„Geocoin" – Versionsunterschied
Version vom 4. November 2015, 01:33 Uhr
Als Geocoin wird eine Trackable beim Geocaching bezeichnet, also eine Art Medaille, die von Geocache zu Geocache reisen soll und deren Route im Internet verfolgt werden kann. Obwohl Geocoins häufig umgangssprachlich als Münzen bezeichnet werden, sind es genau genommen Medaillen bzw. Medaillons ohne Geldwert.
Das grammatische Genus des Wortes im umgangssprachlichen deutschen Sprachgebrauch ist nicht gefestigt. Gebräuchlich sind sowohl die feminine als auch die maskuline Form.[1] Auf Geocaching.com, der größten Internetplattform für dieses Hobby, wird bei allen deutschsprachigen Texten ausschließlich die weibliche Form als Geschlecht verwendet.[2] Nachfolgend wird der Begriff im Rahmen des vorliegenden Artikels mit femininem Genus verwendet.
Aussehen
Eine Geocoin hat üblicherweise den Durchmesser von 11⁄2 bis 2 Zoll (≈ 38 bis 51 mm) und eine Dicke zwischen 2,5 und 4 mm. Coins in der Größe von 1 Zoll (≈ 25 mm) nennt man Mikro-Coins. Diese Coins lassen sich auch in Mikro-Geocaches (z. B. Filmdosen) platzieren. Die kleinsten Geocoins mit 1⁄2 Zoll (≈ 13 mm) sind die Nano-Coins, die seit 2009 vertrieben werden. Von einer Makro-Coin spricht man ab einem Durchmesser von 3 Zoll (76 mm) und mehr.
Die derzeit (Stand: März 2015) größte Geocoin der Welt hat einen Durchmesser von 1310 mm bei einer Dicke von 88 mm. Sie besitzt eine Masse von 76 kg und besteht nicht, wie üblich, aus Metall, sondern aus Holz.
Die zweitgrößte Geocoin (mit Tracking-ID) wurde für das Mega-Event „Geofarm 2011" in der Schweiz hergestellt und misst über einen Meter (Breite 109,6 cm, Höhe 103,9 cm, Dicke 8 mm). Sie hat eine Masse von 25,9 kg. Die drittgrößte und noch immer schwerste Geocoin hat die Form eines Schiffsankers und wurde für das Geocaching-Event „Nordseetaufe 2010" in Handarbeit hergestellt. Sie wiegt rund 40 kg bei einer Höhe von 97 cm und einer Breite von 62 cm. Wie beim Geofarm-Geocoin wurde auch diese Riesencoin der offiziellen Event-Geocoin nachempfunden.
Nur etwa die Hälfte aller Geocoins sind kreisrund. Das Grundmaterial ist entweder Bronze (bei Prägung) oder eine Zinklegierung (bei Metallguss).
Auf den meisten Geocoins ist eine individuelle sechsstellige Seriennummer eingeprägt, die auch als Tracking-ID, Trackingcode oder Trackingnummer bezeichnet wird. Mit dieser Seriennummer können Geocacher den Fund der Coin (z. B. in einem Geocache oder auf einem Eventcache) und das Ablegen in einem anderen Geocache auf Geocaching.com loggen. Damit auch Dritte den Weg, den die Geocoin zurückgelegt hat, im Internet verfolgen können, steht auf der Internetseite einer aktivierten Geocoin anstelle der Tracking-ID ein Referenznummer genannter Code (siebenstellig, beginnend mit TB), der das Verfolgen der Geocoin von Geocacher zu Geocacher ermöglicht, jedoch ein Loggen unterbindet.
Diese Tracking-IDs werden von Groundspeak verkauft und kosten den Hersteller je 1,50 US-Dollar (Stand: 2014). Diese Trackingnummern sind sechs- bis achtstellig: Die ersten zwei Stellen sind in jeder Coinserie gleich, dann folgt ein vier- bis sechsstelliger alphanumerischer Code. Manche Geocoins weisen noch eine weitere Nummer auf (meist dreistellig): Dies ist die fortlaufende Seriennummer (die nicht eingegeben werden muss zum Loggen).
Hat man einen solchen Trackable gefunden und geloggt, erscheint der Fund auf der persönlichen Statistikseite des Geocachers mit einem besonderen, dem Trackable zugeordnetem Symbol. Manche Geocacher legen besonderen Wert darauf, möglichst viele dieser Icons zu sammeln. Für ein individuelles Icon verlangt Groundspeak vom Hersteller eine einmalige Gebühr von 150 US-Dollar (Stand: 2014).
Es ist auch möglich, Geocoins ohne Weitertransport zu loggen, so genanntes Discovern ('Entdecken'). Der Besitzer des Trackables erhält bei jedem Log eine Statusmeldung des aktuellen Ortes bzw. Halters per E-Mail. Neueren Datums ist die Funktion Visit ('Besuchen'): Dabei wird die Coin virtuell in einen Cache gelegt und gleich wieder entnommen – diese Zwischenstationsmeldung bringt gleichzeitig den Kilometerzähler auf den aktuellen Stand. Falls eine Geocoin verloren geht bzw. nicht mehr auffindbar ist, wird Missing ('Fehlt') geloggt. Diese Logart ist zurzeit nur möglich für den Coinbesitzer und den Besitzer des Caches, in welchen die Coin das letzte mal eingeloggt wurde.
Vor dem In-Umlauf-Bringen eines Trackables muss dieser aktiviert werden. Dazu ist ein Aktivierungscode erforderlich, welcher entweder mit der Münze geliefert wird oder von einer Website (meistens der des Herstellers) bezogen werden muss. Seit Ende 2010 ist der Aktivierungscode auch direkt über geocaching.com/track erhältlich. Jeder Trackable kann, wie auch ein Geocache selbst, jederzeit auf einen andern Spieler im Rahmen einer so genannten Adoption übertragen werden.
Geschichte
Die ersten Geocoins wurden von dem Geocacher Moun10Bike in Umlauf gebracht. Dank besonderer Beziehungen zu den Betreibern von Geocaching.com waren diese „Schätze" von Anfang an über die zentrale Geocaching-Website trackbar und dienten damit als Vorbild für die Vielzahl der heute existierenden Geocoins. Wegen ihrer geringen Auflage sind Moun10Bike-Münzen besonders gefragt und zirkulieren nicht. Entsprechend selten ist ein Fund einer solchen Medaille in einem Geocache.
Ausgaben
Im Mai 2014 gab es schon über 7100 verschiedene Geocoindesigns (Mai 2013: 6100: Mai 2012: 5200, Mai 2011: 4600, Mai 2010: 3500) – täglich kommen im Schnitt zwei bis drei neue hinzu. Die meisten erscheinen zudem in verschiedenen Ausführungen (z. B. verschiedene Metall-Finishings (Plattierungen) wie Gold, Silber, Kupfer, Bronze, Nickel, Black Nickel/Gun (BN), Antikgold (AG), Antiksilber (AS), Chrom), für welche häufig folgende Kürzel verwendet werden (nach Auflage):
- RE - Regular Edition
- SE - Special Edition, manchmal auch als Standard Edition (= RE) interpretiert
- LE - Limited Edition
- XLE - Extra Limited Edition
- XXLE - Extremely Extra Limited Edition
- XXXLE - wie oben, nur noch seltener
- AE - Artist Edition (meist in sehr kleinen Auflagen)
Die ganz limitierten Coinserien erscheinen in Auflagen von etwa 10 bis 30 Stück. Sammler zahlen dafür, je nach Design, sehr hohe Preise. Zudem werden immer häufiger Artist Editions hergestellt, das sind Coinausführungen, die nicht im Handel erhältlich sind, sondern im Normalfall nur getauscht werden können. Mehr als 85 % aller Geocoins werden nie in Umlauf gebracht, sondern gesammelt und getauscht. Zu diesem Zweck werden auch, zwar selten, Geocoins ohne Tracking-ID angeboten.
Probleme
Verglichen mit Travelbugs verschwinden Coins vermehrt auf ihrer Reise. Ansprechendes Aussehen weckt möglicherweise Begehrlichkeiten und Sammelleidenschaften, jedoch kann über die Ursachen nur spekuliert werden.[3]
Weitere Trackables
Eine Alternative zu Geocoins sind Pathtags („Pfadmarken"), die 2006 eingeführt wurden. Diese haben die einheitliche Standardgröße einer Ein-Euro-Münze (23 mm Durchmesser) sowie ein Loch, damit sie an den Schlüsselbund o. ä. gehängt werden können. Alle Pathtags desselben Designs tragen dieselbe sechs- oder siebenstellige Nummer (im Gegensatz zu den Geocoins, bei denen alle einen individuellen, sechsstelligen Code haben). Geloggt (nur Fund) und hergestellt werden Pathtags nur über pathtags.com, wo den Pathtag-Besitzern auch Tools zum Tausch zur Verfügung stehen.
Im Jahr 2011 neu hinzugekommen sind die 30 mm großen Geosems. Wie beim Pathtag steht auch bei einem Geosem das Tauschen eines persönlichen Gegenstandes im Vordergrund, das Verfolgen online ist keine Kernfunktion dieser Art von Sammlermedaillen.
Weitere alternative und kosteinfreie Trackables sind Geokrety und Geolutin. Grundsätzlich bieten diese Plattformen jedoch nur eine Nummernverwaltung/-verfolgung an. Die Objekte zur Zirkulation müssen von den Geocachern selbst hergestellt und mit der entsprechenden Trackingnummer versehen werden.
Einzelnachweise
- ↑ Der oder Die Coin, Website eines Vertriebs für Geocoins, abgerufen am 24. Juni 2015.
- ↑ Informationsseite von Groundspeak zu Geocoins und Trackables
- ↑ TB-Friedhof.