[[Datei:DK5LA.jpg|mini|144-MHz-[[Gruppenantenne]] zur [[Erde-Mond-Erde]]-Echokommunikation]]
{{Mehrfacheintrag|[[Funkamateur]]|[[Benutzer:Birger Fricke|Birger]] 22:47, 2. Jan 2006 (CET)}}
[[Datei:Portable radio operation from NG 31 - geograph.org.uk - 102408.jpg|mini|''[[Summits on the Air]]'' in Schottland unter Einsatz einer portablen Amateurfunkstation|alternativtext=]]
[[Datei:HamRadioBicycle+Trailer.jpg|mini|[[Reiserad]] mit [[Einspuranhänger]], welches mit Amateurfunkgeräten und Antennen ausgerüstet ist.]]
Der '''Amateurfunkdienst''' (kurz(削除) : (削除ここまで) Amateurfunk(削除) , (削除ここまで)(削除) engl. (削除ここまで) ''(削除) ham (削除ここまで) radio''(削除) ) (削除ここまで)(削除) ist (削除ここまで)(削除) ein (削除ここまで) [[(削除) Funkdienst (削除ここまで)]] (削除) gemäß (削除ここまで)(削除) dem (削除ここまで) [[(削除) Internationaler (削除ここまで)(削除) Fernmeldevertrag (削除ここまで)|Internationalen (削除) Fernmeldevertrag (削除ここまで)]](削除) . (削除ここまで)(削除) In (削除ここまで)(削除) vielen (削除ここまで)(削除) Ländern (削除ここまで)(削除) sind (削除ここまで)(削除) die (削除ここまで)(削除) internationalen Regelungen in nationalen (削除ここまで) [[(削除) Amateurfunkgesetz (削除ここまで)]]en (削除) umgesetzt (削除ここまで)(削除) und (削除ここまで)(削除) die (削除ここまで)(削除) Details (削除ここまで)(削除) in (削除ここまで)(削除) [[Amateurfunkverordnung]]en, (削除ここまで)(削除) sowie (削除ここまで)(削除) zwischenstaatlichen (削除ここまで)(削除) Verträgen (削除ここまで)(削除) präzisiert. (削除ここまで)
Der '''Amateurfunkdienst''' (kurz (追記) '' (追記ここまで)Amateurfunk(追記) ''; (追記ここまで) (追記) englisch (追記ここまで) ''(追記) amateur (追記ここまで) radio(追記) service (追記ここまで)'' (追記) oder (追記ここまで) (追記) umgangssprachlich (追記ここまで) (追記) '' (追記ここまで)[[(追記) Funkamateur#Ham|ham (追記ここまで)]] (追記) radio'') ist im Sinne (追記ここまで) (追記) der (追記ここまで) [[(追記) Internationale (追記ここまで) (追記) Fernmeldeunion (追記ここまで)|Internationalen (追記) Fernmeldeunion (追記ここまで)]] (追記) (ITU) (追記ここまで) (追記) ein (追記ここまで) (追記) [[Funkdienst]], (追記ここまで) (追記) der (追記ここまで) (追記) von (追記ここまで) [[(追記) Funkamateur (追記ここまで)]]en (追記) (ordnungsgemäß (追記ここまで) (追記) befugten, (追記ここまで) (追記) an (追記ここまで) (追記) der (追記ここまで) (追記) Funktechnik (追記ここまで) (追記) interessierten Personen) ohne (追記ここまで) (追記) finanzielle (追記ここまで) (追記) Interessen (追記ここまで) (追記) zu (追記ここまで) (追記) Zwecken (追記ここまで)
* der [[Selbststudium|Selbstausbildung]],
Ein Teilnehmer am Amateurfunkdienst wird [[Funkamateur]] genannt.
* der gegenseitigen Verständigung und
* technischer Untersuchungen
betrieben wird. Daneben gibt es den [[Amateurfunkdienst über Satelliten]], der Weltraumfunkstellen an Bord von Erdsatelliten ([[Amateurfunksatellit]]en oder [[Raumstation]]en) zu denselben Zwecken nutzt.
In [[Deutschland]] wird der Amateurfunkdienst laut seiner Definition zusätzlich zu Zwecken der [[Völkerverständigung]] und zur [[#Amateurfunk im Not- und Katastrophenfall|Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen]] wahrgenommen ({{§|4|FreqV|buzer}} Nr. 1 der Frequenzverordnung).
Die Definition des Amateurfunkdienstes im deutschen Amateurfunkgesetz von 1997 lautet:
== Grundlegendes ==
:''Im Sinne dieses Gesetzes ist Amateurfunkdienst ein Funkdienst, der von Funkamateuren untereinander, zu experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien, zur eigenen Weiterbildung, zur Völkerverständigung und zur Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen wahrgenommen wird.''
[[Datei:WA0FYA Club House (5678429953) cropped.jpg|mini|hochkant|Gebäude ''(Club House)'' der amerikanischen [[Klubstation]] WAØFYA]]
Funkamateure werden nach einer [[Amateurfunkzeugnis#Prüfung|Prüfung]] zum Amateurfunkdienst zugelassen und betreiben das Funken als [[Hobby]]. Gewerbliche und wirtschaftliche Interessen werden ausdrücklich ausgeschlossen.<ref name=":0" /> Der Funkverkehr erfolgt ausschließlich zwischen Inhabern einer [[Amateurfunkzeugnis|Amateurfunkgenehmigung]]. Nur in seltenen Ausnahmefällen wie bei Notfällen und Katastrophen dürfen Nachrichten von und für unbeteiligte Dritte übermittelt werden. Die Regelungen der ITU verweisen ausdrücklich darauf, dass der Amateurfunkverkehr keine politischen Aspekte beinhalten soll. [[Meinungsfreiheit]] in oder die [[Souveränität]] von Mitgliedsstaaten der ITU sollen durch den Amateurfunkbetrieb nicht berührt werden. In totalitären Regimen kam es historisch und kommt es in der Gegenwart immer wieder zu Einschränkungen des Amateurfunkbetriebs, da befürchtet wird, dass oppositionelle Meinungen verbreitet werden könnten. Dagegen soll der Amateurfunk nach dem Verständnis vieler Teilnehmer der [[Völkerverständigung]] dienen.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.gesetze-im-internet.de/afug_1997/__2.html |titel=Gesetz über den Amateurfunk. § 2 Begriffsbestimmungen |zugriff=2018年10月18日}}</ref> Über nationalstaatliche, ethische, Sprach- und Religions-Grenzen hinweg kann der Amateurfunk zur Pflege von Freundschaften, der technischen Weiterbildung und der angewandten Forschung dienen. Bei einigen Funkamateuren befriedigt er auch die Sammelleidenschaft und hat sportliche Aspekte.
Das personalisierte [[Amateurfunkrufzeichen]] dient der eindeutigen Identifikation einer Sendefunkstelle und besteht aus einer [[Alphanumerische Zeichen|alphanumerischen]] Kombination. Die [[ITU-Präfix]]e der Rufzeichen sind einzelnen Staaten, davon abhängigen oder unabhängigen Gebieten und internationalen Organisationen zugeordnet. Einige Länder haben mehrere Präfixe.
== Historisches ==
Dem Präfix folgt bei Amateurfunkrufzeichen stets eine Ziffer (Ø–9), gelegentlich auch „Numeral" genannt, und daran anschließend ein zumeist zwei- oder dreistelliges [[Suffix]] aus Buchstaben (A–Z). Sowohl die Ziffer als auch Teile der Buchstaben des Suffix können eine regionale Bedeutung haben. In Deutschland ist das nicht der Fall.
[[Bild:Amateurfunkantennen.jpg|thumb|300px|right|Kurzwellen-Antennenanlage an der Technischen Universität Braunschweig (Foto: DG6XU)]]
Es ist erst gut 120 Jahre her, dass es im Jahr [[1888]] dem deutschen Physiker [[Heinrich Hertz]] zum ersten Mal gelang, elektronische Schwingungen zu erzeugen und in einiger Entfernung wieder zu empfangen. [[1897]] begann mit [[Guglielmo Marconi]] die Geschichte der ''Telegrafie ohne Draht''. Erst mit der Erfindung der Röhre als Verstärker entstand [[1923]] die drahtlose Funktechnik mit einer rasend schnell sich entwickelnden ''Unterhaltungselektronik'' (Rundfunk und Fernsehen).
In Österreich entspricht die dem Landespräfix OE folgende Ziffer dem [[Land (Österreich)|Bundesland]] (siehe auch [[Amateurfunkrufzeichen#Österreich|Amateurfunkrufzeichen in Österreich]]), während die [[Null|Ziffer Null]] (meist geschrieben Ø, um Verwechslungen mit dem Buchstaben O vorzubeugen) an dieser Stelle von österreichischen Amateurfunkstationen in internationalen Gewässern, an Bord von Luftfahrzeugen und für [[Klubstation|Clubstationen]] verwendet wird. Steht unmittelbar nach der Ziffer der Buchstabe X, handelt es sich in Österreich um eine Club- oder [[Funkrelaisstation|Relaisfunkstelle]].
Die ersten kommerziellen Stationen benutzten damals Frequenzen unterhalb von 1,5 MHz (man würde heute [[Mittelwelle]] dazu sagen); hier konnte ein einzelner Sender hohe Entfernungen überbrücken, benötigte dabei aber eine Sendeleistung in der Größenordnung einiger hundert Kilowatt. Auf höheren Frequenzen konnten selbst mit solch hohen Leistungen nur Entfernungen bis zu einigen hundert Kilometern überbrückt werden; daher wurden alle höheren Frequenzen ([[Kurzwelle]]) als ''unbrauchbar'' den Funkamateuren überlassen. Am 27. November [[1923]] wurde die erste zweiseitige Funkverbindung auf kurzen Wellen zwischen einem amerikanischen und einem französischen [[Funkamateur]] hergestellt und zwar auf einer Wellenlänge von etwa 110 Meter, das sind etwa 2,7 MHz.
== Rechtlicher Rahmen und Genehmigungen ==
Das war, was die Funkamateure damals noch nicht wussten, die Geburtsstunde des [[Kurzwellenrundfunk]]s. Denn es stellte sich bald heraus, dass man auf den kurzen Wellen mit einem Bruchteil der Energie auskam, die die kommerziellen Großstationen auf den langen Wellen brauchten. Die kommerziellen Stationen hatten nur die bislang bekannte [[Bodenwelle]] untersucht, erst die Funkamateure entdeckten, dass Kurzwellen von der [[Ionosphäre]] reflektiert werden. Plötzlich war es möglich, europäische Funkverbindungen mit Sendeleistungen im Watt-Bereich aufzubauen. Die [[Funkamateur|Funkamateure]] waren es, die diese Eigenschaft der Kurzwellen entdeckt hatten.
Der Empfang jeder Amateurfunkabstrahlung ist jedem erlaubt. Dagegen ist der Sendeempfangsbetrieb mit Funkgeräten von Land zu Land unterschiedlich reglementiert.
Das [[Völkerrechtlicher Vertrag|völkerrechtliche Vertragswerk]] der [[Internationale Fernmeldeunion|Internationalen Fernmeldeunion]] (ITU) ist die [[Vollzugsordnung für den Funkdienst]] (in Österreich und Deutschland: ''[[Vollzugsordnung für den Funkdienst|VO Funk]]'', in der Schweiz: ''Radioreglement'', Ausgabe 2020). Dieser internationale Vertrag reglementiert den Sendeempfangsbetrieb aller [[Funkdienst]]e, um gegenseitige Störungen an den Landesgrenzen und über diese hinweg auszuschließen. Das internationale Recht wird über [[Amateurfunkgesetz]]e, Verordnungen und nationale [[Frequenzplan|Frequenzpläne]] in Landesrecht umgesetzt. Die jeweilige Landesverwaltung erlässt auch [[Regelungen im Amateurfunkdienst|Vorschriften]] über die Ausbildung, Prüfung, Zulassung und Erteilung von [[Rufzeichen]]. Die Regeln unterliegen Änderungen, zum Beispiel ist die Morse-Prüfung in Deutschland seit 2003 im Amateurfunk nicht mehr zwingend erforderlich.<ref>[http://www.qsl.net/d/dk5ke/cwtest.html#wegfall Information von DK5KE].</ref>
Man kann sich vorstellen, was passierte: Die ''amtlichen'' und ''kommerziellen'' Funkstellen prüften die Entdeckung der [[Funkamateur|Funkamateure]] nach, gaben ihre Riesenstationen auf, siedelten sich zusätzlich auf den kurzen Wellen an. Dabei ersparten sich auf diese Weise Millionenbeträge wegen der viel einfacheren Antennen und geringeren Leistungen, die auf Kurzwelle nötig waren. Es musste unbedingt etwas getan werden, wenn man ein Frequenz-Chaos vermeiden wollte, da sich jede neue Kurzwellenstation einfach eine für sie freie Frequenz suchte und auf Sendung ging.
In der VO Funk wird der Amateurfunkdienst wie folgt definiert:
Die Interessierten der Erde traten deshalb im Jahre [[1927]] zu einer Konferenz zusammen und verteilten die kurzen Wellen (das sind die Wellen von 100 Meter bis etwa 10 Meter herab) unter den staatlichen und kommerziellen Funkstellen und überließen den [[Funkamateur|Funkamateuren]] mehrere schmale Bereiche in der Nähe von 160, 80, 40, 20, 15 und 10 Meter Wellenlänge. Die Funkamateure hatten sich vor dieser entscheidenden Konferenz international organisiert und in der [[International Amateur Radio Union]] (IARU) zusammengeschlossen, um ihre Interessen vertreten zu können. Das Ergebnis dieser Konferenz wurde im [[Washingtoner Abkommen]] zum Funkverkehr niedergeschrieben. Heute ist es der [[Internationaler Fernmeldevertrag|internationale Fernmeldevertrag]], der als Nachfolger des Abkommens von 1927 die Funknutzungen regelt und noch immer die Amateurfunk-Frequenzbänder, auch [[Amateurband|Amateurbänder]] genannt, enthält.
:''Amateur service: A radiocommunication service for the purpose of selftraining, intercommunication and technical investigations carried out by amateurs, that is, by duly authorized persons interested in radio technique solely with a personal aim and without pecuniary interest.''
:''Amateur-satellite service: A radiocommunication service using space stations on earth satellites for the same purposes as those of the amateur service.''
Die Amateurfunk-Genehmigungen (in Deutschland [[Amateurfunkzeugnis#Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst|Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst]]) sind entsprechend dem Schwierigkeitsgrad der abgelegten Prüfung in mehrere [[Amateurfunkklasse]]n abgestuft mit Einschränkungen bei der [[Frequenzplan|Frequenznutzung]], [[Sendeleistung]], [[Modulationsart]] oder bei der [[Amateurfunkbetriebsart|Betriebsart]]. Zunächst wird eine Prüfung bei der zuständigen Landesstelle abgelegt. In Deutschland ist es die [[Bundesnetzagentur]] BNetzA, in Österreich das Fernmeldebüro, in der Schweiz das [[Bundesamt für Kommunikation]] BAKOM. In den USA prüft ausnahmsweise der Amateurfunkverband [[ARRL]] selbst. Nach der Prüfung kann der Inhaber des Prüfzeugnisses seine Genehmigung beantragen, sofern er das [[Amateurfunkrufzeichen]] nicht schon nach bestandener Prüfung erhielt.
Der '''Amateurfunkdienst''' war amtlich anerkannt und als gleichberechtigter Funkdienst festgeschrieben.
== (削除) Das (削除ここまで)(削除) Hobby Amateurfunk (削除ここまで) ==
== (追記) Andere (追記ここまで) (追記) Funkdienste (追記ここまで) ==
* In Unterscheidung zum Amateurfunk, für den weltweit eine jeweilige Funkgenehmigung notwendig ist, existiert ebenso global der sogenannte [[Jedermannfunk]]. Er ermöglicht den Funkbetrieb mit einer Anzahl dafür zugelassener Geräte mit geringer Reichweite ([[CB-Funk]], [[PMR-Funk]], [[Short Range Devices|SRD-Funk]]). Die gehandelten Geräte bedürfen einer [[Konformitätserklärung]], für die der verantwortliche Inverkehrbringer (Hersteller, Importeur oder Händler) haftet. Die Geräte dürfen für den Sendebetrieb nicht verändert werden. Reguliert werden in der Regel der Betriebsmodus, Leistung und Frequenzzuweisung der Geräte, so dass sie nur für die jeweilige Anwendung in Betrieb genommen werden können.
* Der Amateurfunkdienst ist streng zu trennen vom [[Betriebsfunk]], [[BOS-Funk|Behördenfunk]] und [[Flugfunk]]. Es gelten dafür von Land zu Land unterschiedliche Benutzungskriterien und Abhörverbote.
Das Hobby Amateurfunk ist sehr vielfältig. Es gibt auf der einen Seite diejenigen, denen es auf die eigentliche Funkverbindung ankommt und das Gespräch mit anderen Funkamateuren auf der ganzen Welt. Auf der anderen Seite gibt es die ''Techniker'' unter den Funkamateuren, die gern ihre Funkanlage selbst bauen und die selbst gebauten Geräte dann ausprobieren wollen. Wegen der sehr komplizierten Technik der Geräte mit integrierten Schaltkreisen und den Minibauteilen werden gelegentlich Bausätze angeboten, die man dann eventuell selbst ergänzt und schließlich zu einem Funkgerät zusammen baut. Die funktionstüchtige Zusammenstellung von Funkgerät, Antenne und messtechnischem Zubehör nennt man auch [[Amateurfunkstelle]].
[[Datei:Hb9sg1.jpg|mini|Diese Kurzwellen­station im [[Kanton (Schweiz)|Schweizer Kanton]] [[St. Gallen]] in einer alten Scheune hoch über dem [[Bodensee]] wird über [[Mikrowellen|Mikro­wellen­link]] fern­ge­steuert, um dem [[Störsignal|Stör­pegel]] in der Stadt zu entgehen.]]
Amateurfunk ist ein vielfältiges Hobby, da es Kenntnisse in Wissenschaft und Technik, Freude an Kommunikation, handwerkliches Geschick und Kreativität erfordert:
* Die eigentliche Funkverbindung ist das Gespräch mit anderen Funkamateuren auf der ganzen Welt
* Der reine Kurzwellenhörer (SWL) beobachtet die (Amateurfunk-)Frequenzbänder und erhält so interessante und kostengünstige Informationen.
* Selbstbau von Komponenten und der Antenne der Funkanlage selbst
* Sportliche Wettbewerbe, etwa [[Amateurfunkwettbewerb|Conteste]] oder [[Amateurfunkpeilen]]
Über spezialisierte Händler ist eine Vielzahl an kommerziell hergestellten Amateurfunkgeräten verfügbar. Die dort verwendete Technik ist häufig sehr kompliziert. Das Modifizieren dieser Geräte ist technisch zunehmend schwierig und mit mancher der länderspezifischen [[Amateurfunkklasse|Amateurfunklizenzen]] auch nicht erlaubt.
Zur Nutzung im Amateurfunkdienst sind diverse [[Frequenzbereich]]e, die sogenannten [[Amateurband|Amateurbänder]], zwischen 135 kHz und 250 GHz im [[Langwelle]]n-, [[Mittelwelle]]n-, [[Kurzwelle|Kurz-]] und [[Ultrakurzwelle]]n- bis hinauf in den Gigahertzbereich ausgewiesen. Auch im optischen Bereich und im Bereich der [[Terahertzstrahlung]] sind Funkamateure aktiv.
Damit sich Funkamateure leichter mit der Technik auseinandersetzen können, bieten verschiedene Firmen und Funkamateure Bausätze an. Dieser Weg erspart die teilweise schwierige Bauteilbeschaffung und erleichtert mit den zugehörigen Unterlagen Aufbau, Erweiterung und Modifikation. Selbstbaugeräte besitzen häufig nur eine geringe Sendeleistung.
Dabei kommen traditionelle [[Betriebsart (Amateurfunk)|Betriebsarten]] wie [[Morsetelegrafie]] und [[Sprechfunk]] genauso zum Einsatz, wie [[RTTY|Funkfernschreiben]] und moderne digitale Übertragungsverfahren wie [[Packet Radio]], [[APRS]] oder [[PSK31]], welche hauptsächlich für die Textübertragung Verwendung finden. Auch Bild- und Videoübertragungen sind mit Betriebsarten wie [[Fax|FAX]], SSTV ([[Slow Scan Television]]) und [[Amateurfunk-Fernsehen|ATV]] (Amateur-TV, Amateurfernsehen) möglich. Auch eine Amateurfunk-Version vom neuen digitalen Kurzwellenrundfunk [[Digital_Radio_Mondiale|DRM]] (Digital Radio Mondiale) wurde entwickelt. Viele der modernen [[Betriebsart (Amateurfunk)|Betriebsarten]] lassen sich mit Hilfe von zum Teil kostenloser, von Funkamateuren entwickelter Software betreiben. Für den praktischen Betrieb verbindet man lediglich das Funkgerät mit der [[Soundkarte]] eines handelsüblichen PC.
Das Funken mit geringer Leistung (bis 5 Watt Sendeausgangsleistung) nennt man [[QRP]]-Betrieb. („QRP" bedeutet „Reduzieren Sie die Sendeleistung".)
[[Bild:AmateurfunkImpression.jpg|thumb|300px|right|[[Meteorscatter|Meteorscatter]] auf 144 MHz (Foto: DJ4UF)]]
Neben direkten Verbindungen sind auch Kontakte via [[Relaisstation]]en, [[Echolink]], [[Satellit (Raumfahrt)|Satelliten]] (z.B. [[Amateurfunksatellit|Amateurfunksatelliten]], auch [[OSCAR]] genannt), [[Erde-Mond-Erde|EME]] oder auch [[Meteorscatter]] möglich. Damit kann man auch auf den [[Ultrakurzwelle|UKW]]-Bändern, wo man eigentlich nur Entfernungen bis 300 km zurücklegen kann, mit fast der ganzen Welt sprechen. Funkamateure haben eigene Satelliten gebaut, die ständig die Erde umkreisen und die man als Relaisstation nutzen kann. Aber auch nur kurzzeitig vorhandene natürliche Erscheinungen, wie z.B. [[Aurora]] (Reflexion der Funkwellen an [[Polarlicht#Besonderheiten|Polarlichtern]]) oder die Reflexion von Funkwellen an Flugzeugen wird zur Überwindung größerer Entfernungen genutzt.
Die Funkanlage der [[Amateurfunkstelle]] wird auch ''Rig'' (engl. Anlage) benannt und der Funkraum des Betreibers ''operator Shack'' (engl. Bude, Hütte).
Neuerdings kann man sich mit mobilen oder tragbaren Funkgeräten mit Umsetzerstationen verbinden, die ihrerseits mit dem Internet verbunden sind und dann irgendwo anders auf der Welt einen anderen Umsetzer ansprechen, um dann eine Funkverbindung in andere Kontinente herzustellen. Dieses Verfahren heißt [[Echolink]]. Man benötigt dafür keine große Anlage mehr.
Den Funkamateuren stehen verschiedene [[Elektromagnetisches Spektrum|Frequenzbereiche]] zur Verfügung, die sogenannten [[Amateurfunkband|Amateurfunkbänder]], zwischen 135 kHz und 250 GHz im [[Langwelle]]n-, [[Mittelwelle]]n-, [[Kurzwelle]]n- und [[Ultrakurzwelle]]n-Bereich. Auch im Gigahertz-Bereich, im optischen Bereich und im Bereich der [[Terahertzstrahlung]] sind Funkamateure aktiv und insbesondere im Letzteren auch aktiv an der Forschung beteiligt.
Eine Funkverbindung kann mit einer der oben erwähnten Betriebsarten aufgebaut werden:
Alle Funkamateure haben einen gemeinsamen [[Verhaltenskodex]], den so genannten ''[[Ham Spirit]]''; exemplarisch ist der vom US-amerikanischen Verband [[ARRL]] zu Beginn des 20. Jahrhunderts publizierte Text.
*Die ursprünglichste Betriebsart ist das [[Morsecode|Morsen]]. Hier wird der Sender rhythmisch ein- und ausgeschaltet, um mit Hilfe der übertragenen Muster einzelne Buchstaben zu übertragen. Die nötige Übung vorausgesetzt, kann man weit über 100 Buchstaben pro Minute ohne weitere Hilfsmittel aufnehmen.
*Telefonie (Sprache) mit verschiedenen Übertragungsverfahren ist die wohl üblichste Kommunikationsart.
*Diverse Bildübertragungsverfahren von [[Fax|Faximile]] bis [[ATV|Fernsehen]] sind üblich.
*In den letzten Jahrzehnten gewinnen digitale [[Betriebsart (Amateurfunk)|Betriebsarten]] immer größere Bedeutung. Ständig werden von Funkamateuren neue digitale Übertragungsverfahren erdacht, die dann weltweit mit anderen Funkamateuren ausprobiert werden.
Wegen der besonders zu Morse-Zeiten eher langsamen Übertragung hat sich eine ausgeprägte Kultur der [[Abkürzung]]en entwickelt.<ref>{{Amateurfunk Wiki|Sonstige Abkürzungen|Abkürzungen im Amateurfunk}}</ref><ref>[http://www.qsl.net/dk5ke/abk.html Telegrafie-Abkürzungen im Amateurfunkdienst]</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hans Schwarz |Titel=Jahrbuch für den Funkamateur 2009 |Reihe=DARC Buchreihe Amateurfunk-Ratgeber |BandReihe=24 |Verlag=DARC Verlag |Ort=Baunatal |Datum=2008 |Kapitel=3.2 Andere Abkürzungen |Seiten=21–36}}</ref> Die [[Liste von Abkürzungen im Amateurfunk|Amateurfunkabkürzungen]] stammen größtenteils aus der [[Englische Sprache|englischen Sprache]].<ref>[https://z37.vfdb.org/wp-content/uploads/Afu-Abkz_Q-Grp2.pdf Amateurfunkabkürzungen], abgerufen am 26. Juni 2019.</ref> Sie werden weltweit verwendet. Beispielsweise stehen die beiden Buchstaben ''OM'' („Old Man") für einen männlichen Funkamateur, hingegen ''YL'' („Young Lady") für eine Funkamateurin (in beiden Fällen jeglichen Alters).
Die Funkgespräche, [[QSO]]s genannt, werden mit den [[QSL-Karte]]n bestätigt. Besonders begehrt sind QSL-Karten aus [[Amateurfunk-Ländern]] in denen es sehr wenige oder keine Funkamateure gibt, aber auch von seltenen oder schwer zu arbeitenden Amateurfunk-Stationen wie der [[Internationale Raumstation|Internationalen Raumstation ISS]] oder von prominenten Funkamateuren wie [[Juan Carlos|Juan Carlos von Spanien]]. Die Jagd nach weit entfernten Amateurfunk-Stationen wird [[DXen]] genannt.
=== Modulationsarten, Betriebsarten und Übertragungsarten ===
Um die QSL-Karten auch direkt an andere Funkamateure senden zu können, gibt es außerdem eine Art Telefonbuch in der jede konzessionierte Station eingetragen ist, das sogenannte ''Callbook''. Oft geben die nationalen Amateurfunk-Verwaltungen ein Callbook heraus, das die national zugeteilten Rufzeichen enthält. Daneben gibt es ein internationales Callbook, dessen Daten von den nationalen Amateurfunkverbänden zusammengetragen werden:
Zum Einsatz kommen traditionelle [[Modulationsart]]en und Betriebsarten wie [[Telegrafie]] und [[Telefonie]], genauso wie [[Funkfernschreiben]] und moderne digitale Übertragungsverfahren wie [[Packet Radio]], [[PACTOR|Pactor]], [[Automatic Packet Reporting System|APRS]], [[FT8]] oder [[PSK31]], welche hauptsächlich für die Textübertragung Verwendung finden.
Auch Bild- und Videoübertragungen sind mit Betriebsarten wie [[Fax|FAX]], SSTV ([[Slow Scan Television]]) und [[Amateurfunk-Fernsehen|ATV]] (Amateurfunk-Fernsehen) möglich.
* [[Réseau Luxembourgeois des Amateurs d'Ondes Courtes]] (RL)
* [[American Radio Relay League]] (ARRL)
Weiters wurde eine Amateurfunk-Version des neuen digitalen Kurzwellenrundfunks [[Digital Radio Mondiale]] (DRM) entwickelt. Auch gibt es digitalen Sprechfunk, wie den in Japan entwickelten digitalen Übertragungsstandard [[D-STAR]].
'''DXCC''' (auch DX Century Club) ist eine Auszeichnung der ARRL, die für 2-Wege-Kontakte mit Stationen im Amateurfunk vergeben wird. Bedingung dafür sind Funkverbindungen mit mindestens 100 von der ARRL bestimmten Regionen oder Ländern. Neben den bekannten Staaten enthält diese Liste auch politisch selbständige Landesteile und Gebiete mit einer Entfernung von mehr als 300 km vom Kernland.
Seit den 1980er Jahren gewinnen digitale Amateurfunk-Betriebsarten immer größere Bedeutung. Ständig werden von Funkamateuren neue digitale Übertragungsverfahren erdacht, die dann weltweit mit anderen Funkamateuren ausprobiert werden.
== Regelungen rund um den Amateurfunk ==
Viele der im Digitalzeitalter dazugekommenen Betriebsarten lassen sich mit Hilfe von zum Teil kostenloser, von Funkamateuren entwickelter Software betreiben. Dazu verbindet man lediglich das Funkgerät mit der [[Soundkarte]] eines handelsüblichen [[personal Computer|PC]], auf dem eine Software installiert ist.
Schon früh haben Funkamateure das Recht bekommen, bestimmte Bereiche im Kurzwellenbereich zu benutzen, um eigene Versuche zu machen.
Unmittelbar neben den in der WLAN-Technik genutzten [[ISM-Band|ISM-Bändern]] bei 2,4 und 5,8 GHz gibt es Amateurfunk-Zuweisungen. Das macht es möglich, mit sehr preiswerter, nur geringfügig modifizierter WLAN-Ausrüstung breitbandige Richtfunkstrecken zu betreiben. Häufig werden dabei neben handelsüblichen WLAN-Komponenten lediglich Richtantennen mit hohem Gewinn benutzt. Unter der Bezeichnung [[HAMNET]] entsteht vor allem in Österreich eine breitbandige Richtfunk-Infrastruktur.
Als [[Funkamateur]] darf man seine Funkgeräte und die Antennenanlage selbst bauen oder auch gekaufte Sender verändern. Der '''Amateurfunkdienst''' ist der einzige Funkdienst, dem dieses erlaubt ist. Daher wurde im internationalen Fernmeldevertrag festgeschrieben, dass Funkamateure gewisse Kenntnisse von Technik, Gesetzeskunde und der Abwicklung von Funkverbindungen (der sog. [[Betriebstechnik (Amateurfunk)|Betriebstechnik]]) haben. Diese muss ein angehender Funkamateur bei einer Prüfung bei seiner nationalen Fernmeldeverwaltung nachweisen. Als Bescheinigung über die bestandene Prüfung wird dem Funkamateur ein [[Amateurfunkzeugnis]] ausgehändigt. Das Amateurfunkzeugnis ist oft auch gleichzeitig eine international harmonisierte Prüfungsbescheinigung ''HAREC'' ('''H'''armonized '''A'''mateur '''R'''adio '''E'''xamination '''C'''ertificate) mit der man auch in in anderen Ländern ein [[Rufzeichen]] beantragen kann. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ein angehender Funkamateur die Prüfung in jedem Land seiner Wahl, das sich an diesen Regelungen (der [[CEPT#CEPT-Lizenz_im_Amateurfunkdienst|CEPT-Lizenz]]) beteiligt, ablegen kann. So kann z.B. ein Deutscher in Österreich die Prüfung ablegen und sich danach in Deutschland, aber eben auch in Irland, ein [[Rufzeichen]] zuteilen lassen. Erst mit zugeteiltem Rufzeichen darf man den Funkbetrieb aufnehmen. Das Rufzeichen wird dort zugeteilt, wo man als Funkamateur seine [[Amateurfunkstelle]] dauerhaft aufgebaut hat. Dieses Rufzeichen ist international eindeutig und erlaubt auch den kurzfristigen Funkbetrieb in vielen Ländern auf dem ganzen Globus. So braucht man bei einem Urlaub in [[Neuseeland]] dort keine weitere Genehmigung.
[[Datei:AmateurfunkImpression.jpg|mini|Unterwegs auf der Suche nach [[Meteorscatter]] auf 144 MHz]]
Ein Rufzeichen wird im Allgemeinen direkt nach der bestandenen Prüfung erteilt; es ist vergleichbar mit dem Autokennzeichen: weltweit einmalig und identifiziert damit die Amateurfunkstation und den Funkamateur. Das Rufzeichen besteht meist aus einem zweistelligen Präfix, einer ein- oder zweistelligen Zahl und einem ein- bis dreistelligen Suffix. Anhand des Präfixes kann man einen Funknutzer unmittelbar dem Amateurfunkdienst zuordnen und darüber hinaus das Land feststellen, aus dem eine [[Amateurfunkstelle]] sendet, aber oft auch auch die Rechte ermitteln, die der Funkamateur mit seiner Prüfung erworben hat. Das ist insbesondere in den Ländern wichtig, die extra Einstiegsklassen herausgeben haben. Bei den Prüfungen für eine solche Einstiegsklassen werden nur Grundkenntnisse in den drei Prüfungsteilen erwartet. Eine vollständige Liste der Präfixe und weitere Hinweise zu diesen Themen sind in den Artikeln zum [[Rufzeichen]] und zum [[Amateurfunkzeugnis]] zu finden.
Kontakte sind mit direktem Funkkontakt, über Ionosphären-Reflexionen oder via [[Funkrelaisstation|Relaisstationen]], [[Echolink]], [[Amateurfunksatellit]]en (z. B. [[OSCAR]]) möglich. Funkamateure haben eigene Satelliten gebaut, die man als Relaisstation nutzen kann.
Besondere Herausforderungen sind die [[Erde-Mond-Erde]]-Reflexion, [[Meteorscatter]], Reflexionen an [[Polarlicht#Einfluss auf technische Einrichtungen|Polarlicht]]-Auroren, die Reflexion von Funkwellen an Flugzeugen oder die Ausbreitung in [[Inversionsschicht]]en ([[Überreichweite#Troposphärische Überreichweiten (Tropo)|Tropo]]). Damit kann man auch auf den Frequenzbändern, mit denen ansonsten nur quasioptische Entfernungen bis 300 km erreicht werden können, zeitweise größere Entfernungen überbrücken.
Man hat diese Regelungen in vielen Ländern in einem eigenständigen [[Amateurfunkgesetz]] festgelegt, welche immer wieder den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Am deutlichsten werden die stetigen Änderungen in der Geschichte der deutschen [[Amateurfunkverordnung]].
Die ursprünglichste Betriebsart ist Telegrafie mit [[Morsezeichen]] ([[Friedrich Clemens Gerke]], [[Samuel F. B. Morse|Samuel Morse]]). Die vormals obligatorische Morseprüfung für die Kurzwellenlizenzen im Amateurfunk ist in fast allen Staaten abgeschafft worden. Man hatte deswegen zunächst die Befürchtung, dass die Aktivität in dieser Betriebsart schnell abnehmen werde. Morsetelegrafie ist aber weiterhin sehr beliebt.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Fasel |url=https://www.welt.de/print/wams/nrw/article13676035/Ueber-kurz-oder-lang.html |titel=Über kurz oder lang - WELT |datum=2011年11月22日 |sprache=de |abruf=2024年04月09日}}</ref> Dies hat verschiedene Gründe:
Ebenfalls wichtiger Bestandteil der ''Regelungen rund um den Amateurfunk'' ist die [[Selbstregulierung]]. Die [[Selbstregulierung]] erstreckt sich von der amateurfunkintern demokratischen Aufteilung der Amateurfunkbänder für verschiedene Betriebsarten ([[IARU]]-[[Bandplan|Bandpläne]]) bis hin zur gemeinschaftlichen (meist durch die nationalen Amateurfunkverbände wahrgenommenen) Verteidigung der Amateurfunkbänder gegen illegale Frequenz-Eindringlinge durch Beschwerden bei der [[ITU]] auf dem Wege über die jeweiligen nationalen Fernmeldeverwaltungen. Unter anderem durch die erfolgreiche Selbstregulierung hat der Amateurfunkdienst seinen mit anderen [[Funkdienst]]en gleichwertigen Status bei den Fernmeldeverwaltungen bewahren können. Bei dem wirtschaftlichen Potential des Telekommunikationsmarktes (siehe [[UMTS]]-Lizenzen und deren Versteigerungserlöse) ist dies für einen im Rahmen eines [[Hobby]]s ausgeübten [[Funkdienst]] durchaus keine Selbstverständlichkeit.
Morsetelegrafie-Funkverkehr mit einfachen Inhalten ist bei Verwendung der internationalen [[Liste von Abkürzungen im Amateurfunk|Amateurfunkabkürzungen]] auch dann möglich, wenn die Funkpartner unterschiedliche Sprachkenntnisse haben. Außerdem ist Morsetelegrafie-Funkverkehr auch mit relativ einfachen Sende- und Empfangsgeräten möglich. Zusätzlich ist es bekannt, dass Morsetelegrafie auch dann noch lesbar sein kann, wenn starke Störungen oder sehr kleine Signalstärken vorliegen. Es hat sich also ergeben, dass Morsetelegrafie, als ursprünglichste Form der Nachrichtenübermittlung, weiterhin einen festen Platz im Amateurfunk hat.<ref>[http://www.highspeedclub.org/ Radio Telegraphy High Speed Club]</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.agcw.org/?Contests_und_CW-Betrieb:Aktivit%E4tswoche |titel=Aktivitätswoche |hrsg=AGCW-DL Arbeitsgemeinschaft Telegrafie e. V. |zugriff=2013年08月25日}}</ref>
== Wege zum Amateurfunk ==
Die [[Morsecode|Morsetelegrafie]] wurde deshalb 2014 in das [[Bundesweites Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes|bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes]] aufgenommen. In der Begründung wird die besondere Bedeutung der Funkamateure erwähnt, die die Regeln und Gebräuche der Morsetelegrafie aufrechterhalten und so sicherstellten, dass die Formen und Funktionen der Anwendung lebendig bleiben.
Der Empfang von Aussendungen, die von Funkamateuren getätigt werden, ist in Deutschland jedermann gestattet. Zum Senden und damit zur aktiven Teilnahme am Amateurfunkdienst benötigt man (wie oben beschrieben) eine Zulassung. Das [[Amateurfunkzeugnis]] erwirbt man durch eine Prüfung bei der nationalen Fernmeldeverwaltung, in Deutschland z. B. ist dies die [[Bundesnetzagentur|Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen]] (Bundesnetzagentur).
Die nötige Übung vorausgesetzt, kann man über 200 Buchstaben pro Minute mit dem Gehör aufnehmen – das schnelle Geben ist mit einer elektronischen [[Morsetaste]] nicht das entscheidende Problem. Jüngere Funkamateure betrachten Morsetelegrafie teilweise als eine der digitalen Betriebsarten. Sie erzeugen Morsesignale mit dem Rechner und decodieren sie auch damit. Das betrachten manche „alten Hasen", die noch eine Morseprüfung abgelegt haben, als unsportliches Verhalten.
Verschiedenste Vereine bieten Kurse zur Vorbereitung auf die Amateurfunkprüfung an. Die meisten Kurse werden von Amateurfunk-Verbänden (in Deutschland vom [[Deutscher Amateur-Radio-Club|DARC]], in Österreich vom [[Österreichischer Versuchssenderverband|ÖVSV]]) organisiert und gefördert; es gibt aber auch Kurse z.B. an Volkshochschulen oder an Universitäten.
Bei vielen Kursen besteht die Möglichkeit schon vor der Amateurfunkprüfung Funkbetrieb zu machen und so das erworbene Wissen direkt in der Praxis zu probieren und zu festigen.
In diesem Fall findet der Funkbetrieb unter Aufsicht und Verantwortung eines erfahrenen Funkamateurs statt, der speziell zu diesem Zweck ein Ausbildungsrufzeichen zugeteilt bekommen hat. Dieses Ausbildungsrufzeichen ist nur für Ausbildungsfunkbetrieb und darf auch nur von Nicht-Funkamateuren oder von Funkamateuren einer niedrigeren Lizenzklasse genutzt werden. Das bedeutet, dass selbst der Inhaber des Ausbildungsrufzeichens dieses nicht benutzen darf.
Nicht in allen Ländern ist der Ausbildungsfunkbetrieb so detailliert reguliert, wie in Deutschland. Einige Länder erlauben den Ausbildungsfunkbetrieb ohne weitere Genehmigung an Klubstationen (Funkstationen der Amateurfunk-Verbände oder an Universitäten, ...); andere Länder haben garkeine diesbezüglichen Regelungen.
Später kam die Telefonie ([[Sprechfunk]]) mit verschiedenen Übertragungsverfahren (z. B. SSB = [[Einseitenbandmodulation]]) hinzu; sie ist die heute üblichste Kommunikationsart.[[Datei:SenderF08X.jpg|mini|Amateurfunksender in Röhrentechnik, 1957 in Deutschland gebaut. Es sind weltweite Funkkontakte damit nachweisbar. Als Eigenbau-Gerät aus Nachkriegs­teilen ist er museal beim Förder­verein Amateur­funk­museum e. V. (AFM) erhalten.]]<ref>[http://www.amateurfunkmuseum.de/de Förderverein Amateurfunkmuseum e. V.], abgerufen am 22. Juni 2024.</ref>
== Literatur ==
=== Frequenzbänder ===
Die vielfältigen Spielarten des Amateurfunks haben eine umfangreiche Auswahl an Büchern und Publikationen im Internet hervorgebracht. Für den Einsteiger empfiehlt sich nach der Literatur zur Erlangung des [[Amateurfunkzeugnis|Amateurfunkzeugnisses]], meistens empfohlen von den Kursveranstaltern oder auf den Seiten von Online-Kursen verlinkt. Amateurfunk-Literatur befasst sich meistens mit den verschiedenen Spielarten des Amateurfunks, daher sei hier auf die weiterführenden Artikel verwiesen.
{{Hauptartikel|Amateurfunkband}}
Für den Amateurfunkdienst sind Frequenzbereiche im gesamten elektromagnetischen Spektrum zugewiesen. In diesen [[Amateurfunkband|Amateurfunkbändern]] findet der Funkverkehr in verschiedenen Betriebsarten statt. Die Bänder überdecken die [[Frequenzband|Wellenbereiche]] von 1,2 mm bis in den Längstwellenbereich von 2,2 km. Die meistgenutzten Amateurfunkbänder liegen jedoch im Kurzwellenbereich von 160 m bis 10 m und im VHF-Bereich von 2 m bis 23 cm.
Frequenzbereiche für alle Funkdienste werden durch die [[Internationale Fernmeldeunion]] (ITU) in der [[Vollzugsordnung für den Funkdienst|VO Funk]] international zugewiesen. Das Entscheidungsgremium dafür ist die [[Weltfunkkonferenz]]. Die für das Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland verbindlichen Regelungen und Festlegungen enthält die {{§§|freqv|juris|text=Frequenzverordnung}} vom 27. August 2013 ({{BGBl|2013n I S. 3326}}). Darin werden die einzelnen Bänder bestimmten Funkdiensten auf ''primärer'' oder ''sekundärer'' Basis zugewiesen; nicht alle Amateurfunkbänder können von Funkamateuren deshalb alleinig genutzt werden. So ist beispielsweise der Frequenzbereich 144–146 MHz im [[2-Meter-Band]] in Europa der Nutzung für Amateurfunkdienste vorbehalten und wird primär von diesem genutzt. Das 23-cm-Band (1240–1300 MHz) ist dem Amateurfunk auf ''sekundärer Basis'' zugewiesen. Funkamateure haben ihren Sendebetrieb dort so einzurichten, dass die primären Funkdienste nicht gestört werden und müssen ihrerseits Störungen hinnehmen.
Meist werden Frequenzbereiche für die ITU-Region 1 (Europa, Afrika, Russland), Region 2 (Amerika) und/oder 3 (restliches Asien und Ozeanien) zugewiesen unter der Überlegung, dass sich Funkwellen nicht von politischen Grenzen aufhalten lassen. Insbesondere in höheren Frequenzbereichen, bedingt durch Verringerung der Ausbreitung EM-Wellen, sind national abweichende Frequenzbereichzuweisungen für den Amateurfunkdienst möglich. So ist in Skandinavien das [[70-Zentimeter-Band|70-cm-Amateurfunkband]] nur 6 MHz breit (432–438 MHz), während es im restlichen Europa 10 MHz breit ist (430–440 MHz).
Innerhalb der einzelnen Amateurfunkbänder stellen die Amateurfunkverbände Bandpläne auf.<ref>[http://www.darc.de/funkpraxis/ Deutscher Amateur Radio Club: Funkpraxis]</ref> Auf Kurzwelle wird traditionell der unterste Bandabschnitt exklusiv der Telegrafie (Morsen) zugeteilt, am oberen Ende wird Telefonie (Sprechfunk) betrieben. Mittlerweile geht man langsam von einer Sortierung nach einzelnen Betriebsarten über zu einer Sortierung nach benutzten Bandbreiten. Die Überlegung dahinter ist, dass Modulationsarten mit geringen Bandbreiten auch geringere Sendeleistungen erfordern und schwächere Sender sich gegenseitig weniger stören, als das sehr starke Sender gegenüber schwachen Sendern tun. Zudem gibt es durch die Digitalisierung eine derartige Vielzahl an Betriebsarten, dass keine exklusiven Bandabschnitte mehr zur Verfügung gestellt werden können.
Mit den [[Software Defined Radio|Software-Defined-Radio]]-Empfängern (SDR) können auf normalen Computern klassische und einige digitale Betriebsarten problemlos empfangen werden. Mit dem im Internet zugänglichen SDR-Empfänger der Universität Twente<ref>[http://websdr.ewi.utwente.nl:8901 frei zugänglicher WebSDR der Universität Twente]</ref> können die Amateurfunkbänder bis 29 MHz im Internet ohne einen klassischen Funk-Empfänger am Computer beobachtet werden.
Innerhalb des Amateurfunks sind diverse Projekte und Angebote für junge Funkamateure und Funkamateurinnen entstanden. Nachfolgend sind einige internationale Veranstaltungen aufgeführt:
* ''[[Youngsters On The Air]] (YOTA)'' ist eine Gruppe von jungen Funkamateuren der IARU Region 1.<ref>[https://www.ham-yota.com/ Youngsters On The Air]</ref> Die meisten sind unter 26 Jahre alt. Es gibt eine Vielzahl an Aktivitäten, wie zum Beispiel der ''YOTA Month'' im Dezember. Das ''Youth Contesting Program (YCP)'' ermöglicht Youngsters die Teilnahme an Wettbewerben an hervorragenden Stationen. Die ''YOTA Camps (Subregional)'' bieten einen Rahmen für Austausch in allen Bereichen des Amateurfunks mit anderen Youngstern.
* ''Kids' Day'' am ersten Sonntag im Januar und dritten Samstag im Juni (eine Idee der American Radio Relay League ARRL).<ref>[http://www.arrl.org/kids-day About Kids Day] (engl.), auf arrl.org</ref>
* ''[[Europatag]] der Schulstationen'' jeweils am 5. Mai, initiiert vom deutschen [[AATiS|Arbeitskreis Amateurfunk und Telekommunikation in der Schule e. V.]]
* ''Young Helpers on the Air (YHOTA)'' jeweils am zweiten Maiwochenende und am letzten Samstag im September, ein internationales Treffen der Jugendgruppen der Hilfsorganisationen und [[Schulsanitätsdienst]]en auf den Amateurfunkbändern.<ref>[http://www.young-helpers-on-the-air.de/ Young Helpers on the Air - YHOTA "seek you Young Helpers"]</ref>
* ''[[Jamboree on the Air]] (JOTA)'' am dritten vollständigen Oktoberwochenende, ein weltweites Treffen von [[Pfadfinder]]n mit Hilfe von Amateurfunkstationen.
Dazu kommen weitere regionale und lokale Veranstaltungen, wie etwa Jugend-[[Fieldday]]s, Ferienspaßaktionen, Bastelaktionen und Jugendgruppen. An Schulen und Hochschulen gibt es teilweise Klubstationen (Schulstationen) sowie Projekte für Funkkontakte mit der Internationalen Raumstation [[Internationale Raumstation|ISS]] (Amateur Radio on the International Space Station ([[ARISS]])).
Die Interessen von jugendlichen Funkamateuren sieht das Fachmagazin ''Funkamateur'' (Stand November 2006) so: „Eine niederländische Befragung unter Jugendlichen darüber, was ihnen denn am Amateurfunk besonders läge, brachte als Ergebnis folgende Reihung der Interessen: Conteste, Diplome, QRP ''(!)'', Funkgerät und PC, Amateurfunk in Gruppen, [[Notfunk]], Naturerscheinungen, Funk und Astronomie."<ref>Editorial des Magazins „[[Funkamateur (Zeitschrift)|Funkamateur]]", Heft 10/2006.</ref> QRP bezieht sich dabei auf den ''Selbstbau'' von einfachen Funkgeräten kleiner Leistung.
=== QSL-Karten und Amateurfunkdiplome ===
{{Hauptartikel|QSL-Karte|Amateurfunkdiplom}}
[[Datei:Radioamateurisme - Carte QSL de DL6BL (Allemagne) (1).jpg|mini|QSL-Karte aus dem Jahr 1951]]
[[Datei:Sp5ewy trophies.jpg|mini|Amateurfunkdiplome des polnischen Funkamateurs SP5EWY]]
Funkverbindungen werden mit [[QSL-Karte]]n bestätigt. Besonders begehrt sind QSL-Karten aus Ländern, in denen es nur sehr wenige Funkamateure gibt, aber auch von selten arbeitenden oder schwer zu erreichenden Amateurfunkstationen wie der Internationalen Raumstation ISS<ref>[http://www.afug-info.de/iss/ Amateurfunk auf der Internationalen Raumstation], auf afug-info.de</ref> oder von prominenten Funkamateuren wie [[Juan Carlos I.|Juan Carlos von Spanien]].<ref>[http://www.afug-info.de/prominente-funkamateure/ Prominente Funkamateure], auf afug-info.de</ref> Die Jagd nach weit entfernten Amateurfunkstationen wird [[DXen]] genannt. Die QSL-Karten werden entweder über den eigenen Amateurfunkverband an die Amateurfunkverbände im jeweiligen Land geschickt – oder direkt an die Adresse geschickt, die man aus dem [[Callbook]] erhält.
Mittlerweile gibt es auch Websites für diesen Zweck: Wenn beide Kommunikationspartner zueinander passende Verbindungsdaten eingeben, gilt die Verbindung als bestätigt.
Ebenso gibt es Websites wie ''PSK reporter'', die aktuelle Empfangsberichte von Amateurfunksendungen auf einer Weltkarte darstellen. Dadurch können Funkamateure einen Überblick bekommen, wo sie auf der Welt im Moment „gehört" werden können.<ref>[https://pskreporter.info Website von ''PSK reporter''] (englisch), dazu [https://www.youtube.com/watch?v=Q4H0ZfBe8kU YouTube-Video mit Erläuterungen] (10′59′′).</ref>
=== PSK-Reporter ===
[[Datei:Pskreporter 2022年10月06日-2033UTC.jpg|mini|Anzeige­beispiel des PSK-Reporters]]
Der PSK-Reporter (geschrieben auch: PSKreporter, {{enS|PSK reporter}}) ist eine frei zugängliche und kostenfreie Website für Funkamateure. Sie stellt aktuelle Empfangsberichte von Amateurfunksendungen auf einer [[Weltkarte]] dar.
Die Karte ist beliebig [[Digitalzoom|„zoombar"]], das heißt, der [[Maßstab (Kartografie)|Maßstab]] kann frei verändert werden, so dass beispielsweise nur Europa oder nur Teile davon statt der gesamten Welt dargestellt werden. Ebenso kann die Darstellung auf ein beliebiges Amateurfunkband zwischen [[160-Meter-Band|160 m]] und [[23-Zentimeter-Band|23 cm]] eingeschränkt werden. Ferner lässt sich die darzustellende Betriebsart wählen, falls man nicht an „allen Modi" interessiert ist. Darüber hinaus kann man den Empfangszeitraum auf die letzten 15 Minuten bis zu 24 Stunden in acht Stufen verändern.
Die Palette der einstellbaren Betriebsarten umfasst mehr als sechzig unterschiedliche Verfahren. Dazu zählen traditionelle wie [[Morsecode|Morsefunk]] ([[Continuous wave|CW]]), [[Funkfernschreiben|RTTY]] (Funkfernschreiber), [[Hellschreiber|Hell]] (Hellschreiber) und [[Slow Scan Television|SSTV]] (Schmalband-Fernsehen), aber auch moderne digitale Betriebsarten, wie sie beispielsweise mithilfe der von [[Joseph Hooton Taylor, Jr.|Joe Taylor]], [[Amateurfunkrufzeichen]] K1JT, [[Nobelpreisträger]] und Funkamateur, entwickelten freien Amateurfunk-Software [[WSJT]] ausgeübt werden können. Beispiele sind [[FT8]], [[PSK31]], [[Weak Signal Propagation Reporter|WSPR]] und [[Olivia MFSK|Olivia]], um nur einige zu nennen, sowie natürlich die [[Phasenumtastung]] ({{enS|Phase-Shift Keying}}), abgekürzt PSK, von dem offenbar der Name des [[Reporter]]-Programms abgeleitet wurde.
Vorteilhaft ist, dass ein gerade sendender Funkamateur, der beispielsweise [[Morsecode#CQ|CQ ruft]], sehr schnell einen Überblick bekommt, wo auf der Welt er im Moment „gehört" wird, also sein Sendesignal empfangen werden kann. Das erleichtert ihm beim Verbindungsaufbau ([[Amateurfunkbetriebstechnik#QSO|QSO]]), sich auf Rufzeichen oder [[Entität (Amateurfunk)|Gebiete]] zu konzentrieren, für die das momentane [[Funkwetter]] offenbar günstig ist.
Der PSK-Reporter selbst überträgt keine Signale über Funk, sondern verwendet nur vorhandene Amateurfunksignale und Empfangsberichte und stellt diese über das [[Internet]] zur Verfügung. Die Empfangsberichte stammen von automatisierten Empfängern oder von momentan aktiven [[Amateurfunkstelle]]n, welche ihre Daten zur Verfügung stellen. Den PSK-Reporter darf jedermann verwenden, nicht nur [[Amateurfunkzeugnis|lizenzierte]] Funkamateure.<ref>[https://pskreporter.info ''Digimode Automatic Propagation Reporter''] (englisch), abgerufen am 8. Januar 2024.</ref>
== Interessensverbände ==
Weltweit organisieren sich Funkamateure in Interessensverbänden. Diese bieten auch Kurse zur Vorbereitung auf die [[Amateurfunkzeugnis|Amateurfunkprüfung]] an und vertreten die Interessen der Funkamateure gegenüber Politik und Gesellschaft.
* in Deutschland: [[Deutscher Amateur-Radio-Club|DARC e. V. (Deutscher Amateur-Radio-Club e. V.)]], [[Verband der Funkamateure in Telekommunikation und Post|VFDB e. V. (Verband der Funkamateure in Telekommunikation und Post e. V.)]], [[Amateurfunk Club Deutschland|AFCD e. V. (Amateurfunk Club Deutschland e. V.)]]
* in Österreich: [[Österreichischer Versuchssenderverband|ÖVSV (Österreichischer Versuchssenderverband)]]
* in der Schweiz: [[Union Schweizerischer Kurzwellen-Amateure|USKA (Union Schweizerischer Kurzwellen-Amateure)]]
* in Luxemburg: [[Réseau Luxembourgeois des Amateurs d’Ondes Courtes|RL (Réseau Luxembourgeois des Amateurs d’Ondes Courtes)]]
Häufig finden die Kurse an Schulen, Volkshochschulen oder an Universitäten statt. Als Ausbildungs-Standardwerk hat sich u. a. die Buchreihe von [[Eckart Moltrecht]], DJ4UF, etabliert.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dj4uf.de/ |titel=Amateurfunklehrgang von DJ4UF |zugriff=2014年10月15日}}</ref> Zum praktischen Üben werden Ausbildungsstationen lizenziert. Die Nutzung eines Ausbildungsrufzeichens bietet dann die Möglichkeit, schon vor der Amateurfunkprüfung unter Aufsicht eines Funkamateurs Funkbetrieb zu beobachten und so das erworbene Wissen auszuprobieren und zu festigen.
== Amateurfunk-Zeitschriften ==
Eine Reihe von Amateurfunk-Zeitschriften beschäftigen sich mit dem Thema. Die folgende, unvollständige Liste nennt bekannte Amateurfunk-Zeitschriften:
{| class="wikitable sortable zebra toptextcells"
|-
! Land
! Titel, Weblink
! Gründungsjahr
! ISSN
! class=unsortable|Geschichte
|- id="DUBUS"
| Deutschland
| DUBUS, [http://www.dubus.org/ dubus.org]
| 1971
| 1438–3705
| Vierteljährlich erscheinende internationale Zeitschrift. DUBUS veröffentlicht neben den aktuellen Beiträgen zum Amateurfunkgeschehen ([[Erde-Mond-Erde|EME]], [[DXen|DX]], 50 MHz, [[Sporadic-E]], [[Meteorscatter]], [[Polarlicht|Aurora]], [[Überreichweite#Troposphärische Überreichweiten (Tropo)|troposphärische Überreichweiten]]) Beiträge mit wissenschaftlicher Qualität. Die regelmäßige Auswertungen zu [[DXen|DX]]-Empfangserfolgen im 2-Meter-Band, die über einen Zeitraum von 50 Jahren geht, gilt als „weltweit wohl einzigartig."<ref>{{Literatur |Titel=Württemberg-Rundspruch (WRS) |Hrsg=Deutscher Amateur Radio Club e.V. Distrikt Württemberg |Datum=2024年06月23日 |Seiten=3–4 |Online=https://dl0bn.de/archiv/2024/p2624.pdf |Abruf=2024年06月24日}}</ref>
| Monatlich erscheinende Zeitschrift im Format DIN A5, Erscheinungsort ist Hamburg. Gegründet wurde das Magazin Ende 1988 von den beiden Hamburger [[Funkamateur]]en Frank-Oliver Rojahn (Amateurfunkrufzeichen DH0HAR, im Jahr 2002 verstorben) und Joachim Kraft (Amateurfunkrufzeichen DL8HCZ und CT1HZE). Seit dem Verschwinden der Magazine ''beam'' und ''funk'' ist das ''Funk-Telegramm'' neben ''[[DUBUS]]'' und dem [[Funkamateur (Zeitschrift)|''Funkamateur'']] die einzig verbliebene vereinsunabhängige reine Amateurfunk-Zeitschrift in Deutschland. Das ''Funk-Telegramm'' zeichnet sich unter anderem durch Beiträge aus, die sich kritisch mit dem Amateurfunk, der Amateurfunkgeschichte und dem [[Deutscher Amateur-Radio-Club|Deutschen Amateur-Radio-Club e.V.]] (DARC) auseinandersetzen.
|}
== Die Geschichte des Amateurfunkdienstes ==
{{Hauptartikel|Geschichte des Amateurfunkdienstes|Geschichte der Amateurfunkrufzeichen in Deutschland}}
=== Pionierzeit ===
Die Pioniere der Funktechnik, wie [[Heinrich Hertz]] oder [[Guglielmo Marconi]], schufen in den beiden letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die Grundlagen der heutigen Funktechnik. In der Pionierzeit gab es nur wenige Regulierungen. Das führte in vielen Ländern zu einem Chaos auf den Frequenzen. 1906 wurde in Berlin die ''Convention Radiotélégraphique Internationale'' beschlossen,<ref>[http://www.earlyradiohistory.us/1906conv.htm International Wireless Telegraph Convention 1906] (engl.), auf earlyradiohistory.us</ref> die beispielsweise größere Schiffe zum Betrieb einer Funkstation verpflichtete. Diese Konvention ratifizierten die USA erst wenige Monate vor der Titanic-Katastrophe.
Als die ''[[Titanic (Schiff)|Titanic]]'' 1912 sank, hätte eine bessere Kommunikation die Zahl der Opfer deutlich senken können. Das führte in den USA zum [[Radio Act of 1912]], der unter anderem „private Funkstationen" auf Wellenlängen unterhalb von 200 m (über 1,5 MHz) verwies, ihre Sendeleistung auf 1 kW Input begrenzte und offizielle Rufzeichen einführte.<ref>S. K. Keane (K1SFA): ''100 Years of Amateur Radio Licensing.'' In: ''QST.'' Zeitschrift der ARRL, August 2012, S. 68 ff.</ref> Diese ''Kurzwellen''-Frequenzen hielt man damals für wertlos, da man irrtümlich nur eine geringe Reichweite vermutete. Der 2. Weltfunkvertrag von 1912 spricht erstmals von „privaten Funkstationen", ohne den Begriff näher zu definieren. Offiziell taucht der Begriff „Funkamateur" bei der Washingtoner Welt-Wellenkonferenz 1927 auf.<ref>Wolfram Felix Körner (DL1CU): ''Geschichte des Amateurfunks. Seine Anfänge – Seine Entwicklung in Deutschland.'' Gerlingen 1963, S. 159.</ref>
In den USA gab es bis 1939 ''Experimentalstationen'', deren Rufzeichenschema dem bis heute bei den US-Funkamateuren üblichen entspricht (1–2 Buchstaben aus dem ITU-[[Rufzeichen]]block der USA, 1 Zahl, 1–3 Buchstaben). 1939 durften solche Experimentalstationen ins kommerzielle Lager wechseln,<ref>{{Internetquelle|url=https://www.radioworld.com/news-and-business/schenectady-shortwave-transmitters-1941 |abruf=2019年08月30日 |titel=Schenectady Shortwave Transmitters, 1941 }}</ref> dann natürlich mit den Rufzeichen aus 3–4 Buchstaben, die auch bis heute üblich sind.
Die [[Geschichte des Amateurfunkdienstes]] verlief in der Anfangszeit in den einzelnen Staaten sehr unterschiedlich. Viele Länder, wie die [[Vereinigte Staaten|USA]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und [[Frankreich]] standen dem Thema sehr liberal gegenüber und förderten die Entwicklung. So gab der britische Generalpostmeister 1905 die ersten gedruckten Experimentierlizenzen an Amateure aus.<ref>''Amateurfunkdienst heute.'' In: ''QSP.'' Organ des Österreichischen Amateurfunkverbandes, 2–3/1977, S. 2 ff.</ref>
Andere Länder, wie beispielsweise Deutschland, sahen den Amateurfunk misstrauisch und waren eher bestrebt, die staatliche [[Fernmeldehoheit]] und das [[Postmonopol]] zu schützen.
In den USA gab es ab 1905 für 8,50 Dollar den „Telimco-Telegraphen"<ref>{{Internetquelle |url=http://earlyradiohistory.us/1905teli.htm |titel=Scientific American Telimco Advertisement (1905) |zugriff=2014年10月15日}}</ref> frei zu kaufen, mit dem man etwa eine Meile überbrücken konnte. Bedingt durch den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war der private Funkbetrieb auch in den USA von 1914 bis 1919 verboten.<ref>Peter von Bechen, Hugo Gernsback: ''Der Mann, der die Zukunft erfand.'' In: ''Funkgeschichte.'' 208 (April/Mai 2013), S. 40 ff.<br>Siehe [http://www.gfgf.org/ GFGF.org] Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens e. V.</ref>
=== Deutschland bis 1945 ===
Bis 1924 galt allein das „Gesetz über das Telegrafenwesen des Deutschen Reiches" vom 6. April 1892, das dem Staat das absolute Fernmeldemonopol sicherte. Am 24. Mai 1924 veröffentlichte das Reichspostministerium eine Verfügung, die das Rundfunkwesen neu regelte. Ab da konnten Privatpersonen die „Audionversuchserlaubnis" erwerben, die den Besitz und den Betrieb eines einfachen Empfängers erlaubte. Das war eine reine Empfangserlaubnis. Bis dahin war selbst der Besitz eines Empfängers verboten. In Deutschland wurden einige wenige Clubstationen lizenziert, während es in Großbritannien zur gleichen Zeit schon 1200 offiziell lizenzierte Funkamateure gab. Ende Mai 1933 wurden 180 alte „Schwarzfunker" offiziell lizenziert – wohl aus Propagandagründen. Mit Kriegsbeginn am 1. September 1939 wurden alle 529 erteilten Lizenzen eingezogen.
Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde eine niedrige dreistellige Zahl von [[Kriegsfunksendegenehmigung|Kriegsfunkgenehmigungen]] (KFSG) ausgegeben. Während des Krieges erkannte man auch den Wert der Kenntnisse, die sich Funkamateure erworben hatten und versuchte, sie in der Industrie oder in Funkdienststellen nutzbar zu machen.
=== Bundesrepublik Deutschland nach 1945 ===
Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches galt zunächst, für jede der vier Besatzungszonen getrennt, alliiertes Militärrecht. Unkontrollierte Kommunikation ist in solchen Fällen immer suspekt. Zonen-übergreifende Organisationen waren nicht möglich, Kommunikation und Reisen nur schwer möglich. Die französische Verwaltung war bedeutend restriktiver als die britische und vor allem als die amerikanische. Die sowjetische Zone war fast völlig isoliert. Die erste Kurzwellentagung nach dem Krieg fand am 7. und 8. Juni 1947 in Stuttgart statt und hatte rund 500 Teilnehmer. In der amerikanischen und britischen Zone war manches Gentlemen’s Agreement möglich. So konnte schon 1947 die [[QSL-Karte|QSL-Karten-Vermittlung]] „Box 585, Stuttgart" eröffnet werden.
Ihre Bewährungsprobe mussten Organisation und Disziplin der deutschen Funkamateure in der Zeit von 23. bis 30. April 1948 bestehen: Die deutschen Funkamateure verpflichteten sich gegenüber der Militärregierung zu absoluter Funkstille, die auch fast vollständig eingehalten wurde. Anschließend überschlugen sich die Ereignisse: Vom 8. bis 9. Mai 1948 fand in Bad Lauterberg eine Kurzwellentagung statt, bei der sich die Amateurfunkverbände der Westzonen vereinigten. Kurz darauf kündigte die Deutsche Post an, dass ab Mai 1948 Amateurfunk-Lizenzprüfungen stattfinden sollten. Das Amateurfunkgesetz ließ dann aber doch noch bis zum 19. Januar 1949 auf sich warten. Damit konnten im Vereinigten Wirtschaftsgebiet offiziell Amateurfunklizenzen ausgegeben werden. Das erste Amateurfunkgesetz ist also älter als das deutsche Grundgesetz.
Das Saarland war nach dem Krieg von Frankreich annektiert worden, galt also nicht mehr als Teil Deutschlands. Hier trat das erste Amateurfunkgesetz erst am 4. April 1951 in Kraft.
Am 1. Januar 1954 waren in der Bundesrepublik Deutschland 3389 Funkamateure lizenziert.<ref>''[[HBradio|Old Man]].'' Mitteilungsblatt der Union Schweizerischer Kurzwellen-Amateure, Heft 4/1954, S. 135.</ref> Am 31. Dezember 2017 waren bei der Bundesnetzagentur 64.548 Funkamateure der Klasse A und E registriert.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesnetzagentur |url=https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Amateurfunk/Statistiken/2017.pdf?__blob=publicationFile&v=2 |titel=Teilnehmerzahlen im Amateurfunkdienst 2017 |hrsg=Bundesnetzagentur |datum=2018年01月23日 |zugriff=2018年04月07日 |format=PDF |sprache=de |kommentar=Auf der Webseite "https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Amateurfunk/Statistiken/2017.pdf" steht u. a. das Erstellungsdatum des Dokuments.}}</ref> Höhepunkt der Anzahl war der Stichtag (31. Dezember) des Jahres 2002 mit 80.874 Amateurfunkzulassungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Amateurfunk/Statistiken/2002.pdf |titel=Teilnehmerzahlen im Amateurfunkdienst 2002 |hrsg=Bundesnetzagentur |datum=2016年02月29日 |zugriff=2018年04月07日 |format=PDF }}</ref> Seitdem ging diese Anzahl stetig zurück. So waren es 2019 nur noch 63.070 Amateurfunkzulassungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Amateurfunk/Statistiken/2019.html |titel=Bundesnetzagentur - Homepage - 2019 |abruf=2020年05月10日}}</ref> In der letzten Zeit (Stand Februar 2025) ist allerdings wieder ein Aufwärtstrend bemerkbar, insbesondere bei den Teilnehmerzahlen an den Amateurfunkprüfungen, was vor allem auf die Einführung der neuen Einsteigerklasse N zurückzuführen ist.<ref>{{Internetquelle |autor=DARC |url=https://www.darc.de/nachrichten/meldungen/aktuelles-details/news/teilnehmerzahlen-am-amateurfunkdienst-zeigen-klar-positiven-trend/ |titel=Teilnehmerzahlen am Amateurfunkdienst zeigen klar positiven Trend |abruf=2025年02月17日}}</ref>
=== DDR ===
[[Datei:Fotothek df n-19 0000253 Funkzirkel, Gesellschaft für Sport und Technik (GST).jpg|mini|DDR-Funkamateur im Jahre 1978 an einem [[Teltow (Amateurfunktransceiver)|Teltow 215B]]]]
Die erste offizielle Erwähnung des Amateurfunks auf dem Gebiet der DDR gab es 1950 im Rahmen der [[Freie Deutsche Jugend|Freien Deutschen Jugend]] (FDJ). Dort gab es „Interessengemeinschaften für Sondersportarten", aus denen die [[Gesellschaft für Sport und Technik]] (GST) hervorging. Ein Schreiben des Initiativkomitees zur Gründung der GST erwähnt die Forderung Jugendlicher nach Ausübung des Amateurfunks. Die GST gab dann die Zeitschrift ''[[Sport und Technik (Zeitschrift)|Sport und Technik]]'' heraus, die regelmäßig nachrichtentechnische Beiträge enthielt. Daraus entstand die Zeitschrift ''[[Funkamateur (Zeitschrift)|Funkamateur]]'', die nach der Wende privatisiert wurde und bis heute existiert.
Am 6. Februar 1953 wurde die „Verordnung über den Amateurfunk" verkündet. Die ersten Lizenzen wurden am 14. Juli 1953 ausgegeben. Eine Amateurfunklizenz war in der DDR immer an die Mitgliedschaft in der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) gebunden.<ref>W. Hegewald, P. Petermann: ''60 Jahre Funkamateur – 23 Jahre unabhängig.'' In: ''Funkamateur.'' 10/2012, S. 1024.</ref>
Die GST förderte durch materielle Zuwendungen die Errichtung sogenannter Klubstationen, an denen mehrere Funkamateure die meist selbst gebaute Technik gemeinsam nutzen konnten. Mitunter wurden den Klubstationen neue kommerzielle Geräte – Beispiele sind der KW-Empfänger ''Dabendorf'' sowie der Transceiver ''Teltow 215B'' – sowie auch ausgesonderte Geräte der [[Bewaffnete Organe der DDR|bewaffneten Organe der DDR]] zur Verfügung gestellt. Neben dem ''Klubstationsleiter'' (Chefoperator) gab es lizenzierte sogenannte ''Mitbenutzer'' der Amateurfunkstelle, deren Rufzeichen aus dem Stationsrufzeichen abgeleitet wurde. Die Klubstationen haben sich bei der Ausbildung am Amateurfunk Interessierter sehr verdient gemacht. Nach erfolgreicher Prüfung entsprechend dem Amateurfunkgesetz der DDR und der Zulassung durch das MfS wurden ''Privatlizenzen'' an Einzelpersonen erteilt.
=== Österreich ===
[[Datei:HB9SG.jpg|mini|Amateurfunk-Kurzwellenstation HB9SG der Schweizer [[USKA]], Sektion St. Gallen für Contest-Betrieb. Links im Bild der Kurzwellen-Sende-Empfänger. In der Mitte ein Antennenanpassgerät, die Steuerung für den Rotor (die Antenne ist drehbar) und eine SWR-Messbrücke, rechts ein Leistungsverstärker (1 kW). Auf dem Computer ein Programm zum Erfassen der Verbindungen (Swiss-Log)]]
Am 23. April 1954 wurde die erste Lizenzurkunde ausgegeben, an den Präsidenten des ÖVSV, Erwin Heitler, OE1ER.<ref>''Old Man''. Mitteilungsblatt der Union Schweizerischer Kurzwellen-Amateure, Heft 6/1954, S. 203</ref>
Die Amateurfunk-Aktivitäten in Österreich sind aber bedeutend älter: Der [[Österreichischer Versuchssenderverband|Österreichische Versuchssenderverband]] (ÖVSV) wurde 1926 (nach anderer Quelle im Oktober 1925) gegründet.<ref>''50 Jahre Österreichischer Versuchsenderverband 1926–1976''. In: ''QSP'' Organ des Österreichischen Versuchsverbandes, 4/1976, S. 2ff.</ref> Die „OEM", das Mitteilungsblatt des ÖVSV erschien 1933 bis 1938 (also wohl bis zum [[Anschluss Österreichs]] an das Deutsche Reich) und dann wieder ab 1945.<ref>''Old Man''. Mitteilungsblatt der Union Schweizerischer Kurzwellen-Amateure, Heft 9/1954, S. 322</ref> Seit 1975 erscheint die Zeitschrift unter dem Titel [[QSP (Zeitschrift)|QSP]].
=== Schweiz ===
Wie damals üblich, begann der Amateurfunk auch in der Schweiz um den Ersten Weltkrieg als „Schwarzfunk". Juristisch konnte man ab dem 1. Juli 1925 an der Obertelegraphen-Direktion die [[Amateurfunkzeugnis|Prüfung]] für eine Sendekonzession ablegen. Die erste Lizenz wurde im April 1926 ausgegeben. Die ersten offiziellen Rufzeichen hatten das Präfix H9, das noch vor 1930 durch HB9 ersetzt wurde.<ref>''Old Man'', Mitteilungsblatt der Union Schweizerischer Kurzwellen-Amateure, Heft 7–8/1954, S. 211 f.</ref>
== Aspekte des Amateurfunkes ==
Der Amateurfunk hat vielen technisch interessierten Menschen den Zugang zu Elektronik und Nachrichtentechnik geebnet. Damit leistete er einen erheblichen Beitrag zur Förderung des technisch-wissenschaftlichen Nachwuchses. Entsprechend förderten Institutionen wie die [[Deutsche Bundespost]], [[Deutsche Telekom]], [[Technisches Hilfswerk|das Technische Hilfswerk]] oder die [[Bundeswehr]] den Amateurfunk. In der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] gehörte der Amateurfunk zur [[paramilitär]]ischen Ausbildung; der Zugang zum Amateurfunk war nur über die [[Gesellschaft für Sport und Technik]] möglich.
Eine wichtige Aufgabe des Amateurfunks sollte die Völkerverständigung sein. Verbindungen zwischen Funkamateuren aus West und Ost waren auch zu Zeiten des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] möglich, wobei die Nachrichteninhalte system- und vorschriftsbedingt eingeschränkt waren. Heute bieten Internet und niedrige Telefon- oder Flugkosten gute Alternativen, nicht jedoch in [[Schwellenland|Schwellenländern]] mit niedriger Internetabdeckung.
Der Reiz des Amateurfunks liegt auch darin, den geographischen Standort der Gegenstelle zu kennen, um daraus Rückschlüsse auf das Zustandekommen der Verbindung über die [[Ionosphäre]] ziehen zu können.
=== Amateurfunk im Not- und Katastrophenfall ===
{{Siehe auch|Notfunk#Beispiele für Notfunkaktionen der Funkamateure|titel1=Abschnitt „Beispiele für Notfunkaktionen der Funkamateure" im Artikel „Notfunk"}}
Der Amateurfunk wirkte immer wieder nachhaltig unterstützend bei der [[Katastrophenhilfe]]. Besonders in Flächenländern und fragiler Infrastruktur führen Naturkatastrophen und Großschadensereignisse immer wieder zum vollständigen Ausfall der regulären Kommunikations-Infrastruktur.
Historisch wurden in Mitteleuropa Amateurfunkverbindungen bei der [[Sturmflut 1962|Hamburger Sturmflut]] oder der [[Lawinenkatastrophe von Galtür]] genutzt, weil andere Kommunikationswege ausgefallen waren.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.amateurfunk.de/notfunk/berichte/ |wayback=20100513024620 |text=Deutscher Amateur-Radio-Club e. V. Distrikt Württemberg – Notfunk Referat<!-- Automatisch generierter titel --> |archiv-bot=2023年06月08日 12:26:02 InternetArchiveBot }}</ref> Bei der nach der [[Flutkatastrophe von 1953]] modellierten multinationalen Übung [[FloodEx]] waren 2009 Notfunker vor allem aus den Niederlanden und Großbritannien fest eingebunden, weil die Lage den weitgehenden Ausfall des Bündelfunknetzes [[TETRA]] simulierte. Amateurfunk ist ebenfalls ein wichtiges Standbein der Kommunikation von im Ausland eingesetzten Helfern mit dem Heimatland,<ref>[http://www.thw-karlsruhe.de/index.php?id=105 THW-Karlsruhe: Funk im Katastrophenschutz<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> denn auch die lizenzfreie [[Satellitentelefon]]technik funktioniert nicht immer zuverlässig.
[[Datei:Andaman dx-pedition.jpg|mini|Indische Amateurfunkstation VU4RBI einige Tage vor der [[Seebeben im Indischen Ozean 2004|Tsunami-Katastrophe 2004]], in der sie durch ihre Notfunk-Aktivitäten bekannt wurde]]
In dünn besiedelten Regionen der Erde mit mangelhafter Telekommunikations-Infrastruktur kann der Amateurfunk in Not- oder Katastrophenfällen ein erstes Mittel zur Nachrichtenübermittlung darstellen. Die Freiräume des Amateurfunkdienstes ermöglichen auch unkonventionelle Lösungen wie ein 2-m- und 80-m-Relais in Namibia:<ref>{{Webarchiv | url=http://www.nam-arc.org/cms/front_content.php?client=1&idcat=68&changelang=1&idart=75 | wayback=2012年09月04日 | text=Relais Windhoek auf 80m, 2m und Echolink, Teil 1}}</ref> Rund um Windhoek kann man es wie ein ganz normales UKW-Relais nutzen, während Funkamateure im restlichen Land den 80-m-Zugang nutzen können. Über den Echolink-Anschluss ist der Rest der Welt problemlos zu erreichen.
Manch ein Leben ist durch die Übermittlung eines [[Notruf]]es durch Funkamateure gerettet worden und so mancher Angehörige eines Katastrophenopfers konnte auf diesem Wege etwas über den Verbleib eines Verwandten erfahren.
In den dicht besiedelten Regionen der Erde, also etwa den Industrieländern der nördlichen Halbkugel, existiert heute eine Vielzahl öffentlicher und behördlicher Kommunikationsmittel. Katastrophen von der Hamburger [[Sturmflut 1962]] bis zu den Erdbeben- und [[Erdbeben im Indischen Ozean 2004|Tsunami-Katastrophen im Indischen Ozean Dezember 2004]] und in [[Tōhoku-Erdbeben 2011|Japan im Jahr 2011]] haben gezeigt, dass diese hochtechnologischen öffentlichen Kommunikationsnetze anfällig gegenüber Störungen sind.
Selbst wenn Hilfsdienste mit ihren eigenen Funksystemen vor Ort sind, kann der Amateurfunk eine wichtige Rolle übernehmen: Viele der benutzten Funksysteme sind nicht [[Interoperabilität|interoperabel]], der Hilfsdienst A kann keinen Funkkontakt mit Hilfsdienst B aufnehmen. Funkamateure können diese Grenze häufig mit ihrer eigenen Technik und mit den beim Hobby erworbenen Kenntnissen überbrücken.
=== Wandelndes Umfeld des Amateurfunks in Deutschland ===
Seit etwa 1990 wird der Amateurfunk in der Gesellschaft weniger deutlich wahrgenommen, was sich am geringer werdenden Nachwuchs bemerkbar macht. Die Gründe dafür sind vielfältig: Jungen Menschen bietet sich eine Vielzahl an Möglichkeiten für ein technisches Hobby. Das Alleinstellungsmerkmal des Amateurfunks, der Umgang mit Hochfrequenztechnik wird bei frei zugänglichem Internet oft nicht mehr als notwendig erachtet. Die Einstiegsschwelle zum Erhalt einer Amateurfunklizenz ist stark formalisiert. In städtischem Umfeld bieten sich kaum Möglichkeiten zur Errichtung von Antennen.
Weitere Umstände, die den Amateurfunk ungünstig beeinflussen können:
* Drahtlose Kommunikation ist für Anwender einfacher und allgegenwärtig geworden. Die dahinterstehenden digitalen Systeme sind allerdings komplexer und ermöglichen dem Benutzer kaum eine Beschäftigung mit der zugrundeliegenden ([[Hardware]]-)Technik.
* Die Faszination des Kontakts mit unbekannten Partnern aus der ganzen Welt kann heute ebenso in Chatrooms und in Internet-Foren erlebt werden.
* Durch die enorme Verbreitung von Mobiltelefonen usw. ist es jedermann möglich, schnell Informationen mit Gesprächspartnern auszutauschen, was vorher ein Privileg der Funkamateure mit ihren portablen Funkgeräten war.
* Die starke Verbreitung mangelhafter und billiger elektronischer Geräte führt zu immer mehr Problemen mit deren Nichteinhaltung der [[Elektromagnetische Verträglichkeit|Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV)]]. So treten im Amateurfunk Störungen beispielsweise durch das [[Kabelfernsehen]] oder durch Störabstrahlungen aus elektronischen Geräten durch mangelhaft ausgeführte Installationen auf. Insbesondere [[Powerline Communication]] (PLC) ist ein sehr großes Problem, bei dem Amateurfunkverbände auch Musterklagen anstrengen.
* Der Eigenbau von Amateurfunkgeräten ist seit etwa 1970 zurückgegangen und wurde durch das Kaufen von fertigen Geräten oder das Kombinieren von fertigen Baugruppen und Komponenten ersetzt. Das wurde dadurch erleichtert, dass diese Komponenten nur noch einen Bruchteil ihrer früheren Preise kosteten. Funkamateure, die sich ausschließlich kommerzieller Produkte bedienen und kaum bis gar nicht mehr selbst bauen, werden scherzhaft auch als „Steckdosenamateure" bezeichnet.<ref>''Zu viele „Steckdosenamateure": Klassiker beim Funker-Flohmarkt.'' In: ''Frankfurter Neue Presse.'' 27. Mai 2009.</ref> Moderne Konzepte wie [[Software Defined Radio]] fördern den Selbstbau einfacher Konstruktionen bei ausgezeichneter Performance.
Seit Mitte 2024 gibt es eine neue Lizenzklasse N, die weniger technische Kenntnisse voraussetzt als die Klassen E und A. Damit soll auch Menschen der Einstieg in den Amateurfunk erleichtert werden, die keine oder nur geringfügige technische Vorkenntnisse mitbringen. Die Klasse N ist ausschließlich in Deutschland gültig und erlaubt die Nutzung der Bänder 70 cm, 2 m und 10 m, jeweils mit einer Sendeleistung von bis zu 10 W EIRP bzw. ERP. Begleitend hierzu gibt es umfangreiche Online-Angebote, die die notwendigen Kenntnisse interaktiv vermitteln und Prüfungen simulieren. Diese Neuerungen tragen maßgeblich dazu bei, dass die Teilnehmerzahlen an den Amateurfunkprüfungen zuletzt wieder einen deutlichen Aufwärtstrend zeigen (Stand Februar 2025).
Auch heute sind aus dem Bereich des Amateurfunks Veröffentlichungen in wissenschaftlicher Qualität zu beobachten.<ref>[http://ukwberichte.de/ UKW-Berichte] ({{ISSN|0177-7513}})</ref><ref>Magazin [[DUBUS]] ({{ISSN|1438-3705}})</ref> In Amateurfunksatelliten werden innovative Techniken erforscht. An vielen Universitäten gibt es Vereinigungen von Funkamateuren, deren Mitglieder, meist Studenten und Mitarbeiter technischer Fachrichtungen, in selbstorganisierter Teamarbeit teils sehr anspruchsvolle und aufwendige Projekte realisieren. Diese werden meist als Hobbyprojekt einer ohnehin vorhandenen fachlichen Qualifikation durchgeführt. Ingenieure der Universität Wuppertal experimentierten beispielsweise mit digitalem Amateurfunkfernsehen ([[DATV]])<ref>{{Webarchiv|url=http://www.agaf-ev.org/datv-agaf/ |wayback=20161205145703 |text=DATV-Historie |archiv-bot=2023年06月08日 12:26:02 InternetArchiveBot }}</ref> der [[Bergische Universität Wuppertal|Universität Wuppertal]]. Mit Satellitenkommunikation experimentierte eine Amateurfunkgruppe an der [[TU München]].<ref>{{Webarchiv |text=Satellitentechnik in der WARR |url=http://www.warr.de/satelliten |wayback=20131204024319}}</ref> Die Amateurfunkgruppe der [[RWTH Aachen]] am Institut für Hochfrequenztechnik verbindet ebenfalls akademische Ingenieurwissenschaft mit dem praktisch umgesetzten Amateurfunk.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.afu.rwth-aachen.de/ |titel=Home – RWTH Amateurfunkgruppe |werk=afu.rwth-aachen.de |datum=2016年11月04日 |zugriff=2016年12月04日}}</ref>
== Siehe auch ==
* [[Liste von Amateurfunkgeräten]]
* [[Liste von Amateurfunkantennen|Amateurfunkantennen]]
* Staatliche Dienststellen: [[Bundesnetzagentur]] (Deutschland), [[Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie|bmvit]] (Österreich), [[Bundesamt für Kommunikation|BAKOM]] (Schweiz)
* [[Liste von Abkürzungen im Amateurfunk]]
* [[QTH-Locator]] zur Standortbestimmung
* [[Q-Schlüssel|Q-Code]]
== Literatur ==
* Ernst Fendler (DL1JK), Günther Noack (DL7AY): ''Amateurfunk im Wandel der Zeit''. DARC Verlag, Baunatal 1986, ISBN 3-88692-008-9
* Otto A. Wiesner: ''CW-Handbuch für Funkamateure – Grundlagen, Technik, Praxis''. 2. Auflage. Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden 1999, ISBN 3-88180-326-2
* Antonio B. Barreto, Alda S. Niemeyer: ''Ein Tal ruft um Hilfe''. Debras Verlag, 2004, ISBN 3-937150-00-5
* Stan Gülich (SM7WT): ''Thanks to Amateur Radio.'' Debras Verlag
* Thor Heyerdahl (LI2B): ''Kon-Tiki. Ein Floß treibt über den Pazifik''. Ullstein-Verlag, 2000, ISBN 3-548-36261-3
* Wolfram Felix Körner (DL1CU): ''Geschichte des Amateurfunks. Seine Anfänge – Seine Entwicklung in Deutschland''. Gerlingen 1963
== (削除) Newsgroups (削除ここまで) ==
== (追記) Dokumentationen (Film) (追記ここまで) ==
* [[Walter Koppel]]: ''CQ-DX-Funkamateure'' (Dokumentarfilm über die Arbeit der Funkamateure der Welt), [[Real-Film]], 1955 ([https://www.youtube.com/watch?v=kiDrNIEhi0w&sns=em Online bei YouTube])
== Weblinks ==
* [news:de.comm.funk.amateur] - Technik und Betriebstechnik des Amateurfunks.
{{Commons|Amateur radio|Amateurfunkdienst}}
* [news:de.comm.funk.vereine] - Funkvereine und ihre Aktivitaeten.
* [https://www.oevsv.at/amateurfunk/was-ist-amateurfunk/ Erläuterungen zum Thema] vom [[Österreichischer Versuchssenderverband|ÖVSV]]
* [http://ham.granjow.net/behelf.html Amateurfunk-Behelf] unter GNU Free Documentation License
* [http://www.hamradio-friedrichshafen.de/ Ham Radio Friedrichshafen] – Bedeutendste jährliche Amateurfunk-Messe für den deutschen Sprachraum
* [http://www.dokufunk.org/amateur_radio/ Dokumentationsarchiv Funk (Wien)] – Amateurfunk – Geschichte und Persönlichkeiten
* [http://www.alsor.de/ Überblick zum Thema Amateurfunk]
* [http://www.dm0tmh.de/ DM0TMH] – Multimedia-Amateurfunk-Relais-Projekt mit VOIP-Lösung
* [https://www.deutsches-museum.de/museumsinsel/ausstellung/elektronik/amateurfunk DL0DM] – Amateurfunkausstellung im Deutschen Museum (München) und Sendestation
* [http://www.amateurfunk-club-deutschland.de/ AFCD] – Amateurfunk-Club Deutschland
Der Amateurfunkdienst (kurz Amateurfunk; englisch amateur radio service oder umgangssprachlich ham radio) ist im Sinne der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) ein Funkdienst, der von Funkamateuren (ordnungsgemäß befugten, an der Funktechnik interessierten Personen) ohne finanzielle Interessen zu Zwecken
Gebäude (Club House) der amerikanischen Klubstation WAØFYA
Funkamateure werden nach einer Prüfung zum Amateurfunkdienst zugelassen und betreiben das Funken als Hobby. Gewerbliche und wirtschaftliche Interessen werden ausdrücklich ausgeschlossen.[1] Der Funkverkehr erfolgt ausschließlich zwischen Inhabern einer Amateurfunkgenehmigung. Nur in seltenen Ausnahmefällen wie bei Notfällen und Katastrophen dürfen Nachrichten von und für unbeteiligte Dritte übermittelt werden. Die Regelungen der ITU verweisen ausdrücklich darauf, dass der Amateurfunkverkehr keine politischen Aspekte beinhalten soll. Meinungsfreiheit in oder die Souveränität von Mitgliedsstaaten der ITU sollen durch den Amateurfunkbetrieb nicht berührt werden. In totalitären Regimen kam es historisch und kommt es in der Gegenwart immer wieder zu Einschränkungen des Amateurfunkbetriebs, da befürchtet wird, dass oppositionelle Meinungen verbreitet werden könnten. Dagegen soll der Amateurfunk nach dem Verständnis vieler Teilnehmer der Völkerverständigung dienen.[1] Über nationalstaatliche, ethische, Sprach- und Religions-Grenzen hinweg kann der Amateurfunk zur Pflege von Freundschaften, der technischen Weiterbildung und der angewandten Forschung dienen. Bei einigen Funkamateuren befriedigt er auch die Sammelleidenschaft und hat sportliche Aspekte.
Das personalisierte Amateurfunkrufzeichen dient der eindeutigen Identifikation einer Sendefunkstelle und besteht aus einer alphanumerischen Kombination. Die ITU-Präfixe der Rufzeichen sind einzelnen Staaten, davon abhängigen oder unabhängigen Gebieten und internationalen Organisationen zugeordnet. Einige Länder haben mehrere Präfixe.
Dem Präfix folgt bei Amateurfunkrufzeichen stets eine Ziffer (Ø–9), gelegentlich auch „Numeral" genannt, und daran anschließend ein zumeist zwei- oder dreistelliges Suffix aus Buchstaben (A–Z). Sowohl die Ziffer als auch Teile der Buchstaben des Suffix können eine regionale Bedeutung haben. In Deutschland ist das nicht der Fall.
In Österreich entspricht die dem Landespräfix OE folgende Ziffer dem Bundesland (siehe auch Amateurfunkrufzeichen in Österreich), während die Ziffer Null (meist geschrieben Ø, um Verwechslungen mit dem Buchstaben O vorzubeugen) an dieser Stelle von österreichischen Amateurfunkstationen in internationalen Gewässern, an Bord von Luftfahrzeugen und für Clubstationen verwendet wird. Steht unmittelbar nach der Ziffer der Buchstabe X, handelt es sich in Österreich um eine Club- oder Relaisfunkstelle.
Der Empfang jeder Amateurfunkabstrahlung ist jedem erlaubt. Dagegen ist der Sendeempfangsbetrieb mit Funkgeräten von Land zu Land unterschiedlich reglementiert.
Das völkerrechtliche Vertragswerk der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) ist die Vollzugsordnung für den Funkdienst (in Österreich und Deutschland: VO Funk, in der Schweiz: Radioreglement, Ausgabe 2020). Dieser internationale Vertrag reglementiert den Sendeempfangsbetrieb aller Funkdienste, um gegenseitige Störungen an den Landesgrenzen und über diese hinweg auszuschließen. Das internationale Recht wird über Amateurfunkgesetze, Verordnungen und nationale Frequenzpläne in Landesrecht umgesetzt. Die jeweilige Landesverwaltung erlässt auch Vorschriften über die Ausbildung, Prüfung, Zulassung und Erteilung von Rufzeichen. Die Regeln unterliegen Änderungen, zum Beispiel ist die Morse-Prüfung in Deutschland seit 2003 im Amateurfunk nicht mehr zwingend erforderlich.[2]
In der VO Funk wird der Amateurfunkdienst wie folgt definiert:
Amateur service: A radiocommunication service for the purpose of selftraining, intercommunication and technical investigations carried out by amateurs, that is, by duly authorized persons interested in radio technique solely with a personal aim and without pecuniary interest.
Amateur-satellite service: A radiocommunication service using space stations on earth satellites for the same purposes as those of the amateur service.
Die Amateurfunk-Genehmigungen (in Deutschland Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst) sind entsprechend dem Schwierigkeitsgrad der abgelegten Prüfung in mehrere Amateurfunkklassen abgestuft mit Einschränkungen bei der Frequenznutzung, Sendeleistung, Modulationsart oder bei der Betriebsart. Zunächst wird eine Prüfung bei der zuständigen Landesstelle abgelegt. In Deutschland ist es die Bundesnetzagentur BNetzA, in Österreich das Fernmeldebüro, in der Schweiz das Bundesamt für Kommunikation BAKOM. In den USA prüft ausnahmsweise der Amateurfunkverband ARRL selbst. Nach der Prüfung kann der Inhaber des Prüfzeugnisses seine Genehmigung beantragen, sofern er das Amateurfunkrufzeichen nicht schon nach bestandener Prüfung erhielt.
In Unterscheidung zum Amateurfunk, für den weltweit eine jeweilige Funkgenehmigung notwendig ist, existiert ebenso global der sogenannte Jedermannfunk. Er ermöglicht den Funkbetrieb mit einer Anzahl dafür zugelassener Geräte mit geringer Reichweite (CB-Funk, PMR-Funk, SRD-Funk). Die gehandelten Geräte bedürfen einer Konformitätserklärung, für die der verantwortliche Inverkehrbringer (Hersteller, Importeur oder Händler) haftet. Die Geräte dürfen für den Sendebetrieb nicht verändert werden. Reguliert werden in der Regel der Betriebsmodus, Leistung und Frequenzzuweisung der Geräte, so dass sie nur für die jeweilige Anwendung in Betrieb genommen werden können.
Der Amateurfunkdienst ist streng zu trennen vom Betriebsfunk, Behördenfunk und Flugfunk. Es gelten dafür von Land zu Land unterschiedliche Benutzungskriterien und Abhörverbote.
Französische Amateurfunkstation F6BLKDeutsche Amateurfunkstation DJ4PIDiese Kurzwellenstation im Schweizer KantonSt. Gallen in einer alten Scheune hoch über dem Bodensee wird über Mikrowellenlink ferngesteuert, um dem Störpegel in der Stadt zu entgehen.
Amateurfunk ist ein vielfältiges Hobby, da es Kenntnisse in Wissenschaft und Technik, Freude an Kommunikation, handwerkliches Geschick und Kreativität erfordert:
Die eigentliche Funkverbindung ist das Gespräch mit anderen Funkamateuren auf der ganzen Welt
Der reine Kurzwellenhörer (SWL) beobachtet die (Amateurfunk-)Frequenzbänder und erhält so interessante und kostengünstige Informationen.
Selbstbau von Komponenten und der Antenne der Funkanlage selbst
Über spezialisierte Händler ist eine Vielzahl an kommerziell hergestellten Amateurfunkgeräten verfügbar. Die dort verwendete Technik ist häufig sehr kompliziert. Das Modifizieren dieser Geräte ist technisch zunehmend schwierig und mit mancher der länderspezifischen Amateurfunklizenzen auch nicht erlaubt.
Damit sich Funkamateure leichter mit der Technik auseinandersetzen können, bieten verschiedene Firmen und Funkamateure Bausätze an. Dieser Weg erspart die teilweise schwierige Bauteilbeschaffung und erleichtert mit den zugehörigen Unterlagen Aufbau, Erweiterung und Modifikation. Selbstbaugeräte besitzen häufig nur eine geringe Sendeleistung.
Das Funken mit geringer Leistung (bis 5 Watt Sendeausgangsleistung) nennt man QRP-Betrieb. („QRP" bedeutet „Reduzieren Sie die Sendeleistung".)
Die Funkanlage der Amateurfunkstelle wird auch Rig (engl. Anlage) benannt und der Funkraum des Betreibers operator Shack (engl. Bude, Hütte).
Alle Funkamateure haben einen gemeinsamen Verhaltenskodex, den so genannten Ham Spirit; exemplarisch ist der vom US-amerikanischen Verband ARRL zu Beginn des 20. Jahrhunderts publizierte Text.
Wegen der besonders zu Morse-Zeiten eher langsamen Übertragung hat sich eine ausgeprägte Kultur der Abkürzungen entwickelt.[3][4][5] Die Amateurfunkabkürzungen stammen größtenteils aus der englischen Sprache.[6] Sie werden weltweit verwendet. Beispielsweise stehen die beiden Buchstaben OM („Old Man") für einen männlichen Funkamateur, hingegen YL („Young Lady") für eine Funkamateurin (in beiden Fällen jeglichen Alters).
Modulationsarten, Betriebsarten und Übertragungsarten
Auch Bild- und Videoübertragungen sind mit Betriebsarten wie FAX, SSTV (Slow Scan Television) und ATV (Amateurfunk-Fernsehen) möglich.
Weiters wurde eine Amateurfunk-Version des neuen digitalen Kurzwellenrundfunks Digital Radio Mondiale (DRM) entwickelt. Auch gibt es digitalen Sprechfunk, wie den in Japan entwickelten digitalen Übertragungsstandard D-STAR.
Seit den 1980er Jahren gewinnen digitale Amateurfunk-Betriebsarten immer größere Bedeutung. Ständig werden von Funkamateuren neue digitale Übertragungsverfahren erdacht, die dann weltweit mit anderen Funkamateuren ausprobiert werden.
Viele der im Digitalzeitalter dazugekommenen Betriebsarten lassen sich mit Hilfe von zum Teil kostenloser, von Funkamateuren entwickelter Software betreiben. Dazu verbindet man lediglich das Funkgerät mit der Soundkarte eines handelsüblichen PC, auf dem eine Software installiert ist.
Unmittelbar neben den in der WLAN-Technik genutzten ISM-Bändern bei 2,4 und 5,8 GHz gibt es Amateurfunk-Zuweisungen. Das macht es möglich, mit sehr preiswerter, nur geringfügig modifizierter WLAN-Ausrüstung breitbandige Richtfunkstrecken zu betreiben. Häufig werden dabei neben handelsüblichen WLAN-Komponenten lediglich Richtantennen mit hohem Gewinn benutzt. Unter der Bezeichnung HAMNET entsteht vor allem in Österreich eine breitbandige Richtfunk-Infrastruktur.
Unterwegs auf der Suche nach Meteorscatter auf 144 MHz
Kontakte sind mit direktem Funkkontakt, über Ionosphären-Reflexionen oder via Relaisstationen, Echolink, Amateurfunksatelliten (z. B. OSCAR) möglich. Funkamateure haben eigene Satelliten gebaut, die man als Relaisstation nutzen kann.
Besondere Herausforderungen sind die Erde-Mond-Erde-Reflexion, Meteorscatter, Reflexionen an Polarlicht-Auroren, die Reflexion von Funkwellen an Flugzeugen oder die Ausbreitung in Inversionsschichten (Tropo). Damit kann man auch auf den Frequenzbändern, mit denen ansonsten nur quasioptische Entfernungen bis 300 km erreicht werden können, zeitweise größere Entfernungen überbrücken.
Die ursprünglichste Betriebsart ist Telegrafie mit Morsezeichen (Friedrich Clemens Gerke, Samuel Morse). Die vormals obligatorische Morseprüfung für die Kurzwellenlizenzen im Amateurfunk ist in fast allen Staaten abgeschafft worden. Man hatte deswegen zunächst die Befürchtung, dass die Aktivität in dieser Betriebsart schnell abnehmen werde. Morsetelegrafie ist aber weiterhin sehr beliebt.[7] Dies hat verschiedene Gründe:
Morsetelegrafie-Funkverkehr mit einfachen Inhalten ist bei Verwendung der internationalen Amateurfunkabkürzungen auch dann möglich, wenn die Funkpartner unterschiedliche Sprachkenntnisse haben. Außerdem ist Morsetelegrafie-Funkverkehr auch mit relativ einfachen Sende- und Empfangsgeräten möglich. Zusätzlich ist es bekannt, dass Morsetelegrafie auch dann noch lesbar sein kann, wenn starke Störungen oder sehr kleine Signalstärken vorliegen. Es hat sich also ergeben, dass Morsetelegrafie, als ursprünglichste Form der Nachrichtenübermittlung, weiterhin einen festen Platz im Amateurfunk hat.[8][9]
Die Morsetelegrafie wurde deshalb 2014 in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. In der Begründung wird die besondere Bedeutung der Funkamateure erwähnt, die die Regeln und Gebräuche der Morsetelegrafie aufrechterhalten und so sicherstellten, dass die Formen und Funktionen der Anwendung lebendig bleiben.
Die nötige Übung vorausgesetzt, kann man über 200 Buchstaben pro Minute mit dem Gehör aufnehmen – das schnelle Geben ist mit einer elektronischen Morsetaste nicht das entscheidende Problem. Jüngere Funkamateure betrachten Morsetelegrafie teilweise als eine der digitalen Betriebsarten. Sie erzeugen Morsesignale mit dem Rechner und decodieren sie auch damit. Das betrachten manche „alten Hasen", die noch eine Morseprüfung abgelegt haben, als unsportliches Verhalten.
Später kam die Telefonie (Sprechfunk) mit verschiedenen Übertragungsverfahren (z. B. SSB = Einseitenbandmodulation) hinzu; sie ist die heute üblichste Kommunikationsart.
Amateurfunksender in Röhrentechnik, 1957 in Deutschland gebaut. Es sind weltweite Funkkontakte damit nachweisbar. Als Eigenbau-Gerät aus Nachkriegsteilen ist er museal beim Förderverein Amateurfunkmuseum e. V. (AFM) erhalten.
Für den Amateurfunkdienst sind Frequenzbereiche im gesamten elektromagnetischen Spektrum zugewiesen. In diesen Amateurfunkbändern findet der Funkverkehr in verschiedenen Betriebsarten statt. Die Bänder überdecken die Wellenbereiche von 1,2 mm bis in den Längstwellenbereich von 2,2 km. Die meistgenutzten Amateurfunkbänder liegen jedoch im Kurzwellenbereich von 160 m bis 10 m und im VHF-Bereich von 2 m bis 23 cm.
Frequenzbereiche für alle Funkdienste werden durch die Internationale Fernmeldeunion (ITU) in der VO Funk international zugewiesen. Das Entscheidungsgremium dafür ist die Weltfunkkonferenz. Die für das Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland verbindlichen Regelungen und Festlegungen enthält die Frequenzverordnung vom 27. August 2013 (BGBl. I S. 3326). Darin werden die einzelnen Bänder bestimmten Funkdiensten auf primärer oder sekundärer Basis zugewiesen; nicht alle Amateurfunkbänder können von Funkamateuren deshalb alleinig genutzt werden. So ist beispielsweise der Frequenzbereich 144–146 MHz im 2-Meter-Band in Europa der Nutzung für Amateurfunkdienste vorbehalten und wird primär von diesem genutzt. Das 23-cm-Band (1240–1300 MHz) ist dem Amateurfunk auf sekundärer Basis zugewiesen. Funkamateure haben ihren Sendebetrieb dort so einzurichten, dass die primären Funkdienste nicht gestört werden und müssen ihrerseits Störungen hinnehmen.
Meist werden Frequenzbereiche für die ITU-Region 1 (Europa, Afrika, Russland), Region 2 (Amerika) und/oder 3 (restliches Asien und Ozeanien) zugewiesen unter der Überlegung, dass sich Funkwellen nicht von politischen Grenzen aufhalten lassen. Insbesondere in höheren Frequenzbereichen, bedingt durch Verringerung der Ausbreitung EM-Wellen, sind national abweichende Frequenzbereichzuweisungen für den Amateurfunkdienst möglich. So ist in Skandinavien das 70-cm-Amateurfunkband nur 6 MHz breit (432–438 MHz), während es im restlichen Europa 10 MHz breit ist (430–440 MHz).
Innerhalb der einzelnen Amateurfunkbänder stellen die Amateurfunkverbände Bandpläne auf.[11] Auf Kurzwelle wird traditionell der unterste Bandabschnitt exklusiv der Telegrafie (Morsen) zugeteilt, am oberen Ende wird Telefonie (Sprechfunk) betrieben. Mittlerweile geht man langsam von einer Sortierung nach einzelnen Betriebsarten über zu einer Sortierung nach benutzten Bandbreiten. Die Überlegung dahinter ist, dass Modulationsarten mit geringen Bandbreiten auch geringere Sendeleistungen erfordern und schwächere Sender sich gegenseitig weniger stören, als das sehr starke Sender gegenüber schwachen Sendern tun. Zudem gibt es durch die Digitalisierung eine derartige Vielzahl an Betriebsarten, dass keine exklusiven Bandabschnitte mehr zur Verfügung gestellt werden können.
Mit den Software-Defined-Radio-Empfängern (SDR) können auf normalen Computern klassische und einige digitale Betriebsarten problemlos empfangen werden. Mit dem im Internet zugänglichen SDR-Empfänger der Universität Twente[12] können die Amateurfunkbänder bis 29 MHz im Internet ohne einen klassischen Funk-Empfänger am Computer beobachtet werden.
Innerhalb des Amateurfunks sind diverse Projekte und Angebote für junge Funkamateure und Funkamateurinnen entstanden. Nachfolgend sind einige internationale Veranstaltungen aufgeführt:
Youngsters On The Air (YOTA) ist eine Gruppe von jungen Funkamateuren der IARU Region 1.[13] Die meisten sind unter 26 Jahre alt. Es gibt eine Vielzahl an Aktivitäten, wie zum Beispiel der YOTA Month im Dezember. Das Youth Contesting Program (YCP) ermöglicht Youngsters die Teilnahme an Wettbewerben an hervorragenden Stationen. Die YOTA Camps (Subregional) bieten einen Rahmen für Austausch in allen Bereichen des Amateurfunks mit anderen Youngstern.
Kids' Day am ersten Sonntag im Januar und dritten Samstag im Juni (eine Idee der American Radio Relay League ARRL).[14]
Young Helpers on the Air (YHOTA) jeweils am zweiten Maiwochenende und am letzten Samstag im September, ein internationales Treffen der Jugendgruppen der Hilfsorganisationen und Schulsanitätsdiensten auf den Amateurfunkbändern.[15]
Jamboree on the Air (JOTA) am dritten vollständigen Oktoberwochenende, ein weltweites Treffen von Pfadfindern mit Hilfe von Amateurfunkstationen.
Dazu kommen weitere regionale und lokale Veranstaltungen, wie etwa Jugend-Fielddays, Ferienspaßaktionen, Bastelaktionen und Jugendgruppen. An Schulen und Hochschulen gibt es teilweise Klubstationen (Schulstationen) sowie Projekte für Funkkontakte mit der Internationalen Raumstation ISS (Amateur Radio on the International Space Station (ARISS)).
Die Interessen von jugendlichen Funkamateuren sieht das Fachmagazin Funkamateur (Stand November 2006) so: „Eine niederländische Befragung unter Jugendlichen darüber, was ihnen denn am Amateurfunk besonders läge, brachte als Ergebnis folgende Reihung der Interessen: Conteste, Diplome, QRP (!), Funkgerät und PC, Amateurfunk in Gruppen, Notfunk, Naturerscheinungen, Funk und Astronomie."[16] QRP bezieht sich dabei auf den Selbstbau von einfachen Funkgeräten kleiner Leistung.
QSL-Karte aus dem Jahr 1951Amateurfunkdiplome des polnischen Funkamateurs SP5EWY
Funkverbindungen werden mit QSL-Karten bestätigt. Besonders begehrt sind QSL-Karten aus Ländern, in denen es nur sehr wenige Funkamateure gibt, aber auch von selten arbeitenden oder schwer zu erreichenden Amateurfunkstationen wie der Internationalen Raumstation ISS[17] oder von prominenten Funkamateuren wie Juan Carlos von Spanien.[18] Die Jagd nach weit entfernten Amateurfunkstationen wird DXen genannt. Die QSL-Karten werden entweder über den eigenen Amateurfunkverband an die Amateurfunkverbände im jeweiligen Land geschickt – oder direkt an die Adresse geschickt, die man aus dem Callbook erhält.
Mittlerweile gibt es auch Websites für diesen Zweck: Wenn beide Kommunikationspartner zueinander passende Verbindungsdaten eingeben, gilt die Verbindung als bestätigt.
Ebenso gibt es Websites wie PSK reporter, die aktuelle Empfangsberichte von Amateurfunksendungen auf einer Weltkarte darstellen. Dadurch können Funkamateure einen Überblick bekommen, wo sie auf der Welt im Moment „gehört" werden können.[19]
Der PSK-Reporter (geschrieben auch: PSKreporter, englischPSK reporter) ist eine frei zugängliche und kostenfreie Website für Funkamateure. Sie stellt aktuelle Empfangsberichte von Amateurfunksendungen auf einer Weltkarte dar.
Die Karte ist beliebig „zoombar", das heißt, der Maßstab kann frei verändert werden, so dass beispielsweise nur Europa oder nur Teile davon statt der gesamten Welt dargestellt werden. Ebenso kann die Darstellung auf ein beliebiges Amateurfunkband zwischen 160 m und 23 cm eingeschränkt werden. Ferner lässt sich die darzustellende Betriebsart wählen, falls man nicht an „allen Modi" interessiert ist. Darüber hinaus kann man den Empfangszeitraum auf die letzten 15 Minuten bis zu 24 Stunden in acht Stufen verändern.
Die Palette der einstellbaren Betriebsarten umfasst mehr als sechzig unterschiedliche Verfahren. Dazu zählen traditionelle wie Morsefunk (CW), RTTY (Funkfernschreiber), Hell (Hellschreiber) und SSTV (Schmalband-Fernsehen), aber auch moderne digitale Betriebsarten, wie sie beispielsweise mithilfe der von Joe Taylor, Amateurfunkrufzeichen K1JT, Nobelpreisträger und Funkamateur, entwickelten freien Amateurfunk-Software WSJT ausgeübt werden können. Beispiele sind FT8, PSK31, WSPR und Olivia, um nur einige zu nennen, sowie natürlich die Phasenumtastung (englischPhase-Shift Keying), abgekürzt PSK, von dem offenbar der Name des Reporter-Programms abgeleitet wurde.
Vorteilhaft ist, dass ein gerade sendender Funkamateur, der beispielsweise CQ ruft, sehr schnell einen Überblick bekommt, wo auf der Welt er im Moment „gehört" wird, also sein Sendesignal empfangen werden kann. Das erleichtert ihm beim Verbindungsaufbau (QSO), sich auf Rufzeichen oder Gebiete zu konzentrieren, für die das momentane Funkwetter offenbar günstig ist.
Der PSK-Reporter selbst überträgt keine Signale über Funk, sondern verwendet nur vorhandene Amateurfunksignale und Empfangsberichte und stellt diese über das Internet zur Verfügung. Die Empfangsberichte stammen von automatisierten Empfängern oder von momentan aktiven Amateurfunkstellen, welche ihre Daten zur Verfügung stellen. Den PSK-Reporter darf jedermann verwenden, nicht nur lizenzierte Funkamateure.[20]
Weltweit organisieren sich Funkamateure in Interessensverbänden. Diese bieten auch Kurse zur Vorbereitung auf die Amateurfunkprüfung an und vertreten die Interessen der Funkamateure gegenüber Politik und Gesellschaft.
Häufig finden die Kurse an Schulen, Volkshochschulen oder an Universitäten statt. Als Ausbildungs-Standardwerk hat sich u. a. die Buchreihe von Eckart Moltrecht, DJ4UF, etabliert.[21] Zum praktischen Üben werden Ausbildungsstationen lizenziert. Die Nutzung eines Ausbildungsrufzeichens bietet dann die Möglichkeit, schon vor der Amateurfunkprüfung unter Aufsicht eines Funkamateurs Funkbetrieb zu beobachten und so das erworbene Wissen auszuprobieren und zu festigen.
Vierteljährlich erscheinende internationale Zeitschrift. DUBUS veröffentlicht neben den aktuellen Beiträgen zum Amateurfunkgeschehen (EME, DX, 50 MHz, Sporadic-E, Meteorscatter, Aurora, troposphärische Überreichweiten) Beiträge mit wissenschaftlicher Qualität. Die regelmäßige Auswertungen zu DX-Empfangserfolgen im 2-Meter-Band, die über einen Zeitraum von 50 Jahren geht, gilt als „weltweit wohl einzigartig."[22]
Monatlich erscheinende Zeitschrift im Format DIN A5, Erscheinungsort ist Hamburg. Gegründet wurde das Magazin Ende 1988 von den beiden Hamburger Funkamateuren Frank-Oliver Rojahn (Amateurfunkrufzeichen DH0HAR, im Jahr 2002 verstorben) und Joachim Kraft (Amateurfunkrufzeichen DL8HCZ und CT1HZE). Seit dem Verschwinden der Magazine beam und funk ist das Funk-Telegramm neben DUBUS und dem Funkamateur die einzig verbliebene vereinsunabhängige reine Amateurfunk-Zeitschrift in Deutschland. Das Funk-Telegramm zeichnet sich unter anderem durch Beiträge aus, die sich kritisch mit dem Amateurfunk, der Amateurfunkgeschichte und dem Deutschen Amateur-Radio-Club e.V. (DARC) auseinandersetzen.
Die Pioniere der Funktechnik, wie Heinrich Hertz oder Guglielmo Marconi, schufen in den beiden letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die Grundlagen der heutigen Funktechnik. In der Pionierzeit gab es nur wenige Regulierungen. Das führte in vielen Ländern zu einem Chaos auf den Frequenzen. 1906 wurde in Berlin die Convention Radiotélégraphique Internationale beschlossen,[23] die beispielsweise größere Schiffe zum Betrieb einer Funkstation verpflichtete. Diese Konvention ratifizierten die USA erst wenige Monate vor der Titanic-Katastrophe.
Als die Titanic 1912 sank, hätte eine bessere Kommunikation die Zahl der Opfer deutlich senken können. Das führte in den USA zum Radio Act of 1912, der unter anderem „private Funkstationen" auf Wellenlängen unterhalb von 200 m (über 1,5 MHz) verwies, ihre Sendeleistung auf 1 kW Input begrenzte und offizielle Rufzeichen einführte.[24] Diese Kurzwellen-Frequenzen hielt man damals für wertlos, da man irrtümlich nur eine geringe Reichweite vermutete. Der 2. Weltfunkvertrag von 1912 spricht erstmals von „privaten Funkstationen", ohne den Begriff näher zu definieren. Offiziell taucht der Begriff „Funkamateur" bei der Washingtoner Welt-Wellenkonferenz 1927 auf.[25]
In den USA gab es bis 1939 Experimentalstationen, deren Rufzeichenschema dem bis heute bei den US-Funkamateuren üblichen entspricht (1–2 Buchstaben aus dem ITU-Rufzeichenblock der USA, 1 Zahl, 1–3 Buchstaben). 1939 durften solche Experimentalstationen ins kommerzielle Lager wechseln,[26] dann natürlich mit den Rufzeichen aus 3–4 Buchstaben, die auch bis heute üblich sind.
Die Geschichte des Amateurfunkdienstes verlief in der Anfangszeit in den einzelnen Staaten sehr unterschiedlich. Viele Länder, wie die USA, Großbritannien und Frankreich standen dem Thema sehr liberal gegenüber und förderten die Entwicklung. So gab der britische Generalpostmeister 1905 die ersten gedruckten Experimentierlizenzen an Amateure aus.[27]
Andere Länder, wie beispielsweise Deutschland, sahen den Amateurfunk misstrauisch und waren eher bestrebt, die staatliche Fernmeldehoheit und das Postmonopol zu schützen.
In den USA gab es ab 1905 für 8,50 Dollar den „Telimco-Telegraphen"[28] frei zu kaufen, mit dem man etwa eine Meile überbrücken konnte. Bedingt durch den Ersten Weltkrieg war der private Funkbetrieb auch in den USA von 1914 bis 1919 verboten.[29]
Bis 1924 galt allein das „Gesetz über das Telegrafenwesen des Deutschen Reiches" vom 6. April 1892, das dem Staat das absolute Fernmeldemonopol sicherte. Am 24. Mai 1924 veröffentlichte das Reichspostministerium eine Verfügung, die das Rundfunkwesen neu regelte. Ab da konnten Privatpersonen die „Audionversuchserlaubnis" erwerben, die den Besitz und den Betrieb eines einfachen Empfängers erlaubte. Das war eine reine Empfangserlaubnis. Bis dahin war selbst der Besitz eines Empfängers verboten. In Deutschland wurden einige wenige Clubstationen lizenziert, während es in Großbritannien zur gleichen Zeit schon 1200 offiziell lizenzierte Funkamateure gab. Ende Mai 1933 wurden 180 alte „Schwarzfunker" offiziell lizenziert – wohl aus Propagandagründen. Mit Kriegsbeginn am 1. September 1939 wurden alle 529 erteilten Lizenzen eingezogen.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde eine niedrige dreistellige Zahl von Kriegsfunkgenehmigungen (KFSG) ausgegeben. Während des Krieges erkannte man auch den Wert der Kenntnisse, die sich Funkamateure erworben hatten und versuchte, sie in der Industrie oder in Funkdienststellen nutzbar zu machen.
Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches galt zunächst, für jede der vier Besatzungszonen getrennt, alliiertes Militärrecht. Unkontrollierte Kommunikation ist in solchen Fällen immer suspekt. Zonen-übergreifende Organisationen waren nicht möglich, Kommunikation und Reisen nur schwer möglich. Die französische Verwaltung war bedeutend restriktiver als die britische und vor allem als die amerikanische. Die sowjetische Zone war fast völlig isoliert. Die erste Kurzwellentagung nach dem Krieg fand am 7. und 8. Juni 1947 in Stuttgart statt und hatte rund 500 Teilnehmer. In der amerikanischen und britischen Zone war manches Gentlemen’s Agreement möglich. So konnte schon 1947 die QSL-Karten-Vermittlung „Box 585, Stuttgart" eröffnet werden.
Ihre Bewährungsprobe mussten Organisation und Disziplin der deutschen Funkamateure in der Zeit von 23. bis 30. April 1948 bestehen: Die deutschen Funkamateure verpflichteten sich gegenüber der Militärregierung zu absoluter Funkstille, die auch fast vollständig eingehalten wurde. Anschließend überschlugen sich die Ereignisse: Vom 8. bis 9. Mai 1948 fand in Bad Lauterberg eine Kurzwellentagung statt, bei der sich die Amateurfunkverbände der Westzonen vereinigten. Kurz darauf kündigte die Deutsche Post an, dass ab Mai 1948 Amateurfunk-Lizenzprüfungen stattfinden sollten. Das Amateurfunkgesetz ließ dann aber doch noch bis zum 19. Januar 1949 auf sich warten. Damit konnten im Vereinigten Wirtschaftsgebiet offiziell Amateurfunklizenzen ausgegeben werden. Das erste Amateurfunkgesetz ist also älter als das deutsche Grundgesetz.
Das Saarland war nach dem Krieg von Frankreich annektiert worden, galt also nicht mehr als Teil Deutschlands. Hier trat das erste Amateurfunkgesetz erst am 4. April 1951 in Kraft.
Am 1. Januar 1954 waren in der Bundesrepublik Deutschland 3389 Funkamateure lizenziert.[30] Am 31. Dezember 2017 waren bei der Bundesnetzagentur 64.548 Funkamateure der Klasse A und E registriert.[31] Höhepunkt der Anzahl war der Stichtag (31. Dezember) des Jahres 2002 mit 80.874 Amateurfunkzulassungen.[32] Seitdem ging diese Anzahl stetig zurück. So waren es 2019 nur noch 63.070 Amateurfunkzulassungen.[33] In der letzten Zeit (Stand Februar 2025) ist allerdings wieder ein Aufwärtstrend bemerkbar, insbesondere bei den Teilnehmerzahlen an den Amateurfunkprüfungen, was vor allem auf die Einführung der neuen Einsteigerklasse N zurückzuführen ist.[34]
DDR-Funkamateur im Jahre 1978 an einem Teltow 215B
Die erste offizielle Erwähnung des Amateurfunks auf dem Gebiet der DDR gab es 1950 im Rahmen der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Dort gab es „Interessengemeinschaften für Sondersportarten", aus denen die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) hervorging. Ein Schreiben des Initiativkomitees zur Gründung der GST erwähnt die Forderung Jugendlicher nach Ausübung des Amateurfunks. Die GST gab dann die Zeitschrift Sport und Technik heraus, die regelmäßig nachrichtentechnische Beiträge enthielt. Daraus entstand die Zeitschrift Funkamateur, die nach der Wende privatisiert wurde und bis heute existiert.
Am 6. Februar 1953 wurde die „Verordnung über den Amateurfunk" verkündet. Die ersten Lizenzen wurden am 14. Juli 1953 ausgegeben. Eine Amateurfunklizenz war in der DDR immer an die Mitgliedschaft in der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) gebunden.[35]
Die GST förderte durch materielle Zuwendungen die Errichtung sogenannter Klubstationen, an denen mehrere Funkamateure die meist selbst gebaute Technik gemeinsam nutzen konnten. Mitunter wurden den Klubstationen neue kommerzielle Geräte – Beispiele sind der KW-Empfänger Dabendorf sowie der Transceiver Teltow 215B – sowie auch ausgesonderte Geräte der bewaffneten Organe der DDR zur Verfügung gestellt. Neben dem Klubstationsleiter (Chefoperator) gab es lizenzierte sogenannte Mitbenutzer der Amateurfunkstelle, deren Rufzeichen aus dem Stationsrufzeichen abgeleitet wurde. Die Klubstationen haben sich bei der Ausbildung am Amateurfunk Interessierter sehr verdient gemacht. Nach erfolgreicher Prüfung entsprechend dem Amateurfunkgesetz der DDR und der Zulassung durch das MfS wurden Privatlizenzen an Einzelpersonen erteilt.
Amateurfunk-Kurzwellenstation HB9SG der Schweizer USKA, Sektion St. Gallen für Contest-Betrieb. Links im Bild der Kurzwellen-Sende-Empfänger. In der Mitte ein Antennenanpassgerät, die Steuerung für den Rotor (die Antenne ist drehbar) und eine SWR-Messbrücke, rechts ein Leistungsverstärker (1 kW). Auf dem Computer ein Programm zum Erfassen der Verbindungen (Swiss-Log)
Am 23. April 1954 wurde die erste Lizenzurkunde ausgegeben, an den Präsidenten des ÖVSV, Erwin Heitler, OE1ER.[36]
Die Amateurfunk-Aktivitäten in Österreich sind aber bedeutend älter: Der Österreichische Versuchssenderverband (ÖVSV) wurde 1926 (nach anderer Quelle im Oktober 1925) gegründet.[37] Die „OEM", das Mitteilungsblatt des ÖVSV erschien 1933 bis 1938 (also wohl bis zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich) und dann wieder ab 1945.[38] Seit 1975 erscheint die Zeitschrift unter dem Titel QSP.
Wie damals üblich, begann der Amateurfunk auch in der Schweiz um den Ersten Weltkrieg als „Schwarzfunk". Juristisch konnte man ab dem 1. Juli 1925 an der Obertelegraphen-Direktion die Prüfung für eine Sendekonzession ablegen. Die erste Lizenz wurde im April 1926 ausgegeben. Die ersten offiziellen Rufzeichen hatten das Präfix H9, das noch vor 1930 durch HB9 ersetzt wurde.[39]
Eine wichtige Aufgabe des Amateurfunks sollte die Völkerverständigung sein. Verbindungen zwischen Funkamateuren aus West und Ost waren auch zu Zeiten des Kalten Krieges möglich, wobei die Nachrichteninhalte system- und vorschriftsbedingt eingeschränkt waren. Heute bieten Internet und niedrige Telefon- oder Flugkosten gute Alternativen, nicht jedoch in Schwellenländern mit niedriger Internetabdeckung.
Der Reiz des Amateurfunks liegt auch darin, den geographischen Standort der Gegenstelle zu kennen, um daraus Rückschlüsse auf das Zustandekommen der Verbindung über die Ionosphäre ziehen zu können.
Der Amateurfunk wirkte immer wieder nachhaltig unterstützend bei der Katastrophenhilfe. Besonders in Flächenländern und fragiler Infrastruktur führen Naturkatastrophen und Großschadensereignisse immer wieder zum vollständigen Ausfall der regulären Kommunikations-Infrastruktur.
Historisch wurden in Mitteleuropa Amateurfunkverbindungen bei der Hamburger Sturmflut oder der Lawinenkatastrophe von Galtür genutzt, weil andere Kommunikationswege ausgefallen waren.[40] Bei der nach der Flutkatastrophe von 1953 modellierten multinationalen Übung FloodEx waren 2009 Notfunker vor allem aus den Niederlanden und Großbritannien fest eingebunden, weil die Lage den weitgehenden Ausfall des Bündelfunknetzes TETRA simulierte. Amateurfunk ist ebenfalls ein wichtiges Standbein der Kommunikation von im Ausland eingesetzten Helfern mit dem Heimatland,[41] denn auch die lizenzfreie Satellitentelefontechnik funktioniert nicht immer zuverlässig.
Indische Amateurfunkstation VU4RBI einige Tage vor der Tsunami-Katastrophe 2004, in der sie durch ihre Notfunk-Aktivitäten bekannt wurde
In dünn besiedelten Regionen der Erde mit mangelhafter Telekommunikations-Infrastruktur kann der Amateurfunk in Not- oder Katastrophenfällen ein erstes Mittel zur Nachrichtenübermittlung darstellen. Die Freiräume des Amateurfunkdienstes ermöglichen auch unkonventionelle Lösungen wie ein 2-m- und 80-m-Relais in Namibia:[42] Rund um Windhoek kann man es wie ein ganz normales UKW-Relais nutzen, während Funkamateure im restlichen Land den 80-m-Zugang nutzen können. Über den Echolink-Anschluss ist der Rest der Welt problemlos zu erreichen.
Manch ein Leben ist durch die Übermittlung eines Notrufes durch Funkamateure gerettet worden und so mancher Angehörige eines Katastrophenopfers konnte auf diesem Wege etwas über den Verbleib eines Verwandten erfahren.
In den dicht besiedelten Regionen der Erde, also etwa den Industrieländern der nördlichen Halbkugel, existiert heute eine Vielzahl öffentlicher und behördlicher Kommunikationsmittel. Katastrophen von der Hamburger Sturmflut 1962 bis zu den Erdbeben- und Tsunami-Katastrophen im Indischen Ozean Dezember 2004 und in Japan im Jahr 2011 haben gezeigt, dass diese hochtechnologischen öffentlichen Kommunikationsnetze anfällig gegenüber Störungen sind.
Selbst wenn Hilfsdienste mit ihren eigenen Funksystemen vor Ort sind, kann der Amateurfunk eine wichtige Rolle übernehmen: Viele der benutzten Funksysteme sind nicht interoperabel, der Hilfsdienst A kann keinen Funkkontakt mit Hilfsdienst B aufnehmen. Funkamateure können diese Grenze häufig mit ihrer eigenen Technik und mit den beim Hobby erworbenen Kenntnissen überbrücken.
Seit etwa 1990 wird der Amateurfunk in der Gesellschaft weniger deutlich wahrgenommen, was sich am geringer werdenden Nachwuchs bemerkbar macht. Die Gründe dafür sind vielfältig: Jungen Menschen bietet sich eine Vielzahl an Möglichkeiten für ein technisches Hobby. Das Alleinstellungsmerkmal des Amateurfunks, der Umgang mit Hochfrequenztechnik wird bei frei zugänglichem Internet oft nicht mehr als notwendig erachtet. Die Einstiegsschwelle zum Erhalt einer Amateurfunklizenz ist stark formalisiert. In städtischem Umfeld bieten sich kaum Möglichkeiten zur Errichtung von Antennen.
Weitere Umstände, die den Amateurfunk ungünstig beeinflussen können:
Drahtlose Kommunikation ist für Anwender einfacher und allgegenwärtig geworden. Die dahinterstehenden digitalen Systeme sind allerdings komplexer und ermöglichen dem Benutzer kaum eine Beschäftigung mit der zugrundeliegenden (Hardware-)Technik.
Die Faszination des Kontakts mit unbekannten Partnern aus der ganzen Welt kann heute ebenso in Chatrooms und in Internet-Foren erlebt werden.
Durch die enorme Verbreitung von Mobiltelefonen usw. ist es jedermann möglich, schnell Informationen mit Gesprächspartnern auszutauschen, was vorher ein Privileg der Funkamateure mit ihren portablen Funkgeräten war.
Die starke Verbreitung mangelhafter und billiger elektronischer Geräte führt zu immer mehr Problemen mit deren Nichteinhaltung der Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV). So treten im Amateurfunk Störungen beispielsweise durch das Kabelfernsehen oder durch Störabstrahlungen aus elektronischen Geräten durch mangelhaft ausgeführte Installationen auf. Insbesondere Powerline Communication (PLC) ist ein sehr großes Problem, bei dem Amateurfunkverbände auch Musterklagen anstrengen.
Der Eigenbau von Amateurfunkgeräten ist seit etwa 1970 zurückgegangen und wurde durch das Kaufen von fertigen Geräten oder das Kombinieren von fertigen Baugruppen und Komponenten ersetzt. Das wurde dadurch erleichtert, dass diese Komponenten nur noch einen Bruchteil ihrer früheren Preise kosteten. Funkamateure, die sich ausschließlich kommerzieller Produkte bedienen und kaum bis gar nicht mehr selbst bauen, werden scherzhaft auch als „Steckdosenamateure" bezeichnet.[43] Moderne Konzepte wie Software Defined Radio fördern den Selbstbau einfacher Konstruktionen bei ausgezeichneter Performance.
Seit Mitte 2024 gibt es eine neue Lizenzklasse N, die weniger technische Kenntnisse voraussetzt als die Klassen E und A. Damit soll auch Menschen der Einstieg in den Amateurfunk erleichtert werden, die keine oder nur geringfügige technische Vorkenntnisse mitbringen. Die Klasse N ist ausschließlich in Deutschland gültig und erlaubt die Nutzung der Bänder 70 cm, 2 m und 10 m, jeweils mit einer Sendeleistung von bis zu 10 W EIRP bzw. ERP. Begleitend hierzu gibt es umfangreiche Online-Angebote, die die notwendigen Kenntnisse interaktiv vermitteln und Prüfungen simulieren. Diese Neuerungen tragen maßgeblich dazu bei, dass die Teilnehmerzahlen an den Amateurfunkprüfungen zuletzt wieder einen deutlichen Aufwärtstrend zeigen (Stand Februar 2025).
Auch heute sind aus dem Bereich des Amateurfunks Veröffentlichungen in wissenschaftlicher Qualität zu beobachten.[44][45] In Amateurfunksatelliten werden innovative Techniken erforscht. An vielen Universitäten gibt es Vereinigungen von Funkamateuren, deren Mitglieder, meist Studenten und Mitarbeiter technischer Fachrichtungen, in selbstorganisierter Teamarbeit teils sehr anspruchsvolle und aufwendige Projekte realisieren. Diese werden meist als Hobbyprojekt einer ohnehin vorhandenen fachlichen Qualifikation durchgeführt. Ingenieure der Universität Wuppertal experimentierten beispielsweise mit digitalem Amateurfunkfernsehen (DATV)[46] der Universität Wuppertal. Mit Satellitenkommunikation experimentierte eine Amateurfunkgruppe an der TU München.[47] Die Amateurfunkgruppe der RWTH Aachen am Institut für Hochfrequenztechnik verbindet ebenfalls akademische Ingenieurwissenschaft mit dem praktisch umgesetzten Amateurfunk.[48]
Ernst Fendler (DL1JK), Günther Noack (DL7AY): Amateurfunk im Wandel der Zeit. DARC Verlag, Baunatal 1986, ISBN 3-88692-008-9
Otto A. Wiesner: CW-Handbuch für Funkamateure – Grundlagen, Technik, Praxis. 2. Auflage. Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden 1999, ISBN 3-88180-326-2
Antonio B. Barreto, Alda S. Niemeyer: Ein Tal ruft um Hilfe. Debras Verlag, 2004, ISBN 3-937150-00-5
Stan Gülich (SM7WT): Thanks to Amateur Radio. Debras Verlag
Thor Heyerdahl (LI2B): Kon-Tiki. Ein Floß treibt über den Pazifik. Ullstein-Verlag, 2000, ISBN 3-548-36261-3
Wolfram Felix Körner (DL1CU): Geschichte des Amateurfunks. Seine Anfänge – Seine Entwicklung in Deutschland. Gerlingen 1963
↑Deutscher Amateur Radio Club e.V. Distrikt Württemberg (Hrsg.): Württemberg-Rundspruch (WRS). 23. Juni 2024, S.3–4 (dl0bn.de [PDF; abgerufen am 24. Juni 2024]).
↑Peter von Bechen, Hugo Gernsback: Der Mann, der die Zukunft erfand. In: Funkgeschichte. 208 (April/Mai 2013), S. 40 ff. Siehe GFGF.org Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens e. V.
↑Old Man. Mitteilungsblatt der Union Schweizerischer Kurzwellen-Amateure, Heft 4/1954, S. 135.