„Retrofokus" – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Versionsgeschichte interaktiv durchsuchen
[ungesichtete Version] [gesichtete Version]
← Zum vorherigen Versionsunterschied
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
(59 dazwischenliegende Versionen von 30 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Retrophoto-Lens-5.gif|mini|Funktionsprinzip eines Retrofokus-Objektivs (Lichteinfall von links). <br />'''H''' ist die ''[[Hauptebene (Optik)|bildseitige Hauptebene]]'']]
Der Begriff '''Retrofokus''' bezeichnet eine besondere Bauweise von [[(削除) Objektiv_ (削除ここまで)(Optik)|Objektiven]] mit (削除) kurzer (削除ここまで) [[(削除) Brennweite (削除ここまで)]]. Das Wort ''Retrofokus'' beschreibt dabei bereits im Kern die wesentliche Eigenschaft dieser Objektive: es leitet sich ab vom [[Latein|lateinischen]] ''[[retro]]'': ''rückwärts, zurück'' und ''focus'': ''Feuerstätte, Herd'', im übertragenen Sinne ''[[Brennpunkt]]''. ''Retrofocus'' bedeutet übersetzt also: ''Den Brennpunkt zurücksetzen''.
Der Begriff '''Retrofokus''' bezeichnet eine besondere Bauweise von [[(追記) Objektiv (追記ここまで)(Optik)|Objektiven]] mit (追記) künstlich verlängerter (追記ここまで) [[(追記) Schnittweite (追記ここまで)]]. Das Wort ''Retrofokus'' beschreibt dabei bereits im Kern die wesentliche Eigenschaft dieser Objektive: es leitet sich ab vom [[Latein|lateinischen]] ''[[retro]]'': ''rückwärts, zurück'' und ''focus'': ''Feuerstätte, Herd'', im übertragenen Sinne ''[[(追記) Fokus| (追記ここまで)Brennpunkt]]''. ''Retrofocus'' bedeutet übersetzt also: ''Den Brennpunkt zurücksetzen''.

[[Datei:DD17867 Geißler Retrofokus 1,5-50.jpg|mini|Dass bei Retrofokus-Objektiven nicht besonders kurze Brennweiten und große Bildwinkel vorhanden sein müssen, sondern der Aspekt der gegenüber der Brennweite stark angehobenen Schnittweite ausschlaggebend ist, zeigt dieses von Robert Geißler am 13. Dezember 1956 angemeldete Patent Nr. DD17.867 auf ein Normalobjektiv 1,5/50 mm für Kleinbild-Spiegelreflexkameras.]]


== Motivation ==
== Motivation ==
(削除) Normalerweise (削除ここまで) entspricht der Abstand zwischen der Hauptebene des Objektivs und der Bildebene gerade der Brennweite. Bei Objektiven mit sehr kurzer Brennweite kann dieser Abstand für bestimmte technische Anwendungen jedoch zu klein werden. Beispielsweise muss bei einer einäugigen [[Spiegelreflexkamera]] zwischen Objektiv und Bildebene noch genug Platz für den Schwingspiegel bleiben. Die Retrofokusbauweise erlaubt es, die (削除) Baulänge (削除ここまで) des Objektivs zu vergrößern, ohne die (削除) optisch (削除ここまで) (削除) wirksame (削除ここまで) (削除) Länge&nbsp;&ndash; (削除ここまで) (削除) also (削除ここまで) die (削除) Brennweite&nbsp;&ndash; (削除ここまで) (削除) zu (削除ここまで) (削除) verändern (削除ここまで). (削除) Für (削除ここまで) [[Kleinbildkamera|Kleinbild]]<nowiki></nowiki>-Spiegelreflexkameras (削除) fertigt (削除ここまで) (削除) man (削除ここまで) (削除) aus (削除ここまで) (削除) dem (削除ここまで) (削除) genannten (削除ここまで) (削除) Grund (削除ここまで) (削除) Objektive (削除ここまで) mit (削除) Brennweiten (削除ここまで) (削除) von (削除ここまで) (削除) ca (削除ここまで). (削除) 40 (削除ここまで) (削除) mm (削除ここまで) (削除) und (削除ここまで) (削除) darunter (削除ここまで) üblicherweise in Retrofokusbauweise.
(追記) Bei Einstellung eines Objektivs auf die Entfernung [[Unendlichzeichen#Symbolik|„unendlich"]] (追記ここまで) entspricht der Abstand zwischen der (追記) bildseitigen [[ (追記ここまで)Hauptebene(追記) (Optik)|Hauptebene]] (追記ここまで) des Objektivs und der Bildebene gerade der (追記) [[ (追記ここまで)Brennweite(追記) ]]. Wenn das Objektiv aus einer einzelnen [[Dünne Linse|dünnen]] [[Sammellinse]] besteht, würde diese genau in der bildseitigen Hauptebene liegen (追記ここまで). Bei Objektiven mit sehr kurzer Brennweite kann dieser Abstand für bestimmte technische Anwendungen jedoch zu klein werden. Beispielsweise muss bei einer einäugigen [[Spiegelreflexkamera]] zwischen Objektiv und Bildebene noch genug Platz für den (追記) [[ (追記ここまで)Schwingspiegel(追記) ]] (追記ここまで) bleiben. Die Retrofokusbauweise erlaubt es, die (追記) [[Schnittweite]] (追記ここまで) des Objektivs zu vergrößern, ohne die (追記) Brennweite (追記ここまで) (追記) zu (追記ここまで) (追記) verändern. (追記ここまで) (追記) Die Linsen des Objektivs können dabei vor der bildseitigen Hauptebene liegen. Objektive mit Brennweiten, (追記ここまで) die (追記) deutlich (追記ここまで) (追記) kleiner (追記ここまで) (追記) sind als die minimal mögliche Schnittweite des Kamerasystems<ref>[http://www.zeiss.de/camera-lenses/de_de/camera_lenses/slr-lenses/distagont2815 (追記ここまで).(追記) html (追記ここまで) (追記) Zeiss-Webseite zum Distagon 2,8/15 mm], abgerufen am 3. August 2015.</ref> (bei (追記ここまで) [[Kleinbildkamera|Kleinbild]]<nowiki></nowiki>-Spiegelreflexkameras (追記) um (追記ここまで) (追記) ca. (追記ここまで) (追記) 38 (追記ここまで) (追記) mm<ref>[http://applications.zeiss.com/C12578B8004E8E1D%2F0%2F5618A894B9BE482EC12578BE0029DB82/$file/planar_t_14_50_ger.pdf (追記ここまで) (追記) Datenblatt (追記ここまで) (追記) zum (追記ここまで) (追記) Planar 1,4/50 mm (追記ここまで) mit (追記) Contax/Yashica (追記ここまで) (追記) Anschluss] (追記ここまで) (追記) PDF, abgerufen am 3 (追記ここまで). (追記) August (追記ここまで) (追記) 2015.</ref>, (追記ここまで) (追記) je (追記ここまで) (追記) nach System) fertigt man (追記ここまで) üblicherweise in Retrofokusbauweise.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die ersten ''Retrofokusobjektive'' nach heutigem Verständnis wurden [[1931]] für [[Filmkamera|Farbfilmkameras]] entwickelt, die nach dem Prinzip des Strahlenteilers arbeiteten. Hinter dem Objektiv musste bei diesen frühen Kameras genug Platz für einen [[Farbteiler]] bleiben. Dadurch wurde der Abstand zwischen Objektiv und Filmebene so groß, dass im Verhältnis zur Brennweiten eine stark verlängerte Schnittweite benötigt wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Mellor, Lewis L. |Titel=Optical System for Photography |Band=Patent US1910492 |Datum=1931年04月15日}}</ref> Ein Bedarf zur massenweisen Verbreitung dieses Objektivtyps mit künstlich verlängerter Schnittweite ergab sich aber erst, als nach dem Zweiten Weltkrieg die Kleinbild-Spiegelreflexkamera den Photomarkt zu dominieren begann, für die die bisher bekannten Weitwinkelobjektive nicht eingesetzt werden konnten. Daher wurden etwa zeitgleich in Frankreich und im [[Sowjetische Besatzungszone|besetzten Deutschland]] für diese [[Kleinbild]]-Kameras geeignete spezielle Weitwinkelobjektive der später so genannten ''Retrofokus''-Bauart entwickelt. Zum 13. August 1949 wurde bei [[Carl Zeiss Jena (Unternehmen)|Carl Zeiss in Jena]] die Rechnung für ein '''"Flektogon 2,8/35"''' mm abgeschlossen, das dann erstmals auf der Leipziger Frühjahrsmesse im März 1950 präsentiert wurde und im Juli desselben Jahres in Produktion ging.<ref>{{Internetquelle |autor=Kröger, Marco |url=https://zeissikonveb.de/start/objektive/wechselobjektive1950er/carl-zeiss-jena/flektogon-2-8-35.html |titel=Flektogon 2,8/35 |werk=Zeissikonveb |datum=2024年03月29日 |sprache=de |abruf=2024年03月29日}}</ref> Ebenfalls im Jahre [[1950]] wurde von Pierre [[Angénieux]] ein '''"Angénieux Retrofocus R1 2,5/35"''' herausgebracht.<ref>{{Literatur |Autor=Angénieux, Pierre |Titel=Objectif grand angulaire |Band=Französisches Patent Nr. 1.013.652 |Datum=1950年02月17日}}</ref> Dessen ursprüngliche Produktbezeichnung "Retrofocus" konnte sich im Laufe der Zeit als Gattungsbegriff für diese Objektivbauform durchsetzen.
Die ersten ''Retrofokusobjektive'' (auch: Retroobjektive) wurden [[1931]] für [[Filmkamera|Farbfilmkameras]] entwickelt. Hinter dem Objektiv musste bei diesen frühen Kameras genug Platz für einen [[Farbteiler]] bleiben. Dadurch wurde der Abstand zwischen Objektiv und Filmebene so groß, dass für kleinere Brennweiten die herkömmlichen Objektive nicht mehr genutzt werden konnten. Das erste ''Retrofokus''-Objektiv für [[Kleinbild]]-Kameras wurde [[1950]] von Pierre [[Angenieux]] entwickelt.

Bei den ersten Konstruktionen wurde eine [[Linse (Optik)|Streulinse]] vor ein vorhandenes Objektiv gesetzt, was die (追記) Korrektur der Abbildungsfehler schwierig machte, wenn das Weitwinkelobjektiv gleichzeitig lichtstark (追記ここまで) (追記) sein (追記ここまで) (追記) sollte (追記ここまで). Der Aufbau eines hochwertigen ''Retrofokusobjektivs'' ist aufwändig, aber durch moderne Berechnungs- und Herstellungsmethoden beherrschbar. Der asymmetrische Aufbau und die für große Bildwinkel nötigen großen Frontlinsen machen die Korrektur der [[Abbildungsfehler]] schwierig. Um auch im Nahbereich eine gute Abbildungsleistung zu erreichen, werden bei hochwertigen Konstruktionen Linsenelemente beim Fokussieren gegeneinander verschoben ((追記) [[ (追記ここまで)floating elements(追記) ]] (追記ここまで)).

[[Datei:Telephoto animation 1.gif|mini|Prinzip des Telephoto-Designs.<br /> '''H''' ist die ''bildseitige Hauptebene'']]

== (追記) Retrofokusobjektiv (追記ここまで) / Teleobjektiv ==
Die Retrofokusbauweise ist die Umkehrung der ''Tele''-Bauform(追記) (englisch: ''Telephoto-Design'') (追記ここまで) von Objektiven: [[Teleobjektiv]]e sind kürzer als ihre Brennweite. Beim Teleobjektiv steht erst eine positive Gruppe (Sammellinse) im Strahlengang, gefolgt von einer negativen Gruppe (Zerstreuungslinse), wodurch die Baulänge kürzer als die Brennweite wird ([[(追記) Fernrohr (追記ここまで)#Galilei-Fernrohr|Prinzip des Galilei-Fernrohres]]). Bei Retrofokusobjektiven wird die Reihenfolge umgekehrt, wodurch sich die Baulänge vergrößert.


In der fotografischen Praxis hat es sich eingebürgert, den Begriff ''Teleobjektiv'' allgemein für Objektive mit einer größeren Brennweite als der [[Normalbrennweite]] zu verwenden – auch wenn es sich nicht um eine echte „Tele"-Konstruktion handelt.
Bei den ersten Konstruktionen wurde eine [[Linse (Optik)|Streulinse]] vor ein vorhandenes Objektiv gesetzt, was die (削除) Abbildungsleistung (削除ここまで) (削除) verschlechtert (削除ここまで) (削除) hat (削除ここまで). Der Aufbau eines hochwertigen ''Retrofokusobjektivs'' ist aufwändig, aber durch moderne Berechnungs- und Herstellungsmethoden beherrschbar. Der asymmetrische Aufbau und die für große Bildwinkel nötigen großen Frontlinsen machen die Korrektur der [[Abbildungsfehler]] schwierig. Um auch im Nahbereich eine gute Abbildungsleistung zu erreichen, werden bei hochwertigen Konstruktionen(削除) (削除ここまで) Linsenelemente beim Fokussieren gegeneinander verschoben ((削除) '' (削除ここまで)floating elements(削除) '' (削除ここまで)).
== Siehe auch ==
[[Datei:20-11-28-Fujifilm-X-T1-RalfR-DSCF7771a.jpg|mini|Zeiss Distagon 2,8/12]]
* [[Distagon]], Bauart- und Markenbezeichnung für Retrofokus-Objektive der [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss AG]], Oberkochen


== Weblinks ==
== (削除) Retroobjektiv (削除ここまで) / Teleobjektiv ==
* [http://www.vanwalree.com/optics/vignetting.html#natural Natural Vignetting] (englisch)
Die Retrofokusbauweise ist die Umkehrung der ''Tele''-Bauform von Objektiven: [[Teleobjektiv]]e sind kürzer als ihre Brennweite. Beim Teleobjektiv steht erst eine positive Gruppe (Sammellinse) im Strahlengang, gefolgt von einer negativen Gruppe (Zerstreuungslinse), wodurch die Baulänge kürzer als die Brennweite wird ([[(削除) Linsenfernrohr (削除ここまで)#Galilei-Fernrohr|Prinzip des Galilei-Fernrohres]]). Bei Retrofokusobjektiven wird die Reihenfolge umgekehrt, wodurch sich die Baulänge vergrößert.
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:(削除) Optik (削除ここまで)]]
[[Kategorie:(追記) Objektivtyp (Fotografie) (追記ここまで)]]
[[Kategorie:Fototechnik]]

Aktuelle Version vom 3. Juni 2024, 07:04 Uhr

Funktionsprinzip eines Retrofokus-Objektivs (Lichteinfall von links).
H ist die bildseitige Hauptebene

Der Begriff Retrofokus bezeichnet eine besondere Bauweise von Objektiven mit künstlich verlängerter Schnittweite. Das Wort Retrofokus beschreibt dabei bereits im Kern die wesentliche Eigenschaft dieser Objektive: es leitet sich ab vom lateinischen retro : rückwärts, zurück und focus: Feuerstätte, Herd, im übertragenen Sinne Brennpunkt . Retrofocus bedeutet übersetzt also: Den Brennpunkt zurücksetzen.

Dass bei Retrofokus-Objektiven nicht besonders kurze Brennweiten und große Bildwinkel vorhanden sein müssen, sondern der Aspekt der gegenüber der Brennweite stark angehobenen Schnittweite ausschlaggebend ist, zeigt dieses von Robert Geißler am 13. Dezember 1956 angemeldete Patent Nr. DD17.867 auf ein Normalobjektiv 1,5/50 mm für Kleinbild-Spiegelreflexkameras.

Bei Einstellung eines Objektivs auf die Entfernung „unendlich" entspricht der Abstand zwischen der bildseitigen Hauptebene des Objektivs und der Bildebene gerade der Brennweite. Wenn das Objektiv aus einer einzelnen dünnen Sammellinse besteht, würde diese genau in der bildseitigen Hauptebene liegen. Bei Objektiven mit sehr kurzer Brennweite kann dieser Abstand für bestimmte technische Anwendungen jedoch zu klein werden. Beispielsweise muss bei einer einäugigen Spiegelreflexkamera zwischen Objektiv und Bildebene noch genug Platz für den Schwingspiegel bleiben. Die Retrofokusbauweise erlaubt es, die Schnittweite des Objektivs zu vergrößern, ohne die Brennweite zu verändern. Die Linsen des Objektivs können dabei vor der bildseitigen Hauptebene liegen. Objektive mit Brennweiten, die deutlich kleiner sind als die minimal mögliche Schnittweite des Kamerasystems[1] (bei Kleinbild-Spiegelreflexkameras um ca. 38 mm[2] , je nach System) fertigt man üblicherweise in Retrofokusbauweise.

Die ersten Retrofokusobjektive nach heutigem Verständnis wurden 1931 für Farbfilmkameras entwickelt, die nach dem Prinzip des Strahlenteilers arbeiteten. Hinter dem Objektiv musste bei diesen frühen Kameras genug Platz für einen Farbteiler bleiben. Dadurch wurde der Abstand zwischen Objektiv und Filmebene so groß, dass im Verhältnis zur Brennweiten eine stark verlängerte Schnittweite benötigt wurde.[3] Ein Bedarf zur massenweisen Verbreitung dieses Objektivtyps mit künstlich verlängerter Schnittweite ergab sich aber erst, als nach dem Zweiten Weltkrieg die Kleinbild-Spiegelreflexkamera den Photomarkt zu dominieren begann, für die die bisher bekannten Weitwinkelobjektive nicht eingesetzt werden konnten. Daher wurden etwa zeitgleich in Frankreich und im besetzten Deutschland für diese Kleinbild-Kameras geeignete spezielle Weitwinkelobjektive der später so genannten Retrofokus-Bauart entwickelt. Zum 13. August 1949 wurde bei Carl Zeiss in Jena die Rechnung für ein "Flektogon 2,8/35" mm abgeschlossen, das dann erstmals auf der Leipziger Frühjahrsmesse im März 1950 präsentiert wurde und im Juli desselben Jahres in Produktion ging.[4] Ebenfalls im Jahre 1950 wurde von Pierre Angénieux ein "Angénieux Retrofocus R1 2,5/35" herausgebracht.[5] Dessen ursprüngliche Produktbezeichnung "Retrofocus" konnte sich im Laufe der Zeit als Gattungsbegriff für diese Objektivbauform durchsetzen.

Bei den ersten Konstruktionen wurde eine Streulinse vor ein vorhandenes Objektiv gesetzt, was die Korrektur der Abbildungsfehler schwierig machte, wenn das Weitwinkelobjektiv gleichzeitig lichtstark sein sollte. Der Aufbau eines hochwertigen Retrofokusobjektivs ist aufwändig, aber durch moderne Berechnungs- und Herstellungsmethoden beherrschbar. Der asymmetrische Aufbau und die für große Bildwinkel nötigen großen Frontlinsen machen die Korrektur der Abbildungsfehler schwierig. Um auch im Nahbereich eine gute Abbildungsleistung zu erreichen, werden bei hochwertigen Konstruktionen Linsenelemente beim Fokussieren gegeneinander verschoben (floating elements).

Prinzip des Telephoto-Designs.
H ist die bildseitige Hauptebene

Retrofokusobjektiv / Teleobjektiv

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Retrofokusbauweise ist die Umkehrung der Tele-Bauform (englisch: Telephoto-Design) von Objektiven: Teleobjektive sind kürzer als ihre Brennweite. Beim Teleobjektiv steht erst eine positive Gruppe (Sammellinse) im Strahlengang, gefolgt von einer negativen Gruppe (Zerstreuungslinse), wodurch die Baulänge kürzer als die Brennweite wird (Prinzip des Galilei-Fernrohres). Bei Retrofokusobjektiven wird die Reihenfolge umgekehrt, wodurch sich die Baulänge vergrößert.

In der fotografischen Praxis hat es sich eingebürgert, den Begriff Teleobjektiv allgemein für Objektive mit einer größeren Brennweite als der Normalbrennweite zu verwenden – auch wenn es sich nicht um eine echte „Tele"-Konstruktion handelt.

Zeiss Distagon 2,8/12

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Zeiss-Webseite zum Distagon 2,8/15 mm, abgerufen am 3. August 2015.
  2. Datenblatt zum Planar 1,4/50 mm mit Contax/Yashica Anschluss PDF, abgerufen am 3. August 2015.
  3. Mellor, Lewis L.: Optical System for Photography. Patent US1910492, 15. April 1931. 
  4. Kröger, Marco: Flektogon 2,8/35. In: Zeissikonveb. 29. März 2024, abgerufen am 29. März 2024. 
  5. Angénieux, Pierre: Objectif grand angulaire. Französisches Patent Nr. 1.013.652, 17. Februar 1950. 
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Retrofokus&oldid=245587960"