„Grasellenbach" – Versionsunterschied

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Version vom 3. Januar 2019, 07:46 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 49° 38′ N, 8° 50′ O 49.6358333333338.8322222222222400Koordinaten: 49° 38′ N, 8° 50′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Kreis: Bergstraße
Höhe: 400 m ü. NHN
Fläche: 22,88 km2
Einwohner: 4035 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 176 Einwohner je km2
Postleitzahl: 64689
Vorwahlen: 06207, 06253
Kfz-Kennzeichen: HP
Gemeindeschlüssel: 06 4 31 009
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstraße 1
64689 Grasellenbach
Website: www.grasellenbach.de
Bürgermeister: Markus Röth
Lage der Gemeinde Grasellenbach im Bergstraße
[画像:Karte]
Karte

Grasellenbach ist eine Gemeinde im südhessischen Kreis Bergstraße mit ca. 4000 Einwohnern. Überregional bekannt ist sie als Standort eines Siegfriedbrunnens. Der Verwaltungssitz befindet sich im größten Ortsteil Hammelbach.

Geographie

Lage

Die Odenwälder Gemeinde liegt im UNESCO Geopark Bergstraße-Odenwald auf einer Höhe zwischen 420 und 580 m ü. NN. Ortsteile von Grasellenbach werden von den beiden bedeutendsten Bächen des südlichen Odenwaldes durchflossen, vom Ulfenbach und der Weschnitz, die beim Ortsteil Hammelbach entspringen, wo die Wasserscheide zwischen Neckar und Rhein verläuft.

Nachbargemeinden

Grasellenbach grenzt im Norden an die Gemeinde Fürth, im Osten an die zum Odenwaldkreis gehörende Gemeinde Mossautal, im Süden an die Gemeinde Wald-Michelbach sowie im Westen an die Gemeinde Rimbach.

Ortsteile

Evangelische Kirche Hammelbach
Katholische Kirche Hammelbach

Hammelbach

Der heutige Luftkurort Hammelbach ist mit etwa 1400 Einwohnern größter und auch ältester Ortsteil sowie Verwaltungssitz der Gesamtgemeinde Grasellenbach. Hammelbach bedeutet so viel wie „Bach an einer steilen Anhöhe". Diese Namensgebung rührt daher, dass in Hammelbach die beiden bedeutendsten Bäche entspringen: der Ulfenbach und die Weschnitz. In Hammelbach befinden sich sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche. Des Weiteren befindet sich ein Freibad in Hammelbach, das aus Quellwasser gespeist wird, und ein Campingplatz. Das Hammelbacher Kirchweihfest, hier Kerwe genannt, wird jedes Jahr am letzten Wochenende des Septembers gefeiert und hat seinen Ursprung in der Weihe der 1802 erbauten ev.-reformierten Kirche. Historisch betrachtet ist Hammelbach der einzige legitime Ortsteil, der die Kirchweih ausrichten darf, da in ihm auch die ev. Kirche steht. Im Mittelalter war Hammelbach Zentort des Hammelbacher oder Aicher Cent. Sehenswert sind die gotische Kapellenruine aus dem 14. Jahrhundert auf dem Friedhof und das historische Backhaus. Jedes Jahr findet im März die sogenannte Schwarzpulverrally statt. Zu dieser Veranstaltung finden sich immer zahlreiche Motorradfahrer aus ganz Deutschland in Hammelbach ein.

Gras-Ellenbach

Das Kneipp-Heilbad Gras-Ellenbach ist mit seinen knapp 1000 Einwohnern der zweitgrößte Ortsteil der Gemeinde. Gras-Ellenbach ist bekannt für eine Quelle auf dem Spessartskopf an dem angeblich Siegfried von Hagen getötet wurde. Auch aufgrund dessen ist der Ortsteil Gras-Ellenbach der am meisten von Kurgästen frequentierte Ortsteil der Großgemeinde.

Gras-Ellenbach liegt auf 450–550 m Höhe. Die Wiesengründe, durch die hier der Ulfenbach fließt, sollen dem Ort den Namen gegeben haben. Das hinzugefügte Ellen leitet sich möglicherweise von Elm (Ulme) her. Es existieren weitere Deutungsversuche, die jedoch umstritten sind.

Gras-Ellenbach ist ein staatlich anerkannter Luftkurort mit Kneipp-Heilbad. Auf der Heimatbühne in der Nibelungenhalle werden seit über zwei Jahrzehnten Odenwälder Theaterstücke aufgeführt.

Weitere Ortsteile

Tromm ist mit etwa 100 Einwohnern der kleinste und mit 539 m der höchstgelegene Ortsteil der Gemeinde. Er liegt am Nordosthang der Tromm inmitten von Wiesen und Wäldern und präsentiert sich als Erholungs- und Tagungsort mit Wanderwegen und Wintersportmöglichkeiten.

Auch die drei weiteren Ortsteile Wahlen (etwa 900 Einwohner), Scharbach (etwa 470 Einwohner) und Litzelbach (etwa 150 Einwohner) sind in erster Linie Erholungsorte.

Geschichte

Die Gemeinde Grasellenbach entstand in ihrer heutigen Form am 31. Dezember 1971 durch den freiwilligen Zusammenschluss der zuvor selbständigen Gemeinden Hammelbach, Gras-Ellenbach und Wahlen. Am 1. August 1972 vergrößerte sich Grasellenbach durch die gesetzlich verfügte Eingliederung der Gemeinden Litzelbach und Scharbach.[2]

Die so zusammengefassten Ortsteile waren schon einmal im Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zusammengefasst gewesen in der Kurpfälzischen „Aicher Cent". Lediglich Litzelbach gehörte zur Kurmainzischen Cent Abtsteinach. Die Cent – eine Verwaltungseinrichtung ähnlich einer heutigen Gemeinde – trug den Namen Aicher oder Hammelbacher Cent nach dem Standort der Gerichtsstätte an der „Gefehlten Aiche". Die Ersterwähnung des Ortsteiles Hammelbach geht auf das Jahr 795 zurück, während die anderen Ortsteile um 1300 ihre Ersterwähnung finden. Die Zugehörigkeit der Orte zur Kurpfalz beziehungsweise zu Kurmainz währte bis zum Jahre 1802. Danach kamen die Gemeinden durch den Reichsdeputationshauptschluss zum Großherzogtum Hessen.

Die ursprünglichen Handwerker- und Bauerndörfer erlebten im 19. Jahrhundert durch die Blütephase der Buntsandsteinverarbeitung einen Aufschwung. Im 20. Jahrhundert erwuchs dem Fremdenverkehr eine wachsende Bedeutung, sodass besonders im Ortsteil Gras-Ellenbach der Fremdenverkehr ein bedeutender Wirtschaftszweig wurde.

Eingemeindungen

Die Gemeinde Grasellenbach entstand am 31. Dezember 1971 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Gras-Ellenbach, Hammelbach und Wahlen, der im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen erfolgte. Zu deren Abschluss wurden am 1. August 1972 durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Bergstraße die Gemeinden Litzelbach und Scharbach eingegliedert.[3] Ortsbezirke wurden im Gemeindegebiet nicht gebildet.

Einwohnerentwicklung

Bei den Kommunalwahlen 1977 wurden, mit dem Stand Juni 1976, 2118 Einwohner zugrundegelegt.[4] Das Hessisches Statistisches Landesamt meldete für den 30. Juni 2010: 3714 Einwohner.[5]

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[6] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[7] [8]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2016
    
Insgesamt 19 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften %
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
Sozialdemokratische Partei Deutschlands 28,9 6 30,6 7 33,1 7 34,2 8
Christlich Demokratische Union Deutschlands 28,8 5 30,0 7 33,2 8 29,7 7
Freie Parteilose Wählergruppe Grasellenbach 32,9 6 25,2 6 25,2 6 28,6 6
Bündnis 90/Die Grünen 9,4 2 14,1 3 8,6 2 7,6 2
gesamt 100,0 19 100,0 23 100,0 23 100,0 23
Wahlbeteiligung in % 49,8 51,9 53,2 59,5
Rathaus im Ortsteil Hammelbach

Bürgermeister

Markus Röth ist seit 1997 Bürgermeister von Grasellenbach.

Partnerschaften

Grasellenbach pflegt seit 1983 partnerschaftliche Beziehungen zu Bédarrides in Frankreich sowie zu Cunit in Spanien.

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: „Schild von Schwarz, Gold und Rot schräggeviert. Feld 1 zeigt den aufgerichteten goldenen Pfälzer Löwen (rechtsgewendet, rotbekrönt, -bezungt und -bewehrt), Feld 2 und 3 je ein rotes Lindenblatt und Feld 4 in rot zwei siberne Wellenbalken."

Es wurde 1974 genehmigt und setzt sich aus Elementen der historischen Wappen von Gras-Ellenbach und Hammelbach zusammen. Schrägkreuzteilung und Lindenblätter schließlich stellen einen Hinweis auf die Nibelungensage dar. Der Pfälzer Löwe erinnert an die frühere Zugehörigkeit zur Kurpfalz, die Farben Rot und Silber an Hessen. Die Wellenbalken stehen für den Wasserreichtum in Grasellenbach und die Schrägvierung und die Lindenblätter schließlich weisen auf die Nibelungensage.

Wirtschaft und Infrastruktur

Tourismus

Der Eigenschaft als Kneipp-Heilbad und Luftkurort sowie dem Betrieb der Tagungsstätten verdankt Grasellenbach knapp 60.000 Übernachtungen jährlich. Das sind fast 10 Prozent der Übernachtungen im Kreis Bergstraße.[9] Damit lebt die Gemeinde vorwiegend vom Fremdenverkehr.

Der Zustrom von Besuchern wird auch dadurch gefördert, dass in Grasellenbach einer der Siegfriedsbrunnen liegt, von denen behauptet wird, dass an ihnen Siegfried von Hagen von Tronje ermordet worden sein soll, wie es im Nibelungenlied beschrieben worden ist. Dadurch ist Grasellenbach eine Station der Siegfriedstraße. Zudem hat sich Grasellenbach dem Netzwerk der so genannten Nibelungenstädte angeschlossen. Durch den Ortsteil Gras-Ellenbach und am Siegfriedbrunnen vorbei führt der 124 Kilometer lange, mit dem Gütesiegel "Wanderbares Deutschland" zertifizierte Fernwanderweg Nibelungensteig, der den Odenwald von Westen nach Osten komplett durchzieht. Ferner ist Grasellenbach Mitgliedsgemeinde im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald.

Verkehr

Die Gemeinde ist über die B 460 mit der Bundesautobahn 5 verbunden.

Es verkehren Linienbusse zu den Bahnhöfen in Heppenheim und Weinheim, die ebenso wie Grasellenbach dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar angehören. Fahrscheine des Rhein-Main-Verkehrsverbundes sowie das Hessenticket werden ebenfalls anerkannt.

Zwischen 1901 und 1983 war der Ortsteil Wahlen der Endpunkt der Überwaldbahn.

Literatur

  • Hans-Günther Morr: Sagen, Märchen, Erzählungen aus dem Überwald mit historischen Flurmalen. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1991. ISBN 3-89264-580-9
  • Peter W. Sattler und Markus Röth: Grasellenbach. Natur-Kultur-Geschichte. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1993.
  • Peter W. Sattler und Dietmar Lehmann: Unsere Heimat – Der Überwald. Gemeinde Wald-Michelbach, Wald-Michelbach, 1984. ISBN 3-9800971-0-2
  • Hans Schmitt: Hammelbach hoch im Odenwald. Gemeindeverwaltung Hammelbach, Hammelbach 1969.
  • Hans-Jürgen Speichert: Gras-Ellenbach, Hammelbach, Litzelbach, Scharbach, Wahlen. Die Entwicklung ausgewählter Fremdenverkehrsorte im Odenwald. (Heidelberger geographische Arbeiten, 55). Geographisches Institut der Universität Heidelberg, Heidelberg 1979. ISBN 3-88570-055-7
  • Literatur über Grasellenbach In: Hessische Bibliographie [10]
  • Literatur von und über Grasellenbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Commons: Grasellenbach  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 349 und 350. 
  3. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Bergstraße (GVBl. II 330–15 § 6) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 222 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]). 
  4. Kommunalwahlen 1977; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden (Punkt 1668) vom 15. Dezember 1976. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1976 Nr. 52, S. 2283 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 10,3 MB]). 
  5. Die Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 30. Juni 2010. (PDF; 552 kB) Hessisches Statistisches Landesamt, S. 9, archiviert vom Original am 7. Februar 2018; abgerufen am 7. Februar 2018. 
  6. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.@1 @2 Vorlage:Toter Link/www.statistik-hessen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) 
  7. Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011
  8. Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006
  9. Hessisches Statistisches Landesamt: Übernachtungen 2007 @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.statistik-hessen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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