„Trieste" – Versionsunterschied
Version vom 18. Januar 2019, 11:20 Uhr
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Die Trieste war ein von Auguste Piccard konstruierter Bathyscaph, ein U-Boot, das speziell für die Tiefseeforschung gebaut wurde. Erste Pläne für dieses Unterwasserfahrzeug entwickelte Piccard im Jahr 1952, es wurde in Italien hergestellt und am 26. August 1953 vom Stapel gelassen. Dieses Fahrzeug war anfangs für Tauchtiefen bis zu 20.000 Fuß (= 6.096 Meter) konzipiert.
Bereits am 30. September 1953 führte die Trieste im Tyrrhenischen Meer bei Ponza einen Rekordtauchgang durch. Auguste Piccard und sein Sohn Jacques Piccard stießen dabei in ihrem Tauchgerät auf eine Tiefe von 3150 Meter vor.[1] [2] Dieser Rekord wurde jedoch 1954 durch den französischen Bathyscaphen FNRS-3 überboten, der vor der Küste des Senegal 4050 Meter tief tauchte.
1958 wurde das Boot von der US-Marine übernommen und war an mehreren Suchaktionen nach verschollenen Schiffen und U-Booten beteiligt, unter anderem an der Suche nach dem verlorenen Atom-U-Boot USS Thresher. Ab 1958 wurde das Fahrzeug umgerüstet, um für Tauchgänge in größeren Tiefen geeignet zu sein.
Die eigentliche Bathysphäre (die Druckkörperkugel) wurde vom Unternehmen Krupp-Maschinenbau in Essen hergestellt. Sie ließ nun Tauchfahrten bis zu maximal 36.000 Fuß (≈11.000 Meter) zu. Ein besonderes Sicherheitsmerkmal war der aus etlichen Stahlkugeln bestehende Teil des Ballasts, der von Elektromagneten gehalten wurde. Bei einem Ausfall der Stromversorgung hätten sich die Kugeln sofort gelöst und das Boot wäre selbstständig aufgetaucht. Als Auftriebskörper dienten rund 85 m3 Benzin in einem zylinderförmigen Blechtank.
Am 23. Januar 1960 war die Trieste das erste U-Boot, das im Marianengraben mit rund 10.910 Metern Tiefe das Challengertief, eine der tiefsten Stellen des Weltmeeres, erreichte und anschließend wieder auftauchte. In dieser Tiefe herrscht ein Druck von über 1000 bar. Die tiefste Stelle im Pazifik und in den gesamten Weltmeeren ist das Witjastief 1. Es befindet sich etwa 1850 Kilometer östlich der Philippinen 11° 19′ N, 142° 15′ O 11.316666666667142.25Koordinaten: 11° 19′ N, 142° 15′ O im südwestlichen Teil des Marianengrabens und liegt nur etwa 112 Meter tiefer als die damals von der Trieste erreichte Tiefe.
Die Besatzung manövrierte die Trieste bis nur vier Meter über den Meeresboden, was wohl als Sicherheitsabstand diente; die 10.910 Meter Meerestiefe (je nach Quelle wird auch eine Tiefe von 10.916 Metern genannt) ist der bis heute ungeschlagene Tauchrekord eines U-Boots. Nach der Tauchfahrt erhielt dieses Meerestief die Bezeichnung Triestetief . Insassen waren der Schweizer Jacques Piccard und der Amerikaner Don Walsh.
In verschiedenen Nachschlagewerken wird fälschlich eine Tiefe von über 11.000 Meter angegeben. Die Differenz ist auf die fehlerhafte Kalibrierung des Tiefenmessgerätes zurückzuführen, die im Süßwasser durchgeführt wurde.
Nach der Außerdienststellung des Bootes wurde der Druckkörper weiter verwendet und in den Nachfolger Trieste II eingepasst. Die Trieste ist heute im United States Navy Museum in Washington, D.C. ausgestellt. Ein fehlerhafter Erprobungsguss des Druckkörpers wurde in den 1960er Jahren im Kruppwerk in Essen vor der Verschrottung gerettet. Die Innenausstattung wurde mit teils originalen Ersatzteilen nachgebaut, um möglichst gut dem Vorbild zu entsprechen. Das aufgeschnittene Modell steht heute in der Schifffahrtsabteilung des Deutschen Museums in München.
Weblinks
- Tiefenrausch in der ewigen Nacht. Artikel über die Tauchfahrt auf Einestages
- Marc Tribelhorn: Reise in die ewige Dunkelheit, in NZZ, abgerufen am 27. Januar 2015.
Einzelnachweise
- ↑ Augsburger Allgemeine vom 30. September 2008
- ↑ Planet Erde, abgefragt am 30. September 2009