„Kępno" – Versionsunterschied
Version vom 19. November 2016, 11:20 Uhr
Kępno | |
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Wappen von Kępno |
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(31. Dez. 2020)[1]
(31. Dez. 2020)[1]
63-600 Kępno
Kępno i /? (deutsch: Kempen, älter auch Langenfurt[3] ) ist eine Stadt in Polen in der Woiwodschaft Großpolen am Fluss Niesob. Sie liegt etwa 80 km nordöstlich von Breslau sowie 60 km südöstlich von Ostrów Wielkopolski und zählt rund 15.000 Einwohner.
Geschichte
Während des 10. bis 12. Jahrhunderts gab es im Stadtgebiet eine Verteidigungsanlage. Etwa im 13. Jahrhundert bildete sich eine Siedlung um die Anlage. Am 15. Februar 1282 fand hier ein geheimes Treffen zwischen Herzog Mściwój von Pommerellen und Przemysław von Großpolen statt. Das Stadtrecht erhielt der Ort 1283 von Przemyslaw unter dem Namen Langenvort. 1660 erhielt der Ort erneut das zwischenzeitlich verlorene Stadtrecht von König Johann II. Kasimir. Die erste Grundschule wurde 1664 eröffnet. 1668 wurde die erste Handwerkszunft durch die Schuhmacher gegründet. 1691 wütete ein großes Feuer, 1708 und 1709 Seuchen in der Stadt. Nach der zweiten Teilung Polens wurde die Stadt 1793 bis 1807 Teil Preußens, 1807 bis 1815 als Teil des Großherzogtums Warschau wieder polnisch. 1815 kam es abermals zu Preußen und wurde 1887 Sitz eines Landkreises (Kreis Kempen in Posen). Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Stadt am 17. Januar 1920 offiziell an Polen abgetreten. Die Besetzung durch das Dritte Reich im September 1939 endete am 21. Januar 1945 mit dem Einmarsch der Roten Armee. Heute ist Kępno ein Zentrum der polnischen Möbelindustrie.
Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Das Rathaus von 1846
- Das Gebäude des Bezirksgerichts von 1835
- Eine Burg aus dem Mittelalter
- Die Synagoge, die 1815 bis 1816 errichtet wurde. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie wieder aufgebaut.
- Wohnhäuser aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (Rynek 26, ul. Stara 6, 8 und ul. Kościelna 2) und aus dem 19. Jahrhundert (Rynek 35)
- Die barocke katholische Kirche des Hl. Martin
- Die evangelisch-augsburgische Kirche
- Im Ortsteil Mikorzyn, etwa zehn Kilometer nördlich der Stadt: Das Sanktuarium des Hl. Ägidius (Sanktuarium św. Idziego), eine neobarocke Kirchenanlage mit Doppeltürmen und einer spätgotischen Figur des Hl. Ägidius aus dem 15. Jahrhundert.
- Der Bahnhof, in heutiger Form von 1911, in der in Polen seltenen Bauform eines Turmbahnhofs
Verkehr
Die Stadt hat einen Turmbahnhof an der Bahnstrecke Kluczbork–Poznań (weiterer Halt in Domanin) sowie an der nur noch in östlicher Richtung betriebenen Bahnstrecke Herby–Oleśnica (weiterer Halt in Świba). Früher bestand ferner die Bahnstrecke Namysłów–Kępno (weiterer Halt: Kępno Zachodnie (West)).
Gemeinde
Die Stadt- und Landgemeinde hat eine Fläche von 124 km2, auf der 24.770 Menschen leben. Zu ihr gehören die Ortschaften:
Name | deutscher Name (1815–1920) |
deutscher Name (1939–1945) |
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Biały Młyn | Weißmühle | Weißmühle |
Borek Mielęcki | Borek Mielenski | 1939–1943 Borken 1943–1945 Borkendorf |
Domanin | Domanin | 1939–1943 Ährenfelde 1943–1945 Dommen |
Dziekania | Dziekania | ? |
Hanulin | Birkenfelde | 1939–1943 Birkenfelde 1943–1945 Weißbirkenfelde |
Kępno | Kempen | Kempen |
Kierzenko | Waldau | Waldau |
Kierzno | Kierzno | Kirschdorf |
Kliny | Klin | Klin |
Krążkowy | Kronschkow | 1939–1943 Kreisen 1943–1945 Kreisendorf |
Mechnice | Mechnice 1908–1920 Mechnitz |
Moosdorf |
Mielęcin | Mielencin | ? |
Mikorzyn | Mikorzyn | Gabelsbach |
Myjomice | Myjomice | Michelsberg |
Olszowa | Olszowa | 1939–1943 Erlenbrunn 1943–1945 Erlenhöh |
Osiny | Osin | Aspen |
Ostrówiec | Ostrowiec | 1939–1943 Ostrau 1943–1945 Strohwitz |
Przybyszów | Przybyschew 1908–1920 Juliustal |
Juliustal |
Pustkowie Kierzeńskie | (zu Kierzno) | (zu Kirschdorf) |
Rzetnia | Rzetnia | Mühlbach |
Szklarka Mielęcka | Szklarka Mielenska 1908–1920 Langenthal |
Langental |
Świba | Swiba | Luisenhof |
Zosin | Joachimsthal | Joachimstal |
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Wilhelm Freund (1806–1894), deutscher Altphilologe jüdischen Glaubens
- Samuel Holdheim (1806–1860), deutscher Gelehrter und Rabbiner
- Hermann Aron (1845–1913), deutscher Elektrotechniker jüdischen Glaubens
- Hermann Schelenz (1848–1922), deutscher Apotheker, Industrieller und Pharmaziehistoriker
- Maximilian Kempner (1854–1927), deutscher Jurist und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Adolf Warschauer (1855–1930) deutscher Historiker
- Edward Lasker (1885–1973), deutsch-amerikanischer Elektroingenieur und Schachmeister
- Ilse Häfner-Mode (1902–1973), deutsche Künstlerin jüdischen Glaubens
- Witold Tomczak (* 1957), Parlamentsabgeordneter des Sejm und des Europäischen Parlaments
weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Malbim (1809–1879), der "Kempner Raw", Rabbiner und Bibelexeget, wirkte fünfzehn Jahre in Kępno
- Paweł Anweiler (* 1950), lutherischer Theologe, wirkte drei Jahre in Kępno
Literatur
- Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 332–333.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ Website der Gemeinde (BIP), Urząd Miasta i Gminy w Kępnie, abgerufen am 11. März 2015
- ↑ http://www.chronik-schinzel.de/attachments/Image/Ostbesb.jpg