„Sciurumimus" – Versionsunterschied

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Aus der QS-Biologie, inhaltlich inzwischen in Ordnungm aber die Relevanz des einzelnen Fundes ist fraglich. -- [[Benutzer:Cymothoa exigua|Cymothoa]] 12:27, 6. Dez. 2011 (CET)
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| Bildbeschreibung = Freipräparierter [[Holotyp]] von ''Sciurumimus albersdoerferi''
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}}
'''''Sciurumimus''''' ist eine [[Gattung (Biologie)|Gattung]] [[Theropoden|theropoder Dinosaurier]] aus dem [[Oberjura]]. Die Gattung umfasst mit ''Sciurumimus albersdoerferi'' eine einzige bekannte [[Art (Biologie)|Art]], die 2012 anhand eines fast vollständig erhaltenen [[fossil]]en Skeletts eines Jungtiers [[Erstbeschreibung|erstbeschrieben]] wurde, das in der bayerischen Gemeinde [[Painten]] gefunden wurde. ''Sciurumimus'' erreichte ausgewachsen möglicherweise eine Körperlänge von mehreren Metern, war zumindest als Jungtier gefiedert und bewegte sich als typischer Theropode zweibeinig fort. ''Sciurumimus'' gilt als basaler Vertreter der [[Megalosauridae]].


== Merkmale ==
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[[Datei:Xaveropterus head.jpg|mini|links|Am Schädel des Holotypus ist die ungewöhnliche Zahnmorphologie des Schlüpflings erkennbar|alt=Foto eines Dinosaurierschädels]]
[[Datei:Peinten dinosaur fossil-2.jpg|miniatur|Raubsaurier von Painten|alt=Foto eines fossilen Dinosaurier-Skeletts in Seitenlage]]
Das einzige bekannte Exemplar von ''Sciurumimus'' ist ein [[juvenil]]es Individuum von rund 72&nbsp;cm Länge und einem etwa 8&nbsp;cm langen Schädel. Es handelt sich wahrscheinlich um ein frisch geschlüpftes Jungtier; [[adult]]e Tiere dürften weit größere Maße erreicht haben. ''[[Allosaurus]]''-Jungtiere etwa waren in einem vergleichbaren Entwicklungsstadium mit 42&nbsp;cm deutlich kürzer und erreichten ausgewachsen eine Länge von über 7&nbsp;m. Alttiere von ''Sciurumimus'' dürften durchaus eine Körperlänge von 5&nbsp;m und mehr besessen haben, sofern es bei dieser Gattung keine [[Inselverzwergung]] gab.
Der '''Raubsaurier von Painten''' ist ein [[Fossil]] eines [[Theropoda|theropoden Dinosauriers]], das 2009 oder 2010 bei [[Kelheim]] entdeckt wurde. Die Öffentlichkeit wurde im Oktober 2011 über den Fund im Kalkwerk Rygol in [[Painten]]<ref>[http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=10009&pk=715140&p=1 mittelbayerische.de]: Martina Hutzler: ''Dino lässt die Telefone heißlaufen'', 13. Oktober 2011, abgerufen am 5. November 2011</ref> informiert.


Der Kopf ist, verglichen mit dem Rest des Körpers, relativ groß und weist sehr weite Nasenöffnungen auf. Die vordersten vier Zähne des Oberkiefers sind ungekerbt, die restlichen 33–35 oberen Zähne sind rückseitig deutlich gezackt und weisen stark nach hinten. Damit unterscheiden sie sich deutlich von der üblichen [[Ziphodont|ziphodonten Bezahnung]] der [[Tetanurae]]. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass es in einem bestimmten Entwicklungsstadium zu einem [[Dentition|Zahnwechsel]] kam, bei dem die Zähne gegen beidseitig gezackte ausgetauscht wurden. Wahrscheinlich ernährten sich Jungtiere von anderer Nahrung als die Erwachsenen. Der große Kopf mit den vergleichsweise großen Augen weist ein [[Kindchenschema]] auf. ''Sciurumimus'' besitzt relativ kurze und kräftige Vorderbeine. Sie weisen drei lange Zehenglieder und Krallen auf, die zusammen rund 45 % der Beinlänge ausmachen. Die Hinterbeine hingegen sind wie bei allen Theropoden länglich (etwa 11&nbsp;cm ohne Füße) und ermöglichten den Tieren eine rasche [[biped]]e Fortbewegung. Der Schwanz ist lang und besteht aus insgesamt 59 [[Wirbel (Anatomie)|Wirbeln]].<ref name="rauhut2012-1-3" />
Der rund 135 Millionen Jahre alte Raubsaurier (Theropode) ist zu 98 Prozent vollständig und laut [[Oliver Rauhut]] von der [[Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie|Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie]] damit „das europaweit am besten erhaltene Saurier-Fossil".<ref>[http://www.br-online.de/bayern1/bayernmagazin/raubsaurier-kelheim-versteinerung-ID1318422983301.xml www.br-online.de: ''Sensationsfund bei Kelheim - Raubsaurier mit Haut und Haar im Kalk entdeckt''], abgerufen am 12. Oktober 2011</ref> Erste Forschungsergebnisse aus der Größe des Schädels, den Körperformen und der Oberfläche der Knochen zeigen, dass es sich bei dem Fossil um ein Jungtier aus der Gruppe der Theropoden handelt. Weiterhin weist es eine Art Feder-Flaum auf. Von diesen Haut- und Faserstrukturen erhofft sich die Wissenschaft weitere Aufschlüsse über die Entwicklung des Federkleids bei Vögeln. Beim Fossil des Urvogels ''[[Archaeopteryx]]'', der als Bindeglied zwischen den Dinosauriern und den Vögeln gilt, ist ein Federkleid erstmals überliefert. Das Fossil befand sich in einer [[Bank (Geologie)|Bank]] des Gesteinsvorkommens des [[Kelheimer Kalkstein]]s, ist etwa 72 Zentimeter lang und stammt von einem Jungtier. Es soll vor etwa 135 Millionen Jahren gelebt haben.


Rund um das fossile Skelett finden sich feine Abdrücke und Reste eines [[Feder]]flaums, der offenbar den ganzen Körper des Tieres bedeckte. Er besteht aus einfachen, rund 0,2&nbsp;mm dicken, haarartigen Federn und ist am Schwanz besonders stark ausgeprägt. Lange und dichte Filamentstrukturen verleihen ihm eine fellartige Oberfläche und ein buschiges Erscheinungsbild.<ref name="rauhut2012-3-4" />
Der Besitzer hat das Fossil als [[Kulturgut|Deutsches Kulturgut]] angemeldet. Der versteinerte Dinosaurier wurde vom 27. bis 30. Oktober 2011 auf den Mineralientagen in München erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.<ref>[http://mineralientage.de/the-munich-show/fachbesucher/dino-sensation/ Mineralientage München]: ''Europas vollständigster und besterhaltener Dinosaurier in Deutschland gefunden - Besitzer melden den Fund zum "Deutschen Kulturgut" an''. 12. Oktober 2011, abgerufen am 6. Dezember 2011.</ref> Er befindet sich als Dauerleihgabe im Bürgermeister-Müller-Museum in [[Solnhofen]] im [[Altmühltal]], wo er vom 27. November bis zum 18. Dezember 2011 täglich, anschließend (während der Winterpause) Sonntags besichtigt werden kann.<ref>[http://www.solnhofen.de/index.php?id=1202,1 Notiz auf der Gemeindeseite.]</ref>

== Fundort und Fossilmaterial ==
Der [[Holotyp]] von ''Sciurumimus'' ([[Bürgermeister-Müller-Museum Solnhofen|BMMS]] BK 11) wurde 2009 oder 2010 bei Ausgrabungen im Kalkwerk Rygol bei [[Painten]] in [[Süddeutschland]] gefunden. Die Fundschicht des [[Kelheimer Kalkstein]]s gehört zur [[Hybonoticeras beckeri|Beckeri]]-Zone des [[Kimmeridgium]]s, einer [[Chronostratigraphie|chronostratigraphischen]] [[Stufe (Geologie)|Stufe]] des [[Oberjura]]s. Das Fossil ist damit ca. 151&nbsp;Millionen Jahre alt und eines der weltweit am besten erhaltenen Dinosaurierfossilien. Der Geologe und Fossilienhändler [[Raimund Albersdörfer]] hatte die Ausgrabungen finanziert, seine Frau Birgit, der das Fossil gehört, meldete es als [[Kulturgut]] an und überließ es dem [[Solnhofen]]er [[Bürgermeister-Müller-Museum]] als [[Dauerleihgabe]].<ref name="rauhut2012-6" />

== Taxonomie und Systematik ==
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''Sciurumimus albersdoerferi'' wurde 2012 von [[Oliver Rauhut]], [[Christian Foth]], [[Helmut Tischlinger]] und [[Mark A. Norell]] als neue Art in einer [[Monotypie|monotypischen]] Gattung [[Erstbeschreibung|beschrieben]]. Die Forscher wählten den Gattungsnamen in Anlehnung an den buschigen Schwanz des Tieres, der an den von [[Eichhörnchen]] (''Sciurus'') erinnert (''mimus'' „Nachahmer"). Das [[Artepitheton]] ehrt den Finanzier der Forschungsarbeiten, Raimund Albersdörfer.<ref name="rauhut2012-1" />

Auf Basis seiner Skelettmerkmale wurde ''Sciurumimus'' als sehr ursprünglicher Vertreter der [[Megalosauroidea]] eingeordnet. Er steht den restlichen Vertretern der Gruppe als [[Schwestertaxon]] gegenüber. Der Umstand, dass die Protofedern der Gattung sich in ihrer Gestalt nicht von dem Flaum unterscheiden, der bei einigen [[Vogelbeckensaurier]]n wie ''[[Psittacosaurus]]'' gefunden wurde, deutet darauf hin, dass sich Federn nicht erst bei Theropoden entwickeln. Vielmehr könnten sie ein ursprüngliches Merkmal aller Dinosaurier gewesen sein und waren möglicherweise auch bei [[Pterosaurier]]n vorhanden.<ref name="rauhut2012-5-6" /> Damit wäre dieses Merkmal eine [[Synapomorphie]] (gemeinsames abgeleitetes Merkmal) der [[Ornithodira]].

== Literatur ==
* {{Literatur
|Autor=[[Oliver Rauhut|Oliver W. M. Rauhut]], Christian Foth, Helmut Tischlinger, [[Mark Norell|Mark A. Norell]]
|Titel=Exceptionally preserved juvenile megalosauroid theropod dinosaur with filamentous integument from the Late Jurassic of Germany
|Sammelwerk=Proceedings of the National Academy of Sciences
|Band=109
|Nummer=29
|Datum=2012年07月17日
|Seiten=11746–11751
|Sprache=en
|DOI=10.1073/pnas.1203238109}}
* ''Sensationsfund in Bayern: Erstmals vollständiges Saurierskelett in Europa entdeckt.'' In: ''[[Der Spiegel]].'' 12. Oktober 2011 ([https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/sensationsfund-in-bayern-erstmals-vollstaendiges-saurierskelett-in-europa-entdeckt-a-791441.html spiegel.de]).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
(削除) * (削除ここまで){{Commonscat|(削除) Xaveropterus (削除ここまで)}}
{{Commonscat|(追記) Sciurumimus|''Sciurumimus'' (追記ここまで)}}
* (削除) [ (削除ここまで)http://www.br-online.de/bayern1/bayernmagazin/raubsaurier-kelheim-versteinerung-ID1318422983301.xml www.br-online.de(削除) ] (削除ここまで)
* (追記) {{Webarchiv |url= (追記ここまで)http://www.br-online.de/bayern1/bayernmagazin/raubsaurier-kelheim-versteinerung-ID1318422983301.xml (追記) |text= (追記ここまで)www.br-online.de(追記) |wayback=20111013034823}} (追記ここまで)
* [https://www.palaeontologie.geowissenschaften.uni-muenchen.de/aktuelles/news/jung-raubsaurier/index.html ''Daunenweicher Dino gefunden''] – Webseite der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]] (3. Juli 2012)
* [http://www.welt.de/wissenschaft/article13656782/Besterhaltener-Saurier-Europas-in-Bayern-entdeckt.html www.welt.de]
* [http://www.dailymail.co.uk/news/article-2048259/Theropod-skeleton-intact.html www.dailymail.co.uk]
* [http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,791441,00.html Spiegel online vom 12. Oktober 2011: ''Erstmals vollständiges Saurierskelett in Europa entdeckt'']


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references(削除) / (削除ここまで)>
<references>
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Rauhut et al.: ''Exceptionally preserved juvenile megalosauroid theropod dinosaur.'' 2012, S. 11746.
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Rauhut et al.: ''Exceptionally preserved juvenile megalosauroid theropod dinosaur.'' 2012, S. 11746–11748.
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Rauhut et al.: ''Exceptionally preserved juvenile megalosauroid theropod dinosaur.'' 2012, S. 11750–11751.
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Rauhut et al.: ''Exceptionally preserved juvenile megalosauroid theropod dinosaur.'' 2012, S. 11751.
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[[Kategorie:(削除) Kelheim (削除ここまで)]]
[[Kategorie:(追記) Theropoden (追記ここまで)]]
[[Kategorie:(削除) Fossilisation (削除ここまで)]]
[[Kategorie:(追記) Theropoda (追記ここまで)]]
[[Kategorie:Individuelles Tier]]

Aktuelle Version vom 27. Januar 2025, 15:47 Uhr

Sciurumimus

Freipräparierter Holotyp von Sciurumimus albersdoerferi

Zeitliches Auftreten
Oberjura (Oberes Kimmeridgium)
154.7 bis 152.1 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Echsenbeckensaurier (Saurischia)
Sciurumimus
Wissenschaftlicher Name
Sciurumimus
Rauhut et al., 2012
Art
  • Sciurumimus albersdoerferi Rauhut et al., 2012

Sciurumimus ist eine Gattung theropoder Dinosaurier aus dem Oberjura. Die Gattung umfasst mit Sciurumimus albersdoerferi eine einzige bekannte Art, die 2012 anhand eines fast vollständig erhaltenen fossilen Skeletts eines Jungtiers erstbeschrieben wurde, das in der bayerischen Gemeinde Painten gefunden wurde. Sciurumimus erreichte ausgewachsen möglicherweise eine Körperlänge von mehreren Metern, war zumindest als Jungtier gefiedert und bewegte sich als typischer Theropode zweibeinig fort. Sciurumimus gilt als basaler Vertreter der Megalosauridae.

Foto eines Dinosaurierschädels
Am Schädel des Holotypus ist die ungewöhnliche Zahnmorphologie des Schlüpflings erkennbar

Das einzige bekannte Exemplar von Sciurumimus ist ein juveniles Individuum von rund 72 cm Länge und einem etwa 8 cm langen Schädel. Es handelt sich wahrscheinlich um ein frisch geschlüpftes Jungtier; adulte Tiere dürften weit größere Maße erreicht haben. Allosaurus -Jungtiere etwa waren in einem vergleichbaren Entwicklungsstadium mit 42 cm deutlich kürzer und erreichten ausgewachsen eine Länge von über 7 m. Alttiere von Sciurumimus dürften durchaus eine Körperlänge von 5 m und mehr besessen haben, sofern es bei dieser Gattung keine Inselverzwergung gab.

Der Kopf ist, verglichen mit dem Rest des Körpers, relativ groß und weist sehr weite Nasenöffnungen auf. Die vordersten vier Zähne des Oberkiefers sind ungekerbt, die restlichen 33–35 oberen Zähne sind rückseitig deutlich gezackt und weisen stark nach hinten. Damit unterscheiden sie sich deutlich von der üblichen ziphodonten Bezahnung der Tetanurae. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass es in einem bestimmten Entwicklungsstadium zu einem Zahnwechsel kam, bei dem die Zähne gegen beidseitig gezackte ausgetauscht wurden. Wahrscheinlich ernährten sich Jungtiere von anderer Nahrung als die Erwachsenen. Der große Kopf mit den vergleichsweise großen Augen weist ein Kindchenschema auf. Sciurumimus besitzt relativ kurze und kräftige Vorderbeine. Sie weisen drei lange Zehenglieder und Krallen auf, die zusammen rund 45 % der Beinlänge ausmachen. Die Hinterbeine hingegen sind wie bei allen Theropoden länglich (etwa 11 cm ohne Füße) und ermöglichten den Tieren eine rasche bipede Fortbewegung. Der Schwanz ist lang und besteht aus insgesamt 59 Wirbeln.[1]

Rund um das fossile Skelett finden sich feine Abdrücke und Reste eines Federflaums, der offenbar den ganzen Körper des Tieres bedeckte. Er besteht aus einfachen, rund 0,2 mm dicken, haarartigen Federn und ist am Schwanz besonders stark ausgeprägt. Lange und dichte Filamentstrukturen verleihen ihm eine fellartige Oberfläche und ein buschiges Erscheinungsbild.[2]

Fundort und Fossilmaterial

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Der Holotyp von Sciurumimus (BMMS BK 11) wurde 2009 oder 2010 bei Ausgrabungen im Kalkwerk Rygol bei Painten in Süddeutschland gefunden. Die Fundschicht des Kelheimer Kalksteins gehört zur Beckeri-Zone des Kimmeridgiums, einer chronostratigraphischen Stufe des Oberjuras. Das Fossil ist damit ca. 151 Millionen Jahre alt und eines der weltweit am besten erhaltenen Dinosaurierfossilien. Der Geologe und Fossilienhändler Raimund Albersdörfer hatte die Ausgrabungen finanziert, seine Frau Birgit, der das Fossil gehört, meldete es als Kulturgut an und überließ es dem Solnhofener Bürgermeister-Müller-Museum als Dauerleihgabe.[3]

Taxonomie und Systematik

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  Megalosauridae  

 Sciurumimus


   


   

 Streptospondylus


   

 Magnosaurus


   

   

 Dubreuillosaurus


   

   

 Torvosaurus



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Vorlage:Klade/Wartung/3 Vorlage:Klade/Wartung/4 Vorlage:Klade/Wartung/5

Verwandtschaftsverhältnisse von Sciurumimus nach Rauhut et al. (2012)

Sciurumimus albersdoerferi wurde 2012 von Oliver Rauhut, Christian Foth, Helmut Tischlinger und Mark A. Norell als neue Art in einer monotypischen Gattung beschrieben. Die Forscher wählten den Gattungsnamen in Anlehnung an den buschigen Schwanz des Tieres, der an den von Eichhörnchen (Sciurus) erinnert (mimus „Nachahmer"). Das Artepitheton ehrt den Finanzier der Forschungsarbeiten, Raimund Albersdörfer.[4]

Auf Basis seiner Skelettmerkmale wurde Sciurumimus als sehr ursprünglicher Vertreter der Megalosauroidea eingeordnet. Er steht den restlichen Vertretern der Gruppe als Schwestertaxon gegenüber. Der Umstand, dass die Protofedern der Gattung sich in ihrer Gestalt nicht von dem Flaum unterscheiden, der bei einigen Vogelbeckensauriern wie Psittacosaurus gefunden wurde, deutet darauf hin, dass sich Federn nicht erst bei Theropoden entwickeln. Vielmehr könnten sie ein ursprüngliches Merkmal aller Dinosaurier gewesen sein und waren möglicherweise auch bei Pterosauriern vorhanden.[5] Damit wäre dieses Merkmal eine Synapomorphie (gemeinsames abgeleitetes Merkmal) der Ornithodira.

  • Oliver W. M. Rauhut, Christian Foth, Helmut Tischlinger, Mark A. Norell: Exceptionally preserved juvenile megalosauroid theropod dinosaur with filamentous integument from the Late Jurassic of Germany. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 109, Nr. 29, 17. Juli 2012, S. 11746–11751, doi:10.1073/pnas.1203238109 (englisch). 
  • Sensationsfund in Bayern: Erstmals vollständiges Saurierskelett in Europa entdeckt. In: Der Spiegel. 12. Oktober 2011 (spiegel.de).
Commons: Sciurumimus  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Rauhut et al.: Exceptionally preserved juvenile megalosauroid theropod dinosaur. 2012, S. 11746–11748.
  2. Rauhut et al.: Exceptionally preserved juvenile megalosauroid theropod dinosaur. 2012, S. 11748–11749.
  3. Rauhut et al.: Exceptionally preserved juvenile megalosauroid theropod dinosaur. 2012, S. 11751.
  4. Rauhut et al.: Exceptionally preserved juvenile megalosauroid theropod dinosaur. 2012, S. 11746.
  5. Rauhut et al.: Exceptionally preserved juvenile megalosauroid theropod dinosaur. 2012, S. 11750–11751.

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