„Pitcairninseln" – Versionsunterschied
Version vom 31. Mai 2012, 18:06 Uhr
vertreten durch Generalgouverneurin Victoria Treadell
Die Pitcairninseln (engl.: Pitcairn Islands) sind eine isoliert gelegene Inselgruppe im südöstlichen Pazifik. Politisch gehört sie zu den Britischen Überseegebieten. Lediglich die zweitgrößte Insel, Pitcairn, ist bewohnt.
Geschichte
Die damals noch unbewohnte Hauptinsel Pitcairn wurde am 2. Juli 1767 von dem britischen Seekadetten Robert Pitcairn, Sohn des Marineoffiziers John Pitcairn, für Europa entdeckt.
Die Besiedlung folgte aber erst zwanzig Jahr später. Am 28. April 1789 meuterten Teile der Mannschaft des Schiffs Bounty und übernahmen das Kommando. Die Meuterer kehrten nach Tahiti zurück, wo das Schiff zuvor einige Monate Aufenthalt gehabt hatte. Ihr Anführer, Fletcher Christian, wollte aber nicht auf Tahiti bleiben und stattdessen auf eine unbewohnte Insel gehen, das Schiff in Brand setzen und den Rest des Lebens dort zu verbringen, ohne jemals wieder Europäer sehen zu müssen. Christian wollten aber nur acht der Männer, rund ein Drittel der Meuterer, folgen. Mit ihnen gingen zwölf tahitianische Frauen, sechs polynesische Männer und ein Kind. Ihnen lag die Beschreibung von Pitcairn durch Kapitän Carteret, der bei der Entdeckung dabei war, vor. Diese versprach einen Fluss, der als Süßwasserquelle dienen konnte und fruchtbare Vegetation. Damit waren die Bedingungen für das Überleben ideal. Zudem waren die Karten jener Zeit sehr ungenau, so dass nur eine geringe Chance bestand, dass ein britisches Schiff die Insel findet und die Meuterer verhaftet, was ihren sicheren Tod bedeutet hätte.[1]
Pitcairn ist seit 1838 britische Kronkolonie. Auf Weisung des britischen Konsuls von Tahiti, R. T. Simons, segelte 1902 ein Kutter von Pitcairn nach Oeno, Henderson, und Ducie, um die Inseln in das britische Königreich einzugliedern.
In den 1980er Jahren versuchte ein US-amerikanischer Multimillionär, die Inseln vom Vereinigten Königreich zu erwerben, um sie für touristische Zwecke zu nutzen, so sollte u. a. ein Flugplatz auf Henderson gebaut werden. Eher kurios zu nennen ist das 1992 ausgerufene Projekt einer Mikronation „Fürstentum Freedonia", das sich vergeblich darum bemüht, die Pitcairninseln vom Vereinigten Königreich abzukaufen.
Bevölkerung
Die Einwohner von Pitcairn sind überwiegend Nachfahren der Meuterer der Bounty und ihrer polynesischen Frauen. Die Inseln Oeno, Henderson und Ducie sind unbewohnt.
„Hauptstadt" der Pitcairninseln ist Adamstown und mit rund 40 Einwohnern der zweitkleinste Hauptort der Welt. Der Ort ist nach dem letzten überlebenden Bounty-Meuterer John Adams benannt. Noch 1948 hatte Adamstown 220 Einwohner. Seit Jahrzehnten sinkt jedoch die Einwohnerzahl kontinuierlich, da jüngere, gut ausgebildete Inselbewohner wegen fehlender beruflicher Perspektiven oft nach Neuseeland, Australien und ins Vereinigte Königreich abwandern.
Geographie
Der Archipel besteht aus vier Inseln:
Name | Typ | Landfläche (km2) |
Gesamtfläche (km2)* |
Bewohner 2011 |
Koordinaten |
---|---|---|---|---|---|
Ducie | Atoll | 0,7 | 3,9 | — | 24° 40′ 9′′ S, 124° 47′ 11′′ W -24.669166666667-124.78638888889 |
Henderson | Koralleninsel | 37,3 | 37,3 | — | 24° 22′ 1′′ S, 128° 18′ 57′′ W -24.366944444444-128.31583333333 |
Oeno | Atoll | 0,65 | 16,65 | — | 23° 55′ 26′′ S, 130° 44′ 3′′ W -23.923888888889-130.73416666667 |
Pitcairn | Vulkaninsel | 4,6 | 4,6 | 61 | 25° 4′ 12′′ S, 130° 6′ 25′′ W -25.07-130.10694444444 |
*einschließlich Lagune der Atolle
Politik
Die Pitcairninseln sind das letzte verbliebene britische Überseegebiet im Pazifischen Ozean.
Staatsoberhaupt der Pitcairninseln ist die britische Königin. Vertreten wird sie vom britischen Gouverneur in Neuseeland. Die Pitcairninseln sind teilautonom, die Interessen der Inselbevölkerung vertritt ein alle drei Jahre gewählter Magistrat. Dem Magistrat sitzt ein direkt gewählter Bürgermeister vor.
Infrastruktur
Pitcairn verfügt mittlerweile über moderne Kommunikationsmittel, darunter Satellitentelefone und E-Mail-Verkehr. Allerdings ist der Kurzwellen-Funkverkehr (mit Amateur-Radiostationen in aller Welt) nach wie vor sehr populär. In Adamstown gibt es eine Radiostation für die Kommunikation mit den Versorgungsschiffen. Satellitenantennen ermöglichen den Empfang australischer und neuseeländischer Fernseh- und Radioprogramme. Mit öffentlichen Mitteln wird eine satellitengestützte Internetverbindung finanziert, an die sich alle Haushalte anschließen können.
Einzelnachweise
- ↑ Dea Birkett, Schlange im Paradies - Meine Reise nach Pitcairn Island, 1. Auflage, Bertelsmann, 2001, ISBN 3-442-72715-4
Weblinks
- Netzpublikation von Pitcairn (englisch)
- Profil der Pitcairninseln (Britisches Außenministerium; englisch)
- Karten der Inseln Oeno, Ducie, Henderson (NOAA) (englisch)
- UN Doc. A/AC.109/2009/3 vom 19. Februar 2009, Working paper des UN-Sekretariats über politische, wirtschaftliche und soziale Fragen.
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-25.066666666667-130.1Koordinaten: 25° 4′ S, 130° 6′ W