„Diskussion:Mimesis" – Versionsunterschied
Version vom 25. Januar 2012, 13:02 Uhr
hallo, zu "mimesis" habe ich folgendes gelesen: "Die emotionale Nachahmunmg von Vorbildern. Sie mobilisiert auch die ansteckenden Leidenschaften: Neid, Gier, Geiz, Rivalität, Anerkennungsstreben, Eitelkeit, Machtstreben. Das Verhalten der einen führt zur Ansteckung der anderen, und verläuft in der Regel dramatisch." (aus "das geld als zauberstab die macht der internationalen finanzmärkte" Kitzmüller/Büchele)
könnte/sollte man das in den artikel einbauen? --Manfreeed 08:18, 1. Apr 2005 (CEST)
- noch eine zweite frage: hab ein redirect von mimetisch auf mimesis angelegt; war das richtig so? --Manfreeed 08:32, 1. Apr 2005 (CEST)
mimesis
Bei Aristoteles bedeutet mimesis nicht Nachahmung - was nach Platon eine negative Konnotation hat. Es ist vielmehr eine Vergegenwärtigung dessen, was nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit und Notwendigkeit sein könnte. Darin ist erst Kreativität zu finden!
- Wenn die Betonung tatsächlich auf dem (modernen) Begriff "Kreativität" liegen soll, müsste man aber einmal erklären, wieso Aristoteles im ersten Kapitel der Poetik ganz polemisch die Dichtung und Musik zu den mimetischen Künsten zählt und sich damit von der im Wort "poietike" immer mitschwingenden Auffassung der Dichtung als "poiesis" im Sinne eines Herstellens, Verfertigens absetzt. Im übrigen sind die Ausführungen Platons zur mimesis aus dem zehnten Buch der Politeia, wie sie hier im Anschluss an ein konventionelles Voruteil als "die platonische mimesis-Theorie" dargestellt werden, keineswegs repräsentativ - man ziehe zum Vergleich das dritte Buch der Politeia und der Nomoi heran. Man sollte daher eine Überarbeitung des Artikels in Erwägung ziehen, bzw. an dieser Stelle zuvor diskutieren, v.a. in Bezug auf Platon und die musiktheoretischen Vorläufer (Pythagoreer, Damon) der beiden Klassiker. --Pierre Menard 05:44, 13. Jul. 2007 (CEST) Beantworten
Adorno
Es wäre schön, wenn jemand mit mehr Ahnung als ich Adorno/Horkheimers Mimesiskonzept aus der Dialektik der Aufklärung noch beleuchten könnte. Ebenfalls relevant ist Michael Taussigs "mimesis und alterität". --Bourgeois 20:30, 17. Mär. 2007 (CET) Beantworten
Mimesis ≠ Nachahmung
Mimesis wird auch oft mit Darstellung übersetzt, idS hat das Konzept auch noch Gültigkeit in der Literaturwissenschaft und allgemein in der Kunsttheorie. Ich werde mich demnächst mal diesem Aspekt widmen.
Mimesis und Diegesis ≠ showing und telling
Mimesis ist bei Platon als nachahmende Rede, also wörtliche Rede zu verstehen, im Gegensatz zur Diegesis, die die berichtete und damit "reine" Rede meint. Platon hat diese Form, in der der Erzähler so spricht, als wäre er jemand anderer, als Betrug betrachtet. Mimesis und Diegesis sind in der platonisch/aristotelischen Definition also anders zu verstehen, als das Begriffspaar showing und telling.--Phonebone 16:42, 29. Jun. 2008 (CEST) Beantworten
Dietmar Kamper
Dietmar Kamper schreibt: Das Wort Mimesis "bezeichnet das Vermögen, mittels einer körperlichen Geste eine gewünschte Wirkung zu erzielen. Mimesis heißt nicht Nachahmung, sondern Vorahmung, während "Simulation", ein lateinisches Wort, das technische Herstellen von Bildern meint, die einer Realität täuschend ähnlich sind." (Dietmar Kamper: Mimesis und Simulation. Von den Körpern zu den Maschinen, in: Kunstform international 114 (1991), S. 86.)
d'Alemberts Zuschreibungen
Der Artikel ist im Abschnitt "18. und 19. Jahrhundert" wertend geschrieben. Zitat aus dem 3. Absatz: "Allerdings zählt er auch die Architektur dazu, obwohl die Architektur keineswegs in direkter Weise die Natur nachahmt, außer man würde behaupten, dass Bäume, Sträucher oder Höhlen als entfernte Vorbilder für den Bau von Häusern dienen." Die Frage, inwieweit die Architektur eine die Natur nachahmende Kunstform darstellt wird in der Architekturgschichte diskutiert, doch unbestritten ist Vitruvs Entwurf der "Urhütte" als eine von der Natur bedingte Form der Architektur. Die "Urhütte" ist dabei nicht als architektonisch-haptisches Bauwerk zu verstehen, sondern gleicht einem theoretischen Konzept des Zueigenmachens und der Nachahmung der Natur (vgl. Gyöngy, K.: Architekturtheorie im 20. Jahrhundert: eine kritische Anthologie. Springer 2003, 257 ff.) Wenn also d'Alembert nicht explizit dieser Ansicht widersprochen hat (was er meines Wissens nicht hat), sollte dieser Satz gelöscht werden, da er ohne jede Erklärung das Wesen der Architektur als Kunstform determiniert. --Benstyle 13:02, 25. Jan. 2012 (CET) Beantworten