„Kelim" – Versionsunterschied

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Ebenfalls zu den Flachgeweben werden die Teppiche in '''Sumak'''-Technik (auch ''Soumak'', ''Sumakh'' oder ''Sumach'') gezählt. Dabei werden die Musterfäden um die Kettfäden geschlungen und anschließend ein Schußfaden eingewebt, wodurch ein Untergrundflor entsteht, der dem Teppich besondere Isolationsfähigkeiten gibt. Sumakteppiche wurden deshalb gerne als Material zur Erstellung von Wiegen oder zur Isolation gegen den Wüstenboden verwendet.
Ebenfalls zu den Flachgeweben werden die Teppiche in '''Sumak'''-Technik (auch ''Soumak'', ''Sumakh'' oder ''Sumach'') gezählt. Dabei werden die Musterfäden um die Kettfäden geschlungen und anschließend ein Schußfaden eingewebt, wodurch ein Untergrundflor entsteht, der dem Teppich besondere Isolationsfähigkeiten gibt. Sumakteppiche wurden deshalb gerne als Material zur Erstellung von Wiegen oder zur Isolation gegen den Wüstenboden verwendet.


Das Weben von Kelims geht auf eine jahrhundertealte und vorislamische Tradition zurück. [[Nomaden]] haben mit Webstühlen ihre Zeltbehänge, Bodenbeläge und Decken gewebt. Die Muster und Motive sind Abbilder aus der natürlichen Umgebung (z. B. Tiere oder Pflanzen) oder spiegeln Emotionen wider (Heiratswunsch, Glück etc.). Die Kelims sind anhand ihrer Verzierungen identifizierbar. Die Frauen der verschiedenen Nomadenstämme haben über Generationen ihre eigenen Varianten hervorgebracht und von Mutter auf Tochter überliefert. Die heutige Produktion ist für den Eigengebrauch sehr stark zurückgegangen, so wie auch die Existenz der Nomadenvölker selbst. In die heutige, meist maschinelle Herstellung(削除) , (削除ここまで) sind die Muster der Kelims (z. B. die [[Elibelinde]]) zwar aufgenommen worden, stehen aber nicht mehr zwangsläufig in der Tradition ihrer jeweiligen Herkunftsgebiete. Ornamente sind oft von Designern entworfen. Antike Kelims mit einem Alter von über 100 Jahren zählen deshalb auf dem weltweiten Kunstmarkt zu besonders attraktiven Sammlerstücken.
Das Weben von Kelims geht auf eine jahrhundertealte und vorislamische Tradition zurück. [[Nomaden]] haben mit Webstühlen ihre Zeltbehänge, Bodenbeläge und Decken gewebt. Die Muster und Motive sind Abbilder aus der natürlichen Umgebung (z. B. Tiere oder Pflanzen) oder spiegeln Emotionen wider (Heiratswunsch, Glück etc.). Die Kelims sind anhand ihrer Verzierungen identifizierbar. Die Frauen der verschiedenen Nomadenstämme haben über Generationen ihre eigenen Varianten hervorgebracht und von Mutter auf Tochter überliefert. Die heutige Produktion ist für den Eigengebrauch sehr stark zurückgegangen, so wie auch die Existenz der Nomadenvölker selbst. In die heutige, meist maschinelle Herstellung sind die Muster der Kelims (z. B. die [[Elibelinde]]) zwar aufgenommen worden, stehen aber nicht mehr zwangsläufig in der Tradition ihrer jeweiligen Herkunftsgebiete. Ornamente sind oft von Designern entworfen. Antike Kelims mit einem Alter von über 100 Jahren zählen deshalb auf dem weltweiten Kunstmarkt zu besonders attraktiven Sammlerstücken.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 14. September 2012, 23:40 Uhr

Kelim
Kelim mit modernen Motiven aus Afghanistan

Bei einem Kelim (türkisch Kilim) handelt es sich um einen gewebten Teppich oder Wandbehang, dessen Besonderheit darin besteht, dass der Schussfaden auf beiden Seiten des Kelims das Muster bildet, das heißt, dass er, ähnlich der europäischen Bildwirkerei, nicht mit durchgezogenem Schussfaden gewoben wird.

Diese Art der Herstellung ist insbesondere im Kaukasusgebiet, Iran, Kleinasien und auf dem Balkan beheimatet.

Eine Besonderheit unter den Kelimteppichen sind die sogenannten Schlitzkelims, bei denen innerhalb gerader Musterabschnitte jeweils an genau der gleichen Kette der Schussfaden umgekehrt wird, so dass im Gewebe ein Schlitz entsteht.

Ebenfalls zu den Flachgeweben werden die Teppiche in Sumak-Technik (auch Soumak, Sumakh oder Sumach) gezählt. Dabei werden die Musterfäden um die Kettfäden geschlungen und anschließend ein Schußfaden eingewebt, wodurch ein Untergrundflor entsteht, der dem Teppich besondere Isolationsfähigkeiten gibt. Sumakteppiche wurden deshalb gerne als Material zur Erstellung von Wiegen oder zur Isolation gegen den Wüstenboden verwendet.

Das Weben von Kelims geht auf eine jahrhundertealte und vorislamische Tradition zurück. Nomaden haben mit Webstühlen ihre Zeltbehänge, Bodenbeläge und Decken gewebt. Die Muster und Motive sind Abbilder aus der natürlichen Umgebung (z. B. Tiere oder Pflanzen) oder spiegeln Emotionen wider (Heiratswunsch, Glück etc.). Die Kelims sind anhand ihrer Verzierungen identifizierbar. Die Frauen der verschiedenen Nomadenstämme haben über Generationen ihre eigenen Varianten hervorgebracht und von Mutter auf Tochter überliefert. Die heutige Produktion ist für den Eigengebrauch sehr stark zurückgegangen, so wie auch die Existenz der Nomadenvölker selbst. In die heutige, meist maschinelle Herstellung sind die Muster der Kelims (z. B. die Elibelinde) zwar aufgenommen worden, stehen aber nicht mehr zwangsläufig in der Tradition ihrer jeweiligen Herkunftsgebiete. Ornamente sind oft von Designern entworfen. Antike Kelims mit einem Alter von über 100 Jahren zählen deshalb auf dem weltweiten Kunstmarkt zu besonders attraktiven Sammlerstücken.

Literatur

  • Alastair Hull, Jose Luczyc-Wyhowska: Kilim - The Complete Guide (History, Pattern, Technique, Identification). Thames and Hudson, London 1993, ISBN 0-500-01565-1.
  • Belkis Balpinar, Udo Hirsch: Flatweaves of the Vakiflar Museum Istanbul - Flachgewebe des Vakiflar-Museums Istanbul. Hülsey, Wesel 1982, ISBN 3-923185-02-2.
  • Cathryn M. Cootner, Anatolian Kilims: The Caroline & H. Mccoy Jones Collection. Sotheby's u. a., San Francisco 1990, ISBN 0-85667-390-0.
  • Volkmar Enderlein: Orientalische Kelims. Flachgewebe aus Anatolien, dem Iran und dem Kaukasus. Henschel, Berlin 1986, DNB 860638308 .
  • Harald Böhmer: Nomaden in Anatolien - Begegnung mit einer ausklingenden Kultur. REMHÖB-Verlag, Ganderkesee 2004, ISBN 3-936713-02-2.
  • Sammlung Konzett, Helmut Ploier: Gewebte Poesie. Konzett KG, Graz 1991.
  • Yanni Petsopoulos: Der Kelim, ein Handbuch. Pretel, München 1980, ISBN 3-7913-0474-7.
  • Yanni Petsopoulos: Einhundert Kelims, Meisterwerke aus Anatolien. Alexandria Press, London 1991, ISBN 3-927270-07-5.
  • Jürg Rageth (Hrsg.): Anatolian Kilims & Radiocarbon Dating. Riehen (CH) 1999, ISBN 3-85895-993-6.
  • Ignazio Vok: Anatolia - Kilims und andere Flachgewebe aus Anatolien. Text Udo Hirsch, deutsche und englische Ausgabe. Vok, München 1997, ISBN 3-931105-04-0.
  • Ignazio Vok: Caucasus Persia - Gilim und andere Flachgewebe. Text Hamid Sadighi, deutsche und englische Ausgabe. Vok München 1996, ISBN 3-931105-02-4.
Commons: Kelims  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kelim  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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