„Playmobil" – Versionsunterschied
Version vom 20. April 2012, 14:49 Uhr
Playmobil ist ein System-Spielzeug des Unternehmens Geobra Brandstätter mit Sitz in Zirndorf. Hauptelement ist eine 7,5 cm große Spielfigur aus Kunststoff. Hände, Arme, Beine und der Kopf lassen sich bewegen. An die Hände können verschiedene Teile, wie Werkzeuge oder Waffen, angesteckt werden. Der Markenname und der charakteristische blaue Schriftzug wurden von dem Künstler und Grafikdesigner Rainer Willingstorfer entworfen.
Geschichte
Die Markteinführung von Playmobil erfolgte 1974. Hans Beck begann bereits 1971 mit der Entwicklung des System-Spielzeugs, doch erst als die steigenden Ölpreise den Kunststoffpreis verzehnfachten, wagte Horst Brandstätter die Markteinführung. Die damals von Geobra produzierten Großkunststoffartikel (Deckenverkleidungen, Kindermöbel etc.) wurden unrentabel und für die kleinen Figuren wurde wesentlich weniger des teuren Rohstoffs gebraucht.
Das Unternehmen Geobra Brandstätter stellte das neu entwickelte Spielzeug erstmals auf der Nürnberger Spielwarenmesse 1974 vor. Den ersten Themen Baustelle, Wilder Westen und Ritterzeit folgten über 20 verschiedene Themen mit umfangreichem Zubehör. 1976 kamen weibliche Figuren dazu, Kinder- und Babyfiguren wurden erstmals 1981 bzw. 1983 verkauft. Die Figuren wurden im Laufe der Jahre nur leicht modifiziert – so kamen bewegliche Hände und verschiedene „Haartrachten" hinzu –, blieben aber immer an den ursprünglichen, in ihrer Reduziertheit unverkennbaren Formen ausgerichtet.
Ab 1976 fertigte die griechische Firma Lyra das Playmobilsortiment in Lizenz von Geobra für den dortigen Markt und entwickelte auch eigene Produkte zu dem System. Das Unternehmen exportierte wohl auch in den Nahen Osten, 1986 wurde die Produktion jedoch eingestellt.[1] Ab 1982 fertigte die Firma Scharper die Produkte in Lizenz in den USA.[2]
Nur wenige Jahre nach der Markteinführung von Playmobil wurde das Unternehmen Geobra Brandstätter der umsatzstärkste deutsche Spielwarenhersteller und rangiert seitdem an der Spitze. Das Unternehmen beschäftigt weltweit in vier Fertigungsstätten 2.591 Mitarbeiter, davon 1.439 in Deutschland. Das Sortiment besteht aus etwa 250 verschiedenen Artikeln.
1975 brachte das Unternehmen BIG das Konkurrenzprodukt Playbig heraus. Nach einem durch die Markteinführung verursachten, jahrelangen Rechtsstreit konnte sich Playmobil letztendlich durchsetzen; BIG – auch bekannt durch ihr Bobby-Car – stellte die Produktion von PlayBIG 1979 ein.
Seit dem Jahr 2000 gibt es in Zirndorf auch einen eigenen Playmobil-Freizeitpark, der Playmobil FunPark. Inzwischen wurden weitere Playmobil FunParks in Paris, auf Malta, in Athen und in Palm Beach eröffnet.
2004 feierten die Playmobil-Figuren ihren 30. Geburtstag. Im historischen Museum der Pfalz (Speyer) waren nicht nur viele Figuren, sondern auch deren oft ungewöhnliche Verwendungen von Sammlern und Künstlern zu besichtigen.
Von März bis Juni 2006 wurde im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim eine Playmobil-Ausstellung gezeigt[3] .
Im Juli 2006 stellte Playmobil erstmals in der Unternehmensgeschichte eine Figur vor, die ein historisches Wahrzeichen einer Stadt porträtiert. Anlässlich der 29. Ausstellung des Europarates Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation in Magdeburg veröffentlichte Playmobil eine eigene Version des Magdeburger Reiters , eines steinernen Standbildes aus der Zeit der Staufer.
Etwa 60 Prozent des Umsatzes werden im Ausland erzielt. Es gibt Playmobil-Vertriebsstätten in vielen Ländern Europas und in den USA, Kanada und Mexiko[4] .
Umsatzentwicklung
Mio. € Playmobil
Umsatz weltweit
Mio. € Differenz
Playmobil Umsatz weltweit gegenüber Vorjahr Bemerkungen und Quelle
Besonderheiten
- Anders als die Konkurrenz, wie z. B. Lego, gibt es bei Playmobil bewusst keine Merchandising-Produkte, also Sets, die ihr Vorbild in Filmen oder anderen Medien haben. Dafür gibt es allerdings spezielle markenorientierte Sets, wie beispielsweise Flugzeuge mit Airline-Logo, die nur auf den Flügen der entsprechenden Airline verkauft werden.
Trivia
- In der Zweiten Fußball-Bundesliga trug die SpVgg Greuther Fürth ihre Heimspiele im Playmobil-Stadion aus. Das Stadion wurde 2010 in Trolli Arena umbenannt.
- Es gibt drei Hörspielserien zum Thema Playmobil: Professor Mobilux (von Europa, 16 Folgen), Playmobil (von Universal – 3 Folgen) und Die Playmos (von Lübbe – zurzeit (Februar 2011) 22 Folgen,[10] weitere in Planung)
- Es gibt auch mehrere Playmobil-Computerspiele wie zum Beispiel Die große Schatzsuche – Laura und Alex bei den Piraten
- Die erste Playmobil-Eisenbahn-Reihe benutzt das Schienensystem der Lehmann-Groß-Bahn, sogar das LGB-Logo ist auf der Unterseite der Playmobil-Schienen geblieben
- Zu Weihnachten sind Sonderpackungen wie Weihnachtskrippe, Heilige Drei Könige u. Ä. erhältlich.
- Ab 2005 wurden zu Ostern Playmobilfiguren mit Hasenköpfen produziert. Diese Serie ist mittlerweile eingestellt worden.[11]
- In der sogenannten Customizing-Szene werden Playmobil-Figuren kreativ verändert (z. B. für Modelle oder Trickfilme[12] ) und Tipps dazu im Internet ausgetauscht.
- Die Klicky-Bibel (ursprünglich Playmo-Bibel) eines hessischen Pastors, die die Heilige Schrift mit Playmobil-Figuren darstellte, wurde im März 2009 auf Betreiben des Herstellers mit dem Vorwurf der Urheberrechtsverletzung gestoppt.[13]
- Das Archäologische Landesmuseum in Konstanz veranstaltet seit 2006 regelmäßig Ausstellungen für Kinder mit dem Titel Archäologie und Playmobil.
- Jährlich werden Sonderpackungen für Kaufhof produziert, die nur dort erhältlich sind.
- Auch für Toys "R" Us werden regelmäßig Sonderpackungen produziert.
- Im April 2012 bat geobra Brandstätter die Piratenpartei Deutschland keine Playmobil Piratenfiguren als Symbol oder Werbeträger der Partei zu nutzen, da Playmobil „ein politisch neutrales Spielzeug" sei. Anita Möllering, Bundespressesprecherin der Piratenpartei, antwortete, dass die nicht die Piratenpartei, sondern die berichtenden Medien für diese Darstellungen verantwortlich seien und die Piratenpartei es auch „nicht toll" fände, wenn sie mit Spielzeugen dargestellt werde.[14]
Belege
- ↑ [1]
- ↑ [2]
- ↑ Playmobil-Ausstellung Hildesheim 2006
- ↑ Playmobil Geschäftszahlen 2007
- ↑ Playmobil auf Siegeszug in den Kinderzimmern
- ↑ Brandstätter-Gruppe - die wichtigsten Daten
- ↑ Playmobil erzielt erneut Umatzrekord
- ↑ Playmobil Fakten 2007
- ↑ Brandstätter-Gruppe – die wichtigsten Daten
- ↑ Die Playmos, Folge 22 bei Amazon
- ↑ Playmolbil-Produktarchiv
- ↑ Playmobil-Customizing
- ↑ Playmobil-Pfarrer gibt Internetseite auf , Artikel auf express.de
- ↑ Playmobil will mit Piratenpartei nichts zu tun haben, Artikel auf golem.de, abgerufen am 20. April 2012
Literatur
- Felicitas Bachmann: 30 Jahre Playmobil. Heel, Königswinter 2004, ISBN 3-89880-251-5
- Axel Hennel: Playmobil Collector 2006. Katalog für Playmobil-Spielzeug. 2. Auflage. Fantasia, Dreieich 2006, ISBN 3-935976-40-2 (ausführlicher, bebilderter, chronologischer Produktkatalog für Sammler)
- Richard Unglik: Playmobil – Abenteuer der Weltgeschichte. Heel, Königswinter April 2005, ISBN 3-89880-429-1. 94 Seiten, gebunden.
- Richard Unglik: Playmobil – Abenteuer Tierwelt. Heel, Königswinter Mai 2009, ISBN 3-86852-005-8. 94 Seiten, gebunden.