„Affaltrach" – Versionsunterschied

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* M. Eisenthaler: ''Jene vielen Namenlosen.'' Dokumentation zum Ostjudentum in der Synagoge von Affaltrach. In: Der Südostdeutsche (Augsburg), 55/12, 20.12.2005, S. 2.
* M. Eisenthaler: ''Jene vielen Namenlosen.'' Dokumentation zum Ostjudentum in der Synagoge von Affaltrach. In: Der Südostdeutsche (Augsburg), 55/12, 20.12.2005, S. 2.
* Maja Wassermann: ''Wo es einst schwäbische Landjuden gab...'' Die Synagoge in Affaltrach / Zeugen einer verschwundenen Lebenswelt. In: Israel Nachrichten (Tel Aviv), Nr. 11162, 18.11.2005, S. 16.
* Maja Wassermann: ''Wo es einst schwäbische Landjuden gab...'' Die Synagoge in Affaltrach / Zeugen einer verschwundenen Lebenswelt. In: Israel Nachrichten (Tel Aviv), Nr. 11162, 18.11.2005, S. 16.
* dgv. Deutsche Gesellschaft für Volkskunde, Kommission für Ostjüdische Volkskunde<ref>(削除) [ (削除ここまで)http://www.d-g-v.org/kommissionen/ostjuedische-volkskunde(削除) ] (削除ここまで)</ref>: 11.9. – 9.11.2005: ''Zeugen aus dem ostjüdischen Alltag. Eine Dokumentation in Objekten und Bildern.'' Einführender Vortrag und Lesungen Dr. [[Claus Stephani]], München, Vorsitzender der Kommission für Ostjüdische Volkskunde. Ehemalige Synagoge Affaltrach, Ausstellungseröffnung am Tag des offenen Denkmals, 10.9.2005
* dgv. Deutsche Gesellschaft für Volkskunde, Kommission für Ostjüdische Volkskunde<ref>http://www.d-g-v.org/kommissionen/ostjuedische-volkskunde</ref>: 11.9. – 9.11.2005: ''Zeugen aus dem ostjüdischen Alltag. Eine Dokumentation in Objekten und Bildern.'' Einführender Vortrag und Lesungen Dr. [[Claus Stephani]], München, Vorsitzender der Kommission für Ostjüdische Volkskunde. Ehemalige Synagoge Affaltrach, Ausstellungseröffnung am Tag des offenen Denkmals, 10.9.2005
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Version vom 26. Juli 2014, 18:14 Uhr

Affaltrach
Gemeinde Obersulm
Wappen von Affaltrach
Koordinaten: 49° 8′ N, 9° 23′ O 49.1365055555569.3827638888889Koordinaten: 49° 8′ 11′′ N, 9° 22′ 58′′ O
Höhe: ca. 190–235 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Mai 1972
Postleitzahl: 74182
Vorwahl: 07130
Blick auf Affaltrach
Blick auf Affaltrach

Affaltrach ist ein Ortsteil der Gemeinde Obersulm im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg.

Geschichte

Ortsgeschichte

Affaltrach gehörte im 13. Jahrhundert den Grafen von Löwenstein und den Herren von Weinsberg. Der löwensteinische Teil war von 1278 bis 1805 im Besitz des katholischen Johanniterordens (heute auch als Malteserorden bekannt), der seine Kommende um 1600 von Schwäbisch Hall nach Affaltrach verlegte. Die erste Stadt- und Gerichtsordnung für Affaltrach mit Regeln für Aufgaben und Gehalt des Schultheißen, der Richter und Gerichtsschreiber sowie die Pflichten der Handwerker und Heiligenpfleger stammt von 1586. Um 1600 wurden rund 600 Einwohner gezählt. Im 17. Jahrhundert brachten der Dreißigjährige Krieg und die Pest großes Elend über den Ort, so dass die Einwohnerzahl bis zum Jahr 1648 auf 128 Personen sank.

Zum 1. Mai 1972 entstand die neue Gemeinde Obersulm durch den Zusammenschluss der Gemeinden Affaltrach, Eichelberg, Eschenau, Weiler bei Weinsberg und Willsbach. Am 1. Januar 1975 wurde noch Sülzbach eingemeindet. Durch Bebauung längs der Verbindungsstraßen zu den Nachbarorten Willsbach und Eschenau ist Affaltrach baulich inzwischen mit diesen Obersulmer Stadtteilen zusammengewachsen.

Religionen

Aufgrund der Besitzgeschichte des Ortes mit Besitzanteilen katholischer und reformierter Herrschaften gibt es in Affaltrach seit Jahrhunderten eine katholische und eine evangelische Kirchengemeinde. Die alte Johannskirche wurde von 1706 bis zum Bau der katholischen Kirche 1898/99 als Simultankirche verwendet.

Eine jüdische Gemeinde ist in Affaltrach seit dem 17. Jahrhundert belegt. Zur Jüdischen Gemeinde Affaltrach zählten zeitweise auch die zahlenmäßig geringeren Eschenauer Juden, die 1797 eine eigene Synagoge errichteten. Der Affaltracher Judenfriedhof war auch Begräbnisstätte für weitere umliegende Gemeinden. 1851 wurde die Synagoge Affaltrach in ihrer heutigen Gestalt erbaut. Von den wenigen, nach 1933 noch in Affaltrach oder Eschenau lebenden Juden kamen nach 1940 sechs Personen im Zuge der Euthanasie oder der Deportation deutscher Juden zu Tode. 1941/42 wurden nochmals über 100 ältere Juden aus anderen Orten in das Eschenauer Schloss einquartiert (Zwangsaltersheim). Von ihnen starben elf, die auf dem jüdischen Friedhof Affaltrach beigesetzt wurden. Die anderen wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert und kamen dort oder in den Vernichtungslagern des Ostens ums Leben.[1]

Wappen

Die Blasonierung des Affaltracher Wappens lautete bis 1967: In Blau ein bewurzelter silberner Apfelbaum, oben rechts ein silbernes Johanniterkreuz, ab 1967 In Blau ein silbernes Johanniterkreuz. Die Flagge der Gemeinde war Weiß-Blau.

Das Wappen war 1914 von der württembergischen Archivdirektion vorgeschlagen, aber erst 1928 von der Gemeinde angenommen worden. Der Apfelbaum sollte als redende Wappenfigur den Ortsnamen Affaltrach (mhd. affalter bedeutet Apfelbaum) symbolisieren, das Johanniterkreuz an die Ortsherrschaft des Johanniterordens erinnern. Am 19. Juni 1967 schrieb der Affaltracher Bürgermeister an die Archivdirektion, dieses Wappen sei bis dahin nicht in Affaltrach heimisch geworden, von verschiedenen Seiten der Bevölkerung werde der Wunsch geäußert, den Apfelbaum herauszunehmen und nur das silberne Johanniterkreuz auf blauem Grund als Wappen zu führen. Dieses Wappen wurde der Gemeinde dann am 10. November 1967 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen.[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

In Weiler gibt es ein Schulmuseum (das größte seiner Art in Baden-Württemberg), in Affaltrach das Museum zur Geschichte der Juden in Kreis und Stadt Heilbronn in der 1851 erbauten Synagoge Affaltrach.

Bauwerke

Schloss Affaltrach
  • Schloss Affaltrach ist das Kommenturgebäude der ehemaligen Johanniter-Kommende von 1694. In der Schlossanlage befindet sich die 1928 gegründete Schlosskellerei Affaltrach.
  • Die evangelische Johanneskirche geht auf einen spätgotischen Bau zurück, der seine heutige Gestalt durch eine neobarocke Umgestaltung 1903 erhielt. Von 1706 bis zum Bau der katholischen Kirche diente das Kirchengebäude als Simultankirche.
  • Bei der Kirche befindet sich das historische evangelische Pfarrhaus in Fachwerkbauweise.
  • Das alte katholische Pfarrhaus befindet sich ebenfalls bei der evangelischen Johanneskirche und ist ein 1832 erneuertes Fachwerkhaus, das auf eine alte Johanniterherberge zurückgeht und 1983 in den Besitz der evangelischen Gemeinde gelangte, die es in ihr Gemeindezentrum integrierte.
  • Die katholische Pfarrkirche St. Johann Baptist wurde 1898/99 nach Plänen von Richard Raisch erbaut. Die ursprünglich reicher geschmückte Kirche erhielt ihr schlichtes Inneres im Zuge einer Renovierung im Jahr 1957. Die Kreuzwegstationen, der Taufstein und die Orgelempore mit Orgel datieren noch aus der Zeit der Errichtung des Bauwerks. Vier Heiligenfiguren aus Lindenholz und eine Madonnenfigur aus dem späten 15. Jahrhundert stammen aus der älteren Johanneskirche.
  • Die Synagoge Affaltrach wurde 1851 errichtet und dient heute als Museum zur Geschichte der Juden in Kreis und Stadt Heilbronn.
  • Zu den weiteren markanten Gebäuden des Ortes zählt das auch als Dorfburg bezeichnete, 1913 eröffnete katholische Schulhaus.

Friedhöfe

  • Der ursprüngliche Friedhof des Ortes befand sich bei der Johanneskirche, der ab 1819 vom heutigen Affaltracher Friedhof ersetzt wurde.
  • Der Jüdische Friedhof in Affaltrach wurde bereits im 17. Jahrhundert angelegt, die Inschriften von über 500 Grabsteinen konnten in einer vollständigen Dokumentation 1998 in einer übersetzten Form dargestellt werden.

Persönlichkeiten

Commons: Affaltrach  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

  1. Zum ehemaligen Synagogengebäude von Eschenau bei www.alemannia-judaica.de
  2. Quellen für den Abschnitt Wappen und Flagge Affaltrachs:
    Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). Seite 54
    Bettina Christ: Das Gemeindewappen von Obersulm. In: Obersulm. Sechs Dörfer – eine Gemeinde. Seite 432–436

Literatur

  • Maja Wassermann: Zeichen gegen das Vergsessen. Eine Ausstellung in Affaltrach erinnerte an osteuropäische Landjuden. In: David. Jüdische Kulturzeitschrift (Wien), 17 Jg., Nr. 67, Dez. 2005, S. 58-59
  • M. Eisenthaler: Jene vielen Namenlosen. Dokumentation zum Ostjudentum in der Synagoge von Affaltrach. In: Der Südostdeutsche (Augsburg), 55/12, 20.12.2005, S. 2.
  • Maja Wassermann: Wo es einst schwäbische Landjuden gab... Die Synagoge in Affaltrach / Zeugen einer verschwundenen Lebenswelt. In: Israel Nachrichten (Tel Aviv), Nr. 11162, 18.11.2005, S. 16.
  • dgv. Deutsche Gesellschaft für Volkskunde, Kommission für Ostjüdische Volkskunde[1] : 11.9. – 9.11.2005: Zeugen aus dem ostjüdischen Alltag. Eine Dokumentation in Objekten und Bildern. Einführender Vortrag und Lesungen Dr. Claus Stephani, München, Vorsitzender der Kommission für Ostjüdische Volkskunde. Ehemalige Synagoge Affaltrach, Ausstellungseröffnung am Tag des offenen Denkmals, 10.9.2005
  • Obersulm. Sechs Dörfer – eine Gemeinde. Gemeinde Obersulm, Obersulm 1997. 


  1. http://www.d-g-v.org/kommissionen/ostjuedische-volkskunde
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