[[(追記) Datei (追記ここまで):Meat and bone meal(追記) .jpg|mini|Tiermehl (追記ここまで)]]
Unter '''Tiermehl''' versteht man ein [[Futtermittel]] für [[Nutztiere]], das entweder bei der Verarbeitung von Fleisch anfällt, oder der Verwertung von verendeten und erkrankten Tieren dient. Das Tiermehl wird hierbei in einer [[Tierkörperbeseitigungsanlage]] hergestellt.
'''Tiermehl''' (auch ''Tierkörpermehl, Kadavermehl'' oder ''Fleischmehl'') entsteht durch Zermahlen von Tieren und ist somit ein Produkt der [[Tierkörperverwertung]]. Es dient als Futtermittel für Nutz- oder [[Heimtier]]e sowie Pelz- und Zootiere und darf unter Auflagen als [[Dünger]] in der Landwirtschaft genutzt werden. Darüber hinaus wird es in energetischer Nutzung verbrannt.
(追記) In einer [[Tierkörperbeseitigungsanlage]] werden die Kadaver von verendeten und erkrankten Tieren, Schlachtabfälle und tierische Nebenprodukte mittels [[Tierkörperverwertung|mechanischer und chemischer Aufarbeitung]] zu Tiermehl und anderen Produkten verarbeitet. (追記ここまで)Die [[biologische Wertigkeit]] des Tiermehlproteins ist abhängig von den Mengenverhältnissen der (追記) Ausgangsmaterialien (追記ここまで), insbesondere von dem Anteil an Fleisch bzw. [[kollagen]]- und [[keratin]]reichen Körperbestandteilen sowie Blut.
Tiermehl ist ein [[Proteine|Eiweiß]]-[[Futtermittel]] für verschiedene Tierarten, und hatte eine entsprechende Bedeutung, besonders in der Mast. Eine Ersatzmöglichkeit ist die [[Sojabohne]], die in Europa zum größten Teil importiert wird sowie das [[Sojabohnenextraktionsschrot]]. Jedoch hat die Sojabohne nicht dasselbe [[Aminosäurenprofil]] wie Tiermehl.
Das als Reaktion auf die Rinderkrankheit [[BSE]] verhängte Tiermehlverbot ist nach zwölf Jahren am 1. Juni 2013 ausgelaufen.<ref>[http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Fische-duerfen-wieder-mit-Tiermehl-gefuettert-werden-id24070356.html ''Fische dürfen wieder mit Tiermehl gefüttert werden.''] In: ''[[Augsburger Allgemeine]].'' 14. Februar 2013.</ref> Damit ist laut EU-Kommission Tiermehl aus nicht-wiederkäuenden Tieren wie Schweinen oder Hühnern wieder als Futtermittel für Fische und andere auf Aquafarmen gezüchtete Tiere zulässig.<ref name="taz">Theresa Zimmermann: [https://taz.de/EU-kippt-Tiermehl-Verbot/!5072478/ ''EU kippt Tiermehl-Verbot: Aus Fleisch soll wieder Fisch werden.''] In: ''[[Taz]].'' 26. Februar 2013.</ref> In der Schweiz war Tiermehl von Nichtwiederkäuern für die Fischfütterung nie verboten.<ref>Dominik Balmer: [http://www.bernerzeitung.ch/schweiz/standard/Schweine-und-Co-sollen-wieder-Tiermehl-fressen/story/17219757 ''Schweine und Co. sollen wieder Tiermehl fressen.''] In: ''[[Berner Zeitung]].'' 14. November 2012.</ref>
Die Verfütterung von Tiermehl an [[Wiederkäuer]] ist seit 1994 EU-weit verboten, 2001 wurde das Verbot auf alle Nutztiere ausgeweitet. Futter aus kontaminiertem tierischem Eiweiß für Rinder gilt als der wichtigste Übertragungsweg des Erregers der Rinderkrankheit [[Bovine spongiforme Enzephalopathie|BSE]].<ref name="bvet" /> Zuvor wurde Tiermehl als [[Proteine|Eiweiß]]-[[Futtermittel]] besonders in der [[Tiermast]] eingesetzt. 2011 prüften die EU und das Schweizer [[Bundesamt für Veterinärwesen]] eine Lockerung des generellen Verfütterungsverbots unter restriktiven Bedingungen, um die Abhängigkeit von [[Sojabohne|Soja]] zu senken.<ref name="bvet">Anne Luginbühl: {{Webarchiv | url= http://bvet.kaywa.ch/default/tierische-eiweisse-wieder-an-huehner-und-schweine-verfuettern-was-meint-das-bvet.html | archive-is= 20130219 | text=''Tierische Eiweisse wieder an Hühner und Schweine verfüttern?''}} Blogeintrag vom 19. September 2011 beim Schweizer [[Bundesamt für Veterinärwesen]]</ref><ref>[https://rp-online.de/politik/ausland/eu-prueft-lockerung-von-tiermehl-verbot_aid-13151143 ''EU prüft Lockerung von Tiermehl-Verbot.''] In: ''[[Rheinische Post]].'' 4. November 2011.</ref> Das [[Eidgenössisches Departement des Innern|Eidgenössische Departement des Innern]] (EDI) hat diesbezüglich am 18. September 2023 die [[Vernehmlassung]] zu den entsprechenden Regelungen eröffnet, welche am 15. Dezember 2023 endet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/dokumentation/nsb-news-list.msg-id-97757.html |titel=Tierische Proteine an Geflügel und Schweine verfüttern: Vernehmlassung eröffnet |hrsg=Eidgenössisches Departement des Innern, Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen |datum=2023年09月18日 |abruf=2023年10月10日}}</ref>
Die [[biologische Wertigkeit]] des Tiermehlproteins ist abhängig von den Mengenverhältnissen der (削除) Ausgangsmaterialen (削除ここまで), insbesondere von dem Anteil an Fleisch bzw. [[kollagen]]- und [[keratin]]reichen Körperbestandteilen sowie Blut.
Tiermehl kann zur Herstellung von Futtermitteln für Heimtiere sowie für Pelz- oder Zootiere verwendet werden. Zulässig sind ausschließlich Produkte der [[Tierkörperverwertung#Kategorie 3|Kategorie 3]] der Tierkörperverwertung.<ref>[http://www.foodwatch.de/e10/e5885/e6146/ ''Dunkle Geschäfte mit Tiermehl und Schlachtabfällen.''] auf: ''[[foodwatch]]''. 29. Mai 2008.</ref> Laut einer freiwilligen Vereinbarung der Heimtierfuttermittelindustrie werden jedoch nur Rohstoffe von Schlachttieren verwendet, die als tauglich für den menschlichen Verzehr beurteilt wurden.<ref>[http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Landwirtschaft/Tier/Tiergesundheit/BSE/BSE-Tierfutter.html Fragen und Antworten zu BSE: Tierfutter]{{Toter Link|url=http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Landwirtschaft/Tier/Tiergesundheit/BSE/BSE-Tierfutter.html |date=2019-05 |archivebot=2019年05月18日 14:27:55 InternetArchiveBot }} Webseite des [[Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz]], abgerufen am 7. Januar 2013.</ref>
====Verbot in der EU====
Die Verwendung als Futtermittel ist in Folge der [[BSE]]-Erkrankungen von [[Hausrind|Rindern]] in der Europäischen Union verboten worden, weil die Verfütterung von Tiermehl von an [[Scrapie]] erkrankten [[Hausschaf|Schafen]] vermutlich der Auslöser von BSE ist. Als Ursache wird zu geringer Druck bzw. eine nicht ausreichend hohe und ausreichend lange Erhitzung des Materials vermutet, denn in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] wurden die Vorschriften diesbezüglich Anfang der 1970er Jahre gelockert.
=== Risiken der Verfütterung ===
===Brennstoff===
Zu den möglichen Risiken der Verfütterung an Schlachtvieh und der Verbreitung von Krankheiten beim Menschen liegen gründliche wissenschaftliche Untersuchungen vor.<ref>M. Kadohira, M. A. Stevenson, H. R. Høgåsen, A. de Koeijer: ''A quantitative risk assessment for bovine spongiform encephalopathy in Japan.'' In: ''Risk Anal.'' 32(12), Dez 2012, S. 2198–2208. PMID 22642297</ref><ref>E. Ryan, G. McGrath, H. Sheridan, S. J. More, I. Aznar: ''The epidemiology of bovine spongiform encephalopathy in the Republic of Ireland before and after the reinforced feed ban.'' In: ''Prev Vet Med.'' 105(1-2), 1. Jun 2012, S. 75–84. PMID 22385779</ref> Auch zur Verfütterung an Hühner wurden Untersuchungen durchgeführt.<ref>J. Moore, S. A. Hawkins, A. R. Austin, T. Konold, R. B. Green, I. W. Blamire, I. Dexter, M. J. Stack, M. J. Chaplin, J. P. Langeveld, M. M. Simmons, Y. I. Spencer, P. R. Webb, M. Dawson, G. A. Wells: ''Studies of the transmissibility of the agent of bovine spongiform encephalopathy to the domestic chicken.'' In: ''BMC Res Notes.'' 4, 17. Nov 2011, S. 501. [[doi:10.1186/1756-0500-4-501]]. PMID 22093239</ref>
Heute wird ein erheblicher Anteil des Tiermehls als Energieträger verbrannt. Es wird zum Einen in Braun- und Steinkohlekraftwerken der Kohle beigemischt, und zum Anderen in Zementfabriken zur Prozesswärmegewinnung eingesetzt.
Für den Nachweis der Beimischung von Tiermehl zu regulärem Tierfutter wurden sensitive und spezifische immunologische Nachweisverfahren auf der Basis von [[Osteocalcin]] als [[Biomarker]] entwickelt. Es gelingt mit diesem [[ELISA]]-Test, 0,1 % Tiermehl in pflanzen- bzw. fischmehlbasierten Futtermitteln nachzuweisen.<ref>G. Kreuz, J. Zagon, H. Broll, C. Bernhardt, B. Linke, A. Lampen: ''Immunological detection of osteocalcin in meat and bone meal: a novel heat stable marker for the investigation of illegal feed adulteration.'' In: ''[[Food Addit Contam Part A Chem]].'' 29(5), 2012, S. 716–726.
Tiermehl kann wegen seines hohen Stickstoff- und Phosphatgehalts als organischer Dünger eingesetzt werden. Es darf ausschließlich auf unbestelltem Ackerland ausgebracht werden und muss am gleichen Tag eingearbeitet werden. Nutztiere dürfen für einen Zeitraum von 21 Tagen keinen Zugang zu Flächen haben, auf denen Tiermehl als Dünger verwendet wird.<ref>[http://www.landwirtschaft-bw.info/servlet/PB/show/1238503/LRALB_Merkblatt_Tiermehl_alsD%FCnger_090209.pdf Merkblatt Tiermehl als Dünger] [[Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg]], Februar 2009.</ref>
=== Verbrennung ===
Heute wird ein erheblicher Anteil des Tiermehls verbrannt. Es wird in Braun- und Steinkohlekraftwerken der Kohle beigemischt oder in Zementfabriken zur Prozesswärmegewinnung eingesetzt.<ref>Richard Bolwerk, Andreas Richter: [http://www.immissionsschutzdigital.de/ce/energetische-verwertung-von-tiermehl/detail.html ''Energetische Verwertung von Tiermehl. Genehmigung, Überwachung, EU-Recht, Nationale Regelungen.''] [[Erich Schmidt Verlag]], Immissionsschutz digital 2/2004.</ref>
* [http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0602/wirtschaft/0184/index.html EU prüft Wiederzulassung von Tiermehl als Futter] Berliner Zeitung vom 2. Juni 2007 (Wirtschaft - Seite 12)
Tiermehl (auch Tierkörpermehl, Kadavermehl oder Fleischmehl) entsteht durch Zermahlen von Tieren und ist somit ein Produkt der Tierkörperverwertung. Es dient als Futtermittel für Nutz- oder Heimtiere sowie Pelz- und Zootiere und darf unter Auflagen als Dünger in der Landwirtschaft genutzt werden. Darüber hinaus wird es in energetischer Nutzung verbrannt.
In einer Tierkörperbeseitigungsanlage werden die Kadaver von verendeten und erkrankten Tieren, Schlachtabfälle und tierische Nebenprodukte mittels mechanischer und chemischer Aufarbeitung zu Tiermehl und anderen Produkten verarbeitet. Die biologische Wertigkeit des Tiermehlproteins ist abhängig von den Mengenverhältnissen der Ausgangsmaterialien, insbesondere von dem Anteil an Fleisch bzw. kollagen- und keratinreichen Körperbestandteilen sowie Blut.
Das als Reaktion auf die Rinderkrankheit BSE verhängte Tiermehlverbot ist nach zwölf Jahren am 1. Juni 2013 ausgelaufen.[1] Damit ist laut EU-Kommission Tiermehl aus nicht-wiederkäuenden Tieren wie Schweinen oder Hühnern wieder als Futtermittel für Fische und andere auf Aquafarmen gezüchtete Tiere zulässig.[2] In der Schweiz war Tiermehl von Nichtwiederkäuern für die Fischfütterung nie verboten.[3]
Die Verfütterung von Tiermehl an Wiederkäuer ist seit 1994 EU-weit verboten, 2001 wurde das Verbot auf alle Nutztiere ausgeweitet. Futter aus kontaminiertem tierischem Eiweiß für Rinder gilt als der wichtigste Übertragungsweg des Erregers der Rinderkrankheit BSE.[4] Zuvor wurde Tiermehl als Eiweiß-Futtermittel besonders in der Tiermast eingesetzt. 2011 prüften die EU und das Schweizer Bundesamt für Veterinärwesen eine Lockerung des generellen Verfütterungsverbots unter restriktiven Bedingungen, um die Abhängigkeit von Soja zu senken.[4][5] Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) hat diesbezüglich am 18. September 2023 die Vernehmlassung zu den entsprechenden Regelungen eröffnet, welche am 15. Dezember 2023 endet.[6]
Tiermehl kann zur Herstellung von Futtermitteln für Heimtiere sowie für Pelz- oder Zootiere verwendet werden. Zulässig sind ausschließlich Produkte der Kategorie 3 der Tierkörperverwertung.[7] Laut einer freiwilligen Vereinbarung der Heimtierfuttermittelindustrie werden jedoch nur Rohstoffe von Schlachttieren verwendet, die als tauglich für den menschlichen Verzehr beurteilt wurden.[8]
Zu den möglichen Risiken der Verfütterung an Schlachtvieh und der Verbreitung von Krankheiten beim Menschen liegen gründliche wissenschaftliche Untersuchungen vor.[9][10] Auch zur Verfütterung an Hühner wurden Untersuchungen durchgeführt.[11]
Für den Nachweis der Beimischung von Tiermehl zu regulärem Tierfutter wurden sensitive und spezifische immunologische Nachweisverfahren auf der Basis von Osteocalcin als Biomarker entwickelt. Es gelingt mit diesem ELISA-Test, 0,1 % Tiermehl in pflanzen- bzw. fischmehlbasierten Futtermitteln nachzuweisen.[12]
Tiermehl kann wegen seines hohen Stickstoff- und Phosphatgehalts als organischer Dünger eingesetzt werden. Es darf ausschließlich auf unbestelltem Ackerland ausgebracht werden und muss am gleichen Tag eingearbeitet werden. Nutztiere dürfen für einen Zeitraum von 21 Tagen keinen Zugang zu Flächen haben, auf denen Tiermehl als Dünger verwendet wird.[13]
Heute wird ein erheblicher Anteil des Tiermehls verbrannt. Es wird in Braun- und Steinkohlekraftwerken der Kohle beigemischt oder in Zementfabriken zur Prozesswärmegewinnung eingesetzt.[14]
↑M. Kadohira, M. A. Stevenson, H. R. Høgåsen, A. de Koeijer: A quantitative risk assessment for bovine spongiform encephalopathy in Japan. In: Risk Anal. 32(12), Dez 2012, S. 2198–2208. PMID 22642297
↑E. Ryan, G. McGrath, H. Sheridan, S. J. More, I. Aznar: The epidemiology of bovine spongiform encephalopathy in the Republic of Ireland before and after the reinforced feed ban. In: Prev Vet Med. 105(1-2), 1. Jun 2012, S. 75–84. PMID 22385779
↑J. Moore, S. A. Hawkins, A. R. Austin, T. Konold, R. B. Green, I. W. Blamire, I. Dexter, M. J. Stack, M. J. Chaplin, J. P. Langeveld, M. M. Simmons, Y. I. Spencer, P. R. Webb, M. Dawson, G. A. Wells: Studies of the transmissibility of the agent of bovine spongiform encephalopathy to the domestic chicken. In: BMC Res Notes. 4, 17. Nov 2011, S. 501. doi:10.1186/1756-0500-4-501. PMID 22093239
↑G. Kreuz, J. Zagon, H. Broll, C. Bernhardt, B. Linke, A. Lampen: Immunological detection of osteocalcin in meat and bone meal: a novel heat stable marker for the investigation of illegal feed adulteration. In: Food Addit Contam Part A Chem. 29(5), 2012, S. 716–726.
PMID 22300169