwaigen Vorläufer der heutigen [[Oberpfalz]] gehörte, wurde erstmals urkundlich in einem Diplom des Königs [[Ludwig der Fromme|Ludwig des Frommen]] vom 4. April 844 erwähnt, in welchem dieser dem [[Kloster Sankt Emmeram]] in [[Regensburg]] einige Orte in diesem Gau übergab.<ref name="Rieger"> Georg Rieger, Kelheimer Heimatbuch für die Stadt und den Landkreis Kelheim Seite 3, Hrsg. 1953</ref> Die Herkunft des Namens „Kelsgau" ist umstritten. [[Johannes Aventinus|Aventinus]] nimmt an, dass der Gau seinen Namen von dem Flüsschen [[Kelsbach (Alte Donau)|Kels]] erhalten habe, welches beim Markt [[Pförring]] in die [[Donau]] mündet und in dem nördlich davon nahe gelegenen Dorf Ettling entspringt<ref name="Rieger"/>. Pater Benedikt Werner, der letzte [[Abt]] des [[Kloster Weltenburg|Klosters Weltenburg]] vermutet, es sei wahrscheinlicher, der Name leite sich von dem Hauptort des Gaues, von [[Kelheim]], dem alten „Celeusum" ab.<ref name="Rieger"/> Wissenschaftlich eindeutig belegt ist mittlerweile, dass es sich bei „Celeusum" um den Namen des am Rande der Kelsbachsenke gelegenen [[Kastell Pförring|Römerkastell Pförring]] handelt.<ref name="Rieger"/> Demnach könnte sich der Name vom römischen Kastell „Celeusum" ableiten.<ref name="Freilinger"> Hubert Freilinger, Historischer Atlas von Bayern, Heft 46, S. 10, Hrsg. Kommission für bayerische Landesgeschichte München, 1977.</ref> Die Orientierung an römischen Anlagen ist auch bei anderen Gaubezeichnungen vorzufinden, wie z.&nbsp;B. beim [[Liste mittelalterlicher Gaue#A|Augstgau]] (von [[Augusta Vindelicum]]) oder dem [[Liste mittelalterlicher Gaue#K|Künzinggau]] (Quinzingouue von [[Römisches Militärlager|Quintana]]).<ref name="Freilinger"/> Im Bereich des Kelsgau sind die bedeutenden keltischen [[Oppidum von Manching|Oppida Manching]] und [[Alkimoennis]] bei Kelheim gelegen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die hier in vorrömischer Zeit konzentriert, großstädtisch lebende [[Kelten|keltische]] Bevölkerung namensgebend war. Ferner ist unter Bezugnahme auf die topografischen Gegebenheiten des Gebietes, die Namensableitung aus dem althochdeutschen Begriff "chela" (Kehle, Geländeeinschnitt, Schlucht) (追記) wahrscheinlich (追記ここまで).<ref> Christoph Wagner, Die Befreiungshalle Kelheim, Seite 269, Verlag Schnell & Steiner GmbH, Regensburg 2012</ref> Der Kelsgau ist vermutlich zu den ältesten territorialen Organisationen zu rechnen.<ref name="Freilinger"/>


== Geographische Ausdehnung ==
== Geographische Ausdehnung ==

Version vom 13. August 2021, 18:04 Uhr

Der Kelsgau war ein im weiteren Umfeld des heutigen Landkreises Kelheim gelegenes frühmittelalterliches Herrschaftsgebiet.

Namensherkunft

Der „Chelesgau", welcher zum „Nortgowe", dem etwaigen Vorläufer der heutigen Oberpfalz gehörte, wurde erstmals urkundlich in einem Diplom des Königs Ludwig des Frommen vom 4. April 844 erwähnt, in welchem dieser dem Kloster Sankt Emmeram in Regensburg einige Orte in diesem Gau übergab.[1] Die Herkunft des Namens „Kelsgau" ist umstritten. Aventinus nimmt an, dass der Gau seinen Namen von dem Flüsschen Kels erhalten habe, welches beim Markt Pförring in die Donau mündet und in dem nördlich davon nahe gelegenen Dorf Ettling entspringt[1] . Pater Benedikt Werner, der letzte Abt des Klosters Weltenburg vermutet, es sei wahrscheinlicher, der Name leite sich von dem Hauptort des Gaues, von Kelheim, dem alten „Celeusum" ab.[1] Wissenschaftlich eindeutig belegt ist mittlerweile, dass es sich bei „Celeusum" um den Namen des am Rande der Kelsbachsenke gelegenen Römerkastell Pförring handelt.[1] Demnach könnte sich der Name vom römischen Kastell „Celeusum" ableiten.[2] Die Orientierung an römischen Anlagen ist auch bei anderen Gaubezeichnungen vorzufinden, wie z. B. beim Augstgau (von Augusta Vindelicum) oder dem Künzinggau (Quinzingouue von Quintana).[2] Im Bereich des Kelsgau sind die bedeutenden keltischen Oppida Manching und Alkimoennis bei Kelheim gelegen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die hier in vorrömischer Zeit konzentriert, großstädtisch lebende keltische Bevölkerung namensgebend war. Ferner ist unter Bezugnahme auf die topografischen Gegebenheiten des Gebietes, die Namensableitung aus dem althochdeutschen Begriff "chela" (Kehle, Geländeeinschnitt, Schlucht) wahrscheinlich.[3] Der Kelsgau ist vermutlich zu den ältesten territorialen Organisationen zu rechnen.[2]

Geographische Ausdehnung

Ebenso wie die Herkunft des Namens unsicher ist, ist auch die geographische Ausdehnung des Gaues ungewiss. Legt man die, sich aus den verschiedenen Quellenangaben ergebende größte Ausdehnung zu Grunde, umfasste der Kelsgau den Bereich der Orte Mainburg, Geisenfeld und Kösching, einen Teil des Eichstätter Landes sowie Teile der ehemaligen Landgerichtsbezirke Riedenburg, Altmannstein, Abensberg, Kelheim und Haidau.[1] [2]

Regenten

Als Regenten im Kelsgau waren die „Diepoldinger" und der „Schyre Luitpold" bekannt, welcher beim Zug gegen die Ungarn im Jahre 907 in der Schlacht von Pressburg fiel.[1] [4] Ihm folgten um 1014 Otto I. von Scheyern sowie Otto II. von Scheyern († 1078) und andere Wittelsbacher.[4] Schließlich residierte der erste bayerische Wittelsbacher Herzog Otto I. in der Stadt Kelheim, welche bis zur Ermordung seines Sohnes Ludwig des Kelheimers im Jahre 1231 bayerische Residenzstadt blieb.[4]

Literatur

  • Niederbayerische Hefte, Heft 107, Kelsgausagen, Alfons Listl und Hanns Haller, Verlag Wolf, Hrsg. 1962.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Georg Rieger, Kelheimer Heimatbuch für die Stadt und den Landkreis Kelheim Seite 3, Hrsg. 1953
  2. a b c d Hubert Freilinger, Historischer Atlas von Bayern, Heft 46, S. 10, Hrsg. Kommission für bayerische Landesgeschichte München, 1977.
  3. Christoph Wagner, Die Befreiungshalle Kelheim, Seite 269, Verlag Schnell & Steiner GmbH, Regensburg 2012
  4. a b c Adam Rottler Pfr. i. R., Abensberg im Wandel der Zeiten, Seite 12, Eigenverlag, Abensberg 1972
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