„Essbesteck" – Versionsunterschied

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{{Weiterleitungshinweis|(追記) mehrzahl=ja|'' (追記ここまで)Besteck(追記) '' und ''Löffelstiel''|Siehe auch [[Besteck (Begriffsklärung)]] und [[Lirum, larum Löffelstiel]]. (追記ここまで)}}
[[Datei:Cutlery.jpg|mini|Stäbchen, Porzellanlöffel, Teelöffel, Esslöffel, Gabel, Messer, (削除) Fischmesser (削除ここまで)]]
[[Datei:Cutlery.jpg|mini(追記) |hochkant=1.05 (追記ここまで)|Stäbchen, Porzellanlöffel, Teelöffel, Esslöffel, Gabel, Messer, (追記) Fisch­messer (追記ここまで)]]
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[[Datei:Silbertafel Reiss 3 rem.jpg|mini|(追記) hochkant=1.05| (追記ここまで)Gedeck einer (追記) groß­bürger­lichen (追記ここまで) Tafel ((追記) Deutsch­land (追記ここまで), nach 1888)]]
[[Datei:Feldbesteck Bundeswehr TSR 81 front.jpg|mini|hochkant=1.05|Feldbesteck der deutschen Bundes­wehr aus den 1980er Jahren]]
Mit '''Essbesteck''', '''Tafelbesteck''' oder kurz Besteck werden [[Werkzeug]]e bezeichnet, die zur [[Nahrung]]saufnahme verwendet werden. Das heute im [[Europa|europäischen]] [[Kulturkreis]] gebräuchliche Essbesteck besteht aus [[Messer]], Gabel und Löffel.
[[Datei:Stadtwappen_Löffingen.svg|mini|hochkant|Löffel im Wappen von [[Löffingen]]]]


Mit '''Essbesteck''', '''Tafelbesteck''' oder kurz ''Besteck'' werden [[Werkzeug]]e bezeichnet, die zur [[Nahrung]]saufnahme verwendet werden. Das heute im [[Europa|europäischen]] [[Kulturraum]] gebräuchliche Essbesteck besteht aus [[Messer]], Gabel und Löffel.
Viele Menschen verwenden als Essbesteck jedoch [[Essstäbchen]] ([[Ostasien]]). In den meisten Kulturen weltweit wird ganz oder teilweise auf Essbesteck verzichtet und mit den [[Finger]]n gegessen, meist nach strikten Regeln. Im islamischen Kulturbereich und bei Anhängern des [[Hinduismus]] darf nur die rechte Hand zur Nahrungsaufnahme verwendet werden, da mit der linken die Körperreinigung vorgenommen wird und diese daher als unrein gilt.


Als Teil des [[Tischgedeck|Tischgedecks]] ([[Französische Sprache|französisch]] ''couvert'') werden die einzelnen Besteckstücke nach festgelegten Regeln angeordnet. Ihre korrekte Benutzung bildet einen Bestandteil der [[Tischsitten]]. Dabei ist das Essen mit der Gabel eine vergleichsweise neue Sitte, die ihre Ursprünge im Italien des 17.&nbsp;Jahrhunderts hat,<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=hfb&datum=18780830&seite=4&zoom=33 ''Vom Gebrauch der Gabeln''.] In: ''Die Hausfrau'', Wien, 30. August 1878</ref> sich aber erst im [[Bürgertum|bürgerlichen]] Europa des 19.&nbsp;Jahrhunderts endgültig durchsetzte.
Das universellste Tafelgerät ist der Löffel, der sowohl in den Kulturen, die Messer und Gabel oder Essstäbchen benutzen, im Gebrauch ist, als auch in einigen Regionen, in denen neben den Fingern der Löffel als einziges Besteck zur Verfügung steht.


In [[Ostasien]] sind [[Essstäbchen]] die vorherrschende Besteckform. Sie finden im Zuge der [[Globalisierung]] auch in der westlichen Welt vermehrt Verbreitung.
Das Essen mit der Gabel ist eine vergleichsweise neue [[Tischsitte|Sitte]], die sich erst im [[Bürgertum|bürgerlichen]] Europa des 19. Jahrhunderts durchsetzte, jedoch ihre Ursprünge im Italien des 17. Jahrhunderts hat.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=hfb&datum=18780830&seite=4&zoom=33 ''Vom Gebrauch der Gabeln''.] In: ''Die Hausfrau'', Wien, 30. August 1878</ref>

In den meisten Kulturen weltweit wird hingegen ganz oder teilweise auf Essbesteck verzichtet und mit den [[Finger]]n gegessen, meist nach strikten Regeln. Im islamischen Kulturbereich und bei Anhängern des [[Hinduismus]] darf nur die rechte Hand zur Nahrungsaufnahme verwendet werden, da mit der linken die Körperreinigung vorgenommen wird und diese daher als unrein gilt.

Das universellste Tafelgerät ist der Löffel, der sowohl in den Kulturen im Gebrauch ist, die Messer und Gabel oder Essstäbchen benutzen, als auch in einigen Regionen, in denen neben den Fingern der Löffel als einziges Besteck zur Verfügung steht.


== Besteckarten und ihre Geschichte ==
== Besteckarten und ihre Geschichte ==
=== Löffel ===
=== Löffel ===
==== Geschichte, Löffel in Aussprüchen und im Aberglauben ====
[[Datei:No-frills tablespoon.jpg|mini|Esslöffel]]
Der ''Löffel'' (mittelhochdeutsch über ''leffel'' von [[althochdeutsch]] ''laffan'', [[mittelhochdeutsch]] ''laffen'': schlürfen, lecken) ist das urtümlichste der Werkzeuge, die als '''Esslöffel''' zum Essen, gelegentlich auch zum Trinken genutzt werden und wurden. Es ist schlicht der schöpfenden [[Hand]] nachgebildet. Ein Löffel besteht aus zwei Teilen, dem ''Stiel'' und der ''Laffe''<ref>Duden: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Laffe_Abfluss_Bug Laffe].</ref> (''Laffe'' bedeutet eigentlich die ''Lippe'') oder auch ''Löffelschale'', der Höhlung für die Flüssigkeit, die oft aus einem anderen Material und mit einer anderen Technik hergestellt wurde als der Stiel.
[[Datei:Loeffel Form Ornamentik 1900.jpg|mini|Form und Ornamentik älterer Löffel]]
[[Datei:Tibetan spoon 2005.jpg|mini|Tibetischer Löffel]]
[[Datei:MaryRose-wooden spoon2.JPG|mini|Hölzerner Esslöffel (16. Jahrhundert)]]
Der ''Löffel'' (von [[althochdeutsch]] ''laffan'', [[mittelhochdeutsch]] ''laffen'': schlürfen, lecken) ist das urtümlichste der Werkzeuge, die zum Essen gelegentlich auch zum Trinken genutzt werden und wurden. Es ist schlicht der schöpfenden [[Hand]] nachgebildet. Ein Löffel besteht aus zwei Teilen, dem ''Stiel'' und der ''Laffe'' (''Laffe'' bedeutet eigentlich die ''Lippe''), oder auch ''Löffelschale'' – die Höhlung für die Flüssigkeit, die oft aus einem anderen Material und mit einer anderen Technik hergestellt wurde als der Stiel.


; Geschichte
Vielerorts war der Löffel bis ins 19. Jahrhundert hinein neben dem [[Messer]], das häufig nur zum Zerteilen benutzt wurde, das einzige Esswerkzeug und in der Regel aus [[Holz]]. Löffel wurden bereits aus altsteinzeitlichen Fundstätten geborgen&nbsp;– aus Knochen oder Holz geschnitzt. Aus der Jungsteinzeit gibt es zahlreiche Funde von Tonlöffeln z.&nbsp;B. aus Gegenden der [[Trichterbecherkultur|Trichterbecher-]] und der [[Münchshöfener Kultur]]. Im [[Esskultur im Römischen Reich|alten Rom]] gab es zwei Arten von Löffeln, die größere ''[[Ligula (Löffel)|ligula]]'' und das kleinere ''[[Cochlear (Löffel)|cochlear]]''. Letzteres besaß einen nadelförmigen Stiel, der beim Verzehr von Schnecken und Muscheln auch eine Spießfunktion, die Funktion der heutigen Gabel, hatte.
Löffel wurden bereits aus altsteinzeitlichen Fundstätten geborgen, aus [[Knochen]] oder [[Holz]] geschnitzt. Aus der [[Jungsteinzeit]] gibt es zahlreiche Funde von Löffeln aus geranntem [[Ton (Bodenart)|Ton]] z.&nbsp;B. aus Gegenden der [[Trichterbecherkultur|Trichterbecher-]] und der [[Münchshöfener Kultur]]. Bei Ausgrabungen im alten Ägypten fanden Archäologen ebenfalls unzählige Löffel, die belegen, dass die Menschen vor tausenden von Jahren solche ''Geräte'' zum Essen oder zum Vorlegen von Speisen benutzten. Im [[Esskultur im Römischen Reich|alten Rom]] gab es zwei Arten von Löffeln, die größere ''[[Ligula (Löffel)|ligula]]'' und das kleinere ''[[Cochlear (Löffel)|cochlear]]''. Letzteres besaß einen nadelförmigen Stiel, der beim Verzehr von Schnecken und Muscheln auch eine Spießfunktion, die Funktion der heutigen Gabel, hatte.


Der Begriff '''Löffel''' tauchte erstmals in Dokumenten des 8. Jahrhunderts auf, damals hatte jeder Mensch seinen (großen) Löffel stets bei sich.<ref name="Journal">Frank-Rainer Schurich: ''Wo ist mein großer Löffel?'', ''Das Grundstück, Journal des VdGN'', Heft 11/12, 2023, S. 18ff.</ref>
In Deutschland entstand die ''Löffelmacherei'' als Zweig der [[Metalle|metallverarbeitenden]] [[Industrie]] im 15. Jahrhundert in der Nähe von [[Eisenerz]]gewinnung und -[[verhüttung]]. Ihre Blütezeit hatte sie im 17. und 18. Jahrhundert. Ursprünglich wurden die Löffel roh aus einem Stück geschmiedet und dann mit der Feile bearbeitet, wobei ein [[Löffelmacher]] 30 bis 40 Stück pro Tag fertigen konnte. Im frühen 18. Jahrhundert konnten Löffel bereits aus Blech geschnitten und kalt verformt werden, wodurch sich die Herstellungsgeschwindigkeit verdoppelte. Schließlich wurden Platteneisen vorgeschmiedet, ein Arbeiter vollendete die Form und anschließend wurden die Löffel [[Verzinnen|verzinnt]] und poliert.


Vielerorts war der Löffel bis ins 19.&nbsp;Jahrhundert hinein neben dem [[Messer]], das häufig nur zum Zerteilen benutzt wurde, das einzige Esswerkzeug und in der Regel aus [[Holz]].
Das Besteck in der heutigen Form eines einheitlich gestalteten Bestecksatzes ist eine relativ späte Erscheinung; an der bürgerlichen Tafel hat es sich erst im 19. Jahrhundert durchgesetzt. Inventarmäßige Quellen des 18. Jahrhunderts zählen silberne Löffel und getrennt davon Paare von Messern und Gabeln auf. Die Laffe des Löffels war im 16. Jahrhundert noch rund, und den kurzen, stabförmigen Stiel umfasste man mit der ganzen Faust. Später wird der Stiel flacher und länger, die Laffe ovaler. Diese Entwicklung ist bei silbernen Löffeln früher zu beobachten als beim Zinnlöffel, der mit runden Laffen bis ins 19. Jahrhundert gefertigt wurde.

; Löffel in Redewendungen, Sagen und Geschichten (Auswahl)
* Aus der Tatsache, dass die Menschen ihren Löffel stets bei sich trugen, resultiert die Aussage „den Löffel abgeben", wenn jemand gestorben ist.
* Der Spruch „jemanden über den Löffel balbieren" heißt dagegen, ihn betrügen oder ihn übervorteilen. Das soll auf das 19. Jahrhundert zurückgehen, als die [[Barbier]]e (Balbiere, Friseure) männlichen Kunden mit eingefallenen Wangen einen Löffel gaben, den sie in den Mund nehmen mussten, damit die Haut beim [[Rasur|Rasieren]] ordentlich straff und damit ein gutes Ergebnis zu erwarten war.
* Ein [[Aberglaube]] lautet, dass, wenn ein „silberner Löffel auf den Boden fällt", ein Familienangehöriger sterben würde.
* Ein besonders krasses Beispiel, wie ein [[Edikt]] unter [[Friedrich Wilhelm I. (Preußen)|Wilhelm I.]] umgesetzt wurde, das Hausdiebstähle mit der Todesstrafe belegte, ist die Sage um das [[Galgenhaus]] in [[Alt-Berlin]] (Brüderstraße 10). Hier wurde eine Dienstmagd des preußischen Ministers von Happe beschuldigt, einen silbernen Löffel gestohlen zu haben. Nachdem das Todesurteil sogar vor dem Haus in der Öffentlichkeit vollstreckt worden war, fand sich der Löffel im Stall, eine [[Elster]] hatte ihn dorthin verschleppt.
* Im Jahr 1996 verurteilte ein dänisches Gericht einen Politiker (Torben Nimb-Sörensen) zu einer Bewährungsstrafe, weil er nachweislich auf der königlichen Jacht ''Dannebrog'' drei Löffel aus dem Tafelsilber hat ''mitgehen lassen''.<ref name="Journal"/>

; Entwicklung, Materialien und Spezialisierung nach Anwendungsgebiet
In Deutschland entstand die ''Löffelmacherei'' als Zweig der [[Metalle|metallverarbeitenden]] [[Industrie]] im 15.&nbsp;Jahrhundert in der Nähe von [[Eisenerz]]gewinnung und -[[verhüttung]]. Ihre Blütezeit hatte sie im 17. und 18.&nbsp;Jahrhundert. Ursprünglich wurden die Löffel roh aus einem Stück geschmiedet und dann mit der Feile bearbeitet, wobei ein [[Löffelmacher]] 30 bis 40 Stück pro Tag fertigen konnte. Im frühen 18.&nbsp;Jahrhundert konnten Löffel bereits aus Blech geschnitten und kalt verformt werden, wodurch sich die Herstellungsgeschwindigkeit verdoppelte. Schließlich wurden Platteneisen vorgeschmiedet, ein Arbeiter vollendete die Form und anschließend wurden die Löffel [[Verzinnen|verzinnt]] und poliert.

Das Besteck in der heutigen Form eines einheitlich gestalteten Bestecksatzes ist eine relativ späte Erscheinung; an der bürgerlichen Tafel hat es sich erst im 19.&nbsp;Jahrhundert durchgesetzt. Inventarmäßige Quellen des 18.&nbsp;Jahrhunderts zählen silberne Löffel und getrennt davon Paare von Messern und Gabeln auf. Die Laffe des Löffels war im 16.&nbsp;Jahrhundert noch rund, und den kurzen, stabförmigen Stiel umfasste man mit der ganzen Faust. Später wird der Stiel flacher und länger, die Laffe ovaler. Diese Entwicklung ist bei silbernen Löffeln früher zu beobachten als beim Zinnlöffel, der mit runden Laffen bis ins 19.&nbsp;Jahrhundert gefertigt wurde.


Kunsthandwerkliche Löffelmacher stellten ''gemeldete'' Löffel her, mit Verzierungen und Inschriften versehen, vorwiegend als wertvolles Geschenk und familiäres Erbstück. Bis in die Neuzeit hinein blieb er ein recht kostbarer Besitzgegenstand und wurde deshalb auch vererbt (wer also „den Löffel abgibt",<ref>''[[wikt:den Löffel abgeben|den Löffel abgeben]]'' im [[Wiktionary]]</ref> stirbt). In manchen Gegenden Europas ist heute noch der Brauch üblich, dass der [[Taufpate]] einem Kind seinen ersten silbernen Löffel schenkt.
Kunsthandwerkliche Löffelmacher stellten ''gemeldete'' Löffel her, mit Verzierungen und Inschriften versehen, vorwiegend als wertvolles Geschenk und familiäres Erbstück. Bis in die Neuzeit hinein blieb er ein recht kostbarer Besitzgegenstand und wurde deshalb auch vererbt (wer also „den Löffel abgibt",<ref>''[[wikt:den Löffel abgeben|den Löffel abgeben]]'' im [[Wiktionary]]</ref> stirbt). In manchen Gegenden Europas ist heute noch der Brauch üblich, dass der [[Taufpate]] einem Kind seinen ersten silbernen Löffel schenkt.


Für den Verzehr von [[Kaviar]], gekochtem Ei und anderen [[schwefel]]reichen Lebensmitteln wurden Löffel vergoldet oder Löffel aus [[Horn]], [[Bein (Werkstoff)|Bein]] oder [[Perlmutt]] verwendet, die sich nicht auf den Geschmack auswirken können und sich nicht –&nbsp;wie häufig bei Verwendung von Silberlöffeln beobachtet&nbsp;– durch den Schwefel verfärben. Ebenso sind Salzlöffel entweder nicht aus Silber oder mindestens die Laffe ist vergoldet. Bei(削除) heutigen (削除ここまで) Löffeln aus [[Edelstahl]] tritt (削除) dieses (削除ここまで) Problem nicht auf.
Für den Verzehr von [[Kaviar]], gekochtem Ei und anderen [[schwefel]]reichen Lebensmitteln wurden Löffel vergoldet oder Löffel aus [[Horn]], [[Bein (Werkstoff)|Bein]] oder [[Perlmutt]] verwendet, die sich nicht auf den Geschmack auswirken können und sich nicht –&nbsp;wie häufig bei Verwendung von Silberlöffeln beobachtet&nbsp;– durch den Schwefel verfärben. Ebenso sind Salzlöffel entweder nicht aus Silber oder mindestens die Laffe ist vergoldet. Bei Löffeln aus [[Edelstahl]] tritt (追記) das (追記ここまで) Problem(追記) der Verfärbung (追記ここまで) nicht auf.


Vor allem in Asien sind Löffel aus Keramik oder Porzellan weit verbreitet. Diese sind meist unten abgeflacht, was sich ursprünglich von selbst aus dem Brennvorgang ergab.
Vor allem in Asien sind Löffel aus (追記) [[ (追記ここまで)Keramik(追記) ]] (追記ここまで) oder Porzellan weit verbreitet. Diese sind meist unten abgeflacht, was sich ursprünglich von selbst aus dem Brennvorgang ergab.

Die historischen [[Löffelritter]] führten einen Löffel als Wappenzeichen.
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No-frills tablespoon.jpg|Esslöffel
Loeffel Form Ornamentik 1900.jpg|Form und Ornamen&shy;tik älterer Löffel
Tibetan spoon 2005.jpg|Tibetischer Löffel
MaryRose-wooden spoon2.JPG|Hölzerner Esslöffel (16.&nbsp;Jahr&shy;hundert)
Caviar spoon orange.jpg|[[Kaviar]]<nowiki />löffel aus [[Perlmutt]]
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==== Liste der Löffel-Arten ====
==== Liste der Löffel-Arten ====
{{Mehrspaltige Liste|breite=33em|liste=
[[Datei:Dornum Honig Löffel.jpg|mini|Moderner Honiglöffel („Honigheber")]]
[[Datei:Teelöffel modern.jpg|mini|Moderner Teelöffel]]
[[Datei:Caviar spoon orange.jpg|mini|[[Kaviar]]<nowiki>löffel</nowiki> aus [[Perlmutt]]]]
* [[Apostellöffel]] (meist silberner oder versilberter Löffel, an dessen Stielende sich eine Apostelfigur o.&nbsp;ä. befindet)
* [[Apostellöffel]] (meist silberner oder versilberter Löffel, an dessen Stielende sich eine Apostelfigur o.&nbsp;ä. befindet)
* [[Barlöffel]] (langstieliger Löffel zur Zubereitung von [[Cocktail|Mixgetränken]])
* Butterlöffel – vorne gezackt profilierte Randkante zum schabenden Erzeugen einer gerillten Butterlocke auch von relativ fester, kalter Butter
* Butterlöffel (vorne gezackt profilierte Randkante zum schabenden Erzeugen einer gerillten Butterlocke auch von relativ fester, kalter Butter)
* Cocktaillöffel oder auch Limonadenlöffel (langstieliger Löffel zum Umrühren von Mixgetränken und Auslöffeln von kleinen Obststücken etc. bei hohen, schlanken Gläsern, der vorwiegend bei Cocktails genutzt wird)
* Cocktaillöffel, auch Limonadenlöffel (langstieliger Löffel zum Umrühren von Mixgetränken und Auslöffeln von kleinen Obststücken etc. bei hohen, schlanken Gläsern, der vorwiegend bei Cocktails genutzt wird)
* Dessertlöffel (Kompottlöffel, kleiner Esslöffel)
* Dessertlöffel, auch Kompottlöffel (kleiner Esslöffel)
* Eierlöffel aus Horn oder Bein oder vergoldet, da Silber rasch mit schwarzem [[Sulfid]] anlaufen würde (tropfenförmigere Laffe)
* Eierlöffel (aus Horn oder Bein oder vergoldet, da Silber rasch mit schwarzem [[Sulfid]] anlaufen würde; tropfenförmigere Laffe)
* Eislöffel (mit fast geradliniger Vorderkante, um beim Essen damit schmelzendes Speiseeis abzuschaben)
* Eislöffel (mit fast geradliniger Vorderkante, um beim Essen damit schmelzendes [[Speiseeis]] abzuschaben)
* Eisportionierlöffel, halbkugelig mit Trennbügel (zum Herstellen von Kugeln oder Halbkugeln aus Speiseeis; aus Chromstahlblech mit einem an zwei gegenüberliegenden Punkten des Randes innen angelenkten Bügel, der beim Zusammendrücken der zwei Zangengriffe über ein Zahnrad um 180° geschwenkt wird und so die Eiskugel aus dem Löffel löst)
* Joghurtlöffel (mit einem besonders langen Stiel; entspricht etwa dem Cocktaillöffel)
* Eisportionierlöffel, etwa 3/4-halbkugelig, ovaler Rand, wärmeleitend und -speichernd (zum schabenden Bilden einer Eiskugel, deren am Löffel anliegende Fläche rasch schmilzt und dadurch kaum anhaftet; ausreichend Wärme kommt in Sekundenbruchteilen aus der zumindest 1–2&nbsp;mm dicken Löffelwand (Metallvolumen macht Wärmekapazität, [[Dulong-Petit-Gesetz]]), Aluminiumguss hält den Löffel leicht und bietet gute Wärmeleitung über die Löffeloberfläche; die Wärmenachlieferung erfolgt durch Spülen mit Wasser, Umgebungsluft und die Handwärme am klobigen doch hohlen Griff)
<!--* Joghurtlöffel (mit einem besonders langen Stiel; entspricht etwa dem Cocktaillöffel) -->
* Espresso-/Mokkalöffel (noch etwas zierlicher als der Kaffee- oder Teelöffel)
* Espresso-/Mokkalöffel (noch etwas zierlicher als der Kaffee- oder Teelöffel)
* Gemüselöffel (Vorlegebesteck)
* Gemüselöffel (Vorlegebesteck)
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* Gourmetlöffel (zum Auslöffeln der Sauce am Ende der Mahlzeit; ein Löffel mit flacher, unsymmetrischer Laffe)
* Gourmetlöffel (zum Auslöffeln der Sauce am Ende der Mahlzeit; ein Löffel mit flacher, unsymmetrischer Laffe)
* Grapefruitlöffel (Löffel mit kleinen Sägezähnen zum Essen halbierter Grapefruits)
* Grapefruitlöffel (Löffel mit kleinen Sägezähnen zum Essen halbierter Grapefruits)
* Honiglöffel, auch Honigheber oder Honigaufnehmer (ohne Laffe; meist aus gedrechseltem Holz, teils auch in Spiralform aus Metall oder Kunststoff)
* Honiglöffel (mit Randhalter zum Einhängen im Honigglas)
* Kaffeelöffel (kleinerer Teelöffel)
* ''Honiglöffel'' (ohne die typische Mulde), auch Honigheber oder Honigaufnehmer genannt (meist aus gedrechseltem Holz, teils auch in Spiralform aus Metall oder Kunststoff)
* Kaffeelöffel (Teelöffel)
* Kartoffellöffel (Vorlegebesteck)
* Kartoffellöffel (Vorlegebesteck)
* Kaviarlöffel (vergoldet oder aus Horn, früher aus [[Schildpatt]])
* Kaviarlöffel ((追記) ebenso wie der Eierlöffel (追記ここまで)vergoldet oder aus Horn, früher aus [[Schildpatt]])
* Kiwilöffel (kurz, scharfe Zacken an einer Seite der Laffe)
* Kiwilöffel (kurz, scharfe Zacken an einer Seite der Laffe(追記) zum Halbieren der [[Kiwifrucht|Kiwi]] (追記ここまで))
* Marmeladenlöffel (mit Randhalter)
* Marmeladenlöffel (mit Randhalter(追記) zum Einhängen im Glas (追記ここまで))
* [[Münzlöffel]] (meist silberner oder versilberter Löffel, dessen Laffe ganz aus oder mit einer gegebenenfalls verformten Münze gebildet wird. Im 18. und 19. Jahrhundert als Mokka-, Zucker-, Gewürz- oder Souvenirlöffel hergestellt)
* Probierlöffel (in der Gastronomie)
* Probierlöffel (in der Gastronomie)
* Querlöffel (Löffel mit quer stehender Laffe zum Füttern eines Babys)
* Querlöffel (Löffel mit quer stehender Laffe zum Füttern eines Babys)
* Sahnelöffel (mit runderer Laffe und kleiner als (削除) Esslöffel (削除ここまで))
* Sahnelöffel (mit runderer Laffe und kleiner als (追記) der Suppenlöffel (追記ここまで))
* Salatlöffel (aus dem zweiteiligen Salatbesteck)
* Salatlöffel (aus dem zweiteiligen Salatbesteck)
* Salz-, Pfeffer- und Gewürzlöffel(削除) (für Gewürzschälchen und zum [[Saliera|Salieren]]) (削除ここまで)
* Salz-, Pfeffer- und Gewürzlöffel
* Saucenlöffel (besonders tiefe Tropfenform(削除) , (削除ここまで) zum Vorlegen von Saucen, neben der heute bekannteren Kelle)
* Saucenlöffel (besonders tiefe Tropfenform(追記) ; (追記ここまで) zum Vorlegen von Saucen, neben der heute bekannteren Kelle)
* Spaghettilöffel (gelocht und mit vom Rand hochstehenden, gerundeten Zinken, die sich gut mit den Spaghetti verhaken)
* [[Schaumlöffel]] haben einen langen breiten Stiel und eine große durchlöcherte Laffe. Sie dienen zum Abschäumen, aber auch zum Herausnehmen von Klößen.
* Spaghettilöffel, gelocht und mit vom Rand hochstehenden gerundeten Zinken, die sich gut mit den Spaghetti zu verhaken
* Suppenlöffel (großer Esslöffel)
* Suppenlöffel (großer Esslöffel)
* Suppentassenlöffel (runde flache Laffe für die Suppentasse)
* Suppentassenlöffel(追記) oder Bouillonlöffel (追記ここまで) (runde flache Laffe für die Suppentasse)
* Teelöffel
* Thunfischlöffel, auch Thunschaufel oder Fischkonservenlöffel (mittelgroßer Löffel mit geschlitzter oder gelochter Laffe, zum Entnehmen von in Öl oder Wasser bzw. Salzlake eingelegten [[Speisefisch#Fischkonserven|Dosenfisch]] oder [[Meeresfrüchte]]n)
* Zuckerlöffel (schaufelförmig, mit flacher Vorderkante, oft als Muschel gearbeitet)
* Zuckerlöffel (schaufelförmig, mit flacher Vorderkante, oft als Muschel gearbeitet)
}}
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<gallery widths="200">
18-03-25-Küchenutensil-DSCF1430.jpg|Grapefruitlöffel/-messer mit spezieller Spitze
Honey dipper, wooden.jpg|Moderner Honiglöffel („Honig&shy;heber")
18-03-25-Küchenutensil-DSCF1429.jpg|Kiwilöffel mit Zacken an der Spitze
18-03-25-Küchenutensil-DSCF1431.jpg|Salatlöffel
Teelöffel modern.jpg|Moderner Tee&shy;löffel
</gallery>
{{Siehe auch|Küchenmaße#Besteck|titel1=Küchenmaße}}


=== Messer ===
=== Messer ===
==== Überblick ====
[[Datei:MesserbankWMF.JPG|mini|hochkant=0.8|Messerbank mit Messer]]
{{Hauptartikel|Messer}}
{{Hauptartikel|Messer}}

Das Messer – zuerst aus Stein – ist wohl ebenso alt wie der Löffel, allerdings weniger als Esswerkzeug, sondern zum vorherigen Zerkleinern in mundgerechte Portionen, die dann mit den Fingern gegessen wurden. Das Messer war wie der Löffel ein persönlicher Gegenstand; man trug beide zusammen in einem Lederfutteral, dem ''Besteck'', am Gürtel. Im antiken Rom kam das Messer schon ab etwa 90 v. Chr. als Essgerät bei Tisch in Mode.
Das Messer – anfangs aus scharfkantigen Steinen – ist wohl ebenso alt wie der Löffel, allerdings weniger als Esswerkzeug, sondern zum Erlegen von Wild und zum vorherigen Zerkleinern in mundgerechte Portionen, die dann mit den Fingern gegessen wurden. Das Messer war wie der Löffel ein persönlicher Gegenstand; man trug beide zusammen in einem Lederfutteral, dem ''Besteck'', am Gürtel. Im antiken Rom kam das Messer schon ab etwa 90 v. Chr. als Essgerät bei Tisch in Mode. Die beiden wesentlichen Bestandteile eines Messers sind eine Klinge mit scharfer Schneide und ein die Hand schützender Griff.
[[Datei:MesserbankWMF.JPG|mini|Messerbank mit Messer]]

Insgesamt werden von deutschen Klingenfabrikanten heute etwa 2000 verschiedene Klingenformen für den Weltmarkt hergestellt. Die heutige Form der Dessertmesser und Tafelmesser zeigt eine Tendenz zur „[[Zivilisierung]]": Das vordere Ende der Schneide (die 'Spitze') ist abgerundet und die Schneide selbst kann mit einer kleinen Zahnung (Säge oder Welle) ausgeführt sein. Auch sind verschiedene spezielle Messer wie [[Steak]]messer für gebratenes Fleisch in Verwendung, die in der Regel etwas schärfer als die üblichen Besteckmesser sind. Für Fisch gibt es eigene [[Fischmesser|Messer]], ohne Zahnung und mit stumpfer „Schneide". Beim richtigen Auflegen des Bestecks bei Tisch zeigt die Schneide immer zum Teller und nie vom Teller weg. Auch nach dem Essen zeigt die Schneide zum Esser und nie zum Gegenüber – früher wurde dies als feindlicher Akt ausgelegt<ref>[[Norbert Elias]]: ''Über den Prozess der Zivilisation''. Bern 1969, S. 164 ff. und 170ff. hat anhand zahlreicher Belege aus den Manierenschriften die in den Tischsitten enthaltenen Rituale und Tabus herausgearbeitet.</ref>
Insgesamt werden von deutschen Klingenfabrikanten im 21. Jahrhundert etwa 2000 verschiedene Klingenformen für den Weltmarkt hergestellt. Die heutige Form der Dessertmesser und Tafelmesser zeigt eine Tendenz zur [[Zivilisierung]]: Das vordere Ende der Schneide (die Spitze) ist abgerundet und die Schneide selbst kann mit einer kleinen Zahnung (Säge oder Welle) ausgeführt sein. Auch sind verschiedene spezielle Messer wie [[Steak]]messer für gebratenes Fleisch in Verwendung, die meist etwas schärfer als die üblichen Besteckmesser sind. Für Fisch gibt es eigene [[#Fischmesser|Messer]], ohne Zahnung und mit stumpfer Schneide. Beim vorschriftsmäßigen Auflegen des Bestecks bei Tisch zeigt die Schneide immer zum Teller und nie vom Teller weg. Auch nach dem Essen zeigt die Schneide zum Esser und nie zum Gegenüber – früher wurde das als feindlicher Akt ausgelegt.<ref>[[Norbert Elias]]: ''Über den Prozess der Zivilisation''. Bern 1969, S. 164 ff. und 170ff. hat anhand zahlreicher Belege aus den Manierenschriften die in den Tischsitten enthaltenen Rituale und Tabus herausgearbeitet</ref>


==== Liste der Messer-Arten ====
==== Liste der Messer-Arten ====
{{Mehrspaltige Liste|breite=33em|liste=
* Tafelmesser (größtes Essmesser)
* Tafelmesser (größtes Essmesser)
* (削除) Menuemesser (削除ここまで) (Zwischengröße(削除) , (削除ここまで) seit dem Zweiten Weltkrieg üblich geworden)
* (追記) Menümesser (追記ここまで) (Zwischengröße(追記) ; (追記ここまで) seit dem Zweiten Weltkrieg üblich geworden)
* Dessertmesser (kleineres Essmesser)
* Dessertmesser (kleineres Essmesser)
* {{Anker|Steakmesser}}Das (削除) ''' (削除ここまで)Steakmesser(削除) ''' (削除ここまで) ist ein Besteckmesser mit schmaler, leicht nach oben gebogener und besonders scharfer, meist 12&nbsp;cm langer Klinge, gelegentlich auch mit Säge- oder Wellenschliff. Damit wird das zarte Steakfleisch beim Zerkleinern bei Tisch nicht gerissen, sondern geschnitten. Das Steakmesser ist heute eines der wenigen Gedeckmesser mit einer spitzen Klinge.
* {{Anker|Steakmesser}}Das Steakmesser ist ein Besteckmesser mit schmaler, leicht nach oben gebogener und besonders scharfer, meist 12&nbsp;cm langer Klinge, gelegentlich auch mit Säge- oder Wellenschliff. Damit wird das zarte Steakfleisch beim Zerkleinern bei Tisch nicht gerissen, sondern geschnitten. Das Steakmesser ist heute eines der wenigen Gedeckmesser mit einer spitzen Klinge.
* Obstmesser (viel kleiner als Dessertmesser)
* Obstmesser (viel kleiner als Dessertmesser)
* Speiseschieber (Messer-Ersatz in einem Babybesteck)
* Speiseschieber (Messer-Ersatz in einem Babybesteck)
* Tranchiermesser (viel größer als ein Tafelmesser, aus dem zweiteiligen Fleischvorlegebesteck)
* Tranchiermesser (viel größer als ein Tafelmesser, aus dem zweiteiligen Fleischvorlegebesteck)
* Tortenmesser (zum Schneiden und Servieren)
* Tortenmesser (zum Schneiden und Servieren)
* Ein Butterstreicher oder ''kleines Brotmesser'' besitzt eine [[Klinge]], die optimal für das Zerteilen und Streichen von [[Butter]] gestaltet ist. Die Stahlklinge ist breit, stabil, nicht zu lang und schlank zugeschliffen. Sie kann bei besseren Ausführungen leicht nach oben geschwungen sein. Die Schneide ist glatt, ohne [[Sägeschliff]] und nur mäßig scharf. Die Spitze ist abgerundet und kann bei hochwertigen Modellen etwas verbreitert sein. Der [[Heft (Griffstück)|Griff]] kann aus verschiedenen Materialien wie [[Holz]], [[Metalle|Metall]] oder [[Kunststoff]]en, mit oder ohne Verzierung, bestehen; bei historischen Messern wurden auch natürliche Werkstoffe wie [[Perlmutt]] oder [[Elfenbein]] verwendet. Er ist lang und kräftig ausgeführt und gestattet so eine sichere Führung mit der ganzen [[Hand]]. Griff und Klinge sind in der Regel fest miteinander verbunden. In Abgrenzung dazu ist ein Buttermesser ein [[Vorlegebesteck]].
[[Datei:Butter knife - low resolution.jpg|mini|Butterstreicher]]
* {{Anker|Fischmesser}}Ein Fischmesser ist ein Messer mit einer breiten Klinge ohne Schneide/Wate. Die stumpfe Klinge ermöglicht das Zerteilen eines Fisches, ohne Gräten zu zerschneiden, die Breite ermöglicht mit der breiten Fischgabel ein besseres Anheben des [[Filet (Fisch)|Fischfilets]]. Alternativ kann der Gourmetlöffel als Fischmesser fungieren. Bei Nichtvorhandensein von Fischbesteck wurden früher zwei Gabeln eingedeckt.<ref>Karlheinz Graudenz, [[Erica Pappritz]]: ''etikette neu''. 6. Auflage. Südwest Verlag, München 1965, S. 375</ref> Siehe auch [[#Fischbesteck|Abschnitt Fischbesteck]].
* Ein '''Butterstreicher''' oder '''kleines Brotmesser''' besitzt eine [[Klinge]], die optimal für das Zerteilen und Streichen von [[Butter]] gestaltet ist. Die Stahlklinge ist breit, stabil, nicht zu lang und schlank zugeschliffen. Sie kann bei besseren Ausführungen leicht nach oben geschwungen sein. Die Schneide ist glatt, ohne [[Sägeschliff]] und nur mäßig scharf. Die Spitze ist abgerundet und kann bei hochwertigen Modellen etwas verbreitert sein. Der [[Heft (Griffstück)|Griff]] kann aus verschiedenen Materialien wie [[Holz]], [[Metalle|Metall]] oder [[Kunststoff]]en, mit oder ohne Verzierung, bestehen; bei historischen Messern wurden auch natürliche Werkstoffe wie [[Perlmutt]] oder [[Elfenbein]] verwendet. Er ist lang und kräftig ausgeführt und gestattet so eine sichere Führung mit der ganzen [[Hand]]. Griff und Klinge sind in der Regel fest miteinander verbunden. In Abgrenzung hierzu ist ein Buttermesser ein [[Vorlegebesteck]].

[[Datei:Fischmesser-2.jpg|mini|Fischmesser]]
}}
* {{Anker|Fischmesser}}Ein '''Fischmesser''' ist ein Messer mit einer breiten Klinge ohne Schneide/Wate. Die stumpfe Klinge ermöglicht das Zerteilen eines Fisches, ohne Gräten zu zerschneiden, die Breite ermöglicht mit der breiten Fischgabel ein besseres Anheben des Fischfilets. Alternativ kann der Gourmetlöffel als Fischmesser fungieren. Bei Nichtvorhandensein von Fischbesteck wurden früher zwei Gabeln eingedeckt.<ref>Karlheinz Graudenz, [[Erica Pappritz]]: ''etikette neu''. 6. Auflage. Südwest Verlag, München 1965, S. 375.</ref> Siehe auch [[#Fischbesteck|Abschnitt Fischbesteck]].
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<gallery widths="200">
Buttermesser Hotelsilber.jpg|Modernes Buttermesser aus Metall
Skandinavisches Brotmesser.jpg|Skandi&shy;navisches Butter&shy;messer ''(smörkniv)'' aus Holz
Butter knife - low resolution.jpg|Butterstreicher
18-03-25-Küchenutensil-DSCF1434.jpg|Fischmesser
</gallery>


=== Gabel ===
=== Gabel ===
==== Beschreibung, Geschichte ====
Kleine, zwei-, drei- oder vierzinkige Gabeln sind in Europa schon aus römischer Zeit wie etwa aus einem Schatzfund von [[Vienne (Isère)|Vienne]] bekannt. Von [[Byzantinisches Reich|Byzanz]] aus gelangten sie wohl durch Heirat zwischen Fürstenhäusern in das [[Italien]] der Spät[[renaissance]].
Eine Gabel besteht aus drei Teilen, dem Griff oder Stiel, an dem die Gabel angefasst wird, den Zinken und dem dazwischen liegenden Schiff, das Stiel und Zinken verbindet. Schiff und Zinken zusammen werden Kelle genannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://besteck-eck.de/besteck/liste-der-gabel-arten-diese-gabeln-solltest-du-kennen/ |titel=Grundlegendes zur Gabel |abruf=2023年03月21日}}</ref>

Kleine zwei-, drei- oder vierzinkige Gabeln sind in Europa schon aus römischer Zeit, etwa aus einem Schatzfund in [[Vienne]], bekannt. Von [[Byzantinisches Reich|Byzanz]] aus gelangten sie wohl durch Heirat zwischen Fürstenhäusern in das [[Italien]] der Spät[[renaissance]].


In der Bibel (1. Sam. 2,13) wird erwähnt, wie Priester bei der Opferhandlung gegen die Vorschriften verstießen und mit einer Gabel mit drei Zinken Opferfleisch aus dem Kessel holten. (削除) Man (削除ここまで) (削除) muss davon ausgehen, dass es sich hier um eine Art Tranchiergabel handelte. Ähnliche (削除ここまで) Gabeln benutzten Quellen zufolge(削除) auch (削除ここまで) die [[Römisches Reich|Römer]] zur Zeit der Antike zum Aufspießen von Fleisch. Essstäbchen(削除) , (削除ここまで) fünfzinkige Gabeln dienten nur zum Vorlegen; überwiegend (削除) aßen (削除ここまで) (削除) sie (削除ここまで) mit den Händen. Von [[Byzantinisches Reich|Byzanz]], dem ehemaligen [[Oströmisches Reich|Oströmischen Reich]] gelangte die Gabel im [[Frühmittelalter]] zu den [[Normannen]], die intensive Handelsbeziehungen mit den Byzantinern unterhielten. (削除) Dies (削除ここまで) beweisen Funde von zwei- (削除) bis (削除ここまで) dreizinkigen Fleischgabeln aus [[Haithabu]]<ref>Petra Westphalen: ''Die Eisenfunde von Haithabu''. S. 158–160, ISBN 978-3-529-01410-9</ref> und [[Birka]]. (削除) Sie (削除ここまで) (削除) wurde (削除ここまで) (削除) jedoch (削除ここまで) (削除) zu (削除ここまで) (削除) dieser (削除ここまで) (削除) Zeit (削除ここまで) (削除) im (削除ここまで) (削除) christlichen (削除ここまで) (削除) Mitteleuropa (削除ここまで) (削除) als (削除ここまで) (削除) Werkzeug (削除ここまで) (削除) des (削除ここまで) (削除) Teufels (削除ここまで) (削除) angesehen (削除ここまで) (削除) und (削除ここまで) (削除) daher (削除ここまで) (削除) nicht (削除ここまで) (削除) verwendet (削除ここまで). Der erste Bericht über Gabeln in Mitteleuropa stammt aus dem 11.(削除) (削除ここまで)Jahrhundert vom Hof des [[Doge]]n Orseolo&nbsp;II. in Venedig. Der Kirchenlehrer [[Petrus Damiani]] berichtete, dass eine Prinzessin aus [[Byzantinisches Reich|Byzanz]] sie eingeführt habe. Er verurteilte diese neue Mode als „sündhafte Verweichlichung".<ref>Gert von Paczensky, Anna Dünnebier: ''Leere Töpfe, volle Töpfe. Die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens''. München 1994, S. 318</ref>
In der (追記) [[ (追記ここまで)Bibel(追記) ]] (追記ここまで) (1. Sam. 2,(追記) (追記ここまで)13) wird erwähnt, wie Priester bei der Opferhandlung gegen die Vorschriften verstießen und mit einer Gabel mit drei Zinken Opferfleisch aus dem Kessel holten. (追記) Tranchiergabeln (追記ここまで) (追記) ahnliche (追記ここまで) Gabeln benutzten Quellen zufolge die [[Römisches Reich|Römer]] zur Zeit der Antike zum Aufspießen von Fleisch. Essstäbchen(追記) und (追記ここまで) fünfzinkige Gabeln dienten nur zum Vorlegen; überwiegend (追記) aß (追記ここまで) (追記) man (追記ここまで) mit den Händen. Von [[Byzantinisches Reich|Byzanz]], dem ehemaligen [[Oströmisches Reich|Oströmischen Reich]](追記) , (追記ここまで) gelangte die Gabel im [[Frühmittelalter]] zu den [[Normannen]], die intensive Handelsbeziehungen mit den Byzantinern unterhielten. (追記) Das (追記ここまで) beweisen Funde von zwei- (追記) und (追記ここまで) dreizinkigen Fleischgabeln aus [[Haithabu]]<ref>Petra Westphalen: ''Die Eisenfunde von Haithabu''. S. 158–160, ISBN 978-3-529-01410-9</ref> und [[Birka]]. (追記) Dabei (追記ここまで) (追記) waren (追記ここまで) (追記) große (追記ここまで) (追記) Gabeln (追記ここまで) (追記) der (追記ここまで) (追記) Wikinger (追記ここまで) (追記) eher (追記ここまで) (追記) Küchenwerkzeuge; (追記ここまで) (追記) zudem (追記ここまで) (追記) waren (追記ここまで) (追記) sie (追記ここまで) (追記) anders (追記ここまで) (追記) konstruiert, (追記ここまで) (追記) denn (追記ここまで) (追記) sie (追記ここまで) (追記) hatten (追記ここまで) (追記) seitliche (追記ここまで) (追記) Zinken (追記ここまで). Der erste Bericht über Gabeln in Mitteleuropa stammt aus dem 11.(追記) &nbsp; (追記ここまで)Jahrhundert vom Hof des [[Doge]]n Orseolo&nbsp;II. in Venedig. Der Kirchenlehrer [[Petrus Damiani]] berichtete, dass eine Prinzessin aus [[Byzantinisches Reich|Byzanz]] sie eingeführt habe.(追記) <ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Drösser |url=https://www.zeit.de/2011/07/Stimmts-Gabel |titel=Teufelszeug zu Tisch |abruf=2021年10月31日}}</ref> (追記ここまで) Er verurteilte diese neue Mode als „sündhafte Verweichlichung".<ref>Gert von Paczensky, Anna Dünnebier: ''Leere Töpfe, volle Töpfe. Die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens''. München 1994, S. 318</ref>


Kleine zweizinkige Gabeln benutzte der italienische Adel im Mittelalter zunächst, um sich beim Essen von Obst nicht die Hände zu beschmutzen. Um die Mitte des 14.(削除) (削除ここまで)Jahrhunderts nennt das Haushaltsinventar des [[Liste der Herrscher Frankreichs#Valois|Königs von Frankreich]] zwölf Gabeln, zur selben Zeit besaß Herzog [[Karl I. (Savoyen)|Karl von Savoyen]] nur eine einzige Gabel. Belegt ist, dass noch König [[Matthias Corvinus]] im 15.(削除) (削除ここまで)Jahrhundert mit den Fingern aß, ebenso [[Anna von Österreich (1601–1666)|Anna von Österreich]] und ihr Sohn [[Ludwig&nbsp;XIV.]] von Frankreich. Hier setzte sich die Gabel beim Adel später durch als in Italien.<ref>Hannsferdinand Döbler: ''Kochkünste und Tafelfreuden(削除) . (削除ここまで)'' 1972, S. 155 ff.</ref>
Kleine zweizinkige Gabeln benutzte der italienische (追記) [[ (追記ここまで)Adel(追記) ]] (追記ここまで) im Mittelalter zunächst, um sich beim Essen von Obst nicht die Hände zu beschmutzen. Um die Mitte des 14.(追記) &nbsp; (追記ここまで)Jahrhunderts nennt das Haushaltsinventar des [[Liste der Herrscher Frankreichs#Valois|Königs von Frankreich]] zwölf Gabeln, zur selben Zeit besaß Herzog [[Karl I. (Savoyen)|Karl von Savoyen]] nur eine einzige Gabel. Belegt ist, dass noch König [[Matthias Corvinus]] im 15.(追記) &nbsp; (追記ここまで)Jahrhundert mit den Fingern aß, ebenso [[Anna von Österreich (1601–1666)|Anna von Österreich]] und ihr Sohn [[Ludwig&nbsp;XIV.]] von Frankreich. Hier setzte sich die Gabel beim Adel später durch als in Italien.<ref>Hannsferdinand Döbler: ''Kochkünste und Tafelfreuden''(追記) . (追記ここまで) 1972, S. 155 ff(追記) .</ref> In einem [[Inventar]] des Klosters Michelsberg bei Bamberg aus dem Jahr 1486 wurde eine Gabel zum Aufheben von Fisch und Fleisch aufgeführt. Dies dürfte die früheste Nachricht im deutschen Sprachraum von einer Gabel im modernen Sinne sein. Zwei kleine silberne Gabeln, die [[Anton Tucher]] 1508 erwarb, dienten hingegen dazu, beim Genuss von Konfekt und Bratbirnen sich nicht die Finger zu beschmutzen. Abgebildet wurde eine solche zweizinkige Gabel mit Horngriff bereits 1460 auf dem Tafelbild ''Bote des bayrischen Herzogs beim Bischof Ulrich'' vom [[Meister der Ulrichslegende]].<ref>[[Harry Kühnel]]: ''Die Sachkultur bürgerlicher und patrizischer Nürnberger Haushalte des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit.'' In: [[Trude Ehlert]] (Hrsg.): ''Haushalt und Familie in Mittelalter und früher Neuzeit. Vorträge eines interdisziplinären Symposions vom 6.–9. Juni 1990 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Mit einem Register von Ralf Nelles.'' Thorbecke, Sigmaringen 1991, ISBN 3-7995-4156-X, S. 15–31, hier: S. 22 (追記ここまで).</ref>


Um 1600 (削除) berichtet (削除ここまで) ein Chronist von einem Mahl in Frankreich: {{"|Während ich einen saftigen Braten verzehrte, bemerkte ich vier Herren, die nicht ein einziges Mal das Fleisch mit den Fingern berührten. Sie führten Gabeln zum Mund und beugten sich tief über ihre Teller. Da ich keine Erfahrung besaß, wagte ich nicht, es ihnen (削除) nach zutun (削除ここまで), und aß nur mit meinem Messer.<ref name="döbler">Hannsferdinand Döbler(削除) , (削除ここまで) (削除) a.a.O (削除ここまで). S. 157(削除) . (削除ここまで)</ref>(削除) }} (削除ここまで)
Um 1600 (追記) berichtete (追記ここまで) ein Chronist von einem Mahl in Frankreich: {{"|Während ich einen saftigen Braten verzehrte, bemerkte ich vier Herren, die nicht ein einziges Mal das Fleisch mit den Fingern berührten. Sie führten Gabeln zum Mund und beugten sich tief über ihre Teller. Da ich keine Erfahrung besaß, wagte ich nicht, es ihnen (追記) nachzutun (追記ここまで), und aß nur mit meinem Messer.(追記) }} (追記ここまで)<ref name="döbler">Hannsferdinand Döbler(追記) : (追記ここまで) (追記) ''Kochkünste und Tafelfreuden'' (追記ここまで).(追記) 1972, (追記ここまで) S. 157</ref>


(削除) Vierzinkige Gabeln gab es seit dem 17. Jahrhundert in [[Frankreich]]. Zunächst nur in Italien begann die Gabel im 16. Jahrhundert als Essbesteck in Mode zu kommen. (削除ここまで)Im [[Mittelalter]] wurde (削除) sie (削除ここまで) lange Zeit von der katholischen Kirche abgelehnt, da sie als Symbol des [[Teufel]]s angesehen wurde.<ref name="lexikon">''Gabel(削除) . (削除ここまで)'' In(削除) : (削除ここまで) ''Lexikon des Mittelalters(削除) . (削除ここまで)'' München 1991.</ref> Zudem galt sie allgemein als weibisch und geziert. Luther sagte 1518: „Gott behüte mich vor Gäbelchen." [[Erasmus von Rotterdam]] präzisierte wenig später: {{"|Was gereicht wird, hat man mit drei Fingern oder mit Brotstücken zu nehmen.}} In italienischen Tischregeln vom Anfang des 17.(削除) (削除ここまで)Jahrhunderts heißt es: {{"|Unsere Mitglieder mögen von ihrem Tisch Gabeln und Löffel verbannen. Hat uns die Natur nicht fünf Finger an jeder Hand geschenkt? Warum wollen wir sie mit jenen dummen Instrumenten beleidigen, die eher dazu geschaffen sind, Heu aufzuladen als das Essen?<ref>Hilde Weiss: {{Webarchiv|url=http://www.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?TabID=3946&Alias=wzo&lexikon=Essen&letter=E&cob=7687 | wayback=20051104021440 | text=''Zurück zu den Fingern''.}} Geschichte der Esskultur</ref>}}
Im [[Mittelalter]] wurde (追記) die dreizinkige Gabel (追記ここまで) lange Zeit von der katholischen Kirche abgelehnt, da sie als Symbol des [[Teufel]]s angesehen wurde.<ref name="lexikon">''Gabel''(追記) . (追記ここまで) In ''Lexikon des Mittelalters''(追記) . (追記ここまで) München 1991(追記) </ref> Allerdings könnte diese Darstellung als Erfindung gelten, da es keine zeitgenössischen Quellen gibt, die dies bestätigen würden (追記ここまで).(追記) <ref>[https://blog.histofakt.de/?p=548 Die Gabel – ein Werkzeug des Teufels?], veröffentlicht am 1. Oktober 2014 (追記ここまで)</ref> Zudem galt sie allgemein als weibisch und geziert. Luther sagte 1518: „Gott behüte mich vor Gäbelchen." [[Erasmus von Rotterdam]] präzisierte wenig später: {{"|Was gereicht wird, hat man mit drei Fingern oder mit Brotstücken zu nehmen.}}(追記) Hildegard von Bingen verbot in ihren Klöstern den Gebrauch von Gabeln als dekadent. (追記ここまで) In italienischen Tischregeln vom Anfang des 17.(追記) &nbsp; (追記ここまで)Jahrhunderts heißt es: {{"|Unsere Mitglieder mögen von ihrem Tisch Gabeln und Löffel verbannen. Hat uns die Natur nicht fünf Finger an jeder Hand geschenkt? Warum wollen wir sie mit jenen dummen Instrumenten beleidigen, die eher dazu geschaffen sind, Heu aufzuladen als das Essen?<ref>Hilde Weiss: {{Webarchiv|url=http://www.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?TabID=3946&Alias=wzo&lexikon=Essen&letter=E&cob=7687 | wayback=20051104021440 | text=''Zurück zu den Fingern''.}} Geschichte der Esskultur</ref>}}(追記) Gleichwohl war immer eine große zweizinkige Bratenwendergabel im Gebrauch. (追記ここまで)


Mitte des 17. Jahrhunderts kritisiert [[Johann Michael Moscherosch]] in seiner Satire ''Wunderliche und wahrhaftige Geschichten Philanders von Sittewald'' die neue „Mode" ebenfalls: {{"|Diese Torheit, Salat mit der Gabel zu essen, haben die Vorfahren auch von den Welschen gelernt. [...] Ich esse wie ein redlicher bayrischer Schwab, wozu solln mir denn sonst die Finger? Wie kann mir der Salat wohlschmecken, wenn ich ihn nicht mit den Fingern ess?|Moscherosch<ref name="döbler" />}}
(追記) Vierzinkige Gabeln gab es seit dem 17.&nbsp;Jahrhundert in [[Frankreich]]. Zunächst nur in Italien, kam die Gabel im 16.&nbsp;Jahrhundert zunehmend als Essbesteck in Mode. (追記ここまで)Mitte des 17. Jahrhunderts kritisiert [[Johann Michael Moscherosch]] in seiner Satire ''Wunderliche und wahrhaftige Geschichten Philanders von Sittewald'' die neue „Mode" ebenfalls: {{"|Diese Torheit, Salat mit der Gabel zu essen, haben die Vorfahren auch von den Welschen gelernt. [...] Ich esse wie ein redlicher bayrischer Schwab, wozu solln mir denn sonst die Finger? Wie kann mir der Salat wohlschmecken, wenn ich ihn nicht mit den Fingern ess?|Moscherosch<ref name="döbler" />}}


In den Klöstern war die Benutzung von Gabeln lange Zeit ausdrücklich untersagt.<ref name="döbler" />
In den Klöstern war die Benutzung von Gabeln lange Zeit ausdrücklich untersagt.<ref name="döbler" />


{{Zitat|Die Gabel als Teil des persönlichen Essbestecks setzte sich in Deutschland erst gegen Ende des 17.(削除) (削除ここまで)Jahrhunderts in breiten Schichten durch. Im höfischen Bereich ist sie etwas früher als Vorlegegabel für Fleisch und vereinzelt als [[Konfekt]]- oder Käsegabel nachzuweisen.|Ulrike Zischka<ref>Ulrike Zischka u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Die anständige Lust. Von Esskultur und Tafelsitten(削除) . (削除ここまで)'' München 1994, S. 68(削除) . (削除ここまで)</ref>}}
{{Zitat|Die Gabel als Teil des persönlichen Essbestecks setzte sich in Deutschland erst gegen Ende des 17.(追記) &nbsp; (追記ここまで)Jahrhunderts in breiten Schichten durch. Im höfischen Bereich ist sie etwas früher als Vorlegegabel für Fleisch und vereinzelt als [[Konfekt]]- oder Käsegabel nachzuweisen.|Ulrike Zischka<ref>Ulrike Zischka u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Die anständige Lust. Von Esskultur und Tafelsitten''(追記) . (追記ここまで) München 1994, S. 68</ref>}}


Die durchgängig gleichzeitige Benutzung von Messer und Gabel beim Essen setzte sich erst relativ spät als Norm durch. „So wurde die Arbeitsteilung der Hände, bei der die linke Hand nicht nur unmittelbar beim Schneiden fester Speisen, sondern während des ganzen Ganges die Gabel hält, in großen Teilen der mitteleuropäischen Oberschichten erst im Laufe des 19.(削除) (削除ここまで)Jahrhunderts als allgemeinverbindlich durchgesetzt."<ref>Thomas Schürmann: ''Tisch- und Grußsitten im Zivilisationsprozess. Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland(削除) . (削除ここまで)'' Münster 1994, S. 80(削除) . (削除ここまで)</ref>
Die durchgängig gleichzeitige Benutzung von Messer und Gabel beim Essen setzte sich erst relativ spät als Norm durch. „So wurde die Arbeitsteilung der Hände, bei der die linke Hand nicht nur unmittelbar beim Schneiden fester Speisen, sondern während des ganzen Ganges die Gabel hält, in großen Teilen der mitteleuropäischen Oberschichten erst im Laufe des 19.(追記) &nbsp; (追記ここまで)Jahrhunderts als allgemeinverbindlich durchgesetzt."<ref>Thomas Schürmann: ''Tisch- und Grußsitten im Zivilisationsprozess. Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland''(追記) . (追記ここまで) Münster 1994, S. 80</ref>


Das Essen mit Besteck, das nicht mehr am [[Gürtel]] getragen wurde, sondern neben den [[Teller]]n (削除) bereitlag (削除ここまで), verbreitete sich mit Hilfe der durch die [[Industrialisierung]] ermöglichten [[Massenproduktion]] Ende des 19.(削除) (削除ここまで)Jahrhunderts auch in den unteren [[Soziale Schicht|sozialen Schichten]].
Das Essen mit Besteck, das nicht mehr am [[Gürtel]] getragen wurde, sondern neben den [[Teller]]n (追記) bereit lag (追記ここまで), verbreitete sich mit Hilfe der durch die [[Industrialisierung]] ermöglichten [[Massenproduktion]](追記) der Besteckteile (追記ここまで) Ende des 19.(追記) &nbsp; (追記ここまで)Jahrhunderts auch in den unteren [[Soziale Schicht|sozialen Schichten]].


==== Liste der Gabel-Arten ====
==== Liste der Gabel-Arten ====
{{Mehrspaltige Liste|breite=33em|liste=
* Tafelgabel (größte Essgabel)
* Tafelgabel (größte Essgabel)
* (削除) Menuegabel (削除ここまで) (Zwischengröße, seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute)
* (追記) Mittelgabel (追記ここまで) (Zwischengröße, seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute)
* Dessertgabel (kleinere Essgabel, manchmal auch mit drei Zinken)
* Dessertgabel (kleinere Essgabel, manchmal auch mit drei Zinken)
* Kuchengabel (viel kleinere Dessertgabel, eine linke Zinke zum Drücken ist meist breiter und stabiler)
* Kuchengabel (viel kleinere Dessertgabel, eine linke Zinke zum Drücken ist meist breiter und stabiler)
* Konfektgabel (viel kleiner als Dessertgabel, oft nur mit drei Zinken)
* Konfektgabel (viel kleiner als Dessertgabel, oft nur mit drei Zinken)
* Obstgabel (spitz und dreizinkig, aus dem zweiteiligen Obstbesteck)
* Tranchiergabel (viel größer als eine Tafelgabel, aus dem zweiteiligen Fleischvorlegebesteck)
* Tranchiergabel (viel größer als eine Tafelgabel, aus dem zweiteiligen Fleischvorlegebesteck)
* Fischgabel (etwas (削除) kürzere (削除ここまで) und breiteres Vorderteil, vier Zinken)
* Fischgabel (etwas (追記) kürzeres (追記ここまで) und breiteres Vorderteil, vier Zinken(追記) , manchmal zusätzliche Aussparung im Vorderteil (追記ここまで))
* (削除) Kartoffelgabel (削除ここまで) zum verdrehsicheren Halten der heißen Knolle beim Schälen (Ursprünglich gedrechselter Holzgriff, kurzstielig und dreizinkig. Die drei 3 bis 4&nbsp;cm langen Zinken aus spitz zugeschliffenem Runddraht mit kaum mehr als 1&nbsp;mm Durchmesser verlaufen parallel entlang den Kanten eines gleichseitigen Prismas mit etwa 2 bis 2,5&nbsp;cm Seitenabstand, knicken dann zur Mittelachse hin ab und laufen mittig, vermutlich innen verdrillt in das Holzheft)
* (追記) [[Pellkartoffel|Pellkartoffelgabel]] (追記ここまで) zum verdrehsicheren Halten der heißen Knolle beim Schälen (Ursprünglich gedrechselter Holzgriff, kurzstielig und dreizinkig. Die drei 3 bis 4&nbsp;cm langen Zinken aus spitz zugeschliffenem Runddraht mit kaum mehr als 1&nbsp;mm Durchmesser verlaufen parallel entlang den Kanten eines gleichseitigen Prismas mit etwa 2 bis 2,5&nbsp;cm Seitenabstand, knicken dann zur Mittelachse hin ab und laufen mittig, vermutlich innen verdrillt in das Holzheft)
* Austerngabel (zum Lösen des Austernfleisches von der Schalenunterseite und zum Essen der Auster)
* diverse Vorlegegabeln (meist zweizinkig, darunter auch eine Art mit „Ladegut-Abstreifer")
* Hummergabel (sehr lang und schmal, Herausholen des Fleisches aus den Scheren und Beinen)
* [[Pommesgabel]] (klein, dreizinkig, aus Holz oder Kunststoff, zum einmaligen Gebrauch gedacht)
* Krebsgabel (zweizinkig und spitz, zum Festhalten der Krebse)

* Sardinenheber (auch Sardinengabel<ref>https://spiegato.com/de/was-ist-eine-sardinengabel</ref>)
Einweggabeln an Würstlstandeln aus Polystyrol können in sehr fettreichen Würste gestochen, die frisch aus dem Griller kommen, schon ein wenig erweichen und sich ein wenig verbiegen. Leichtes Besteck für Reise und Camping ist zumeist aus hitzebeständigerem und glatterem [[Melaminharz]]. Seit etwa 2010 ist [[Holz|hölzernes]] Einweg-Besteck, formgepresst aus dünnem Holz am Markt. Nobel, schwer und antibakteriell ist Besteck aus [[Silber]] oder mit Silberüberzug, das durch Schwefelwasserstoff langsam braunschwarz anläuft. Gebräuchlich in Haushalten ist rostfreies und nickelfreies, deshalb etwas ferromagnetische Besteck aus [[Chromstahl]]. Zu Kriegsende und auch als leichte Militärausrüstung gab es Besteck aus Aluguß oder -blech, das jedoch neuerdings wegen des Verdacht der Schädlichkeit von Aluminium eingezogen wurde. In älteren Zeiten gab es auch eisernes Besteck, insbesondere Messer und Gabeln, die nicht rostfrei waren, weshalb sie sorgfältig trocken gehalten werden mussten, eher nicht mit sauren Lebensmitteln in Berührung kommen sollten. Eigene "Messertücher" die natürlich vom Rost abwischen braun wurden zeugen davon.
* Diverse Vorlegegabeln (meist zweizinkig, darunter auch eine Art mit „Ladegut-Abstreifer")
* [[Pommesgabel]] (klein, zwei- oder dreizinkig, aus Holz oder Kunststoff, zum einmaligen Gebrauch gedacht)
}}
Einweggabeln aus [[Polystyrol]] an Imbissständen können, in sehr fettreiche Wurst- oder Fleischstücke gestochen, die frisch vom Grill kommen, etwas erweichen und sich ein wenig verbiegen. Leichtes Besteck für Reise und Camping ist zumeist aus hitzebeständigerem und glatterem [[Melaminharz]]. Seit etwa 2010 ist [[Holz|hölzernes]] Einwegbesteck, formgepresst aus dünnem Holz, am Markt.es soll vor allem den sogenannten Plastikmüll vermeiden helfen. – Nobel, schwer und antibakteriell ist Besteck aus [[Silber]] oder mit Silberüberzug, das durch Schwefelwasserstoff langsam braunschwarz anläuft. Gebräuchlich in Haushalten ist rostfreies und nickelfreies, deshalb etwas [[Ferromagnetismus|ferromagnetisches]] Besteck aus [[Chromstahl]]. Zu Kriegsende und auch als leichte Militärausrüstung gab es Besteck aus Aluguss oder -blech, das jedoch später wegen des Verdachts der Schädlichkeit von Aluminium eingezogen wurde. In älteren Zeiten gab es auch eisernes Besteck, insbesondere Messer und Gabeln, die nicht rostfrei waren, weshalb sie sorgfältig trocken gehalten werden mussten und eher nicht mit sauren Lebensmitteln in Berührung kommen sollten. Eigene „Messertücher", die natürlich vom Rostabwischen braun wurden, zeugen davon.


<gallery widths="200">
<gallery widths="200">
(削除) (削除ここまで)Forks.png|Tafelgabel, Fischgabel, Dessertgabel
(追記) (追記ここまで)Forks.png|Tafelgabel, Fischgabel, Dessertgabel
(削除) (削除ここまで)Tranchiergabel.JPG|Tranchiergabel
(追記) (追記ここまで)Tranchiergabel.JPG|Tranchiergabel
18-03-25-Küchenutensil-DSCF1433.jpg|Pellkartoffelgabel und -messer
Pommesgabel plastik.jpg|Pommes-Frites-Gabel aus Kunststoff
Pommesgabel plastik.jpg|Pommes-Frites-Gabel aus Kunststoff
Abstreifgabel.JPG|Abstreifgabel
Abstreifgabel.JPG|Abstreifgabel
Sardinengabel_hanseat_90er_auflage.jpg|Sardinenheber
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=== Essstäbchen ===
=== Essstäbchen ===
[[Datei:Use of chopsticks.gif|mini|Benutzung]]
[[Essstäbchen]] sind seit dem 18. Jahrhundert v. Chr. in [[China]] belegt. Die etwa 25&nbsp;cm langen Stäbchen mit stumpfem Ende aus [[Jade]], [[Bambus]] oder [[Holz]] werden paarweise in einer Hand gehalten und zangenartig zur Aufnahme mundgerecht vorgeschnittener Bissen verwendet, aber auch zum „Schaufeln" direkt von der Schale in den Mund. Die Stäbchen werden auch in [[Japan]], [[Korea]] und [[Vietnam]] verwendet; diese Länder wurden kulturell maßgeblich von China beeinflusst. Darüber hinaus werden Stäbchen in [[Asien]] traditionell nicht verwendet, im Zuge einer kulturellen [[Globalisierung]] haben sie sich mittlerweile jedoch auch in anderen asiatischen Ländern –&nbsp;und teilweise auch weltweit&nbsp;– als Ergänzung des Essbestecks etabliert, auch in Form von Wegwerf-Stäbchen.
[[Essstäbchen]] sind seit dem 18.&nbsp;Jahrhundert v. Chr. in [[China]] belegt. Die etwa 25&nbsp;cm langen Stäbchen aus [[Jade]], [[Bambus]] oder [[Holz]] mit stumpfem Ende werden paarweise in einer Hand gehalten und zangenartig zur Aufnahme mundgerecht vorgeschnittener Bissen verwendet, aber auch zum „Schaufeln" direkt von der Schale in den Mund. Die Stäbchen werden auch in [[Japan]], [[Korea]] und [[Vietnam]] verwendet; diese Länder wurden kulturell maßgeblich von China beeinflusst. Darüber hinaus werden Stäbchen in [[Asien]] traditionell nicht verwendet, im Zuge einer kulturellen [[Globalisierung]] haben sie sich mittlerweile jedoch auch in anderen asiatischen Ländern –&nbsp;und teilweise auch weltweit&nbsp;– als Ergänzung des Essbestecks etabliert, auch in Form von [[Wegwerfartikel|Wegwerf]]-Stäbchen.

=== Zangen ===

[[Zange#Zangen für den Haushalt|Zangen]] finden sich als Hilfsbesteck, das Essen von Schnecken, Spargel und Hummer erleichtern soll. Weiter verbreitet sind Zangen als Tranchier- und Vorlegebesteck zum Servieren und Portionieren von z.&nbsp;B. Eiswürfeln, Nudeln, Gebäck und Zuckerwürfeln. Auch die zangenartigen Nussknacker und die zangenartigen Teesiebe lassen sich zu dieser Kategorie zählen.

==== Liste der Zangen-Arten ====


=== Zangen und Zangenarten ===
[[Zange#Zangen für den Haushalt|Zangen]] finden sich als Hilfsbesteck, das Essen von Schnecken, Spargel und Hummer erleichtern soll. Weiter verbreitet sind Zangen als Tranchier- und Vorlegebesteck zum Servieren und Portionieren von z.&nbsp;B. Eiswürfeln, Nudeln, Gebäck und Zuckerwürfeln. Auch die zangenartigen [[Nussknacker]] und die zangenartigen Teesiebe lassen sich zu dieser Kategorie zählen.
[[Datei:18-03-25-Küchenutensil-DSCF1426.jpg|mini|Zuckerzange]]
{{Mehrspaltige Liste|breite=33em|liste=
* Eiszange
* Eiszange
* Hummerzange
* (追記) [[#Hummerbesteck| (追記ここまで)Hummerzange(追記) ]] (追記ここまで)
* Gebäckzange
* Gebäckzange
* [[Nussknacker]]
* [[Nussknacker]]
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* Spargelhalter, -zange
* Spargelhalter, -zange
* Teezange/[[Tee-Ei]]-Löffel
* Teezange/[[Tee-Ei]]-Löffel
* Zuckerzange
* (追記) [[ (追記ここまで)Zuckerzange(追記) ]] (追記ここまで)
* Grillzange

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=== Mischformen ===
=== Mischformen ===
[[Datei:Sporks - 20070804.jpg|mini|Göffel]]
[[Datei:Sporks - 20070804.jpg|mini(追記) |hochkant (追記ここまで)|Göffel]]
Der [[Neologismus]] ''Göffel'' bezeichnet eine Kombination aus (削除) '' (削除ここまで)Gabel(削除) '' (削除ここまで) und (削除) '' (削除ここまで)Löffel(削除) '' (削除ここまで). (削除) Ebenso geläufig ist heute die (削除ここまで) analoge englische Wortschöpfung ''(削除) Spork (削除ここまで)'', gebildet aus (削除) dem englischen (削除ここまで) ''spoon'' („Löffel") und ''fork'' („Gabel"). Der Göffel hat häufig die Grundform eines normalen Esslöffels, dessen vorderes Ende zu kurzen Gabelzinken geschlitzt ist. Er eignet sich gut für [[Eintopf|Eintöpfe]] mit Fleischeinlage. Es gibt Einweggöffel, hochwertige Modelle für den Haushalt und solche als praktische Ausstattung für Rucksackreisende. (削除) Ähnliche (削除ここまで) Mischformen sind die „Nelson Messer-Gabel-Kombination" und die „Kaisergabel" Wilhelms&nbsp;II. Im Grunde genommen (削除) zählen (削除ここまで) die Kuchengabel und der Grapefruitlöffel sowie das Käsevorlegemesser mit Gabelspitze(削除) auch (削除ここまで) in diese Kategorie. Messer-Gabel-Kombinationen werden im (削除) englischen (削除ここまで) (削除) „Knork" (削除ここまで) genannt, (削除) Messer- (削除ここまで)Löffel-Kombinationen (削除) „Spife"; (削除ここまで) (削除) die (削除ここまで) (削除) Kombination (削除ここまで) aus Messer, Löffel und Gabel (削除) nennt (削除ここまで) (削除) man (削除ここまで) (削除) Sporf (削除ここまで), (削除) die (削除ここまで) auch unter den Markennamen Splayd und Eazi-Eater bekannt(削除) sind (削除ここまで). In einigen deutschen Regionen wird diese Kombination auch als Schneidgöffel bezeichnet.
Der [[Neologismus]] ''Göffel'' bezeichnet eine Kombination aus Gabel und Löffel. (追記) Die (追記ここまで) analoge englische Wortschöpfung(追記) lautet (追記ここまで) ''(追記) spork (追記ここまで)'', gebildet aus (追記) englisch (追記ここまで) ''spoon'' („Löffel") und ''fork'' („Gabel"). Der Göffel hat häufig die Grundform eines normalen Esslöffels, dessen vorderes Ende zu kurzen Gabelzinken geschlitzt ist. Er eignet sich gut für [[Eintopf|Eintöpfe]] mit Fleischeinlage. Es gibt Einweggöffel, hochwertige Modelle für den Haushalt und solche als praktische Ausstattung für Rucksackreisende. (追記) Außerdem (追記ここまで) (追記) gibt es die Variante des Klappgöffels, bei dem der Göffelkopf über ein mittiges, [[Scharnier|scharnierähnliches]] Gelenk auf den Stiel gelegt und zur Verwendung wieder ausgeklappt werden kann. (追記ここまで)
Mischformen(追記) mit einer schneidenden Funktion (追記ここまで) sind die „Nelson Messer-Gabel-Kombination" und die „Kaisergabel" (追記) [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)| (追記ここまで)Wilhelms&nbsp;II(追記) ]] (追記ここまで). Im Grunde genommen (追記) gehören auch (追記ここまで) die Kuchengabel und der Grapefruitlöffel sowie das Käsevorlegemesser mit Gabelspitze in diese Kategorie. Messer-Gabel-Kombinationen werden im (追記) Englischen (追記ここまで) (追記) ''knork'' (追記ここまで) genannt(追記) (Wortbildung aus ''knife'' und ''fork'') (追記ここまで), Löffel(追記) -Messer (追記ここまで)-Kombinationen (追記) ''spife'' (追記ここまで) (追記) (Wortbildung (追記ここまで) (追記) aus ''spoon'' und ''knife''). (追記ここまで)
(追記) Die Dreifachkombination (追記ここまで) aus Messer, Löffel und Gabel (追記) heißt (追記ここまで) (追記) im (追記ここまで) (追記) Englischen ''sporf'' (追記ここまで), (追記) sie ist (追記ここまで) auch unter den Markennamen (追記) '' (追記ここまで)Splayd(追記) '' (追記ここまで) und (追記) '' (追記ここまで)Eazi-Eater(追記) '' (追記ここまで) bekannt. In einigen deutschen Regionen wird diese Kombination auch als (追記) '' (追記ここまで)Schneidgöffel(追記) '' (追記ここまで) bezeichnet.

Zusammengesetzte Essbestecke können die unterschiedlichen Essgeräte entweder auf einer Seite kombinieren oder an den jeweiligen zwei Enden mit unterschiedlichen Esswerkzeugen versehen sein, wie zum Beispiel der Hummerspachtel mit Pike. Außerdem gibt es die Variante des Klappgöffels, bei welcher der Göffelkopf vom Stiel getrennt ist, und zur Verwendung aufgeklappt werden kann. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich [[Christian Schnabel#Erfindungen|Christian Schnabel]] mit dem Erfinden von Mischformen von Essgeräten.
Zusammengesetzte Essbestecke können die unterschiedlichen Essgeräte entweder auf einer Seite kombinieren oder an beiden Enden mit unterschiedlichen Esswerkzeugen versehen sein, wie der Hummerspachtel mit Pike.

Bereits Anfang des 20.&nbsp;Jahrhunderts beschäftigte sich [[Christian Schnabel#Erfindungen|Christian Schnabel]] mit dem Erfinden von Mischformen von Essgeräten.


== Spezielle Bestecke ==
== Spezielle Bestecke ==
=== Fischbesteck ===
=== Fischbesteck ===
[[Datei:Fischbesteck.JPG|mini|hochkant|Fischbesteck]]
[[Datei:Fischvorlegebesteck.jpg|mini|hochkant|Vorlegebesteck für Fisch (Ende 19. Jahrhundert)]]
Das ''Fischbesteck'' ist eine spezialisierte Form des Essbestecks zum Verzehr von [[Speisefisch|Fisch]]. Es besteht aus einer etwas breiteren flachen [[Gabel (Werkzeug)|Gabel]] und einem stumpfen Schieber als [[Messer|Fischmesser]]. Aufgrund der Struktur des Fischfleisches ist keine besondere Schneideleistung erforderlich. Der Schieber erlaubt es, die Haut des Fisches vorsichtig zu entfernen, und zerschneidet auch keine Gräten, was potentiell gefährlich sein könnte. Die flache Form der Gabel erleichtert das Abheben des Fischfleisches von den [[Gräte]]n. Üblicherweise wird mit der Gabel in der linken und dem Fischmesser in der rechten Hand gegessen, entsprechend wird auch der Tisch eingedeckt.
Das ''Fischbesteck'' ist eine spezialisierte Form des Essbestecks zum Verzehr von [[Speisefisch|Fisch]]. Es besteht aus einer etwas breiteren flachen [[Gabel (Werkzeug)|Gabel]] und einem stumpfen Schieber als [[Messer|Fischmesser]]. Aufgrund der Struktur des Fischfleisches ist keine besondere Schneideleistung erforderlich. Der Schieber erlaubt es, die Haut des Fisches vorsichtig zu entfernen, und zerschneidet auch keine Gräten, was potentiell gefährlich sein könnte. Die flache Form der Gabel erleichtert das Abheben des Fischfleisches von den [[Gräte]]n. Üblicherweise wird mit der Gabel in der linken und dem Fischmesser in der rechten Hand gegessen, entsprechend wird auch der Tisch eingedeckt.


Das Fischbesteck mit speziellem Messer wurde angeblich entwickelt, weil frühere Messer mit einer Klinge aus Kohlenstoffstahl versehen waren, was den Geschmack des Fisches beeinträchtigte. Die Klinge des Fischmessers war dagegen aus Silber oder versilbert. Da heutige Tafelmesser geschmacksneutrale Edelstahlklingen besitzen, ist ein separates Fischmesser(削除) eigentlich (削除ここまで) nicht mehr notwendig; es wird letztlich – analog zur Regel, [[Gemüsespargel|Spargel]] nicht mit dem Messer zu schneiden – nur noch aus Gründen der Tradition verwendet.
Das Fischbesteck mit speziellem Messer wurde angeblich entwickelt, weil frühere Messer mit einer Klinge aus Kohlenstoffstahl versehen waren, was den Geschmack des Fisches beeinträchtigte. Die Klinge des Fischmessers war dagegen aus Silber oder versilbert. Da heutige Tafelmesser geschmacksneutrale Edelstahlklingen besitzen, ist ein separates Fischmesser nicht mehr notwendig; es wird letztlich – analog zur Regel, [[Gemüsespargel|Spargel]] nicht mit dem Messer zu schneiden – nur noch aus Gründen der Tradition verwendet(追記) . Allerdings steht auch heute noch in einigen Fischkochbüchern die Empfehlung, ersatzweise zwei Gabeln zu decken, wenn kein Fischbesteck vorhanden ist. Nur bei Matjes und Bismarckhering wird ein normales Messer empfohlen, weil der Hering roh eingelegt wird (追記ここまで).


Die Einführung des Fischbestecks und die Etiketteregel, Fisch nicht mit dem üblichen Essbesteck zu zerteilen, entstand jedoch erst sehr spät. Ende des 18.(削除) (削除ここまで)Jahrhunderts erwähnt ein französischer Autor, es sei unschicklich, Fisch und Pasteten mit dem Messer zu berühren. Im 19.(削除) (削除ここまで)Jahrhundert breitete sich diese Ansicht offenbar zunächst in Frankreich aus. In Deutschland lässt sich die neue Regel zum Besteckgebrauch bei Fisch vor 1870 nicht nachweisen, und erst seit dieser Zeit kamen im deutschsprachigen Raum Fischbestecke aus Silber auf.<ref>Thomas Schürmann: ''Tisch- und Grußsitten im Zivilisationsprozess''. Münster 1994, S. 86 ff(削除) . (削除ここまで)</ref> „So ist die Anweisung, Fisch ohne Messer zu essen, zugleich ein Gebot, Fisch nur mit edlem Metall in Berührung kommen zu lassen; sein Ursprung bekommt schon hierdurch eine sozial distinktive Funktion."<ref>Thomas Schürmann (削除) a (削除ここまで).(削除) a.O (削除ここまで). S. 88</ref> Da die Geschmacksbeeinträchtigung durch Stahlbesteck vorher jahrhundertelang in einschlägiger Literatur weder erwähnt noch beanstandet wird, lässt sich folgern, dass die Einführung spezieller Bestecke vor allem der Abgrenzung der Oberschicht von den unteren Schichten diente, die mittlerweile ebenfalls mit Messer und Gabel aßen. Das Fischbesteck erfüllte die Funktion eines [[Statussymbol]]s.<ref>Thomas (削除) Schünemann (削除ここまで) (削除) a (削除ここまで).(削除) a.O (削除ここまで). S. 101 ff(削除) . (削除ここまで)</ref>
Die Einführung des Fischbestecks und die Etiketteregel, Fisch nicht mit dem üblichen Essbesteck zu zerteilen, entstand jedoch erst sehr spät. Ende des 18.(追記) &nbsp; (追記ここまで)Jahrhunderts erwähnt ein französischer Autor, es sei unschicklich, Fisch und Pasteten mit dem Messer zu berühren. Im 19.(追記) &nbsp; (追記ここまで)Jahrhundert breitete sich diese Ansicht offenbar zunächst in Frankreich aus. In Deutschland lässt sich die neue Regel zum Besteckgebrauch bei Fisch vor 1870 nicht nachweisen, und erst seit dieser Zeit kamen im deutschsprachigen Raum Fischbestecke aus Silber auf.<ref>Thomas Schürmann: ''Tisch- und Grußsitten im Zivilisationsprozess(追記) . Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland (追記ここまで)''. Münster 1994, S. 86 ff</ref> „So ist die Anweisung, Fisch ohne Messer zu essen, zugleich ein Gebot, Fisch nur mit edlem Metall in Berührung kommen zu lassen; sein Ursprung bekommt schon hierdurch eine sozial distinktive Funktion."<ref>Thomas Schürmann(追記) : (追記ここまで) (追記) ''Tisch- und Grußsitten im Zivilisationsprozess (追記ここまで).(追記) Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland'' (追記ここまで).(追記) Münster 1994, (追記ここまで) S. 88</ref> Da die Geschmacksbeeinträchtigung durch Stahlbesteck vorher jahrhundertelang in einschlägiger Literatur weder erwähnt noch beanstandet wird, lässt sich folgern, dass die Einführung spezieller Bestecke vor allem der Abgrenzung der Oberschicht von den unteren Schichten diente, die mittlerweile ebenfalls mit Messer und Gabel aßen. Das Fischbesteck erfüllte die Funktion eines [[Statussymbol]]s.<ref>Thomas (追記) Schürmann: (追記ここまで) (追記) ''Tisch- und Grußsitten im Zivilisationsprozess (追記ここまで).(追記) Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland'' (追記ここまで).(追記) Münster 1994, (追記ここまで) S. 101 ff</ref>
<gallery widths="200">
Fischbesteck.JPG|Fischbesteck
Fischvorlegebesteck.jpg|Vorlegebesteck für Fisch (Ende 19.&nbsp;Jahrhundert)
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=== Hummerbesteck ===
=== Hummerbesteck ===
[[Datei:Lobster on Plate.jpg|mini|Hummerbesteck]]
[[Datei:Lobster on Plate.jpg|mini|Hummerbesteck]]
Für den Verzehr von [[Hummer]] werden gelegentlich spezielle Hummerzangen zum Aufbrechen der Schalen und sehr schmale Gabeln, sogenannte Hummergabeln, zum Herausholen des Fleisches aus den Scheren, verwendet.
Für den Verzehr von [[Hummer]] werden gelegentlich spezielle Hummerzangen zum Aufbrechen der Schalen und sehr schmale Gabeln, sogenannte Hummergabeln, zum Herausholen des Fleisches aus den Scheren(追記) und Beinen (追記ここまで), verwendet.


=== Kaffeebesteck ===
=== Kaffeebesteck ===
[[Datei:Kaffeebesteck.jpg|mini|(削除) hochkant (削除ここまで)|Kaffeebesteck]]
[[Datei:Kaffeebesteck.jpg|mini|(追記) links (追記ここまで)|Kaffeebesteck]]
Das Kaffeebesteck ist Teil von Tafelbestecken(削除) , (削除ここまで) (削除) es (削除ここまで) gehören (削除) dazu jedoch (削除ここまで) einige spezielle, erst im Laufe des 19.(削除) (削除ここまで)Jahrhunderts entwickelte Gerätschaften wie(削除) zum Beispiel (削除ここまで) das ''Tortenmesser''.<ref>Claudia Horbas, Renate Müller: ''Silber von der Renaissance bis zur Moderne''. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2000, ISBN 3-422-06283-1, S. 141(削除) . (削除ここまで)</ref> Traditionell gehört zum Kaffeebesteck außerdem der ''Tortenheber'', um die geschnittenen Kuchenstücke von der Platte zu heben und auf den Kuchentellern zu platzieren. Der Zucker im Kaffee erfordert eine ''Zuckerschaufel'' oder –&nbsp;bei [[Würfelzucker]]&nbsp;– eine ''Zuckerzange'',(削除) und (削除ここまで) umgerührt wird mit einem ''Teelöffel''. Bei Bedarf tritt noch der ''Sahnelöffel'' in Aktion, bevor man sich mittels ''Kuchengabel'' dem Verzehr zuwenden kann.
Das Kaffeebesteck ist Teil von Tafelbestecken(追記) . (追記ここまで) (追記) Dazu (追記ここまで) gehören (追記) auch (追記ここまで) einige spezielle, erst im Laufe des 19.(追記) &nbsp; (追記ここまで)Jahrhunderts entwickelte Gerätschaften(追記) , (追記ここまで) wie das ''Tortenmesser''.<ref>Claudia Horbas, Renate Müller: ''Silber von der Renaissance bis zur Moderne''. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2000, ISBN 3-422-06283-1, S. 141</ref> Traditionell gehört zum Kaffeebesteck außerdem der ''(追記) [[ (追記ここまで)Tortenheber(追記) ]] (追記ここまで)'', um die geschnittenen Kuchenstücke von der Platte zu heben und auf den Kuchentellern zu platzieren. Der Zucker im (追記) [[ (追記ここまで)Kaffee(追記) ]] (追記ここまで) erfordert eine ''Zuckerschaufel'' oder –&nbsp;bei [[Würfelzucker]]&nbsp;– eine ''Zuckerzange'', umgerührt wird mit einem ''Teelöffel''. Bei Bedarf tritt noch der ''Sahnelöffel'' in Aktion, bevor man sich mittels ''Kuchengabel'' dem Verzehr zuwenden kann.


=== Kinderbesteck / Esslernbesteck ===
=== Kinderbesteck / Esslernbesteck ===
Für Kinder gibt es speziell geformte Besteckteile. In der Regel besteht ein Kinderbesteck aus einer Kindergabel, einem Kindermesser (bzw. Speiseschieber) und einem Kinderlöffel. Alle Besteckteile sind in Größe und Form für Kinderhände entworfen. Abgerundete Kanten und stumpfe Klingen verringern das Verletzungsrisiko(削除) der Kinder (削除ここまで). Zum Füttern von Babys gibt es spezielle Querlöffel und Gläschenlöffel mit verlängertem Stiel.
Für Kinder gibt es speziell geformte Besteckteile. In der Regel besteht ein Kinderbesteck aus einer Kindergabel, einem Kindermesser (bzw. Speiseschieber) und einem Kinderlöffel. Alle Besteckteile sind in Größe und Form für Kinderhände entworfen. Abgerundete Kanten und stumpfe Klingen verringern das Verletzungsrisiko. Zum Füttern von Babys gibt es spezielle Querlöffel und Gläschenlöffel mit verlängertem Stiel(追記) . In der Schweiz ist das Kinderbesteck oft ein Geschenk der [[Pate|Paten]] und wird manchmal mit dem Vornamen des Kindes graviert (追記ここまで).

=== Militärisches Essbesteck ===
[[Datei:Schweizer_Armee_-_Gamelle_(Feldessgeschirr).JPG|mini|Gamelle und Feldbesteck der Schweizer Armee]]
Beim Militär werden spezielle Essbestecke verwendet. Hier wird der Fokus auf Durabilität und leichten Transport gelegt.
{{Hauptartikel|Essgeschirr (Militär)}}


=== Schneckenbesteck ===
=== Schneckenbesteck ===
[[Datei:Schneckenbesteck.jpg|mini|Schneckenbesteck]]
[[Datei:Schneckenbesteck.jpg|mini(追記) |links (追記ここまで)|Schneckenbesteck]]
Ein Schneckenbesteck dient zum Verzehr von [[Schneckenzucht|gezüchteten]] [[Weinbergschnecken]]. Mit der Schneckenzange werden die heißen, mit Schnecken und [[Kräuterbutter]] gefüllten Schneckenschalen (Schneckenhäuser) so gehalten, dass die gegarten Schnecken mit einer kleinen, zweizinkigen Gabel herausgeholt und verzehrt werden können.
Ein Schneckenbesteck dient zum Verzehr von [[Schneckenzucht|gezüchteten]] [[Weinbergschnecken]]. Mit der Schneckenzange werden die heißen, mit Schnecken und [[Kräuterbutter]] gefüllten Schneckenschalen (Schneckenhäuser) so gehalten, dass die gegarten Schnecken mit einer kleinen, zweizinkigen Gabel herausgeholt und verzehrt werden können.


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Essbesteckteile werden auch für einige [[Küchenmaße]] herangezogen. Vor allem die gebräuchlichsten Löffelarten, aber auch das Messer dienen in vielen Rezepten auch zum Abmessen kleinerer Flüssigkeits- oder Pulvermengen:
Essbesteckteile werden auch für einige [[Küchenmaße]] herangezogen. Vor allem die gebräuchlichsten Löffelarten, aber auch das Messer dienen in vielen Rezepten auch zum Abmessen kleinerer Flüssigkeits- oder Pulvermengen:


* (削除) alter (削除ここまで) Teelöffel (TL): ca. 5 ml
* (追記) Alter (追記ここまで) Teelöffel (TL): ca. 5 (追記) [[Milliliter| (追記ここまで)ml(追記) ]] (追記ここまで)
* Kinderlöffel: ca. 10 ml
* Kinderlöffel: ca. 10 ml
* (削除) alter (削除ここまで) Esslöffel (EL): ca. 15 ml
* (追記) Alter (追記ここまで) Esslöffel (EL): ca. 15 ml


Obige Richtwerte stellen nur sehr vage Mengenangaben dar. Zusätzlich ist erforderlich anzugeben, ob „gestrichene" oder „gehäufte" Löffel gemeint sind. ((削除) ein (削除ここまで) Esslöffel ''gestrichen'' fasst durchschnittlich 12(削除) (削除ここまで)ml). So enthält beispielsweise ein „gestrichener" EL Salz etwa 10 Gramm und ein „gehäufter" EL Salz ca. 15 Gramm. Anzumerken ist, dass bei den meisten Rezeptangaben die alten(削除) , (削除ここまで) tiefen Löffelformen und nicht die modernen(削除) , (削除ここまで) flachen Löffel gemeint sind.
Obige Richtwerte stellen nur sehr vage Mengenangaben dar. Zusätzlich ist(追記) es (追記ここまで) erforderlich(追記) , (追記ここまで) anzugeben, ob „gestrichene" oder „gehäufte" Löffel gemeint sind. ((追記) Ein (追記ここまで) Esslöffel ''gestrichen'' fasst durchschnittlich 12(追記) &nbsp; (追記ここまで)ml). So enthält beispielsweise ein „gestrichener" EL Salz etwa 10 Gramm und ein „gehäufter" EL Salz ca. 15 Gramm. Anzumerken ist, dass bei den meisten Rezeptangaben die alten tiefen Löffelformen und nicht die modernen flachen Löffel gemeint sind(追記) . Auch im Mittelalter als „Esslöffel" bezeichnete Löffel zum Bemessen von Zutaten waren nicht der heutige Esslöffel, und die Angabe „1 Esslöffelvoll" entsprach meist einem Viertel ''[[Alte Maße und Gewichte (römische Antike)#Volumen|ciathus]]'' (was einem Viertel ''[[Cochlear (Löffel)|cochlear]]'' bzw. dem Fassungsvermögen einer [[Ligula (Löffel)|''ligula'']], etwa 11 Milliliter, entspräche), konnte aber auch viel weniger bedeuten.<ref>[[Henry E. Sigerist]]: ''Studien und Texte zur frühmittelalterlichen Rezeptliteratur.'' Leipzig 1923 (= ''Studien zur Geschichte der Medizin.'' Band 13), S. 175.</ref><ref>Vgl. auch Hans Jürgen Fahrenkamp: ''„Wie man eyn teutsches Mannsbild bey Kräfften hält". Die vergessenen Küchengeheimnisse des Mittelalters.'' München 1986, S. 17.</ref> Die Messlöffel, die üblicherweise Baby[[milchpulver]] beiliegen, fassen etwas mehr als 15 ml (追記ここまで).


So finden sich in aktueller Kochliteratur folgende Maße:<ref>Max W. Giger: ''Nährstoff Fett: Rolle und Bedeutung(削除) . (削除ここまで)'' 1. Aufl. Wagner Verlag, Gelnhausen 2008, ISBN 978-3-86683-330-2, S.&nbsp;92</ref>
So finden sich in aktueller Kochliteratur folgende Maße:<ref>Max W. Giger: ''Nährstoff Fett: Rolle und Bedeutung''(追記) . (追記ここまで) 1. Aufl. Wagner Verlag, Gelnhausen 2008, ISBN 978-3-86683-330-2, S.&nbsp;92</ref>
* (削除) moderner (削除ここまで) Teelöffel (TL): ca. 2,5 ml
* (追記) Moderner (追記ここまで) Teelöffel (TL): ca. 2,5 ml(追記) , (追記ここまで)
* (削除) moderner (削除ここまで) Kaffeelöffel (KL): ca. 5,0 ml
* (追記) Moderner (追記ここまで) Kaffeelöffel (KL): ca. 5,0 ml(追記) , (追記ここまで)
* (削除) moderner (削除ここまで) Esslöffel (EL): ca. 7,5 ml
* (追記) Moderner (追記ここまで) Esslöffel (EL): ca. 7,5 ml(追記) . (追記ここまで)
Im populären [[Dr. Oetker Schulkochbuch|Schulkochbuch von Dr. Oetker]] wird in der aktuellen Auflage hingegen ein Esslöffel mit 12&nbsp;ml bzw. 100&nbsp;ml als „ca. 8 EL" angegeben.<!--was sagen alte Auflagen?-->


Im ''NIST Guide to the SI'' wird der Esslöffel in 14,78676&nbsp;ml sowie der Teelöffel in 4,928922&nbsp;ml umgerechnet.<ref>{{Literatur |Autor=Pamela L Corey |Titel=NIST Guide to the SI, Appendix B.8: Factors for Units Listed Alphabetically |Sammelwerk=NIST |Datum=2016年02月01日 |Online=https://www.nist.gov/physical-measurement-laboratory/nist-guide-si-appendix-b8 |Abruf=2018年05月16日}}</ref> Mit dieser Definition sind die Volumina von Esslöffel und der Teelöffel ganzzahlige Teile der US-amerikanischen [[Gallone]], nämlich der 256. bzw. der 768. Teil.
Zudem gibt es das Löffelmaß „Messlöffel (ML)" mit 10 Gramm.


Für [[Cocktail]]s sind Angaben in [[Barlöffel|Barlöffel (BL)]] mit einem Volumen von ca. 5 ml (entsprechend dem alten Teelöffel) gebräuchlich.
Ein sehr ungenaues Maß ist die [[Messerspitze]]. Eine Messerspitze Pulver sind ca. 0,1–0,5 g.
Zudem gibt es das Löffelmaß „Messlöffel (ML)" mit 10&nbsp;Gramm.

Ein noch ungenaueres Maß ist die [[Messerspitze]]. Eine Messerspitze Pulver sind üblicherweise a. 0,1–0,5&nbsp;g.


== Materialien und Herstellung ==
== Materialien und Herstellung ==
=== Historische Grundstoffe ===
[[Datei:Fachbenennung essgeräte.png|mini|Fachbenennung zu einzelnen Segmenten von Essbesteck]]
[[Datei:Fachbenennung essgeräte.png|mini|Fachbenennung zu einzelnen Segmenten von Essbesteck]]
[[Datei:BiodegradablePlasticUtensils1.jpg|mini|Besteck aus kompostierbarem Plastik]]
[[Datei:BiodegradablePlasticUtensils1.jpg|mini|Besteck aus kompostierbarem Plastik]]
Besteck wurde und wird aus einer ganzen Reihe von Materialien hergestellt(削除) . (削除ここまで) (削除) Neben (削除ここまで) Holz, Bein, Horn, Perlmutt, Zinn, Messing und Aluminium vor allem aus Eisen (Stahl und Edelstahl), Silber und besonders für Einwegbesteck Kunststoff, seltener auch aus Glas und Porzellan, zum Teil in unterschiedlichen Materialkombinationen.
Besteck wurde und wird aus einer ganzen Reihe von Materialien hergestellt(追記) : (追記ここまで) (追記) neben (追記ここまで) Holz, Bein, Horn, Perlmutt, Zinn, Messing und Aluminium vor allem aus Eisen (Stahl und Edelstahl), Silber und besonders für Einwegbesteck Kunststoff, seltener auch aus Glas und Porzellan, zum Teil in unterschiedlichen Materialkombinationen.


=== Silber ===
[[Silber]] war jahrhundertelang das bevorzugte Material für Essbesteck. Das Metall ist säureresistent, seine Oberfläche wirkt antibakteriell, kann aber von [[schwefel]]haltigen Lebensmitteln wie Fisch oder Ei durch [[Sulfid]]bildung dunkel werden. Fischbestecke aus Silber sind daher oft vergoldet. Eier- oder Kaviarlöffel werden aus diesem Grund häufig aus [[Hornsubstanz|Horn]] oder [[Perlmutt]] hergestellt. Die Messerklingen sind in der Regel aus [[Stahl]]. In Deutschland ist [[Solingen]] ein traditionelles Zentrum der Klingenherstellung, in Österreich die [[Steiermark]]. Die industrielle Herstellung von Essbesteck begann in [[Sheffield]] in Großbritannien. Bis ins 19. Jahrhundert wurde Silberbesteck in Handarbeit von [[Silberschmied]]en hergestellt.
[[Silber]] war jahrhundertelang das bevorzugte Material für Essbesteck. Das Metall ist säureresistent, seine Oberfläche wirkt antibakteriell, kann aber von [[schwefel]]haltigen Lebensmitteln wie Fisch oder Ei durch [[Sulfid]]bildung dunkel werden. Fischbestecke aus Silber sind daher oft vergoldet. Eier- oder Kaviarlöffel werden aus diesem Grund häufig aus [[Hornsubstanz|Horn]] oder [[Perlmutt]] hergestellt. Die Messerklingen sind in der Regel aus [[Stahl]], da Silber nicht ausreichend scharf geschliffen werden kann. In früherer Zeit wurde für Klingen Kohlenstoffstahl verwendet, der jedoch rosten kann und dann mühevoll geputzt werden musste. Heute wird meist rostfreies Material (siehe unten) verwendet.


In Deutschland ist [[Solingen]] ein traditionelles Zentrum der Klingenherstellung, in Österreich die [[Steiermark]]. Die industrielle Herstellung von Essbesteck begann in [[Sheffield]] in Großbritannien. Bis ins 19.&nbsp;Jahrhundert wurde Silberbesteck in Handarbeit von [[Silberschmied]]en hergestellt.
Seit dem 19. Jahrhundert können Bestecke auch durch das Verfahren der [[Galvanisierung]] versilbert werden.<ref name="prinz">Susanne Prinz: ''Besteck des 20. Jahrhunderts. Vom Tafelsilber zum Wegwerfartikel''. München 1993, S. 14 ff.</ref> Da solche Bestecke die Vorteile des Silberbestecks weitgehend bewahren, aber viel billiger sind, haben sie massiv silberne Bestecke heute weitgehend verdrängt. Um dem Käufer deutlich zu machen, wie viel Edelmetall in den Bestecken verarbeitet wurde, führte man um 1850 eine bindende und noch heute gültige [[Feingehaltstempel|Stempelung]] von versilberten Bestecken ein. Die gestempelte Zahl gibt an, wie viel Gramm Reinsilber ein Satz von 12 Tafelgabeln und 12 Tafellöffeln enthält. Am häufigsten ist die Stempelung 90, üblich sind auch 40, 60, 100 und 120. Auch Bestecke aus 800er Silber wurden galvanisch versilbert, da der Glanz des galvanischen Reinsilbers schöner ist als der desjenigen mit 800/1000 [[Silber#Silberlegierungen|Feingehalt]].


=== Versilbert ===
Da Silber teuer ist, wurden im 19. Jahrhundert Ersatzmaterialien für die Besteckherstellung entwickelt. 1824 kam in [[Preußen]] so genanntes [[Neusilber]] auf den Markt, das überhaupt kein Silber enthielt, sondern aus einer [[Kupfer]]-[[Zink]]-[[Nickel]]-[[Legierung]] bestand. Etwa zur gleichen Zeit verwendete ein [[Nickelhütte Aue#Aus dem Blaufarbenwerk wird die Nickelhütte|Unternehmen]] in [[Aue (Sachsen)|Aue]] dasselbe Material unter der Bezeichnung ''Argentan''. Eine sehr ähnliche Zusammensetzung hat ''Alfénide'' der französischen Firma [[Christofle]]. Ein anderes Silberimitat ist [[Britanniametall]] aus [[Zinn]] und [[Antimon]]. Auf Grund der Rohstoffknappheit wurden im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] und in der Nachkriegszeit Bestecke oft aus [[Aluminium]] hergestellt. Dieses Material wurde lange Zeit vorzugsweise in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] verwendet, wo das gesamte Besteck vom [[Volkseigener Betrieb|volkseigenen Betrieb]] [[Wellner|ABS]] produziert wurde.<ref name="prinz" />
Seit dem 19. Jahrhundert können Bestecke auch durch das Verfahren der [[Galvanisierung]] versilbert werden.<ref name="prinz">Susanne Prinz: ''Besteck des 20. Jahrhunderts. Vom Tafelsilber zum Wegwerfartikel''. München 1993, S. 14 ff</ref> Da solche Bestecke die Vorteile des Silberbestecks weitgehend bewahren, aber viel billiger sind, haben sie massiv silberne Bestecke heute weitgehend verdrängt. Um dem Käufer deutlich zu machen, wie viel Edelmetall in den Bestecken verarbeitet wurde, führte man um 1850 eine bindende und noch heute gültige [[Feingehaltstempel|Stempelung]] von versilberten Bestecken ein. Die gestempelte Zahl gibt an, wie viel Gramm Reinsilber ein Satz von 12 Tafelgabeln und 12 Tafellöffeln enthält. Am häufigsten ist die Stempelung 90, üblich sind auch 40, 60, 100 und 120. Auch Bestecke aus 800er Silber wurden galvanisch versilbert, da der Glanz des galvanischen Reinsilbers schöner ist als der Glanz desjenigen mit 800/1000 [[Silber#Silberlegierungen|Feingehalt]].


=== Neusilber ===
Seit den 1920er Jahren wird Besteck zunehmend aus [[Edelstahl]] hergestellt, in Deutschland zunächst von der Firma [[Württembergische Metallwarenfabrik|WMF]], die seit 1922 Edelstahl von [[Friedrich Krupp AG|Krupp]] unter dem [[Markenname]]n ''Cromargan'' als Material für Küchengeräte verwendete. Seit den 1930er Jahren brachte sie auch Edelstahlbesteck auf den Markt. Die sächsische Metallwarenfabrik Wellner & Söhne stellte 1929 auf der Leipziger Herbstmesse ihr Besteck aus [[Nirosta]] vor. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde Edelstahlbesteck fast ausschließlich in Restaurants und [[Kantine]]n verwendet, nicht in Privathaushalten. Es hatte das Image, ein billiger Ersatz für Silber zu sein.<ref name="prinz" />
Da Silber teuer ist, wurden im 19.&nbsp;Jahrhundert Ersatzmaterialien für die Besteckherstellung entwickelt. Im Jahre 1824 kam in [[Preußen]] so genanntes [[Neusilber]] auf den Markt, das überhaupt kein Silber enthielt, sondern aus einer [[Kupfer]]-[[Zink]]-[[Nickel]]-[[Legierung]] bestand. Etwa zur gleichen Zeit verwendete ein [[Nickelhütte Aue#Aus dem Blaufarbenwerk wird die Nickelhütte|Unternehmen]] in [[Aue (Sachsen)|Aue]] dasselbe Material unter der Bezeichnung ''Argentan''. Eine sehr ähnliche Zusammensetzung hat ''Alfénide'' der französischen Firma [[Christofle]]. Ein anderes Silberimitat ist [[Britanniametall]] aus [[Zinn]] und [[Antimon]].


=== Aluminium ===
1907 entwickelte der belgische Chemiker [[Leo Baekeland]] den ersten vollsynthetischen [[Kunststoff]], der nach ihm [[Bakelit]] genannt wurde. In der Folgezeit wurden vor allem in England und in Frankreich auch Bestecke aus Bakelit, aber auch aus anderen Kunststoffen gefertigt. Sie galten nicht als Ersatz für silberne Essbestecke, da die Produktion zunächst noch sehr kostspielig war. Ende der 1940er Jahre kam als neues Material [[Acryl]] auf den Markt; heute werden daraus Eierlöffel und Salatbestecke hergestellt, ansonsten fast ausschließlich Wegwerfbesteck, zum Beispiel in [[Portionsverpackung]] für [[Schnellimbiss]]e oder auf [[Flugreisen]]. Die dänische Firma [[Bodum]] gehört zu den wenigen Herstellern, die aus Kunststoff auch hochwertige Haushaltsbestecke auf den Markt bringen, die von [[Designer]]n entworfen werden.<ref name="prinz" /> Aus Kunststoff werden zudem Kinder- und Reisebestecke hergestellt.
Auf Grund der Rohstoffknappheit wurden im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] und in der Nachkriegszeit Bestecke oft aus [[Aluminium]] hergestellt. Dieses Material wurde lange Zeit vorzugsweise in Betriebskantinen und Schulen der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] verwendet. Es wurde neben Edelstahl- und Silberbesteck auch vom [[Volkseigener Betrieb|volkseigenen Betrieb]] [[Wellner|ABS]] produziert.<ref name="prinz" />

=== Edelstahl ===
[[Datei:Cutlery designed by Zaha Hadid for company WMF, 2007 N.3.jpg|mini|Besteck aus dem rostfreien Stahl Cromargan von WMF, entworfen von [[Zaha Hadid]] (2007)]]
Seit den 1920er Jahren wird Besteck zunehmend aus [[Edelstahl]] hergestellt, in Deutschland zunächst von der Firma [[Württembergische Metallwarenfabrik|WMF]], die seit 1922 Edelstahl von [[Friedrich Krupp AG|Krupp]] unter dem [[Markenname]]n ''Cromargan'' als Material für Küchengeräte verwendete. Seit den 1930er-Jahren brachte sie auch Edelstahlbesteck auf den Markt. Die sächsische Metallwarenfabrik Wellner&nbsp;& Söhne stellte 1929 auf der [[Leipziger Herbstmesse]] ihr Besteck aus [[Nirosta]] vor. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde Edelstahlbesteck fast ausschließlich in Restaurants und [[Kantine]]n verwendet, nicht in Privathaushalten. Es hatte den Ruf, ein billiger Ersatz für Silber zu sein.<ref name="prinz" />

=== Kunststoff ===
1907 entwickelte der belgische Chemiker [[Leo Baekeland]] den ersten vollsynthetischen [[Kunststoff]], der nach ihm [[Bakelit]] genannt wurde. In der Folgezeit wurden vor allem in England und in Frankreich auch Bestecke aus Bakelit, aber auch aus anderen Kunststoffen gefertigt. Sie galten nicht als Ersatz für silberne Essbestecke, da die Produktion zunächst noch sehr kostspielig war. Ende der 1940er Jahre kam als neues Material [[Acryl]] auf den Markt; heute werden daraus Eierlöffel und Salatbestecke hergestellt, ansonsten fast ausschließlich Wegwerfbesteck, zum Beispiel in [[Portionsverpackung]]en für [[Schnellimbiss]]e oder auf [[Flugreisen]]. Die dänische Firma [[Bodum]] gehört zu den wenigen Herstellern, die aus Kunststoff auch hochwertige Haushaltsbestecke auf den Markt bringen, die von [[Designer]]n entworfen werden.<ref name="prinz" /> Aus Kunststoff werden zudem Kinder- und Reisebestecke hergestellt.

== Bestecksprache ==
[[Datei:Teller - Besteck zur Essenspause abgelegt-150525.jpg|mini|links|hochkant|Messer und Gabel in einem [[Rechter Winkel|rechten Winkel]] abgelegt zeigen eine Essenspause an]]
[[Datei:Teller - Besteck zum Ende des Essens abgelegt-150949.jpg|mini|hochkant|Messer und Gabel [[Parallelität (Geometrie)|parallel]] in der [[Zifferblatt]]-Position „Zwanzig nach vier" abgelegt, signalisieren das Ende der Mahlzeit]]
Durch die [[Bestecksprache]] zeigen Gäste in einem Restaurant durch die Lage von Messer und Gabel an, ob sie bei noch nicht ganz geleerten Tellern das Essen beendet haben und die Bedienung den oder die Teller abräumen kann, ob etwas von der Mahlzeit als [[Anstandsrest]] zurückbleibt oder ob man noch weiteressen möchte.

Die [[Tischsitten|Regeln]] sind nicht immer einheitlich; auch können sie von Land zu Land abweichen.<ref>{{Internetquelle |url=https://herr-mika.tafelkultur.eu/tafelkultur/zeichensysteme-beim-essen/ |titel=Zeichensysteme beim Essen |werk=herr mika TAFELKULTUR |datum=2017年09月21日 |abruf=2019年08月18日 |sprache=de-DE}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.hogastjob.com/blog/bestecksprache-das-kann-die-platzierung-von-messer-und-gabel-bedeuten/ |titel=Bestecksprache: Was Messer und Gabel bedeuten |datum=2020年02月17日 |abruf=2021年08月24日 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200217223252/https://www.hogastjob.com/blog/bestecksprache-das-kann-die-platzierung-von-messer-und-gabel-bedeuten/ |archiv-datum=2020年02月17日 |offline= |archiv-bot=2022年10月29日 13:11:13 InternetArchiveBot }}</ref><ref>[[Eckart Roloff]]: ''Wie Messer und Gabel auf den Zeiger gehen können. Aufklärung über die Bestecksprache.'' In: [[Walter Hömberg]] (Hrsg.): Marginalistik. Almanach für Freunde fröhlicher Wissenschaft. Allitera Verlag, München 2019, S. 181–200, ISBN 978-3-96233-179-5.</ref>

== Museen ==
{{Hauptartikel|Liste von Besteckmuseen}}
* [[Liste von Löffelmuseen]]
* [[Liste von Messermuseen]]


== Literatur ==
== Literatur ==
<!-- bitte alphabetisch nach dem (ersten) Autor oder Herausgeber-->
<!-- bitte alphabetisch nach dem (ersten) Autor oder Herausgeber-->
* Jochen Amme: ''Historische Bestecke.'' Hrsg.: Suermondt-Ludwig-Museum Aachen, Aachen 2014, ISBN 978-3-929203-72-1, S. 326

* Wolfgang Otto Bauer, Anatol Dreyer (Fotograf), Joan Clough (Übersetzer): ''Europäisches Besteck-Design 1948–2000''(削除) . (削除ここまで) Design-Sammlung Bauer. Arnold, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-89790-246-6 (deutsch, englisch)(削除) . (削除ここまで)
* Wolfgang Otto Bauer, Anatol Dreyer (Fotograf), Joan Clough (Übersetzer): ''Europäisches Besteck-Design 1948–2000(追記) . (追記ここまで)'' Design-Sammlung Bauer. Arnold, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-89790-246-6(追記) . (追記ここまで) (deutsch, englisch)
* [[Gertrud Benker]]: ''Alte Bestecke''(削除) . (削除ここまで) Callwey, München 1978, ISBN 3-7667-0426-5.
* [[Gertrud Benker]]: ''Alte Bestecke(追記) . (追記ここまで)'' Callwey, München 1978, ISBN 3-7667-0426-5.
* Ryszard Bobrow: ''Altes Besteck''(削除) . (削除ここまで) Krajowa Agencja Warszawa, Warschau 1982.<!-- ohne ISBN -->
* Ryszard Bobrow: ''Altes Besteck(追記) . (追記ここまで)'' Krajowa Agencja Warszawa, Warschau 1982.<!-- ohne ISBN -->
* [[Karl August Böttiger]] „Womit löffelten die Alten? Veranlaßt durch eine Frage über die schwarze Suppe der Spartaner", in: ders.: ''C. A. Böttiger’s kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts,'' gesammelt und herausgegeben von Julius Sillig. Dresden und Leipzig 1838, S. 233–242, [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/boettiger1838bd3/0245 Digitalisat]
* [[Hansjürgen Bulkowski]]: ''Liebe zur Sache''. Die Dinge, mit denen wir leben. Kulturverlag Kadmos, Berlin 2010, ISBN 978-3-86599-096-9, S. 57–58 ''Esslöffel''
* [[Hansjürgen Bulkowski]]: ''Liebe zur Sache. Die Dinge, mit denen wir leben.'' Kulturverlag Kadmos, Berlin 2010, ISBN 978-3-86599-096-9, S. 57–58 ''Esslöffel''.
* [[Hannsferdinand Döbler]]: ''Kochkünste und Tafelfreuden''. In: ''Kleine Kulturgeschichte''. Orbis, München 2000 (Erstausgabe 1972), ISBN 3-572-01150-7 S. 155 ff.
* [[Hannsferdinand Döbler]]: ''Kochkünste und Tafelfreuden.'' In: ''Kleine Kulturgeschichte.'' Orbis, München 2000 (Erstausgabe 1972), ISBN 3-572-01150-7, S. 155 ff.
* Karlheinz Graudenz, Erica Pappritz: ''etikette neu''. 6. Auflage. Südwest Verlag, München 1965.<!-- ohne ISBN -->
* Karlheinz Graudenz, Erica Pappritz: ''etikette neu.'' 6. Auflage. Südwest-Verlag, München 1965.<!-- ohne ISBN -->
* Friedrich Jaeger (Hrsg.): ''Enzyklopädie der Neuzeit''. Band 1 ff, Metzler, Stuttgart / Weimar 2005 ff, ISBN 3-476-01935-7 (Art. ''Besteck'', ''Essen'').
* Alma Helfrich-Dörner: ''Messer Löffel Gabel seit wann?'' Hans P. Eppinger-Verlag, Schwäbisch Hall 1959.
* [[Gert von Paczensky]], [[Anna Dünnebier]]: ''Leere Töpfe, volle Töpfe.'' Die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens, Knaus, München 1994, ISBN 3-8135-2082-X. S. 318.
* Friedrich Jaeger (Hrsg.): ''Enzyklopädie der Neuzeit.'' Band 1 ff. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005 ff, ISBN 3-476-01935-7 (Art. ''Besteck'', ''Essen'').
* Udo Pini: ''Das Gourmet Handbuch''. 3. Auflage. Könemann, Köln 2000, ISBN 3-8290-1443-0, S.&nbsp;82–83.
* [[Gert von Paczensky]], [[Anna Dünnebier]]: ''Leere Töpfe, volle Töpfe. Die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens.'' Knaus, München 1994, ISBN 3-8135-2082-X. S. 318.
* Susanne Prinz: ''Besteck des 20. Jahrhunderts. Vom Tafelsilber zum Wegwerfartikel''. In: ''Die praktische Reihe zur Alltagskultur des 20. Jahrhunderts''. Klinkhardt und Biermann, München 1993, ISBN 3-7814-0356-4. S. 14 ff.
* [[Udo Pini]]: ''Das Gourmet Handbuch''. 3. Auflage. Könemann, Köln 2000, ISBN 3-8290-1443-0, S.&nbsp;82–83.
* Reinhard W. Sänger: ''Das deutsche Silberbesteck. Biedermeier, Historismus, Jugendstil (1805–1918)''. Arnold, Stuttgart 1991, ISBN 3-925369-10-4.
* Susanne Prinz: ''Besteck des 20. Jahrhunderts. Vom Tafelsilber zum Wegwerfartikel.'' In: ''Die praktische Reihe zur Alltagskultur des 20. Jahrhunderts.'' Klinkhardt und Biermann, München 1993, ISBN 3-7814-0356-4. S. 14 ff.
* Bernd Scheel: ''Besteck''. Battenberg, Augsburg 1996, ISBN 3-89441-308-5.
* Reinhard W. Sänger: ''Das deutsche Silberbesteck. Biedermeier, Historismus, Jugendstil (1805–1918).'' Arnold, Stuttgart 1991, ISBN 3-925369-10-4.
* Jürgen Schmitz: ''Besteck im Wandel der Zeit''. Eine private Bestecksammlung. Re Di Romam, Remscheid 2010, ISBN 978-3-86870-178-4.
* Bernd Scheel: ''Besteck.'' Battenberg, Augsburg 1996, ISBN 3-89441-308-5.
* Carl-Wolfgang Schümann: ''Silber aus Bremen''. 150 Jahre Tafelbesteck von Koch & Bergfeld zu Bremen. Wienand, Köln 1990, ISBN 3-87909-096-3.
* Jürgen Schmitz: ''Besteck im Wandel der Zeit. Eine private Bestecksammlung.'' Re Di Romam, Remscheid 2010, ISBN 978-3-86870-178-4.
* [[Hasso Spode]]: ''Von der Hand zur Gabel''. Zur Geschichte der Esswerkzeuge. In: Alexander Schuller, Jutta A. Kleber (Hrsg.): ''Verschlemmte Welt''. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1994, ISBN 3-525-01424-4.
* Carl-Wolfgang Schümann: ''Silber aus Bremen. 150 Jahre Tafelbesteck von Koch & Bergfeld zu Bremen.'' Wienand, Köln 1990, ISBN 3-87909-096-3.
* Ulrike Zischka (Hrsg.): ''Die anständige Lust''. Von Esskultur und Tafelsitten, Ausstellungskatalog. Edition Spangenberg bei Droemer Knaur, München 1994, ISBN 3-426-26807-8, S. 68.
* [[Hasso Spode]]: ''Von der Hand zur Gabel. Zur Geschichte der Esswerkzeuge.'' In: Alexander Schuller, Jutta A. Kleber (Hrsg.): ''Verschlemmte Welt.'' Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1994, ISBN 3-525-01424-4.
* [http://www.welt.de/wams_print/article916464/Die_feine_Art_Fisch_zu_speisen.html ''Die feine Art, Fisch zu speisen''.] In: ''[[Welt am Sonntag]]''
* Ulrike Zischka (Hrsg.): ''Die anständige Lust. Von Esskultur und Tafelsitten.'' Ausstellungskatalog. Edition Spangenberg bei Droemer-Knaur, München 1994, ISBN 3-426-26807-8, S. 68.
* [https://www.welt.de/wams_print/article916464/Die-feine-Art-Fisch-zu-speisen.html ''Die feine Art, Fisch zu speisen.''] In ''[[Welt am Sonntag]]''


== Weblinks ==
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* [http://www.planet-wissen.de/gesellschaft/essen/tischetikette/pwiediegeschichtedergabel100.html ''Die Geschichte der Gabel''.] Planet Wissen
* [http://www.planet-wissen.de/gesellschaft/essen/tischetikette/pwiediegeschichtedergabel100.html ''Die Geschichte der Gabel''.] Planet Wissen
* [https://www.youtube.com/watch?v=ebuRHcv7TtI YouTube: ''Die unglaubliche Geschichte eines Löffels''] (von [[Greenpeace]]; veröffentlicht am 22. Oktober 2015)
* [http://www.antike-tischkultur.de/besteck.html ''Das Besteck in der Antike''.]
* [http://www.kinderbestecke.net/Eigenschaften-eines-Kinderbestecks-bestehend-aus-Kindergabel-Kindermesser-und-Kinderloeffel:_:104.html ''Eigenschaften eines Kinderbestecks''(削除) . (削除ここまで)]
(追記) * [http://www.antike-tischkultur.de/besteck.html ''Das Besteck in der Antike''] (追記ここまで)
* [http://www.kinderbestecke.net/Eigenschaften-eines-Kinderbestecks-bestehend-aus-Kindergabel-Kindermesser-und-Kinderloeffel:_:104.html ''Eigenschaften eines Kinderbestecks'']


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references(追記) responsive (追記ここまで) />

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[[Kategorie:Besteck| Essbesteck]]
[[Kategorie:Besteck| Essbesteck]]

Aktuelle Version vom 1. März 2025, 11:56 Uhr

Besteck und Löffelstiel sind Weiterleitungen auf diesen Artikel. Siehe auch Besteck (Begriffsklärung) und Lirum, larum Löffelstiel.
Stäbchen, Porzellanlöffel, Teelöffel, Esslöffel, Gabel, Messer, Fisch­messer
Gedeck einer groß­bürger­lichen Tafel (Deutsch­land, nach 1888)
Feldbesteck der deutschen Bundes­wehr aus den 1980er Jahren
Löffel im Wappen von Löffingen

Mit Essbesteck, Tafelbesteck oder kurz Besteck werden Werkzeuge bezeichnet, die zur Nahrungsaufnahme verwendet werden. Das heute im europäischen Kulturraum gebräuchliche Essbesteck besteht aus Messer, Gabel und Löffel.

Als Teil des Tischgedecks (französisch couvert) werden die einzelnen Besteckstücke nach festgelegten Regeln angeordnet. Ihre korrekte Benutzung bildet einen Bestandteil der Tischsitten. Dabei ist das Essen mit der Gabel eine vergleichsweise neue Sitte, die ihre Ursprünge im Italien des 17. Jahrhunderts hat,[1] sich aber erst im bürgerlichen Europa des 19. Jahrhunderts endgültig durchsetzte.

In Ostasien sind Essstäbchen die vorherrschende Besteckform. Sie finden im Zuge der Globalisierung auch in der westlichen Welt vermehrt Verbreitung.

In den meisten Kulturen weltweit wird hingegen ganz oder teilweise auf Essbesteck verzichtet und mit den Fingern gegessen, meist nach strikten Regeln. Im islamischen Kulturbereich und bei Anhängern des Hinduismus darf nur die rechte Hand zur Nahrungsaufnahme verwendet werden, da mit der linken die Körperreinigung vorgenommen wird und diese daher als unrein gilt.

Das universellste Tafelgerät ist der Löffel, der sowohl in den Kulturen im Gebrauch ist, die Messer und Gabel oder Essstäbchen benutzen, als auch in einigen Regionen, in denen neben den Fingern der Löffel als einziges Besteck zur Verfügung steht.

Besteckarten und ihre Geschichte

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Geschichte, Löffel in Aussprüchen und im Aberglauben

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Der Löffel (mittelhochdeutsch über leffel von althochdeutsch laffan, mittelhochdeutsch laffen: schlürfen, lecken) ist das urtümlichste der Werkzeuge, die als Esslöffel zum Essen, gelegentlich auch zum Trinken genutzt werden und wurden. Es ist schlicht der schöpfenden Hand nachgebildet. Ein Löffel besteht aus zwei Teilen, dem Stiel und der Laffe[2] (Laffe bedeutet eigentlich die Lippe) oder auch Löffelschale, der Höhlung für die Flüssigkeit, die oft aus einem anderen Material und mit einer anderen Technik hergestellt wurde als der Stiel.

Geschichte

Löffel wurden bereits aus altsteinzeitlichen Fundstätten geborgen, aus Knochen oder Holz geschnitzt. Aus der Jungsteinzeit gibt es zahlreiche Funde von Löffeln aus geranntem Ton z. B. aus Gegenden der Trichterbecher- und der Münchshöfener Kultur. Bei Ausgrabungen im alten Ägypten fanden Archäologen ebenfalls unzählige Löffel, die belegen, dass die Menschen vor tausenden von Jahren solche Geräte zum Essen oder zum Vorlegen von Speisen benutzten. Im alten Rom gab es zwei Arten von Löffeln, die größere ligula und das kleinere cochlear . Letzteres besaß einen nadelförmigen Stiel, der beim Verzehr von Schnecken und Muscheln auch eine Spießfunktion, die Funktion der heutigen Gabel, hatte.

Der Begriff Löffel tauchte erstmals in Dokumenten des 8. Jahrhunderts auf, damals hatte jeder Mensch seinen (großen) Löffel stets bei sich.[3]

Vielerorts war der Löffel bis ins 19. Jahrhundert hinein neben dem Messer, das häufig nur zum Zerteilen benutzt wurde, das einzige Esswerkzeug und in der Regel aus Holz.

Löffel in Redewendungen, Sagen und Geschichten (Auswahl)
  • Aus der Tatsache, dass die Menschen ihren Löffel stets bei sich trugen, resultiert die Aussage „den Löffel abgeben", wenn jemand gestorben ist.
  • Der Spruch „jemanden über den Löffel balbieren" heißt dagegen, ihn betrügen oder ihn übervorteilen. Das soll auf das 19. Jahrhundert zurückgehen, als die Barbiere (Balbiere, Friseure) männlichen Kunden mit eingefallenen Wangen einen Löffel gaben, den sie in den Mund nehmen mussten, damit die Haut beim Rasieren ordentlich straff und damit ein gutes Ergebnis zu erwarten war.
  • Ein Aberglaube lautet, dass, wenn ein „silberner Löffel auf den Boden fällt", ein Familienangehöriger sterben würde.
  • Ein besonders krasses Beispiel, wie ein Edikt unter Wilhelm I. umgesetzt wurde, das Hausdiebstähle mit der Todesstrafe belegte, ist die Sage um das Galgenhaus in Alt-Berlin (Brüderstraße 10). Hier wurde eine Dienstmagd des preußischen Ministers von Happe beschuldigt, einen silbernen Löffel gestohlen zu haben. Nachdem das Todesurteil sogar vor dem Haus in der Öffentlichkeit vollstreckt worden war, fand sich der Löffel im Stall, eine Elster hatte ihn dorthin verschleppt.
  • Im Jahr 1996 verurteilte ein dänisches Gericht einen Politiker (Torben Nimb-Sörensen) zu einer Bewährungsstrafe, weil er nachweislich auf der königlichen Jacht Dannebrog drei Löffel aus dem Tafelsilber hat mitgehen lassen.[3]
Entwicklung, Materialien und Spezialisierung nach Anwendungsgebiet

In Deutschland entstand die Löffelmacherei als Zweig der metallverarbeitenden Industrie im 15. Jahrhundert in der Nähe von Eisenerzgewinnung und -verhüttung. Ihre Blütezeit hatte sie im 17. und 18. Jahrhundert. Ursprünglich wurden die Löffel roh aus einem Stück geschmiedet und dann mit der Feile bearbeitet, wobei ein Löffelmacher 30 bis 40 Stück pro Tag fertigen konnte. Im frühen 18. Jahrhundert konnten Löffel bereits aus Blech geschnitten und kalt verformt werden, wodurch sich die Herstellungsgeschwindigkeit verdoppelte. Schließlich wurden Platteneisen vorgeschmiedet, ein Arbeiter vollendete die Form und anschließend wurden die Löffel verzinnt und poliert.

Das Besteck in der heutigen Form eines einheitlich gestalteten Bestecksatzes ist eine relativ späte Erscheinung; an der bürgerlichen Tafel hat es sich erst im 19. Jahrhundert durchgesetzt. Inventarmäßige Quellen des 18. Jahrhunderts zählen silberne Löffel und getrennt davon Paare von Messern und Gabeln auf. Die Laffe des Löffels war im 16. Jahrhundert noch rund, und den kurzen, stabförmigen Stiel umfasste man mit der ganzen Faust. Später wird der Stiel flacher und länger, die Laffe ovaler. Diese Entwicklung ist bei silbernen Löffeln früher zu beobachten als beim Zinnlöffel, der mit runden Laffen bis ins 19. Jahrhundert gefertigt wurde.

Kunsthandwerkliche Löffelmacher stellten gemeldete Löffel her, mit Verzierungen und Inschriften versehen, vorwiegend als wertvolles Geschenk und familiäres Erbstück. Bis in die Neuzeit hinein blieb er ein recht kostbarer Besitzgegenstand und wurde deshalb auch vererbt (wer also „den Löffel abgibt",[4] stirbt). In manchen Gegenden Europas ist heute noch der Brauch üblich, dass der Taufpate einem Kind seinen ersten silbernen Löffel schenkt.

Für den Verzehr von Kaviar, gekochtem Ei und anderen schwefelreichen Lebensmitteln wurden Löffel vergoldet oder Löffel aus Horn, Bein oder Perlmutt verwendet, die sich nicht auf den Geschmack auswirken können und sich nicht – wie häufig bei Verwendung von Silberlöffeln beobachtet – durch den Schwefel verfärben. Ebenso sind Salzlöffel entweder nicht aus Silber oder mindestens die Laffe ist vergoldet. Bei Löffeln aus Edelstahl tritt das Problem der Verfärbung nicht auf.

Vor allem in Asien sind Löffel aus Keramik oder Porzellan weit verbreitet. Diese sind meist unten abgeflacht, was sich ursprünglich von selbst aus dem Brennvorgang ergab.

Die historischen Löffelritter führten einen Löffel als Wappenzeichen.

Liste der Löffel-Arten

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  • Apostellöffel (meist silberner oder versilberter Löffel, an dessen Stielende sich eine Apostelfigur o. ä. befindet)
  • Barlöffel (langstieliger Löffel zur Zubereitung von Mixgetränken)
  • Butterlöffel (vorne gezackt profilierte Randkante zum schabenden Erzeugen einer gerillten Butterlocke auch von relativ fester, kalter Butter)
  • Cocktaillöffel, auch Limonadenlöffel (langstieliger Löffel zum Umrühren von Mixgetränken und Auslöffeln von kleinen Obststücken etc. bei hohen, schlanken Gläsern, der vorwiegend bei Cocktails genutzt wird)
  • Dessertlöffel, auch Kompottlöffel (kleiner Esslöffel)
  • Eierlöffel (aus Horn oder Bein oder vergoldet, da Silber rasch mit schwarzem Sulfid anlaufen würde; tropfenförmigere Laffe)
  • Eislöffel (mit fast geradliniger Vorderkante, um beim Essen damit schmelzendes Speiseeis abzuschaben)
  • Joghurtlöffel (mit einem besonders langen Stiel; entspricht etwa dem Cocktaillöffel)
  • Espresso-/Mokkalöffel (noch etwas zierlicher als der Kaffee- oder Teelöffel)
  • Gemüselöffel (Vorlegebesteck)
  • Gläschenlöffel (Löffel mit schmaler Laffe und langem Stiel; Teil eines Babybestecks)
  • Gourmetlöffel (zum Auslöffeln der Sauce am Ende der Mahlzeit; ein Löffel mit flacher, unsymmetrischer Laffe)
  • Grapefruitlöffel (Löffel mit kleinen Sägezähnen zum Essen halbierter Grapefruits)
  • Honiglöffel, auch Honigheber oder Honigaufnehmer (ohne Laffe; meist aus gedrechseltem Holz, teils auch in Spiralform aus Metall oder Kunststoff)
  • Kaffeelöffel (kleinerer Teelöffel)
  • Kartoffellöffel (Vorlegebesteck)
  • Kaviarlöffel (ebenso wie der Eierlöffel vergoldet oder aus Horn, früher aus Schildpatt)
  • Kiwilöffel (kurz, scharfe Zacken an einer Seite der Laffe zum Halbieren der Kiwi)
  • Marmeladenlöffel (mit Randhalter zum Einhängen im Glas)
  • Münzlöffel (meist silberner oder versilberter Löffel, dessen Laffe ganz aus oder mit einer gegebenenfalls verformten Münze gebildet wird. Im 18. und 19. Jahrhundert als Mokka-, Zucker-, Gewürz- oder Souvenirlöffel hergestellt)
  • Probierlöffel (in der Gastronomie)
  • Querlöffel (Löffel mit quer stehender Laffe zum Füttern eines Babys)
  • Sahnelöffel (mit runderer Laffe und kleiner als der Suppenlöffel)
  • Salatlöffel (aus dem zweiteiligen Salatbesteck)
  • Salz-, Pfeffer- und Gewürzlöffel
  • Saucenlöffel (besonders tiefe Tropfenform; zum Vorlegen von Saucen, neben der heute bekannteren Kelle)
  • Spaghettilöffel (gelocht und mit vom Rand hochstehenden, gerundeten Zinken, die sich gut mit den Spaghetti verhaken)
  • Suppenlöffel (großer Esslöffel)
  • Suppentassenlöffel oder Bouillonlöffel (runde flache Laffe für die Suppentasse)
  • Teelöffel
  • Thunfischlöffel, auch Thunschaufel oder Fischkonservenlöffel (mittelgroßer Löffel mit geschlitzter oder gelochter Laffe, zum Entnehmen von in Öl oder Wasser bzw. Salzlake eingelegten Dosenfisch oder Meeresfrüchten)
  • Zuckerlöffel (schaufelförmig, mit flacher Vorderkante, oft als Muschel gearbeitet)

Siehe auch: Küchenmaße
Messerbank mit Messer
Hauptartikel: Messer

Das Messer – anfangs aus scharfkantigen Steinen – ist wohl ebenso alt wie der Löffel, allerdings weniger als Esswerkzeug, sondern zum Erlegen von Wild und zum vorherigen Zerkleinern in mundgerechte Portionen, die dann mit den Fingern gegessen wurden. Das Messer war wie der Löffel ein persönlicher Gegenstand; man trug beide zusammen in einem Lederfutteral, dem Besteck, am Gürtel. Im antiken Rom kam das Messer schon ab etwa 90 v. Chr. als Essgerät bei Tisch in Mode. Die beiden wesentlichen Bestandteile eines Messers sind eine Klinge mit scharfer Schneide und ein die Hand schützender Griff.

Insgesamt werden von deutschen Klingenfabrikanten im 21. Jahrhundert etwa 2000 verschiedene Klingenformen für den Weltmarkt hergestellt. Die heutige Form der Dessertmesser und Tafelmesser zeigt eine Tendenz zur Zivilisierung: Das vordere Ende der Schneide (die Spitze) ist abgerundet und die Schneide selbst kann mit einer kleinen Zahnung (Säge oder Welle) ausgeführt sein. Auch sind verschiedene spezielle Messer wie Steakmesser für gebratenes Fleisch in Verwendung, die meist etwas schärfer als die üblichen Besteckmesser sind. Für Fisch gibt es eigene Messer, ohne Zahnung und mit stumpfer Schneide. Beim vorschriftsmäßigen Auflegen des Bestecks bei Tisch zeigt die Schneide immer zum Teller und nie vom Teller weg. Auch nach dem Essen zeigt die Schneide zum Esser und nie zum Gegenüber – früher wurde das als feindlicher Akt ausgelegt.[5]

Liste der Messer-Arten

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  • Tafelmesser (größtes Essmesser)
  • Menümesser (Zwischengröße; seit dem Zweiten Weltkrieg üblich geworden)
  • Dessertmesser (kleineres Essmesser)
  • Das Steakmesser ist ein Besteckmesser mit schmaler, leicht nach oben gebogener und besonders scharfer, meist 12 cm langer Klinge, gelegentlich auch mit Säge- oder Wellenschliff. Damit wird das zarte Steakfleisch beim Zerkleinern bei Tisch nicht gerissen, sondern geschnitten. Das Steakmesser ist heute eines der wenigen Gedeckmesser mit einer spitzen Klinge.
  • Obstmesser (viel kleiner als Dessertmesser)
  • Speiseschieber (Messer-Ersatz in einem Babybesteck)
  • Tranchiermesser (viel größer als ein Tafelmesser, aus dem zweiteiligen Fleischvorlegebesteck)
  • Tortenmesser (zum Schneiden und Servieren)
  • Ein Butterstreicher oder kleines Brotmesser besitzt eine Klinge, die optimal für das Zerteilen und Streichen von Butter gestaltet ist. Die Stahlklinge ist breit, stabil, nicht zu lang und schlank zugeschliffen. Sie kann bei besseren Ausführungen leicht nach oben geschwungen sein. Die Schneide ist glatt, ohne Sägeschliff und nur mäßig scharf. Die Spitze ist abgerundet und kann bei hochwertigen Modellen etwas verbreitert sein. Der Griff kann aus verschiedenen Materialien wie Holz, Metall oder Kunststoffen, mit oder ohne Verzierung, bestehen; bei historischen Messern wurden auch natürliche Werkstoffe wie Perlmutt oder Elfenbein verwendet. Er ist lang und kräftig ausgeführt und gestattet so eine sichere Führung mit der ganzen Hand. Griff und Klinge sind in der Regel fest miteinander verbunden. In Abgrenzung dazu ist ein Buttermesser ein Vorlegebesteck.
  • Ein Fischmesser ist ein Messer mit einer breiten Klinge ohne Schneide/Wate. Die stumpfe Klinge ermöglicht das Zerteilen eines Fisches, ohne Gräten zu zerschneiden, die Breite ermöglicht mit der breiten Fischgabel ein besseres Anheben des Fischfilets. Alternativ kann der Gourmetlöffel als Fischmesser fungieren. Bei Nichtvorhandensein von Fischbesteck wurden früher zwei Gabeln eingedeckt.[6] Siehe auch Abschnitt Fischbesteck.

Beschreibung, Geschichte

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Eine Gabel besteht aus drei Teilen, dem Griff oder Stiel, an dem die Gabel angefasst wird, den Zinken und dem dazwischen liegenden Schiff, das Stiel und Zinken verbindet. Schiff und Zinken zusammen werden Kelle genannt.[7]

Kleine zwei-, drei- oder vierzinkige Gabeln sind in Europa schon aus römischer Zeit, etwa aus einem Schatzfund in Vienne, bekannt. Von Byzanz aus gelangten sie wohl durch Heirat zwischen Fürstenhäusern in das Italien der Spätrenaissance.

In der Bibel (1. Sam. 2, 13) wird erwähnt, wie Priester bei der Opferhandlung gegen die Vorschriften verstießen und mit einer Gabel mit drei Zinken Opferfleisch aus dem Kessel holten. Tranchiergabeln ahnliche Gabeln benutzten Quellen zufolge die Römer zur Zeit der Antike zum Aufspießen von Fleisch. Essstäbchen und fünfzinkige Gabeln dienten nur zum Vorlegen; überwiegend aß man mit den Händen. Von Byzanz, dem ehemaligen Oströmischen Reich, gelangte die Gabel im Frühmittelalter zu den Normannen, die intensive Handelsbeziehungen mit den Byzantinern unterhielten. Das beweisen Funde von zwei- und dreizinkigen Fleischgabeln aus Haithabu [8] und Birka. Dabei waren große Gabeln der Wikinger eher Küchenwerkzeuge; zudem waren sie anders konstruiert, denn sie hatten seitliche Zinken. Der erste Bericht über Gabeln in Mitteleuropa stammt aus dem 11. Jahrhundert vom Hof des Dogen Orseolo II. in Venedig. Der Kirchenlehrer Petrus Damiani berichtete, dass eine Prinzessin aus Byzanz sie eingeführt habe.[9] Er verurteilte diese neue Mode als „sündhafte Verweichlichung".[10]

Kleine zweizinkige Gabeln benutzte der italienische Adel im Mittelalter zunächst, um sich beim Essen von Obst nicht die Hände zu beschmutzen. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts nennt das Haushaltsinventar des Königs von Frankreich zwölf Gabeln, zur selben Zeit besaß Herzog Karl von Savoyen nur eine einzige Gabel. Belegt ist, dass noch König Matthias Corvinus im 15. Jahrhundert mit den Fingern aß, ebenso Anna von Österreich und ihr Sohn Ludwig XIV. von Frankreich. Hier setzte sich die Gabel beim Adel später durch als in Italien.[11] In einem Inventar des Klosters Michelsberg bei Bamberg aus dem Jahr 1486 wurde eine Gabel zum Aufheben von Fisch und Fleisch aufgeführt. Dies dürfte die früheste Nachricht im deutschen Sprachraum von einer Gabel im modernen Sinne sein. Zwei kleine silberne Gabeln, die Anton Tucher 1508 erwarb, dienten hingegen dazu, beim Genuss von Konfekt und Bratbirnen sich nicht die Finger zu beschmutzen. Abgebildet wurde eine solche zweizinkige Gabel mit Horngriff bereits 1460 auf dem Tafelbild Bote des bayrischen Herzogs beim Bischof Ulrich vom Meister der Ulrichslegende.[12]

Um 1600 berichtete ein Chronist von einem Mahl in Frankreich: „Während ich einen saftigen Braten verzehrte, bemerkte ich vier Herren, die nicht ein einziges Mal das Fleisch mit den Fingern berührten. Sie führten Gabeln zum Mund und beugten sich tief über ihre Teller. Da ich keine Erfahrung besaß, wagte ich nicht, es ihnen nachzutun, und aß nur mit meinem Messer."[13]

Im Mittelalter wurde die dreizinkige Gabel lange Zeit von der katholischen Kirche abgelehnt, da sie als Symbol des Teufels angesehen wurde.[14] Allerdings könnte diese Darstellung als Erfindung gelten, da es keine zeitgenössischen Quellen gibt, die dies bestätigen würden.[15] Zudem galt sie allgemein als weibisch und geziert. Luther sagte 1518: „Gott behüte mich vor Gäbelchen." Erasmus von Rotterdam präzisierte wenig später: „Was gereicht wird, hat man mit drei Fingern oder mit Brotstücken zu nehmen." Hildegard von Bingen verbot in ihren Klöstern den Gebrauch von Gabeln als dekadent. In italienischen Tischregeln vom Anfang des 17. Jahrhunderts heißt es: „Unsere Mitglieder mögen von ihrem Tisch Gabeln und Löffel verbannen. Hat uns die Natur nicht fünf Finger an jeder Hand geschenkt? Warum wollen wir sie mit jenen dummen Instrumenten beleidigen, die eher dazu geschaffen sind, Heu aufzuladen als das Essen?[16] " Gleichwohl war immer eine große zweizinkige Bratenwendergabel im Gebrauch.

Vierzinkige Gabeln gab es seit dem 17. Jahrhundert in Frankreich. Zunächst nur in Italien, kam die Gabel im 16. Jahrhundert zunehmend als Essbesteck in Mode. Mitte des 17. Jahrhunderts kritisiert Johann Michael Moscherosch in seiner Satire Wunderliche und wahrhaftige Geschichten Philanders von Sittewald die neue „Mode" ebenfalls: „Diese Torheit, Salat mit der Gabel zu essen, haben die Vorfahren auch von den Welschen gelernt. [...] Ich esse wie ein redlicher bayrischer Schwab, wozu solln mir denn sonst die Finger? Wie kann mir der Salat wohlschmecken, wenn ich ihn nicht mit den Fingern ess?" (Moscherosch[13] )

In den Klöstern war die Benutzung von Gabeln lange Zeit ausdrücklich untersagt.[13]

„Die Gabel als Teil des persönlichen Essbestecks setzte sich in Deutschland erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts in breiten Schichten durch. Im höfischen Bereich ist sie etwas früher als Vorlegegabel für Fleisch und vereinzelt als Konfekt- oder Käsegabel nachzuweisen."

Ulrike Zischka[17]

Die durchgängig gleichzeitige Benutzung von Messer und Gabel beim Essen setzte sich erst relativ spät als Norm durch. „So wurde die Arbeitsteilung der Hände, bei der die linke Hand nicht nur unmittelbar beim Schneiden fester Speisen, sondern während des ganzen Ganges die Gabel hält, in großen Teilen der mitteleuropäischen Oberschichten erst im Laufe des 19. Jahrhunderts als allgemeinverbindlich durchgesetzt."[18]

Das Essen mit Besteck, das nicht mehr am Gürtel getragen wurde, sondern neben den Tellern bereit lag, verbreitete sich mit Hilfe der durch die Industrialisierung ermöglichten Massenproduktion der Besteckteile Ende des 19. Jahrhunderts auch in den unteren sozialen Schichten.

Liste der Gabel-Arten

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  • Tafelgabel (größte Essgabel)
  • Mittelgabel (Zwischengröße, seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute)
  • Dessertgabel (kleinere Essgabel, manchmal auch mit drei Zinken)
  • Kuchengabel (viel kleinere Dessertgabel, eine linke Zinke zum Drücken ist meist breiter und stabiler)
  • Konfektgabel (viel kleiner als Dessertgabel, oft nur mit drei Zinken)
  • Obstgabel (spitz und dreizinkig, aus dem zweiteiligen Obstbesteck)
  • Tranchiergabel (viel größer als eine Tafelgabel, aus dem zweiteiligen Fleischvorlegebesteck)
  • Fischgabel (etwas kürzeres und breiteres Vorderteil, vier Zinken, manchmal zusätzliche Aussparung im Vorderteil)
  • Pellkartoffelgabel zum verdrehsicheren Halten der heißen Knolle beim Schälen (Ursprünglich gedrechselter Holzgriff, kurzstielig und dreizinkig. Die drei 3 bis 4 cm langen Zinken aus spitz zugeschliffenem Runddraht mit kaum mehr als 1 mm Durchmesser verlaufen parallel entlang den Kanten eines gleichseitigen Prismas mit etwa 2 bis 2,5 cm Seitenabstand, knicken dann zur Mittelachse hin ab und laufen mittig, vermutlich innen verdrillt in das Holzheft)
  • Austerngabel (zum Lösen des Austernfleisches von der Schalenunterseite und zum Essen der Auster)
  • Hummergabel (sehr lang und schmal, Herausholen des Fleisches aus den Scheren und Beinen)
  • Krebsgabel (zweizinkig und spitz, zum Festhalten der Krebse)
  • Sardinenheber (auch Sardinengabel[19] )
  • Diverse Vorlegegabeln (meist zweizinkig, darunter auch eine Art mit „Ladegut-Abstreifer")
  • Pommesgabel (klein, zwei- oder dreizinkig, aus Holz oder Kunststoff, zum einmaligen Gebrauch gedacht)

Einweggabeln aus Polystyrol an Imbissständen können, in sehr fettreiche Wurst- oder Fleischstücke gestochen, die frisch vom Grill kommen, etwas erweichen und sich ein wenig verbiegen. Leichtes Besteck für Reise und Camping ist zumeist aus hitzebeständigerem und glatterem Melaminharz. Seit etwa 2010 ist hölzernes Einwegbesteck, formgepresst aus dünnem Holz, am Markt.es soll vor allem den sogenannten Plastikmüll vermeiden helfen. – Nobel, schwer und antibakteriell ist Besteck aus Silber oder mit Silberüberzug, das durch Schwefelwasserstoff langsam braunschwarz anläuft. Gebräuchlich in Haushalten ist rostfreies und nickelfreies, deshalb etwas ferromagnetisches Besteck aus Chromstahl. Zu Kriegsende und auch als leichte Militärausrüstung gab es Besteck aus Aluguss oder -blech, das jedoch später wegen des Verdachts der Schädlichkeit von Aluminium eingezogen wurde. In älteren Zeiten gab es auch eisernes Besteck, insbesondere Messer und Gabeln, die nicht rostfrei waren, weshalb sie sorgfältig trocken gehalten werden mussten und eher nicht mit sauren Lebensmitteln in Berührung kommen sollten. Eigene „Messertücher", die natürlich vom Rostabwischen braun wurden, zeugen davon.

Benutzung

Essstäbchen sind seit dem 18. Jahrhundert v. Chr. in China belegt. Die etwa 25 cm langen Stäbchen aus Jade, Bambus oder Holz mit stumpfem Ende werden paarweise in einer Hand gehalten und zangenartig zur Aufnahme mundgerecht vorgeschnittener Bissen verwendet, aber auch zum „Schaufeln" direkt von der Schale in den Mund. Die Stäbchen werden auch in Japan, Korea und Vietnam verwendet; diese Länder wurden kulturell maßgeblich von China beeinflusst. Darüber hinaus werden Stäbchen in Asien traditionell nicht verwendet, im Zuge einer kulturellen Globalisierung haben sie sich mittlerweile jedoch auch in anderen asiatischen Ländern – und teilweise auch weltweit – als Ergänzung des Essbestecks etabliert, auch in Form von Wegwerf-Stäbchen.

Zangen und Zangenarten

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Zangen finden sich als Hilfsbesteck, das Essen von Schnecken, Spargel und Hummer erleichtern soll. Weiter verbreitet sind Zangen als Tranchier- und Vorlegebesteck zum Servieren und Portionieren von z. B. Eiswürfeln, Nudeln, Gebäck und Zuckerwürfeln. Auch die zangenartigen Nussknacker und die zangenartigen Teesiebe lassen sich zu dieser Kategorie zählen.

Zuckerzange
Göffel

Der Neologismus Göffel bezeichnet eine Kombination aus Gabel und Löffel. Die analoge englische Wortschöpfung lautet spork, gebildet aus englisch spoon („Löffel") und fork („Gabel"). Der Göffel hat häufig die Grundform eines normalen Esslöffels, dessen vorderes Ende zu kurzen Gabelzinken geschlitzt ist. Er eignet sich gut für Eintöpfe mit Fleischeinlage. Es gibt Einweggöffel, hochwertige Modelle für den Haushalt und solche als praktische Ausstattung für Rucksackreisende. Außerdem gibt es die Variante des Klappgöffels, bei dem der Göffelkopf über ein mittiges, scharnierähnliches Gelenk auf den Stiel gelegt und zur Verwendung wieder ausgeklappt werden kann.

Mischformen mit einer schneidenden Funktion sind die „Nelson Messer-Gabel-Kombination" und die „Kaisergabel" Wilhelms II. Im Grunde genommen gehören auch die Kuchengabel und der Grapefruitlöffel sowie das Käsevorlegemesser mit Gabelspitze in diese Kategorie. Messer-Gabel-Kombinationen werden im Englischen knork genannt (Wortbildung aus knife und fork), Löffel-Messer-Kombinationen spife (Wortbildung aus spoon und knife).

Die Dreifachkombination aus Messer, Löffel und Gabel heißt im Englischen sporf, sie ist auch unter den Markennamen Splayd und Eazi-Eater bekannt. In einigen deutschen Regionen wird diese Kombination auch als Schneidgöffel bezeichnet.

Zusammengesetzte Essbestecke können die unterschiedlichen Essgeräte entweder auf einer Seite kombinieren oder an beiden Enden mit unterschiedlichen Esswerkzeugen versehen sein, wie der Hummerspachtel mit Pike.

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Christian Schnabel mit dem Erfinden von Mischformen von Essgeräten.

Spezielle Bestecke

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Das Fischbesteck ist eine spezialisierte Form des Essbestecks zum Verzehr von Fisch. Es besteht aus einer etwas breiteren flachen Gabel und einem stumpfen Schieber als Fischmesser. Aufgrund der Struktur des Fischfleisches ist keine besondere Schneideleistung erforderlich. Der Schieber erlaubt es, die Haut des Fisches vorsichtig zu entfernen, und zerschneidet auch keine Gräten, was potentiell gefährlich sein könnte. Die flache Form der Gabel erleichtert das Abheben des Fischfleisches von den Gräten. Üblicherweise wird mit der Gabel in der linken und dem Fischmesser in der rechten Hand gegessen, entsprechend wird auch der Tisch eingedeckt.

Das Fischbesteck mit speziellem Messer wurde angeblich entwickelt, weil frühere Messer mit einer Klinge aus Kohlenstoffstahl versehen waren, was den Geschmack des Fisches beeinträchtigte. Die Klinge des Fischmessers war dagegen aus Silber oder versilbert. Da heutige Tafelmesser geschmacksneutrale Edelstahlklingen besitzen, ist ein separates Fischmesser nicht mehr notwendig; es wird letztlich – analog zur Regel, Spargel nicht mit dem Messer zu schneiden – nur noch aus Gründen der Tradition verwendet. Allerdings steht auch heute noch in einigen Fischkochbüchern die Empfehlung, ersatzweise zwei Gabeln zu decken, wenn kein Fischbesteck vorhanden ist. Nur bei Matjes und Bismarckhering wird ein normales Messer empfohlen, weil der Hering roh eingelegt wird.

Die Einführung des Fischbestecks und die Etiketteregel, Fisch nicht mit dem üblichen Essbesteck zu zerteilen, entstand jedoch erst sehr spät. Ende des 18. Jahrhunderts erwähnt ein französischer Autor, es sei unschicklich, Fisch und Pasteten mit dem Messer zu berühren. Im 19. Jahrhundert breitete sich diese Ansicht offenbar zunächst in Frankreich aus. In Deutschland lässt sich die neue Regel zum Besteckgebrauch bei Fisch vor 1870 nicht nachweisen, und erst seit dieser Zeit kamen im deutschsprachigen Raum Fischbestecke aus Silber auf.[20] „So ist die Anweisung, Fisch ohne Messer zu essen, zugleich ein Gebot, Fisch nur mit edlem Metall in Berührung kommen zu lassen; sein Ursprung bekommt schon hierdurch eine sozial distinktive Funktion."[21] Da die Geschmacksbeeinträchtigung durch Stahlbesteck vorher jahrhundertelang in einschlägiger Literatur weder erwähnt noch beanstandet wird, lässt sich folgern, dass die Einführung spezieller Bestecke vor allem der Abgrenzung der Oberschicht von den unteren Schichten diente, die mittlerweile ebenfalls mit Messer und Gabel aßen. Das Fischbesteck erfüllte die Funktion eines Statussymbols.[22]

Hummerbesteck

Für den Verzehr von Hummer werden gelegentlich spezielle Hummerzangen zum Aufbrechen der Schalen und sehr schmale Gabeln, sogenannte Hummergabeln, zum Herausholen des Fleisches aus den Scheren und Beinen, verwendet.

Kaffeebesteck

Das Kaffeebesteck ist Teil von Tafelbestecken. Dazu gehören auch einige spezielle, erst im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte Gerätschaften, wie das Tortenmesser.[23] Traditionell gehört zum Kaffeebesteck außerdem der Tortenheber , um die geschnittenen Kuchenstücke von der Platte zu heben und auf den Kuchentellern zu platzieren. Der Zucker im Kaffee erfordert eine Zuckerschaufel oder – bei Würfelzucker – eine Zuckerzange, umgerührt wird mit einem Teelöffel. Bei Bedarf tritt noch der Sahnelöffel in Aktion, bevor man sich mittels Kuchengabel dem Verzehr zuwenden kann.

Kinderbesteck / Esslernbesteck

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Für Kinder gibt es speziell geformte Besteckteile. In der Regel besteht ein Kinderbesteck aus einer Kindergabel, einem Kindermesser (bzw. Speiseschieber) und einem Kinderlöffel. Alle Besteckteile sind in Größe und Form für Kinderhände entworfen. Abgerundete Kanten und stumpfe Klingen verringern das Verletzungsrisiko. Zum Füttern von Babys gibt es spezielle Querlöffel und Gläschenlöffel mit verlängertem Stiel. In der Schweiz ist das Kinderbesteck oft ein Geschenk der Paten und wird manchmal mit dem Vornamen des Kindes graviert.

Militärisches Essbesteck

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Gamelle und Feldbesteck der Schweizer Armee

Beim Militär werden spezielle Essbestecke verwendet. Hier wird der Fokus auf Durabilität und leichten Transport gelegt.

Hauptartikel: Essgeschirr (Militär)

Schneckenbesteck

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Schneckenbesteck

Ein Schneckenbesteck dient zum Verzehr von gezüchteten Weinbergschnecken. Mit der Schneckenzange werden die heißen, mit Schnecken und Kräuterbutter gefüllten Schneckenschalen (Schneckenhäuser) so gehalten, dass die gegarten Schnecken mit einer kleinen, zweizinkigen Gabel herausgeholt und verzehrt werden können.

Vorlege- und Tranchierbesteck

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Zum Essbesteck im weiteren Sinne gehört das Vorlege- und Tranchierbesteck. Diese Geräte dienen zur Darreichung von Speisen und zum Tranchieren von Fleisch und Fisch. Beispiele für Vorlegebesteckteile sind das zweiteilige Salatbesteck, der Vorlegelöffel, der Kartoffellöffel, Sahnelöffel, die Zuckerzange und das Vorlegebuttermesser.

Verwendung als Maßeinheit

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Essbesteckteile werden auch für einige Küchenmaße herangezogen. Vor allem die gebräuchlichsten Löffelarten, aber auch das Messer dienen in vielen Rezepten auch zum Abmessen kleinerer Flüssigkeits- oder Pulvermengen:

  • Alter Teelöffel (TL): ca. 5 ml
  • Kinderlöffel: ca. 10 ml
  • Alter Esslöffel (EL): ca. 15 ml

Obige Richtwerte stellen nur sehr vage Mengenangaben dar. Zusätzlich ist es erforderlich, anzugeben, ob „gestrichene" oder „gehäufte" Löffel gemeint sind. (Ein Esslöffel gestrichen fasst durchschnittlich 12 ml). So enthält beispielsweise ein „gestrichener" EL Salz etwa 10 Gramm und ein „gehäufter" EL Salz ca. 15 Gramm. Anzumerken ist, dass bei den meisten Rezeptangaben die alten tiefen Löffelformen und nicht die modernen flachen Löffel gemeint sind. Auch im Mittelalter als „Esslöffel" bezeichnete Löffel zum Bemessen von Zutaten waren nicht der heutige Esslöffel, und die Angabe „1 Esslöffelvoll" entsprach meist einem Viertel ciathus (was einem Viertel cochlear bzw. dem Fassungsvermögen einer ligula, etwa 11 Milliliter, entspräche), konnte aber auch viel weniger bedeuten.[24] [25] Die Messlöffel, die üblicherweise Babymilchpulver beiliegen, fassen etwas mehr als 15 ml.

So finden sich in aktueller Kochliteratur folgende Maße:[26]

  • Moderner Teelöffel (TL): ca. 2,5 ml,
  • Moderner Kaffeelöffel (KL): ca. 5,0 ml,
  • Moderner Esslöffel (EL): ca. 7,5 ml.

Im NIST Guide to the SI wird der Esslöffel in 14,78676 ml sowie der Teelöffel in 4,928922 ml umgerechnet.[27] Mit dieser Definition sind die Volumina von Esslöffel und der Teelöffel ganzzahlige Teile der US-amerikanischen Gallone, nämlich der 256. bzw. der 768. Teil.

Für Cocktails sind Angaben in Barlöffel (BL) mit einem Volumen von ca. 5 ml (entsprechend dem alten Teelöffel) gebräuchlich. Zudem gibt es das Löffelmaß „Messlöffel (ML)" mit 10 Gramm.

Ein noch ungenaueres Maß ist die Messerspitze. Eine Messerspitze Pulver sind üblicherweise a. 0,1–0,5 g.

Materialien und Herstellung

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Historische Grundstoffe

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Fachbenennung zu einzelnen Segmenten von Essbesteck
Besteck aus kompostierbarem Plastik

Besteck wurde und wird aus einer ganzen Reihe von Materialien hergestellt: neben Holz, Bein, Horn, Perlmutt, Zinn, Messing und Aluminium vor allem aus Eisen (Stahl und Edelstahl), Silber und besonders für Einwegbesteck Kunststoff, seltener auch aus Glas und Porzellan, zum Teil in unterschiedlichen Materialkombinationen.

Silber war jahrhundertelang das bevorzugte Material für Essbesteck. Das Metall ist säureresistent, seine Oberfläche wirkt antibakteriell, kann aber von schwefelhaltigen Lebensmitteln wie Fisch oder Ei durch Sulfidbildung dunkel werden. Fischbestecke aus Silber sind daher oft vergoldet. Eier- oder Kaviarlöffel werden aus diesem Grund häufig aus Horn oder Perlmutt hergestellt. Die Messerklingen sind in der Regel aus Stahl, da Silber nicht ausreichend scharf geschliffen werden kann. In früherer Zeit wurde für Klingen Kohlenstoffstahl verwendet, der jedoch rosten kann und dann mühevoll geputzt werden musste. Heute wird meist rostfreies Material (siehe unten) verwendet.

In Deutschland ist Solingen ein traditionelles Zentrum der Klingenherstellung, in Österreich die Steiermark. Die industrielle Herstellung von Essbesteck begann in Sheffield in Großbritannien. Bis ins 19. Jahrhundert wurde Silberbesteck in Handarbeit von Silberschmieden hergestellt.

Seit dem 19. Jahrhundert können Bestecke auch durch das Verfahren der Galvanisierung versilbert werden.[28] Da solche Bestecke die Vorteile des Silberbestecks weitgehend bewahren, aber viel billiger sind, haben sie massiv silberne Bestecke heute weitgehend verdrängt. Um dem Käufer deutlich zu machen, wie viel Edelmetall in den Bestecken verarbeitet wurde, führte man um 1850 eine bindende und noch heute gültige Stempelung von versilberten Bestecken ein. Die gestempelte Zahl gibt an, wie viel Gramm Reinsilber ein Satz von 12 Tafelgabeln und 12 Tafellöffeln enthält. Am häufigsten ist die Stempelung 90, üblich sind auch 40, 60, 100 und 120. Auch Bestecke aus 800er Silber wurden galvanisch versilbert, da der Glanz des galvanischen Reinsilbers schöner ist als der Glanz desjenigen mit 800/1000 Feingehalt.

Da Silber teuer ist, wurden im 19. Jahrhundert Ersatzmaterialien für die Besteckherstellung entwickelt. Im Jahre 1824 kam in Preußen so genanntes Neusilber auf den Markt, das überhaupt kein Silber enthielt, sondern aus einer Kupfer-Zink-Nickel-Legierung bestand. Etwa zur gleichen Zeit verwendete ein Unternehmen in Aue dasselbe Material unter der Bezeichnung Argentan. Eine sehr ähnliche Zusammensetzung hat Alfénide der französischen Firma Christofle. Ein anderes Silberimitat ist Britanniametall aus Zinn und Antimon.

Auf Grund der Rohstoffknappheit wurden im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit Bestecke oft aus Aluminium hergestellt. Dieses Material wurde lange Zeit vorzugsweise in Betriebskantinen und Schulen der DDR verwendet. Es wurde neben Edelstahl- und Silberbesteck auch vom volkseigenen Betrieb ABS produziert.[28]

Besteck aus dem rostfreien Stahl Cromargan von WMF, entworfen von Zaha Hadid (2007)

Seit den 1920er Jahren wird Besteck zunehmend aus Edelstahl hergestellt, in Deutschland zunächst von der Firma WMF, die seit 1922 Edelstahl von Krupp unter dem Markennamen Cromargan als Material für Küchengeräte verwendete. Seit den 1930er-Jahren brachte sie auch Edelstahlbesteck auf den Markt. Die sächsische Metallwarenfabrik Wellner & Söhne stellte 1929 auf der Leipziger Herbstmesse ihr Besteck aus Nirosta vor. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde Edelstahlbesteck fast ausschließlich in Restaurants und Kantinen verwendet, nicht in Privathaushalten. Es hatte den Ruf, ein billiger Ersatz für Silber zu sein.[28]

1907 entwickelte der belgische Chemiker Leo Baekeland den ersten vollsynthetischen Kunststoff, der nach ihm Bakelit genannt wurde. In der Folgezeit wurden vor allem in England und in Frankreich auch Bestecke aus Bakelit, aber auch aus anderen Kunststoffen gefertigt. Sie galten nicht als Ersatz für silberne Essbestecke, da die Produktion zunächst noch sehr kostspielig war. Ende der 1940er Jahre kam als neues Material Acryl auf den Markt; heute werden daraus Eierlöffel und Salatbestecke hergestellt, ansonsten fast ausschließlich Wegwerfbesteck, zum Beispiel in Portionsverpackungen für Schnellimbisse oder auf Flugreisen. Die dänische Firma Bodum gehört zu den wenigen Herstellern, die aus Kunststoff auch hochwertige Haushaltsbestecke auf den Markt bringen, die von Designern entworfen werden.[28] Aus Kunststoff werden zudem Kinder- und Reisebestecke hergestellt.

Bestecksprache

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Messer und Gabel in einem rechten Winkel abgelegt zeigen eine Essenspause an
Messer und Gabel parallel in der Zifferblatt-Position „Zwanzig nach vier" abgelegt, signalisieren das Ende der Mahlzeit

Durch die Bestecksprache zeigen Gäste in einem Restaurant durch die Lage von Messer und Gabel an, ob sie bei noch nicht ganz geleerten Tellern das Essen beendet haben und die Bedienung den oder die Teller abräumen kann, ob etwas von der Mahlzeit als Anstandsrest zurückbleibt oder ob man noch weiteressen möchte.

Die Regeln sind nicht immer einheitlich; auch können sie von Land zu Land abweichen.[29] [30] [31]

Hauptartikel: Liste von Besteckmuseen
  • Jochen Amme: Historische Bestecke. Hrsg.: Suermondt-Ludwig-Museum Aachen, Aachen 2014, ISBN 978-3-929203-72-1, S. 326
  • Wolfgang Otto Bauer, Anatol Dreyer (Fotograf), Joan Clough (Übersetzer): Europäisches Besteck-Design 1948–2000. Design-Sammlung Bauer. Arnold, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-89790-246-6. (deutsch, englisch)
  • Gertrud Benker: Alte Bestecke. Callwey, München 1978, ISBN 3-7667-0426-5.
  • Ryszard Bobrow: Altes Besteck. Krajowa Agencja Warszawa, Warschau 1982.
  • Karl August Böttiger „Womit löffelten die Alten? Veranlaßt durch eine Frage über die schwarze Suppe der Spartaner", in: ders.: C. A. Böttiger’s kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts, gesammelt und herausgegeben von Julius Sillig. Dresden und Leipzig 1838, S. 233–242, Digitalisat
  • Hansjürgen Bulkowski: Liebe zur Sache. Die Dinge, mit denen wir leben. Kulturverlag Kadmos, Berlin 2010, ISBN 978-3-86599-096-9, S. 57–58 Esslöffel.
  • Hannsferdinand Döbler: Kochkünste und Tafelfreuden. In: Kleine Kulturgeschichte. Orbis, München 2000 (Erstausgabe 1972), ISBN 3-572-01150-7, S. 155 ff.
  • Karlheinz Graudenz, Erica Pappritz: etikette neu. 6. Auflage. Südwest-Verlag, München 1965.
  • Alma Helfrich-Dörner: Messer Löffel Gabel seit wann? Hans P. Eppinger-Verlag, Schwäbisch Hall 1959.
  • Friedrich Jaeger (Hrsg.): Enzyklopädie der Neuzeit. Band 1 ff. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005 ff, ISBN 3-476-01935-7 (Art. Besteck, Essen).
  • Gert von Paczensky, Anna Dünnebier: Leere Töpfe, volle Töpfe. Die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens. Knaus, München 1994, ISBN 3-8135-2082-X. S. 318.
  • Udo Pini: Das Gourmet Handbuch. 3. Auflage. Könemann, Köln 2000, ISBN 3-8290-1443-0, S. 82–83.
  • Susanne Prinz: Besteck des 20. Jahrhunderts. Vom Tafelsilber zum Wegwerfartikel. In: Die praktische Reihe zur Alltagskultur des 20. Jahrhunderts. Klinkhardt und Biermann, München 1993, ISBN 3-7814-0356-4. S. 14 ff.
  • Reinhard W. Sänger: Das deutsche Silberbesteck. Biedermeier, Historismus, Jugendstil (1805–1918). Arnold, Stuttgart 1991, ISBN 3-925369-10-4.
  • Bernd Scheel: Besteck. Battenberg, Augsburg 1996, ISBN 3-89441-308-5.
  • Jürgen Schmitz: Besteck im Wandel der Zeit. Eine private Bestecksammlung. Re Di Romam, Remscheid 2010, ISBN 978-3-86870-178-4.
  • Carl-Wolfgang Schümann: Silber aus Bremen. 150 Jahre Tafelbesteck von Koch & Bergfeld zu Bremen. Wienand, Köln 1990, ISBN 3-87909-096-3.
  • Hasso Spode: Von der Hand zur Gabel. Zur Geschichte der Esswerkzeuge. In: Alexander Schuller, Jutta A. Kleber (Hrsg.): Verschlemmte Welt. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1994, ISBN 3-525-01424-4.
  • Ulrike Zischka (Hrsg.): Die anständige Lust. Von Esskultur und Tafelsitten. Ausstellungskatalog. Edition Spangenberg bei Droemer-Knaur, München 1994, ISBN 3-426-26807-8, S. 68.
  • Die feine Art, Fisch zu speisen. In Welt am Sonntag
Wiktionary: Essbesteck  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Essbesteck  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Gabel  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Löffel  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Messer  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Vom Gebrauch der Gabeln. In: Die Hausfrau, Wien, 30. August 1878
  2. Duden: Laffe.
  3. a b Frank-Rainer Schurich: Wo ist mein großer Löffel?, Das Grundstück, Journal des VdGN, Heft 11/12, 2023, S. 18ff.
  4. den Löffel abgeben im Wiktionary
  5. Norbert Elias: Über den Prozess der Zivilisation. Bern 1969, S. 164 ff. und 170ff. hat anhand zahlreicher Belege aus den Manierenschriften die in den Tischsitten enthaltenen Rituale und Tabus herausgearbeitet
  6. Karlheinz Graudenz, Erica Pappritz: etikette neu. 6. Auflage. Südwest Verlag, München 1965, S. 375
  7. Grundlegendes zur Gabel. Abgerufen am 21. März 2023. 
  8. Petra Westphalen: Die Eisenfunde von Haithabu. S. 158–160, ISBN 978-3-529-01410-9
  9. Christoph Drösser: Teufelszeug zu Tisch. Abgerufen am 31. Oktober 2021. 
  10. Gert von Paczensky, Anna Dünnebier: Leere Töpfe, volle Töpfe. Die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens. München 1994, S. 318
  11. Hannsferdinand Döbler: Kochkünste und Tafelfreuden. 1972, S. 155 ff.
  12. Harry Kühnel: Die Sachkultur bürgerlicher und patrizischer Nürnberger Haushalte des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. In: Trude Ehlert (Hrsg.): Haushalt und Familie in Mittelalter und früher Neuzeit. Vorträge eines interdisziplinären Symposions vom 6.–9. Juni 1990 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Mit einem Register von Ralf Nelles. Thorbecke, Sigmaringen 1991, ISBN 3-7995-4156-X, S. 15–31, hier: S. 22.
  13. a b c Hannsferdinand Döbler: Kochkünste und Tafelfreuden. 1972, S. 157
  14. Gabel. In Lexikon des Mittelalters. München 1991
  15. Die Gabel – ein Werkzeug des Teufels?, veröffentlicht am 1. Oktober 2014
  16. Hilde Weiss: Zurück zu den Fingern. (Memento vom 4. November 2005 im Internet Archive ) Geschichte der Esskultur
  17. Ulrike Zischka u. a. (Hrsg.): Die anständige Lust. Von Esskultur und Tafelsitten. München 1994, S. 68
  18. Thomas Schürmann: Tisch- und Grußsitten im Zivilisationsprozess. Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland. Münster 1994, S. 80
  19. https://spiegato.com/de/was-ist-eine-sardinengabel
  20. Thomas Schürmann: Tisch- und Grußsitten im Zivilisationsprozess. Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland. Münster 1994, S. 86 ff
  21. Thomas Schürmann: Tisch- und Grußsitten im Zivilisationsprozess. Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland. Münster 1994, S. 88
  22. Thomas Schürmann: Tisch- und Grußsitten im Zivilisationsprozess. Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland. Münster 1994, S. 101 ff
  23. Claudia Horbas, Renate Müller: Silber von der Renaissance bis zur Moderne. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2000, ISBN 3-422-06283-1, S. 141
  24. Henry E. Sigerist: Studien und Texte zur frühmittelalterlichen Rezeptliteratur. Leipzig 1923 (= Studien zur Geschichte der Medizin. Band 13), S. 175.
  25. Vgl. auch Hans Jürgen Fahrenkamp: „Wie man eyn teutsches Mannsbild bey Kräfften hält". Die vergessenen Küchengeheimnisse des Mittelalters. München 1986, S. 17.
  26. Max W. Giger: Nährstoff Fett: Rolle und Bedeutung. 1. Aufl. Wagner Verlag, Gelnhausen 2008, ISBN 978-3-86683-330-2, S. 92
  27. Pamela L Corey: NIST Guide to the SI, Appendix B.8: Factors for Units Listed Alphabetically. In: NIST. 1. Februar 2016 (nist.gov [abgerufen am 16. Mai 2018]). 
  28. a b c d Susanne Prinz: Besteck des 20. Jahrhunderts. Vom Tafelsilber zum Wegwerfartikel. München 1993, S. 14 ff
  29. Zeichensysteme beim Essen. In: herr mika TAFELKULTUR. 21. September 2017, abgerufen am 18. August 2019 (deutsch). 
  30. Bestecksprache: Was Messer und Gabel bedeuten. 17. Februar 2020, archiviert vom Original am 17. Februar 2020; abgerufen am 24. August 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.hogastjob.com  
  31. Eckart Roloff: Wie Messer und Gabel auf den Zeiger gehen können. Aufklärung über die Bestecksprache. In: Walter Hömberg (Hrsg.): Marginalistik. Almanach für Freunde fröhlicher Wissenschaft. Allitera Verlag, München 2019, S. 181–200, ISBN 978-3-96233-179-5.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4144935-6 (lobid, OGND , AKS )
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