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'''Kliometrie''' ist eine Forschungsperspektive der [[Wirtschaftsgeschichte]], die mit quantitativen Methoden versucht, wirtschaftshistorische Erkenntnisse zu gewinnen.
'''Kliometrie'''(追記) , auch '''New Economic History''' (dt. ''Neue Wirtschaftsgeschichte'') oder '''Historical Economics''' (dt. ''Historische Volkswirtschaftslehre''), (追記ここまで) ist eine Forschungsperspektive der [[Wirtschaftsgeschichte]], die(追記) , fußend auf wirtschaftswissenschaftlicher Theorie, (追記ここまで) mit quantitativen Methoden versucht, wirtschaftshistorische Erkenntnisse zu gewinnen.
Der Begriff ist eine Zusammensetzung aus dem Wort '''Clio''' für die [[Muse (Mythologie)|Muse]] der Geschichtswissenschaft und [[Vermessung|Metrie]], der Kunst des Messens.
Die Bezeichnung ''Kliometrie'' ist eine Zusammensetzung aus dem Namen ''Clio'' für die [[Muse (Mythologie)|Muse]] der Geschichtswissenschaft und dem [[Suffix]] [[-metrie]] („Maß, Maßstab"). ''Kliometrie'' bedeutet also sinngemäß ‚Kunst des Messens‘ und entstammt der ''New Economic History'', deren ursprüngliche Vertreter in USA in den 1950er-Jahren ihren Forschungsansatz als Erneuerung der Wirtschaftsgeschichte verstanden, die sich von der mathematischen Reorientierung der Volkswirtschaftslehre bzw. der [[Wirtschaftstheorie]] abgewandt hatte.
Andere Bezeichnungen für die Kliometrie sind ''Neue Wirtschaftsgeschichte'' (''New Economic History'') und ''Historical Economics'' (Historische Volkswirtschaftslehre).
== Forschungsgegenstand ==
Kliometrische Forschung erlaubt es, Modelle mit klaren Kausalzusammenhängen zu bilden.<ref>{{Literatur |Autor=Claude Diebolt, Michael J. Haupert |Titel=Handbook of cliometrics |Ort=Heidelberg |Datum=2016 |ISBN=978-3-642-40406-1 |Online= |Abruf=}}</ref> Durch die Veränderung einzelner Parameter oder der Beziehungen zwischen den Parametern ist es in der New Economic History auch relativ einfach, [[Kontrafaktische Geschichte|kontrafaktische]] Geschichtsforschung zu betreiben und verschiedene „mögliche" Geschichtsverläufe durchzuspielen und zu vergleichen.
== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Kliometrie entstand Ende der 1950er Jahre in den Vereinigten Staaten, wo sie im Verlauf der 1960er Jahre eine rasche Verbreitung fand.<ref>{{Literatur |Autor=R. W. Fogel |Titel=The New Economic History.: I. ITS FINDINGS AND METHODS |Sammelwerk=The Economic History Review |Band=19 |Nummer=3 |Datum=1966-12 |ISSN=0013-0117 |DOI=10.1111/j.1468-0289.1966.tb00994.x |Seiten=642–656 |Online=https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1468-0289.1966.tb00994.x |Abruf=2023年03月08日}}</ref> Auf dem europäischen Kontinent wurde sie erst im Lauf der siebziger Jahre verzögert angenommen, ist aber heute gut vertreten. Im angelsächsischen Raum spielt sie heute in der Wirtschaftsgeschichte eine bedeutendere Rolle.
Die Kliometrie entstand Ende der fünfziger Jahre in den Vereinigten Staaten, wo
sie im Verlauf der sechziger Jahre eine rasche Verbreitung fand. Im angelsächsischen Raum spielt sie heute in der Wirtschaftsgeschichte eine bedeutendere Rolle. Auf dem europäischen
In West-Deutschland wurde dieser Ansatz insbesondere in den 1970er Jahren von [[Richard H. Tilly]] verbreitet, während in Ostdeutschland diese Rolle [[Thomas Kuczynski]] zufiel.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20131029193517/http://www.ghi-dc.org/index.php?option=com_content&view=article&id=1015:helmut-schmidt-prize-lecture-2009&catid=97:lectures-2009&Itemid=908#pics#pics |titel=Helmut Schmidt Prize Lecture 2009 |datum=2013年10月29日 |abruf=2023年03月08日}}</ref> [[Robert W. Fogel]] und [[Douglass North]] erhielten 1993 für ihre kliometrisch orientierten Arbeiten den [[Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften|Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nobelprize.org/prizes/economic-sciences/1993/press-release/ |titel=The Sveriges Riksbank Prize in Economic Sciences in Memory of Alfred Nobel 1993 |sprache=en-US |abruf=2023年03月08日}}</ref>
Kontinent wurde sie erst im Lauf der siebziger Jahre verzögert angenommen und ist bis heute eher schwach vertreten.
[[Robert W. Fogel]] und [[Douglass North]] bekamen für ihre Arbeiten zur Kliometrie den Nobelpreis 1993 verliehen.
Gegenwärtig arbeiten die Forschungsgruppen um [[Jörg Baten]], [[Lars Börner]], [[Carsten Burhop]], [[Davide Cantoni]], [[Georg Fertig]], [[Sibylle Lehmann-Hasemeyer]], [[Ulrich Pfister]], [[Moritz Schularick]], [[Mark Spoerer]], [[Jochen Streb]], [[Ulrich Woitek]] und [[Nikolaus Wolf]] auf diesem Gebiet.
== Wissenschaftliche Gesellschaften ==
== Wissenschaftliche Gesellschaften ==
Um die Popularität dieses Forschungsansatzes zu steigern, wurden wissenschaftliche Gesellschaften gegründet:
Um die Popularität dieses Forschungsansatzes zu steigern, wurden wissenschaftliche Gesellschaften gegründet:
*Association Française de Cliométrie
*(追記) (追記ここまで)Association Française de Cliométrie
*Cliometric Society(削除) (削除ここまで)
*(追記) (追記ここまで)Cliometric Society
*European Historical Economics Society
*(追記) (追記ここまで)European Historical Economics Society
== Fachzeitschriften ==
== Fachzeitschriften ==
* ''Explorations in entrepreneurial history'', 1948/1949 – 6.1968/1969; fortgesetzt als: ''[[Explorations in Economic History]]'', seit 1969/1970, {{ISSN|0014-4983}}.
*European Review of Economic History (削除) ( (削除ここまで)seit 1997(削除) ). (削除ここまで)
*(追記) '' (追記ここまで)European Review of Economic History(追記) '', (追記ここまで) seit 1997(追記) , (追記ここまで) (追記) {{ISSN|1361-4916}}. (追記ここまで)
*Cliometrica. Journal of Historical Economics and Econometric History (削除) ( (削除ここまで)seit (削除) 2006) (削除ここまで).
*(追記) '' (追記ここまで)Cliometrica. Journal of Historical Economics and Econometric History(追記) '', (追記ここまで) seit (追記) 2007, {{ISSN|1863-2505}} (追記ここまで).
== Literatur ==
== Literatur ==
* Claude Diebolt; Michael Haupert (Hrsg.): ''Handbook of Cliometrics.'' Berlin: Springer VS 2016. ISBN 978-3-642-40405-4; [https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-25850 Rezension] auf hsozkult
*[[Deirdre McCloskey|Donald(削除) (heute: Deirdre) (削除ここまで) N. McCloskey]]: ''Econometric History''(削除) . (削除ここまで) Macmillan, Basingstoke(削除) , (削除ここまで) 1987, ISBN 0-333-21371-8
* [[Jörg Baten]]: ''Die Zukunft der kliometrischen Wirtschaftsgeschichte im deutschsprachigen Raum,'' in Günther Schulz et al. (eds.), Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Arbeitsgebiete – Probleme – Perspektiven, 100 Jahre Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Stuttgart: Steiner 2004, pp. 639–655. [The Future of Cliometrics – a Literature and Project Review]
* [[Mark Spoerer]]/Jochen Streb: ''Neue deutsche Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts.'' Oldenbourg, München 2013, ISBN 978-3486583922.
*(追記) (追記ここまで)[[Deirdre McCloskey|Donald N. McCloskey]]: ''Econometric History(追記) . (追記ここまで)'' Macmillan, Basingstoke(追記) u. a. (追記ここまで) 1987, ISBN 0-333-21371-8(追記) . (追記ここまで)
* [[Thilo Sarrazin]]: ''Ökonomie und Logik der historischen Erklärung. Zur Wissenschaftslogik der New Economic History'' (= ''Schriftenreihe des Forschungsinstituts der Friedrich-Ebert-Stiftung.'' Bd. 109). Verlag Neue Gesellschaft, Bonn-Bad Godesberg 1974, ISBN 3-87831-178-8 (Zugleich: Bonn, Universität, Dissertation, 1974: ''Logik der Sozialwissenschaften an den Grenzen von Nationalökonomie und Geschichte.'').
*(追記) [https (追記ここまで)://www.cliometrie.org(追記) Offizielle Homepage der (追記ここまで) Association Française de Cliométrie(追記) ] (französisch/englisch) (追記ここまで)
*http://www.econ.ku.dk/ereh/ European Historical Economics Society
Kliometrie, auch New Economic History (dt. Neue Wirtschaftsgeschichte) oder Historical Economics (dt. Historische Volkswirtschaftslehre), ist eine Forschungsperspektive der Wirtschaftsgeschichte, die, fußend auf wirtschaftswissenschaftlicher Theorie, mit quantitativen Methoden versucht, wirtschaftshistorische Erkenntnisse zu gewinnen.
Die Bezeichnung Kliometrie ist eine Zusammensetzung aus dem Namen Clio für die Muse der Geschichtswissenschaft und dem Suffix-metrie („Maß, Maßstab"). Kliometrie bedeutet also sinngemäß ‚Kunst des Messens‘ und entstammt der New Economic History, deren ursprüngliche Vertreter in USA in den 1950er-Jahren ihren Forschungsansatz als Erneuerung der Wirtschaftsgeschichte verstanden, die sich von der mathematischen Reorientierung der Volkswirtschaftslehre bzw. der Wirtschaftstheorie abgewandt hatte.
Kliometrische Forschung erlaubt es, Modelle mit klaren Kausalzusammenhängen zu bilden.[1] Durch die Veränderung einzelner Parameter oder der Beziehungen zwischen den Parametern ist es in der New Economic History auch relativ einfach, kontrafaktische Geschichtsforschung zu betreiben und verschiedene „mögliche" Geschichtsverläufe durchzuspielen und zu vergleichen.
Die Kliometrie entstand Ende der 1950er Jahre in den Vereinigten Staaten, wo sie im Verlauf der 1960er Jahre eine rasche Verbreitung fand.[2] Auf dem europäischen Kontinent wurde sie erst im Lauf der siebziger Jahre verzögert angenommen, ist aber heute gut vertreten. Im angelsächsischen Raum spielt sie heute in der Wirtschaftsgeschichte eine bedeutendere Rolle.
Claude Diebolt; Michael Haupert (Hrsg.): Handbook of Cliometrics. Berlin: Springer VS 2016. ISBN 978-3-642-40405-4; Rezension auf hsozkult
Jörg Baten: Die Zukunft der kliometrischen Wirtschaftsgeschichte im deutschsprachigen Raum, in Günther Schulz et al. (eds.), Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Arbeitsgebiete – Probleme – Perspektiven, 100 Jahre Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Stuttgart: Steiner 2004, pp. 639–655. [The Future of Cliometrics – a Literature and Project Review]
Mark Spoerer/Jochen Streb: Neue deutsche Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Oldenbourg, München 2013, ISBN 978-3486583922.
Thilo Sarrazin: Ökonomie und Logik der historischen Erklärung. Zur Wissenschaftslogik der New Economic History (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts der Friedrich-Ebert-Stiftung. Bd. 109). Verlag Neue Gesellschaft, Bonn-Bad Godesberg 1974, ISBN 3-87831-178-8 (Zugleich: Bonn, Universität, Dissertation, 1974: Logik der Sozialwissenschaften an den Grenzen von Nationalökonomie und Geschichte.).