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[[Datei:Índios isolados no Acre 7.jpg|mini|hochkant=1.5|Siedlung eines [[Isolierte Völker|isolierten]] indigenen Stammes in [[Acre (Bundesstaat)|Acre]] (Brasilien)]]
'''Stockwerkanbau''' ist eine vor allem in [[Oase]]n verbreitete Form der Anpflanzung von [[Anbau (Landwirtschaft)|Anbaufrüchten]].
'''Stockwerkanbau''' oder '''Etagenanbau''' ist eine traditionelle Form der [[Permakultur]] in den [[Tropen]] und [[Subtropen]],<ref>H. J. Glauner, H. Keil: ''Objectives and methods of ecofarming in tropical and subtropical regions of developing countries''. In: ''Tropenlandwirt-Journal of Agriculture in the Tropics and Subtropics'', Band 88, Nr. 2, 1987, S. 123–137 [https://www.jarts.info/index.php/tropenlandwirt/article/viewFile/1047/356 (PDF)].</ref> bei welcher der natürliche [[Stratifikation (Ökologie)|Stockwerkbau]] der Vegetation durch [[Kultivierung]] einer [[Artenvielfalt|Vielfalt]] von [[Liste der Nutzpflanzen|Nutzpflanzen]] nachgeahmt wird, um seine [[Bodenschutz|Schutzfunktion]] für die am [[Kulturboden|Boden]] wachsenden Anbaupflanzen und die [[Durchwurzelung]] des Bodens zu erhalten. Die oberen und mittleren Pflanzenstockwerke spenden [[Schatten]] als Schutz vor der sehr intensiven tropischen [[Sonnenstrahlung]]. Auch schützen sie die unterhalb wachsenden [[Staude]]n und [[Krautige Pflanze|krautigen Pflanzen]] und den Boden vor der [[Kinetische Energie|kinetischen Energie]] der [[Starkregen]] durch [[Gewitter|Tropengewitter]] bzw. [[Zenitalniederschlag|Zenitalregen]]. Der Stockwerkanbau ist somit ein effektiver Schutz vor [[Bodendegradation]]. Diese Bewirtschaftungsform darf nicht mit [[Terrasse (Geländeform)#Künstliche Terrassen|Terrassenfeldbau]] verwechselt werden.
Beim Stockwerkanbau werden höhere Pflanzen, beispielsweise [[Dattelpalmen]] so angepflanzt, dass sie Schattenspender für niedrigere Pflanzen, wie zum Beispiel [[Getreide]] oder [[Gemüse]] sind.
Der vor allem in der [[Subsistenzwirtschaft]] der [[Indigene Völker|indigenen Völker]] [[Südamerika]]s, [[Afrika]]s und [[Asien]]s entstandene Stockwerkanbau hat [[Ökologie|ökologische]] Vorteile gegenüber dem im 19. Jahrhundert durch die [[Kolonialismus|Kolonialherren]] eingeführten [[Plantage]]nanbau, bei dem Kulturpflanzen in [[Monokultur]]en angebaut werden, was das [[Ökologisches Gleichgewicht|biologische Gleichgewicht]] gefährdet.
== Oasewirtschaft ==
Da in trockenen Gebieten Wasser kostbar ist, wird dort Stockwerkanbau betrieben. Unten wachsen Gemüse und Getreide, in der Mitte Obstbäume und oben Dattelpalmen.
==Stockwerkanbau in den(削除) inneren (削除ここまで) Tropen(削除) der Indianer (削除ここまで) ==
Der Boden im tropischen Regenwald besitzt nur eine kleine Schicht fruchtbaren Boden. Die dort wachsenden Pflanzen konkurrieren aber vor allem um das zur Verfügung stehende Licht.
Die Ureinwohner des Regenwaldes legen Waldgärten an. Waldgärten ahmen den Stockwerkaufbau des Regenwaldes nach. Unten wachsen Melonen, Bohnen und Knollenfrüchte. In der Mitte wachsen Fruchtsträucher und Bananen. Es folgen mittelhohe Bäume und Sträucher wie Kaffee. Oben wachsen Kokospalmen und Paranussbäume (siehe auch [[Etagenanbau (Regenwald)]]).
In der [[Stratifikation (Ökologie)|oberen Etage der großen Bäume]] werden z. B. [[Kokos]]nüsse oder [[Paranuss|Paranüsse]] genutzt. Einige dieser Bäume sind sehr groß und geben den darunter wachsenden Pflanzen ein wenig Schatten, so dass sie nicht in der prallen Sonne verbrennen. Diese „Urwaldriesen" werden [[Emergent]]en genannt.
In der darunter liegenden Etage werden z. B. [[Bananen]], [[Pfefferbäume|Pfeffer]], [[Kakao]], [[Kaffee]], [[Zitrusfrüchte]], [[Papaya]]s und [[Mango]]s geerntet. Die Pflanzen sind nicht so groß und benötigen auch nicht die volle Sonneneinstrahlung. Diese Schicht wird „Baumschicht" genannt.
Auf dem Boden, im Schatten, lässt sich tropisches [[Gemüse]] anbauen. Diese Schicht heißt „Krautschicht".
Im Boden wachsen [[Süßkartoffel]]n, [[Maniok]] oder [[Yams]]wurzeln.
In diesem ausgeklügelten System kann sich jede Pflanze in ihrer Wachstumshöhe entfalten und den optimalen Ertrag liefern. Sie haben genügend Licht und Nahrung, und es kann das ganze Jahr über geerntet werden. Der Boden ist ständig bedeckt und wird dadurch vor zu starker Sonneneinstrahlung und Auswaschung durch die starken tropischen Regenfälle geschützt. [[Verbiss|Wildtierverbiss]] kann einen Bauern, der Etagenanbau im Regenwald betreibt, nicht ruinieren. Es gibt bei dieser Anbauweise viele verschiedene Pflanzen mit einem großen Ablenkungseffekt. Ein Nebeneffekt ist, dass bei dieser Anbaumethode Lebensraum für viele Tiere und Kleinlebewesen geschaffen wird.
Diese [[Ökologie|ökologische]] [[Mischkultur]] erlaubt den Bauern, ihre Felder langfristig zu nutzen. In dieses System lassen sich auch Kleintierhaltung und Heilpflanzenanbau integrieren. [[Brandrodung]] und [[Wanderfeldbau]] ist so nicht mehr notwendig. Weil jedoch viele zugewanderte Menschen im [[Tropischer Regenwald|tropischen Regenwald]] siedeln, die noch nie vom Etagenanbau gehört haben oder ihn gar als rückständig ansehen, weil er von der indigenen Bevölkerung betrieben wird, braucht dieser [[nachhaltig]]e Anbau viel Überzeugungsarbeit. Die Diversifikation der Anbaufrüchte schützt neben ökologischer auch vor ökonomischer Anfälligkeit für Weltmarktpreisschwankungen.
[[Datei:Índios isolados no Acre 5.jpg|mini|Stockwerkanbau in Brasilien]]
Die Ureinwohner von Gebieten mit [[Tropischer Regenwald|tropischen Regenwäldern]] legen [[Waldgarten|Waldgärten]] an, an denen sie wohnen. Die [[Amazonasbecken|Amazonasindianer]] kennen den Etagenanbau ebenso wie einige [[Indigene Völker|indigene Bevölkerungen]] in den Regenwäldern [[Afrika]]s und [[Asien]]s. Hierbei wird der Wald in seiner Ursprünglichkeit kaum zerstört. Zu den wild wachsenden Bäumen werden viele verschiedene [[Nutzpflanze]]n angebaut.
In der Krautschicht wachsen [[Gemüse]]arten, die mit dem von den Sträuchern und Bäumen durchgelassenen Licht auskommen, beispielsweise [[Bohne]]n, [[Kürbis]]se, [[Melone]]n, aber auch [[Erdnuss|Erdnüsse]] sowie [[Pflanzenknolle|Knollenfrüchte]] wie die [[Süßkartoffel]], [[Yams]], [[Maniok]] und auch [[Reis]] oder [[Mais]]. Ein zweites Pflanzenstockwerk nehmen Fruchtsträucher ein wie [[Papaya]] und [[Kaffee (Pflanze)|Kaffeepflanzen]]. Darüber folgen [[Bananen]]stauden, dann mittelhohe Bäume wie der [[Kakaobaum]], [[Avocado]]baum und [[Mango]]baum. Das nächsthöhere Stockwerk wird von den Kronen hoher Palmen eingenommen wie [[Pfirsichpalme]]n und [[Kokospalme]]n und das oberste von [[Paranussbaum|Paranussbäumen]], die zu den Urwaldriesen gehören.
== Stockwerkanbau in den Subtropen ==
[[Datei:Inside the oasis Igrane (II).jpg|mini|[[Marokko]]: Getreidefelder mit einem Bewässerungskanal unter Palmen und Zitrusbäumen]]
In den [[Arides Klima|ariden]] Klimazonen ist besonders in den [[Oase]]n, die aus Flüssen oder aus Grundwasserbrunnen bewässert werden, der Stockwerkanbau eine verbreitete Form des [[Anbau (Landwirtschaft)|Anbaus]]. Hier dienen [[Dattelpalmen]] und [[Obstbaum|Obstbäume]] wie [[Pfirsich]]bäume und Bäume, die [[Zitrusfrüchte]] tragen, als Schattenspender für [[Gemüse]]- und [[Getreide]]anbau.<ref>[https://www2.klett.de/sixcms/list.php?page=lwe_artikel&extra=TERRA-Online%20/%20Gymnasium%20/%20neu&artikel_id=359863&inhalt=klett71prod_1.c.343577.de Stockwerkbau im Oasengarten], abgerufen am 13. April 2016.</ref> Das senkt die Lufttemperatur und damit auch die [[Verdunstung]]srate des kostbaren in [[Bewässerung]]skanälen zugeleiteten Wassers. Geringere Verdunstung bedeutet auch geringere Gefahr der [[Versalzung]].
== Moderne Formen ==
Elemente dieser Art der Bewirtschaftung wurden ins [[Ecofarming]] übernommen. Auch die [[Agroforstwirtschaft]] nutzt die Vorteile des Etagenanbaus.
== Ökologische Bedeutung ==
Beim Etagenanbau im Regenwald kann sich jede Pflanze in ihrer Wachstumshöhe entfalten und den optimalen Ertrag liefern. Jede hat genügend Licht und Nährstoffe und es kann das ganze Jahr über geerntet werden. Der Boden ist ständig bedeckt und wird so vor zu starker Sonneneinstrahlung und vor Auswaschung durch die starken tropischen Regenfälle geschützt. Die [[Durchwurzelung]] bleibt erhalten. Es tritt keine [[Bodenerosion]], [[Denudation]] oder [[Laterit]]isierung ein. Ein Nebeneffekt ist, dass die [[Artenvielfalt]] erhalten bleibt, weil auch Tiere und Kleinlebewesen ihren Lebensraum behalten. Schädlingsbefall ist unwahrscheinlich, weil keine [[Monokultur]]en vorhanden sind, die eine Vermehrung von Schädlingen begünstigen würden. [[Verbiss|Wildverbiss]] kann für einen Bauern, der Etagenanbau betreibt, keinen großen Schaden anrichten, weil verschiedene Pflanzen angebaut werden, von denen für Tiere, die in einen Waldgarten eindringen, vielleicht nur eine oder zwei zum natürlichen Nahrungsspektrum gehören. Außerdem sind die bewirtschafteten [[Flurstück|Parzellen]] kleinflächig, so dass der Bauer Eindringlinge bemerkt und vertreiben kann (siehe auch [[Zaun]]bau).
Diese [[Ökologie|ökologische]] [[Mischkultur]] erlaubt es den Bauern, ihre Felder langfristig zu nutzen. In dieses System lassen sich auch [[Kleintier]]haltung und [[Heilpflanze]]nanbau integrieren. [[Brandrodung]] und [[Wanderfeldbau]] sind nicht erforderlich. Weil jedoch viele aus Städten zugewanderte Menschen im [[Tropischer Regenwald|tropischen Regenwald]] siedeln, die noch nie vom Etagenanbau gehört haben oder ihn gar als rückständig ansehen, weil er von der indigenen Bevölkerung betrieben wird, bedarf es der [[Überzeugung]]skraft, sie zu diesem [[nachhaltig]]en Anbau zu motivieren. Die [[Diversifikation (Wirtschaft)|Diversifikation]] der Anbauprodukte bewahrt auch vor ökonomischen Krisen, die beim Verkauf der Erzeugnisse durch Schwankungen der Preise auf dem [[Weltmarkt]] ausgelöst werden können.
Die Erhaltung der tropischen Regenwälder ist global von Interesse, denn sie sind ein wichtiger Faktor für das Klima der Erde insgesamt. Entscheidend für ihren [[Tropischer Regenwald#Einfluss auf das Klima|Einfluss auf das Klima]] ist die reiche [[Wolke]]nbildung. Die Schwammwirkung der Vegetation und die [[Verdunstung]] und [[Transpiration]] der Pflanzen ist für die Entwicklung der [[Sekundäre innertropische Konvergenzzone|sekundären ITC]] und der [[Innertropische Konvergenzzone|primären ITC]] bedeutsam und hat somit auch starke Auswirkungen die [[Regenzeit]]en der [[Wechselfeuchte Tropen|wechselfeuchten Tropen]].
Darüber, ob die tropischen Regenwälder als [[Kohlenstoffsenke]] betrachtet werden können und ob sie dadurch die [[globale Erwärmung]] verlangsamen, findet man widersprüchliche Angaben. Je „waldähnlicher" eine sich in Entwicklung befindliche [[Kulturlandschaft]] wird, umso mehr Kohlenstoff vermag sie zu binden. Beim Stockwerkanbau geht es jedoch darum, die Freisetzung von [[Kohlenstoffdioxid|CO<sub>2</sub>]] als Folge von [[Brandrodung#Moderne Situation und Problematik in den Tropen|Brandrodungen]], insbesondere der [[Landwechselwirtschaft|Shifting Cultivation]], zu vermeiden und die Regulation des [[Wasserhaushalt (Hydrologie)|Wasserhaushalts]] im [[Ökosystem]] aufrechtzuerhalten.
[[Datei:Forestgarden2.jpg|mini|240px|[[Permakultur#Waldgarten|Waldgarten]] in [[Shropshire]]]]
Mit dem modernen Etagenanbau-Konzept des [[Permakultur#Waldgarten|Waldgartens]] strebt die [[Permakultur]] eine größtmögliche Verbreitung Ertrag abwerfender, vom Menschen geschaffener Ökosysteme an, die einen möglichst hohen Anteil nicht einjähriger Pflanzenarten aufweisen, um dem [[Humus]]verlust als Folge der [[Konventionelle Landwirtschaft|konventionellen Landwirtschaft]] entgegenzuwirken, was gerade im tropischen Regenwald besonders wichtig ist, da die Böden nur eine dünne fruchtbare [[A-Horizont|obere Bodenschicht]] haben, unterhalb der die Böden nährstoffarm sind.
== Literatur ==
* [[Wolfgang Franke (Botaniker)|Wolfgang Franke]]: ''Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Gewächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen.'' 6., neubearbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart u. a. 1997, ISBN 3-13-530406-X.
* Jürgen Christner: ''Abiturwissen Ökologie.'' 11. Auflage. Klett, Stuttgart u. a. 2004, ISBN 3-12-929505-4.
== Einzelnachweise ==
<references />
[[Kategorie:Feldwirtschaft]]
[[Kategorie:Feldwirtschaft]]
[[Kategorie:Forstwirtschaft]]
[[Kategorie:Tropischer Regenwald]]
[[Kategorie:Klimageographie]]
[[Kategorie:Umweltschutz]]
[[Kategorie:Permakultur]]
Aktuelle Version vom 11. Juni 2024, 07:18 Uhr
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Siedlung eines isolierten indigenen Stammes in Acre (Brasilien)
Der Boden im tropischen Regenwald besitzt nur eine kleine Schicht fruchtbaren Boden. Die dort wachsenden Pflanzen konkurrieren aber vor allem um das zur Verfügung stehende Licht.
In der oberen Etage der großen Bäume werden z. B. Kokosnüsse oder Paranüsse genutzt. Einige dieser Bäume sind sehr groß und geben den darunter wachsenden Pflanzen ein wenig Schatten, so dass sie nicht in der prallen Sonne verbrennen. Diese „Urwaldriesen" werden Emergenten genannt.
In der darunter liegenden Etage werden z. B. Bananen, Pfeffer, Kakao, Kaffee, Zitrusfrüchte, Papayas und Mangos geerntet. Die Pflanzen sind nicht so groß und benötigen auch nicht die volle Sonneneinstrahlung. Diese Schicht wird „Baumschicht" genannt.
Auf dem Boden, im Schatten, lässt sich tropisches Gemüse anbauen. Diese Schicht heißt „Krautschicht".
In diesem ausgeklügelten System kann sich jede Pflanze in ihrer Wachstumshöhe entfalten und den optimalen Ertrag liefern. Sie haben genügend Licht und Nahrung, und es kann das ganze Jahr über geerntet werden. Der Boden ist ständig bedeckt und wird dadurch vor zu starker Sonneneinstrahlung und Auswaschung durch die starken tropischen Regenfälle geschützt. Wildtierverbiss kann einen Bauern, der Etagenanbau im Regenwald betreibt, nicht ruinieren. Es gibt bei dieser Anbauweise viele verschiedene Pflanzen mit einem großen Ablenkungseffekt. Ein Nebeneffekt ist, dass bei dieser Anbaumethode Lebensraum für viele Tiere und Kleinlebewesen geschaffen wird.
Diese ökologischeMischkultur erlaubt den Bauern, ihre Felder langfristig zu nutzen. In dieses System lassen sich auch Kleintierhaltung und Heilpflanzenanbau integrieren. Brandrodung und Wanderfeldbau ist so nicht mehr notwendig. Weil jedoch viele zugewanderte Menschen im tropischen Regenwald siedeln, die noch nie vom Etagenanbau gehört haben oder ihn gar als rückständig ansehen, weil er von der indigenen Bevölkerung betrieben wird, braucht dieser nachhaltige Anbau viel Überzeugungsarbeit. Die Diversifikation der Anbaufrüchte schützt neben ökologischer auch vor ökonomischer Anfälligkeit für Weltmarktpreisschwankungen.
Beim Etagenanbau im Regenwald kann sich jede Pflanze in ihrer Wachstumshöhe entfalten und den optimalen Ertrag liefern. Jede hat genügend Licht und Nährstoffe und es kann das ganze Jahr über geerntet werden. Der Boden ist ständig bedeckt und wird so vor zu starker Sonneneinstrahlung und vor Auswaschung durch die starken tropischen Regenfälle geschützt. Die Durchwurzelung bleibt erhalten. Es tritt keine Bodenerosion, Denudation oder Lateritisierung ein. Ein Nebeneffekt ist, dass die Artenvielfalt erhalten bleibt, weil auch Tiere und Kleinlebewesen ihren Lebensraum behalten. Schädlingsbefall ist unwahrscheinlich, weil keine Monokulturen vorhanden sind, die eine Vermehrung von Schädlingen begünstigen würden. Wildverbiss kann für einen Bauern, der Etagenanbau betreibt, keinen großen Schaden anrichten, weil verschiedene Pflanzen angebaut werden, von denen für Tiere, die in einen Waldgarten eindringen, vielleicht nur eine oder zwei zum natürlichen Nahrungsspektrum gehören. Außerdem sind die bewirtschafteten Parzellen kleinflächig, so dass der Bauer Eindringlinge bemerkt und vertreiben kann (siehe auch Zaunbau).
Diese ökologischeMischkultur erlaubt es den Bauern, ihre Felder langfristig zu nutzen. In dieses System lassen sich auch Kleintierhaltung und Heilpflanzenanbau integrieren. Brandrodung und Wanderfeldbau sind nicht erforderlich. Weil jedoch viele aus Städten zugewanderte Menschen im tropischen Regenwald siedeln, die noch nie vom Etagenanbau gehört haben oder ihn gar als rückständig ansehen, weil er von der indigenen Bevölkerung betrieben wird, bedarf es der Überzeugungskraft, sie zu diesem nachhaltigen Anbau zu motivieren. Die Diversifikation der Anbauprodukte bewahrt auch vor ökonomischen Krisen, die beim Verkauf der Erzeugnisse durch Schwankungen der Preise auf dem Weltmarkt ausgelöst werden können.
Darüber, ob die tropischen Regenwälder als Kohlenstoffsenke betrachtet werden können und ob sie dadurch die globale Erwärmung verlangsamen, findet man widersprüchliche Angaben. Je „waldähnlicher" eine sich in Entwicklung befindliche Kulturlandschaft wird, umso mehr Kohlenstoff vermag sie zu binden. Beim Stockwerkanbau geht es jedoch darum, die Freisetzung von CO2 als Folge von Brandrodungen, insbesondere der Shifting Cultivation, zu vermeiden und die Regulation des Wasserhaushalts im Ökosystem aufrechtzuerhalten.
Mit dem modernen Etagenanbau-Konzept des Waldgartens strebt die Permakultur eine größtmögliche Verbreitung Ertrag abwerfender, vom Menschen geschaffener Ökosysteme an, die einen möglichst hohen Anteil nicht einjähriger Pflanzenarten aufweisen, um dem Humusverlust als Folge der konventionellen Landwirtschaft entgegenzuwirken, was gerade im tropischen Regenwald besonders wichtig ist, da die Böden nur eine dünne fruchtbare obere Bodenschicht haben, unterhalb der die Böden nährstoffarm sind.
Wolfgang Franke: Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Gewächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen. 6., neubearbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart u. a. 1997, ISBN 3-13-530406-X.
Jürgen Christner: Abiturwissen Ökologie. 11. Auflage. Klett, Stuttgart u. a. 2004, ISBN 3-12-929505-4.
↑H. J. Glauner, H. Keil: Objectives and methods of ecofarming in tropical and subtropical regions of developing countries. In: Tropenlandwirt-Journal of Agriculture in the Tropics and Subtropics, Band 88, Nr. 2, 1987, S. 123–137 (PDF).