„Buckenhof" – Versionsunterschied
Version vom 3. Januar 2014, 16:52 Uhr
Buckenhof ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth. Sie ist die flächenkleinste Kommune Bayerns.
Geographie
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn):
Spardorf, Uttenreuth, Erlangen
Geografische Lage
Die Gemeinde Buckenhof liegt am östlichen Stadtrand von Erlangen und an der Nordseite des Nürnberger Reichswaldes. Sie ist eine beliebte Wohngemeinde im Erlanger Umland und Teil der Metropolregion Nürnberg, einer von elf Metropolregionen in Deutschland. Geografisch betrachtet liegt sie im Tal der Schwabach.
Geschichte
Entstanden ist Buckenhof als ein Dorf am Rande des Reichswaldes zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1372 als Erbforsthube des Nürnberger Bürgers Hermann Remar, aus der das Schloss Puckenhof dann hervorging.
Das Gut befand sich von 1462 bis 1487 und 1501 bis 1848 im Besitz der Freiherren von Haller. Im 2. Markgrafenkrieg wurden die Gebäude am 29. Mai 1552 von markgräflichen Truppen niedergebrannt. In den Jahren 1564–1567 bauten die Haller das Schloss Puckenhof wieder auf. Seit 1850 ist es ein Jugendheim der Inneren Mission.
Überregionale Aufmerksamkeit erlangte Buckenhof ab 1709 bis ca. 1810 durch eine Heilquelle, die als "Gesundbrunnen" bekannt wurde. Diese führte zu einem Zustrom Heilungssuchender aus Nah und Fern. Das Wasser wurde getrunken, zur Zubereitung von Kaffee genutzt oder auch abgefüllt. Später jedoch versiegte die Quelle fast vollständig, möglicherweise aufgrund des Sandabbaus im Einzugsbereich. Heute findet man an einem Hang unterhalb des Fussballplatzes nur noch ein verwittertes Bauwerk, das mit Gittern geschützt ist.
1778 wurde durch eine Naturkatastrophe der Wald zwischen Erlangen und Buckenhof entwurzelt. Er wurde daraufhin gerodet und zunächst als Ackerfläche genutzt, später mit Häusern bebaut.
Als Teil des seit 1792 preußischen Fürstentums Bayreuth fiel Buckenhof im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 zu Bayern.
Zwischen 1886 und 1963 lag Buckenhof an der Bahnstrecke der Sekundärbahn, die von Erlangen nach Eschenau führte (bzw. nach Gräfenberg mit Umsteigen). An die Kurzform „Seku" erinnert der Faschingsverein „Seku-Narren" mit seinem Namen.
Bevölkerungsentwicklung
Gemeinsam mit dem benachbarten Erlangen erlebte Buckenhof nach dem Zweiten Weltkrieg bis etwa zum Jahr 2000 einen rasantes Bevölkerungswachstum, so dass es zu einer der am dichtesten besiedelten Gemeinden in Bayern wurde. Die außerordentliche Beliebtheit der Gemeinde, die sich unter anderen in hohen Grundstückspreisen widerspiegelt, erklärt sich durch die stadtnahe Lage angrenzend an die Vorzeige-Stadt Erlangen und gleichzeitige Einbettung in die Natur von Reichswald und der unverbaubaren Schwabachwiesen (Überschwemmungsflächen). Selbst die im Februar 1980 geschlossene[2] Mülldeponie (der „Müllberg") der Stadt Erlangen ist inzwischen zum Naturparadies mutiert.
Politik
Beherrschendes politisches Thema war über Jahrzehnte die Errichtung einer Umgehungsstraße der Ortschaften Buckenhof, Uttenreuth, Weiher und Buckenhofer Siedlung in Erlangen für die Staatsstraße 2240 von Erlangen nach Gräfenberg. Die bisher bevorzugte Straßenführung lag hierbei im Buckenhofer Süden und führte somit direkt durch den Sebalder Reichswald. Im Frühjahr 2011 wurde bekannt, dass die geplante Trassenführung bei Uttenreuth durch ein Gebiet verläuft, in dem mehrere geschützte Arten brüten (z.B. die Heidelerche). Eine Alternativroute (die den Uttenreuther Ortsteil Weiher nördlich umgangen hätte) hätte ebenfalls an Buckenhof vorbeigeführt. Sie stieß aber bei noch mehr Bürgern, insbesondere auch in Uttenreuth, auf Ablehnung. Die Planungen wurden daher im Juni 2012 endgültig eingestellt. Im August 2013 wurden jedoch zur Entlastung der Anwohner lärmmindernde Maßnahmen (Flüsterasphalt) an der bisherigen Strecke durchgeführt.
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 16 Mitglieder, dazu kommt noch der hauptamtliche Bürgermeister.
(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: Unter blauem Schildhaupt gespalten von Rot und Grün, im Ganzen auf den Teilungen belegt mit einem goldenen Kronenkreuz; vorne ein einspringender, schwarz gefüllter silberner Seitensparren, hinten ein silberner Nadelbaum.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Schloss Puckenhof, Rathaus, Hallerhof (Gemeindezentrum inkl. Demonstrationsanlage für alternative Energien), Friedhofskapelle
siehe auch Liste der Baudenkmäler in Buckenhof
Persönlichkeiten
- Ernst Schwarz (Germanist) (*1895, 1983 in Buckenhof verstorben), Historiker und Germanist, Professor an der Karl-Ferdinands-Universität in Prag und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Gründungsmitglied des Collegium Carolinum (Institut) in München
- Karl Steinbauer (* 2. September 1906, † 6. Februar 1988), evangelisch-lutherischer Theologe und Mitglied der Bekennenden Kirche
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Buckenhof ist durch die Staatsstraße 2240 mit Erlangen und den Nachbargemeinden Spardorf, Uttenreuth verbunden. Mit Ausnahme der Hauptstraße (Gräfenberger Straße = Staatsstraße 2240) gilt überall Tempo 30 und rechts vor links.
Buckenhof ist durch die Buslinie 285 der Erlanger Stadtwerke sowie die Linien 208, 209 und 210 der OVF an den VGN angeschlossen. Innerhalb des Ortes gibt es ein auf die Linie 285 abgestimmtes Linienbedarfstaxi.
Früher hatte Buckenhof Anbindung an die Bahnstrecke Erlangen–Eschenau, die Strecke wurde stillgelegt [s.o.]. Derzeit gibt es Diskussionen bzw. Planungen zur Neuerrichtung einer Stadt-Umland-Bahn, die die Orte Nürnberg, Erlangen, Herzogenaurach und Uttenreuth T-förmig miteinander verbindet.
Öffentliche Einrichtungen
Freizeit- und Sportanlagen
Sportplatz, Tennisplatz, 2 Rodelhügel, Kegelbahn, Halfpipe, Aquariumsanlage des Vereins „Toxotes"
Siehe auch
Literatur
- Fritz Fink: Wanderung durch die Vergangenheit des Schwabachtales, ISBN 3-00-004988-6
Einzelnachweise
- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ http://www.nordbayern.de/region/erlangen/energie-soll-sich-nicht-mehr-in-luft-auflosen-1.918389
Weblinks
- Wappen von Buckenhof in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte