„Freya" – Versionsunterschied

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'''Freya''' (altgerm. ''Herrin''; Freyja, Freia, Freja) ist der Name der [[Nordische Mythologie|altnordischen]] [[Gott|Göttin]] der Liebe, der Fruchtbarkeit, des Frühling und des Glücks. Von ihr ist der Wochentag [[Freitag]] abgeleitet.
[[Datei:Freja Seeking her Husband (Nils Blommér) - Nationalmuseum - 18201.tif|mini|hochkant=1.3|Freyja fährt mit ihrem von Katzen gezogenen Karren (Gemälde von [[Nils Blommér]], 1852)]]
[[Datei:Freya (1901) by Anders Zorn.jpg|mini|Freya-Gemälde von [[Anders Zorn]] (1901)]]
'''Freya''', auch '''Freia''' oder '''Freyja''' ([[Altnordische Sprache|altnordisch]] „Herrin"), ist der Name der [[Nordische Mythologie|nordischen]] [[Wanen]]göttin der Liebe und der Ehe.<ref name="Simek 109">Rudolf Simek: ''Lexikon der germanischen Mythologie.'' (= ''Kröners Taschenausgabe.'' Band 368). 2., ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1995, ISBN 3-520-36802-1, S. 109.</ref> Sie gilt als zweite Göttin des nordischen [[Götterwelt|Pantheons]] nach [[Frigg]], mit der sie in neuzeitlichen Rezeptionen oft gleichgesetzt oder verwechselt wird.<ref name="Simek 109" /> Sie ähnelt der [[Venus (Mythologie)|Venus]] des [[Interpretatio Romana|römischen Götterhimmels]] und der [[Aphrodite]] des [[Olympische Götter|griechischen Olymp]].


== Namensformen ==
Freya gehört zu den [[Wanen]]. Sie ist die Schwester des [[Freyr]] und die Tochter des [[Njörd]] und der [[Skadi]]. Als Gatte wird ihr Zwillingsbruder Freyr angegeben, bis dieser die [[Riesen|Riesin]] [[Gerda]] heiratet. Freyja hatte zahlreiche Geliebte (nach [[Loki]]s Angabe sogar alle [[Ase]]n und [[Elfen]]) darunter [[Ottar]] und [[Odhur]], mit dem sie die Tochter [[Hnofs]] hat. [[Hross]] und [[Gersimi]] sind ebenfalls Töchter der Schönheit. Ihre Schönheit hat auch Kriege zwischen den Riesen und den Asen veranlasst ([[Thyrm]], [[Hyndla]], ...).
Aus der [[Skalde]]n-Dichtung sind einige Beschreibungen bekannt, die als Freya-[[Kenning]]ar aufgefasst werden. Dies sind Mardöll, Menglada, Hörn, Gefn, Sýr und Vanadís.<ref name="Simek 109" />
Aufgrund ihres Beinamens Gefn, wird sie (eher spekulativ) auch mit der Göttin [[Gefjon]] in Zusammenhang gebracht. Die südgermanische Frîja (althochdeutsch: Friia, langobardisch: Frea) bezieht sich auf die [[Ase]]ngöttin [[Frigg]].


== Stellung, Attribute ==
Nach dem Asen-Wanen-Krieg musste sie zusammen mit ihrem Vater und ihrem Bruder als Geisel nach [[Asgard (Mythologie)|Asgard]]. Freyja konnte [[Odin]] überreden die Hälfte der gefallenen Krieger in der Halle [[Sessrumniri]] in ihrer Burg [[Folkwang]] aufzunehmen.
[[Datei:Amulet Freyja (copy of find from Hagebyhöga) 2010年10月31日.jpg|mini|links|Freyja (Kopie des Funds von Hagebyhöga)]]
[[Datei:Freya by Penrose.jpg|mini|hochkant|Gemälde von [[James Doyle Penrose]] (1862–1932)]]
Freya gehört zu den [[Wanen]], einem der beiden Göttergeschlechter der nordischen Mythologie.<ref name="Simek 109" /> Ihr Bruder ist [[Freyr|Frey]] (aisl. Freyr), ihr Vater der Meergott [[Njörd]], als Mutter wird [[Skadi]], Tochter des Riesen [[Thiazi]] genannt.<ref name="Simek 109" /> Ihr Gatte ist in der [[Edda|eddischen]] Mythologie der Gott [[Óðr]]. Mit ihm hatte sie die Töchter [[Hnoss]] und [[Gersimi]] (beide Namen sind Synonyme und bedeuten „Kostbarkeit"). Freya gilt als die „berühmteste von den Göttinnen" ([[Gylfaginning]], Kap. 23).<ref name="Simek 109" />


Sie gilt als die Göttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings, des Glücks und der Liebe, sowie als Lehrerin des Zaubers (seiðr).<ref name="Simek 109" />
''Freya gilt als'': Schönste aller [[Ase|Asinnen]] (mit der Zeit wird sie, genauso wie Njörd und Freyr, zu den Asen gezählt!), Führerin der [[Walküren]], Lehrerin des Zauberwesens (Lehrling: [[Seidr]]), usw..<br>
''Sie besitzt'': den Halsschmuck [[Brisingamen]], den Eber [[Hildeswin]], einen mit Katzen gespannten Wagen, ein Falkengewand (mit ihm kann sie wie eine [[Falke]] durch die Lüfte gleiten), usw.


Freya besitzt ein von [[Zwerg (Mythologie)|Zwergen]] geschmiedetes Halsband, [[Brisingamen]], einen von [[Norwegische Waldkatze|Waldkatzen]] gezogenen Wagen und ein Falkengewand, mit dem man wie ein [[Falken|Falke]] durch die Lüfte gleiten kann.<ref name="Simek 109" /> Nach dem Gedicht ''Hyndluljóð'' reitet sie auch auf dem Eber [[Hildisvini]]. Auch in der [[Gylfaginning]] tritt Freya auf. Danach weint sie goldene Tränen, als Oðr sie verlässt. Nach der Grímnismál heißt ihr Hof [[Folkwang|Fólkvangr]].<ref name="Simek 109" /> Ihr Saal heißt [[Sessrúmnir]].<ref name="Simek 109" /> Nach der ''Ynglinga saga'' Snorris lehrte sie die Asen den Zauber.
Heilig sind ihr die [[Linden (Botanik)|Linden]] und die [[hauskatze|Katze]]n , was auch ihr Symbol ist. Freyja wurden [[Rind]]er geopfert.
Aber ihre Hauptaufgabe liegt darin, dass sie als Anführerin der [[Walküre]]n auf den Schlachtfeldern daheim ist und die Hälfte der gefallenen Recken beanspruchen darf, während Odin (der oberste Gott, Gott des Krieges) die andere Hälfte zusteht.<ref name="Simek 109" />


Der Wochentag [[Freitag]] ([[Althochdeutsch|ahd.]] frîatac, [[Altenglische Sprache|ae.]] frīgedeag) ist sprachgeschichtlich nicht vom nordgermanischen „Freya" abgeleitet, sondern von „Frija", der [[Südgermanen|südgermanischen]] Namensform der germanischen Göttin [[Frigg]], die in der nordischen Mythologie von Freyja unterschieden wird. Nur ganz vereinzelt wurde der Freitag im [[Altnordische Sprache|Altnordischen]] auch einmal auf Freyja zurückgeführt (''Freyjudagr'' in den [[Breta sögur]]).<ref>Johan Fritzner: ''Ordbog over det gamle norske sprog. Omarbeidet, forøget og forbedret udgave''. Band 1 (1886) S. 486 ([https://books.google.de/books?id=TewYAAAAYAAJ&pg=486 online] bei Google Books).</ref><ref>Rudolf Simek: ''Lexikon der germanischen Mythologie.'' (= ''Kröners Taschenausgabe.'' Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X, S. 118–119.</ref> (Vgl. Freitag)
Freya findet ihre Bedeutung bei der weiblichen Visionssuche und in der Sexualmagie. Als Verkörperung der Hexe, des sinnlichen erotischen Weibes und der machtvollen und zügellosen Liebhaberin verbinden wir uns bei Walpurgis und bei unseren Liebesspielen mit ihr. So ist es nicht verwunderlich, dass sich alle Körperflüssigkeiten, wie Sperma, Blut, Menstruationsblut, Speichel und Urin, aber auch Rauschmittel und Feuer als Ritual- und Opfergaben eignen. Aphrodiasika, insbesondere die Hexenkräuter Tollkirsche, Bilsenkraut und Stechapfel, Wildbeeren und der Fliegenpilz stehen unter Freyas Segen.


== Entwicklung ==
Weitere Namen:
[[Datei:Gerhard Marcks, Albertus Magnus, 1956.jpg|mini|hochkant|[[Gerhard Marcks]]: Freya (1950)]]
Freya spielt in den eddischen Texten ''[[Hyndluljóð]], [[Lokasenna]]'' und ''Þrymskviða'' eine bedeutende Rolle.<ref name="Simek 109" /> In ''[[Grímnismál]]'' erscheint sie als Todesgöttin und in der ''[[Völuspá]]'' schimmert sie durch den Gesang ''Ods Braut''<ref>Nach der Übertragung durch Felix Genzmer der Vers&nbsp;14, in der Übertragung durch Manfred Stange der Vers&nbsp;29.</ref> (Óðs mey). Auch die Zauberinnen [[Gullveig]] und Heid, die in den Strophen davor den Krieg zwischen Asen und Wanen entfachen, werden für [[Hypostase]]n der Göttin Freya gehalten.<ref>E. O. G. Turville-Petre: ''Myth and Religion of the North''. London 1964, S. 158 f.</ref> Nach [[Snorri Sturluson|Snorris]] ''Gylfagynning'' erhält sie immer, wenn sie einem Kampf beiwohnt, die Hälfte der Gefallenen, die andere Hälfte fällt [[Odin]] zu.<ref>Kap 26.</ref>
{{Belege fehlen}}
Da es keine südgermanischen (z.&nbsp;B. deutschen oder englischen) Überlieferungen zu Freya gibt und die Südgermanen den Tag der Venus (Freitag) noch mit Frija/Frigg verbanden, wird angenommen, dass Freya eine [[wikingerzeit]]liche Loslösung der Aspekte Liebe und Liebesmagie der [[Frigg]] bildet. Dazu sind in der ''[[Edda]]'' und dem ''[[Gylfaginning]]'' folgende Episoden beschrieben: Den Halsschmuck der Freya, der Brisingenschmuck, hatten die Zwerge Alfrigg, Dvalin, Berling und Grervier (Gerr) gefertigt, der Preis des Erwerbs war, dass die Göttin vier aufeinanderfolgende Nächte mit jeweils einem der Zwerge verbrachte&nbsp;– zum Unwillen Odins, der Freya zur Strafe zwang, unter den Menschen einen Krieg anzuzetteln. Eine weitere Berichterstattung besagte, dass [[Loki]] beim von [[Ägir]] ausgerichteten Trinkgelage alle Anwesenden beschimpft und der Freya vorwirft, sie habe mit allen Asen und Alben im Saal Liebschaften gehabt. Hinzuzufügen bleibt, dass Loki in unerwiderter Liebe zu Freya schmachtete. Die literarischen Ausgestaltungen Freyas während der isländischen Renaissance des 13. und 14.&nbsp;Jahrhunderts sind allerdings keine authentischen Quellen zur heidnischen Gestalt der Göttin. In der Neuzeit hat sie die Göttin Frigg in der isländischen Verarbeitung der alten Sagen vollkommen verdrängt. In einer Illumination in einer Papierhandschrift des 17.&nbsp;Jahrhunderts erscheint sie allerdings nur noch als treusorgende Familienmutter.
<!-- Gleichwohl ist das Wort "Frau" auch ein Wortfossil, nämlich die alte weibliche Entsprechung zu "frô", dem althochdeutschen Wort für einen "Herren" (siehe etwa enthalten in "[[Frondienst]]" oder "[[Fronleichnam]]"). -->


== Quellen ==
*[[Gefn]] (vgl. [[Gefjon]])
Besonders bekannte Quellen über Freya sind zwei Gedichte der Lieder-[[Edda]]. In der ''Lokasenna'' („Schmähreden des Loki") wirft ihr der Gott [[Loki]] vor, mit jedem Gott und jeder mythologischen Gestalt Verkehr gehabt zu haben. In der [[Thrymskvida|''Þrymskviða'']] („Das Lied von Thrym") hat sie einen Wutausbruch, als die Forderung des Riesen [[Thrymr (Mythologie)|Thrymr]] (aisl. Þrymr) lautet, ihn heiraten zu sollen, um den Hammer [[Thor]]s von den Riesen auszulösen, der wichtig für den Fortbestand der Götterwelt ist. Auch in der [[Gylfaginning]] und im Grímnismál tritt Freya auf.
*Vanadis
*Bertha
*Hulla


== Kultorte ==
in der [[Edda]] geht sie zeitweilig in [[Frija]] über.
Dänische wie schwedische Ortsnamen gehen auf die Göttin zurück. So ist z. B. Fröjel auf [[Gotland]] ein [[wikingerzeit]]licher Hafen und Kultplatz der Freya (schwed. Fröja), an dem noch eine Fornborg (Wallburg, früh- bzw. vorgeschichtliche Ringwallanlage) und eine [[Trojaburg]] (nord. Trojeborg) auf die alte Funktion des Ortes verweisen, der auch [[Thing]]platz war. In [[Dänemark]] sind in [[Jütland]] [[Frøslev (Aabenraa Kommune)|Frøslev]], auf [[Seeland (Dänemark)|Seeland]] ebenfalls [[Frøslev (Stevns Kommune)|Frøslev]] und auf [[Lolland]] Frejlev solche Orte.

== Siehe auch ==
* [[Fulla (Göttin)]]
* [[Venustaler#Münzgeschichte]] – Freyia


== Literatur ==
== Literatur ==
* Eyvind Fjeld Halvorsen: ''Freya.'' In: ''Kulturhistorisk leksikon for nordisk middelalder.'' Band 4, Sp. 617–618. Kopenhagen 1959.
* Voenix: "Im Liebeshain der Freyja", Arun Verlag, November 2002, ISBN 3-935581-20-3
* E. C. Polomé: ''Freyja.'' In: ''Reallexikon der Germanischen Altertumskunde.'' Band 9, ''Fidel – Friedlosigkeit''. De Gruyter, Berlin 1999, ISBN 3-11-014642-8.
* [[Rudolf Simek]]: ''Lexikon der germanischen Mythologie'' (= ''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X.
* Rudolf Simek: ''Religion und Mythologie der Germanen.'' Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1821-8, S. 157–159.
* Jacob Grimm: ''Deutsche Mythologie.'' Marix, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-86539-143-8.
* [[Friedhelm Kober]]: ''Freyas Tränen. Die Geschichte einer großen Liebe in einer schrecklichen Zeit.'' BoD 2005, ISBN 978-3-8334-5531-5.
* Britt-Mari Näsström: ''Freyja – The Great Goddess of the North'' (in: ''Lund Studies in History of Religions'', Vol 5), Dept. of History of Religions, University Lund: Almqvist & Wiksell International, Stockholm 1995, ISBN 978-91-22-01694-6.

== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
<references />


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[[Kategorie:Namensgeber für ein chemisches Element]]

Aktuelle Version vom 26. Dezember 2024, 14:54 Uhr

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Freya (Begriffsklärung) aufgeführt.
Freyja fährt mit ihrem von Katzen gezogenen Karren (Gemälde von Nils Blommér, 1852)
Freya-Gemälde von Anders Zorn (1901)

Freya, auch Freia oder Freyja (altnordisch „Herrin"), ist der Name der nordischen Wanengöttin der Liebe und der Ehe.[1] Sie gilt als zweite Göttin des nordischen Pantheons nach Frigg, mit der sie in neuzeitlichen Rezeptionen oft gleichgesetzt oder verwechselt wird.[1] Sie ähnelt der Venus des römischen Götterhimmels und der Aphrodite des griechischen Olymp.

Aus der Skalden-Dichtung sind einige Beschreibungen bekannt, die als Freya-Kenningar aufgefasst werden. Dies sind Mardöll, Menglada, Hörn, Gefn, Sýr und Vanadís.[1] Aufgrund ihres Beinamens Gefn, wird sie (eher spekulativ) auch mit der Göttin Gefjon in Zusammenhang gebracht. Die südgermanische Frîja (althochdeutsch: Friia, langobardisch: Frea) bezieht sich auf die Asengöttin Frigg.

Stellung, Attribute

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Freyja (Kopie des Funds von Hagebyhöga)
Gemälde von James Doyle Penrose (1862–1932)

Freya gehört zu den Wanen, einem der beiden Göttergeschlechter der nordischen Mythologie.[1] Ihr Bruder ist Frey (aisl. Freyr), ihr Vater der Meergott Njörd, als Mutter wird Skadi, Tochter des Riesen Thiazi genannt.[1] Ihr Gatte ist in der eddischen Mythologie der Gott Óðr. Mit ihm hatte sie die Töchter Hnoss und Gersimi (beide Namen sind Synonyme und bedeuten „Kostbarkeit"). Freya gilt als die „berühmteste von den Göttinnen" (Gylfaginning, Kap. 23).[1]

Sie gilt als die Göttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings, des Glücks und der Liebe, sowie als Lehrerin des Zaubers (seiðr).[1]

Freya besitzt ein von Zwergen geschmiedetes Halsband, Brisingamen, einen von Waldkatzen gezogenen Wagen und ein Falkengewand, mit dem man wie ein Falke durch die Lüfte gleiten kann.[1] Nach dem Gedicht Hyndluljóð reitet sie auch auf dem Eber Hildisvini. Auch in der Gylfaginning tritt Freya auf. Danach weint sie goldene Tränen, als Oðr sie verlässt. Nach der Grímnismál heißt ihr Hof Fólkvangr.[1] Ihr Saal heißt Sessrúmnir.[1] Nach der Ynglinga saga Snorris lehrte sie die Asen den Zauber. Aber ihre Hauptaufgabe liegt darin, dass sie als Anführerin der Walküren auf den Schlachtfeldern daheim ist und die Hälfte der gefallenen Recken beanspruchen darf, während Odin (der oberste Gott, Gott des Krieges) die andere Hälfte zusteht.[1]

Der Wochentag Freitag (ahd. frîatac, ae. frīgedeag) ist sprachgeschichtlich nicht vom nordgermanischen „Freya" abgeleitet, sondern von „Frija", der südgermanischen Namensform der germanischen Göttin Frigg, die in der nordischen Mythologie von Freyja unterschieden wird. Nur ganz vereinzelt wurde der Freitag im Altnordischen auch einmal auf Freyja zurückgeführt (Freyjudagr in den Breta sögur).[2] [3] (Vgl. Freitag)

Gerhard Marcks: Freya (1950)

Freya spielt in den eddischen Texten Hyndluljóð, Lokasenna und Þrymskviða eine bedeutende Rolle.[1] In Grímnismál erscheint sie als Todesgöttin und in der Völuspá schimmert sie durch den Gesang Ods Braut[4] (Óðs mey). Auch die Zauberinnen Gullveig und Heid, die in den Strophen davor den Krieg zwischen Asen und Wanen entfachen, werden für Hypostasen der Göttin Freya gehalten.[5] Nach Snorris Gylfagynning erhält sie immer, wenn sie einem Kampf beiwohnt, die Hälfte der Gefallenen, die andere Hälfte fällt Odin zu.[6]

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Da es keine südgermanischen (z. B. deutschen oder englischen) Überlieferungen zu Freya gibt und die Südgermanen den Tag der Venus (Freitag) noch mit Frija/Frigg verbanden, wird angenommen, dass Freya eine wikingerzeitliche Loslösung der Aspekte Liebe und Liebesmagie der Frigg bildet. Dazu sind in der Edda und dem Gylfaginning folgende Episoden beschrieben: Den Halsschmuck der Freya, der Brisingenschmuck, hatten die Zwerge Alfrigg, Dvalin, Berling und Grervier (Gerr) gefertigt, der Preis des Erwerbs war, dass die Göttin vier aufeinanderfolgende Nächte mit jeweils einem der Zwerge verbrachte – zum Unwillen Odins, der Freya zur Strafe zwang, unter den Menschen einen Krieg anzuzetteln. Eine weitere Berichterstattung besagte, dass Loki beim von Ägir ausgerichteten Trinkgelage alle Anwesenden beschimpft und der Freya vorwirft, sie habe mit allen Asen und Alben im Saal Liebschaften gehabt. Hinzuzufügen bleibt, dass Loki in unerwiderter Liebe zu Freya schmachtete. Die literarischen Ausgestaltungen Freyas während der isländischen Renaissance des 13. und 14. Jahrhunderts sind allerdings keine authentischen Quellen zur heidnischen Gestalt der Göttin. In der Neuzeit hat sie die Göttin Frigg in der isländischen Verarbeitung der alten Sagen vollkommen verdrängt. In einer Illumination in einer Papierhandschrift des 17. Jahrhunderts erscheint sie allerdings nur noch als treusorgende Familienmutter.

Besonders bekannte Quellen über Freya sind zwei Gedichte der Lieder-Edda. In der Lokasenna („Schmähreden des Loki") wirft ihr der Gott Loki vor, mit jedem Gott und jeder mythologischen Gestalt Verkehr gehabt zu haben. In der Þrymskviða („Das Lied von Thrym") hat sie einen Wutausbruch, als die Forderung des Riesen Thrymr (aisl. Þrymr) lautet, ihn heiraten zu sollen, um den Hammer Thors von den Riesen auszulösen, der wichtig für den Fortbestand der Götterwelt ist. Auch in der Gylfaginning und im Grímnismál tritt Freya auf.

Dänische wie schwedische Ortsnamen gehen auf die Göttin zurück. So ist z. B. Fröjel auf Gotland ein wikingerzeitlicher Hafen und Kultplatz der Freya (schwed. Fröja), an dem noch eine Fornborg (Wallburg, früh- bzw. vorgeschichtliche Ringwallanlage) und eine Trojaburg (nord. Trojeborg) auf die alte Funktion des Ortes verweisen, der auch Thingplatz war. In Dänemark sind in Jütland Frøslev, auf Seeland ebenfalls Frøslev und auf Lolland Frejlev solche Orte.

  • Eyvind Fjeld Halvorsen: Freya. In: Kulturhistorisk leksikon for nordisk middelalder. Band 4, Sp. 617–618. Kopenhagen 1959.
  • E. C. Polomé: Freyja. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 9, Fidel – Friedlosigkeit. De Gruyter, Berlin 1999, ISBN 3-11-014642-8.
  • Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X.
  • Rudolf Simek: Religion und Mythologie der Germanen. Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1821-8, S. 157–159.
  • Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Marix, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-86539-143-8.
  • Friedhelm Kober: Freyas Tränen. Die Geschichte einer großen Liebe in einer schrecklichen Zeit. BoD 2005, ISBN 978-3-8334-5531-5.
  • Britt-Mari Näsström: Freyja – The Great Goddess of the North (in: Lund Studies in History of Religions, Vol 5), Dept. of History of Religions, University Lund: Almqvist & Wiksell International, Stockholm 1995, ISBN 978-91-22-01694-6.
Commons: Freya  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Freya  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 2., ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1995, ISBN 3-520-36802-1, S. 109.
  2. Johan Fritzner: Ordbog over det gamle norske sprog. Omarbeidet, forøget og forbedret udgave. Band 1 (1886) S. 486 (online bei Google Books).
  3. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X, S. 118–119.
  4. Nach der Übertragung durch Felix Genzmer der Vers 14, in der Übertragung durch Manfred Stange der Vers 29.
  5. E. O. G. Turville-Petre: Myth and Religion of the North. London 1964, S. 158 f.
  6. Kap 26.
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