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{{Dieser Artikel|behandelt die Komposition von Maurice Ravel. Für weitere Bedeutungen siehe [[Bolero]].}}
{{Dieser Artikel|behandelt die Komposition von Maurice Ravel. Für weitere Bedeutungen siehe [[Bolero]].}}
[[Datei:Boléro thème manuscrit.png|mini|Thema des Boléro im Autograph Ravels]]
[[Datei:Boléro thème manuscrit.png|mini|Thema des Boléro im Autograph Ravels]]
'''Boléro''' ist ein [[Orchester]]stück des französischen Komponisten [[Maurice Ravel]] der [[Bolero (Tanz)|gleichnamigen Tanzgattung]]. Ursprünglich als [[Ballett]] gedacht und für die Bühne konzipiert, (削除) gilt (削除ここまで) es (削除) als (削除ここまで)(削除) eines (削除ここまで)(削除) der meistgespielten Werke (削除ここまで) der Orchesterliteratur.
'''Boléro''' ist ein [[Orchester]]stück des französischen Komponisten [[Maurice Ravel]] der [[Bolero (Tanz)|gleichnamigen Tanzgattung]]. Ursprünglich als [[Ballett]] gedacht und für die Bühne konzipiert, (追記) wurde (追記ここまで) es (追記) ein (追記ここまで) (追記) häufig (追記ここまで) (追記) gespieltes (追記ここまで) (追記) Werk (追記ここまで) der Orchesterliteratur.
== Entstehung und Uraufführung ==
== Entstehung und Uraufführung ==
Die Komposition entstand in der Zeit von Juli bis Oktober 1928 und ist [[Ida Rubinstein]] gewidmet. Die Tänzerin hatte 1927 Maurice Ravel gebeten, für sie ein Musikstück in der Form eines spanischen [[Ballett]]s zu entwerfen. Zunächst plante Ravel, einige Tänze aus dem [[Klavier]]werk ''Ibéria'' von [[Isaac Albéniz]] für [[Orchester]] umzuschreiben. Da die Erben des spanischen Komponisten die [[Transkription (Musik)|Transkriptionsrechte]] bereits dem Dirigenten Enrique Fernández Arbós übertragen hatten, entschloss sich Ravel zu einer ganz einzigartigen Komposition: „Ein einsätziger Tanz, sehr langsam und ständig gleich bleibend, was die Melodie, die [[Harmonik]] und den ununterbrochen von einer [[Rührtrommel]] markierten Rhythmus betrifft. Das einzige Element der Abwechslung ist das [[Crescendo (Musik)|Crescendo]] des Orchesters."
Die Komposition entstand in der Zeit von Juli bis Oktober 1928 und ist [[Ida Rubinstein]] gewidmet. Die Tänzerin hatte 1927 Maurice Ravel gebeten, für sie ein Musikstück in der Form eines spanischen [[Ballett]]s zu entwerfen. Zunächst plante Ravel, einige Tänze aus dem [[Klavier]]werk ''Ibéria'' von [[Isaac Albéniz]] für [[Orchester]] umzuschreiben. Da die Erben des spanischen Komponisten die [[Transkription (Musik)|Transkriptionsrechte]] bereits dem Dirigenten Enrique Fernández Arbós übertragen hatten, entschloss sich Ravel zu einer ganz einzigartigen Komposition: „Ein einsätziger Tanz, sehr langsam und ständig gleich bleibend, was die Melodie, die [[Harmonik]] und den ununterbrochen von einer [[Rührtrommel]] markierten Rhythmus betrifft. Das einzige Element der Abwechslung ist das [[Crescendo (Musik)|Crescendo]] des Orchesters."
[[Datei:Ravel Bolero Le Journal 1930年01月11日.jpg|mini|Maurice Ravel dirigierte die Erstaufführung seines ''Menuet antique'' (Orchesterfassung) und die europäische Erstaufführung der konzertanten Version des ''Boléro'' am 11. Januar 1930 im Salle Gaveau, Paris]]
[[Datei:Disco Pizarra El Bolero de Ravel.JPG|mini|Aufnahme von 1930, dirigiert von Ravel]]
[[Datei:Disco Pizarra El Bolero de Ravel.JPG|mini|Aufnahme von 1930, dirigiert von Ravel]]
Die Ballett-Uraufführung erfolgte am 22. November 1928 in der [[Pariser Oper]] unter der Leitung von Walther Straram und in der [[Choreographie]] von [[Bronislava Nijinska]] mit der Tänzerin Ida Rubinstein. Die damals 43-jährige Rubinstein tanzte als einzige Frau in einem Kreis von 20 jungen Tänzern. Mit ihren erotischen, lasziven Bewegungen schockierte und faszinierte sie gleichermaßen das Pariser Publikum. Auf den Ausruf einer Zuschauerin „Hilfe, ein Verrückter" soll Ravel nur trocken erwidert haben: „Die hat’s kapiert".
Die Ballett-Uraufführung erfolgte am 22. November 1928 in der [[Pariser Oper]] unter der Leitung von Walther Straram und in der [[Choreographie]] von [[Bronislava Nijinska]] mit der Tänzerin Ida Rubinstein. Die damals 43-jährige Rubinstein tanzte als einzige Frau in einem Kreis von 20 jungen Tänzern. Mit ihren erotischen, lasziven Bewegungen schockierte und faszinierte sie gleichermaßen das Pariser Publikum. Auf den Ausruf einer Zuschauerin „Hilfe, ein Verrückter" soll Ravel nur trocken erwidert haben: „Die hat’s kapiert".
[[Arturo Toscanini]] leitete mit den [[New Yorker Philharmoniker]]n am 14. November 1929 höchst erfolgreich die erste konzertante Aufführung des Boléro in den USA.<ref>Arbie Orenstein (Hrsg.): ''A Ravel reader: correspondence, articles, interviews''. Columbia University Press, New York 1990, ISBN 0-486-43078-2, S. 590 f</ref> Die erste französische Aufführung dirigierte Ravel persönlich am 11. Januar 1930 in Paris.
Eine konzertante Aufführung mit dem [[Concerts Lamoureux|Lamoureux-Orchester]] dirigierte Maurice Ravel am 11. Januar 1930. Zwei Tage zuvor hatte [[Polydor]] eine Aufnahme unter Ravels [[Dirigat]] erstellt. Am 8. Januar 1930 war Ravel bei der Aufnahme anwesend, die Polydor mit dem italienischen Dirigenten Piero Coppola (1888–1971) anfertigte. Der Komponist gab seine Zustimmung, dass Coppolas Interpretation als erste Aufnahme erscheinen konnte.<ref>Lewis Foreman: ''Maurice Ravel conducts Boléro''. Dutton 2009.</ref>
Am 13. Januar 1930 war er bei der ersten Schallplattenaufnahme des Werkes anwesend, die die [[Gramophone Company]] mit dem italienischen Dirigenten Piero Coppola (1888–1971) und einem Studioorchester anfertigte,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kellydatabase.org/Search.aspx |titel=Basic Search - Kelly Online Database |abruf=2023年08月08日 |offline=ja }}</ref> einen Tag später dirigierte Ravel selbst das [[Concerts Lamoureux|Lamoureux-Orchester]] für die Boléro-Aufnahme auf [[Polydor]], dem Auslandslabel der [[Deutsche Grammophon|Deutschen Grammophon]].<ref>Piero Coppola: ''Dix-sept ans de musique à Paris, 1922–1939''. Slatkine, Genf 1944, S. 105–108. Zitiert in: Arbie Orenstein (Hrsg.): ''A Ravel reader: correspondence, articles, interviews''. Columbia University Press, New York 1990, ISBN 0-486-43078-2, S. 540</ref>
Zeitnah erfolgten auch die Einspielungen für die beiden anderen [[Musiklabel|Major-Labels]]: am 14. April 1930 für [[RCA Records|RCA-Victor]] mit dem [[Boston Symphony Orchestra]] unter [[Sergei Alexandrowitsch Kussewizki|Serge Koussevitzky]] und am 31. Mai 1930 für [[Columbia Graphophone Company|Columbia]] mit dem [[Concertgebouw-Orchester]] unter [[Willem Mengelberg]].<ref>R. D. Darrell: ''The Gramophone Shop Encyclopedia of recorded music''. New York City 1936, S. 378</ref>
== Besetzung ==
== Besetzung ==
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== Rezeption ==
== Rezeption ==
{{Belege}}
(削除) Der Bolero war für (削除ここまで)Ravel (削除) selbst (削除ここまで)(削除) eine (削除ここまで)(削除) Provokation. (削除ここまで)(削除) Auf (削除ここまで)(削除) die (削除ここまで)(削除) Frage, ob es (削除ここまで) ein Musikstück sei(削除) , (削除ここまで)(削除) antwortete (削除ここまで)(削除) er (削除ここまで),(削除) dass (削除ここまで) der Bolero ein „reines Orchesterstück ohne Musik" (削除) sei, (削除ここまで) nichts als ein „langes, progressives Crescendo". (削除) Im Bolero wird ein archaisch einfaches Thema weder variiert noch entwickelt, sondern einfach 18 Mal wiederholt. (削除ここまで)
Ravel (追記) wurde (追記ここまで) (追記) gefragt, (追記ここまで) (追記) ob (追記ここまで) (追記) seine (追記ここまで) (追記) Komposition (追記ここまで) (追記) Boléro (追記ここまで) ein Musikstück sei(追記) . (追記ここまで) (追記) Er (追記ここまで) (追記) antwortete (追記ここまで), der Bolero(追記) sei (追記ここまで) ein „reines Orchesterstück ohne Musik" (追記) und (追記ここまで) nichts als ein „langes, progressives Crescendo".
Im Bolero wird ein archaisch einfaches Thema 18 Mal wiederholt; es wird weder variiert noch entwickelt.
Die(削除) schnelle (削除ここまで) Popularität seines Werkes blieb (削除) dem Komponisten jedoch (削除ここまで) zeitlebens fremd. Zu seinem Kollegen [[Arthur Honegger]] sagte Maurice Ravel: „Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der Bolero; leider enthält er keine Musik."<ref>Hans Heinz Stuckenschmidt: ''Maurice Ravel. Variationen über Person und Werk.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, S. 282 f.</ref>
Die Popularität seines Werkes blieb (追記) Ravel (追記ここまで) zeitlebens fremd. Zu seinem Kollegen [[Arthur Honegger]] sagte Maurice Ravel: „Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der Bolero; leider enthält er keine Musik."<ref>(追記) [[ (追記ここまで)Hans Heinz Stuckenschmidt(追記) ]] (追記ここまで): ''Maurice Ravel. Variationen über Person und Werk.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, S. 282 f.</ref>
Überliefert ist, wie Ravel reagierte, als er eines Tages einer Aufführung des Bolero von [[Arturo Toscanini]] beiwohnte. Ravel(削除) war außer sich vor Wut über Toscanini. Er (削除ここまで) schrie immer wieder laut in den Saal: „Ich bin der Komponist!" und schimpfte: „Das Schwein hat zu schnell gespielt, das ist unverzeihlich! Das ist unglaublich! Das Stück ist ruiniert!" Auch das anschließende Gespräch Ravels mit Toscanini ist überliefert. Ravel: „Das entspricht nicht meiner Tempobezeichnung!" Toscanini: „Wenn ich Ihr Tempo spiele, hat es überhaupt keine Wirkung!" Ravel: „Gut, dann spielen Sie den Bolero eben nicht!" Toscanini: „Sie haben keine Ahnung von Ihrer Musik. Das ist die einzige Möglichkeit, damit Ihre Musik überhaupt ankommt!"
Überliefert ist, wie Ravel reagierte, als er eines Tages einer Aufführung des Bolero von [[Arturo Toscanini]] beiwohnte. Ravel schrie immer wieder laut in den Saal: „Ich bin der Komponist!" und schimpfte: „Das Schwein hat zu schnell gespielt, das ist unverzeihlich! Das ist unglaublich! Das Stück ist ruiniert!" Auch das anschließende Gespräch Ravels mit Toscanini ist überliefert. Ravel: „Das entspricht nicht meiner Tempobezeichnung!" Toscanini: „Wenn ich Ihr Tempo spiele, hat es überhaupt keine Wirkung!" Ravel: „Gut, dann spielen Sie den Bolero eben nicht!" Toscanini: „Sie haben keine Ahnung von Ihrer Musik. Das ist die einzige Möglichkeit, damit Ihre Musik überhaupt ankommt!"
(削除) Seiner (削除ここまで)(削除) Popularität (削除ここまで)(削除) wegen (削除ここまで)(削除) gibt es entsprechend viele Einspielungen auf allen Arten von Tonträgern. Dass die Aufnahmen nicht immer gleich lang dauern, liegt in der unterschiedlichen (削除ここまで) [[(削除) Interpretation (Musik) (削除ここまで)|(削除) Interpretation (削除ここまで)]] (削除) der Geschwindigkeit (削除ここまで).(削除) Während (削除ここまで) Ravel (削除) selbst (削除ここまで) gesagt haben(削除) soll (削除ここまで),(削除) dass (削除ここまで) der Bolero 17 Minuten (削除) lang dauert, ist die Dauer im (削除ここまで) Werkverzeichnis von Walter Labhart (削除) mit (削除ここまで) 16 Minuten angegeben. Einige Einspielungen dauern(削除) allerdings nur (削除ここまで) 14 Minuten, was der von Ravel überlieferten [[Metronom]]zahl (72 Schläge in der Minute) entspricht. (削除) So (削除ここまで) ist die Interpretation aus dem Jahr 1992 von [[Lorin Maazel]] mit den [[Wiener Philharmoniker]]n(削除) tatsächlich nur (削除ここまで) 14:42 Minuten lang. (削除) Als herausragende Interpretationen gelten die von [[Herbert von Karajan]], [[Pierre Boulez]], [[Seiji Ozawa]], [[Daniel Barenboim]], [[Charles Dutoit]] und [[Stanisław Skrowaczewski]], die zwischen 16 und 17 1/2 Minuten dauern. [[Sergiu Celibidache]] brachte es zusammen mit den [[Münchner Philharmoniker]]n 1993 sogar auf 18:11 Minuten. Barenboim wird im Alter deutlich schneller, bei den [[Salzburger Festspiele]]n 2022 dauert seine Interpretation mit dem [[West-Eastern Divan Orchestra]] nur 14:20 Minuten.<ref>[https://tvthek.orf.at/profile/Erlebnis-Buehne-Matinee/13886381/Erlebnis-Buehne-Matinee-Daniel-Barenboim-Lang-Lang-in-Salzburg/14155845 Daniel Barenboim & Lang Lang in Salzburg] ab 1:32:30, auf ORF III vom 6. November 2022</ref> (削除ここまで)
(追記) Der (追記ここまで) (追記) Boléro (追記ここまで) (追記) ist (追記ここまで) (追記) oft (追記ここまで) [[(追記) Tonaufnahme (追記ここまで)|(追記) eingespielt (追記ここまで)]] (追記) worden (追記ここまで). Ravel (追記) soll (追記ここまで) gesagt haben, der Bolero(追記) dauere (追記ここまで) 17 Minuten(追記) . (追記ここまで) (追記) Im (追記ここまで) Werkverzeichnis von Walter Labhart (追記) sind (追記ここまで) 16 Minuten angegeben. Einige Einspielungen dauern 14 Minuten, was der von Ravel überlieferten [[Metronom]]zahl (72 Schläge in der Minute) entspricht. (追記) Zum Beispiel (追記ここまで) ist die Interpretation aus dem Jahr 1992 von [[Lorin Maazel]] mit den [[Wiener Philharmoniker]]n 14:42 Minuten lang.
Als herausragende Interpretationen gelten die von [[Herbert von Karajan]], [[Pierre Boulez]], [[Seiji Ozawa]], [[Daniel Barenboim]], [[Charles Dutoit]] und [[Stanisław Skrowaczewski]]. Sie dauern 16 bis 17 1/2 Minuten.
Neben der Spielgeschwindigkeit zählen(削除) natürlich (削除ここまで) auch weitere Kriterien, insbesondere das Herausarbeiten der Struktur des Bolero und das Halten der Spannung bis zum Schluss. Ravel hatte ein einheitliches Grundtempo im Sinn. Dem entgegen nehmen sich manche Interpreten die Freiheit heraus, den Kulminationspunkt durch einen Tempowechsel dramatisch zu unterstreichen (so zieht etwa [[Claudio Abbado]] zum Schluss das Tempo an, [[Lorin Maazel]] wird für einen dynamischen Schlusseffekt breiter).
[[Sergiu Celibidache]] brachte es 1993 zusammen mit den [[Münchner Philharmoniker]]n auf 18:11 Minuten.
Barenboim wurde im Alter deutlich schneller: bei den [[Salzburger Festspiele]]n 2022 dauert seine Interpretation mit dem [[West-Eastern Divan Orchestra]] 14:20 Minuten.<ref>[https://tvthek.orf.at/profile/Erlebnis-Buehne-Matinee/13886381/Erlebnis-Buehne-Matinee-Daniel-Barenboim-Lang-Lang-in-Salzburg/14155845 Daniel Barenboim & Lang Lang in Salzburg] ab 1:32:30, auf ORF III vom 6. November 2022</ref>
Neben der Spielgeschwindigkeit zählen auch weitere Kriterien, insbesondere das Herausarbeiten der Struktur des Bolero und das Halten der Spannung bis zum Schluss. Ravel hatte ein einheitliches Grundtempo im Sinn. Dem entgegen nehmen sich manche Interpreten die Freiheit heraus, den Kulminationspunkt durch einen Tempowechsel dramatisch zu unterstreichen (so zieht etwa [[Claudio Abbado]] zum Schluss das Tempo an, [[Lorin Maazel]] wird für einen dynamischen Schlusseffekt breiter).
An dem erotischen Element der Musik, der langsamen Steigerung der Intensität zu einem Höhepunkt, wurde die Fantasie von Dirigenten, Choreographen, Bearbeitern und Filmemachern immer wieder angefacht.
An dem erotischen Element der Musik, der langsamen Steigerung der Intensität zu einem Höhepunkt, wurde die Fantasie von Dirigenten, Choreographen, Bearbeitern und Filmemachern immer wieder angefacht.
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[[Benny Goodman]] spielte mit seinem Orchester 1939 eine swingende Version des Stückes ein.
[[Benny Goodman]] spielte mit seinem Orchester 1939 eine swingende Version des Stückes ein.
Zu den [[Popmusik]]ern, die sich von dem Stück inspirieren ließen, gehören [[Frank Zappa]], [[The Rolling Stones]], [[Jeff Beck]], [[Emerson, Lake and Palmer]], [[Jean Michel Jarre]], [[Pink Martini]], [[King Crimson]], [[Rufus Wainwright]], [[Tarja Turunen]], [[Colosseum (Band)|Colosseum]] und [[Godspeed You! Black Emperor]]. Auch die Rockgruppe [[Deep Purple]] verwendete Teile des Boleros in einer unterschiedlichen Taktart in ihrem Stück ''[[Child in Time]]''(削除) . Das [[Jacques Loussier|Jacques Loussier Trio]], vorrangig für seine verjazzten [[Johann Sebastian Bach|Bach]]-Interpretationen bekannt, widmete 1999 dem Boléro und weiteren davon inspirierten Stücken ein ganzes Album (削除ここまで). 2002 erreichte SYMPHONIC mit einer Techno-Version Platz 30 der deutschen Charts. Die beninisch-französische Sängerin [[Angélique Kidjo]] spielte 2007 mit ''Lonlon (Ravel’s Bolero)'' eine Interpretation ein, in der die ursprüngliche Instrumentierung weitgehend durch [[A cappella|A-cappella]]-Gesang ersetzt wurde. 2008 interpretierten die Musiker [[Moritz von Oswald]] und [[Carl Craig]] im Rahmen der ''ReComposed''-Reihe ''Boléro'' und [[Modest Petrowitsch Mussorgski|Mussorgskis]] ''[[Bilder einer Ausstellung]]'' neu.
Zu den [[Popmusik]]ern, die sich von dem Stück inspirieren ließen, gehören [[Frank Zappa]], [[The Rolling Stones]], [[Jeff Beck]], [[Emerson, Lake and Palmer]], [[Jean Michel Jarre]], [[Pink Martini]], [[King Crimson]], [[Rufus Wainwright]], [[Tarja Turunen]], [[Colosseum (Band)|Colosseum]] und [[Godspeed You! Black Emperor]]. Auch die Rockgruppe [[Deep Purple]] verwendete Teile des Boleros in einer unterschiedlichen Taktart in ihrem Stück ''[[Child in Time]]''. 2002 erreichte SYMPHONIC mit einer Techno-Version Platz 30 der deutschen Charts. Die beninisch-französische Sängerin [[Angélique Kidjo]] spielte 2007 mit ''Lonlon (Ravel’s Bolero)'' eine Interpretation ein, in der die ursprüngliche Instrumentierung weitgehend durch [[A cappella|A-cappella]]-Gesang ersetzt wurde. 2008 interpretierten die Musiker [[Moritz von Oswald]] und [[Carl Craig]] im Rahmen der ''ReComposed''-Reihe ''Boléro'' und [[Modest Petrowitsch Mussorgski|Mussorgskis]] ''[[Bilder einer Ausstellung]]'' neu.
Der Konzeptkünstler [[Johannes Kreidler (Musiker)|Johannes Kreidler]] hat in seinem Werk ''Minusbolero'' aus Ravels Boléro-Partitur alle melodischen Elemente entfernt, sodass nur noch die Begleitstimmen zu hören sind, die ebenfalls immer lauter werden.
Der Konzeptkünstler [[Johannes Kreidler (Musiker)|Johannes Kreidler]] hat in seinem Werk ''Minusbolero'' aus Ravels Boléro-Partitur alle melodischen Elemente entfernt, sodass nur noch die Begleitstimmen zu hören sind, die ebenfalls immer lauter werden.
[[Kōji Kondō]], der als Komponist bei [[Nintendo]] tätig ist, plante ursprünglich, den Boléro als Titelmusik für das erste [[The Legend of Zelda (Computerspiel)|''The Legend of Zelda'']] zu verwenden, arbeitete es aber kurz vor Veröffentlichung des Spiels in eine eigene Komposition um, da Bedenken beim Urheberrecht vorlagen.<ref>{{Internetquelle |autor=Akinori Sao |url=https://www.nintendo.de/News/2016/November/Interview-zu-Nintendo-Classic-Mini-NES-Teil-4-The-Legend-of-Zelda-1160048.html |titel=Interview zu Nintendo Classic Mini: NES – Teil 4: The Legend of Zelda |werk=Nintendo Deutschland |datum=2016年11月25日 |sprache=de-DE |abruf=2023年08月07日}}</ref>
== Tonträger ==
== Tonträger ==
(Eine Auswahl empfohlener Aufnahmen aus den mehr als 500 Einspielungen des Werkes<ref>der Katalog der Deutschen Bibliothek verzeichnet 489 Einträge, dazu 91 historische Tonträger (Juni 2023) [https://portal.dnb.de/opac/moveDown?currentResultId=ravel+and+bolero%26any&categoryId=music]</ref>)
* [[Albert Wolff (Dirigent)|Albert Wolff]] <small>(unter der Aufsicht von Maurice Ravel)</small>, [[Concerts Lamoureux|Lamoureux-Orchester]]; 1930; Dauer: 15:17 – Philips
* [[Herbert von Karajan]], [[Berliner Philharmoniker]]; 1964; Dauer: 16:08 – Deutsche Grammophon<ref>Ivan March (Herausgeber): ''The Penguin guide to compact discs and DVDs. 2005/06 edition''. Penguin books, London 2005. ISBN 978-0-141-02262-8, S. 1038 f</ref>
* [[Pierre Monteux]], [[London Symphony Orchestra]]; 1964; Dauer: 15:23 – Philips<ref>Ulrich Schreiber: ''Schallplatten Klassik, Auslese: ein kritischer Führer''. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, G. Braun, Karlsruhe 1979, ISBN 3-7650-7153-6, S. 205</ref>
* [[Igor Markewitsch]], Spanisches Rundfunkorchester ''(Orquesta Sinfónica de Radio Televisión Española)''; 1967; Dauer: 14:37 – Philips
* [[Igor Markevitch]], [[Radio Sinfonie Orchester Spanien]] ''(Orquesta Sinfónica de Radio Televisión Española)''; 1967; Dauer: 14:37 – Philips<ref>Diapason: Dictionnaire des disques et des compacts, Nouvelle édition, Éditions Robert Laffont, S.A., Paris, 1991, ISBN 2-221-06682-0, S. 938</ref>
* [[Jean Martinon]], [[Orchestre de Paris]]; 1974; Dauer: 14:56 – EMI<ref>Ivan March (Herausgeber): ''The Penguin guide to compact discs and DVDs. 2005/06 edition''. Penguin books, London 2005. ISBN 978-0-141-02262-8, S. 1038 f</ref>
* [[Seiji Ozawa]], [[Boston Symphony Orchestra]]; 1974; Dauer: 15:03 – Deutsche Grammophon<ref>Matthew Rye (Hrsg.): ''1001 Klassik-Alben, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist''. Edition Olms, Zürich 2008, ISBN 978-3-283-01110-9, S. 710</ref>
* [[Herbert von Karajan]], [[Berliner Philharmoniker]]; 1982; Dauer: 16:05 – Deutsche Grammophon (Karajan-Edition/Serie Galerie)
* [[Neville Marriner]], [[Sächsische Staatskapelle Dresden|Staatskapelle Dresden]]; 1982; Dauer: 14:24 – Eterna/Philips<ref>Diapason: Dictionnaire des disques et des compacts, Nouvelle édition, Éditions Robert Laffont, S.A., Paris, 1991, ISBN 2-221-06682-0, S. 938</ref>
* [[Jos van Immerseel]], [[Anima Eterna Brugge|Anima Eterna]]; 2005; Dauer: 16:53 – Zig-Zag Territories<ref>Matthew Rye (Hrsg.): ''1001 Klassik-Alben, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist''. Edition Olms, Zürich 2008, ISBN 978-3-283-01110-9, S. 710</ref>
* [[François-Xavier Roth]], [[Les Siècles]]; 2023; Dauer: 15:16 – Harmonia Mundi<ref>Oswald Beaujean: Album der Woche – Roth dirigiert Ravel br-klassik.de/aktuell/br-klassik-empfiehlt/cd/ravel-heure-l-espagnole-bolero</ref>
{{Zitat
|Text= In einem Fall, dem des fast schon berüchtigten ''Boléro'', hat Ravel als sein eigener Interpret etwas von der latenten Abgründigkeit seiner Musik zum Ausdruck gebracht, indem er deutlich unter seiner eigenen Tempovorschrift blieb und – in Verbindung mit der nötigen Tempokonstanz (über die viele Dirigenten hinweggehen) – den unausweichlich ins Chaos führenden Zwang dieser Musik zum Ausdruck brachte.
|Quelle= ''Schallplatten Klassik, Auslese: ein kritischer Führer''. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, G. Braun, Karlsruhe 1979, ISBN 3-7650-7153-6, S. 205
}}
== Film ==
== Film ==
* ''Leidenschaft Bolero, Maurice Ravel.'' Dokumentation, Frankreich, 2007, 59 Min., Buch: Christian Labrande, Michel Follin, Regie: Michel Follin, Produktion: [[ARTE|arte]](削除) , [http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=821252,day=3,week=5,year=2008.html Inhaltsangabe] von arte (削除ここまで), u. a. mit [[Arthur Rubinstein]] und dem Ravel-Biographen Jean Echenoz
* ''Leidenschaft Bolero, Maurice Ravel.'' Dokumentation, Frankreich, 2007, 59 Min., Buch: Christian Labrande, Michel Follin, Regie: Michel Follin, Produktion: [[ARTE|arte]], u. a. mit [[Arthur Rubinstein]] und dem Ravel-Biographen Jean Echenoz
* ''Bolero,'' Spielfilm, 2024, von Anne Fontaine mit Raphaël Personnaz,<ref>{{Internetquelle |autor=Raphaël Personnaz, Doria Tillier, Jeanne Balibar |url=https://www.imdb.com/title/tt26656821/ |titel=Bolero |hrsg=Ciné@, Cinéfrance Studios, F Comme Film |datum=2024年03月06日 |abruf=2024年11月20日}}</ref> deutscher Kinostart: März 2025<ref>{{Internetquelle |url=https://www.allscreens.de/filmstarts?movie_filter%5Bsearch%5D=bolero&movie_filter%5Brental_company%5D=&movie_filter%5Bdate_from%5D=&movie_filter%5Bdate_to%5D=&movie_filter%5Bgroup_by%5D=startDate&movie_filter%5B_token%5D=4160e4d5fa331634feb.MpRnaWkOBAbFkxPrL2uxGx0KbEmXvOymmvrLsJLHKhk.S-MCABBNSmCW3UeuRTiIdGoyPSWg1dTo-6Ov2sKzfkZbwCILJnlha_LEYA |titel=Demnächst im Kino {{!}} AllScreens |abruf=2024年11月20日}}</ref>
== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Siglind Bruhn]]: ''Ravels Orchester- und Kammermusik''. (Ravel-Trilogie III), Waldkirch: Edition Gorz 2022, ISBN 978-3-938095-31-7. [http://edition-gorz.de/Ravel-3.html Online].
* [[Siglind Bruhn]]: ''Ravels Orchester- und Kammermusik''. (Ravel-Trilogie III), Waldkirch: Edition Gorz 2022, ISBN 978-3-938095-31-7. [http://edition-gorz.de/Ravel-3.html Online].
* Christian Goubault: ''Maurice Ravel: le jardin féerique''. Paris: Minerve, 2004. ISBN 978-2-86931-109-1.(削除) (削除ここまで)
* Christian Goubault: ''Maurice Ravel: le jardin féerique''. Paris: Minerve, 2004. ISBN 978-2-86931-109-1.
* [[Theo Hirsbrunner]], ''Maurice Ravel und seine Zeit ''. Laaber: Laaber-Verlag, 2014 (1989). ISBN 978-3-89007253-1.
* [[Theo Hirsbrunner]], ''Maurice Ravel und seine Zeit ''. Laaber: Laaber-Verlag, 2014 (1989). ISBN 978-3-89007253-1.
* Roger Nichols, ''Maurice Ravel im Spiegel seiner Zeit''. Zürich: M & T Verlag, 1990. ISBN(削除) (削除ここまで) 978-3-72656020-1.
* Roger Nichols, ''Maurice Ravel im Spiegel seiner Zeit''. Zürich: M & T Verlag, 1990. ISBN 978-3-72656020-1.
* [[Arbie Orenstein]], ''Maurice Ravel: Leben und Werk'' (dtsch. Dietrich Klose). Stuttgart: Reclam, 1978. ISBN 978-3-15-010277-0.
* [[Arbie Orenstein]], ''Maurice Ravel: Leben und Werk'' (dtsch. Dietrich Klose). Stuttgart: Reclam, 1978. ISBN 978-3-15-010277-0.
* [[Gerd Sannemüller]]: ''Maurice Ravel: Boléro''. In: Siegmund Helms, Helmuth Hopf (Hrsg.): ''Werkanalyse in Beispielen''. Bosse, Regensburg 1986, S. 272–276.
* [[Gerd Sannemüller]]: ''Maurice Ravel: Boléro''. In: Siegmund Helms, Helmuth Hopf (Hrsg.): ''Werkanalyse in Beispielen''. Bosse, Regensburg 1986, S. 272–276.
* [[Hans Heinz Stuckenschmidt]]: ''Maurice Ravel. Variationen über Person und Werk.'' Im Anhang: Werkverzeichnis von Walter Labhart. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-518-06853-9.
* [[Hans Heinz Stuckenschmidt]]: ''Maurice Ravel. Variationen über Person und Werk.'' Im Anhang: Werkverzeichnis von Walter Labhart. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-518-06853-9.
* Arnold Werner(削除) (削除ここまで)Jensen: ''Boléro''. In: ''Konzertführer für (削除) Junge (削除ここまで) Leute''. Schott, Mainz 2006. ISBN 3-254-08386-5 (hier sind die beiden Themen sowie der Rhythmus notiert: S. 381 f.).
* Arnold Werner(追記) - (追記ここまで)Jensen: ''Boléro''. In: ''Konzertführer für (追記) junge (追記ここまで) Leute''. Schott, Mainz 2006. ISBN 3-254-08386-5 (hier sind die beiden Themen sowie der Rhythmus notiert: S. 381 f.).
* Folge 26 über Ravels "Boléro" bei: [https://www.ardaudiothek.de/episode/interpretationssache-der-musikpodcast/ravels-bolero-folge-26/sr-2-kulturradio/13177013/ Interpretationssache] – der Musikpodcast mit [[Roland Kunz]]; [[Saarländischer Rundfunk]] 2024
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Aktuelle Version vom 16. Dezember 2024, 14:56 Uhr
Dieser Artikel behandelt die Komposition von Maurice Ravel. Für weitere Bedeutungen siehe Bolero.
Die Komposition entstand in der Zeit von Juli bis Oktober 1928 und ist Ida Rubinstein gewidmet. Die Tänzerin hatte 1927 Maurice Ravel gebeten, für sie ein Musikstück in der Form eines spanischen Balletts zu entwerfen. Zunächst plante Ravel, einige Tänze aus dem KlavierwerkIbéria von Isaac Albéniz für Orchester umzuschreiben. Da die Erben des spanischen Komponisten die Transkriptionsrechte bereits dem Dirigenten Enrique Fernández Arbós übertragen hatten, entschloss sich Ravel zu einer ganz einzigartigen Komposition: „Ein einsätziger Tanz, sehr langsam und ständig gleich bleibend, was die Melodie, die Harmonik und den ununterbrochen von einer Rührtrommel markierten Rhythmus betrifft. Das einzige Element der Abwechslung ist das Crescendo des Orchesters."
Die Ballett-Uraufführung erfolgte am 22. November 1928 in der Pariser Oper unter der Leitung von Walther Straram und in der Choreographie von Bronislava Nijinska mit der Tänzerin Ida Rubinstein. Die damals 43-jährige Rubinstein tanzte als einzige Frau in einem Kreis von 20 jungen Tänzern. Mit ihren erotischen, lasziven Bewegungen schockierte und faszinierte sie gleichermaßen das Pariser Publikum. Auf den Ausruf einer Zuschauerin „Hilfe, ein Verrückter" soll Ravel nur trocken erwidert haben: „Die hat’s kapiert".
Arturo Toscanini leitete mit den New Yorker Philharmonikern am 14. November 1929 höchst erfolgreich die erste konzertante Aufführung des Boléro in den USA.[1] Die erste französische Aufführung dirigierte Ravel persönlich am 11. Januar 1930 in Paris.
Am 13. Januar 1930 war er bei der ersten Schallplattenaufnahme des Werkes anwesend, die die Gramophone Company mit dem italienischen Dirigenten Piero Coppola (1888–1971) und einem Studioorchester anfertigte,[2] einen Tag später dirigierte Ravel selbst das Lamoureux-Orchester für die Boléro-Aufnahme auf Polydor, dem Auslandslabel der Deutschen Grammophon.[3]
Da Sopraninosaxophone in F nicht hergestellt werden, sondern nur solche in Es, wird diese Stimme in der Regel auch auf einem Sopransaxophon in B gespielt.
Die Musik ist auf einem Ostinato-Rhythmus im 3/4-Takt aufgebaut, der von einer, später von zwei Kleinen Trommeln gespielt und während des ganzen Stückes durchgehalten wird. Darüber werden zwei 16-taktige Melodien A und B in insgesamt 18 Variationen gespielt, und zwar in diesen Kombinationen: AA, BB, AA, BB, AA, BB, AA, BB, A und B. Die Tonart basiert durchgehend auf dem Grundton C, wobei Melodie A ausschließlich die Töne der C-Dur-Tonleiter enthält, während Melodie B einen durch Alterationen erweiterten Tonvorrat (c, des, d, es, e, f, g, as, a, b) verwendet. Hierbei kommen jedoch keine chromatischen, sondern ausschließlich diatonische Tonfortschreitungen vor.
Spannung erhält die Komposition durch mit jeder neuen Variation wechselnde Instrumentierung und ein ständiges Crescendo. Während die Melodie zunächst nur solistisch bzw. unisono erklingt, wird sie etwa von der Mitte des Stückes an auch gedoppelt durch Instrumente, die in anderen Tonarten spielen: In der zweiten Doppelung (Melodie A: 9.) spielt ein Horn in C-Dur, die Celesta verdoppelt zwei und drei Oktaven höher, und zwei Piccoli spielen die Melodie in G-Dur und E-Dur. Dadurch werden die ersten, zweiten, dritten und vierten Obertöne der Melodietöne verstärkt; es entsteht eine neue, ungewöhnliche Klangfarbe. Ein anderes Mal wird die C-Dur-Melodie in G-Dur gedoppelt. Abgesehen von diesen Stellen besteht die Begleitung lediglich aus diatonischen Akkorden.
Kurz vor Ende des Stückes wechselt die Tonart unvermittelt nach E-Dur, um nach nur acht Takten wieder nach C-Dur zurückzukehren. Sechs Takte vor Schluss treten Basstrommel, Becken und Tamtam erstmals dazu, die Posaunen und Saxophone spielen laute Glissandi, und das ganze Orchester übernimmt den Grundrhythmus des Stücks. Den Schluss bildet ein dissonanter Akkord, der sich nach C-Dur auflöst.
Die Instrumente (nach Ravels Partitur) werden wie folgt eingesetzt:
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Ravel wurde gefragt, ob seine Komposition Boléro ein Musikstück sei. Er antwortete, der Bolero sei ein „reines Orchesterstück ohne Musik" und nichts als ein „langes, progressives Crescendo".
Im Bolero wird ein archaisch einfaches Thema 18 Mal wiederholt; es wird weder variiert noch entwickelt.
Die Popularität seines Werkes blieb Ravel zeitlebens fremd. Zu seinem Kollegen Arthur Honegger sagte Maurice Ravel: „Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der Bolero; leider enthält er keine Musik."[5]
Überliefert ist, wie Ravel reagierte, als er eines Tages einer Aufführung des Bolero von Arturo Toscanini beiwohnte. Ravel schrie immer wieder laut in den Saal: „Ich bin der Komponist!" und schimpfte: „Das Schwein hat zu schnell gespielt, das ist unverzeihlich! Das ist unglaublich! Das Stück ist ruiniert!" Auch das anschließende Gespräch Ravels mit Toscanini ist überliefert. Ravel: „Das entspricht nicht meiner Tempobezeichnung!" Toscanini: „Wenn ich Ihr Tempo spiele, hat es überhaupt keine Wirkung!" Ravel: „Gut, dann spielen Sie den Bolero eben nicht!" Toscanini: „Sie haben keine Ahnung von Ihrer Musik. Das ist die einzige Möglichkeit, damit Ihre Musik überhaupt ankommt!"
Der Boléro ist oft eingespielt worden. Ravel soll gesagt haben, der Bolero dauere 17 Minuten. Im Werkverzeichnis von Walter Labhart sind 16 Minuten angegeben. Einige Einspielungen dauern 14 Minuten, was der von Ravel überlieferten Metronomzahl (72 Schläge in der Minute) entspricht. Zum Beispiel ist die Interpretation aus dem Jahr 1992 von Lorin Maazel mit den Wiener Philharmonikern 14:42 Minuten lang.
Neben der Spielgeschwindigkeit zählen auch weitere Kriterien, insbesondere das Herausarbeiten der Struktur des Bolero und das Halten der Spannung bis zum Schluss. Ravel hatte ein einheitliches Grundtempo im Sinn. Dem entgegen nehmen sich manche Interpreten die Freiheit heraus, den Kulminationspunkt durch einen Tempowechsel dramatisch zu unterstreichen (so zieht etwa Claudio Abbado zum Schluss das Tempo an, Lorin Maazel wird für einen dynamischen Schlusseffekt breiter).
An dem erotischen Element der Musik, der langsamen Steigerung der Intensität zu einem Höhepunkt, wurde die Fantasie von Dirigenten, Choreographen, Bearbeitern und Filmemachern immer wieder angefacht.
Einem Publikum außerhalb der Musiksäle wurde das Stück durch das britische EistanzpaarJayne Torvill und Christopher Dean nahegebracht. Ihre beeindruckende Kür zu den Klängen des (gekürzten) Boléro brachte ihnen bei den Olympischen Winterspielen 1984 in Sarajevo die Goldmedaille ein. In der künstlerischen Ausführung, der sog. B-Note, erreichten sie mit der Höchstnote (neunmal 6,0) ein einmaliges Ergebnis.
Zusätzliche Popularität, auch bei einem ansonsten nicht klassisch interessierten Publikum, gewann der Bolero durch den US-Spielfilm Zehn – Die Traumfrau (1979) mit Bo Derek, in dem das Stück eine Rolle in einer erotischen Szene spielt und dort auch namentlich erwähnt wird.
Der Konzeptkünstler Johannes Kreidler hat in seinem Werk Minusbolero aus Ravels Boléro-Partitur alle melodischen Elemente entfernt, sodass nur noch die Begleitstimmen zu hören sind, die ebenfalls immer lauter werden.
Kōji Kondō, der als Komponist bei Nintendo tätig ist, plante ursprünglich, den Boléro als Titelmusik für das erste The Legend of Zelda zu verwenden, arbeitete es aber kurz vor Veröffentlichung des Spiels in eine eigene Komposition um, da Bedenken beim Urheberrecht vorlagen.[7]
„In einem Fall, dem des fast schon berüchtigten Boléro, hat Ravel als sein eigener Interpret etwas von der latenten Abgründigkeit seiner Musik zum Ausdruck gebracht, indem er deutlich unter seiner eigenen Tempovorschrift blieb und – in Verbindung mit der nötigen Tempokonstanz (über die viele Dirigenten hinweggehen) – den unausweichlich ins Chaos führenden Zwang dieser Musik zum Ausdruck brachte."
– Ulrich Schreiber: Schallplatten Klassik, Auslese: ein kritischer Führer. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, G. Braun, Karlsruhe 1979, ISBN 3-7650-7153-6, S. 205
Leidenschaft Bolero, Maurice Ravel. Dokumentation, Frankreich, 2007, 59 Min., Buch: Christian Labrande, Michel Follin, Regie: Michel Follin, Produktion: arte, u. a. mit Arthur Rubinstein und dem Ravel-Biographen Jean Echenoz
Boléro – Refrain der Welt Dokumentation, Frankreich, 2019, 53 Min., Regie: Anne-Solen Douguet und Damien Carbespines. Produktion: arte.
Bolero, Spielfilm, 2024, von Anne Fontaine mit Raphaël Personnaz,[19] deutscher Kinostart: März 2025[20]
Gerd Sannemüller: Maurice Ravel: Boléro. In: Siegmund Helms, Helmuth Hopf (Hrsg.): Werkanalyse in Beispielen. Bosse, Regensburg 1986, S. 272–276.
Hans Heinz Stuckenschmidt: Maurice Ravel. Variationen über Person und Werk. Im Anhang: Werkverzeichnis von Walter Labhart. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-518-06853-9.
Arnold Werner-Jensen: Boléro. In: Konzertführer für junge Leute. Schott, Mainz 2006. ISBN 3-254-08386-5 (hier sind die beiden Themen sowie der Rhythmus notiert: S. 381 f.).
↑Piero Coppola: Dix-sept ans de musique à Paris, 1922–1939. Slatkine, Genf 1944, S. 105–108. Zitiert in: Arbie Orenstein (Hrsg.): A Ravel reader: correspondence, articles, interviews. Columbia University Press, New York 1990, ISBN 0-486-43078-2, S. 540
↑R. D. Darrell: The Gramophone Shop Encyclopedia of recorded music. New York City 1936, S. 378
↑Hans Heinz Stuckenschmidt: Maurice Ravel. Variationen über Person und Werk. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, S. 282 f.
↑der Katalog der Deutschen Bibliothek verzeichnet 489 Einträge, dazu 91 historische Tonträger (Juni 2023) [1]
↑Ivan March (Herausgeber): The Penguin guide to compact discs and DVDs. 2005/06 edition. Penguin books, London 2005. ISBN 978-0-141-02262-8, S. 1038 f
↑Ulrich Schreiber: Schallplatten Klassik, Auslese: ein kritischer Führer. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, G. Braun, Karlsruhe 1979, ISBN 3-7650-7153-6, S. 205
↑Diapason: Dictionnaire des disques et des compacts, Nouvelle édition, Éditions Robert Laffont, S.A., Paris, 1991, ISBN 2-221-06682-0, S. 938
↑Ivan March (Herausgeber): The Penguin guide to compact discs and DVDs. 2005/06 edition. Penguin books, London 2005. ISBN 978-0-141-02262-8, S. 1038 f
↑Matthew Rye (Hrsg.): 1001 Klassik-Alben, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist. Edition Olms, Zürich 2008, ISBN 978-3-283-01110-9, S. 710
↑FonoForum: CD-Klassik-Führer ‘95/’96. SZV Verlag, Unterschleißheim, ISSN 0940-2128, S. 331
↑Diapason: Dictionnaire des disques et des compacts, Nouvelle édition, Éditions Robert Laffont, S.A., Paris, 1991, ISBN 2-221-06682-0, S. 938
↑FonoForum: CD-Klassik-Führer ‘95/’96. SZV Verlag, Unterschleißheim, ISSN 0940-2128, S. 331
↑Matthew Rye (Hrsg.): 1001 Klassik-Alben, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist. Edition Olms, Zürich 2008, ISBN 978-3-283-01110-9, S. 710
↑Oswald Beaujean: Album der Woche – Roth dirigiert Ravel br-klassik.de/aktuell/br-klassik-empfiehlt/cd/ravel-heure-l-espagnole-bolero
↑Raphaël Personnaz, Doria Tillier, Jeanne Balibar: Bolero. Ciné@, Cinéfrance Studios, F Comme Film, 6. März 2024, abgerufen am 20. November 2024.