| Bildbeschreibung = Alte Pflanze auf den Kerguelen, [[Kerguelen#(削除) Péninsule_Rallier_du_Baty (削除ここまで)|Rallier du Baty]]
| Bildbeschreibung = Alte Pflanze auf den Kerguelen, [[Kerguelen#(追記) Péninsule Rallier du Baty (追記ここまで)|Rallier du Baty]]
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Der '''Kerguelenkohl''' (''Pringlea antiscorbutica'') ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]], die nur auf einigen subantarktischen Inseln im [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]] heimisch ist, darunter den namengebenden [[Kerguelen]]. Er ist der einzige Vertreter seiner [[Gattung (Biologie)|Gattung]](削除) , (削除ここまで)(削除) die (削除ここまで)(削除) zur (削除ここまで) [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Kreuzblütengewächse]] (Brassicaceae)(削除) gehört (削除ここまで).(削除) (削除ここまで)
Der '''Kerguelenkohl''' (''Pringlea antiscorbutica'') ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]], die nur auf einigen subantarktischen Inseln im [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]] heimisch ist, darunter den namengebenden [[Kerguelen]]. Er ist der einzige Vertreter seiner [[Gattung (Biologie)|Gattung]] (追記) aus (追記ここまで) (追記) der (追記ここまで) [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Kreuzblütengewächse]] (Brassicaceae).
Junge Pflanzen ähneln oberflächlich den bekannten [[Kohl]]arten, mit denen die Art aber nur (削除) recht (削除ここまで) entfernt verwandt ist. Die Blätter enthalten [[Vitamin C]], (削除) wodurch (削除ここまで) sie im 19. Jahrhundert im Indischen Ozean(削除) Seeleuten (削除ここまで) als Lebensmittel zur Verhinderung von [[Skorbut]] dienten.<ref>S.B. Young, E.K. Schofield: ''Palynological evidence for the late glacial occurrence of Pringlea and Lyallia on Kerguelen Island'', in: Rhodora, 75:241, 1973, [http://www.botanicus.org/page/659248 Online]</ref> In seinem Verbreitungsgebiet war der Kerguelenkohl ehemals häufig, durch den Menschen eingeschleppte andere Arten haben jedoch fast überall massiv zu seinem Rückgang geführt.
Junge Pflanzen ähneln oberflächlich den bekannten [[Kohl]]arten, mit denen die Art aber nur (追記) sehr (追記ここまで) entfernt verwandt ist. Die Blätter enthalten [[Vitamin C]], (追記) weswegen (追記ここまで) sie im 19. Jahrhundert(追記) Seeleuten (追記ここまで) im Indischen Ozean als Lebensmittel zur Verhinderung von [[Skorbut]] dienten.<ref>S.B. Young, E.K. Schofield: ''Palynological evidence for the late glacial occurrence of Pringlea and Lyallia on Kerguelen Island'', in: Rhodora, 75:241, 1973, [http://www.botanicus.org/page/659248 Online]</ref> In seinem Verbreitungsgebiet war der Kerguelenkohl ehemals häufig, durch den Menschen eingeschleppte andere Arten haben jedoch fast überall massiv zu seinem Rückgang geführt.
== Merkmale ==
== Merkmale ==
Der Kerguelenkohl ist eine [[(削除) ausdauernde (削除ここまで) Pflanze|ausdauernde]], verzweigt wachsende Pflanze mit bis zu (削除) ein (削除ここまで) Meter langen und bis zu 10 Zentimeter dicken oberirdischen [[Sprossachse]]n. Diese enden in Blattrosetten, die einen Durchmesser bis(削除) zu (削除ここまで) 80 Zentimeter erreichen können. Die Sprossachsen wachsen aus 15 bis 18 Zentimeter dicken, halb holzigen [[Rhizom]]en, die mit einer schwammartigen und faserigen Substanz gefüllt sind(削除) (削除ここまで)<ref name="Notes">John W. Thieret, Steven B. Young: ''Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae)''. In: Economic Botany, 42:288-291, 1988</ref>(削除) . (削除ここまで)
Der Kerguelenkohl ist eine [[(追記) Ausdauernde (追記ここまで) Pflanze|ausdauernde]], verzweigt wachsende Pflanze mit bis zu (追記) einem (追記ここまで) Meter langen und bis zu 10 Zentimeter dicken oberirdischen [[Sprossachse]]n. Diese enden in Blattrosetten, die einen Durchmesser bis 80 Zentimeter erreichen können. Die Sprossachsen wachsen aus 15 bis 18 Zentimeter dicken, halb holzigen [[Rhizom]]en, die mit einer schwammartigen und faserigen Substanz gefüllt sind(追記) . (追記ここまで)<ref name="Notes">John W. Thieret, Steven B. Young: ''Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae)''. In: Economic Botany, 42:288-291, 1988</ref>
Die grundständigen, rundlichen bis eiförmigen [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] der Rosette stehen nach Art eines Kohlkopfes zusammen.<ref>''Urania Pflanzenreich''. Band 3: Blütenpflanzen 1, Urania-Verlag, Leipzig 1991, Seite 60, ISBN 978-3-332-00367-3</ref> Sie sind blau-grün, erreichen eine Länge von rund 29 Zentimetern und eine Breite bis zu 15,8 Zentimetern, bei ausgewachsenen Pflanzen wird die Rosette aus etwa 46 Blättern gebildet.(削除) (削除ここまで)
Die grundständigen, rundlichen bis eiförmigen [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] der Rosette stehen nach Art eines Kohlkopfes zusammen.<ref>''Urania Pflanzenreich''. Band 3: Blütenpflanzen 1, Urania-Verlag, Leipzig 1991, Seite 60, ISBN 978-3-332-00367-3</ref> Sie sind blau-grün, erreichen eine Länge von rund 29 Zentimetern und eine Breite bis zu 15,8 Zentimetern, bei ausgewachsenen Pflanzen wird die Rosette aus etwa 46 Blättern gebildet.
Zwischen den Blättern wachsen ab dem dritten oder vierten Jahr drei bis fünf [[Blütenstandsachse]]n empor. Die [[Blütenstand|Blütenstände]] sind gelegentlich verzweigt, sie können viele Jahre bestehen bleiben. An alten Pflanzen konnten bis zu 28 Stück gefunden werden, darunter bis zu acht Jahre alte. Die [[Blüte]]n sind kurz gestielt, die vier [[Kelchblatt|Kelchblätter]] sind grün, behaart und rund 6 Millimeter lang. Die vier kleinen [[Kronblätter]] sind häufig unvollständig oder fehlen ganz, oft schon bei der Knospe.(削除) (削除ここまで)
Zwischen den Blättern wachsen ab dem dritten oder vierten Jahr drei bis fünf [[Blütenstandsachse]]n empor. Die [[Blütenstand|Blütenstände]] sind gelegentlich verzweigt, sie können viele Jahre bestehen bleiben. An alten Pflanzen konnten bis zu 28 Stück gefunden werden, darunter bis zu acht Jahre alte. Die [[Blüte]]n sind kurz gestielt, die vier [[Kelchblatt|Kelchblätter]] sind grün, behaart und rund 6 Millimeter lang. Die vier kleinen [[Kronblätter]] sind häufig unvollständig oder fehlen ganz, oft schon bei der Knospe.
Die [[Staubfäden]] erreichen eine Länge von acht Millimetern, die [[Staubbeutel]] sind bis zu zwei Millimeter lang. Die behaarten [[Fruchtknoten]] sind länglich-rund, die [[Griffel (Botanik)|Griffel]] kurz. Die großen [[Narbe (Botanik)|(削除) Narbe (削除ここまで)]](削除) n (削除ここまで) sind rundlich und [[Papille (Botanik)|papillös]].
Die [[Staubfäden]] erreichen eine Länge von acht Millimetern, die [[(追記) Staubblatt| (追記ここまで)Staubbeutel]] sind bis zu zwei Millimeter lang. Die behaarten [[Fruchtknoten]] sind länglich-rund, die [[Griffel (Botanik)|Griffel]] kurz. Die großen [[Narbe (Botanik)|(追記) Narben (追記ここまで)]] sind rundlich und [[Papille (Botanik)|papillös]].
[[(削除) Bild (削除ここまで):Choux.kerguelen.jpg|(削除) thumb (削除ここまで)|Blühende Pflanze mit ''Acaena magellanica'']]
[[(追記) Datei (追記ここまで):Choux.kerguelen.jpg|(追記) mini (追記ここまで)|Blühende Pflanze mit ''Acaena magellanica'']]
Die Blüte ist schwach [[(削除) Dichogamie#Protogynie (Botanik)| (削除ここまで)protogyn]], die Fruchtblätter werden also noch vor den Staubblättern reif, um eine [[Fremdbestäubung]] zu begünstigen. Die sechs [[Staubblätter]] sind bei jungen Blüten kürzer als der Fruchtknoten, reif sind sie dagegen um ein Drittel länger als der [[Stempel (Botanik)|Stempel]]. Die Narben sind empfängnisbereit, bereits bevor die Staubblätter zu wachsen beginnen. Erst wenn die Staubbeutel durch das Wachstum der Staubblätter oberhalb der Narben stehen, öffnen sie sich und schütten den reifen Pollen aus.
Die Blüte ist schwach [[protogyn]], die Fruchtblätter werden also noch vor den Staubblättern reif, um eine [[Fremdbestäubung]] zu begünstigen. Die sechs [[Staubblätter]] sind bei jungen Blüten kürzer als der Fruchtknoten, reif sind sie dagegen um ein Drittel länger als der [[Stempel (Botanik)|Stempel]]. Die Narben sind empfängnisbereit, bereits bevor die Staubblätter zu wachsen beginnen. Erst wenn die Staubbeutel durch das Wachstum der Staubblätter oberhalb der Narben stehen, öffnen sie sich und schütten den reifen Pollen aus.
Die [[Schote (Frucht)|Schoten]] sind zweikammerig, trocknen während der Reife und öffnen sich dann, um die zahlreichen [[Same (Pflanze)|Samen]] freizugeben(削除) (削除ここまで)<ref>Edith R. Saunders: ''A Reversionary Character in the Stock (Matthiola Incana) and its Significance in regard to the Structure and Evolution of the Gynoecium in the Rhoeadales, the Orchidaceae, and other Families'' In: Annals of Botany 37:463, Fußnote 1, 1923</ref>(削除) . (削除ここまで) Die Samen sind bis zu vier Millimeter lang, bei Kontakt mit Wasser werden sie [[schleim]]ig. Dadurch werden die Samen geschützt, wenn sie aus der Frucht in Süß- oder Salzwasser fallen und von diesem fortgetragen werden ([[Hydrochorie]]). Die [[Chromosomen#Chromosomenzahl|Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 24<ref>F. Hennion, H. Couderc: ''Cytogenetical study of Pringlea antiscorbutica R. Br. and Ranunculus moseleyi Hook. f. from the Kerguelen Islands'', in: Antarctic Science 4 (1):57–58, 1992</ref>(削除) . (削除ここまで)
Die [[Schote (Frucht)|Schoten]] sind zweikammerig, trocknen während der Reife und öffnen sich dann, um die zahlreichen [[Same (Pflanze)|Samen]] freizugeben(追記) . (追記ここまで)<ref>Edith R. Saunders: ''A Reversionary Character in the Stock (Matthiola Incana) and its Significance in regard to the Structure and Evolution of the Gynoecium in the Rhoeadales, the Orchidaceae, and other Families'' In: Annals of Botany 37:463, Fußnote 1, 1923</ref>(追記) (追記ここまで) Die Samen sind bis zu vier Millimeter lang, bei Kontakt mit Wasser werden sie [[schleim]]ig. Dadurch werden die Samen geschützt, wenn sie aus der Frucht in Süß- oder Salzwasser fallen und von diesem fortgetragen werden ([[Hydrochorie]]). Die [[Chromosomen#Chromosomenzahl|Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 24(追記) . (追記ここまで)<ref>F. Hennion, H. Couderc: ''Cytogenetical study of Pringlea antiscorbutica R. Br. and Ranunculus moseleyi Hook. f. from the Kerguelen Islands'', in: (追記) [[ (追記ここまで)Antarctic Science(追記) ]] (追記ここまで) 4 (1):57–58, 1992</ref>
Die Pflanzen können ein Alter von acht oder mehr Jahren erreichen, in ihrer Größe und der Anzahl der Blütenstandsachsen sind die einzelnen [[Population (Biologie)|Populationen]] sehr variabel.
Die Pflanzen können ein Alter von acht oder mehr Jahren erreichen, in ihrer Größe und der Anzahl der Blütenstandsachsen sind die einzelnen [[Population (Biologie)|Populationen]] sehr variabel.
== Verbreitung und Klima ==
== Verbreitung und Klima ==
[[(削除) Bild (削除ここまで):PringleaAntisorbuticaDistribution.jpg|(削除) thumb (削除ここまで)|Verbreitung des Kerguelenkohls (rot)]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):PringleaAntisorbuticaDistribution.jpg|(追記) mini (追記ここまで)|Verbreitung des Kerguelenkohls (rot)]]
Der Kerguelenkohl ist auf den [[Kerguelen]], dem [[Crozetinseln|Crozet-Archipel]], [[Heard (削除) und McDonaldinseln (削除ここまで)|Heard]] sowie den [[Prinz-Edward-Inseln|Prinz-Edward- und Marion-Inseln]] beheimatet(削除) (削除ここまで)<ref>Frederick Ducane Godman, Osbert Salvin: ''Biologia Centrali-Americana: zoology, botany and archaeology'', 1:iv, 1879, [http://www.botanicus.org/page/597159 Online]</ref> und ist damit ein [[(削除) endemisch| (削除ここまで)Endemit]] der phytogeographischen Zone der Kerguelen. Alle Inseln liegen 1.800 bis 4.800 Kilometer entfernt von bewohnten Kontinenten zwischen Südafrika, Westaustralien und der Antarktis im Süden des [[Indischer Ozean|Indischen Ozeans]].
Der Kerguelenkohl ist auf den [[Kerguelen]], dem [[Crozetinseln|Crozet-Archipel]], [[Heard (追記) (Insel) (追記ここまで)|Heard]] sowie den [[Prinz-Edward-Inseln|Prinz-Edward- und Marion-Inseln]] beheimatet<ref>Frederick Ducane Godman, Osbert Salvin: ''Biologia Centrali-Americana: zoology, botany and archaeology'', 1:iv, 1879, [http://www.botanicus.org/page/597159 Online]</ref> und ist damit ein [[Endemit]] der phytogeographischen Zone der Kerguelen. Alle Inseln liegen 1.800 bis 4.800 Kilometer entfernt von bewohnten Kontinenten zwischen Südafrika, Westaustralien und der Antarktis im Süden des [[Indischer Ozean|Indischen Ozeans]].
Prägend für die Inseln ist ihre Lage in den ''[[Roaring Forties]]'', ganzjährig wehenden starken Winden aus westlicher Richtung, die unbeständiges Wetter, Regen und hohen Seegang verursachen und oft zu Stürmen werden. Das Klima ist hier kalt-ozeanisch, auf Heard, der südlichsten Insel des Verbreitungsgebietes, liegen die Temperaturen im Jahresmittel bei 1 °C mit 1360 Millimeter Niederschlag an 276 Regentagen pro Jahr. Auf den Kerguelen liegt das Jahresmittel bei 4,6 °C (schwankend zwischen 23 °C und knapp über 0 °C im Sommer und −5 bis −14 °C im Winter) und die Niederschläge bei 674 Millimeter pro Jahr mit einer relativen Trockenheit im Sommer.
Prägend für die Inseln ist ihre Lage in den ''[[Roaring Forties]]'', ganzjährig wehenden starken Winden aus westlicher Richtung, die unbeständiges Wetter, Regen und hohen Seegang verursachen und oft zu Stürmen werden. Das Klima ist hier kalt-ozeanisch, auf Heard, der südlichsten Insel des Verbreitungsgebietes, liegen die Temperaturen im Jahresmittel bei 1 °C mit 1360 Millimeter Niederschlag an 276 Regentagen pro Jahr. Auf den Kerguelen liegt das Jahresmittel bei 4,6 °C (schwankend zwischen 23 °C und knapp über 0 °C im Sommer und −5 bis −14 °C im Winter) und die Niederschläge bei 674 Millimeter pro Jahr mit einer relativen Trockenheit im Sommer.
== Ökologie ==
== Ökologie ==
[[(削除) Bild (削除ここまで):Pringlea antiscorbutica Mayes fake.jpg|(削除) thumb (削除ここまで)|Population auf (削除) Mayes (削除ここまで) (Kerguelen)]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):Pringlea antiscorbutica Mayes fake.jpg|(追記) mini (追記ここまで)|Population auf (追記) der Île Mayès (追記ここまで) (Kerguelen)]]
Die Flora der subantarktischen Inseln ist extrem artenarm. So kommen auf den Kerguelen 29 Pflanzenarten vor, auf Heard sogar nur 12. Der Kerguelenkohl ist speziell an die extremen Bedingungen der subantarktischen Inseln angepasst. Die Wuchsorte der Pflanzen liegen im Gebirge und reichen bis in Küstennähe, wo sie salziger Gischt ausgesetzt sind. Diese erhöht mittelbar auch den Salzgehalt des Bodens, worauf die Pflanzen jedoch [[(削除) Toleranz (削除ここまで)(削除) (Ökologie) (削除ここまで)|tolerant]] reagieren. Bevorzugte Standorte sind tiefgründige und durch [[Guano]] gedüngte Böden. Der Kerguelenkohl wächst meist vergesellschaftet mit ''[[Acaena magellanica]]'', ''[[Azorella selago]]'', an den Küsten auch mit ''[[Cotula plumosa]]''.(削除) (削除ここまで)
Die Flora der subantarktischen Inseln ist extrem artenarm. So kommen auf den Kerguelen 29 Pflanzenarten vor, auf Heard sogar nur 12. Der Kerguelenkohl ist speziell an die extremen Bedingungen der subantarktischen Inseln angepasst. Die Wuchsorte der Pflanzen liegen im Gebirge und reichen bis in Küstennähe, wo sie salziger Gischt ausgesetzt sind. Diese erhöht mittelbar auch den Salzgehalt des Bodens, worauf die Pflanzen jedoch [[(追記) Ökologische (追記ここまで) (追記) Potenz (追記ここまで)|tolerant]] reagieren. Bevorzugte Standorte sind tiefgründige und durch [[Guano]] gedüngte Böden. Der Kerguelenkohl wächst meist vergesellschaftet mit ''[[Acaena magellanica]]'', ''[[Azorella selago]]'', an den Küsten auch mit ''[[Cotula plumosa]]''.
Anders als bei den meisten anderen Kreuzblütengewächsen, die durch Insekten bestäubt werden, überwiegt beim Kerguelenkohl aus (削除) Ermangelung (削除ここまで) an Bestäubern die [[Selbstbestäubung]] (Autogamie). Dies hängt damit zusammen, dass es auf den Inseln seines Verbreitungsgebietes aufgrund der starken Winde keine einheimischen fliegenden [[Insekten]](削除) mehr (削除ここまで) gibt. Eine Bestäubung durch den Wind wäre zwar theoretisch möglich, ist aber wohl von nur geringer Bedeutung, da sie neben hohen Populationsdichten schwache Winde und geringe Luftfeuchtigkeit voraussetzt, zwei Faktoren, die nur selten in diesen Breiten zu finden sind.
Anders als bei den meisten anderen Kreuzblütengewächsen, die durch Insekten bestäubt werden, überwiegt beim Kerguelenkohl aus (追記) Mangel (追記ここまで) an Bestäubern die [[Selbstbestäubung]] (Autogamie). Dies hängt damit zusammen, dass es auf den Inseln seines Verbreitungsgebietes aufgrund der starken Winde keine einheimischen fliegenden [[Insekten]] gibt. Eine Bestäubung durch den Wind wäre zwar theoretisch möglich, ist aber wohl von nur geringer Bedeutung, da sie neben hohen Populationsdichten schwache Winde und geringe Luftfeuchtigkeit voraussetzt, zwei Faktoren, die nur selten in diesen Breiten zu finden sind.
Der Kerguelenkohl ist auch die einzige Wirtsart einer auf den subantarktischen Inseln endemischen, flügellosen [[Stelzfliegen]]art, ''[[Calycopteryx mosleyi]]''. Da sie vom Vorkommen des Kerguelenkohls abhängig ist, sind auch ihre Bestände deutlich zurückgegangen.<ref>David K. McAlpine: ''Review of the Australian stilt flies (Diptera: Micropezidae) with a phylogenetic analysis of the family'' In: Invertebrate Taxonomy, 1998, 12, S. 57</ref>
== Gefährdung ==
== Gefährdung ==
Die Aussetzung von Kaninchen auf den Kerguelen 1874 „erwies sich als ein Desaster für dieses empfindliche und unterentwickelte Ökosystem"(削除) (削除ここまで)<ref>(削除) „ (削除ここまで)''(削除) has (削除ここまで) proved a disaster for this sensitive, depauperate (削除) ecosystem (削除ここまで)''(削除) " (削除ここまで), J.-L. Chapuis et al. 2000, S. 196</ref> und führte zu einem extremen Rückgang der dortigen Vegetation. Insbesondere die ursprünglich weitverbreitete und für [[Sturmvögel]] als Nistplatz wichtige Pflanzengesellschaft aus dem Kerguelenkohl und ''Azorella selago'' wich seither im Süden der Hauptinsel und auf neun weiteren Inseln monotypischen Beständen von ''Acaena magellanica''. Der Kerguelenkohl wurde durch die Kaninchen in Bereiche zurückgedrängt, die für diese unzugänglich sind und kommt auf den Kerguelen heute nur mehr verstreut auf einigen wenigen Halbinseln vor. Mitte der 1990er wurde mit der Planung der Wiederherstellung der ursprünglichen Vegetation der Kerguelen begonnen, in Testläufen konnten zuvor auf drei kleinen Inseln die Kaninchen erfolgreich ausgerottet werden, durch angeschwemmte Samen siedelte sich daraufhin der Kerguelenkohl wieder an.
Die Aussetzung von Kaninchen auf den Kerguelen 1874 „erwies sich als ein Desaster für dieses empfindliche und unterentwickelte Ökosystem"<ref>''(追記) „has (追記ここまで) proved a disaster for this sensitive, depauperate (追記) ecosystem" (追記ここまで)'', J.-L. Chapuis et al. 2000, S. 196</ref> und führte zu einem extremen Rückgang der dortigen Vegetation. Insbesondere die ursprünglich weitverbreitete und für [[Sturmvögel]] als Nistplatz wichtige Pflanzengesellschaft aus dem Kerguelenkohl und ''Azorella selago'' wich seither im Süden der Hauptinsel und auf neun weiteren Inseln monotypischen Beständen von ''Acaena magellanica''. Der Kerguelenkohl wurde durch die Kaninchen in Bereiche zurückgedrängt, die für diese unzugänglich sind und kommt auf den Kerguelen heute nur mehr verstreut auf einigen wenigen Halbinseln vor. Mitte der 1990er wurde mit der Planung der Wiederherstellung der ursprünglichen Vegetation der Kerguelen begonnen, in Testläufen konnten zuvor auf drei kleinen Inseln die Kaninchen erfolgreich ausgerottet werden, durch angeschwemmte Samen siedelte sich daraufhin der Kerguelenkohl wieder an.
Auf Marion Island bedrohen die [[Kohlschabe]] (''Plutella xylostella''), die [[Grauschimmelfäule]] (''Botrytis cinerea'') sowie die Schnecken-Art ''[[Deroceras panormitanum]]'' die Bestände. All diese Arten wurden eingeschleppt.<ref>F. J. Kloppers: ''First Report of Botryotinia fuckeliana on Kerguelen Cabbage on the Sub-Antarctic Marion Island.'' In: ''Plant Disease'' 82 (6):710, 1998, [http://apsjournals.apsnet.org/doi/abs/10.1094/PDIS.1998826.710A Online]</ref>
Auf Marion Island bedrohen die [[Kohlschabe]] (''Plutella xylostella''), die [[Grauschimmelfäule]] (''Botrytis cinerea'') sowie die Schnecken-Art ''[[Deroceras panormitanum]]'' die Bestände. All diese Arten wurden eingeschleppt.<ref>F. J. Kloppers: ''First Report of Botryotinia fuckeliana on Kerguelen Cabbage on the Sub-Antarctic Marion Island.'' In: ''Plant Disease'' 82 (6):710, 1998, [http://apsjournals.apsnet.org/doi/abs/10.1094/PDIS.1998826.710A Online]</ref>
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In neuerer Zeit hat die [[globale Erwärmung]], die die subantarktischen Inseln verhältnismäßig stark trifft, dort zu einer deutlichen Temperaturerhöhung sowie einer Verringerung der Niederschläge geführt. Diese Veränderungen haben den Rückgang der Bestände der feuchtigkeitsliebenden Art vor allem in bereits etwas trockeneren Gebieten weiter vorangetrieben.
In neuerer Zeit hat die [[globale Erwärmung]], die die subantarktischen Inseln verhältnismäßig stark trifft, dort zu einer deutlichen Temperaturerhöhung sowie einer Verringerung der Niederschläge geführt. Diese Veränderungen haben den Rückgang der Bestände der feuchtigkeitsliebenden Art vor allem in bereits etwas trockeneren Gebieten weiter vorangetrieben.
Ungefährdet war und ist die Art auf Heard. (削除) Dort (削除ここまで)(削除) gibt (削除ここまで)(削除) es (削除ここまで)(削除) – als einziger (削除ここまで) der subantarktischen Inseln(削除) – (削除ここまで) keine eingeführten Tier- oder Pflanzenarten. Die durch den Klimawandel ausgelösten Veränderungen sind für die Flora hier vorteilhaft, da sich die Gletscher, die (削除) bisher (削除ここまで) die größten Teile der Insel einnehmen, zurückziehen und das von den Pflanzen bewohnbare Gebiet kontinuierlich größer wird.<ref>(削除) [http://www.heardisland.aq/nature/plants/vascular/index.html (削除ここまで)Eintrag zur Flora von Heard Island auf der „Heard Island and McDonald Islands"-Website der ''Australian Antarctic Division''(削除) ] (削除ここまで)</ref>
Ungefährdet war und ist die Art auf Heard. (追記) Sie (追記ここまで) (追記) ist (追記ここまで) (追記) die (追記ここまで) (追記) einzige (追記ここまで) der subantarktischen Inseln(追記) , auf der es (追記ここまで) keine eingeführten Tier- oder Pflanzenarten(追記) gibt (追記ここまで). Die durch den Klimawandel ausgelösten Veränderungen sind für die Flora hier vorteilhaft, da sich die Gletscher, die (追記) derzeit noch (追記ここまで) die größten Teile der Insel einnehmen, zurückziehen und das von den Pflanzen bewohnbare Gebiet kontinuierlich größer wird.<ref>(追記) {{Webarchiv|text= (追記ここまで)Eintrag zur Flora von Heard Island auf der „Heard Island and McDonald Islands"-Website der ''Australian Antarctic Division''(追記) |url=http://www.heardisland.aq/nature/plants/vascular/index.html |wayback=20080209015528}} (追記ここまで)</ref>
==Verwendung==
==(追記) (追記ここまで)Verwendung(追記) (追記ここまで)==
Zur Hochzeit der (削除) Bejagung (削除ここまで)(削除) von (削除ここまで)(削除) Walen (削除ここまで), Robben und (削除) Pinguinen (削除ここまで) auf den Kerguelen zwischen 1800 und 1870 galt der Kerguelenkohl den dort aktiven Schiffsbesatzungen wegen seiner Wirkung gegen [[Skorbut]] als „unschätzbares"<ref>J. Lindley, T. Moore: ''The Treasury of Botany'', 1876, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: ''Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae)''. In: Economic Botany, 42:288-291, 1988</ref> Gemüse. Die Verwendung des Kerguelenkohl als Lebensmittel und Antiskorbutikum verlor jedoch bereits im 19. Jahrhundert an Bedeutung.
Zur Hochzeit der (追記) Jagd (追記ここまで) (追記) auf (追記ここまで) (追記) Wale (追記ここまで), Robben und (追記) Pinguine (追記ここまで) auf den Kerguelen zwischen 1800 und 1870 galt der Kerguelenkohl den dort aktiven Schiffsbesatzungen wegen seiner Wirkung gegen [[Skorbut]] als „unschätzbares"<ref>J. Lindley, T. Moore: ''The Treasury of Botany'', 1876, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: ''Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae)''. In: Economic Botany, 42:288-291, 1988</ref> Gemüse. Die Verwendung des Kerguelenkohl als Lebensmittel und Antiskorbutikum verlor jedoch bereits im 19. Jahrhundert an Bedeutung.
[[(削除) Bild (削除ここまで):Pringlea antiscorbutica.JPG|(削除) thumb (削除ここまで)|Blattrosette]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):Pringlea antiscorbutica.JPG|(追記) mini (追記ここまで)|Blattrosette]]
Spätere Untersuchungen bestätigten den hohen Vitamin-C-Gehalt, auf je 100 g beträgt er in den Herzblättern 121 bis 190 mg (vergleichbar mit [[Rosenkohl]] oder [[Petersilie]]), bei den äußeren Blättern 63 bis 112 mg. Auch die Rhizome enthalten Vitamin C, je nach Alter zwischen 3 und 126 mg.<ref>H. H. Hatt: ''Vitamin C content of an old antiscorbutic: The Kerguelen cabbage.''(削除) , (削除ここまで) Nature [London], 164:(削除) 1081-82 (削除ここまで), 1949, zitiert nach: Zeitschrift für Lebensmitteluntersuchung und -Forschung, Vol. 94 (6):432–436, 1952</ref>
Spätere Untersuchungen bestätigten den hohen Vitamin-C-Gehalt, auf je 100 g beträgt er in den Herzblättern 121 bis 190 mg (vergleichbar mit [[Rosenkohl]] oder [[Petersilie]]), bei den äußeren Blättern 63 bis 112 mg. Auch die Rhizome enthalten Vitamin C, je nach Alter zwischen 3 und 126 mg.<ref>H. H. Hatt: ''Vitamin C content of an old antiscorbutic: The Kerguelen cabbage.'' Nature [London], 164:(追記) 1081–82 (追記ここまで), 1949, zitiert nach: Zeitschrift für Lebensmitteluntersuchung und -Forschung, Vol. 94 (6):432–436, 1952</ref>
Historische Berichte zum Geschmack – wie auch jene gelegentlicher späterer Besucher – attestieren dem Kerguelenkohl den „wässrig-säuerlichen Geschmack antiskorbutischer Pflanzen"<ref name="Cook">J. Cook, J. King: ''A voyage to the Pacific Ocean'', 1784, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: ''Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae)''. In: Economic Botany, 42:288-291, 1988</ref>(削除) . (削除ここまで) Die Konsistenz der rohen Blätter wird als „flauschig (wie [[Flanell]])"<ref name="Young">S.B. Young: ''Vascular Flora of the Kerguelen Islands.'' In: Antarc. J., 6(4):110-111, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: ''Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae)''. In: Economic Botany, 42:288-291, 1988</ref> beschrieben, ihr Geschmack als „stark und bitter [(削除) ... (削除ここまで)], ähnlich dem stärksten Meerrettich"<ref>R. R. Du Baty: ''Fifteen Thousand Miles in a Ketch.''(削除) , (削除ここまで) London, 1911, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: ''Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae)''. In: Economic Botany, 42:288-291, 1988</ref>(削除) . (削除ここまで) Während des Kochens sondern die Blätter einen das Wasser dunkelgelb färbenden Stoff ab, der das Essen „unappetitlich"<ref name="Young" /> und einen Wasserwechsel erforderlich macht, danach seien die Blätter dann „faserig"<ref name="Young" />, würden aber essbar werden. Cook schrieb, die „ätherischen Öle gäben einen eigentümlichen Geschmack, welcher der Mehrheit der Offiziere wie auch der Crew nicht ungefällig gewesen"<ref name="Cook"/> sei. Von der (削除) Amerikanischen (削除ここまで) [[Venustransit]]-Expedition 1874–75 wird berichtet, dass die Blätter des Kerguelenkohls von Mensch und Tier „mit Behagen"<ref>Jerome Henry Kidder: ''Contributions to the Natural History of Kerguelen Island in Connection with the United States Transit-of-Venus-Expedition (削除) 1874-75 (削除ここまで).'' In: Bull. U.S. Nat. Museum, 3:1-122, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: ''Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae)''. In: Economic Botany, 42:288-291, 1988</ref> gegessen worden seien. Auch das Rhizom ist essbar und weist geschmacklich starke Ähnlichkeit mit [[Meerrettich]] auf<ref name="Notes" />.
Historische Berichte zum Geschmack – wie auch jene gelegentlicher späterer Besucher – attestieren dem Kerguelenkohl den „wässrig-säuerlichen Geschmack antiskorbutischer Pflanzen"(追記) . (追記ここまで)<ref name="Cook">J. Cook, J. King: ''A voyage to the Pacific Ocean'', 1784, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: ''Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae)''. In: Economic Botany, 42:288-291, 1988</ref>(追記) (追記ここまで) Die Konsistenz der rohen Blätter wird als „flauschig (wie [[Flanell]])"<ref name="Young">S.B. Young: ''Vascular Flora of the Kerguelen Islands.'' In: Antarc. J., 6(4):110-111, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: ''Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae)''. In: Economic Botany, 42:288-291, 1988</ref> beschrieben, ihr Geschmack als „stark und bitter [(追記) ... (追記ここまで)], ähnlich dem stärksten Meerrettich"(追記) . (追記ここまで)<ref>R. R. Du Baty: ''Fifteen Thousand Miles in a Ketch.'' London, 1911, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: ''Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae)''. In: Economic Botany, 42:288-291, 1988</ref>(追記) (追記ここまで) Während des Kochens sondern die Blätter einen das Wasser dunkelgelb färbenden Stoff ab, der das Essen „unappetitlich"<ref name="Young" /> und einen Wasserwechsel erforderlich macht, danach seien die Blätter dann „faserig"<ref name="Young" />, würden aber essbar werden. Cook schrieb, die „ätherischen Öle gäben einen eigentümlichen Geschmack, welcher der Mehrheit der Offiziere wie auch der Crew nicht ungefällig gewesen"<ref name="Cook"/> sei. Von der (追記) US-amerikanischen (追記ここまで) [[Venustransit]]-Expedition 1874–75 wird berichtet, dass die Blätter des Kerguelenkohls von Mensch und Tier „mit Behagen"<ref>Jerome Henry Kidder: ''Contributions to the Natural History of Kerguelen Island in Connection with the United States Transit-of-Venus-Expedition (追記) 1874–75 (追記ここまで).'' In: Bull. U.S. Nat. Museum, 3:1-122, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: ''Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae)''. In: Economic Botany, 42:288-291, 1988</ref> gegessen worden seien. Auch das Rhizom ist essbar und weist geschmacklich starke Ähnlichkeit mit [[Meerrettich]] auf<ref name="Notes" />.
Aktuelle Untersuchungen attestierten dem Kerguelenkohl in jeder Hinsicht eine Verwendbarkeit als kommerziell verwertbares Gemüse sowohl in geschmacklicher Richtung als auch bezüglich seines Nährwertes und konstatierten: „Dieses Gemüse hat deutliches Potential und verdient weitere Untersuchungen, einschließlich Feldversuchen an kühlen Standorten und toxikologischer Studien."<ref>''„This crop has significant potential and deserves further investigation, including field growth trials in a cool location, and toxicological studies."'', Iain Dawson: ''New Salad & Vegetable Crops From Australia’s sub-Antarctic Islands'', Rural Industries Research and Development Corporation, 1998, ISBN (削除) 0642578575 (削除ここまで), S. vii, (削除) [ (削除ここまで)http://www.rirdc.gov.au/reports/NPP/ANC-2A.doc (削除) Online (DOC)] (削除ここまで)</ref> Als schwierig erweist sich jedoch der kommerzielle Anbau, da die Pflanzen sehr anfällig gegenüber Schädlingen und Krankheiten sind.<ref>Iain Dawson: ''New Salad & Vegetable Crops From Australia’s sub-Antarctic Islands'', Rural Industries Research and Development Corporation, 1998, ISBN (削除) 0642578575 (削除ここまで), (削除) [ (削除ここまで)http://www.rirdc.gov.au/reports/NPP/ANC-2A.doc (削除) Online (DOC)] (削除ここまで)</ref>
Aktuelle Untersuchungen attestierten dem Kerguelenkohl in jeder Hinsicht eine Verwendbarkeit als kommerziell verwertbares Gemüse sowohl in geschmacklicher Richtung als auch bezüglich seines Nährwertes und konstatierten: „Dieses Gemüse hat deutliches Potential und verdient weitere Untersuchungen, einschließlich Feldversuchen an kühlen Standorten und toxikologischer Studien."<ref>''„This crop has significant potential and deserves further investigation, including field growth trials in a cool location, and toxicological studies."'', Iain Dawson: ''New Salad & Vegetable Crops From Australia’s sub-Antarctic Islands'', Rural Industries Research and Development Corporation, 1998, ISBN (追記) 0-642-57857-5 (追記ここまで), S. vii, (追記) {{Webarchiv|text=Online (DOC) |url= (追記ここまで)http://www.rirdc.gov.au/reports/NPP/ANC-2A.doc (追記) |wayback=20071026062423}} (追記ここまで)</ref> Als schwierig erweist sich jedoch der kommerzielle Anbau, da die Pflanzen sehr anfällig gegenüber Schädlingen und Krankheiten sind.<ref>Iain Dawson: ''New Salad & Vegetable Crops From Australia’s sub-Antarctic Islands'', Rural Industries Research and Development Corporation, 1998, ISBN (追記) 0-642-57857-5 (追記ここまで), (追記) {{Webarchiv|text=Online (DOC) |url= (追記ここまで)http://www.rirdc.gov.au/reports/NPP/ANC-2A.doc (追記) |wayback=20071026062423}} (追記ここまで)</ref>
== Geschichte und Systematik ==
== Geschichte und Systematik ==
Die Art wurde 1776 auf der dritten Reise von [[James Cook]] vom Schiffsarzt [[William Anderson (Naturforscher)|William Anderson]] auf den Kerguelen entdeckt, der sie 1785 erstbeschrieb. [[Joseph Dalton Hooker]] erkannte ihre Besonderheiten und platzierte sie in eine separate, [[monotypisch]]e Gattung. Der Gattungsname ehrt Sir [[John Pringle]], den damaligen Präsidenten der [[Royal Society]] und Pionier der (削除) Militär-Medizin (削除ここまで), der sich mittels einer – aus heutiger Sicht falschen – (削除) „Fermentations-Theorie" (削除ここまで) intensiv um die Bekämpfung des Skorbut bemüht hatte(削除) (削除ここまで)<ref name="Notes" />. Das Art-[[Epitheton]] verweist explizit auf den Gebrauch als Mittel gegen Skorbut.
Die Art wurde 1776 auf der dritten Reise von [[James Cook]] vom Schiffsarzt [[William Anderson (Naturforscher)|William Anderson]] auf den Kerguelen entdeckt, der sie 1785 (追記) [[Erstbeschreibung| (追記ここまで)erstbeschrieb(追記) ]] (追記ここまで). [[Joseph Dalton Hooker]] erkannte ihre Besonderheiten und platzierte sie in eine separate, [[monotypisch]]e Gattung. Der Gattungsname ehrt Sir [[John Pringle]], den damaligen Präsidenten der [[Royal Society]] und Pionier der (追記) Militärmedizin (追記ここまで), der sich mittels einer – aus heutiger Sicht falschen – (追記) „Fermentationstheorie" (追記ここまで) intensiv um die Bekämpfung des Skorbut bemüht hatte<ref name="Notes" />. Das Art-[[Epitheton]] verweist explizit auf den Gebrauch als Mittel gegen Skorbut.
Innerhalb der Kreuzblütler wird die Gattung in die Tribus [[Thelypodieae]] eingeordnet, mit dem eigentlichen [[Kohl]], der Gattung ''Brassica'', ist der Kerguelenkohl nicht direkt verwandt. Die Art entwickelte sich wahrscheinlich im späten [[Miozän]] bzw. frühen [[Pliozän]] aus einer Vorgängerart, die in Südamerika beheimatet war.<ref>sciencedirect.com: ''[http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1055790312002801 Phylogeny and colonization history of Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae), an emblematic endemic from the South Indian Ocean Province - ScienceDirect]'', Zugriff am 26. August 2017</ref>
Art und Gattung werden innerhalb der Familie in der [[Tribus (Biologie)|Tribus]] Schizopetaleae geführt, die ursprünglich als vergleichsweise primitiv eingestuft wurde, mittlerweile aber als stärker abgeleitet verstanden wird.<ref>C. Donovan Bailey, Marcus A. Koch, Michael Mayer, Klaus Mummenhoff, Steve L. O’Kane Jr., Suzanne I. Warwick, Michael D. Windham, Ihsan A. Al-Shehbaz: ''Toward a Global Phylogeny of the Brassicaceae'' In: Molecular Biology and Evolution 23:2142–2160, 2006</ref> Als nächstverwandt gelten die Arten der Gattung der [[Rauken]] (''Sisymbrium''). Mit dem eigentlichen [[Kohl]], der Gattung ''Brassica'', ist er nicht direkt verwandt. Der Kerguelenkohl gilt zumindest für die Kerguelen als – gemeinsam mit ''[[Lyallia kerguelensis]]'' – einziges Überbleibsel der deutlich diverseren [[Tertiär (Geologie)|Tertiärflora]].
== Nachweise ==
== Nachweise ==
* Agnes Schermann-Legionnet, Francoise Hennion, Philippe Vernon, Anne Atlan: ''Breeding system of the subantarctic plant species Pringlea antiscorbutica R. Br. and search for potential insect pollinators in the Kerguelen Islands.'' In: ''Polar Biology.'' 30(削除) :1183–1193 (削除ここまで), (削除) 2007 (削除ここまで)
* Agnes Schermann-Legionnet, Francoise Hennion, Philippe Vernon, Anne Atlan: ''Breeding system of the subantarctic plant species Pringlea antiscorbutica R. Br. and search for potential insect pollinators in the Kerguelen Islands.'' In: ''Polar Biology.''(追記) Berlin (追記ここまで) 30(追記) .2007 (追記ここまで), (追記) 1183–1193. {{ISSN|0722-4060}} (追記ここまで)
* Irène Hummel, Frédéric Quemmerais, Gwenola Gouesbet, Abdelhak El Amrani, Yves Frenot, Françoise Hennion, Ivan Couée: ''Characterization of Environmental Stress Responses during Early Development of Pringlea antiscorbutica in the Field at Kerguelen.'' In: ''New Phytologist.'' 162,(削除) ( (削除ここまで)3(削除) ):705–715 (削除ここまで), (削除) 2004 (削除ここまで)
* Irène Hummel, Frédéric Quemmerais, Gwenola Gouesbet, Abdelhak El Amrani, Yves Frenot, Françoise Hennion, Ivan Couée: ''Characterization of Environmental Stress Responses during Early Development of Pringlea antiscorbutica in the Field at Kerguelen.'' In: ''New Phytologist.''(追記) Oxford (追記ここまで) 162(追記) .2004 (追記ここまで),3, (追記) 705–715. {{ISSN|0028-646x}} (追記ここまで)
* J.-L. Chapuis, F. Hennion, V. Le Roux, J. Le Cuziat: ''Growth and reproduction of the endemic cruciferous species Pringlea antiscorbutica in Kerguelen Islands.'' In: ''Polar Biology.'' 23(削除) :196–204 (削除ここまで), (削除) 2000 (削除ここまで)
* J.-L. Chapuis, F. Hennion, V. Le Roux, J. Le Cuziat: ''Growth and reproduction of the endemic cruciferous species Pringlea antiscorbutica in Kerguelen Islands.'' In: ''Polar Biology.''(追記) Berlin (追記ここまで) 23(追記) .2000 (追記ここまで), (追記) 196–204. {{ISSN|0722-4060}} (追記ここまで)
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:
Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:
Der Kerguelenkohl (Pringlea antiscorbutica) ist eine Pflanzenart, die nur auf einigen subantarktischen Inseln im Indischen Ozean heimisch ist, darunter den namengebenden Kerguelen. Er ist der einzige Vertreter seiner Gattung aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).
Junge Pflanzen ähneln oberflächlich den bekannten Kohlarten, mit denen die Art aber nur sehr entfernt verwandt ist. Die Blätter enthalten Vitamin C, weswegen sie im 19. Jahrhundert Seeleuten im Indischen Ozean als Lebensmittel zur Verhinderung von Skorbut dienten.[1] In seinem Verbreitungsgebiet war der Kerguelenkohl ehemals häufig, durch den Menschen eingeschleppte andere Arten haben jedoch fast überall massiv zu seinem Rückgang geführt.
Der Kerguelenkohl ist eine ausdauernde, verzweigt wachsende Pflanze mit bis zu einem Meter langen und bis zu 10 Zentimeter dicken oberirdischen Sprossachsen. Diese enden in Blattrosetten, die einen Durchmesser bis 80 Zentimeter erreichen können. Die Sprossachsen wachsen aus 15 bis 18 Zentimeter dicken, halb holzigen Rhizomen, die mit einer schwammartigen und faserigen Substanz gefüllt sind.[2]
Die grundständigen, rundlichen bis eiförmigen Blätter der Rosette stehen nach Art eines Kohlkopfes zusammen.[3] Sie sind blau-grün, erreichen eine Länge von rund 29 Zentimetern und eine Breite bis zu 15,8 Zentimetern, bei ausgewachsenen Pflanzen wird die Rosette aus etwa 46 Blättern gebildet.
Zwischen den Blättern wachsen ab dem dritten oder vierten Jahr drei bis fünf Blütenstandsachsen empor. Die Blütenstände sind gelegentlich verzweigt, sie können viele Jahre bestehen bleiben. An alten Pflanzen konnten bis zu 28 Stück gefunden werden, darunter bis zu acht Jahre alte. Die Blüten sind kurz gestielt, die vier Kelchblätter sind grün, behaart und rund 6 Millimeter lang. Die vier kleinen Kronblätter sind häufig unvollständig oder fehlen ganz, oft schon bei der Knospe.
Die Staubfäden erreichen eine Länge von acht Millimetern, die Staubbeutel sind bis zu zwei Millimeter lang. Die behaarten Fruchtknoten sind länglich-rund, die Griffel kurz. Die großen Narben sind rundlich und papillös.
Blühende Pflanze mit Acaena magellanica
Die Blüte ist schwach protogyn, die Fruchtblätter werden also noch vor den Staubblättern reif, um eine Fremdbestäubung zu begünstigen. Die sechs Staubblätter sind bei jungen Blüten kürzer als der Fruchtknoten, reif sind sie dagegen um ein Drittel länger als der Stempel. Die Narben sind empfängnisbereit, bereits bevor die Staubblätter zu wachsen beginnen. Erst wenn die Staubbeutel durch das Wachstum der Staubblätter oberhalb der Narben stehen, öffnen sie sich und schütten den reifen Pollen aus.
Die Schoten sind zweikammerig, trocknen während der Reife und öffnen sich dann, um die zahlreichen Samen freizugeben.[4] Die Samen sind bis zu vier Millimeter lang, bei Kontakt mit Wasser werden sie schleimig. Dadurch werden die Samen geschützt, wenn sie aus der Frucht in Süß- oder Salzwasser fallen und von diesem fortgetragen werden (Hydrochorie). Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[5]
Die Pflanzen können ein Alter von acht oder mehr Jahren erreichen, in ihrer Größe und der Anzahl der Blütenstandsachsen sind die einzelnen Populationen sehr variabel.
Der Kerguelenkohl ist auf den Kerguelen, dem Crozet-Archipel, Heard sowie den Prinz-Edward- und Marion-Inseln beheimatet[6] und ist damit ein Endemit der phytogeographischen Zone der Kerguelen. Alle Inseln liegen 1.800 bis 4.800 Kilometer entfernt von bewohnten Kontinenten zwischen Südafrika, Westaustralien und der Antarktis im Süden des Indischen Ozeans.
Prägend für die Inseln ist ihre Lage in den Roaring Forties, ganzjährig wehenden starken Winden aus westlicher Richtung, die unbeständiges Wetter, Regen und hohen Seegang verursachen und oft zu Stürmen werden. Das Klima ist hier kalt-ozeanisch, auf Heard, der südlichsten Insel des Verbreitungsgebietes, liegen die Temperaturen im Jahresmittel bei 1 °C mit 1360 Millimeter Niederschlag an 276 Regentagen pro Jahr. Auf den Kerguelen liegt das Jahresmittel bei 4,6 °C (schwankend zwischen 23 °C und knapp über 0 °C im Sommer und −5 bis −14 °C im Winter) und die Niederschläge bei 674 Millimeter pro Jahr mit einer relativen Trockenheit im Sommer.
Die Flora der subantarktischen Inseln ist extrem artenarm. So kommen auf den Kerguelen 29 Pflanzenarten vor, auf Heard sogar nur 12. Der Kerguelenkohl ist speziell an die extremen Bedingungen der subantarktischen Inseln angepasst. Die Wuchsorte der Pflanzen liegen im Gebirge und reichen bis in Küstennähe, wo sie salziger Gischt ausgesetzt sind. Diese erhöht mittelbar auch den Salzgehalt des Bodens, worauf die Pflanzen jedoch tolerant reagieren. Bevorzugte Standorte sind tiefgründige und durch Guano gedüngte Böden. Der Kerguelenkohl wächst meist vergesellschaftet mit Acaena magellanica, Azorella selago, an den Küsten auch mit Cotula plumosa.
Anders als bei den meisten anderen Kreuzblütengewächsen, die durch Insekten bestäubt werden, überwiegt beim Kerguelenkohl aus Mangel an Bestäubern die Selbstbestäubung (Autogamie). Dies hängt damit zusammen, dass es auf den Inseln seines Verbreitungsgebietes aufgrund der starken Winde keine einheimischen fliegenden Insekten gibt. Eine Bestäubung durch den Wind wäre zwar theoretisch möglich, ist aber wohl von nur geringer Bedeutung, da sie neben hohen Populationsdichten schwache Winde und geringe Luftfeuchtigkeit voraussetzt, zwei Faktoren, die nur selten in diesen Breiten zu finden sind.
Der Kerguelenkohl ist auch die einzige Wirtsart einer auf den subantarktischen Inseln endemischen, flügellosen Stelzfliegenart, Calycopteryx mosleyi. Da sie vom Vorkommen des Kerguelenkohls abhängig ist, sind auch ihre Bestände deutlich zurückgegangen.[7]
Die Aussetzung von Kaninchen auf den Kerguelen 1874 „erwies sich als ein Desaster für dieses empfindliche und unterentwickelte Ökosystem"[8] und führte zu einem extremen Rückgang der dortigen Vegetation. Insbesondere die ursprünglich weitverbreitete und für Sturmvögel als Nistplatz wichtige Pflanzengesellschaft aus dem Kerguelenkohl und Azorella selago wich seither im Süden der Hauptinsel und auf neun weiteren Inseln monotypischen Beständen von Acaena magellanica. Der Kerguelenkohl wurde durch die Kaninchen in Bereiche zurückgedrängt, die für diese unzugänglich sind und kommt auf den Kerguelen heute nur mehr verstreut auf einigen wenigen Halbinseln vor. Mitte der 1990er wurde mit der Planung der Wiederherstellung der ursprünglichen Vegetation der Kerguelen begonnen, in Testläufen konnten zuvor auf drei kleinen Inseln die Kaninchen erfolgreich ausgerottet werden, durch angeschwemmte Samen siedelte sich daraufhin der Kerguelenkohl wieder an.
In neuerer Zeit hat die globale Erwärmung, die die subantarktischen Inseln verhältnismäßig stark trifft, dort zu einer deutlichen Temperaturerhöhung sowie einer Verringerung der Niederschläge geführt. Diese Veränderungen haben den Rückgang der Bestände der feuchtigkeitsliebenden Art vor allem in bereits etwas trockeneren Gebieten weiter vorangetrieben.
Ungefährdet war und ist die Art auf Heard. Sie ist die einzige der subantarktischen Inseln, auf der es keine eingeführten Tier- oder Pflanzenarten gibt. Die durch den Klimawandel ausgelösten Veränderungen sind für die Flora hier vorteilhaft, da sich die Gletscher, die derzeit noch die größten Teile der Insel einnehmen, zurückziehen und das von den Pflanzen bewohnbare Gebiet kontinuierlich größer wird.[10]
Zur Hochzeit der Jagd auf Wale, Robben und Pinguine auf den Kerguelen zwischen 1800 und 1870 galt der Kerguelenkohl den dort aktiven Schiffsbesatzungen wegen seiner Wirkung gegen Skorbut als „unschätzbares"[11] Gemüse. Die Verwendung des Kerguelenkohl als Lebensmittel und Antiskorbutikum verlor jedoch bereits im 19. Jahrhundert an Bedeutung.
Blattrosette
Spätere Untersuchungen bestätigten den hohen Vitamin-C-Gehalt, auf je 100 g beträgt er in den Herzblättern 121 bis 190 mg (vergleichbar mit Rosenkohl oder Petersilie), bei den äußeren Blättern 63 bis 112 mg. Auch die Rhizome enthalten Vitamin C, je nach Alter zwischen 3 und 126 mg.[12]
Historische Berichte zum Geschmack – wie auch jene gelegentlicher späterer Besucher – attestieren dem Kerguelenkohl den „wässrig-säuerlichen Geschmack antiskorbutischer Pflanzen".[13] Die Konsistenz der rohen Blätter wird als „flauschig (wie Flanell)"[14] beschrieben, ihr Geschmack als „stark und bitter [...], ähnlich dem stärksten Meerrettich".[15] Während des Kochens sondern die Blätter einen das Wasser dunkelgelb färbenden Stoff ab, der das Essen „unappetitlich"[14] und einen Wasserwechsel erforderlich macht, danach seien die Blätter dann „faserig"[14], würden aber essbar werden. Cook schrieb, die „ätherischen Öle gäben einen eigentümlichen Geschmack, welcher der Mehrheit der Offiziere wie auch der Crew nicht ungefällig gewesen"[13] sei. Von der US-amerikanischen Venustransit-Expedition 1874–75 wird berichtet, dass die Blätter des Kerguelenkohls von Mensch und Tier „mit Behagen"[16] gegessen worden seien. Auch das Rhizom ist essbar und weist geschmacklich starke Ähnlichkeit mit Meerrettich auf[2].
Aktuelle Untersuchungen attestierten dem Kerguelenkohl in jeder Hinsicht eine Verwendbarkeit als kommerziell verwertbares Gemüse sowohl in geschmacklicher Richtung als auch bezüglich seines Nährwertes und konstatierten: „Dieses Gemüse hat deutliches Potential und verdient weitere Untersuchungen, einschließlich Feldversuchen an kühlen Standorten und toxikologischer Studien."[17] Als schwierig erweist sich jedoch der kommerzielle Anbau, da die Pflanzen sehr anfällig gegenüber Schädlingen und Krankheiten sind.[18]
Die Art wurde 1776 auf der dritten Reise von James Cook vom Schiffsarzt William Anderson auf den Kerguelen entdeckt, der sie 1785 erstbeschrieb. Joseph Dalton Hooker erkannte ihre Besonderheiten und platzierte sie in eine separate, monotypische Gattung. Der Gattungsname ehrt Sir John Pringle, den damaligen Präsidenten der Royal Society und Pionier der Militärmedizin, der sich mittels einer – aus heutiger Sicht falschen – „Fermentationstheorie" intensiv um die Bekämpfung des Skorbut bemüht hatte[2]. Das Art-Epitheton verweist explizit auf den Gebrauch als Mittel gegen Skorbut.
Innerhalb der Kreuzblütler wird die Gattung in die Tribus Thelypodieae eingeordnet, mit dem eigentlichen Kohl, der Gattung Brassica, ist der Kerguelenkohl nicht direkt verwandt. Die Art entwickelte sich wahrscheinlich im späten Miozän bzw. frühen Pliozän aus einer Vorgängerart, die in Südamerika beheimatet war.[19]
Agnes Schermann-Legionnet, Francoise Hennion, Philippe Vernon, Anne Atlan: Breeding system of the subantarctic plant species Pringlea antiscorbutica R. Br. and search for potential insect pollinators in the Kerguelen Islands. In: Polar Biology. Berlin 30.2007, 1183–1193. ISSN0722-4060
Irène Hummel, Frédéric Quemmerais, Gwenola Gouesbet, Abdelhak El Amrani, Yves Frenot, Françoise Hennion, Ivan Couée: Characterization of Environmental Stress Responses during Early Development of Pringlea antiscorbutica in the Field at Kerguelen. In: New Phytologist. Oxford 162.2004,3, 705–715. ISSN0028-646X
J.-L. Chapuis, F. Hennion, V. Le Roux, J. Le Cuziat: Growth and reproduction of the endemic cruciferous species Pringlea antiscorbutica in Kerguelen Islands. In: Polar Biology. Berlin 23.2000, 196–204. ISSN0722-4060
Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:
↑S.B. Young, E.K. Schofield: Palynological evidence for the late glacial occurrence of Pringlea and Lyallia on Kerguelen Island, in: Rhodora, 75:241, 1973, Online
↑ abcJohn W. Thieret, Steven B. Young: Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae). In: Economic Botany, 42:288-291, 1988
↑Urania Pflanzenreich. Band 3: Blütenpflanzen 1, Urania-Verlag, Leipzig 1991, Seite 60, ISBN 978-3-332-00367-3
↑Edith R. Saunders: A Reversionary Character in the Stock (Matthiola Incana) and its Significance in regard to the Structure and Evolution of the Gynoecium in the Rhoeadales, the Orchidaceae, and other Families In: Annals of Botany 37:463, Fußnote 1, 1923
↑F. Hennion, H. Couderc: Cytogenetical study of Pringlea antiscorbutica R. Br. and Ranunculus moseleyi Hook. f. from the Kerguelen Islands, in: Antarctic Science 4 (1):57–58, 1992
↑David K. McAlpine: Review of the Australian stilt flies (Diptera: Micropezidae) with a phylogenetic analysis of the family In: Invertebrate Taxonomy, 1998, 12, S. 57
↑„has proved a disaster for this sensitive, depauperate ecosystem", J.-L. Chapuis et al. 2000, S. 196
↑F. J. Kloppers: First Report of Botryotinia fuckeliana on Kerguelen Cabbage on the Sub-Antarctic Marion Island. In: Plant Disease 82 (6):710, 1998, Online
↑J. Lindley, T. Moore: The Treasury of Botany, 1876, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae). In: Economic Botany, 42:288-291, 1988
↑H. H. Hatt: Vitamin C content of an old antiscorbutic: The Kerguelen cabbage. Nature [London], 164:1081–82, 1949, zitiert nach: Zeitschrift für Lebensmitteluntersuchung und -Forschung, Vol. 94 (6):432–436, 1952
↑ abJ. Cook, J. King: A voyage to the Pacific Ocean, 1784, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae). In: Economic Botany, 42:288-291, 1988
↑ abcS.B. Young: Vascular Flora of the Kerguelen Islands. In: Antarc. J., 6(4):110-111, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae). In: Economic Botany, 42:288-291, 1988
↑R. R. Du Baty: Fifteen Thousand Miles in a Ketch. London, 1911, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae). In: Economic Botany, 42:288-291, 1988
↑Jerome Henry Kidder: Contributions to the Natural History of Kerguelen Island in Connection with the United States Transit-of-Venus-Expedition 1874–75. In: Bull. U.S. Nat. Museum, 3:1-122, zitiert nach: John W. Thieret, Steven B. Young: Notes on Economic Plants - The Kerguelen-cabbage, Pringlea antiscorbutica (Brassicaceae). In: Economic Botany, 42:288-291, 1988
↑„This crop has significant potential and deserves further investigation, including field growth trials in a cool location, and toxicological studies.", Iain Dawson: New Salad & Vegetable Crops From Australia’s sub-Antarctic Islands, Rural Industries Research and Development Corporation, 1998, ISBN 0-642-57857-5, S. vii, Online (DOC) (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive)
↑Iain Dawson: New Salad & Vegetable Crops From Australia’s sub-Antarctic Islands, Rural Industries Research and Development Corporation, 1998, ISBN 0-642-57857-5, Online (DOC) (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive)