„Neger" – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis}}
{{Dieser Artikel|beschreibt die Bezeichnung Neger für einen Begriff aus dem 17. Jahrhundert für einen dunkelhäutigen Menschen. Für andere Bedeutungen siehe [[Neger (Begriffsklärung)]].}}


'''Neger''' (entlehnt über {{frS|nègre}} und {{esS|negro}}, „Schwarzer", von {{laS|niger}} „schwarz, schwärzlich, dunkelfarbig") ist eine im 17. Jahrhundert in die [[deutsche Sprache]] eingeführte [[Bezeichnung]] für [[Hautfarbe|dunkelhäutige]], insbesondere [[Schwarze|schwarze Menschen]]. Das Wort fand zunächst nur begrenzt Verwendung; mit dem Aufkommen der eng mit der Geschichte von [[Kolonialismus]], [[Sklaverei]] und [[Rassentrennung]] verbundenen [[Rassentheorie]]n und der inzwischen überholten Vorstellung einer „[[negride]]n Rasse" bürgerte es sich ab dem 18. Jahrhundert in der [[Umgangssprache|Umgangs-]], [[Literatursprache|Literatur-]] und der [[Wissenschaftssprache]] ein.
'''Neger''' ist eine Bezeichnung für Menschen dunkler Hautfarbe mit unscharf konturierten [[phänotyp]]ischen Merkmalen. Sie ist heute abwertend [[Konnotation|konnotiert]]<ref>Susan Arndt und Antje Hornscheidt (Hrsg.), ''Afrika und die deutsche Sprache'' (siehe Literaturangabe; [http://www.unrast-verlag.de/unrast,3,0,269.html online])</ref><ref>Sebastian Löbner: ''Semantik: Eine Einführung'', Berlin 2003, S. 50</ref> oder [[Rassismus|rassistisch]].<ref>''„To most people, a race is any group of people whom they choose to describe as a race."'',Zitat aus dem [[UNESCO]]-Bericht [http://unesdoc.unesco.org/images/0007/000733/073351eo.pdf ''The race concept. Results of an inquiry'', 1952, S.&nbsp;99] (PDF)</ref> Viele Bezeichnete lehnen sie wegen ihres [[pejorativ|abwertenden]] Charakters ab.<ref>Sonja Steffek, ''Schwarze Männer, weiße Frauen: Ethnologische Untersuchungen zur Wahrnehmung des Fremden in den Beziehungen zwischen afrikanischen Männern und österreichischen Frauen''. LIT Verlag, Berlin – Hamburg – Münster 2000, ISBN 3-825-84771-3.</ref><ref>Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft/Exil-Club, [http://www.exil-club.de/dyn/9.asp?Aid=149&Avalidate=256145656&cache=69507&url=56042%2Easp ''„Afrodeutsche" oder „Neger"?'']</ref>


Das [[Wort]] „Neger" hat sich in Nutzung und Bedeutung der früheren Bezeichnung schwarzer Personen vor allem im Verlauf des späten 20. Jahrhunderts gewandelt und verschwand mehr und mehr aus der Alltagssprache. Es gilt als abwertende, [[Rassismus|rassistisch]] [[Diskriminierung|diskriminierende]] Bezeichnung und wird als [[Schimpfwort]] gebraucht. Das Wort wird wegen seiner negativen Wertungen aus Gründen sprachlicher Sensibilität<ref>für Literatur und weiterführende Quellen s. [[N-Wort#Euphemistische_Funktion]]</ref> durch den [[Euphemismus]] „das [[N-Wort]]" ersetzt.
Der Begriff wurde in Zusammenhang mit dem [[Kolonialismus]] und [[Sklavenhandel]] im 17. Jahrhundert aus dem französischen ''nègre'' und dem spanischen ''negro'' als Nachfolgeformen des lateinischen Wortes ''niger'' („schwarz") entlehnt und später mit der überholten Vorstellung einer „[[negride]]n Rasse" verbunden. Er erlangte im 19.&nbsp;Jahrhundert mit dem Aufkommen des europäischen [[Imperialismus]] und den damals als wissenschaftlich geltenden [[Rassentheorie]]n weite Verbreitung, sowohl in der Gelehrten- als auch in der Literatur- und der Alltagssprache. Nach dem Ende des Kolonialismus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wo er einem Bedeutungswechsel vom [[Deskription|deskriptiven]] Begriff zum wertenden<ref>Kramer, Ulrike: ''Von Negerküssen und Mohrenköpfen. Begriffe wie Neger und Mohr im Spiegel der Political Correctness – Eine Wortschatzanalyse.'' Diplomarbeit, 2006. [http://textfeld.ac.at/pdf/1251.pdf PDF, S. 11ff.]</ref> unterlag, ist seine Verwendung stark zurückgegangen und beschränkt sich heute im Wesentlichen auf die [[Umgangssprache]]. In rechtsextremen und rassistischen Kreisen ist der Begriff unverändert Bestandteil des Vokabulars.


== (削除) Geschichte (削除ここまで) ==
== (追記) Etymologie (追記ここまで) ==
=== Herkunft ===
[[Datei:Othellopainting.jpg|miniatur|Othello und Desdemona in Venedig. Gemälde von [[Théodore Chassériau]] (1819–1856), entstanden 1850.]]
Nach dem ''[[Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache|Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache]]'' hat das Wort ''Neger'' die Ausgangsbedeutung „[[Schwarze]]r"<ref>[[Friedrich Kluge]], [[Alfred Götze (Philologe)|Alfred Götze]]: ''Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.'' 20. Auflage, hrsg. von [[Walther Mitzka]]. De Gruyter, Berlin/New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage") ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 506.</ref> (wie sie etwa 1879 von [[Wilhelm Busch]]<ref>Wilhelm Busch: ''[[Fipps, der Affe]]'': „Dem Neger wird das Herze bang [...]" gefolgt von „Der Schwarze aber aß seit dieser Begebenheit [...]".</ref> synonym verwendet wurde und wie sie auch der Duden von 1929 noch angab<ref>Vgl. ''Der grosze Duden. Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter.'' Bearbeitet von Theodor Matthias. 10., neubearbeitete und erweiterte Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig 1929, S. 374.</ref>) und ist ein [[Lehnwort]] nach dem französischen ''nègre'', das wiederum vom spanischen ''negro'', der Nachfolgeform des [[latein]]ischen ''niger'' („schwarz"), abgeleitet ist.<ref>Friedrich Kluge: ''Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.'' 23., erweiterte Auflage, Berlin/New York 1999.</ref>
[[Datei:Neger und Negermischlinge.JPG|miniatur|In älteren geographischen Werken wird die schwarze Bevölkerung als „Neger" bezeichnet, die „[[Mulatte]]n" und [[Zambo]]s als „Negermischlinge"]]
Bis in das 18. Jahrhundert war der Ausdruck „[[Mohr]]" (von [[Latein|lat.]] ''maurus,'' für [[Mauren]]) gängig, der keine Aussage über die Hautfarbe, sondern nur über die Herkunft machte. Die Bezeichnung „Mohr" umfasst eine große Palette positiver und negativer Stereotype: So wurden dunkelhäutige Heilige und Helden aus Legenden verehrt und besungen (z.&nbsp;B. Feirefîz in [[Wolfram von Eschenbach]]s „Parzivâl", [[Mauritius (Heiliger)|Mauritius]] oder Bilkis, die [[Königin von Saba]], oder Shakespeares [[Othello]]). Gleichzeitig gab es besonders seit der massenhaften [[Sklaverei|Versklavung]] von Afrikanern der [[Subsahara-Afrika|Subsahararegionen]] rassistische [[Stereotyp]]e wie das Absprechen von Vernunft durch europäische Intellektuelle, die zu einer Entmenschlichung bis zur Herabstufung zu Affen führte.


Die Bezeichnung wurde erstmals im 16.&nbsp;Jahrhundert während des [[Spanien|spanischen]] und [[Portugal|portugiesischen]] [[Sklavenhandel]]s für Menschen verwendet, vornehmlich für [[afrika]]nische Versklavte, und bezog sich auf deren dunkle Hautfarbe.<ref name="kas">Anke Poenicke, Holger Dix: ''Afrika realistisch darstellen. Diskussionen und Alternativen zur gängigen Praxis, Schwerpunkt Schulbücher'' (=&nbsp;''Zukunftsforum Politik'', Nr. 55). 2., überarbeitete Auflage, [[Konrad-Adenauer-Stiftung]], St. Augustin 2003, ISBN 3-933714-93-1, S. 16&nbsp;ff. ([https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=632eb356-1a0f-783c-bef9-4c57f34012f0&groupId=252038 PDF; 476 kB, 120 Seiten] auf kas.de).</ref> „[V]or dem Hintergrund von Kolonialismus und neuzeitlicher Sklaverei" entstand laut dem [[Soziologe]]n [[Wulf D. Hund]] die [[Stereotyp]]isierung von Menschen in Menschenrassen, indem „nebensächliche körperliche Eigenschaften in eine politische Frage verwandelt worden" seien.<ref>Wulf D. Hund: ''Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit.'' Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, ISBN 3-89691-453-7, S. 12 ({{Webarchiv |url=http://www.wulfdhund.de/rassismusanalyse/?download=Hund_Rassismus.pdf |text=PDF; 632 kB, 173 Seiten |wayback=20160408023623}} auf wulfdhund.de).</ref>
Mit dem Aufkommen der ''modernen'' [[Rassentheorie]]n kam der Ausdruck „Neger" in die deutsche Sprache. Mit dem Rassismus prägte sich ein zunehmend herablassender Blick auf Menschen dunkler Hautfarbe aus, den schon [[Immanuel Kant|Kant]], der den Rassebegriff in die deutsche Sprache einführte, in seinen Vorlesungen 1790–1791 skizzierte: Sie seien wie Kinder und benötigten Erziehung, zudem hätten {{"|die Neger von Afrika [...] von der Natur kein Gefühl, welches über das Läppische stiege.}}


Der analoge Begriff in der deutschen Sprache fand in Texten des 17.&nbsp;Jahrhunderts begrenzt Verwendung<ref name="duden7">Wörterbucheintrag: ''Etymologie, Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache.'' In: ''Der große Duden.'' Band 7. Bibliographisches Institut, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1963, S. 464.</ref> und bürgerte sich im 18.&nbsp;Jahrhundert gleichzeitig mit der Etablierung von Rassentheorien ein.<ref>Wulf D. Hund: ''Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit.'' Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, S. 34–35 ({{Webarchiv |url=http://www.wulfdhund.de/rassismusanalyse/?download=Hund_Rassismus.pdf |wayback=20160408023623 |text=PDF; 632 kB}}).</ref> Der negative Sprachgebrauchswert des Begriffs wird im ''Etymologischen Wörterbuch des Deutschen'' aufgegriffen: Die deutsche Bezeichnung ''Neger'', so Sabine Wierlemann, tradiere die Konnotationen der verschiedenen Entlehnungsstufen vom Lateinischen über das [[Spanische Sprache|Spanische]] oder [[Portugiesische Sprache|Portugiesische]] und das Französische. Im aktuellen Sprachgebrauch erhalte die Bezeichnung ihren diskriminierenden Charakter aus den etymologischen Wurzeln, denn das spanische und portugiesische ‚negro‘ sei eine „abschätzige[...] Bezeichnung für die als [[Sklave]]n gehandelten Eingeborenen Afrikas" gewesen.<ref>[[Wolfgang Pfeifer (Etymologe)|Wolfgang Pfeifer]] et al.: [https://www.dwds.de/wb/etymwb/Neger ''Etymologisches Wörterbuch des Deutschen'' (1993)], S. 915, zitiert nach Sabine Wierlemann: ''Political Correctness in den USA und in Deutschland'' (=&nbsp;''Philologische Studien und Quellen'', Heft 175). Erich Schmidt Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-503-06144-4, [https://www.google.de/books/edition/Political_Correctness_in_den_USA_und_in/BdmhBRgKIBIC?hl=de&gbpv=1&pg=PA193 S. 193&nbsp;f.]</ref>
Bei der Berliner [[Kongokonferenz]] von 1884/85 wurden die afrikanischen Kolonien konsequent als ''„Schutzgebiete"'' bezeichnet und mit dem Schutz der „Neger" gegen die [[Sklaverei|Versklavung]] (durch arabische oder französische [[Sklavenhandel|Sklavenhändler]]), sowie ihrer ''„Verfleißigung"'' begründet. Dabei waren in den [[Kolonie]]n ''„Haussklaven"'', also rechtlose Diener –&nbsp;nicht aber [[Plantage]]nsklaven&nbsp;– erlaubt. Die übrige Bevölkerung sollte durch Steuern und Strafmaßnahmen zu ''„Fleiß"'' erzogen werden. Jeder Widerstand wurde als ein Beweis der angeborenen ''„Faulheit"'' und damit der Notwendigkeit weiterer Gewalt gewertet.


Die teilweise von dem Begriff ''Neger'' abgelöste Bezeichnung ''[[Mohr]]'', die bereits im 16.&nbsp;Jahrhundert eingebürgert war,<ref>Friedrich Kluge, Alfred Götze: ''Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.'' 20. Auflage, hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin/New York 1967; Neudruck, ebenda 1975, S. 506 (''Neger'') und 484 (''Mohr'').</ref> macht laut einer Deutung ihrem Ursprung nach ebenfalls eine Aussage über die Hautfarbe (siehe dazu ausführlicher in [[Mohr#Sprachgeschichte|Sprachgeschichte des Wortes ''Mohr'']]).
Eine weitere [[Ethnozentrismus|ethnozentristische]] Zuschreibung ist die der ''Triebhaftigkeit.'' In Zeiten zwanghafter Sexualrepression wurden ''„exotische"'' Menschen als sexuell aufgeladen gesehen (vgl. [[Exotismus]]). In den Kolonien kam es zunehmend zu Vergewaltigungen durch die Besatzungstruppen, was ein weiterer Anlass für die antikolonialen Aufstände wurde (vgl. [[Herero]], [[Nama (Volk)|Nama]]).


Ebenfalls über die Hautfarbe bestimmt sich der früher für dunkelhäutige Afrikaner gebräuchliche Begriff ''Äthiopier'',<ref>Vgl. etwa [[Rufus von Ephesos]] in ''Die Fragen des Arztes an den Kranken''. Vgl. [[Jutta Kollesch]], [[Diethard Nickel]] (Hrsg.): ''Antike Heilkunst. Ausgewählte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Römer.'' Philipp Reclam jun., Leipzig 1979 (=&nbsp;''Reclams Universal-Bibliothek'', Band 771); 6. Auflage ebenda 1989, ISBN 3-379-00411-1, S. 120 und 194, Anm. 8 (griechische Bezeichnung für „Neger").</ref> der über lateinische Vermittlung vom griechischen {{lang|grc|Αἴθιοψ|Aithiops}} („Brandgesicht") kommt. Die Bezeichnung als „Brandgesicht" bezieht sich auf den Mythos von [[Phaethon (Mythologie)|Phaethon]].<ref name="Gemoll">[[Wilhelm Gemoll|W. Gemoll]] und K. Vretska: ''Gemoll. Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch.'' 10. Auflage, München/Düsseldorf/Stuttgart 2006.</ref>
In sogenannten [[Völkerschau]]en wurden u.a. seit Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland Vorführungen ''„primitiver"'' Kulturen vollzogen, die eine gewisse Neugier an den Kulturen der Welt decken sollten, aber ebenso den vorherrschenden Überlegenheitsgedanken befriedigten. Mit der Entwicklung des Kinos kamen ähnliche Themen auch in Spiel- und Dokumentarfilmen auf, in denen dunkelhäutige Darsteller dem eurozentrischen Blick entsprechen sollten: Sie wurden als dumme Diener gezeichnet, die auf den Schutz und Rat der weißen deutschen Helden angewiesen waren. Einer von wenigen schwarzen Schauspielern, die auch größere Nebenrollen angeboten bekamen, war [[Louis Brody]] (1892–1951). In ähnlich verzerrender, oft bewusst grotesker Form griff die Werbeindustrie der Zwischenkriegszeit das rassistische Stereotyp des „Negers" auf und verwendete es für vielfältige Produkte, insbesondere aus dem Bereich der Tabak- und Kolonialwaren. Neben Bezeichnungen wie „[[Negerkuss]]" und „Mohrenkopf" sind z. B. einige bis heute verwendete Warenzeichen Relikte dieser Zeit.


Bis sich ab den 1970er Jahren im deutschsprachigen Raum das englische Wort [[Aborigines]] durchsetzte, hießen die [[Australien|australischen]] Ureinwohner hierzulande ''[[Australneger]]''.<ref>[[Matthias Heine]]: [https://www.welt.de/kultur/article175574720/Rassismus-und-Sprache-Auch-wer-Negerpueppis-liebte-sagt-nicht-mehr-Neger.html ''Rassismus und Sprache: Auch wer „Negerpüppis" liebte, sagt nicht mehr „Neger".''] Auf: ''[[Welt Online]],'' 18. April 2018.</ref>
1918 gründete sich in [[Hamburg]] der „[[Afrikanischer Hilfsverein|Afrikanische Hilfsverein]]", ein Zusammenschluss von Menschen afrikanischer Herkunft. Er sollte „das Gefühl der Vereinsamung inmitten der weißen Bevölkerung... nehmen" und „für alle in Deutschland lebenden Afrikaner eine Zentralstelle... schaffen, die, soweit es überhaupt möglich ist, die Stammesgemeinschaft und die Familie der Heimat ersetzt"<ref>Marianne Bechhaus-Gerst, M. / Klein-Arendt, R (Hrsg.): ''Die (koloniale) Begegnung. AfrikanerInnen in Deutschland 1880 - 1945. Deutsche in Afrika 1880 - 1918'' Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2003, rezensiert in der [[Frankfurter Rundschau]], [http://www.euroguinee.de/pages/de/voelkerverstaendigung/literaturhinweise/afrikaner-in-deutschland.php hier online]</ref>.


=== Semantik ===
Nach der Niederlage Deutschlands im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] kamen mit der französischen Armee auch dunkelhäutige Soldaten in die besetzten Gebiete im Rheinland. In einer Resolution forderten im April 1920 alle Fraktionen des Reichstages außer der USPD den Rückzug der schwarzen Soldaten:<ref>Regina und Gerd Riepe: ''Du Schwarz – ich Weiß. Bilder und Texte gegen den alltäglichen Rassismus'', Peter Hammer Verlag, Wuppertal, 1992, ISBN 3-87294-477-0, Seite&nbsp;57</ref>
Das lateinische [[Adjektiv]] ''niger'' mit der Bedeutung ''schwarz'' wurde bei der Übertragung in andere Sprachen [[Substantiv|substantiviert]]. Auf Menschen bezogen, enthält es somit das [[Denotat]] „Mensch mit schwarzer Hautfarbe".<ref>Dakha Deme: ''Konnotation und Denotation am Beispiel des Begriffs „Neger"''. In: ''Interkulturell. Forum für interkulturelles Lernen in Schule & Sozialpädagogik'', Hrsg. Forschungsstelle Migration und Integration an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, Freiburg im Breisgau 1994, S. 57.</ref> Bereits mit der Verwendung im Portugiesischen und Spanischen im 16.&nbsp;Jahrhundert wurde die Bezeichnung „negro" mit dem Wort ''Sklave'' [[Konnotation|konnotiert]] und im Weiteren mit anatomisch-ästhetischen (hässlich), sozialen (wild, ohne Kultur), sexuellen (abnorm) und psychologischen (kindlich) Vorstellungen verknüpft.<ref>Dakha Deme: ''Konnotation und Denotation am Beispiel des Begriffs „Neger"'', S. 61 f.</ref> Die Übernahme des Begriffs in das Französische als „nègre" im 16.&nbsp;Jahrhundert beinhaltete die Nebenbedeutungen und stand damit im Gegensatz zu dem direkt aus dem Lateinischen abgeleiteten ''noir'' für ''schwarz''.<ref name="duden7" /> Mit gleicher Gewichtung wurde das Wort als „Neger" im 17.&nbsp;Jahrhundert in die deutsche Sprache übertragen, die Konnotation war von vornherein und dauerhaft inbegriffen,<ref>Dakha Deme: ''Konnotation und Denotation am Beispiel des Begriffs „Neger".'' S. 59.</ref> wurde jedoch bis in die Mitte des 20.&nbsp;Jahrhunderts von den meisten Europäern nicht problematisiert. Auch als Selbstbezeichnung war das Wort geläufig, etwa ab 1929 in dem Namen der Bürgerrechtsorganisation ''[[Ligue de défense de la race nègre#Die deutsche Sektion – Liga zur Verteidigung der Negerrasse|Liga zur Verteidigung der Negerrasse]]''. Erst mit dem Ende des [[Kolonialismus]] nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], mehr noch mit der amerikanischen [[Bürgerrechtsbewegung]] und der [[Rassentheorie#Überwindung|Überwindung von Rassentheorien]] wurde die rassistische Konnotation des Begriffs anerkannt.


=== Bedeutungsgeschichte ===
{{Zitat|Die Deutschen empfinden diese mißbräuchliche Verwendung der Farbigen als eine Schmach und sehen mit wachsender Empörung, daß jene in deutschen Kulturländern Hoheitsrechte ausüben. Für deutsche Frauen und Kinder – Mädchen wie Knaben – sind diese Wilden eine schauerliche Gefahr. Ihre Ehre, Leib und Leben, Reinheit und Unschuld werden vernichtet. [...]|Interpellation des Reichstages an die deutsche Regierung (April 1920)<ref>zitiert nach: Walter Jung: [http://webdoc.sub.gwdg.de/diss/2003/jung/index.html ''Ideologische Voraussetzungen, Inhalte und Ziele außenpolitischer Programmatik und Propaganda in der deutschvölkischen Bewegung der Anfangsjahre der Weimarer Republik – Das Beispiel Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund.''] Dissertation zur Erlangung des philosophischen Doktorgrades an der Philosophischen Fakultät der Georg August-Universität zu Göttingen, 2001, Seite&nbsp;146.</ref>}}
In der Klassifikation des Tierreichs teilte [[Carl von Linné]] im Jahre 1735 in der 1.&nbsp;Auflage seiner ''[[Systema Naturae]]'' die Gattung ''[[Homo]]'' in die vier [[Varietät (Biologie)|Varietäten]] ''Homo europaeus albescens'' (europäischer erbleichender Mensch), ''Homo americanus rubescens'' (amerikanischer errötender Mensch), ''Homo asiaticus fuscus'' (asiatischer dunkler Mensch) und ''Homo africanus niger'' (afrikanischer schwarzer Mensch) ein.<ref>[[Carl von Linné]]: ''Systema naturae sive regna tria naturae systematice proposita per classes, ordines, genera et species.'' Leiden 1735, S. 12 ([https://www.biodiversitylibrary.org/item/15373#page/13/mode/1up TIF-Seitenansicht] auf biodiversitylibrary.org).</ref> Menschen wurden damit auf Grundlage des Merkmals Hautfarbe zu unterschiedlichen biologischen und anthropologischen Einheiten in einem wissenschaftlichen Ordnungsprinzip, auch wenn bei dieser Annahme nur bedingt auf dieses Merkmal zurückgegriffen werden konnte, denn die Wahrnehmung natürlicher Unterschiede entsprach nicht den Abstrakta eines „Weiß", „Rot", „Gelb" oder „Schwarz" der Hautfarbe.<ref>Wulf D. Hund: ''Die Farbe des Schwarzen. Über die Konstruktion von Menschenrassen.'' In: Derselbe: ''Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit.'' Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, S. 19&nbsp;f. ({{Webarchiv |url=http://www.wulfdhund.de/rassismusanalyse/?download=Hund_Rassismus.pdf |wayback=20160408023623 |text=PDF; 632 kB}}).</ref> So nahm sowohl die [[Anthropologie]], unter anderem durch [[Johann Friedrich Blumenbach]], wie die [[Philosophie]] des 18. und 19.&nbsp;Jahrhunderts eine Erweiterung zur Rassentheorie vor. In einem Konglomerat aus [[Biologismus|biologistischen]] und [[Ästhetik|ästhetischen]] Wertungen wurde das rassistische [[Stereotyp]] des „Negers" geschaffen, der beispielsweise nach [[Immanuel Kant]] als „stark, fleischig, gelenk, ... faul, weichlich und tändelnd"<ref>[[Immanuel Kant]]: ''Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse.'' 1785. In: ''Kant. Werke Band 9: Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie, Politik und Pädagogik.'' Herausgegeben von [[Wilhelm Weischedel]]. Darmstadt 1983, S. 79.</ref> oder nach dem Popularphilosophen [[Christoph Meiners]] lediglich als „Halbmensch" anzusehen sei.<ref>[[Christoph Meiners]] (1790): ''Über die Natur der afrikanischen Neger und die davon abhangende Befreyung, oder Einschränkung der Schwarzen.'' ([https://www.ub.uni-bielefeld.de/cgi-bin/neubutton.cgi?pfad=/diglib/aufkl/goettihistorimaga/015901&seite=00000374.TIF TIF-Seitenansicht] auf ub.uni-bielefeld.de).</ref><!--zuletzt abgerufen am 6. Februar 2019 nicht – zeigt nur an: "XHire //diglib/aufkl/goettihistorimaga/015901/00000374.TIF"-->


Einher gingen diese Konstruktion einer [[Rasse]] und die Etablierung des Begriffs „Neger" mit dem großen politischen und wirtschaftlichen Faktor des [[Atlantischer Sklavenhandel|transatlantischen Sklavenhandels]]. Wulf D. Hund führt dazu aus: „Tatsächlich konstruieren die Europäer, während sie einen ganzen Kontinent zum Sklavenreservoir ihrer kolonialen Expansion machen, gleichzeitig die Rasse des Africanus niger. Dabei wird in einem langwierigen und keineswegs gradlinigen Prozess ein im Verlauf des 16. und 17.&nbsp;Jahrhunderts zusehends negativ gekennzeichnetes Mohrenbild mit der im 18.&nbsp;Jahrhundert entwickelten Ordnungskategorie Rasse zum Begriff des Negers verschmolzen."<ref>Wulf D. Hund: ''Die Farbe des Schwarzen. Über die Konstruktion von Menschenrassen.'' In: Derselbe: ''Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit.'' Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, S. 33 ({{Webarchiv |url=http://www.wulfdhund.de/rassismusanalyse/?download=Hund_Rassismus.pdf |wayback=20160408023623 |text=PDF; 632 kB}}).</ref>
Später wurden in der [[NS-Propaganda|nationalsozialistischen Propaganda]] Kinder, die aus Partnerschaften zwischen diesen Soldaten und einheimischen Frauen hervorgingen, als ''„[[Rheinlandbastard|Rheinland-Bastarde]]",'' welche die sogenannte ''„deutsche Rassenreinheit"'' angeblich gefährdeten, angefeindet und verfolgt.


=== Lexeme ===
{{Zitat|Die Mulattenkinder sind entweder durch Gewalt entstanden oder aber die weiße Mutter war eine Dirne. In beiden Fällen besteht nicht die geringste moralische Verpflichtung gegenüber dieser fremdrassigen Nachkommenschaft.|Autor=Hans Macco|Quelle=Rasseprobleme im Dritten Reich<ref>Hans Macco: ''Rasseprobleme im Dritten Reich'', 1934; zitiert nach: Katharina Oguntoye u.&nbsp;a. (Hrsg.):'' Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte.'' Fischer, Frankfurt/M. 1993, ISBN 3-596-11023-8, Seite 53</ref>}}
In der weiteren Entwicklung hat der Begriff laut der Afrikawissenschaftlerin [[Susan Arndt]] „als sprachliche Schöpfung von Sklaverei und Kolonialismus [...] die Ideologeme, Denkmuster und Hierarchien dieser Zeit" beibehalten.<ref name="kas" /> Der Begriff „Neger" als [[Lexem]] wurde hinsichtlich [[Phänotyp|äußerlicher Merkmale]] und der geographischen Verbreitung verschieden umgrenzt und war niemals eindeutig. Die Bedeutung wandelte sich über die Zeit.


{{Zitat
Im [[Zeit des Nationalsozialismus|nationalsozialistischen Deutschland]] gehörten die Nachkommen der im Rheinland stationierten Soldaten zu den rassistisch Verfolgten. Mindestens 400 von ihnen wurden [[Zwangssterilisation|zwangssterilisiert]].
|Text=Neger ist der gemeinsame Name der durch schwarze Färbung der sammtartig weichen, fettig anzufühlenden Haut, schwarzes, wolliges Haar, platten Schädel, vorstehende Backenknochen und aufgeworfene Lippen ausgezeichneten Bevölkerung des mittlern und nordwestl. Afrika, welche den wesentlichsten Theil der äthiopischen Menschenrace (s. Mensch) ausmacht.
|Quelle=''Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon.'' 1839
|ref=<ref>Lexikoneintrag: ''Neger.'' In: ''Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon.'' Band 3. Leipzig 1839, S. 256–257 ([http://www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Neger Seitenansicht] auf [[Zeno.org]]).</ref>}}


Während der Brockhaus von 1839 die als „Neger" Bezeichneten in der mittel- und nordwestafrikanischen Bevölkerung sowie in Ostindien und auf Südseeinseln sieht, gibt Meyers Konversations-Lexikon von 1888 auch abweichende wissenschaftliche Meinungen wieder, welche Völker unter diesen Begriff zu zählen seien:
== Diskriminierung ==
{{Zitat
|Text=Neger: (franz. nègre, v. lat. niger, schwarz, Nigritier), die ausgeprägte Rasse Afrikas, welche diesen Kontinent, vom Südrand der Sahara angefangen, bis zu dem Gebiet der Hottentoten und Buschmänner auf der südlichen Halbkugel und vom Atlantischen bis zum Indischen Ozean bewohnt, so daß nur der südwestliche Teil Afrikas und der Norden von andern Rassen (Khoi-Khoin, Hamiten, Semiten) eingenommen werden. [...] [[Theodor Waitz|Waitz]] schließt von den eigentlichen ‚Negern‘ Berber, Kopten, Abessinier, Galla, Nubier, Hottentoten, [[Kaffer]]n, Congovölker und Malgaschen, [[Georg Schweinfurth|Schweinfurth]] auch die Bongo aus, und Fr. Müller will zu den ‚Negern‘ nur die Völker des westlichen und mittlern Afrika gerechnet wissen, welche zwischen der Sahara und dem Äquator wohnen. Andre haben neuerdings wiederum versucht, auch die hellfarbigen Nordafrikaner (Hamiten) mit ihnen zu vereinigen, da zahlreiche Übergänge zwischen ihnen und den eigentlichen ‚Negern‘ vorhanden sind. [...]
|Quelle=''Meyers Konversations-Lexikon.'' 1888
|ref=<ref>Lexikoneintrag: ''Neger.'' In: ''[[Meyers Konversations-Lexikon]].'' 16 Bände 1888–1889. 4. Auflage, Band 4. 1888, S. 39 ([https://www.peter-hug.ch/lexikon/neger online gespeichert] bei peter-hug.ch); vgl. demgegenüber [[Meyers Konversations-Lexikon#Onlineangebot (2006–2009)|Meyers Lexikon online]]: {{Webarchiv |url=http://lexikon.meyers.de/meyers/Neger |wayback=20080622044855 |text=''Neger''}}.</ref>}}


Im ''Deutschen Kolonial-Lexikon'' von 1920 benennt der Hamburger Völkerkundler [[Georg Thilenius]] die Probleme der Unterteilung der „Rasse":
Rassistische und vorurteilsbeladene Haltungen im Zusammenhang mit dem Begriff sind weiterhin in Teilen europäisch dominierter Gesellschaften anzutreffen. Auch in der [[Wissenschaft]] und [[Erziehung]] werden vereinzelt immer noch rassistische Bilder von „Negern" verbreitet.
{{Zitat
|Text=Neger. Die dunkelhäutige Rasse, die Afrika bewohnt, ist, abgesehen von der Hautfarbe, durch Langköpfigkeit, [[Prognathie]], krauses Kopfhaar gekennzeichnet. Im einzelnen ergeben sich Unterschiede nach Gebieten, doch ist es nicht möglich gewesen, fest begrenzte Unterabteilungen der N. zu definieren oder den beiden Sprachgruppen, den [[Sudansprachen]] (s.&nbsp;d.) und [[Bantusprachen]] (s.&nbsp;d.) entsprechende anthropologische aufzustellen. [...]
|Quelle=''Deutsches Kolonial-Lexikon.'' 1920
|ref=<ref>Lexikoneintrag: ''Neger.'' In: ''[[Deutsches Kolonial-Lexikon]].'' Band&nbsp;2. 1920, S.&nbsp;627 ([http://www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de/Bildprojekt/Lexikon/Standardframeseite.php?suche=neger Suchergebnisse] auf ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de).</ref>}}
{{Zitat
|Text=Neger 1) N., ältere Bezeichnung ‚Mohren, Nigritier, Äthiopier‘ [...] einheitl. Menschenrasse in Afrika südl. von der Sahara bis zum Kapland [...] dunkle Hautfarbe, vom tiefsten Braunschwarz sich abstufend bis zum Graubraun, Schokoladebraun und rötlichem Braun, wolliger Haarwuchs. Diese Verschiedenheit beruht zumeist auf Mischung mit den anderen Rassenelementen Afrikas [...].
|Quelle=''[[Brockhaus Enzyklopädie|Der Große Brockhaus]].'' 1934
|ref=<ref>Lexikoneintrag: ''Neger.'' In: ''Der Große Brockhaus. Handbuch des Wissens in zwanzig Bänden.'' Band&nbsp;13. Leipzig 1934, S. 252; zitiert nach [[Susan Arndt]], [[Lann Hornscheidt|Antje Hornscheidt]] (Hrsg.): ''Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk.'' Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-424-8, S. 184.</ref>}}


Während der [[Zeit des Nationalsozialismus]] wurden in der 12.&nbsp;[[Duden]]auflage von 1941 der [[Nationalsozialistische Rassenhygiene#„Fremdrassige"|nationalsozialistischen Rassenlehre]] entsprechend die Lemmata „negrid", „[[Negride]]" und „Negroide" aufgenommen und mit dem Wort „Neger" als ''negrider Zweig der Menschenrassen'' verknüpft. Bis zur 15.&nbsp;Duden-Neuauflage 1961 blieben die Einträge unverändert.<ref>Werner A. Schöneck: ''Das Wörterbuch – Ein Spiegel der Zeit?! Soziokulturelle Implikationen, politisch-ideologische Positionen und Reflexe der Sprachveränderung in lexikographischen Beständen, Beschreibungen und Strukturen. Versuche zur Kritik der praktischen Lexikographie.'' In: ''ELiSe (Essener Linguistische Skripte – elektronisch. Zeitschrift für Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik).'' Dezember 2001, S. 196 ([https://www.uni-due.de/imperia/md/content/elise/beiheft_101_teil_1.pdf PDF; 6 MB, 297 Seiten] auf uni-due.de).</ref>
<!-- Am 1. April 2009 stufte das [[Landgericht Neuruppin]] in einem Urteil „Neger" als [[Xenophobie|fremdenfeindlich]] und herabwürdigend ein.<ref>[http://www.inforiot.de/artikel/wichtiges-urteil-beleidigung-als-%C2%BBneger%C2%AB-ist-fremdenfeindlich Inforiot: Wichtiges Urteil Beleidigung als »Neger« ist fremdenfeindlich]</ref> Auskommentiert aufgrund fehlender Belegbarkeit des Urteiles, siehe http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Neger&oldid=71170608#Urteil_des_Landgerichtes_Neuruppin_vom_01._April_2009 -->
== Elemente des eurozentristischen Blicks ==
Mit dem Begriff „Neger" sind [[rassismus|rassistische]] und/oder eurozentristische [[Stereotyp]]en verbunden. Elemente des eurozentristischen Blicks auf die „Neger" sind:


Ab Mitte der 1970er Jahre fanden sich in deutschen Wörterbüchern, zunächst nur vereinzelt, Hinweise auf eine abwertende oder [[Diskriminierung|diskriminierende]] Konnotation des Begriffs. Während das dtv-Lexikon weiterhin einen „negriden Rassenkreis" beschrieb, wurde im ''Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache'' von 1975 eine Unterscheidung zwischen [[Afroamerikaner]]n (vergleiche auch [[Afrokanadier]]) und Afrikanern vorgenommen: Als Bezeichnung für Afrikaner wird hier der Begriff ''Neger'' als „veraltend" und „heute oft abwertend" beschrieben; als Eintrag für Afroamerikaner fehlt eine solche Markierung jedoch.<ref>Ulrike Kramer: ''Von Negerküssen und Mohrenköpfen. Begriffe wie Neger und Mohr im Spiegel der Political Correctness – Eine Wortschatzanalyse.'' Diplomarbeit, Universität Wien, 2006, S. 84 ([https://textfeld.ac.at/pdf/1251.pdf PDF]).</ref>
* ''Musikalische Superiorität,'' die „Neger" seien den „Weißen" auf bestimmten Gebieten überlegen (z.&nbsp;B. „haben den Rhythmus im Blut"). So schreibt zum Beispiel [[Kurt Honolka]] in ''Knaurs Weltgeschichte der Musik'':
{{Zitat|Dazu gehört zuallererst die überragende Stellung des Rhythmus, die offenbar auf besonderen physiologischen Voraussetzungen bei den Negern beruht. [...] Das Tanzen ist dem Neger ein unentbehrliches, meist unbewusst angewandtes Ausdrucksmittel.|Quelle=Knaurs Weltgeschichte der Musik – Band I (1979)<ref>Kurt Honolka: ''Knaurs Weltgeschichte der Musik – Band I – Von den Anfängen bis zur Klassik'', Droemersche Verlagsanstalt, München/Zürich, 1979, ISBN 3-426-03610-X, Seite 26 und&nbsp;27</ref>}}
* ''[[Infantilisierung]],'' das auch heutzutage noch anzutreffende<ref>Reimer Gronemeyer: ''„Der faule Neger" – Vom weißen Kreuzzug gegen den schwarzen Müßiggang'', Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg, 1991, ISBN 3-499-13071-8, S. 21</ref> ''Zum-Kind-Machen.'' Dies wird zum Beispiel in den folgenden Worten [[Albert Schweitzer]]s deutlich:<ref>[http://albert-schweitzer-zentrum.de/index.php?option=com_content&task=view&id=63&Itemid=98&limit=1&limitstart=1 Auf www.albert-schweitzer-zentrum.de]</ref>
{{Zitat|In welcher Art mit dem Farbigen verkehren? Soll ich ihn als gleich, soll ich ihn als unter mir stehend behandeln? [...] Der Neger ist ein Kind. Ohne Autorität ist bei einem Kinde nichts auszurichten. [...] Den Negern gegenüber habe ich dafür das Wort geprägt: Ich bin dein Bruder; aber dein älterer Bruder.}}


{{Zitat
== Der Begriff „Neger" in der Schriftsprache ==
|Text=Neger [aus span. „Schwarzer"], im gewöhnlichen Sprachgebrauch die dunkelhäutigen Bewohner Afrikas südl. der Sahara bis zum Kapland sowie die Nachkommen der nach Nordafrika, Arabien und bes. nach Westindien, Nord- und Südamerika verschleppten Sklaven. Die N. bilden die kennzeichnendsten Gruppen des negriden Rassenkreises (→&nbsp;Negride). → afrikanische Sprachen.
|Quelle=''dtv-Lexikon.'' 1975
|ref=<ref>Lexikoneintrag: ''Neger.'' In: ''dtv-Lexikon. Ein Konversationslexikon in 20 Bänden.'' Band&nbsp;13. München 1975, S.&nbsp;76.</ref>}}


{{Zitat
=== Der Begriff in Nachschlagewerken ===
|Text=Neger, dunkelhäutiger Mensch mit sehr krausem schwarzen Haar a) Nachkomme der nach Amerika verschleppten Bewohner Afrikas: der Kampf der N. in den USA um ihre Gleichberechtigung b) veraltend/ heute oft abwertend/ Bewohner großer Teile Afrikas: [[Togo]], ein unabhängiger [[Nationalstaat]] der N. an der Guineaküste [...]
|Quelle=''Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache.'' 1975
|ref=<ref>Lexikoneintrag: ''Neger.'' In: ''Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache.'' Band 4. Berlin 1975, S.&nbsp;2628.</ref>}}


{{Zitat
Anhand von Einträgen in Nachschlagewerken lässt sich der Wandel, den die Verwendung des Begriffs im Laufe der Zeit erfahren hat, verfolgen:
|Text=Neger, die der negriden Rasse zugehörigen Bewohner Afrikas, heute wegen der damit oft verbundenen abwertenden Bed. als Afrikaner od. Schwarze bezeichnet.
|Quelle=''Duden. Lexikon von A bis Z.'' 1984
|ref=<ref>[[Duden-Redaktion]]: ''Duden. Lexikon von A bis Z.'' F.&nbsp;A.&nbsp;Brockhaus, Mannheim 1984, S. 474.</ref>}}


Im [[Duden]] von 1999 wurde „Neger" erstmals markiert als „wird heute meist als abwertend empfunden", und in den Wörterbüchern des Dudenverlags ab 2004 werden in den Vorwörtern ''Gebrauchshinweise zu brisanten Wörtern'' ebenso vorangestellt, so wird der Begriff im Synonymwörterbuch als ''nicht mehr erwünschte Personenbezeichnungen'' und im Rechtschreibduden als ''diskriminierend'' gekennzeichnet.<ref name="ickler">[[Theodor Ickler]]: ''Duden – politisch korrekt. Der „angemessene Gebrauch von Wörtern".'' In: ''Schrift & Rede.'' Forschungsgruppe Deutsche Sprache, 1. August 2006 ([http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=577 online] auf sprachforschung.org). Anmerkung: Hier findet sich auch eine Kritik am Vorgehen der Dudenredaktion.</ref>
{{Zitat|Neger ''... Menschenrasse Afrikas, deren Verbreitung über den Kontinent sehr verschieden gedeutet worden ist ... Ratzel fasst als N. alle dunklen, wollhaarigen Afrikaner zusammen und schließt nur die hellen Südafrikaner ebenso wie die helleren Nord- und Ostafrikaner aus. Die meisten N. haben hohe und schmale Schädel...; dazu gesellt sich ein Vortreten des Oberkiefers und schiefe Stellung der Zähne ... Den der Rasse eigentümlichen Geruch führt Falkenstein auf eine etwas öligere Beschaffenheit des Schweißes zurück, der bei unreinlicher Lebensweise leicht ranzige Säure entwickelt...''|Quelle=[[Meyers Konversations-Lexikon]]. Bd.&nbsp;12. Leipzig, Wien 1897. Seite&nbsp;826 (Zitiert nach Arndt/Hornscheidt: ''Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Münster 2004.'')}}


{{Zitat
{{Zitat|Neger ''Die dunkelhäutige Rasse, die Afrika bewohnt, ist, abgesehen von der Hautfarbe, durch Langköpfigkeit, Prognathie, krauses Kopfhaar gekennzeichnet. Im einzelnen ergeben sich Unterschiede nach Gebieten, doch ist es nicht möglich gewesen, fest begrenzte Unterabteilungen der N. zu definieren oder den beiden Sprachgruppen, den Sudansprachen (s.&nbsp;d.) und Bantusprachen (s.&nbsp;d.) entsprechende anthropologische aufzustellen.''|Quelle=Deutsches Kolonial-Lexikon, 1920, Band&nbsp;II, Seite&nbsp;627}}
|Text=Neger – Viele Menschen empfinden die Bezeichnungen Neger, Negerin heute als diskriminierend. Alternative Bezeichnungen sind [[Schwarzafrikaner]], Schwarzafrikanerin oder auch Afroamerikaner, Afroamerikanerin, [[Afrodeutsche]]r, Afrodeutsche; in bestimmten Kontexten auch Schwarzer, Schwarze. Vermieden werden sollten auch Zusammensetzungen mit Neger wie Negerkuss, stattdessen verwendet man besser [[Schokokuss]].
|Quelle=''Duden – Die deutsche Rechtschreibung.'' 2006
|ref=<ref>Duden-Redaktion: ''Duden – Die deutsche Rechtschreibung.'' 24. Auflage, F.&nbsp;A.&nbsp;Brockhaus, Mannheim 2006.</ref>}}


In der Online-Dudenausgabe des Jahres 2019 wird das Wort als „stark diskriminierende Bezeichnung für eine Person von dunkler Hautfarbe" beschrieben, gefolgt von folgendem Hinweis:
{{Zitat|Neger ''1) ''N.'', ältere Bezeichnung ''Mohren, Nigritier, Äthiopier'' [...] einheitl. Menschenrasse in Afrika südl. von der Sahara bis zum Kapland [...] dunkle Hautfarbe, vom tiefsten Braunschwarz sich abstufend bis zum Graubraun, Schokoladebraun und rötlichem Braun, wolliger Haarwuchs. Diese Verschiedenheit beruht zumeist auf Mischung mit den anderen Rassenelementen Afrikas, der pygmäsich-negriden Urschicht des Urwaldes [...], der „hamitischen" Rasse ... und der orient. Rasse ([...] Araber)'' [...]|Quelle=Der Große [[Brockhaus Enzyklopädie|Brockhaus]]. Handbuch des Wissens in zwanzig Bänden. Bd.&nbsp;13. Leipzig&nbsp;1934: 252. (Zitiert nach Arndt/Hornscheidt: ''Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk.'' Münster, 2004.)}}
{{Zitat
|Text=Die Bezeichnung Neger gilt im öffentlichen Sprachgebrauch als stark diskriminierend und wird deshalb vermieden. Als alternative Bezeichnungen fungieren Farbiger, Farbige sowie Schwarzer, Schwarze; letztere Bezeichnung ist z.&nbsp;B. in Berichten über Südafrika vermehrt anzutreffen, wohl um eindeutiger auf die schwarze Bevölkerung (etwa im Unterschied zu Indern) Bezug nehmen zu können. In Deutschland lebende Menschen mit dunkler Hautfarbe wählen häufig die Eigenbezeichnung Afrodeutscher, Afrodeutsche, die zunehmend in Gebrauch kommt.
|Quelle=''[[Duden#Duden online|Duden online]].''
|ref=<ref>Duden online: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Neger#Bedeutung1 ''Neger.''] Abgerufen am 19. Oktober 2019 (Stand: 19. Oktober 2019).</ref>}}


== Vorkommen in anderen Sprachen ==
{{Zitat|Neger ''[aus span. „Schwarzer"], im gewöhnlichen Sprachgebrauch die dunkelhäutigen Bewohner Afrikas südl. der Sahara bis zum Kapland sowie die Nachkommen der nach Nordafrika, Arabien und bes. nach Westindien, Nord- und Südamerika verschleppten Sklaven. Die N. bilden die kennzeichnendsten Gruppen des negriden Rassenkreises (→ Negride). → afrikanische Sprachen.''|Quelle=dtv-Lexikon. Ein Konversationslexikon in 20 Bänden. Bd.&nbsp;13, München 1975, S.&nbsp;76.}}
=== Englischer Sprachraum ===
Der im Englischen verwendete Begriff ''Negro'' stammt ebenso wie der deutsche Begriff aus dem Spanischen/Portugiesischen.<ref name=Oxford>{{cite web|url=http://www.oxforddictionaries.com/definition/english/Negro |archive-url=https://web.archive.org/web/20120809235841/http://oxforddictionaries.com/definition/english/Negro |url-status=dead |archive-date=2012年08月09日 |title=Definition of Negro |publisher=Oxford Dictionaries (British & World English) |access-date=2014年05月11日 |language=en |quote=The word Negro was adopted from Spanish and Portuguese}}.</ref> Er wurde für Personen schwarzen Aussehens bis zum Wechsel der in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] amtlichen Klassifikationen von Rasse und Ethnizität in den 1960er Jahren beibehalten. Dabei wurde auch die zuvor gebräuchliche Einteilung in [[Negride]], [[Europide]] und [[Mongolide]] aufgegeben. Der Gebrauch auch als Eigenbezeichnung war bis zur amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, zum Beispiel bei [[Martin Luther King]], weit verbreitet. Versuche, den Begriff positiv zu besetzen, wurden später zugunsten des heute weiter verbreiteten ''Black'' (schwarz) oder ''Afro'' aufgegeben. Diese Begriffe unterlagen teilweise einer [[Euphemismus-Tretmühle]] und waren selbst auch zuvor negativ oder rassistisch besetzt oder benutzt worden.


Obwohl „Negro" wie „Neger" nach den 1960er Jahren zunehmend als [[Ethnophaulismus]] angesehen wird, gibt es in den USA einzelne Institutionen mit diesem Wort in ihrer Bezeichnung. Ein Beispiel ist der ''[[UNCF|United Negro College Fund]]'' als wichtiger Stipendiengeber für schwarze Studenten. Zusätzlich wird einzelner [[Rassentrennung#USA|segregierter]] Institutionen wie der ''[[Negro Leagues]]'' ([[Baseball]]) auch bewusst unter diesem Namen gedacht. In den USA findet zudem amtlicherseits eine Klassifikation nach der Selbstidentifikation<ref>Factfinder.census.gov: {{Webarchiv |url=http://factfinder.census.gov/home/en/epss/glossary_r.html |wayback=20081007021203 |text=''American fact finder for census.''}} USA, ohne Datum, abgerufen am 26. Januar 2019 (englisch).</ref> mit einer ''[[Race (United States Census)|race]]'' statt, was in Deutschland aufgrund des [[Grundrechte (Deutschland)|Grundrechts]] auf [[Gleichheit#Gleichheit vor dem Gesetz|Gleichheit]] ([[Artikel 3 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland|Art. 3]] III [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|GG]]) nicht möglich wäre.<ref>Vgl. Sunjid Dugar, ''Der Gleichheitsgrundsatz in Bezug auf das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz im deutschen und mongolischen Recht'' (=&nbsp;Münchner Juristische Beiträge; Bd. 73), Herbert Utz Verlag, München 2009, ISBN 978-3-8316-0921-5, Kap. 1.4.2, 2.1.2, S. 45, 74; zum Diskriminierungsmerkmal „Rasse" siehe auch Michael Sachs (Hrsg.), ''Grundgesetz. Kommentar'', C.&nbsp;H.&nbsp;Beck, München 2003, S. 242, Rn. 293; dazu insbes. Däubler/Bertzbach, ''Komm. AGG'', 2007, § 1 Rn. 22.</ref> Der Begriff ''Negro'' blieb dem [[United States Census Bureau]] zufolge auch bei der [[United States Census 2010|Volkszählung 2010]] neben „Black" und „African-American" in Gebrauch, da sich ältere Bürger immer noch damit identifizieren würden.<ref>Jack Martin: [https://www.upi.com/Top_News/US/2010/01/06/Census-Bureau-defends-negro-addition/UPI-70241262798663/ ''Census Bureau defends ‘negro’ addition.''] In: ''Upi.com.'' United Press International, 6. Januar 2010, abgerufen am 26. Januar 2019.</ref>
{{Zitat|Neger ''Der Ausdruck Neger (von lat. niger »dunkel, schwarz«) gilt im öffentlichen Sprachgebrauch als diskriminierend und wird deshalb im Sinne der Political Correctness vermieden. Als alternative Bezeichnungen fungieren ''Farbige'' sowie ''Schwarze'', wobei die Bezeichnung Schwarze z.&nbsp;B. in Berichten über Südafrika vermehrt anzutreffen ist, wohl um eindeutiger auf die schwarze Bevölkerung (im Gegensatz zu den Indern etc.) Bezug nehmen zu können. [...]''|Quelle=Duden, Bd.&nbsp;9, ''Richtiges und gutes Deutsch'', 6.&nbsp;Auflage, S.&nbsp;647.<!-- Jahreszahl fehlt.--><ref>Der Duden weist weiterhin darauf hin, dass man nicht primär als Kriterium die Hautfarbe nehmen solle und gibt noch weitere Informationen.</ref>}}


Als rassistisch und äußerst abwertend gilt die etymologisch verwandte Bezeichnung [[Nigger]], die in Amerika seit dem Ende des 18. Jahrhunderts besteht und als verächtliche Nebenform 1834<ref>Friedrich Kluge, Alfred Götze: ''Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.'' 20. Auflage, hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin/New York 1967; Neudruck ebenda 1975, S. 506.</ref> in den deutschen Sprachraum gelangte. Umstritten ist der ''[[Magical Negro]]'', eine wiederkehrende Figur in US-amerikanischen Büchern und Filmen.
=== Der Begriff in der Zeit der Aufklärung ===
==== Gottfried Wilhelm Leibniz ====
{{Zitat|Auch beim Menschen könnte man, wenn man im logischen Sinne redet, die Arten unterscheiden, und wenn man beim Äußeren stehen bliebe, Verschiedenheiten im physischen Sinne ausfinden, welche als spezifische gelten konnten. So hat es einen Reisenden gegeben, welcher annahm, daß die Neger, die Chinesen und endlich die Amerikaner weder untereinander noch mit den uns gleichenden Völkern von gleicher Rasse wären.|Autor=[[Gottfried Wilhelm Leibniz]] (1646–1716)|Quelle=Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand<ref>[[Gottfried Wilhelm Leibniz]]: Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand. Entstanden 1701–1704. Erstdruck in: Œuvres philosophiques latines et françoises, Amsterdam/Leipzig 1765. Der Text folgt der ersten deutschen Übersetzung durch Carl Schaarschmidt von 1873. S.&nbsp;336</ref>}}


=== Französisch ===
{{Zitat|Ein Neger hat eine vernünftige Seele; jeder, der eine vernünftige Seele hat, ist ein Mensch, folglich ist der Neger ein Mensch.|Autor=Gottfried Wilhelm Leibniz|Quelle=Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand<ref>[[Gottfried Wilhelm Leibniz]]: Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand. a.&nbsp;a.&nbsp;O., S.&nbsp;463</ref>}}
Aus dem [[Französische Sprache|Französischen]] wurde der abgeleitete Begriff [[Négritude]] ins Deutsche aufgenommen. Der Dichter und Politiker [[Aimé Césaire]]<ref>Aimé Césaire, ''Discours sur le colonialisme, suivi de Discours sur la Négritude'', Présence Africaine, Juli 2004, ISBN 2-7087-0531-8.</ref> begann damit eine frankophon geprägte literarisch-philosophische und politische Strömung, die für eine kulturelle Selbstbehauptung aller Menschen Afrikas und ihrer afrikanischen Herkunft eintritt. Durch [[Léopold Sédar Senghor]] und dessen Freundschaft mit [[Janheinz Jahn]] wurde die moderne afrikanische Literatur in Deutschland bekannt; (westdeutsche) Vorstellungen wurden entscheidend modernisiert und Vorurteile gegenüber Afrikanern abgebaut.


(削除) == (削除ここまで)== (削除) Immanuel (削除ここまで) (削除) Kant (削除ここまで) (削除) == (削除ここまで)==
== (追記) Rückgang (追記ここまで) (追記) der Verwendung (追記ここまで) ==
=== Sprachgebrauch, Wörterbucheinträge, Schreibungen ===
{{Zitat|Die Negers von Afrika haben von der Natur kein Gefühl, welches über das Läppische stiege. Herr [[David Hume|Hume]] fordert jedermann auf, ein einziges Beispiel anzuführen, da ein Neger Talente gewiesen habe, und behauptet: daß unter den hunderttausenden von Schwarzen, die aus ihren Ländern anderwärts verführt werden, obgleich deren sehr viele auch in Freiheit gesetzt werden, dennoch nicht ein einziger jemals gefunden worden, der entweder in Kunst oder Wissenschaft, oder irgend einer andern rühmlichen Eigenschaft etwas Großes vorgestellt habe, obgleich unter den Weißen sich beständig welche aus dem niedrigsten Pöbel empor schwingen und durch vorzügliche Gaben in der Welt ein Ansehen erwerben.|Autor=[[Immanuel Kant]] (1724–1804)|Quelle=Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen<ref>I. Kant: [http://www.korpora.org/Kant/aa02/253.html ''Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen''], AA II, S. 253.</ref>}}
In den 1980er Jahren versuchten Mitglieder der amerikanischen [[Bürgerrechtsbewegung]], der Diskriminierung von Minderheiten mit Hilfe eines Sprachgebrauchs entgegenzuwirken, den sie selber als „nicht wertend" und „neutral" empfanden. Später identifizierten [[Sprachwissenschaft]]ler im deutschsprachigen Raum „Neger" als wertende Bezeichnung. Die [[Pejorativum|Pejorativität]] wurde schließlich in Wörterbüchern explizit dargestellt. Ulrike Kramer schloss aus der Betrachtung von Wörterbucheinträgen, dass gesagt werden könne, {{"|daß sich Neger in seiner Wortgeschichte vom ursprünglichen Extrem einer wertfreien Bedeutung weg- und in die Richtung eines anderen Extrems, nämlich eines Schimpfwortes, hinbewegt}} habe.<ref>Ulrike Kramer: ''Von Negerküssen und Mohrenköpfen. Begriffe wie Neger und Mohr im Spiegel der Political Correctness – Eine Wortschatzanalyse.'' Diplomarbeit, Universität Wien, 2006, S. 9.</ref> [[Ulrich Ammon]], der das ''[[Variantenwörterbuch des Deutschen]]'' herausgab, bekräftigte 2018: {{"|Dass ‚Neger‘ ein Schimpfwort ist, dürfte allen klar sein}}.<ref>Redaktioneller Beitrag: [https://www.focus.de/wissen/mensch/political-correctness-so-reden-sie-klartext-ohne-zu-diskriminieren_id_9078078.html ''Political Correctness: Schwarzer, Farbiger, Afrodeutscher? So reden Sie Klartext, ohne zu diskriminieren.''] In: ''[[Focus Online]]'', 15. Juni 2018, abgerufen am 4. Dezember 2019.</ref> Auch der österreichische Sprachwissenschafter Manfred Glauninger befand, dass es sich bei ''Neger'' {{"|tatsächlich um ein Schimpfwort handelt und dass die überkommenen Rassentheorien nicht haltbar sind.}}<ref>Manfred Glauninger, interviewt von Stephanie Anko: [https://www.tagblatt-wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/624055-Warum-man-nicht-Neger-sagt.html%20Online%20einsehbar ''Interview: Warum man nicht „Neger" sagt.''] In: ''[[Wiener Zeitung]]'', 18. April 2014, abgerufen am 4. Dezember 2019.</ref> In ihrer Dissertation zu „Political Correctness in den USA und in Deutschland" behandelte Sabine Wierlemann 2001 den „negativen Sprachgebrauchswert der Bezeichnung" in Deutschland und kommt zu dem Schluss, „dass der Ausdruck ‚Neger‘ heute als explizite Diffamierungsvokabel fungiert und im öffentlichen Sprachgebrauch außer bei Rechtsextremen vermieden wird".<ref>Sabine Wierlemann, ''Political Correctness in den USA und in Deutschland'', Erich Schmidt Verlag, 2002, S. 194.</ref> Die Literaturwissenschaftlerin Susan Arndt und die Sprachwissenschaftlerin [[Lann Hornscheidt|Antje Hornscheidt]] bezeichneten 2004 das Argument, früher sei das Wort nicht diskriminierend gewesen, als eine {{"|Verkennung sprachgeschichtlicher Kontexte und kolonialistischer Begriffs- und Konventionalisierungsgeschichte}},<ref name="Arndt-2001-28">Susan Arndt, Antje Hornscheidt (Hrsg.): ''Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk.'' Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-424-8, S. 28 ([https://web.archive.org/web/20210726095310/https://www.unrast-verlag.de/news/271-rassismus-in-gesellschaft-und-sprache Auszug auf unrast-verlag.de]).</ref> denn wie ein Wort individuell und persönlich gemeint ist, sei „schlichtweg irrelevant".<ref>Susan Arndt: ''Die 101 wichtigsten Fragen – Rassismus'' (Beck’sche Reihe 7036). C.&nbsp;H.&nbsp;Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63885-5, S. 86–88, hier S.&nbsp;87 ([https://www.beck-elibrary.de/10.17104/9783406638862-86/51-wie-wird-rassistisches-sprechen-gerechtfertigt?page=1 online]).</ref> Sonja Steffek schrieb im Jahr 2000, die Bezeichnung „Neger" werde von den so Bezeichneten strikt abgelehnt.<ref>Sonja Steffek: ''Schwarze Männer, weiße Frauen: Ethnologische Untersuchungen zur Wahrnehmung des Fremden in den Beziehungen zwischen afrikanischen Männern und österreichischen Frauen.'' Lit Verlag, Berlin u.&nbsp;a. 2000, ISBN 3-8258-4771-3, S. 117.</ref><ref>Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft/Exil-Club: {{Webarchiv |url=http://www.exil-club.de/dyn/9.asp?Aid=149&Avalidate=256145656&cache=69507&url=56042%2Easp |archive-is=20130206140028 |text=''„Afrodeutsche" oder „Neger"?''}} In: ''Exil-Club.de.'' Ohne Datum, abgerufen am 4. Dezember 2019.</ref> Die Psychologin [[Grada Kilomba]] sieht die Verwendung des Wortes als „''[[Mise en Scène (Film)|mise-en-scène]]'', wo Weiße zu symbolischen HerrscherInnen und Schwarze durch Demütigung, Verletzung und Ausgrenzung zu figurativen Sklaven degradiert werden". Mit dem Begriff beschimpft zu werden, stelle für Betroffene eine Form des [[Trauma (Psychologie)|Traumas]] dar.<ref name="bpb-kilomba" />


Der Ausdruck „Neger" wurde seit den 1970er Jahren in der [[Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (bis 1990)|Bundesrepublik Deutschland]] und seit den 1980er Jahren in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] (möglicherweise beeinflusst von der Bürgerrechtsbewegung in den USA) von einigen Seiten als abwertend bezeichnet.<ref>Anke Poenicke, Holger Dix: ''Afrika realistisch darstellen. Diskussionen und Alternativen zur gängigen Praxis, Schwerpunkt Schulbücher'' (=&nbsp;''Zukunftsforum Politik'', Nr. 55). 2., überarbeitete Auflage, Konrad-Adenauer-Stiftung, St. Augustin 2003, S. 18 ([https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=632eb356-1a0f-783c-bef9-4c57f34012f0&groupId=252038 PDF; 476 kB]); siehe auch Ruth Klappenbach (Hrsg.): ''Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache.'' Band 4, Berlin 1975, S.&nbsp;2628.</ref> Der Begriff habe, so ein Buch von 2001, eine rassistische Konnotation, stelle eine Stereotypisierung durch biologistische Einteilungen dar und diene der Pseudolegitimation des Konstruktes „Rasse".<ref name="Arndt-2001-28" /> Der Germanist [[Theodor Ickler]] sah die herabsetzende Wertung des Ausdrucks in der geschichtlichen Entwicklung begründet und verweist überdies auf einen Einfluss {{"|eine[r] übermächtige[n] ausländische[n] Diskussion [...], die eine Eigenentwicklung für das Deutsche praktisch ausschließt}}.<ref name="ickler" />
{{Zitat|In den heißen Ländern reift der Mensch in allen Stücken früher, erreicht aber nicht die Vollkommenheit temperierter Zonen. Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der [[Race (Kant)|Race]] der Weißen. Die gelben Indianer haben schon ein geringeres Talent. Die Neger sind weit tiefer, und am tiefsten steht ein Theil der amerikanischen Völkerschaften. Die Mohren und andere Völker zwischen den Wendekreisen können gemeiniglich erstaunend laufen. Sie sowohl als andere Wilde haben auch mehr Stärke als andere civilisirte Völker, welches von der freien Bewegung, die man ihnen in der Kindheit verstattet, herrührt. Die Hottentotten können mit bloßen Augen ein Schiff in eben einer so großen Entfernung wahrnehmen, als es der Europäer mit dem Fernglase vermag.|Autor=Immanuel Kant|Quelle=Physische Geographie<ref>I. Kant: [http://www.korpora.org/Kant/aa09/316.html ''Physische Geographie''], AA IX, S. 316.</ref>}}


In deutschen Wörterbüchern verbreitete sich ab Mitte der 1970er Jahre allmählich der Ratschlag, man solle den Begriff sowie seine [[Komposition (Grammatik)|Komposita]] vermeiden. Gebräuchlich waren etwa die Ausdrücke „[[Negermusik]]" als abwertender Begriff für die von Afroamerikanern geprägten Musikstile, „[[Negergeld]]" als Süßigkeit und zuvor Sammelbezeichnung für afrikanische und teils asiatische Zahlungsmittel oder „[[Nickneger]]" als Missionsspardose. Noch 1978 schrieb die Redaktion des Nachrichtenmagazins ''[[Der Spiegel]]'' in einem Artikel über [[Latino]]s in den [[Vereinigte Staaten|USA]] von der {{"|einstigen Masseneinfuhr afrikanischer Neger}} und dass {{"|die Minderheit der Latinos die US-Neger an Zahl übertroffen}} hätten.<ref name="Spiegel-1978年09月11日">Redaktioneller Artikel: ''„Unsere Zeit ist gekommen".'' In: ''[[Der Spiegel]]'', Nr. 37, 11. September 1978, ohne Seitenangabe ([https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40605586.html online]).</ref> Laut Arndt/Hornscheidt fand das Wort im deutschen Sprachraum wegen fehlender öffentlicher Auseinandersetzung mit dem Begriff zuweilen noch unkritische Verwendung; wobei sie sich auf eine einzelne Veröffentlichung aus dem Jahr 2002 beziehen.<ref>[https://www.unrast-verlag.de/news/271-rassismus-in-gesellschaft-und-sprache ''Rassismus in Gesellschaft und Sprache.''] Abgerufen am 1. September 2019 (Textauszug aus: Susan Arndt, Antje Hornscheidt (Hrsg.): ''Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk.'' Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-424-8).</ref><!--Seitenangabe fehlt!-->
==== Georg W. F. Hegel ====
{{Zitat|Der eigentümlich afrikanische Charakter ist darum schwer zu fassen, weil wir dabei ganz auf das Verzicht leisten müssen, was bei uns in jeder Vorstellung mitunter läuft, die Kategorie der Allgemeinheit. Bei den Negern ist nämlich das Charakteristische gerade, daß ihr Bewußtsein noch nicht zur Anschauung irgendeiner festen Objektivität gekommen ist, wie zum Beispiel Gott, Gesetz, bei welcher der Mensch mit seinem Willen wäre und darin die Anschauung seines Wesens hätte. Zu dieser Unterscheidung seiner als des Einzelnen und seiner wesentlichen Allgemeinheit ist der Afrikaner in seiner unterschiedslosen Einheit noch nicht gekommen, wodurch das Wissen von einem absoluten Wesen, das ein andres, höheres gegen das Selbst wäre, ganz fehlt. Der Neger stellt, wie schon gesagt worden ist, den natürlichen Menschen in seiner Wildheit und Unbändigkeit dar: von aller Ehrfurcht und Sittlichkeit, von dem, was Gefühl heißt, muß man abstrahieren, wenn man ihn richtig auffassen will; es ist nichts an das Menschliche Anklingende in diesem Charakter zu finden.|Autor=[[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Georg W. F. Hegel]] (1770–1831)|Quelle=Philosophie der Geschichte<ref>Hegel: Phil[osophie] d[er] Gesch[ichte]. </ref>}}


Die Bezeichnung „Schwarze", die entsprechend dem englischen ''Black'' als Eigenbezeichnung verbreitet ist, ist laut Anke Poenicke anders konnotiert. Sie beziehe sich [[Semantik|semantisch]] nicht auf die Hautfarbe, sondern beinhalte eine kulturelle und soziale Identität (siehe [[Theorie der sozialen Identität]]), mit der der Kontext aufgegriffen werde, in dem Menschen durch Rassismus und [[Sozialisation]] zu Schwarzen gemacht wurden.<ref>Anke Poenicke, Holger Dix: ''Afrika realistisch darstellen. Diskussionen und Alternativen zur gängigen Praxis, Schwerpunkt Schulbücher.'' 2., überarbeitete Auflage, Konrad-Adenauer-Stiftung, St. Augustin 2003, S. 20 ([https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=632eb356-1a0f-783c-bef9-4c57f34012f0&groupId=252038 PDF; 476 kB]).</ref>
=== Der Begriff in Medien und Literatur des 20. Jahrhunderts ===
{{Zitat|Neger in der Flotte: Amerikanische Marinestellen geben bekannt, daß Neger von jetzt an als „vollwertige Angehörige" in die Flotte aufgenommen werden. ... Die Marinebehörden erkennen an, daß „die Neger oft vorzügliche Matrosen sind, die den Weißen in keiner Weise nachstehen|Quelle=NZZ, 1942<ref>[[Neue Zürcher Zeitung]], 21.&nbsp;Mai 1942</ref>}}


== (削除) Sonstiges (削除ここまで) ==
(追記) = (追記ここまで)== (追記) N-Wort (追記ここまで) (追記) = (追記ここまで)==
{{Hauptartikel|N-Wort}}


Im Sinne einer kritischen Verwendung wird die Bezeichnung ''Neger'' gelegentlich in einer Schreibweise verwendet, welche die Bezeichnung nicht als Ganzes wiedergibt, beispielsweise als '''N-Wort'''.<ref name="bpb-kilomba">{{Internetquelle |autor=Grada Kilomba |url=https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/afrikanische-diaspora/59448/das-n-wort |titel=Das N-Wort |datum=2009年06月03日 |hrsg=[[Bundeszentrale für politische Bildung|bpb]] |abruf=2020年11月09日}}</ref><ref>Vgl. Matthias Dell: ''Das N-Wort. Eine Faszinationsgeschichte.'' In: ''Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken.'' Jahrgang 69, Nr. 798, November 2015, {{ISSN|0026-0096}}, S. 60.</ref> Im Jahr 2021 nahm die Redaktion des Duden den Ausdruck ''N-Wort'' in das Nachschlagewerk auf.<ref>{{Internetquelle |autor=Michaela Hütig |url=https://www.migazin.de/2021/12/20/n-wort-mehr-woerter-online/ |titel=„N-Wort" – Mehr als 500 neue Wörter in Online-Duden aufgenommen |werk=Migazin |datum=2021年12月20日 |abruf=2021年12月21日}}</ref> Nach dem Wörterbuch von [[Duden#Duden online|Duden online]] gilt es unter anderem auch als Vermeidungsbegriff für das Wort ''Nigger''.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.duden.de/rechtschreibung/N_Wort |titel=Duden: N-Wort – Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft |abruf=2023年05月07日}}</ref>
Durch Beeinflussung der Medien soll es gelungen sein, den Begriff ''Neger'' weitgehend aus dem [[Öffentlichkeit|öffentlichen]] Sprachgebrauch in Österreich zu verdrängen<ref>Richard Parncutt et&nbsp;al. (1999/2004), ''[http://www-gewi.uni-graz.at/uigf/texte/ArtikelRassismusMedien.rtf Strategien gegen Rassismus in Medien: Vorläufige Richtlinien]''</ref>


=== Kontroverse um die Verwendung in Literatur und Produktnamen ===
=== Nickneger ===
Auch im Umgang mit dem Begriff in Kinderliedern und -büchern und von Süßigkeiten für Kinder sowie in der Verwendung der Bezeichnungen ''Negerlein'' oder ''Negerkind'' zeigt sich der veränderte Umgang der Öffentlichkeit mit dem Wort.
'Nickneger' waren bis in die 1960er Jahre hinein kleine, meist sitzend dargestellte 'Mohrenknaben'-Statuen, die in christlichen Kirchen standen und auf einen als Geldkassette dienenden Sockel montiert waren. Warf man eine Münze in den Geldschlitz, so wurde über einen Hebelmechanismus der Kopf der Figur in eine nickende Dank-Bewegung versetzt. Das Geld wurde für Missionszwecke verwendet. Aufgrund der gewandelten Entwicklungshilfe- und Missionskonzepte der kirchlichen Hilfswerke und Missionsorden wurde deren diskriminierender Charakter erkannt und der Einsatz solcher Statuen zurückgedrängt.<ref>[http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/bolo/Bochum-Missions-Spardosen-auf-Haus-Kemnade-Nickneger-halfen-den-Heiden;art932,414032 ''Missions-Spardosen auf Haus Kemnade: Nickneger halfen den Heiden ''] Artikel in den Ruhrnachrichten, 20. November 2008</ref>


Das Zählreim-Lied ''[[Zehn kleine Negerlein]]'', 1869 als ''Ten Little Niggers'' in den USA erstveröffentlicht und ab 1885 in Deutschland erschienen, gilt in der Gegenwart als „eines der berühmtesten und umstrittensten Kinderbücher der Welt."<ref name="HAZ 26.2.14">Juliane Kaune: ''Kinderbuchsammlung / Einmal Afrika, immer Afrika.'' In: ''[[Hannoversche Allgemeine Zeitung]]'' vom 23. Februar 2014, aktualisiert am 26. Februar 2014 ([https://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Hannoveraner-Wulf-Schmidt-Wulffen-gilt-weltweit-als-Experte-fuer-das-Kinderbuch-Zehn-kleinen-Negerlein online]).</ref> Bis Anfang der 1990er Jahre vermarktete die [[Dr. Oetker GmbH]] noch die Eissorte „Negerlein", ein mit Schokolade überzogenes [[Speiseeis|Vanilleeis]]. Ebenso in den 1990er Jahren verschwanden die Warenbezeichnungen „Negerkuss" für [[Schokokuss]] und [[Negergeld]] für die Lakritztaler der Firma [[Haribo]].
== Siehe auch ==
* [[Heilige Drei Könige|Balthasar von den Heiligen drei Königen]]
* [[Kaffer]]
* [[Diskriminierung]]
* [[Blackface]], [[Völkerschau]], [[Zehn kleine Negerlein]], [[Schokokuss]]
* [[Black Power]], [[Négritude]]
* [[Afrodeutsche]], [[Afro-Lateinamerikaner]], [[Afroamerikaner]]
* [[Ethnozentrismus]], [[Ethnologie]]
* [[Subsahara-Afrika]], [[Schwarzafrikaner]]


2013 kam die Frage auf, ob man den Begriff „Neger" in literarischen Texten (insbesondere Kinderbuchklassikern von [[Otfried Preußler]], [[Erich Kästner]] und in deutschen Übersetzungen der Bücher von [[Astrid Lindgren]]) durch andere Begriffe ersetzen solle. Anlass war die Entscheidung des [[Thienemann-Esslinger Verlag]]s, diskriminierende Wörter in Preußlers Buch ''[[Die kleine Hexe]]'' zu ersetzen.<ref>Meldung: [https://www.spiegel.de/kultur/literatur/thienemann-verlag-streicht-neger-aus-der-kleinen-hexe-a-875839.html ''Korrekte Kinderbuchsprache: Verlag streicht „Neger" aus der „Kleinen Hexe".''] In: ''Spiegel Online.'' 4. Januar 2013, abgerufen am 25. Januar 2019.</ref> Die [[Verlagsgruppe Oetinger]] hatte bereits wenige Jahre zuvor in ''[[Pippi Langstrumpf]]'' „[[Negerkönig]]" als Bezeichnung ihres Vaters als ‚König der Neger‘ in Taka-Tuka-Land durch „Südseekönig" ersetzt.<ref name="SPON 20140929">Meldung: [https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/pippi-langstrumpf-schwedisches-fernsehen-streicht-neger-a-994390.html ''Pippi-Langstrumpf-Filme: Schwedisches Fernsehen streicht „Neger".''] In: ''Spiegel Online.'' 29. September 2014, abgerufen am 25. Januar 2019; Zitat: {{"|Welche Begriffe sind in Kinderbüchern und Filmen angemessen? „Neger" wohl kaum, so hat es jetzt das schwedische Fernsehen entschieden. Es streicht den Begriff aus den Pippi-Langstrumpf-Verfilmungen.}}</ref> Auch der schwedische Fernsehsender SVT schnitt das Wort (im schwedischen Original ''{{lang|sv|Pippi Långstrump}}'': {{lang|sv|„negerkung"}}) aus den Filmen, nachdem das Unternehmen Saltkrokan, das die Rechte an den Werken von Lindgren hält, sich einverstanden erklärt hatte.<ref name="SPON 20140929" />
== Einzelnachweise ==

<references />
In Internetforen wird häufig insinuiert, man habe etwa in den 2000er Jahren aus Gründen der Political Correctness den Titel des [[DDR]]-Kinderbuch-Klassikers ''[[Der Neger Nobi]]'' verändert. Dies geschah aber bereits 1962 in der DDR, wobei nicht klar ist, ob mit oder ohne Einverständnis des Autors.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.berliner-kurier.de/berlin/ludwig-renn-und-sein-kinderbuch-nobi-wie-woke-war-die-ddr-li.2249652|titel=Ludwig Renn und sein Kinderbuch „Nobi": Wie woke war die DDR?, in: Berliner Kurier|datum=2024年08月31日|sprache=de|abruf=2024年09月14日}}</ref> Dennoch kommt das Wort „Neger" auch in den späteren Auflagen vor, wenn auch nur einmal im gesamten Buch.<ref>Ludwig Renn: ''Nobi.'' 12. Auflage. Kinderbuchverlag, Berlin, S. 47.</ref>

Der [[Österreichischer Presserat|Österreichische Presserat]] bewertete 2014 die Verwendung des Begriffs „Negerkinder" in einem Zeitschriftenkommentar als Verstoß gegen den Ehrenkodex und verneinte einen satirischen Kontext. Der Begriff „Neger", obwohl er in der Vergangenheit als unbedenklich gegolten haben möge, besitze inzwischen eine diskriminierende Bedeutung.<ref name="Standard 1">{{Internetquelle |autor=Meldung |url=https://derstandard.at/1395365002544/Presserat-Begriff-Negerkinder-verstoesst-gegen-Ehrenkodex |titel=Presserat: Begriff „Negerkinder" verstößt gegen Ehrenkodex |werk=[[derStandard.at]] |datum=2014年04月11日 |abruf=2019年01月25日 |zitat=Einem Journalisten kann es zugemutet werden, dass er sich mit belasteten Begriffen [...] ernsthaft auseinandersetzt}}.</ref><ref name="Steir 1">{{Literatur |Autor=Georg Zakrajsek |Titel=Ein Bubenstück |Sammelwerk=Meine Steirische |WerkErg=Bezirk Leibnitz |Nummer=3 |Ort=Graz |Datum=2014-02 |Seiten=4 |Online=[https://issuu.com/www.dieoststeirische.at/docs/www_suedsteiermark/5 online] auf issuu.com}}</ref><ref>[[Österreichischer Presserat]], Beschwerdesenat 2: ''Selbständiges Verfahren aufgrund einer Mitteilung einer Leserin.'' 8. April 2014 (Entscheidung des Presserats im Volltext: [https://www.presserat.at/rte/upload/entscheidungen_2014/entscheidung_2014_042_08.04.2014.pdf PDF; 354 kB, 3 Seiten] auf presserat.at).</ref> In [[Bayern]] und [[Österreich]] wird ein [[Biermischgetränk]] mit [[Cola]] als „Neger" bezeichnet und in gastronomischen Betrieben unter diesem Namen verkauft. Der Name wurde wiederholt kritisiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/630857/neger-bier-aus-dem-verkehr-gezogen |titel=„Neger-Bier" aus dem Verkehr gezogen |werk=derStandard.at |abruf=2021年01月17日}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.vorwaerts.de/artikel/neger-bayern-verboten |titel=„Neger" soll in Bayern verboten werden |datum=2009年08月05日 |abruf=2021年01月17日}}</ref>

=== Parlamentarische Debatte ===
Im Oktober 2018 benutzte der Vorsitzende der [[Alternative für Deutschland|AfD]]-Fraktion im [[Landtag Mecklenburg-Vorpommern]] [[Nikolaus Kramer]] das Wort in mehreren Zwischenrufen und bekannte sich in einem Redebeitrag explizit dazu: Er lasse sich „nicht vorschreiben [...], was hier Schimpfwort sei oder was nicht".<ref>Robert Probst: [https://www.sueddeutsche.de/politik/mecklenburg-vorpommern-afd-abgeordneter-durfte-neger-sagen-1.4730989 ''Mecklenburg-Vorpommern:AfD-Abgeordneter durfte „Neger" sagen''], [[Süddeutsche Zeitung]], 19. Dezember 2019, abgerufen am 8. März 2020.</ref> Daraufhin erhielt er im November 2018 nachträglich einen [[Ordnungsruf]], der der gerichtlichen Überprüfung nicht standhielt. Das [[Landesverfassungsgericht Mecklenburg-Vorpommern]] urteilte am 19.&nbsp;Dezember 2019, die bloße Verwendung des Wortes dürfe nicht pauschal als Verletzung der Würde des Hauses geahndet werden. Ob es abwertend gemeint sei, könne „nur aus dem Zusammenhang beurteilt werden". Dies sei etwa nicht der Fall, wenn es ironisch oder zitierend verwendet würde, oder wenn „über das Wort und seine Verwendbarkeit" gesprochen werde, wie es Kramer in seinem Redebeitrag getan habe.<ref>[https://www.mv-justiz.de/static/MVJ/Gerichte/Landesverfassungsgericht/Entscheidungen/2019/1%20-%2019%20Urteil%2019年12月20日19%20anonym.pdf Urteil des Landesverfassungsgerichts] vom 19. Dezember 2019, Zugriff am 8. März 2020.</ref> Das Urteil führte zu Empörung und zum Start einer [[Petition]] auf [[change.org]]; in [[Hamburg]] wurde eine Protestdemonstration organisiert.<ref>Anastasia Trenkler: ''Das N-Wort stoppen.'' In: [[Die Tageszeitung|''taz.nord'']] vom 29. Februar 2020, S. 42.</ref>

=== Postkolonialer Diskurs ===
Der [[Postkolonialismus|postkoloniale]] Theoretiker [[Achille Mbembe]] verwendet das Wort als analytische Kategorie, um die Geschichte des [[Kapitalismus]] zu beschreiben, die für ihn auf den mit [[Geschichte der Sklaverei|Sklaven]] betriebenen [[Plantage]]n in der [[Karibik]], in [[Brasilien]] und [[Nordamerika]] begann. Das Wort bezeichne „ursprünglich ein Objekt, das wie ein Mensch aussieht und verkauft werden kann", also eine [[Ware]]. Im [[Neoliberalismus]] seien diese Ausbeutungsbeziehungen universalisiert und globalisiert worden, weshalb Mbembe von einer „conditio nigra" ({{frS|raison négre}}<ref>Achille Mbembe: ''Critique de la raison nègre.'' Éditions la Découverte, Paris 2013, ISBN 978-2-7071-7747-6.</ref>) spricht, der ein Großteil der Menschheit unterworfen sei: „Neger ist das Synonym für alle Unterdrückten dieser Erde, für das fortdauernde Herr-Knecht-Verhältnis."<ref>[[Bartholomäus Grill]]: ''Wir Herrenmenschen. Unser rassistisches Erbe: Eine Reise in die deutsche Kolonialgeschichte.'' Siedler, München 2019, ISBN 978-3-8275-0110-3, S. 141&nbsp;f.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Susan Arndt]], [[Lann Hornscheidt|Antje Hornscheidt]] (Hrsg.): ''Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk.'' Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-424-8, S. 184 ([https://www.unrast-verlag.de/news/271-rassismus-in-gesellschaft-und-sprache Auszug auf unrast-verlag.de]).
* Marimba Ani: ''Yurugu. An african-centered critique of european cultural thought and behavior''. Africa World Press, Trenton, N.&nbsp;J. 1994, ISBN 0-86543-249-X.
* [[Duden-Redaktion]]: Eintrag ''Neger.'' In: ''Duden – Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle: Richtiges und gutes Deutsch'' (=&nbsp;''Duden.'' Band 9). 8., vollständig überarbeitete Auflage. Bibliographisches Institut, Dudenverlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-411-04098-8, {{Google Buch |BuchID=1-HBDQAAQBAJ |Seite=657 |Linktext=S. 657 |Land=DE |KeinText=1}}, {{Google Buch |BuchID=1-HBDQAAQBAJ |Seite=735 |Linktext=735 |Land=DE}}).
* Susan Arndt, Antje Hornscheidt (Hrsg.): ''Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk''. Unrast Verlag, Münster 2001, ISBN 3-89771-424-8.
* (削除) Susan (削除ここまで) (削除) Arndt (削除ここまで) (Hrsg.): ''(削除) AfrikaBilder (削除ここまで). (削除) Studien (削除ここまで) (削除) zu (削除ここまで) (削除) Rassismus (削除ここまで) (削除) in (削除ここまで) (削除) Deutschland (削除ここまで)''(削除) . Unrast (削除ここまで) (削除) Verlag (削除ここまで), (削除) Münster (削除ここまで) (削除) 2001 (削除ここまで), ISBN 3-(削除) 89771 (削除ここまで)-(削除) 407 (削除ここまで)-8.
* (追記) Reimer (追記ここまで) (追記) Gronemeyer (追記ここまで) (Hrsg.): ''(追記) Der faule Neger (追記ここまで). (追記) Vom (追記ここまで) (追記) weißen (追記ここまで) (追記) Kreuzzug (追記ここまで) (追記) gegen (追記ここまで) (追記) den schwarzen Müßiggang. (追記ここまで)'' (追記) Rowohlt (追記ここまで), (追記) Reinbek (追記ここまで) (追記) 1991 (追記ここまで), ISBN 3-(追記) 499 (追記ここまで)-(追記) 13071 (追記ここまで)-8.
* [[Grada Kilomba|Grada Kilomba-Ferreira]]: ''„Don’t You Call Me Neger!" Das N-Wort, Trauma und Rassismus.'' In: Antidiskriminierungsbüro u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''The BlackBook. Deutschlands Häutungen.'' Iko, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-88939-745-X.
* [[Urs Bitterli]]: ''Die „Wilden" und die „Zivilisierten". Die europäisch-überseeische Begegnung''. Beck, München 2004, ISBN 3-406-35583-8.
* Ulrike Krämer: ''Neger heißt nicht (bloß) „schwarz". Wie das Wortfeld ‚Neger‘ seine Bedeutung veränderte.'' Praesens Verlag, Wien 2008.
* Frank Böckelmann: ''Die Gelben, die Schwarzen und die Weißen''. Eichborn Verlag, Frankfurt/M. 1999, ISBN 3-8218-4475-2.
* (削除) Erwin (削除ここまで) (削除) Ebermann (削除ここまで) (Hrsg.): ''(削除) Afrikaner in (削除ここまで) (削除) Wien (削除ここまで). (削除) Zwischen (削除ここまで) (削除) Mystifizierung (削除ここまで) (削除) und (削除ここまで) (削除) Verteufelung (削除ここまで)''(削除) . (削除ここまで) (削除) LIT-Verlag (削除ここまで), (削除) Münster (削除ここまで) (削除) 2003 (削除ここまで), ISBN 3-(削除) 8258 (削除ここまで)-(削除) 5712 (削除ここまで)-(削除) 3 (削除ここまで).
* (追記) Marie (追記ここまで) (追記) Lorbeer, Beate Wild (追記ここまで) (Hrsg.): ''(追記) Menschenfresser, (追記ここまで) (追記) Negerküsse (追記ここまで). (追記) Das (追記ここまで) (追記) Bild (追記ここまで) (追記) von (追記ここまで) (追記) Fremden im deutschen Alltag. (追記ここまで)'' (追記) Elefanten Press (追記ここまで), (追記) Berlin (追記ここまで) (追記) 1994 (追記ここまで), ISBN 3-(追記) 88520 (追記ここまで)-(追記) 394 (追記ここまで)-(追記) 4 (追記ここまで).
* Reimer Gronemeyer (Hrsg.): ''Der faule Neger. Vom weißen Kreuzzug gegen den schwarzen Müßiggang''. Rowohlt Verlag, Reinbek 1991, ISBN 3-499-13071-8.
* Grada Kilomba-Ferreira: ''„Don't You Call Me Neger!" Das N-Wort, Trauma und Rassismus''. In: Antidiskriminierungsbüro u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''The BlackBook. Deutschlands Häutungen''. IKO Verlag, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-88939-745-X.
* Grada Kilomba-Ferreira: ''Die Kolonisierung des Selbst. Der Platz des Schwarzen''. In: Hito Steyerl, Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hrsg.): ''Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik''. Unrast Verlag, Münster 2003, ISBN 3-89771-425-6.
* Grada Kilomba: Plantation Memories. Episodes of Everyday Racism. Münster, 2008, ISBN 978-3-89771-485-4. ([http://www.gradakilomba.com/Table%20of%20Contents.pdf Table of Contents])
* Marie Lorbeer, Beate Wild (Hrsg.): ''Menschenfresser, Negerküsse. Das Bild von Fremden im deutschen Alltag''. Elefantenpress, Berlin 1994, ISBN 3-88520-394-4.
* Peter Martin: ''Schwarze Teufel, edle Mohren''. Hamburger Edition, Hamburg 2001, ISBN 3-930908-64-6.
* Henning Melber: ''Der Weißheit letzter Schluss. Rassismus und kolonialer Blick''. Brandes & Apsel, Frankfurt/M. 1992, ISBN 3-86099-102-7.
* Katharina Oguntoye u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte''. Fischer, Frankfurt/M. 1993, ISBN 3-596-11023-8.
* Hermann Polling (Hrsg.): ''Exotische Welten. Europäische Phantasien''. Edition Cantz, Stuttgart 1987, ISBN 3-922608-65-5. (Ausstellungskatalog)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary(削除) |Neger (削除ここまで)}}
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary|Negerin|suffix=-}}
* [http://www.bpb.de/themen/B89NS4,0,0,Das_NWort.html „Das N-Wort"] ([[Bundeszentrale für politische Bildung]], Bonn)
{{Wiktionary|N-Wort|suffix=-}}
* [http://www.bpb.de/popup/popup_druckversion.html?guid=2IQNTS Kolonialismus, Rassismus und Sprache] ([[Bundeszentrale für politische Bildung]], Bonn)
* [[Grada Kilomba]]: [https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/afrikanische-diaspora/59448/das-n-wort ''Das N-Wort''], [[Bundeszentrale für politische Bildung]], 3. Juni 2009
* [http://www.afrika-wien.at Afrikaner in Wien] Homepage über Vorurteile gegen und von Afrikanern sowie über deren Integration in Wien, u. a. Akzeptanz verschiedener Bezeichnungen (wie „Neger") bei Afrikanern
* [[Susan Arndt]]: [https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/afrikanische-diaspora/59407/afrikaterminologie ''Kolonialismus, Rassismus und Sprache''], Bundeszentrale für politische Bildung, 30. Juli 2004
* [http://www.sitesled.com/members/racialreality/ „Racial Reality", Stoffsammlung auf Englisch zum Thema Hautfarbe]
* [[Hans Hoff (Journalist)|Hans Hoff]]: [https://www.welt.de/vermischtes/article123453167/Der-Neger-im-taeglichen-Facebook-Faschismus.html ''Der Neger im täglichen Facebook-Faschismus''], [[Welt Online|Welt.de]], 2. Januar 2014
* [http://web.archive.org/web/20080126204919/lexikon.meyers.de/meyers/Neger Kurzer Artikel in Meyers Lexikononline] (Archiv)
* [[Deniz Yücel]]: [http://www.taz.de/Kolumne-Besser/!5068913/ ''Kolumne Besser: Liebe N-Wörter, ihr habt ’nen Knall''], [[taz.de]], 22. April 2013
* [[Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus]]: [https://www.gra.ch/bildung/gra-glossar/begriffe/diskriminierung-und-verfolgung-von-minderheiten/neger/ ''Diskriminierung und Verfolgung von Minderheiten – Neger''], 2015


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Ethnophaulismus]]
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[[Kategorie:Ethnophaulismus]]
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[[(削除) en (削除ここまで):(削除) Negro (削除ここまで)]]
[[(追記) Kategorie (追記ここまで):(追記) Rassismus (追記ここまで)]]
[[Kategorie:Schimpfwort (Person)]]
[[fi:Neekeri]]
[[Kategorie:Schimpfwort (Personengruppe)]]
[[fr:Nègre]]
[[it:Negro]]
[[nl:neger]]
[[nn:Neger]]
[[no:Neger]]
[[pt:Negros]]
[[ru:Негр]]
[[sv:Neger]]
[[uk:Негри]]
[[zh:&#40657;&#33394;&#20154;&#31181;]]

Aktuelle Version vom 16. November 2024, 17:34 Uhr

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Neger (Begriffsklärung) aufgeführt.

Neger (entlehnt über französisch nègre und spanisch negro, „Schwarzer", von lateinisch niger „schwarz, schwärzlich, dunkelfarbig") ist eine im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführte Bezeichnung für dunkelhäutige, insbesondere schwarze Menschen. Das Wort fand zunächst nur begrenzt Verwendung; mit dem Aufkommen der eng mit der Geschichte von Kolonialismus, Sklaverei und Rassentrennung verbundenen Rassentheorien und der inzwischen überholten Vorstellung einer „negriden Rasse" bürgerte es sich ab dem 18. Jahrhundert in der Umgangs-, Literatur- und der Wissenschaftssprache ein.

Das Wort „Neger" hat sich in Nutzung und Bedeutung der früheren Bezeichnung schwarzer Personen vor allem im Verlauf des späten 20. Jahrhunderts gewandelt und verschwand mehr und mehr aus der Alltagssprache. Es gilt als abwertende, rassistisch diskriminierende Bezeichnung und wird als Schimpfwort gebraucht. Das Wort wird wegen seiner negativen Wertungen aus Gründen sprachlicher Sensibilität[1] durch den Euphemismus „das N-Wort" ersetzt.

Etymologie

Herkunft

Nach dem Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache hat das Wort Neger die Ausgangsbedeutung „Schwarzer"[2] (wie sie etwa 1879 von Wilhelm Busch [3] synonym verwendet wurde und wie sie auch der Duden von 1929 noch angab[4] ) und ist ein Lehnwort nach dem französischen nègre, das wiederum vom spanischen negro, der Nachfolgeform des lateinischen niger („schwarz"), abgeleitet ist.[5]

Die Bezeichnung wurde erstmals im 16. Jahrhundert während des spanischen und portugiesischen Sklavenhandels für Menschen verwendet, vornehmlich für afrikanische Versklavte, und bezog sich auf deren dunkle Hautfarbe.[6] „[V]or dem Hintergrund von Kolonialismus und neuzeitlicher Sklaverei" entstand laut dem Soziologen Wulf D. Hund die Stereotypisierung von Menschen in Menschenrassen, indem „nebensächliche körperliche Eigenschaften in eine politische Frage verwandelt worden" seien.[7]

Der analoge Begriff in der deutschen Sprache fand in Texten des 17. Jahrhunderts begrenzt Verwendung[8] und bürgerte sich im 18. Jahrhundert gleichzeitig mit der Etablierung von Rassentheorien ein.[9] Der negative Sprachgebrauchswert des Begriffs wird im Etymologischen Wörterbuch des Deutschen aufgegriffen: Die deutsche Bezeichnung Neger, so Sabine Wierlemann, tradiere die Konnotationen der verschiedenen Entlehnungsstufen vom Lateinischen über das Spanische oder Portugiesische und das Französische. Im aktuellen Sprachgebrauch erhalte die Bezeichnung ihren diskriminierenden Charakter aus den etymologischen Wurzeln, denn das spanische und portugiesische ‚negro‘ sei eine „abschätzige[...] Bezeichnung für die als Sklaven gehandelten Eingeborenen Afrikas" gewesen.[10]

Die teilweise von dem Begriff Neger abgelöste Bezeichnung Mohr , die bereits im 16. Jahrhundert eingebürgert war,[11] macht laut einer Deutung ihrem Ursprung nach ebenfalls eine Aussage über die Hautfarbe (siehe dazu ausführlicher in Sprachgeschichte des Wortes Mohr).

Ebenfalls über die Hautfarbe bestimmt sich der früher für dunkelhäutige Afrikaner gebräuchliche Begriff Äthiopier,[12] der über lateinische Vermittlung vom griechischen Αἴθιοψ Aithiops („Brandgesicht") kommt. Die Bezeichnung als „Brandgesicht" bezieht sich auf den Mythos von Phaethon.[13]

Bis sich ab den 1970er Jahren im deutschsprachigen Raum das englische Wort Aborigines durchsetzte, hießen die australischen Ureinwohner hierzulande Australneger .[14]

Semantik

Das lateinische Adjektiv niger mit der Bedeutung schwarz wurde bei der Übertragung in andere Sprachen substantiviert. Auf Menschen bezogen, enthält es somit das Denotat „Mensch mit schwarzer Hautfarbe".[15] Bereits mit der Verwendung im Portugiesischen und Spanischen im 16. Jahrhundert wurde die Bezeichnung „negro" mit dem Wort Sklave konnotiert und im Weiteren mit anatomisch-ästhetischen (hässlich), sozialen (wild, ohne Kultur), sexuellen (abnorm) und psychologischen (kindlich) Vorstellungen verknüpft.[16] Die Übernahme des Begriffs in das Französische als „nègre" im 16. Jahrhundert beinhaltete die Nebenbedeutungen und stand damit im Gegensatz zu dem direkt aus dem Lateinischen abgeleiteten noir für schwarz.[8] Mit gleicher Gewichtung wurde das Wort als „Neger" im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache übertragen, die Konnotation war von vornherein und dauerhaft inbegriffen,[17] wurde jedoch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts von den meisten Europäern nicht problematisiert. Auch als Selbstbezeichnung war das Wort geläufig, etwa ab 1929 in dem Namen der Bürgerrechtsorganisation Liga zur Verteidigung der Negerrasse . Erst mit dem Ende des Kolonialismus nach dem Zweiten Weltkrieg, mehr noch mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und der Überwindung von Rassentheorien wurde die rassistische Konnotation des Begriffs anerkannt.

Bedeutungsgeschichte

In der Klassifikation des Tierreichs teilte Carl von Linné im Jahre 1735 in der 1. Auflage seiner Systema Naturae die Gattung Homo in die vier Varietäten Homo europaeus albescens (europäischer erbleichender Mensch), Homo americanus rubescens (amerikanischer errötender Mensch), Homo asiaticus fuscus (asiatischer dunkler Mensch) und Homo africanus niger (afrikanischer schwarzer Mensch) ein.[18] Menschen wurden damit auf Grundlage des Merkmals Hautfarbe zu unterschiedlichen biologischen und anthropologischen Einheiten in einem wissenschaftlichen Ordnungsprinzip, auch wenn bei dieser Annahme nur bedingt auf dieses Merkmal zurückgegriffen werden konnte, denn die Wahrnehmung natürlicher Unterschiede entsprach nicht den Abstrakta eines „Weiß", „Rot", „Gelb" oder „Schwarz" der Hautfarbe.[19] So nahm sowohl die Anthropologie, unter anderem durch Johann Friedrich Blumenbach, wie die Philosophie des 18. und 19. Jahrhunderts eine Erweiterung zur Rassentheorie vor. In einem Konglomerat aus biologistischen und ästhetischen Wertungen wurde das rassistische Stereotyp des „Negers" geschaffen, der beispielsweise nach Immanuel Kant als „stark, fleischig, gelenk, ... faul, weichlich und tändelnd"[20] oder nach dem Popularphilosophen Christoph Meiners lediglich als „Halbmensch" anzusehen sei.[21]

Einher gingen diese Konstruktion einer Rasse und die Etablierung des Begriffs „Neger" mit dem großen politischen und wirtschaftlichen Faktor des transatlantischen Sklavenhandels. Wulf D. Hund führt dazu aus: „Tatsächlich konstruieren die Europäer, während sie einen ganzen Kontinent zum Sklavenreservoir ihrer kolonialen Expansion machen, gleichzeitig die Rasse des Africanus niger. Dabei wird in einem langwierigen und keineswegs gradlinigen Prozess ein im Verlauf des 16. und 17. Jahrhunderts zusehends negativ gekennzeichnetes Mohrenbild mit der im 18. Jahrhundert entwickelten Ordnungskategorie Rasse zum Begriff des Negers verschmolzen."[22]

Lexeme

In der weiteren Entwicklung hat der Begriff laut der Afrikawissenschaftlerin Susan Arndt „als sprachliche Schöpfung von Sklaverei und Kolonialismus [...] die Ideologeme, Denkmuster und Hierarchien dieser Zeit" beibehalten.[6] Der Begriff „Neger" als Lexem wurde hinsichtlich äußerlicher Merkmale und der geographischen Verbreitung verschieden umgrenzt und war niemals eindeutig. Die Bedeutung wandelte sich über die Zeit.

„Neger ist der gemeinsame Name der durch schwarze Färbung der sammtartig weichen, fettig anzufühlenden Haut, schwarzes, wolliges Haar, platten Schädel, vorstehende Backenknochen und aufgeworfene Lippen ausgezeichneten Bevölkerung des mittlern und nordwestl. Afrika, welche den wesentlichsten Theil der äthiopischen Menschenrace (s. Mensch) ausmacht."

Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon. 1839[23]

Während der Brockhaus von 1839 die als „Neger" Bezeichneten in der mittel- und nordwestafrikanischen Bevölkerung sowie in Ostindien und auf Südseeinseln sieht, gibt Meyers Konversations-Lexikon von 1888 auch abweichende wissenschaftliche Meinungen wieder, welche Völker unter diesen Begriff zu zählen seien:

„Neger: (franz. nègre, v. lat. niger, schwarz, Nigritier), die ausgeprägte Rasse Afrikas, welche diesen Kontinent, vom Südrand der Sahara angefangen, bis zu dem Gebiet der Hottentoten und Buschmänner auf der südlichen Halbkugel und vom Atlantischen bis zum Indischen Ozean bewohnt, so daß nur der südwestliche Teil Afrikas und der Norden von andern Rassen (Khoi-Khoin, Hamiten, Semiten) eingenommen werden. [...] Waitz schließt von den eigentlichen ‚Negern‘ Berber, Kopten, Abessinier, Galla, Nubier, Hottentoten, Kaffern, Congovölker und Malgaschen, Schweinfurth auch die Bongo aus, und Fr. Müller will zu den ‚Negern‘ nur die Völker des westlichen und mittlern Afrika gerechnet wissen, welche zwischen der Sahara und dem Äquator wohnen. Andre haben neuerdings wiederum versucht, auch die hellfarbigen Nordafrikaner (Hamiten) mit ihnen zu vereinigen, da zahlreiche Übergänge zwischen ihnen und den eigentlichen ‚Negern‘ vorhanden sind. [...]"

Meyers Konversations-Lexikon. 1888[24]

Im Deutschen Kolonial-Lexikon von 1920 benennt der Hamburger Völkerkundler Georg Thilenius die Probleme der Unterteilung der „Rasse":

„Neger. Die dunkelhäutige Rasse, die Afrika bewohnt, ist, abgesehen von der Hautfarbe, durch Langköpfigkeit, Prognathie, krauses Kopfhaar gekennzeichnet. Im einzelnen ergeben sich Unterschiede nach Gebieten, doch ist es nicht möglich gewesen, fest begrenzte Unterabteilungen der N. zu definieren oder den beiden Sprachgruppen, den Sudansprachen (s. d.) und Bantusprachen (s. d.) entsprechende anthropologische aufzustellen. [...]"

Deutsches Kolonial-Lexikon. 1920[25]

„Neger 1) N., ältere Bezeichnung ‚Mohren, Nigritier, Äthiopier‘ [...] einheitl. Menschenrasse in Afrika südl. von der Sahara bis zum Kapland [...] dunkle Hautfarbe, vom tiefsten Braunschwarz sich abstufend bis zum Graubraun, Schokoladebraun und rötlichem Braun, wolliger Haarwuchs. Diese Verschiedenheit beruht zumeist auf Mischung mit den anderen Rassenelementen Afrikas [...]."

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden in der 12. Dudenauflage von 1941 der nationalsozialistischen Rassenlehre entsprechend die Lemmata „negrid", „Negride" und „Negroide" aufgenommen und mit dem Wort „Neger" als negrider Zweig der Menschenrassen verknüpft. Bis zur 15. Duden-Neuauflage 1961 blieben die Einträge unverändert.[27]

Ab Mitte der 1970er Jahre fanden sich in deutschen Wörterbüchern, zunächst nur vereinzelt, Hinweise auf eine abwertende oder diskriminierende Konnotation des Begriffs. Während das dtv-Lexikon weiterhin einen „negriden Rassenkreis" beschrieb, wurde im Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache von 1975 eine Unterscheidung zwischen Afroamerikanern (vergleiche auch Afrokanadier) und Afrikanern vorgenommen: Als Bezeichnung für Afrikaner wird hier der Begriff Neger als „veraltend" und „heute oft abwertend" beschrieben; als Eintrag für Afroamerikaner fehlt eine solche Markierung jedoch.[28]

„Neger [aus span. „Schwarzer"], im gewöhnlichen Sprachgebrauch die dunkelhäutigen Bewohner Afrikas südl. der Sahara bis zum Kapland sowie die Nachkommen der nach Nordafrika, Arabien und bes. nach Westindien, Nord- und Südamerika verschleppten Sklaven. Die N. bilden die kennzeichnendsten Gruppen des negriden Rassenkreises (→ Negride). → afrikanische Sprachen."

dtv-Lexikon. 1975[29]

„Neger, dunkelhäutiger Mensch mit sehr krausem schwarzen Haar a) Nachkomme der nach Amerika verschleppten Bewohner Afrikas: der Kampf der N. in den USA um ihre Gleichberechtigung b) veraltend/ heute oft abwertend/ Bewohner großer Teile Afrikas: Togo, ein unabhängiger Nationalstaat der N. an der Guineaküste [...]"

Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 1975[30]

„Neger, die der negriden Rasse zugehörigen Bewohner Afrikas, heute wegen der damit oft verbundenen abwertenden Bed. als Afrikaner od. Schwarze bezeichnet."

Duden. Lexikon von A bis Z. 1984[31]

Im Duden von 1999 wurde „Neger" erstmals markiert als „wird heute meist als abwertend empfunden", und in den Wörterbüchern des Dudenverlags ab 2004 werden in den Vorwörtern Gebrauchshinweise zu brisanten Wörtern ebenso vorangestellt, so wird der Begriff im Synonymwörterbuch als nicht mehr erwünschte Personenbezeichnungen und im Rechtschreibduden als diskriminierend gekennzeichnet.[32]

„Neger – Viele Menschen empfinden die Bezeichnungen Neger, Negerin heute als diskriminierend. Alternative Bezeichnungen sind Schwarzafrikaner, Schwarzafrikanerin oder auch Afroamerikaner, Afroamerikanerin, Afrodeutscher, Afrodeutsche; in bestimmten Kontexten auch Schwarzer, Schwarze. Vermieden werden sollten auch Zusammensetzungen mit Neger wie Negerkuss, stattdessen verwendet man besser Schokokuss."

Duden – Die deutsche Rechtschreibung. 2006[33]

In der Online-Dudenausgabe des Jahres 2019 wird das Wort als „stark diskriminierende Bezeichnung für eine Person von dunkler Hautfarbe" beschrieben, gefolgt von folgendem Hinweis:

„Die Bezeichnung Neger gilt im öffentlichen Sprachgebrauch als stark diskriminierend und wird deshalb vermieden. Als alternative Bezeichnungen fungieren Farbiger, Farbige sowie Schwarzer, Schwarze; letztere Bezeichnung ist z. B. in Berichten über Südafrika vermehrt anzutreffen, wohl um eindeutiger auf die schwarze Bevölkerung (etwa im Unterschied zu Indern) Bezug nehmen zu können. In Deutschland lebende Menschen mit dunkler Hautfarbe wählen häufig die Eigenbezeichnung Afrodeutscher, Afrodeutsche, die zunehmend in Gebrauch kommt."

Vorkommen in anderen Sprachen

Englischer Sprachraum

Der im Englischen verwendete Begriff Negro stammt ebenso wie der deutsche Begriff aus dem Spanischen/Portugiesischen.[35] Er wurde für Personen schwarzen Aussehens bis zum Wechsel der in den Vereinigten Staaten amtlichen Klassifikationen von Rasse und Ethnizität in den 1960er Jahren beibehalten. Dabei wurde auch die zuvor gebräuchliche Einteilung in Negride, Europide und Mongolide aufgegeben. Der Gebrauch auch als Eigenbezeichnung war bis zur amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, zum Beispiel bei Martin Luther King, weit verbreitet. Versuche, den Begriff positiv zu besetzen, wurden später zugunsten des heute weiter verbreiteten Black (schwarz) oder Afro aufgegeben. Diese Begriffe unterlagen teilweise einer Euphemismus-Tretmühle und waren selbst auch zuvor negativ oder rassistisch besetzt oder benutzt worden.

Obwohl „Negro" wie „Neger" nach den 1960er Jahren zunehmend als Ethnophaulismus angesehen wird, gibt es in den USA einzelne Institutionen mit diesem Wort in ihrer Bezeichnung. Ein Beispiel ist der United Negro College Fund als wichtiger Stipendiengeber für schwarze Studenten. Zusätzlich wird einzelner segregierter Institutionen wie der Negro Leagues (Baseball) auch bewusst unter diesem Namen gedacht. In den USA findet zudem amtlicherseits eine Klassifikation nach der Selbstidentifikation[36] mit einer race statt, was in Deutschland aufgrund des Grundrechts auf Gleichheit (Art. 3 III GG) nicht möglich wäre.[37] Der Begriff Negro blieb dem United States Census Bureau zufolge auch bei der Volkszählung 2010 neben „Black" und „African-American" in Gebrauch, da sich ältere Bürger immer noch damit identifizieren würden.[38]

Als rassistisch und äußerst abwertend gilt die etymologisch verwandte Bezeichnung Nigger, die in Amerika seit dem Ende des 18. Jahrhunderts besteht und als verächtliche Nebenform 1834[39] in den deutschen Sprachraum gelangte. Umstritten ist der Magical Negro , eine wiederkehrende Figur in US-amerikanischen Büchern und Filmen.

Französisch

Aus dem Französischen wurde der abgeleitete Begriff Négritude ins Deutsche aufgenommen. Der Dichter und Politiker Aimé Césaire [40] begann damit eine frankophon geprägte literarisch-philosophische und politische Strömung, die für eine kulturelle Selbstbehauptung aller Menschen Afrikas und ihrer afrikanischen Herkunft eintritt. Durch Léopold Sédar Senghor und dessen Freundschaft mit Janheinz Jahn wurde die moderne afrikanische Literatur in Deutschland bekannt; (westdeutsche) Vorstellungen wurden entscheidend modernisiert und Vorurteile gegenüber Afrikanern abgebaut.

Rückgang der Verwendung

Sprachgebrauch, Wörterbucheinträge, Schreibungen

In den 1980er Jahren versuchten Mitglieder der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, der Diskriminierung von Minderheiten mit Hilfe eines Sprachgebrauchs entgegenzuwirken, den sie selber als „nicht wertend" und „neutral" empfanden. Später identifizierten Sprachwissenschaftler im deutschsprachigen Raum „Neger" als wertende Bezeichnung. Die Pejorativität wurde schließlich in Wörterbüchern explizit dargestellt. Ulrike Kramer schloss aus der Betrachtung von Wörterbucheinträgen, dass gesagt werden könne, „daß sich Neger in seiner Wortgeschichte vom ursprünglichen Extrem einer wertfreien Bedeutung weg- und in die Richtung eines anderen Extrems, nämlich eines Schimpfwortes, hinbewegt" habe.[41] Ulrich Ammon, der das Variantenwörterbuch des Deutschen herausgab, bekräftigte 2018: „Dass ‚Neger‘ ein Schimpfwort ist, dürfte allen klar sein".[42] Auch der österreichische Sprachwissenschafter Manfred Glauninger befand, dass es sich bei Neger „tatsächlich um ein Schimpfwort handelt und dass die überkommenen Rassentheorien nicht haltbar sind."[43] In ihrer Dissertation zu „Political Correctness in den USA und in Deutschland" behandelte Sabine Wierlemann 2001 den „negativen Sprachgebrauchswert der Bezeichnung" in Deutschland und kommt zu dem Schluss, „dass der Ausdruck ‚Neger‘ heute als explizite Diffamierungsvokabel fungiert und im öffentlichen Sprachgebrauch außer bei Rechtsextremen vermieden wird".[44] Die Literaturwissenschaftlerin Susan Arndt und die Sprachwissenschaftlerin Antje Hornscheidt bezeichneten 2004 das Argument, früher sei das Wort nicht diskriminierend gewesen, als eine „Verkennung sprachgeschichtlicher Kontexte und kolonialistischer Begriffs- und Konventionalisierungsgeschichte",[45] denn wie ein Wort individuell und persönlich gemeint ist, sei „schlichtweg irrelevant".[46] Sonja Steffek schrieb im Jahr 2000, die Bezeichnung „Neger" werde von den so Bezeichneten strikt abgelehnt.[47] [48] Die Psychologin Grada Kilomba sieht die Verwendung des Wortes als „mise-en-scène , wo Weiße zu symbolischen HerrscherInnen und Schwarze durch Demütigung, Verletzung und Ausgrenzung zu figurativen Sklaven degradiert werden". Mit dem Begriff beschimpft zu werden, stelle für Betroffene eine Form des Traumas dar.[49]

Der Ausdruck „Neger" wurde seit den 1970er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland und seit den 1980er Jahren in der DDR (möglicherweise beeinflusst von der Bürgerrechtsbewegung in den USA) von einigen Seiten als abwertend bezeichnet.[50] Der Begriff habe, so ein Buch von 2001, eine rassistische Konnotation, stelle eine Stereotypisierung durch biologistische Einteilungen dar und diene der Pseudolegitimation des Konstruktes „Rasse".[45] Der Germanist Theodor Ickler sah die herabsetzende Wertung des Ausdrucks in der geschichtlichen Entwicklung begründet und verweist überdies auf einen Einfluss „eine[r] übermächtige[n] ausländische[n] Diskussion [...], die eine Eigenentwicklung für das Deutsche praktisch ausschließt".[32]

In deutschen Wörterbüchern verbreitete sich ab Mitte der 1970er Jahre allmählich der Ratschlag, man solle den Begriff sowie seine Komposita vermeiden. Gebräuchlich waren etwa die Ausdrücke „Negermusik" als abwertender Begriff für die von Afroamerikanern geprägten Musikstile, „Negergeld" als Süßigkeit und zuvor Sammelbezeichnung für afrikanische und teils asiatische Zahlungsmittel oder „Nickneger" als Missionsspardose. Noch 1978 schrieb die Redaktion des Nachrichtenmagazins Der Spiegel in einem Artikel über Latinos in den USA von der „einstigen Masseneinfuhr afrikanischer Neger" und dass „die Minderheit der Latinos die US-Neger an Zahl übertroffen" hätten.[51] Laut Arndt/Hornscheidt fand das Wort im deutschen Sprachraum wegen fehlender öffentlicher Auseinandersetzung mit dem Begriff zuweilen noch unkritische Verwendung; wobei sie sich auf eine einzelne Veröffentlichung aus dem Jahr 2002 beziehen.[52]

Die Bezeichnung „Schwarze", die entsprechend dem englischen Black als Eigenbezeichnung verbreitet ist, ist laut Anke Poenicke anders konnotiert. Sie beziehe sich semantisch nicht auf die Hautfarbe, sondern beinhalte eine kulturelle und soziale Identität (siehe Theorie der sozialen Identität), mit der der Kontext aufgegriffen werde, in dem Menschen durch Rassismus und Sozialisation zu Schwarzen gemacht wurden.[53]

N-Wort

Hauptartikel: N-Wort

Im Sinne einer kritischen Verwendung wird die Bezeichnung Neger gelegentlich in einer Schreibweise verwendet, welche die Bezeichnung nicht als Ganzes wiedergibt, beispielsweise als N-Wort.[49] [54] Im Jahr 2021 nahm die Redaktion des Duden den Ausdruck N-Wort in das Nachschlagewerk auf.[55] Nach dem Wörterbuch von Duden online gilt es unter anderem auch als Vermeidungsbegriff für das Wort Nigger.[56]

Kontroverse um die Verwendung in Literatur und Produktnamen

Auch im Umgang mit dem Begriff in Kinderliedern und -büchern und von Süßigkeiten für Kinder sowie in der Verwendung der Bezeichnungen Negerlein oder Negerkind zeigt sich der veränderte Umgang der Öffentlichkeit mit dem Wort.

Das Zählreim-Lied Zehn kleine Negerlein , 1869 als Ten Little Niggers in den USA erstveröffentlicht und ab 1885 in Deutschland erschienen, gilt in der Gegenwart als „eines der berühmtesten und umstrittensten Kinderbücher der Welt."[57] Bis Anfang der 1990er Jahre vermarktete die Dr. Oetker GmbH noch die Eissorte „Negerlein", ein mit Schokolade überzogenes Vanilleeis. Ebenso in den 1990er Jahren verschwanden die Warenbezeichnungen „Negerkuss" für Schokokuss und Negergeld für die Lakritztaler der Firma Haribo.

2013 kam die Frage auf, ob man den Begriff „Neger" in literarischen Texten (insbesondere Kinderbuchklassikern von Otfried Preußler, Erich Kästner und in deutschen Übersetzungen der Bücher von Astrid Lindgren) durch andere Begriffe ersetzen solle. Anlass war die Entscheidung des Thienemann-Esslinger Verlags, diskriminierende Wörter in Preußlers Buch Die kleine Hexe zu ersetzen.[58] Die Verlagsgruppe Oetinger hatte bereits wenige Jahre zuvor in Pippi Langstrumpf Negerkönig" als Bezeichnung ihres Vaters als ‚König der Neger‘ in Taka-Tuka-Land durch „Südseekönig" ersetzt.[59] Auch der schwedische Fernsehsender SVT schnitt das Wort (im schwedischen Original Pippi Långstrump: „negerkung") aus den Filmen, nachdem das Unternehmen Saltkrokan, das die Rechte an den Werken von Lindgren hält, sich einverstanden erklärt hatte.[59]

In Internetforen wird häufig insinuiert, man habe etwa in den 2000er Jahren aus Gründen der Political Correctness den Titel des DDR-Kinderbuch-Klassikers Der Neger Nobi verändert. Dies geschah aber bereits 1962 in der DDR, wobei nicht klar ist, ob mit oder ohne Einverständnis des Autors.[60] Dennoch kommt das Wort „Neger" auch in den späteren Auflagen vor, wenn auch nur einmal im gesamten Buch.[61]

Der Österreichische Presserat bewertete 2014 die Verwendung des Begriffs „Negerkinder" in einem Zeitschriftenkommentar als Verstoß gegen den Ehrenkodex und verneinte einen satirischen Kontext. Der Begriff „Neger", obwohl er in der Vergangenheit als unbedenklich gegolten haben möge, besitze inzwischen eine diskriminierende Bedeutung.[62] [63] [64] In Bayern und Österreich wird ein Biermischgetränk mit Cola als „Neger" bezeichnet und in gastronomischen Betrieben unter diesem Namen verkauft. Der Name wurde wiederholt kritisiert.[65] [66]

Parlamentarische Debatte

Im Oktober 2018 benutzte der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern Nikolaus Kramer das Wort in mehreren Zwischenrufen und bekannte sich in einem Redebeitrag explizit dazu: Er lasse sich „nicht vorschreiben [...], was hier Schimpfwort sei oder was nicht".[67] Daraufhin erhielt er im November 2018 nachträglich einen Ordnungsruf, der der gerichtlichen Überprüfung nicht standhielt. Das Landesverfassungsgericht Mecklenburg-Vorpommern urteilte am 19. Dezember 2019, die bloße Verwendung des Wortes dürfe nicht pauschal als Verletzung der Würde des Hauses geahndet werden. Ob es abwertend gemeint sei, könne „nur aus dem Zusammenhang beurteilt werden". Dies sei etwa nicht der Fall, wenn es ironisch oder zitierend verwendet würde, oder wenn „über das Wort und seine Verwendbarkeit" gesprochen werde, wie es Kramer in seinem Redebeitrag getan habe.[68] Das Urteil führte zu Empörung und zum Start einer Petition auf change.org; in Hamburg wurde eine Protestdemonstration organisiert.[69]

Postkolonialer Diskurs

Der postkoloniale Theoretiker Achille Mbembe verwendet das Wort als analytische Kategorie, um die Geschichte des Kapitalismus zu beschreiben, die für ihn auf den mit Sklaven betriebenen Plantagen in der Karibik, in Brasilien und Nordamerika begann. Das Wort bezeichne „ursprünglich ein Objekt, das wie ein Mensch aussieht und verkauft werden kann", also eine Ware. Im Neoliberalismus seien diese Ausbeutungsbeziehungen universalisiert und globalisiert worden, weshalb Mbembe von einer „conditio nigra" (französisch raison négre[70] ) spricht, der ein Großteil der Menschheit unterworfen sei: „Neger ist das Synonym für alle Unterdrückten dieser Erde, für das fortdauernde Herr-Knecht-Verhältnis."[71]

Literatur

  • Susan Arndt, Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-424-8, S. 184 (Auszug auf unrast-verlag.de).
  • Duden-Redaktion: Eintrag Neger. In: Duden – Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle: Richtiges und gutes Deutsch (= Duden. Band 9). 8., vollständig überarbeitete Auflage. Bibliographisches Institut, Dudenverlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-411-04098-8, S. 657, 735 in der Google-Buchsuche).
  • Reimer Gronemeyer (Hrsg.): Der faule Neger. Vom weißen Kreuzzug gegen den schwarzen Müßiggang. Rowohlt, Reinbek 1991, ISBN 3-499-13071-8.
  • Grada Kilomba-Ferreira: „Don’t You Call Me Neger!" Das N-Wort, Trauma und Rassismus. In: Antidiskriminierungsbüro u. a. (Hrsg.): The BlackBook. Deutschlands Häutungen. Iko, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-88939-745-X.
  • Ulrike Krämer: Neger heißt nicht (bloß) „schwarz". Wie das Wortfeld ‚Neger‘ seine Bedeutung veränderte. Praesens Verlag, Wien 2008.
  • Marie Lorbeer, Beate Wild (Hrsg.): Menschenfresser, Negerküsse. Das Bild von Fremden im deutschen Alltag. Elefanten Press, Berlin 1994, ISBN 3-88520-394-4.
Wiktionary: Neger  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. für Literatur und weiterführende Quellen s. N-Wort#Euphemistische_Funktion
  2. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage, hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin/New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage") ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 506.
  3. Wilhelm Busch: Fipps, der Affe : „Dem Neger wird das Herze bang [...]" gefolgt von „Der Schwarze aber aß seit dieser Begebenheit [...]".
  4. Vgl. Der grosze Duden. Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter. Bearbeitet von Theodor Matthias. 10., neubearbeitete und erweiterte Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig 1929, S. 374.
  5. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23., erweiterte Auflage, Berlin/New York 1999.
  6. a b Anke Poenicke, Holger Dix: Afrika realistisch darstellen. Diskussionen und Alternativen zur gängigen Praxis, Schwerpunkt Schulbücher (= Zukunftsforum Politik, Nr. 55). 2., überarbeitete Auflage, Konrad-Adenauer-Stiftung, St. Augustin 2003, ISBN 3-933714-93-1, S. 16 ff. (PDF; 476 kB, 120 Seiten auf kas.de).
  7. Wulf D. Hund: Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit. Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, ISBN 3-89691-453-7, S. 12 (PDF; 632 kB, 173 Seiten (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive ) auf wulfdhund.de).
  8. a b Wörterbucheintrag: Etymologie, Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. In: Der große Duden. Band 7. Bibliographisches Institut, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1963, S. 464.
  9. Wulf D. Hund: Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit. Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, S. 34–35 (PDF; 632 kB (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive )).
  10. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), S. 915, zitiert nach Sabine Wierlemann: Political Correctness in den USA und in Deutschland (= Philologische Studien und Quellen, Heft 175). Erich Schmidt Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-503-06144-4, S. 193 f.
  11. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage, hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin/New York 1967; Neudruck, ebenda 1975, S. 506 (Neger) und 484 (Mohr).
  12. Vgl. etwa Rufus von Ephesos in Die Fragen des Arztes an den Kranken. Vgl. Jutta Kollesch, Diethard Nickel (Hrsg.): Antike Heilkunst. Ausgewählte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Römer. Philipp Reclam jun., Leipzig 1979 (= Reclams Universal-Bibliothek, Band 771); 6. Auflage ebenda 1989, ISBN 3-379-00411-1, S. 120 und 194, Anm. 8 (griechische Bezeichnung für „Neger").
  13. W. Gemoll und K. Vretska: Gemoll. Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch. 10. Auflage, München/Düsseldorf/Stuttgart 2006.
  14. Matthias Heine: Rassismus und Sprache: Auch wer „Negerpüppis" liebte, sagt nicht mehr „Neger". Auf: Welt Online, 18. April 2018.
  15. Dakha Deme: Konnotation und Denotation am Beispiel des Begriffs „Neger". In: Interkulturell. Forum für interkulturelles Lernen in Schule & Sozialpädagogik, Hrsg. Forschungsstelle Migration und Integration an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, Freiburg im Breisgau 1994, S. 57.
  16. Dakha Deme: Konnotation und Denotation am Beispiel des Begriffs „Neger", S. 61 f.
  17. Dakha Deme: Konnotation und Denotation am Beispiel des Begriffs „Neger". S. 59.
  18. Carl von Linné: Systema naturae sive regna tria naturae systematice proposita per classes, ordines, genera et species. Leiden 1735, S. 12 (TIF-Seitenansicht auf biodiversitylibrary.org).
  19. Wulf D. Hund: Die Farbe des Schwarzen. Über die Konstruktion von Menschenrassen. In: Derselbe: Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit. Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, S. 19 f. (PDF; 632 kB (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive )).
  20. Immanuel Kant: Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse. 1785. In: Kant. Werke Band 9: Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie, Politik und Pädagogik. Herausgegeben von Wilhelm Weischedel. Darmstadt 1983, S. 79.
  21. Christoph Meiners (1790): Über die Natur der afrikanischen Neger und die davon abhangende Befreyung, oder Einschränkung der Schwarzen. (TIF-Seitenansicht auf ub.uni-bielefeld.de).
  22. Wulf D. Hund: Die Farbe des Schwarzen. Über die Konstruktion von Menschenrassen. In: Derselbe: Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit. Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, S. 33 (PDF; 632 kB (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive )).
  23. Lexikoneintrag: Neger. In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon. Band 3. Leipzig 1839, S. 256–257 (Seitenansicht auf Zeno.org).
  24. Lexikoneintrag: Neger. In: Meyers Konversations-Lexikon. 16 Bände 1888–1889. 4. Auflage, Band 4. 1888, S. 39 (online gespeichert bei peter-hug.ch); vgl. demgegenüber Meyers Lexikon online: Neger (Memento vom 22. Juni 2008 im Internet Archive ).
  25. Lexikoneintrag: Neger. In: Deutsches Kolonial-Lexikon. Band 2. 1920, S. 627 (Suchergebnisse auf ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de).
  26. Lexikoneintrag: Neger. In: Der Große Brockhaus. Handbuch des Wissens in zwanzig Bänden. Band 13. Leipzig 1934, S. 252; zitiert nach Susan Arndt, Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-424-8, S. 184.
  27. Werner A. Schöneck: Das Wörterbuch – Ein Spiegel der Zeit?! Soziokulturelle Implikationen, politisch-ideologische Positionen und Reflexe der Sprachveränderung in lexikographischen Beständen, Beschreibungen und Strukturen. Versuche zur Kritik der praktischen Lexikographie. In: ELiSe (Essener Linguistische Skripte – elektronisch. Zeitschrift für Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik). Dezember 2001, S. 196 (PDF; 6 MB, 297 Seiten auf uni-due.de).
  28. Ulrike Kramer: Von Negerküssen und Mohrenköpfen. Begriffe wie Neger und Mohr im Spiegel der Political Correctness – Eine Wortschatzanalyse. Diplomarbeit, Universität Wien, 2006, S. 84 (PDF).
  29. Lexikoneintrag: Neger. In: dtv-Lexikon. Ein Konversationslexikon in 20 Bänden. Band 13. München 1975, S. 76.
  30. Lexikoneintrag: Neger. In: Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Band 4. Berlin 1975, S. 2628.
  31. Duden-Redaktion: Duden. Lexikon von A bis Z. F. A. Brockhaus, Mannheim 1984, S. 474.
  32. a b Theodor Ickler: Duden – politisch korrekt. Der „angemessene Gebrauch von Wörtern". In: Schrift & Rede. Forschungsgruppe Deutsche Sprache, 1. August 2006 (online auf sprachforschung.org). Anmerkung: Hier findet sich auch eine Kritik am Vorgehen der Dudenredaktion.
  33. Duden-Redaktion: Duden – Die deutsche Rechtschreibung. 24. Auflage, F. A. Brockhaus, Mannheim 2006.
  34. Duden online: Neger. Abgerufen am 19. Oktober 2019 (Stand: 19. Oktober 2019).
  35. Definition of Negro. Oxford Dictionaries (British & World English), archiviert vom Original am 9. August 2012; abgerufen am 11. Mai 2014 (englisch): „The word Negro was adopted from Spanish and Portuguese" .
  36. Factfinder.census.gov: American fact finder for census. (Memento vom 7. Oktober 2008 im Internet Archive ) USA, ohne Datum, abgerufen am 26. Januar 2019 (englisch).
  37. Vgl. Sunjid Dugar, Der Gleichheitsgrundsatz in Bezug auf das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz im deutschen und mongolischen Recht (= Münchner Juristische Beiträge; Bd. 73), Herbert Utz Verlag, München 2009, ISBN 978-3-8316-0921-5, Kap. 1.4.2, 2.1.2, S. 45, 74; zum Diskriminierungsmerkmal „Rasse" siehe auch Michael Sachs (Hrsg.), Grundgesetz. Kommentar, C. H. Beck, München 2003, S. 242, Rn. 293; dazu insbes. Däubler/Bertzbach, Komm. AGG, 2007, § 1 Rn. 22.
  38. Jack Martin: Census Bureau defends ‘negro’ addition. In: Upi.com. United Press International, 6. Januar 2010, abgerufen am 26. Januar 2019.
  39. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage, hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin/New York 1967; Neudruck ebenda 1975, S. 506.
  40. Aimé Césaire, Discours sur le colonialisme, suivi de Discours sur la Négritude, Présence Africaine, Juli 2004, ISBN 2-7087-0531-8.
  41. Ulrike Kramer: Von Negerküssen und Mohrenköpfen. Begriffe wie Neger und Mohr im Spiegel der Political Correctness – Eine Wortschatzanalyse. Diplomarbeit, Universität Wien, 2006, S. 9.
  42. Redaktioneller Beitrag: Political Correctness: Schwarzer, Farbiger, Afrodeutscher? So reden Sie Klartext, ohne zu diskriminieren. In: Focus Online , 15. Juni 2018, abgerufen am 4. Dezember 2019.
  43. Manfred Glauninger, interviewt von Stephanie Anko: Interview: Warum man nicht „Neger" sagt. In: Wiener Zeitung , 18. April 2014, abgerufen am 4. Dezember 2019.
  44. Sabine Wierlemann, Political Correctness in den USA und in Deutschland, Erich Schmidt Verlag, 2002, S. 194.
  45. a b Susan Arndt, Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-424-8, S. 28 (Auszug auf unrast-verlag.de).
  46. Susan Arndt: Die 101 wichtigsten Fragen – Rassismus (Beck’sche Reihe 7036). C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63885-5, S. 86–88, hier S. 87 (online).
  47. Sonja Steffek: Schwarze Männer, weiße Frauen: Ethnologische Untersuchungen zur Wahrnehmung des Fremden in den Beziehungen zwischen afrikanischen Männern und österreichischen Frauen. Lit Verlag, Berlin u. a. 2000, ISBN 3-8258-4771-3, S. 117.
  48. Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft/Exil-Club: „Afrodeutsche" oder „Neger"? (Memento vom 6. Februar 2013 im Webarchiv archive.today ) In: Exil-Club.de. Ohne Datum, abgerufen am 4. Dezember 2019.
  49. a b Grada Kilomba: Das N-Wort. bpb, 3. Juni 2009, abgerufen am 9. November 2020. 
  50. Anke Poenicke, Holger Dix: Afrika realistisch darstellen. Diskussionen und Alternativen zur gängigen Praxis, Schwerpunkt Schulbücher (= Zukunftsforum Politik, Nr. 55). 2., überarbeitete Auflage, Konrad-Adenauer-Stiftung, St. Augustin 2003, S. 18 (PDF; 476 kB); siehe auch Ruth Klappenbach (Hrsg.): Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Band 4, Berlin 1975, S. 2628.
  51. Redaktioneller Artikel: „Unsere Zeit ist gekommen". In: Der Spiegel , Nr. 37, 11. September 1978, ohne Seitenangabe (online).
  52. Rassismus in Gesellschaft und Sprache. Abgerufen am 1. September 2019 (Textauszug aus: Susan Arndt, Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-424-8).
  53. Anke Poenicke, Holger Dix: Afrika realistisch darstellen. Diskussionen und Alternativen zur gängigen Praxis, Schwerpunkt Schulbücher. 2., überarbeitete Auflage, Konrad-Adenauer-Stiftung, St. Augustin 2003, S. 20 (PDF; 476 kB).
  54. Vgl. Matthias Dell: Das N-Wort. Eine Faszinationsgeschichte. In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken. Jahrgang 69, Nr. 798, November 2015, ISSN 0026-0096 , S. 60.
  55. Michaela Hütig: „N-Wort" – Mehr als 500 neue Wörter in Online-Duden aufgenommen. In: Migazin. 20. Dezember 2021, abgerufen am 21. Dezember 2021. 
  56. Duden: N-Wort – Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 7. Mai 2023. 
  57. Juliane Kaune: Kinderbuchsammlung / Einmal Afrika, immer Afrika. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 23. Februar 2014, aktualisiert am 26. Februar 2014 (online).
  58. Meldung: Korrekte Kinderbuchsprache: Verlag streicht „Neger" aus der „Kleinen Hexe". In: Spiegel Online. 4. Januar 2013, abgerufen am 25. Januar 2019.
  59. a b Meldung: Pippi-Langstrumpf-Filme: Schwedisches Fernsehen streicht „Neger". In: Spiegel Online. 29. September 2014, abgerufen am 25. Januar 2019; Zitat: „Welche Begriffe sind in Kinderbüchern und Filmen angemessen? „Neger" wohl kaum, so hat es jetzt das schwedische Fernsehen entschieden. Es streicht den Begriff aus den Pippi-Langstrumpf-Verfilmungen."
  60. Ludwig Renn und sein Kinderbuch „Nobi": Wie woke war die DDR?, in: Berliner Kurier. 31. August 2024, abgerufen am 14. September 2024. 
  61. Ludwig Renn: Nobi. 12. Auflage. Kinderbuchverlag, Berlin, S. 47.
  62. Meldung: Presserat: Begriff „Negerkinder" verstößt gegen Ehrenkodex. In: derStandard.at. 11. April 2014, abgerufen am 25. Januar 2019: „Einem Journalisten kann es zugemutet werden, dass er sich mit belasteten Begriffen [...] ernsthaft auseinandersetzt" .
  63. Georg Zakrajsek: Ein Bubenstück. In: Meine Steirische. Bezirk Leibnitz. Nr. 3. Graz Februar 2014, S. 4 (online auf issuu.com). 
  64. Österreichischer Presserat, Beschwerdesenat 2: Selbständiges Verfahren aufgrund einer Mitteilung einer Leserin. 8. April 2014 (Entscheidung des Presserats im Volltext: PDF; 354 kB, 3 Seiten auf presserat.at).
  65. „Neger-Bier" aus dem Verkehr gezogen. In: derStandard.at. Abgerufen am 17. Januar 2021. 
  66. „Neger" soll in Bayern verboten werden. 5. August 2009, abgerufen am 17. Januar 2021. 
  67. Robert Probst: Mecklenburg-Vorpommern:AfD-Abgeordneter durfte „Neger" sagen, Süddeutsche Zeitung, 19. Dezember 2019, abgerufen am 8. März 2020.
  68. Urteil des Landesverfassungsgerichts vom 19. Dezember 2019, Zugriff am 8. März 2020.
  69. Anastasia Trenkler: Das N-Wort stoppen. In: taz.nord vom 29. Februar 2020, S. 42.
  70. Achille Mbembe: Critique de la raison nègre. Éditions la Découverte, Paris 2013, ISBN 978-2-7071-7747-6.
  71. Bartholomäus Grill: Wir Herrenmenschen. Unser rassistisches Erbe: Eine Reise in die deutsche Kolonialgeschichte. Siedler, München 2019, ISBN 978-3-8275-0110-3, S. 141 f.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4116433-7 (lobid, OGND , AKS )
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