„Adverb" – Versionsunterschied
Version vom 3. April 2007, 11:12 Uhr
Ein Adverb (Plural: Adverbien, auch Umstandswort oder Nebenwort) ist ein Wort, das ein Verb, ein Partizip, ein Adjektiv, ein anderes Adverb oder einen ganzen Satz näher bestimmt. Adverbien zählen zu den Partikeln, sind also weder deklinierbar noch konjugierbar. Einige Adverbien können auch gesteigert werden, z. B. oft, öfter/s oder gern, lieber. Andere Adverbien können nicht gesteigert werden, z. B. hier, damals, vielleicht. Diese Adverbien sind unflektierbar.
Semantische Kategorisierung
Zu ihrer herkömmlichen Bedeutung werden Adverbien in folgende Klassen eingeteilt:
- Lokaladverbien (hier, draußen, links, dort ...), bestimmen den Standort
- Temporaladverbien (damals, nachher, später, morgen ...), bestimmen die Zeit
- Kausaladverbien (nämlich, sonst, dennoch, deshalb ...), kennzeichnen eine Begründung oder Ankündigung
- Modaladverbien (vielleicht, gerne, leider ...), bestimmen die Motivation bzw. Haltung des Sprechers zum Gesagten
- Interrogativadverbien (wo, wann, wie, warum, wozu, womit ...), ist ein Frageadverb
Die Grenze zu anderen Wortarten wie Konjunktionen oder Interrogativpronomen ist bei Adverbien nicht immer leicht zu bestimmen und differiert auch in der Lehre. Dies auch deshalb, weil es eine ganze Reihe von Adverbien gibt, die aus Ableitungen entstanden sind, wie etwa mittags, beispielsweise, verdientermaßen etc. Bisweilen werden zu den Adverbien sogar diskursive Partikeln wie bitte oder Modalpartikeln wie ja, aber gezählt, was zu weiteren Unklarheiten führen kann.
Syntaktische Funktion
Adverben können verschiedene Funktionen im Satz haben:
Bsp.: Er schreibt schnell.
Bsp.: Die Enzyklopädie hier ist sehr lesenswert.
- Teil des Prädikats
Bsp.: Er ist hier.
Bemerkung: Seit längerem ist im Deutschen auch der attributive Gebrauch von Adverbien zu beobachten. So z.B. in Formulierungen wie "eine stufenweise Senkung". Präskriptive Grammatiker bewerten solche Konstruktionen als grammatisch unkorrekt. Sie empfehlen statt der Nominalphrase eine entsprechende verbale Konstruktion; etwa "es wird stufenweise gesenkt". Bei vielen Formulierungen wie "der schrittweise Abbau" ist der Fehler nicht so offensichtlich, schließlich hört es sich in den Ohren vieler ganz gut an. Blickt man jedoch auf die Formulierung "der bedauerlicherweise Bau des Hauses", so merkt man sofort, dass der attributive Gebrauch grammatischer Unsinn ist und schlichtweg falsch!
So genannte Adjektiv-Adverbien
Die Modaladverbien erfordern eine nähere Betrachtung. Im Gegensatz zum Englischen, Französischen, Spanischen und Lateinischen wird die Einteilung von Wörtern in diese Kategorie im Deutschen nicht einheitlich vorgenommen. In den Fremdsprachen gibt es bedeutungsgleiche, der Form nach verschiedene Adverbien und Adjektive, die im Satz je nach Wortart verschieden verwendet werden (z. B. slow - slowly (to drive slowly)). Im Deutschen stimmen Adjektiv-Formen und Adverb-Formen dagegen überein (langsam, unzureichend). Daher werden diese Wörter bisweilen zu den Adjektiven gezählt, bisweilen als "Adjektiv-Adverbien" bezeichnet und zum dritten wie in den Fremdsprachen sowohl zu den Adjektiven als auch zu den Adverbien gezählt. Letzteres bedeutet, dass es zwar Adjektiv und Adverb gibt, die Formen aber gleich sind. Zählt man Wörter wie "langsam" allein zu Adjektiven, kann sich die Wortart beim Übersetzen in eine Fremdsprache verändern - was die Befürworter der Unterscheidung ablehnen. (Er fährt langsam. (Adverb/Adjektivadverb/"Adjektiv") - He drives slowly. (Adverb))
Beispiele:
Sprache | Adverb | Adjektiv |
---|---|---|
Englisch | well | good |
Französisch | bien | bon/bonne |
Spanisch | bien | bueno/buena |
Lateinisch | bene | bonus/bona/bonum |
Deutsch | gut | gut |
Norwegisch | godt | god |
Siehe
Literatur
- Helmut Glück (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache. Stuttgart 2005. ISBN 3-476-02056-8
- Adjektiv und Adverb – Wortart oder Satzglied?
Weblinks
- Canoo.net – "Das Adverb" in der Online-Grammatik Canoo.net